28.12.2012 Aufrufe

Karin Kneffel K - Weltkunst

Karin Kneffel K - Weltkunst

Karin Kneffel K - Weltkunst

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

KÜNSTLER<br />

KRITISCHES LEXIKON<br />

DER GEGENWARTSKUNST<br />

AUSGABE 84 | HEFT 27 | 4. QUARTAL 2008 B 26079<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

Susanne Wedewer


<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

» Was ich male, gibt es auf Fotos so gar nicht.<br />

Dort finde ich nur Versatzstücke für meine<br />

Malerei, ohne die ich Einzelelemente im Bild nicht<br />

so präzise darstellen könnte, wie es mir wichtig<br />

ist. Ausgehend von diesen Vorlagen finde ich<br />

meine Motive letztlich erst beim Malen, über<br />

einen längeren Zeitraum formen sie sich aus.<br />

In der Kunst geht es um das Erzeugen eines Zweifels,<br />

um etwas, das man selber noch nicht ganz<br />

verstanden hat. Das ist mein Antrieb. Kunstwerke<br />

erzeugen einen Haltegriff, der im Moment des<br />

Zugreifens verschwindet«


Blicke hinter die Kulissen<br />

Susanne Wedewer<br />

„Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“, so lautet der Titel<br />

einer Publikation, die 1986 von Max Imdahl herausgegeben<br />

worden ist. Anhand von Bildbeispielen aus verschiedenen<br />

Jahrhunderten, von Hans Holbein d.J. bis Joseph<br />

Beuys, gehen verschiedene Autoren dieser Frage nach;<br />

der, wie es im Klappentext heißt, „am Werk bestimmbaren<br />

Unschärfe von Kunst als deren spezifischem Ausdruckspotential“.<br />

Diese Frage nach der Eindeutigkeit eines Kunstwerkes<br />

scheint sich angesichts des Werkes von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> so<br />

komplex nicht zu stellen, ja vielleicht sogar zu verwundern,<br />

wenn man an die vermeintlich klare Lesbarkeit des<br />

Gemalten denkt. Denn was lesbar, was erkennbar ist,<br />

scheint oft genug nicht fragwürdig. Rasch geben wir uns<br />

mit dem auf den ersten Blick Eindeutigen zufrieden, sind<br />

sogar der Bequemlichkeit halber willens, über die eine<br />

oder andere Bruchstelle hinwegzusehen. Schließlich fällt<br />

es uns, wie Ernst H. Gombrich rückblickend in „Kunst und<br />

Illusion“ resümiert, „so schwer, durch den Schein der<br />

Illusion hindurch die Mehrdeutigkeit zu sehen.“ 1<br />

Auch Max Imdahl hat für einen seiner beiden Textbeiträge<br />

eine Arbeit ausgesucht, die dem Bild des Eindeutigen<br />

weit mehr zu entsprechen scheint als dem der Unschärfe<br />

– Edouard Manets berühmtes Bild von 1882, „Un Bar aux<br />

Folies-Bergère“ – und den Titel in der Überschrift zu seinem<br />

Aufsatz ergänzt um „das Falsche als das Richtige“.<br />

Ein junges Mädchen steht hinter einer mit Flaschen, einer<br />

Vase und einer Obstschale beinahe voll gestellten Marmortheke,<br />

ihr Rücken spiegelt sich in dem einen Großteil<br />

des Bildes einnehmenden Wandspiegel, der uns auch<br />

das Bild eines großen Saales wiedergibt sowie das eines<br />

Herrn mit Zylinder: all dies mühelos zu erkennen als das,<br />

was der Titel bereits besagt, als eine Szene in einer Bar.<br />

Unschärfe<br />

Nun ist allerdings „in Manets Barbild… die Spiegelung<br />

von mehrfacher Bedeutung, sie vergrößert illusionistisch<br />

den wirklichen Raum, welcher selbst seinerseits<br />

größer ist als seine im Bild gezeigte Spiegelung und in<br />

unbestimmbarer Erstreckung über das Bildfeld hinausreicht.<br />

Es gehört zweifellos zum Illusionismus der im Bild<br />

gespiegelten Welt, dass der Bildbeschauer deren Grenzen<br />

nicht ermisst… Und was die Malerei, soweit sie das<br />

Spiegelbild verbildlicht, betrifft, so sind die Oberfläche<br />

des Spiegels und die Bildfläche selbst für die Anschauung<br />

2<br />

ununterscheidbar.“ 2 Und in eben dieser Spiegelung liegt<br />

jene Unschärfe begründet, der Imdahl unter Verweis auf<br />

die Vorstudie zu diesem Bild und die Rezeptionsgeschichte<br />

sehr genau nachgeht, denn „die Probleme, welche die<br />

Deutung des endgültigen Barbildes aufwirft, folgen aus<br />

der Spiegelung, das heißt aus deren Fehlern, zumal aus<br />

den Fehlern der Spiegelung, die das Mädchen in seiner<br />

Verhandlung mit dem Zylindermann zeigt.“ 3 Nun geht es<br />

uns nicht um die verschiedenen Interpretationsansätze<br />

des ja zunächst so eindeutig Scheinenden, daher seien nur<br />

kurz erwähnt: Günter Busch, der von einer Art „Gedenkbild“<br />

spricht, das, so Imdahl „den Beschauer mit sich<br />

selbst (konfrontiere) – mit dem Vermögen seiner eigenen<br />

Reflexionsmoral sozusagen“, und Hans Jantzen, der darauf<br />

hinweist, dass „…hier zum ersten Male in der Malerei<br />

des neunzehnten Jahrhunderts …die Einsamkeit des<br />

modernen Großstadtmenschen Gestalt gewonnen (hat).“ 4<br />

Anhand der von ihm angeführten Beispiele weist Max<br />

Imdahl nach, dass es über die Analyse des formalen Aufbaus<br />

und der innerbildlichen Ordnung und Logik durchaus<br />

zu recht unterschiedlichen Deutungen kommen<br />

kann. Eine Binsenweisheit, so könnte man einwenden,<br />

die jedoch angesichts auch der Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

durchaus ihre Berechtigung hat, gibt es doch, wie Max<br />

Imdahl seinen Überlegungen voranstellt, „im Grunde…<br />

niemals ein Kunstwerk ein für allemal…. Das Kunstwerk<br />

existiert immer nur im Modus seiner Aktualität, und zu<br />

dieser Aktualität gehören auch die Fragen, die oft nicht<br />

eindeutig zu beantwortenden Fragen, die das Werk als<br />

ein gleichwohl in sich selbst endgültiges Gebilde veranlasst:<br />

Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“<br />

Ungewissheit<br />

„Mich reizt“, wie <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> es formuliert, „der Blick<br />

hinter die Kulisse, das Unbekannte. So wie ihn in dem<br />

Buch ‚Alice hinter den Spiegeln‘ von Lewis Carroll ein<br />

kleines Mädchen gewagt hat – und in einer verkehrten<br />

Welt landet, die als Spiegel der eigenen Realität dient.<br />

Was man im ersten Moment auf meinen Bildern sieht,<br />

erscheint plausibel, ist aber Lug und Trug. Dazu muss<br />

man allerdings etwas länger hinschauen, um zu merken,<br />

dass nichts stimmt – weder das Licht noch die Schatten<br />

der Bäume oder die Perspektive in einem Raum. Man<br />

kann sich selbst darin gar nicht richtig verorten. Es bleibt<br />

eine Ungewissheit.“


Zu den frühesten in Katalogen abgebildeten Arbeiten von<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> Mitte/Ende der 80er Jahre gehören Gruppen<br />

von Wildschweinen, Hunden, Hühnern und Kühen,<br />

noch mit deutlich erkennbaren Pinselstrichen auf die<br />

Fläche gebracht. Ein gewisses surreales Moment ist vielen<br />

dieser Bilder eigen, finden sich die Tiere doch merkwürdig<br />

isoliert in der Weite der Landschaft, wie einer<br />

anderen Zeit zugehörig, Versatzstücke. Und so lösen sie<br />

ebenso wenig wie die aus der gleichen Zeit datierenden<br />

kleinformatigen Landschaftsbilder oder die Bilder der in<br />

der Landschaft stehenden, verlassenen Häuser irgendein<br />

Versprechen einer vermeintlich „heilen Welt“ ein, zu<br />

klar ist die Distanz, aus der heraus sie entstanden sind.<br />

Diese Distanz prägt auch die zu<br />

Beginn der 90er Jahre entstehenden<br />

Portraits deutscher Nutztiere<br />

und obwohl <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die einzelnen<br />

