Karin Kneffel K - Weltkunst
Karin Kneffel K - Weltkunst
Karin Kneffel K - Weltkunst
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KÜNSTLER<br />
KRITISCHES LEXIKON<br />
DER GEGENWARTSKUNST<br />
AUSGABE 84 | HEFT 27 | 4. QUARTAL 2008 B 26079<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
Susanne Wedewer
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
» Was ich male, gibt es auf Fotos so gar nicht.<br />
Dort finde ich nur Versatzstücke für meine<br />
Malerei, ohne die ich Einzelelemente im Bild nicht<br />
so präzise darstellen könnte, wie es mir wichtig<br />
ist. Ausgehend von diesen Vorlagen finde ich<br />
meine Motive letztlich erst beim Malen, über<br />
einen längeren Zeitraum formen sie sich aus.<br />
In der Kunst geht es um das Erzeugen eines Zweifels,<br />
um etwas, das man selber noch nicht ganz<br />
verstanden hat. Das ist mein Antrieb. Kunstwerke<br />
erzeugen einen Haltegriff, der im Moment des<br />
Zugreifens verschwindet«
Blicke hinter die Kulissen<br />
Susanne Wedewer<br />
„Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“, so lautet der Titel<br />
einer Publikation, die 1986 von Max Imdahl herausgegeben<br />
worden ist. Anhand von Bildbeispielen aus verschiedenen<br />
Jahrhunderten, von Hans Holbein d.J. bis Joseph<br />
Beuys, gehen verschiedene Autoren dieser Frage nach;<br />
der, wie es im Klappentext heißt, „am Werk bestimmbaren<br />
Unschärfe von Kunst als deren spezifischem Ausdruckspotential“.<br />
Diese Frage nach der Eindeutigkeit eines Kunstwerkes<br />
scheint sich angesichts des Werkes von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> so<br />
komplex nicht zu stellen, ja vielleicht sogar zu verwundern,<br />
wenn man an die vermeintlich klare Lesbarkeit des<br />
Gemalten denkt. Denn was lesbar, was erkennbar ist,<br />
scheint oft genug nicht fragwürdig. Rasch geben wir uns<br />
mit dem auf den ersten Blick Eindeutigen zufrieden, sind<br />
sogar der Bequemlichkeit halber willens, über die eine<br />
oder andere Bruchstelle hinwegzusehen. Schließlich fällt<br />
es uns, wie Ernst H. Gombrich rückblickend in „Kunst und<br />
Illusion“ resümiert, „so schwer, durch den Schein der<br />
Illusion hindurch die Mehrdeutigkeit zu sehen.“ 1<br />
Auch Max Imdahl hat für einen seiner beiden Textbeiträge<br />
eine Arbeit ausgesucht, die dem Bild des Eindeutigen<br />
weit mehr zu entsprechen scheint als dem der Unschärfe<br />
– Edouard Manets berühmtes Bild von 1882, „Un Bar aux<br />
Folies-Bergère“ – und den Titel in der Überschrift zu seinem<br />
Aufsatz ergänzt um „das Falsche als das Richtige“.<br />
Ein junges Mädchen steht hinter einer mit Flaschen, einer<br />
Vase und einer Obstschale beinahe voll gestellten Marmortheke,<br />
ihr Rücken spiegelt sich in dem einen Großteil<br />
des Bildes einnehmenden Wandspiegel, der uns auch<br />
das Bild eines großen Saales wiedergibt sowie das eines<br />
Herrn mit Zylinder: all dies mühelos zu erkennen als das,<br />
was der Titel bereits besagt, als eine Szene in einer Bar.<br />
Unschärfe<br />
Nun ist allerdings „in Manets Barbild… die Spiegelung<br />
von mehrfacher Bedeutung, sie vergrößert illusionistisch<br />
den wirklichen Raum, welcher selbst seinerseits<br />
größer ist als seine im Bild gezeigte Spiegelung und in<br />
unbestimmbarer Erstreckung über das Bildfeld hinausreicht.<br />
Es gehört zweifellos zum Illusionismus der im Bild<br />
gespiegelten Welt, dass der Bildbeschauer deren Grenzen<br />