Tierköpfe jeweils in Nahsicht<br />

sehr realistisch – noch nicht<br />

aber fotorealistisch – wiedergibt,<br />

steht nicht das einzelne Tier im Fokus ihres Interesses<br />

sondern die Gattung. Oftmals in rasterförmiger Hängung<br />

präsentiert, wird eine Vielzahl dieser kleinen quadratischen<br />

Bild-Tafeln zudem einer sie zusammenfassenden<br />

Ordnung unterworfen, einem Muster – wie bei einem<br />

Memory-Spiel, einem Spiel zur Förderung des Erinnerungsvermögens!<br />

„Mit ihrem Realismus“, so Norbert Messler 1994, „markiert<br />

<strong>Kneffel</strong> ein neues episches Zeitalter der Malerei.<br />

Denn bei ihren Aussagen über die Welt konzentriert<br />

sich die Künstlerin auf den Gewinn der Distanz und den<br />

Verlust der Nähe, mit Blick auf das Darstellbare des<br />

‚Ganzen‘. Dazu dienen ihr realistische Themen und Genres,<br />

die sie – in den Worten Paul Valérys – in einer ‚Verbindung<br />

der optischen Wahrheit und der gegenständlichen<br />

Vergegenwärtigung der Empfindung‘ präsentiert.<br />

Die Richtung liegt fest: Indem sie sich auf das Beobachten<br />

der äußeren Welt und der tradierten Genres einlässt,<br />

bezieht sich <strong>Kneffel</strong> sowohl auf die vom Menschen<br />

geschaffene, genutzte bzw. manipulierte Welt, als auch<br />

auf die von Künstlern in die Welt gesetzten Manifestationen<br />

affektiver Kunstübertragung. Die Malerei dient ihr<br />

dabei als ein Vermitteln zwischen beobachtetem Ereignis<br />

und Beobachten.“ 6 Auf diesem Weg des „Vermittelns“<br />

reduziert <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> in der Wiedergabe der äußeren<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

Welt zunehmend das Malerische in Form ablesbarer Pinselspuren<br />

und erarbeitet sich jene Weise, die oftmals<br />

mit dem Begriff des Fotorealistischen so unzureichend<br />

gekennzeichnet wird.<br />

Ungeklärtheit<br />

Sehr gut ablesbar ist diese Entwicklung anhand der einzelnen<br />

Arbeiten der Reihe Feuer, in der wir sowohl auf<br />

die für ihr Werk später so kennzeichnende Ungeklärtheit<br />

des Betrachterstandortes stoßen als auch auf das verwirrende<br />

Spiel mit der Maßstäblichkeit. „Malerei, die über<br />

sich selbst reflektiert, findet“, wie Klaus Heinrich Kohrs<br />

schreibt, „im Feuer das Sujet, das diese Reflexion in aus-<br />

Mit feinstem Pinsel trägt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die Farbe in<br />

bis zu vier Schichten auf die vierfach vorgrundierte<br />

Leinwand. «<br />

gezeichneter Weise verlangt. Nur in der Selbstreflexion<br />

der Mittel ist das scheinbar Unmögliche zu bewältigen.“ 7<br />

Deren Spektrum reicht von pastos aufgetragenen Flammen,<br />

deren Rauch einen Großteil des Bildes einnimmt,<br />

über realistisch gemalte kleine Feuer, die, in extremer<br />

Nahsicht gegeben, noch vom Gras verdeckt, allein durch<br />

die Rauchentwicklung ihre Größe bereits erahnen lassen,<br />

bis hin zu der großformatigen, das heißt 240 x 710 cm<br />

messenden Feuerwand. Die Bildgrenzen verschwimmen,<br />

die Flammen scheinen den Betrachter allein ob ihres<br />

Ausmaßes zu umschließen. Gleichwohl schildert <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong> Feuer nicht als Ereignisbild, nicht als alles zerstörende<br />

Kraft, es entsteht weder das Gefühl von Hitze<br />

noch das schaurige Gefühl von Gefahr. Als erstarrter<br />

Moment in einem Prozess fortwährender Veränderung<br />

sind in diesen Bildern die Flammenformationen vielmehr<br />

herausgelöst aus der Dimension von Zeit und letztlich<br />

auch von Raum – es ist allein das ästhetische Phänomen,<br />

das aus der Distanz heraus fasziniert, nicht die Naturgewalt.<br />

„<strong>Kneffel</strong> benutzt“, so noch einmal Norbert Messler,<br />

„die recht festgeprägten traditionellen Genres der<br />

realistischen Kunst (z.B. Tierportrait, Landschaft, Feuer,<br />

Stillleben). Sie reizen uns zu beobachten, ob und wie die<br />

Künstlerin mit tradierten Formgesetzen und Inhalten der<br />

Genres umgeht. Wir beobachten so die Künstlerin und<br />

3


ihre Techniken ungerechterweise mehr als das von ihr<br />

Beobachtete.“ 8 Doch nicht die Frage nach dem Wie ist die<br />

entscheidende, sondern die Frage nach dem Warum.<br />

Wenngleich zumindest das Wie des Technischen in<br />

unserem Zusammenhang sehr ausschlussreich ist, denn<br />

der Malprozess ist ein extrem langsamer: mit feinstem<br />

Pinsel trägt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die Farbe in bis zu vier Schichten<br />

auf die vierfach vorgrundierte Leinwand; mehr als<br />

20 Arbeiten entstehen daher im Jahr nicht. In Zeiten der<br />

immer schneller werdenden visuellen Kommunikation<br />

fast schon ein Anachronismus. Doch zurück zu unserer<br />

Frage nach dem Warum; warum nimmt sich <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

dieser tradierten Genres an, Genres, die fest verankert<br />

sind in unserem kulturellen Gedächtnis? Wir kommen<br />

einer möglichen Antwort ein wenig näher, wenn wir uns<br />

der nächsten Werkgruppe, der der Früchte (Abb. 15,16,17)<br />

zuwenden. Hier hat <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> bereits die malerischen<br />

Mittel in Richtung Fotorealismus perfektioniert, jegliche<br />

Hinweise auf den malerischen Vorgang eliminiert. „Dennoch<br />

haben meine Bilder für mich nichts mit Fotorealismus<br />

zu tun. Was ich male, gibt es auf Fotos so gar nicht.<br />

Dort finde ich nur Versatzstücke für meine Malerei, ohne<br />

die ich Einzelelemente im Bild nicht so präzise darstellen<br />

könnte, wie es mir wichtig ist. Ausgehend von diesen Vorlagen<br />

finde ich meine Motive letztlich erst beim Malen,<br />

über einen längeren Zeitraum formen sie sich aus. In<br />

der Kunst geht es um das Erzeugen eines Zweifels, um<br />

etwas, das man selber noch nicht ganz verstanden hat.<br />

Das ist mein Antrieb. Kunstwerke erzeugen einen Haltegriff,<br />

der im Moment des Zugreifens verschwindet.“ 9<br />

Perfektion<br />

So sind die einzelnen Früchte, Äpfel, Pfirsiche, Kirschen,<br />

Pflaumen in der größtmöglichen Perfektion gemalt; sie<br />

bestechen in der Schönheit ihrer vollen Reife. „In allen<br />

ihren Werken sind die Gegenstände verblüffend realistisch<br />

und präzise wiedergegeben. Realistische Malerei<br />

wirft immer die Frage auf, wie sie möglich ist, aber auch,<br />

ob sie die Wirklichkeit, die sie zu zeigen vorgibt, getreu<br />

4<br />

Trotz der Größe der einzelnen Bilder haben diese<br />

stets den Charakter eines Ausschnitts, scheinen in<br />

ihrer Ausdehnung ohne Limit.«<br />

wiederholt oder ob sie sie auch interpretiert“ 10 , soweit<br />

Daniel Spanke seinem umfangreichen Aufsatz „Realismus<br />

ist anders“. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> verlässt in gewisser Weise<br />

diese Wirklichkeit, die sie realistisch wiederzugeben<br />

vorgibt, die Wirklichkeit des Natürlichen. Sie verweist<br />

vielmehr gerade in der Perfektion dieses Produktes<br />

„Frucht“ auf eine parallel sich entwickelnde Wirklichkeit,<br />

eine primär von Bildern, auch von Bildern der Werbung<br />

bestimmte. Austauschbar, bar jeglicher ikonographischer<br />

Konnotation dienen diese Früchte nicht länger als klassische<br />

Motive der Vanitas, und insofern verlässt <strong>Kneffel</strong><br />

auch das tradierte Genre des Stilllebens. Sie reduziert<br />

stattdessen ihr Sujet auf das äußere Erscheinungsbild,<br />

das nicht länger etwas anderes<br />

zu bedeuten vermag als sich<br />

selbst. Erst dadurch ermöglicht<br />

sie den Verweis auf etwas<br />

außerhalb der Bildrealität<br />

Liegendes. Sie nährt Zweifel.<br />

– „Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“ – Später lässt <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong> Früchte vor Landschaften und Dörfern hängen,<br />

platziert sie in Nahsicht und versperrt auf diese Weise<br />

den Blick auf das weiter unten in der Ferne Sichtbare.<br />

Dieser Kontrast von Nah- und Fernsicht unterstreicht<br />

die Überdimensionalität der Früchte, lässt sie beinahe<br />

bedrohlich über dem Dorf schweben. Die Häuser weisen<br />

kaum Zeichen des Bewohntseins auf, die Fenster<br />

sind dunkle Rechtecke in hellen Fassaden, nur hier und<br />

da lässt sich ein Licht ausmachen. Menschen verlassen<br />

die Gegend, gehen förmlich aus dem Bild heraus. Übernimmt<br />

die manipulierte Natur unsere Lebenswelt?<br />

Trotz der Größe der einzelnen Bilder haben diese stets<br />

den Charakter eines Ausschnitts, scheinen in ihrer Ausdehnung<br />

ohne Limit. Das Motiv auch des Dorfes verliert<br />

so jede Intimität und damit jede Beschaulichkeit. Es<br />

erweist sich als Zitat, ähnlich wie zuvor schon die Tierportraits,<br />

emotionslos angeführt aus der Distanz als<br />

längst Vergangenes, nicht mehr Gültiges. Auch als traditioneller<br />

Gegenentwurf zur Stadt funktionieren weder<br />

Dorf noch Landschaft, es gibt keinen Ort mehr für die<br />

Inszenierung von sehnsüchtig projiziertem Idyllischem.<br />

Zu hart sind die Kontraste auch innerhalb der Farbgebung,<br />

als dass das Natürliche noch natürlich wirkt und<br />

sich das Gefühl von Bedrohtheit wirksam unterdrücken<br />

lässt. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> führt uns diese Entfremdung von


Wirklichkeit im Bild vor; „so gesehen ist“, nach Daniel<br />

Spanke, „der Realismus dieser Malerei eben keine Funktion<br />

der Objektivität und der neutralen Abbildung, sondern<br />

ein Instrument der Neudeutung von Wirklichkeit.“ 11<br />

Die sich hinter ornamental geschmückten Toren er-streckenden<br />

Parklandschaften markieren einen weiteren<br />

Schritt innerhalb dieses Prozess der Bildwerdung von<br />

Wirklichkeit, für dessen Lesbarkeit <strong>Kneffel</strong> einmal mehr<br />

an unser kulturelles Gedächtnis appelliert. Denn durch<br />

die ornamentale Ausschmückung der eisernen Gitter<br />

(Abb. 1) verweist die Künstlerin ganz gezielt auf die Formensprache<br />

des Barock und damit auf eine Zeit, in der<br />

der Mensch der Natur eine von ihm entwickelte und durch<br />

ihn nachvollziehbare Ordnung aufzuzwingen versuchte.<br />

Ausdruck dieses Ordnungs- und Gestaltungswillens sind<br />

die barocken Parkanlagen als künstliche Refugien. Auffallend<br />

ist indes, dass die hinter diesen Gittern befindliche<br />

Landschaft eher der englischen Ästhetik verpflichtet ist:<br />

Im Gegensatz zu den französischen, den barocken Anlagen<br />

sind die Bäume hier nicht gestutzt, nicht beschnitten,<br />

wachsen frei – es bleibt Raum für konzipierte Natürlichkeit.<br />

Der Betrachterstandort ist im Übrigen hier erstmals<br />

recht eindeutig erkennbar als vor dem Tor befindlich,<br />

außerhalb, wieder einmal auf Distanz gehalten durch die<br />

Gitter – Versperrung. Der Bildraum hingegen erstreckt<br />

sich endlos in die Tiefe und wird zugleich im vorderen<br />

Bereich deutlich flächig gehalten etwa dort, wo die Stämme<br />

der Kiefern und die Arabesquen der Gitter ineinander<br />

verwoben zu sein scheinen (Abb. 10, 21). Künstlich hergestellte<br />

Gitter und sichtbare Natur verschmelzen, eine<br />

klare Trennung gibt es nicht. Daniel Spanke weist darauf<br />

hin, dass „das Ornament … nicht nur schmückendes und<br />

sonst belangloses Beiwerk (ist), sondern ein Bild solcher<br />

aus der Wirklichkeit abstrahierten und angewendeten<br />

Gesetzmäßigkeit. Doch selbst der so natürlich wirkende<br />

Park ist zweifellos kein von menschlicher Gestaltung<br />

unberührt gebliebenes Areal. Als solches ist Natur in<br />

unserer westlichen Welt ohnehin kaum mehr gegeben…Von<br />

ursprünglicher Natur und ihrer unmittelbaren<br />

Bedeutung für den Menschen ist so ein Park genauso<br />

weit entfernt wie das realistische Bild <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s von<br />

der Tatsächlichkeit der Dinge, die sie darstellt. Auf der<br />

Ebene des Bildes wird alles gleich Bild. “ 12<br />

Fassen wir an dieser Stelle noch einmal kurz zusammen,<br />

begegnen wir in den Parklandschaften von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

doch zwei Motiven, auf die wir auch zuvor schon gestoßen<br />

sind: zum einen das der Versperrung. In früheren<br />

Arbeiten übernehmen diese Funktion entweder die das<br />

Bild ganz ausfüllenden dichten Trauben von Obst und die<br />

im Bildvordergrund hängenden Früchte; später die dem<br />

tatsächlichen Zweck der Versperrung dienenden Gitter.<br />

Wobei Gitter immer auch zum Schutz eingesetzt werden<br />

von etwas Besonderem, nicht länger Selbstverständlichen<br />

– wie einer künstlich angelegten Parkanlage.<br />

Versperrung und Ornament<br />

Zum anderen das Motiv des Ornaments beziehungsweise<br />

des Musters, wie es sich als Ordnungsschema schon<br />

durch die rasterförmige Hängung der kleinformatigen<br />

Tierportraits ergeben hat und seit etwa 2000 in der Serie<br />

der Stillleben, Teppiche und Interieurs von wesentlicher<br />

Bedeutung ist. Etwas einer Ordnung zu unterwerfen,<br />

kommt dem Versuch nahe, seiner Herr zu werden, es<br />

in Konzeption und Struktur nachvollziehbar zu machen.<br />

Nun steht hier gewiss nicht das Verständnis vom allgemeinen<br />

deutschen Nutztier zur Diskussion; das einzelne<br />

Tier ist – wie im Übrigen auch die Frucht und später einzelne<br />

Lebensmittel – Bildanlass, nicht Bildgrund. Dieser<br />

ist außerhalb der Motivik angesiedelt, bedeuten doch, wie<br />

sich gezeigt hat, weder Tier noch Frucht etwas anderes<br />

mehr als sich selbst: Sie sind funktionale Bestandteile<br />

einer Wirklichkeit, die ob der Dominanz des Utilitaristischen<br />

kaum mehr Raum lässt für die erkenntnistheoretische<br />

Präsenz von etwas, das diesem beherrschenden<br />

Prinzip nicht unterworfen ist. Für Annelie Pohlen steht<br />

allerdings fest, dass „durch die Banalität des Gegenstandes<br />

von jedweder bedeutungsträchtig aufgeladenen<br />

Anschauung von Wirklichkeit befreit,…es der Kunst gelingen<br />

(kann), dem Bild mit Blick auf die eigene Entstehungsgeschichte<br />

mehr anzuvertrauen als sentimentale<br />

oder ins Idyllische gewendete Verlustdeklamationen.“ 13<br />

Ohne sentimental werden zu wollen, dürfte uns dennoch<br />

der Verlust unseres Wissens um die ikonografische<br />

Bedeutung der von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> ja ganz dezidiert<br />