nicht ermisst… Und was die Malerei, soweit sie das<br />
Spiegelbild verbildlicht, betrifft, so sind die Oberfläche<br />
des Spiegels und die Bildfläche selbst für die Anschauung<br />
2<br />
ununterscheidbar.“ 2 Und in eben dieser Spiegelung liegt<br />
jene Unschärfe begründet, der Imdahl unter Verweis auf<br />
die Vorstudie zu diesem Bild und die Rezeptionsgeschichte<br />
sehr genau nachgeht, denn „die Probleme, welche die<br />
Deutung des endgültigen Barbildes aufwirft, folgen aus<br />
der Spiegelung, das heißt aus deren Fehlern, zumal aus<br />
den Fehlern der Spiegelung, die das Mädchen in seiner<br />
Verhandlung mit dem Zylindermann zeigt.“ 3 Nun geht es<br />
uns nicht um die verschiedenen Interpretationsansätze<br />
des ja zunächst so eindeutig Scheinenden, daher seien nur<br />
kurz erwähnt: Günter Busch, der von einer Art „Gedenkbild“<br />
spricht, das, so Imdahl „den Beschauer mit sich<br />
selbst (konfrontiere) – mit dem Vermögen seiner eigenen<br />
Reflexionsmoral sozusagen“, und Hans Jantzen, der darauf<br />
hinweist, dass „…hier zum ersten Male in der Malerei<br />
des neunzehnten Jahrhunderts …die Einsamkeit des<br />
modernen Großstadtmenschen Gestalt gewonnen (hat).“ 4<br />
Anhand der von ihm angeführten Beispiele weist Max<br />
Imdahl nach, dass es über die Analyse des formalen Aufbaus<br />
und der innerbildlichen Ordnung und Logik durchaus<br />
zu recht unterschiedlichen Deutungen kommen<br />
kann. Eine Binsenweisheit, so könnte man einwenden,<br />
die jedoch angesichts auch der Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
durchaus ihre Berechtigung hat, gibt es doch, wie Max<br />
Imdahl seinen Überlegungen voranstellt, „im Grunde…<br />
niemals ein Kunstwerk ein für allemal…. Das Kunstwerk<br />
existiert immer nur im Modus seiner Aktualität, und zu<br />
dieser Aktualität gehören auch die Fragen, die oft nicht<br />
eindeutig zu beantwortenden Fragen, die das Werk als<br />
ein gleichwohl in sich selbst endgültiges Gebilde veranlasst:<br />
Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“<br />
Ungewissheit<br />
„Mich reizt“, wie <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> es formuliert, „der Blick<br />
hinter die Kulisse, das Unbekannte. So wie ihn in dem<br />
Buch ‚Alice hinter den Spiegeln‘ von Lewis Carroll ein<br />
kleines Mädchen gewagt hat – und in einer verkehrten<br />
Welt landet, die als Spiegel der eigenen Realität dient.<br />
Was man im ersten Moment auf meinen Bildern sieht,<br />
erscheint plausibel, ist aber Lug und Trug. Dazu muss<br />
man allerdings etwas länger hinschauen, um zu merken,<br />
dass nichts stimmt – weder das Licht noch die Schatten<br />
der Bäume oder die Perspektive in einem Raum. Man<br />
kann sich selbst darin gar nicht richtig verorten. Es bleibt<br />
eine Ungewissheit.“
Zu den frühesten in Katalogen abgebildeten Arbeiten von<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> Mitte/Ende der 80er Jahre gehören Gruppen<br />
von Wildschweinen, Hunden, Hühnern und Kühen,<br />
noch mit deutlich erkennbaren Pinselstrichen auf die<br />
Fläche gebracht. Ein gewisses surreales Moment ist vielen<br />
dieser Bilder eigen, finden sich die Tiere doch merkwürdig<br />
isoliert in der Weite der Landschaft, wie einer<br />
anderen Zeit zugehörig, Versatzstücke. Und so lösen sie<br />
ebenso wenig wie die aus der gleichen Zeit datierenden<br />
kleinformatigen Landschaftsbilder oder die Bilder der in<br />
der Landschaft stehenden, verlassenen Häuser irgendein<br />