gewählten Genres bewusst werden, denn „wer“, so Catrin<br />

Lorch, „die Leinwände der Malerin als Tableaux liest, der<br />

erkennt…ein Motiv – das Kultivierte, gemeint nicht als<br />

bürgerliche Idee der unablässigen Verfeinerung, sondern<br />

als Bewusstsein von den langen Fäden der Kulturgeschichte:<br />

Dass der Alten Welt die Gartenkunst von den<br />

5


Arabern aufgepfropft wurde; dass das Ornament dem<br />

persischen Teppichmustern entstammt und so Vorläufer<br />

jeder Malerei ist; dass das treue Motiv Hund, so wie <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong> es in seine Mutationen ausmalt, an all die Funktionen<br />

erinnert, denen das Haustier diente. Nach zweitausend<br />

Jahren abendländischer Bildfindungen sind Apfel<br />

und Schafskopf nicht länger Opfertod und Sündenfall,<br />

bleiben aber Formen, die nicht ohne Grund in der Welt<br />

sind – ihre Konturen haben viele Generationen gezeichnet.“<br />

14 Und es ist dieses „Bewusstsein von den langen<br />

Fäden der Kulturgeschichte“, auf das <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

anspielt und das die Lesart ihrer Bildwelt dahingehend<br />

prägt, dass diese sich weder in dem äußeren Erscheinungsbild<br />

des jeweiligen Motivs und seiner brillanten<br />

realistischen Wiedergabe noch in der Analyse der formalen<br />

Bildstrukturen erschöpft. Denn mit der Entscheidung<br />

für die sehr traditionellen Genres stellt die Künstlerin<br />

immer auch deren Gültigkeit beziehungsweise Verbindlichkeit<br />

in Frage: die des Dorfes, des Parks, des Stilllebens,<br />

des Interieurs.<br />

Dekonstruktion der Idylle<br />

Es sind dies Motive, die in der Malerei zuvor im Sinne des<br />

Idyllischen verstanden worden sind, wenn auch im Laufe<br />

der Zeit immer stärker nur als Schwundstufe noch, als<br />

Inszenierung ihrer Fragmente. So gilt etwa ab Mitte des<br />

19. Jahrhunderts der Garten als idyllischer Ort, als Ort<br />

des Rückzugs vor den Unwägbarkeiten der Stadt, denn<br />

das so lange gültige Bild von der verderbten Stadt und<br />

der unschuldigen Natur hat zu diesem Zeitpunkt bereits<br />

an Eindeutigkeit verloren – Park und Garten sind indes<br />

bis heute Versuche, bei aller Künstlichkeit Gegenpole<br />

entstehen zu lassen. Doch die Parkanlagen <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />

haben nichts Einladendes, nichts Idyllisches, zu<br />

weiträumig erstrecken sie sich in die Tiefe des Bildes<br />

hinein, zu abweisend wirken sie in der gedeckten Farbigkeit.<br />

Auch die Dörfer als traditionelle Orte des friedlichen<br />

Landlebens bieten bei ihr keine Zuflucht; etwaigen<br />

„ins Idyllische gewendeten Verlustdeklamationen“ gibt<br />

6<br />

Thema, das das gesamte Oeuvre durchzieht, ist das der<br />

Entfremdung, variationsreich formuliert durch das perfekt<br />

kalkulierte Spiel mit der Maßstäblichkeit.«<br />

sie schon durch die malerische Fassung des Sujets keinen<br />

Raum. Stattdessen lassen Detail-Realismus, Nüchternheit<br />

der Schilderung, Kombination von Innen- und<br />

Außenräumen, Konfrontation von Nah- und Fernbild, die<br />

Hinwendung zu und die Auseinandersetzung mit den Dingen,<br />

aus denen sich die sichtbare Realität zusammensetzt<br />

und aus der allein sie ihr künstlerisches Vokabular<br />

entnimmt, die Werke von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> eher als klares<br />

Statement verstehen zu<br />

der heutigen Beschaffenheit<br />

von Wirklichkeit als<br />

einer immer schon von<br />

Bildern und den durch sie<br />

evozierten Erwartungen<br />

und Sehnsüchten geprägten. Entsprechend ist jegliche<br />

persönliche Handschrift, jegliche Spur des Malprozesses<br />

getilgt. Durch die Nüchternheit und Exaktheit der<br />

malerischen Schilderung ist zudem Atmosphärisches<br />

ausgeschlossen, es sei denn Atmosphäre, die ins leicht<br />

Bedrohliche gewendet erscheint.<br />

Was klingt wie eine Kurzfassung der für die Malerei <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong>s charakteristischen Stilelemente, ist tatsächlich<br />

die jenes künstlerischen Stils, der Mitte der 20er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts unter dem Namen „Neue Sachlichkeit“<br />

in Erscheinung getreten ist. Nun soll keineswegs<br />

die Behauptung aufgestellt werden, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

wiederbelebe die Neue Sachlichkeit, so wenig wie sie den<br />

Fotorealismus reaktiviert. Und dennoch macht sich vor<br />

dem Hintergrund der den Genres Stillleben und Interieur<br />

inhärenten Thematik der Idylle plötzlich eine irritierende<br />

Nähe bemerkbar. Daher sei der Deutlichkeit halber<br />

an dieser Stelle ein kurzer Verweis auf die Neue Sachlichkeit<br />

erlaubt. So lässt beispielsweise in den Stillleben<br />

von Alexander Kanoldt die Fremdheit der Dinge sie ohne<br />

jeglichen Gebrauchswert erscheinen und auch eine symbolische<br />

Funktion wird ihnen nicht mehr zuerkannt; wie<br />

Requisiten stehen sie bezugslos nebeneinander. Sie gelten<br />

als Realität, übersteigen diese aber gleichwohl, eine<br />

Atmosphäre des Leblosen, Verlassenen entsteht. Entsprechend<br />

kühl und befremdlich erscheint auch der das<br />

Stillleben umschließende Raum – bei <strong>Kneffel</strong> nur noch<br />

durch die Muster der Bodenfliesen präsent. Raum ist in<br />

keiner Weise näher bestimmt und bestimmbar, weder<br />

Größe noch Charakter sind aus dem Raumsegment<br />

erschließbar – er wird nicht individualisiert. Der Mensch


erscheint in diesen Bildern der Neuen Sachlichkeit ausschließlich<br />

als Staffagefigur, ohne Bezug zu den Dingen<br />

in einem zur Kulisse degradierten Raum – der alte Sinnzusammenhang<br />

zwischen Bild und Realität ist zu diesem<br />

Zeitpunkt Anfang des 20 Jahrhunderts bereits irreparabel<br />

zerbrochen; die Idylle des Biedermeier, inszeniert in<br />

der Privatheit der eigenen vier Wände, wird daher bereits<br />

von den Künstlern der Neuen Sachlichkeit ad absurdum<br />

geführt.<br />

In den Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> vermag hingegen schon<br />

der Begriff des Interieur, so der Oberbegriff einer ganzen<br />

Serie – nicht mehr recht zu greifen als Kennzeichnung<br />

dieser Innenräume, denen jedes Private, Intime fehlt. Zu<br />

glatt, zu abweisend sind auch jene, eigentlich Wärme und<br />

Geborgenheit vermittelnden Oberflächen wie Holz, das,<br />

hochglänzend gebohnert, all seine Natürlichkeit verloren<br />

hat.<br />

Inszenierung<br />

An großformatigen, reich gemusterten Teppichen jagen<br />

Hunde entlang oder liegen dekorativ im Bild; sind Felle<br />

erlegter Eisbären so dekoriert, dass sie, mit rotem Stoff<br />

unterfüttert, inmitten einer Blutlache zu schwimmen<br />

scheinen; finden sich in anderen Bildern Tierfelle auf<br />

hochglänzend polierten Böden, in deren Glanz sich weiteres<br />

Mobiliar spiegelt. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> entwirft diese großräumigen<br />

Interieurs deutlich erkennbar aus jenen altbekannten<br />

Versatzstücken, die als Garanten des guten,<br />

des kultivierten Geschmacks hartnäckig ihre Berechtigung<br />

behaupten. Dennoch sind dies keine Orte mehr für<br />

die Inszenierung von idyllischer Privatheit, für Rückzug,<br />

auch wenn die einzelnen Elemente wie Mobiliar, Teppich<br />

und Hund das Gegenteil suggerieren – sie gehören<br />

einer anderen Zeit, einem anderen, einem vergangenen<br />

Lebensgefühl an. Aus diesem Grund wirken die Interieurs<br />

hier wie Bühnen einer Inszenierung, die keine<br />

Grenze mehr kennt zwischen privat und öffentlich, innen<br />

und außen, die in ihrer Plakativität demonstrativ ist, austauschbar,<br />

verwechselbar. Doch von wem – für wen? Für<br />

Menschen – weder als Individuum noch als Gruppe – ist<br />

oder war zumindest lange Zeit kein Platz in den Bildern<br />

von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Allein in den kleinen Aquarellen, die<br />

das malerische Werk seit jeher begleiten, finden wir Personen,<br />

meist in der Natur. Erst in einem der jüngst entstandenen,<br />

großformatigen Interieurs verweist <strong>Kneffel</strong> auf<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

die Anwesenheit von Menschen – allerdings nur durch<br />

deren verschwommene Wiederspiegelung auf dem hochglänzend<br />

polierten Boden. Menschen, die zusammenstehen<br />

wie auf einem Empfang, einer Eröffnung, einer Party<br />

– beobachtet während einer Situation zwischen Privatheit<br />

und Öffentlichkeit.<br />

In diesen seit etwa 2004 entstehenden „Interieurs“, in<br />

denen die Spiegelung entscheidend ist, hat sich, so Marion<br />

Ackermann, „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> mit der Grenze zwischen<br />

Innen- und Außenraum befasst. Diese selbst wird nicht<br />

malerisch dargestellt, sondern überspielt: durch Spiegelungen,<br />

die ein Fensterglas andeuten, durch Grössenunterschiede,<br />

die verschiedene räumliche Ebenen<br />

markieren oder durch das der Künstlerin so wichtige<br />

Vorhangmotiv. An jener Schwelle vollzieht sich zugleich<br />

der Übergang vom Künstlichen zum Natürlichen oder<br />

vom Heimlichen zum Unheimlichen.“ 15 Aber warum? Eine<br />

mögliche Antwort lässt sich am ehesten finden, wenn wir<br />

uns noch einmal kurz der Charakteristika der Idyllenthematik<br />

erinnern. Ihr galt wegen seiner Überschaubarkeit<br />

der Innenraum als letztmöglicher Ort einer Inszenierung,<br />

wegen seiner klaren Abgeschirmtheit von der Außenwelt.<br />

Die eigenen vier Wände standen für Sicherheit. Hans<br />

Maria Davringhausen, Vertreter der Neuen Sachlichkeit,<br />

hat in seiner Neufassung der „Olympia“ von Edouard<br />

Manet Mitte der 30er Jahre des 20.Jahrhunderts<br />

mit diesem Mythos gebrochen, indem er das Böse in<br />

Gestalt eines Lustmörders in die Sicherheit des privaten<br />

Gemachs hat einbrechen lassen.<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> öffnet manche ihrer Interieurs durch die<br />

Einführung großformatiger Fensterscheiben (Abb. 6),<br />

durch die eine klare Grenze zwischen Innen und Außen<br />

nicht mehr gezogen werden kann. Zu ineinander verzahnt<br />

erscheinen beide Bereiche in Form von Mustern<br />

und Strukturen, die im Schein des Lichts das Außen in<br />

das Innen projiziert, das Innen vom Außen aufnimmt. So<br />

geht mit der durch die großen Fensterscheiben gewonnenen<br />

Transparenz ein Verlust an gefühlter Sicherheit<br />

einher. Zu offen, zu fragmentarisch ist die räumlichen<br />

Situation, als dass noch von einem schützenden Privatraum<br />

gesprochen werden könnte.<br />

Noch einmal Marion Ackermann, „Auffallend ist die<br />

extreme Stimmungsaufladung in den Bildern <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s,<br />

die in den zuletzt entstandenen Werken durch die<br />

Dramatik der Lichtführung, die Blicklenkung vom hel-<br />

7


len geschützten Raum in das nächtliche Dunkel sowie<br />

schließlich die Auflösung der Kategorien von Zeit und<br />

Raum weiter gesteigert wurde.“ 16 In manchen der Arbeiten<br />

dieser Serie holt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> allerdings den Moment<br />

von Zeit und Raum in Form des Vorher/ Nachher durch<br />

leichte Abweichungen zwischen Spiegelbild und Gespiegeltem<br />

wieder ins Bild, beispielsweise dort, wo das Spiegelbild<br />

eines liegenden Hundes plötzlich, leicht den Kopf<br />

hebend, aus dem Bild heraus blickt. In anderen Werken<br />

durchbricht sie das Moment der Zeitlosigkeit, wie es noch<br />

die makellosen Früchte gekennzeichnet hat, indem sie<br />

herbstliche Bäume mit schon manch kahlem Ast malt.<br />

Auf diesem Weg schleichen sich auch Andeutungen von<br />

Vergänglichkeit in das Genre des „Interieurs“.<br />

Stimmungsaufladung<br />

Darüber hinaus ist es jedoch ein Spiel mit der an die<br />

Rezeption des Genres geknüpften Erwartungshaltung<br />

Interieur = privat = Schutz und mit unserer Wahrnehmung.<br />

Denn dort, wo wir Glas vermuten, sehen wir eine<br />

Spiegelung ohne zu realisieren, daß, wäre dort Glas, die<br />

Spiegelung viel greller wäre, uns das Spiegelbild einer<br />

Lampe beispielsweise gar nicht klar wiedergäbe. <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong> malt kein Glas, sie malt herbstliche Zweige,<br />

einen gefälteten Vorhang, einen hochglänzenden Holzboden<br />

und die darauf angedeuteten Spiegelungen – gleichberechtigt<br />

nebeneinander gereiht in der Flächigkeit des<br />

Bildes wie Requisiten eines unbekannten Stückes.<br />

Die tradierten Genres bieten keinen verlässlichen Halt<br />

mehr. Galt, wie eingangs erwähnt, Manets Barbild als ein<br />

Bild, in dem zum ersten Male in der Malerei des neunzehnten<br />

Jahrhunderts die Einsamkeit des modernen<br />

Großstadtmenschen Gestalt gewonnen hat, so kommt<br />

in den brillant gemalten Bildern von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> jene<br />

Austauschbarkeit, ja Beliebigkeit zum Ausdruck, die<br />

unsere Wirklichkeit heute in weiten Zügen bestimmt. Wir<br />

Betrachter sind trotz der Größe der Formate niemals Teil<br />

sondern stets außen stehender Beobachter, der seinen<br />

Standort zu klären versucht.<br />

Ins Idyllische gewendete Verlustdeklamationen? Natürlich<br />

nicht, wenngleich sich die Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

durchaus als – nüchterne – Verlustanzeigen lesen lassen.<br />

Ihr Thema, das das gesamte Oeuvre durchzieht, ist das<br />

der Entfremdung, variationsreich formuliert durch das<br />

perfekt kalkulierte Spiel mit der Maßstäblichkeit, dem<br />

8<br />

Verhältnis von Innen und Außen, vor allem mit dem Licht,<br />

dessen Quelle sie nie preisgibt, den Spiegelungen, die<br />

jede Verortung unmöglich machen, mit dem Fragmentarischen<br />

der Genres, die sie zitiert. Wie eindeutig also ist<br />

ein Kunstwerk?<br />

Susanne Wedewer<br />

geboren 1962 in Münster, Westfalen; aufgewachsen in<br />

Leverkusen; Studium der Kunstgeschichte, Germanistik<br />

und Philosophie in Münster und Bonn; in den späten 80er<br />

Jahren freie Mitarbeiterin des Kölner Stadtanzeigers und<br />

des Bonner Generalanzeigers; seit 1990 freie Mitarbeiterin<br />

von Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst;<br />

zahlreiche Publikationen in Ausstellungskatalogen und<br />

Kunstzeitschriften; 1998-1999 Pressesprecherin des<br />

BVDG; 2000-2003 Member of the Board of the Freedman Gallery, Reading,<br />

Pennsylvannia; U.S.A.; seit Mitte 2004 Leiterin des Kunstvereins Leverkusen;<br />

lebt in Leverkusen.<br />

Anmerkungen<br />

1 Ernst H. Gombrich, Kunst und Illusion, Zur Psychologie<br />

d.bildn.Kunst, 2. Aufl., Stuttgart, Zürich 1986, S. 428<br />

2 Max Imdahl, Edouard Manets „Un Bar aux Folies-Bergère“<br />

- Das Falsche als das Richtige, in: Max Imdahl (Hrsg.), Wie<br />

eindeutig ist ein Kunstwerk?“ mit Beiträgen von Werner<br />

Busch, Michael Hesse, Richard Hoppe-Sailer, Max Imdahl<br />

und Rolf Wedewer, Köln 1986<br />

3 Max Imdahl, a.a.O., S.88<br />

4 zitiert nach Max Imdahl, a.a.O., S. 92 u. S.93<br />

5 <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> über Zweifel als Antrieb und Absurditäten des<br />