Versprechen einer vermeintlich „heilen Welt“ ein, zu<br />
klar ist die Distanz, aus der heraus sie entstanden sind.<br />
Diese Distanz prägt auch die zu<br />
Beginn der 90er Jahre entstehenden<br />
Portraits deutscher Nutztiere<br />
und obwohl <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die einzelnen<br />
Tierköpfe jeweils in Nahsicht<br />
sehr realistisch – noch nicht<br />
aber fotorealistisch – wiedergibt,<br />
steht nicht das einzelne Tier im Fokus ihres Interesses<br />
sondern die Gattung. Oftmals in rasterförmiger Hängung<br />
präsentiert, wird eine Vielzahl dieser kleinen quadratischen<br />
Bild-Tafeln zudem einer sie zusammenfassenden<br />
Ordnung unterworfen, einem Muster – wie bei einem<br />
Memory-Spiel, einem Spiel zur Förderung des Erinnerungsvermögens!<br />
„Mit ihrem Realismus“, so Norbert Messler 1994, „markiert<br />
<strong>Kneffel</strong> ein neues episches Zeitalter der Malerei.<br />
Denn bei ihren Aussagen über die Welt konzentriert<br />
sich die Künstlerin auf den Gewinn der Distanz und den<br />
Verlust der Nähe, mit Blick auf das Darstellbare des<br />
‚Ganzen‘. Dazu dienen ihr realistische Themen und Genres,<br />
die sie – in den Worten Paul Valérys – in einer ‚Verbindung<br />
der optischen Wahrheit und der gegenständlichen<br />
Vergegenwärtigung der Empfindung‘ präsentiert.<br />
Die Richtung liegt fest: Indem sie sich auf das Beobachten<br />
der äußeren Welt und der tradierten Genres einlässt,<br />
bezieht sich <strong>Kneffel</strong> sowohl auf die vom Menschen<br />
geschaffene, genutzte bzw. manipulierte Welt, als auch<br />
auf die von Künstlern in die Welt gesetzten Manifestationen<br />
affektiver Kunstübertragung. Die Malerei dient ihr<br />
dabei als ein Vermitteln zwischen beobachtetem Ereignis<br />
und Beobachten.“ 6 Auf diesem Weg des „Vermittelns“<br />
reduziert <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> in der Wiedergabe der äußeren<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
Welt zunehmend das Malerische in Form ablesbarer Pinselspuren<br />
und erarbeitet sich jene Weise, die oftmals<br />
mit dem Begriff des Fotorealistischen so unzureichend<br />
gekennzeichnet wird.<br />
Ungeklärtheit<br />
Sehr gut ablesbar ist diese Entwicklung anhand der einzelnen<br />
Arbeiten der Reihe Feuer, in der wir sowohl auf<br />
die für ihr Werk später so kennzeichnende Ungeklärtheit<br />
des Betrachterstandortes stoßen als auch auf das verwirrende<br />
Spiel mit der Maßstäblichkeit. „Malerei, die über<br />
sich selbst reflektiert, findet“, wie Klaus Heinrich Kohrs<br />
schreibt, „im Feuer das Sujet, das diese Reflexion in aus-<br />
Mit feinstem Pinsel trägt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die Farbe in<br />
bis zu vier Schichten auf die vierfach vorgrundierte<br />
Leinwand. «<br />
gezeichneter Weise verlangt. Nur in der Selbstreflexion<br />
der Mittel ist das scheinbar Unmögliche zu bewältigen.“ 7<br />
Deren Spektrum reicht von pastos aufgetragenen Flammen,<br />
deren Rauch einen Großteil des Bildes einnimmt,<br />
über realistisch gemalte kleine Feuer, die, in extremer<br />
Nahsicht gegeben, noch vom Gras verdeckt, allein durch<br />
die Rauchentwicklung ihre Größe bereits erahnen lassen,<br />
bis hin zu der großformatigen, das heißt 240 x 710 cm<br />
messenden Feuerwand. Die Bildgrenzen verschwimmen,<br />
die Flammen scheinen den Betrachter allein ob ihres<br />