Alltags, aufgezeichnet von Manfred Engeser für www.wiwo.<br />

de/lifestyle/lug-und-trug<br />

6 Norbert Messler, Das Museum im Kopf, in: Ausstellungskatalog<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Forum Kunst Rottweil, 1996, S. 8<br />

7 Klaus Heinrich Kohrs, Flüchtigkeit und Gesetz. – Fünf Überlegungen<br />

zu <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Feuerbildern, in: Ausstellungskatalog<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Karl Schmidt-Rottluff Stipendium,<br />

Düsseldorf 1993/94<br />

8 Norbert Messler, a.a.O., S.13<br />

9 „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> über Zweifel als Antrieb und Absurditäten des<br />

Alltags“, a.a.O.<br />

10 Daniel Spanke, Realismus ist anders, Distanz, Serie und<br />

Ornament als künstlerische Strategie im Werk von <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong>, in: Ausstellungskatalog <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, hrsg. von<br />

Achim Sommer, Emden 2001, S. 7<br />

11 Daniel Spanke, a.a.O., S.12<br />

12 Daniel Spanke, a.a.O., S.14<br />

13 Annelie Pohlen, Alles ist präzise, schön – und unheimlich<br />

fern, Verführung und Distanz in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Malerei, in:<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Verführung und Distanz, Köln 2006, S.118<br />

14 Catrin Lorch, Ranken Gedanken, in: Ausstellungskatalog<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Galerie manus presse, 2006<br />

15 Marion Ackermann, Hinter den Spiegeln, in. Ausstellungskatalog<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, looking glass, Galerie Klaus Gerrit<br />

Friese, Stuttgart; Städt. Galerie Offenburg 2008, S.49<br />

16 Marion Ackermann, a.a.O., s.50<br />

Fotohinweis<br />

Alle Abbildungen: Achim Kukulies, Düsseldorf<br />

Courtesy: Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart<br />

und Galerie Paul Schönewald, Düsseldorf


10<br />

11<br />

12<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

10 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 x 60 cm<br />

Privatbesitz<br />

11 o.T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

50 x 50 cm<br />

Privatbesitz<br />

12 o.T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

60 x 50 cm<br />

Privatbesitz<br />

9


13 o.T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 x 40 cm<br />

Privatbesitz<br />

10<br />

KÜNSTLER<br />

KRITISCHES LEXIKON DER<br />

GEGENWARTSKUNST<br />

Erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />

28 Künstlermonografien auf über 500 Textund<br />

Bild-Seiten und kostet im Jahresabonnement<br />

einschl. Sammelordner und Schuber € 148,–,<br />

im Ausland € 158,–, frei Haus.<br />

www.weltkunst.de<br />

Postanschrift für Verlag und Redaktion<br />

ZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KG<br />

Balanstraße 73, Gebäude 8<br />

D-81541 München<br />

Tel. 0 89/12 69 90-0 / Fax 0 89/12 69 90-11<br />

Bankkonto: Commerzbank Stuttgart<br />

Konto-Nr. 525 55 34, BLZ 600 400 71<br />

Gründungsherausgeber<br />

Dr. Detlef Bluemler<br />

Prof. Lothar Romain †<br />

Redaktion<br />

Hans-Joachim Müller<br />

Dokumentation<br />

Andreas Gröner<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Rainer Esser<br />

Verlagsleiter<br />

Gerhard Feigl<br />

Grafik<br />

Michael Müller<br />

Abonnement und Leserservice<br />

ZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KG<br />

Balanstraße 73, Gebäude 8<br />

D-81541 München / Tel. 0 89/12 69 90-0<br />

›Künstler‹ ist auch über den<br />

Buchhandel erhältlich<br />

Prepress<br />

Franzis print & media GmbH, München<br />

Druck<br />

werk zwei print + Medien GmbH, Konstanz<br />

Die Publikation und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung, die<br />

nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz<br />

zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung<br />

des Verlages. Dies gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />

die Einspeicherung und Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen.<br />

© ZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KG,<br />

München 2008<br />

© VG Bild-Kunst, Bonn, 2008<br />

ISSN 0934-1730


[<br />

Biografie<br />

1957 geboren in Marl<br />

1977– Studium der Germanistik und<br />

1981 Philosophie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität<br />

Münster und an der Gesamthochschule<br />

Duisburg<br />

1981– Studium an der Staatlichen Kunst-<br />

1987 akademie Düsseldorf bei Prof. Johannes<br />

Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter<br />

Meisterschülerin bei Gerhard Richter<br />

1984– halbjähriges Auslandsstipendium an<br />

1985 der Cité Internationale des Arts, Paris<br />

1991 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium<br />

1992 Stipendium des Kunstfonds Bonn<br />

1994 Lingener Kunstpreis<br />

1996 Stipendium der Villa Massimo, Rom<br />

1998 Gastprofessur an der Hochschule für Künste,<br />

Bremen<br />

2000 Gastprofessur an der Island Academy of the<br />

Arts, Reykjavik<br />

2000– Professur an der Hochschule für<br />

2008 Künste, Bremen<br />

2008 Professur an der Akademie der Bildenden<br />

Künste, München<br />

lebt und arbeitet in Düsseldorf und München<br />

[<br />

Ausstellungen<br />

Einzelausstellungen<br />

1984 München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />

1988 Heidelberg, Raum 404<br />

1989 Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />

Köln, Galerie Sophia Ungers<br />

1990 Frankfurt a. M., Galerie Schütz<br />

Güterloh, Dr. A.H. Murken<br />

1991 Köln, Galerie Sophia Ungers<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />

1992 Frankfurt a. M., Galerie Schütz<br />

Paris, Galerie Rüdiger Schöttle<br />

Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />

Köln, Art Cologne, Förderkoje der Galerie<br />

Schütz<br />

1993 Barcelona, Galerie Senda<br />

Köln, Art Cologne, Einzelkoje bei Galerie<br />

Sophia Ungers<br />

1994 Bremerhaven, Kunstverein<br />

Amsterdam, Galerie Wanda Reiff<br />

Heilbronn, Kunstverein<br />

Paris, Galerie Jousse Seguin<br />

Lingen, Kunstverein<br />

s’Hertogenbosch, Het Kruithuis, Museum<br />

voor Hedendaagse Kunst<br />

1995 Reykjavik, H, Th. Fridjonsson<br />

Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse<br />

Rottweil, Forum Kunst<br />

Mailand, Galerie Pasquale Leccese<br />

1997 Rom, Villa Massimo<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />

Zürich, Galerie Bob van Orsouw<br />

1998 Paris, Galerie Jouse Seguin<br />

München, Galerie Johnen und Schöttle<br />

1999 Chateau-Thierry, Museum Jean de La Fontaine<br />

Turin, Castello di Rivara<br />

2001 Mailand, Galerie Pasquale Leccese<br />

Zürich, Galerie Bob van Orsouw<br />

Emden, Kunsthalle<br />

2002 Wien, Galerie Christine König<br />

2003 Xanten, Haus Fürstenberg, Galerie Schönewald<br />

2004 Barcelona, Galerie Senda<br />

New York, Barbara Mathes<br />

2005 Stuttgart, Manuspresse<br />

Bilbao, Galería Vanguardia<br />

2006 Ulm, Museum<br />

Bad Homburg, Sinclair-Haus Altana Kulturforum<br />

Goslar, Mönchehaus-Museum für moderne<br />

Kunst<br />

Wien, Galerie Christine König<br />

2007 Heidelberg, Edition Staeck, Arbeiten auf<br />

Papier<br />

New York, Barbara Mathes Gallery<br />

2008 Stuttgart, Galerie Klaus Geritt Friese<br />

New York, Barbara Mathes Gallery<br />

Offenburg, Städt. Galerie<br />

Köln, Kunst-Station Sankt Peter<br />

2009 Krefeld, Haus Esters<br />

Gruppenausstellungen<br />

1985 Münster, Westfälischer Kunstverein, Förderpreis<br />

für Malerei<br />

1988 München, Galerie Schöttle<br />

1990 Köln, Ausstellung in 9 Kölner Galerien, The<br />

Köln Show<br />

1991 Köln, Galerie Sophia Ungers, Gulliver’s<br />

Reisen<br />

Montrouge, Centre Culturel et Artistique,<br />

XXXVI Salon d’Art Contemporain<br />

New York, Adelson Galleries, Summer Group<br />

Exhibition<br />

Bochum, Gallerie Bach und Gayk<br />

1992 Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />

Hamburg, Galerie Dörrie & Priess<br />

Köln, Galerie Sophia Ungers, Maßverhältnisse-Standards<br />

Sydney, Museum of Contemporary art,<br />

Humpty Dumpty’s Kaleidoscope<br />

London, Galerie Victoria Miro<br />

Heinsberg, Kunstverein, Die Einen die Anderen<br />

Stuttgart, Markthalle Moderne Kunst,<br />

Kitsch-Art<br />

1993 Düsseldorf, Galerie Tapet Langenkamp<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle, München<br />

(mit H. Brändli und Pia Fries)<br />

Barcelona, Galeria Senda, Caps<br />

Dortmund, Museum am Ostwall, Die Subversion<br />

des Lachens<br />

Basel, Galerie Guillaume Daeppen, Landschaften<br />

Seoul, Arts Center, European Young Painters<br />

Exhibition<br />

Münster, Galerie Weber, Vorschläge zur<br />

Malerei<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle, Kinder<br />

Frankfurt a. M., Galerie Schütz, Estate a<br />

Francofórte<br />

New York, Wooster Gardens, Medium Messages<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

Düsseldorf, Kunsthalle, Schmidt-Rottluff<br />

Stipendiaten<br />

1994 Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse, En<br />

Miniature<br />

Trient, Galerie Raffaeli, Beyond the painted<br />

mountains<br />

Stuttgart, Galerie A., Endzeitstimmung<br />

Düsseldorf, Klaus Staeck bei Hans Mayer,<br />

Projekt Flagge zeigen<br />

Gyeongju, Junge deutsche Kunst der 90er<br />

Jahre aus NRW (Wanderausst.)<br />

1995 London, Galerie Laure Genillard, Common<br />

and pure<br />

Köln, Galerie Sophia Ungers, Painting Architecture<br />

Zürich, Kunsthaus, Zeichen und Wunder<br />

(Wanderausst.)<br />

Bochum, Galerie Bachund Gayk, Never a dull<br />

moment<br />

New York, Gallery Bravin Postlee, Country<br />

code<br />

Rochechouart, Musée Departemental d’Art<br />

Contemporain, Des Limites Du Tableau<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle, Landschaften<br />

Irsee, Akademie Irsee, Kunst leben<br />

München, Galerie Rüdiger Schöttle, Fruits<br />

and Flowers<br />

Bremen, Kunsthalle, Kunstpreis der Böttcherstraße<br />

in Bremen 1995<br />

Köln, Galerie Sophia Ungers, Standards<br />

Bremerhaven, Kunstverein Potpourri II<br />

Koblenz, Mittelrhein-Museum, Landschaft,<br />

mit dem Blick der 90er Jahre (Wanderausst.)<br />

1996 Mannheim, Kunstverein, Landvermesser<br />

Eislingen, Kunstverein, ANIMAL-L<br />

Turin, Castello di Rivara, Pittura<br />

Stockholm, Kulturhuset, En helvetes förvandling<br />

Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />

Unsre Zeit<br />

Darmstadt, Galerie Sander, Junge Künstler<br />

aus: Deutschland, Belgien, England, USA<br />

1997 Aarau, Aargauer Kunsthaus, Voglio vedere le<br />

mie montagne<br />

Wien, Kunsthalle, Alpenblick<br />

Bremerhaven, Kunstverein, Potpourri III<br />

Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />

Summer-visitors<br />

Madrid, Sala de las Alhajas, Pintura Alemaña<br />

del Siglo XX<br />

Nürnberg, Galerie Lindig in Paludetto, Malerei<br />

1998 New York, Gallery Lombard/Freid, Dissin The<br />

Real (Wanderausst.)<br />

Reykjavik, Die Augen der Realität/Eyes of<br />

Reality (Wanderausst.)<br />

Bonn, Kunstverein, ...es grünt so grün...<br />

Zwickau, Freunde Aktueller Kunst, Nach<br />

Rom, Stipendiaten der Villa Massimo<br />

Frankfurt a. M., Galerie Brigitte Trotha,<br />

Natur©Identisch<br />

1999 New York, Barbara Mathes Gallery, (mit Jan<br />

Dibbets)<br />

Bozen, Museion, Pathologiae<br />

Pori, Porin Taidemuseo, RURALIA<br />

11


<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

Bregenz, Galerie Krinzinger im Benger Park,<br />

D-A-CH<br />

Berlin, INIT Kunst-Halle, MALEREI<br />

Wien, Galerie Christine König, Eröffnungsausstellung<br />

(mit Hubbard & Birchler,<br />

<strong>Kneffel</strong>, Rainer, Rühm, Ann-Sofi Siden)<br />

Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />

PRETTY, NICE AND FINE<br />

2000 Hamburg, Galerie Dörrie & Priess, Essensbilder<br />

Reykjavik, The Corridor, Gangurinn<br />

Franciavilla, MuMi, Museo Michetti, Premio<br />

Michetti 2000<br />

Reykjavik, The Corridor, 20 Years<br />

Bremen, Dom, Nacht Träume – Zeiträume<br />

Paris, Galerie Patrick Seguin, Group Show<br />

2002 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Grafik<br />

der Gegenwart<br />

Lugano, Museo Cantonale d’Arte, The Image<br />

Regained Painting and Photography in the<br />

1980’s and 90’s<br />

Heidelberg, Kunstverein, Der Berg<br />

Vallauris, L’Art Contemporain de Brême<br />

Marl, Skuslpturenmuseum Glaskasten, Von<br />

Marl aus II<br />

Xanten, Haus Fürstenberg, Galerie Schönewald,<br />

Wegweiser<br />

New York, Paul Morris Gallery<br />

2003 Lingen, Kunstsammlung, 20 Jahre Lingener<br />

Kunstpreis<br />

Schönewald, Fine Arts, Multiples<br />

2004 Düsseldorf, Galerie Klinkhammer und Metzner,<br />

come back in one piece<br />

Düsseldorf, Galerie Horst Schuler, Elisabet<br />

Brockmann, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Thomas Schütte<br />

Bautzen, Stadtmuseum Bautzen, Pro figura<br />

Stuttgart, Galerie Manus Presse, Malerei<br />

Baden-Baden, Sammlung Frieder Burda,<br />

Opening exhibition<br />

2005 Düsseldorf, Galerie Wolfgang Gmyrek,<br />

Update. 05<br />

Delmenhorst, Städt. Galerie, Schönheit der<br />

Malerei<br />

Heidelberg, Kunstverein, Die Frucht in der<br />

Kunst<br />

Baden-Baden, Museum Sammlung Frieder<br />

Burda, Bilderwechsel<br />

2006 Baden-Baden, Museum Frieder Burda, Neue<br />

Malerei<br />

München, 9. Rischart-Projekt 2006, Meister<br />

Maler<br />

Coruña, MACUF, Update East-West, Pintura<br />

alemana<br />

2007 Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Die Kunst<br />

zu sammeln<br />

Lingen, Kunsthalle, Aus Lingener Sammlungen<br />

Untergröningen, Schloss Untergröningen,<br />

Das exponierte Tier<br />

Schwäbisch Gmünd, Museum im Prediger,<br />

Neue Malerei aus dem Museum Frieder<br />

Burda<br />

London, Marlborough Fine Art, German<br />

painting<br />

Duisburg, Stiftung Wilhelm Lembruck Museum,<br />

Leerräume des Erzählens<br />

Emden, Kunsthalle, Garten Eden<br />

12<br />

2008 Bremerhaven, Kunstmuseum, Die Sammlung<br />

Köln, Johnen und Schöttle, We are stardust<br />

we are golden<br />

München, Haus der Kunst, Kraftprobe<br />

Barcelona, Galeria Senda, Memòries<br />

Reutlingen, Kunstverein, Inventur<br />

Köln, Sankt Peter, Kunst-Station<br />

Magdeburg, Kunstmuseum, Standort Alltag<br />

Everyday Ideologies<br />

Baden-Baden, Museum Frieder Burda,<br />

Natur. Zeitgenössische Kunst aus der Altana<br />

Kunstsammlung<br />

[<br />

Bibliografie<br />

1991 Wagner, T., Observierte Kreatur, in: FAZ,<br />

21. 5.<br />

1992 Baer- Bogenschütz, D., Sinneslust mit<br />

Streifen und Schafparaden, in: Frankfurter<br />

Rundschau, 9. 3.<br />

Kölsch, G., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Empfindsame Naturaneignung<br />

und erhabene Katastrophen,<br />

in: Artist, 2<br />

Messler, N., Second Nature, in: Artforum<br />

international, Sommer<br />

1993 <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Aquarelle (1992–93), Kat.<br />

Galerie Sophia Ungers, Köln<br />

Cornelissen, P., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Die<br />

Subversion des Lachens, Kat. Museum am<br />

Ostwall, Dortmund<br />

1994 Irrek, H., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Junge deutsche<br />

Kunst der 90er Jahre aus NRW, Kat. Sonje<br />

Museum of Contemporary Art, Kyongju u.a.<br />

Karcher, E., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Jean Frèdèric<br />

Schnyder. Philip Akkerman, in: art, 1<br />

Kohrs, K., Flüchtigkeit und Gesetz. Fünf<br />

Überlegungen zu <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Feuerbildern,<br />

in: <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Karl Schmidt-Rotluff<br />

Stipendium, Kat. Städt. Kunsthalle, Düsseldorf<br />

Messler, N., Wenn man der Natur freien<br />

Lauf läßt, arbeitet sie gegen die Gleichheit,<br />

Kat. Kunstverein, Lingen<br />

Messler, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Das Museum im<br />

Kopf, in: Kunsforum International, 126 (wiederabgedruckt<br />

in: <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Forum<br />

Kunst Rottweil, 1996)<br />

1995 Curiger, B., Zeichen und Wunder, Kat.<br />

Kunsthaus, Zürich u.a.<br />

Prevost, J.-M., Les Possibles de la Peinture,<br />

Kat. Musèe Dèpartemental de Rochechouart<br />

Stratmann, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Die Sensation<br />

des Natürlichen, in: Kunstpreis der<br />

Böttcherstraße in Bremen, Kat. Kunsthalle,<br />

Bremen<br />

Jocks, H.-N., Jenseits der Stadt oder<br />

Versuche über Landschaftsmalerei, in:<br />

Kunstforum International, 130<br />

Linke, S., Common and Pure, in: Frieze, Mai<br />

1996 Stratmann, N., Natur, Schönheit, Kunst, in:<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Forum Kunst Rottweil<br />

Kersting, R., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Unsere Zeit,<br />

Kat. Galerie Schönewald und Beuse, Krefeld<br />

Messler, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: ANIMA-L, Kat.<br />

Kunstverein, Eislingen<br />

Siegel, J., ›Ich halt’s nicht lange aus in dieser<br />

Stadt ...‹ Stipendiatin in Rom und auf der<br />

Suche. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Malerin, in: Standorte.<br />

Jahrbuch Ruhrgebiet 1996/97, Essen<br />

Stather, M., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Bee, A.,<br />

Stather, M. (Hrsg.), Landvermesser. Landschaftsdarstellungen<br />

in der zeitgenössischen<br />

Kunst, Kat. Mannheimer Kunstverein<br />

Pixi, G., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Juliet. Art Magazine,<br />

76, Feb./März<br />

1997 Sonna, B., Früchte in Farbe, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />

Stillleben, in: Süddeutsche Zeitung, 9. 5.<br />

1998 Backhaus, C., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: ›Es grünt so<br />

grün ...‹, Kat. Kunstverein, Bonn<br />

1999 Ragaglia, L., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Pathologiae.<br />

Sechs Frauen, Kat. Museion, Bozen<br />

2001 Spanke, D., Realismus ist anders. Distanz,<br />

Serie und Ornament als künstlerische<br />

Strategien im Werk von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in:<br />

Sommer, A. (Hrsg.), <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat.<br />

Kunsthalle in Emden<br />

2003 Bippus, E., Bildmächtigkeit und Grenzen der<br />

Bildlichkeit, in: Leccese, P. (Hrsg.), <strong>Karin</strong><br />

<strong>Kneffel</strong>. Aquarelle, Mailand<br />

Kos, W., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Alpenblick. Die<br />

zeitgenössische Kunst und das Alpine, Kat.<br />

Kunsthalle, Wien (wiederabgedruckt in: Der<br />

Berg, Kat. Heidelberger Kunstverein<br />

2006 Spanke, D., Zur Wirklichkeit in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />

Werken, Kat. Museum Frieder Burda,<br />

Baden-Baden<br />

Pohlen, A., Alles ist Präzise, schön und<br />

auch unheimlich fern, in: Verführung und<br />

Distanz in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Malerei, Kat. Ulmer<br />

Museum (wiederabgedruckt in: De Leipzig a<br />

Düsseldorf, Kat. MACUF, Fenosa)<br />

Reinhardt, B., Mut zur Schönheit, zu den<br />

Interieurs von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Ulmer<br />

Museum u.a.<br />

Janssen, J., Aquarelle, Kat. Ulmer Museum<br />

u.a.<br />

Gardner, B. G., Funkelnde Fliesen, in: Kunstzeitung,<br />

116<br />

2007 Pohlen, A., German Paintings, Kat. Marlborough<br />

Fine Arts, London<br />

2008 Ackermann, M., Hinter den Spiegeln, in:<br />

looking glass, Kat. Galerie K.G. Friese u.a.,<br />

Offenburg<br />

Engeser, M., Lug und Trug, in: Wirtschaftswoche,<br />

63<br />

Lorch, C., verschachtelte Verhältnisse, in:<br />

looking glass, Kat. Galerie K.G. Friese u.a.,<br />

Offenburg<br />

Ohlsen, N., Zäune und Hecken, in: Der Garten<br />

in der Kunst seit 1900, Kat. Kunsthalle<br />

Emden<br />

Wedewer, S., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Künstler.<br />

Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />

Ausgabe 84, München


1<br />

2<br />

3<br />

Cover <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>; Foto: Eberhard Knauber<br />

5<br />

4<br />

1 o.T., 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

140 x 180 cm<br />

Privatbesitz<br />

2 o.T., 2005<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 x 120 cm<br />

Privatbesitz<br />

3 o.T., 2006<br />

Öl auf Leinwand<br />

150 x 370 cm (zweiteilig)<br />

Privatbesitz<br />

4 o.T., 2006<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 x 150 cm<br />

Privatbesitz<br />

5 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 x 240 cm<br />

Privatbesitz


6<br />

7 8


9<br />

6 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

130 x 240 cm<br />

Privatbesitz<br />

7 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 x 160 cm<br />

Privatbesitz<br />

8 o.T., 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 x 210 cm<br />

Privatbesitz<br />

9 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

180 x 300 cm<br />

Privatbesitz


14<br />

15 17<br />

16


K<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />

18<br />

14 Blick in die Ausstellung „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>“<br />

in der Altana Kulturstiftung Bad Homburg 2006<br />

(links: o.T., 2004, 200 x 250 cm,<br />

rechts: o.T., 2005, 70 x 200 cm)<br />

15 o.T., 2001<br />

Öl auf Leinwand<br />

200 x 300 cm<br />

Privatbesitz<br />

19<br />

16 o.T., 2004<br />

Öl auf Leinwand<br />

80 x 240 cm<br />

Privatbesitz<br />

17 o.T., 1998<br />

Öl auf Leinwand<br />

100 x 100 cm<br />

Privatbesitz<br />

18 o.T., 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

110 x 210 cm<br />

Privatbesitz<br />

19 o.T., 2008<br />

Öl auf Leinwand<br />

70 x 70 cm<br />

Privatbesitz


20<br />

21<br />

20 o.T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

120 x 300 cm<br />

Privatbesitz<br />

21 o.T., 2007<br />

Öl auf Leinwand<br />

190 x 150 cm<br />

Privatbesitz<br />

K<br />

<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>


22 o.T., 2003<br />

Öl auf Leinwand<br />

400 x 200 cm (zweiteilig)<br />

Privatbesitz

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!