Ausmaßes zu umschließen. Gleichwohl schildert <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong> Feuer nicht als Ereignisbild, nicht als alles zerstörende<br />
Kraft, es entsteht weder das Gefühl von Hitze<br />
noch das schaurige Gefühl von Gefahr. Als erstarrter<br />
Moment in einem Prozess fortwährender Veränderung<br />
sind in diesen Bildern die Flammenformationen vielmehr<br />
herausgelöst aus der Dimension von Zeit und letztlich<br />
auch von Raum – es ist allein das ästhetische Phänomen,<br />
das aus der Distanz heraus fasziniert, nicht die Naturgewalt.<br />
„<strong>Kneffel</strong> benutzt“, so noch einmal Norbert Messler,<br />
„die recht festgeprägten traditionellen Genres der<br />
realistischen Kunst (z.B. Tierportrait, Landschaft, Feuer,<br />
Stillleben). Sie reizen uns zu beobachten, ob und wie die<br />
Künstlerin mit tradierten Formgesetzen und Inhalten der<br />
Genres umgeht. Wir beobachten so die Künstlerin und<br />
3
ihre Techniken ungerechterweise mehr als das von ihr<br />
Beobachtete.“ 8 Doch nicht die Frage nach dem Wie ist die<br />
entscheidende, sondern die Frage nach dem Warum.<br />
Wenngleich zumindest das Wie des Technischen in<br />
unserem Zusammenhang sehr ausschlussreich ist, denn<br />
der Malprozess ist ein extrem langsamer: mit feinstem<br />
Pinsel trägt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> die Farbe in bis zu vier Schichten<br />
auf die vierfach vorgrundierte Leinwand; mehr als<br />
20 Arbeiten entstehen daher im Jahr nicht. In Zeiten der<br />
immer schneller werdenden visuellen Kommunikation<br />
fast schon ein Anachronismus. Doch zurück zu unserer<br />
Frage nach dem Warum; warum nimmt sich <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
dieser tradierten Genres an, Genres, die fest verankert<br />
sind in unserem kulturellen Gedächtnis? Wir kommen<br />
einer möglichen Antwort ein wenig näher, wenn wir uns<br />
der nächsten Werkgruppe, der der Früchte (Abb. 15,16,17)<br />
zuwenden. Hier hat <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> bereits die malerischen<br />
Mittel in Richtung Fotorealismus perfektioniert, jegliche<br />
Hinweise auf den malerischen Vorgang eliminiert. „Dennoch<br />
haben meine Bilder für mich nichts mit Fotorealismus<br />
zu tun. Was ich male, gibt es auf Fotos so gar nicht.<br />
Dort finde ich nur Versatzstücke für meine Malerei, ohne<br />
die ich Einzelelemente im Bild nicht so präzise darstellen<br />
könnte, wie es mir wichtig ist. Ausgehend von diesen Vorlagen<br />
finde ich meine Motive letztlich erst beim Malen,<br />
über einen längeren Zeitraum formen sie sich aus. In<br />
der Kunst geht es um das Erzeugen eines Zweifels, um<br />
etwas, das man selber noch nicht ganz verstanden hat.<br />
Das ist mein Antrieb. Kunstwerke erzeugen einen Haltegriff,<br />
der im Moment des Zugreifens verschwindet.“ 9<br />
Perfektion<br />
So sind die einzelnen Früchte, Äpfel, Pfirsiche, Kirschen,<br />
Pflaumen in der größtmöglichen Perfektion gemalt; sie<br />
bestechen in der Schönheit ihrer vollen Reife. „In allen<br />
ihren Werken sind die Gegenstände verblüffend realistisch<br />
und präzise wiedergegeben. Realistische Malerei<br />
wirft immer die Frage auf, wie sie möglich ist, aber auch,<br />
ob sie die Wirklichkeit, die sie zu zeigen vorgibt, getreu<br />
4<br />
Trotz der Größe der einzelnen Bilder haben diese<br />
stets den Charakter eines Ausschnitts, scheinen in<br />
ihrer Ausdehnung ohne Limit.«<br />
wiederholt oder ob sie sie auch interpretiert“ 10 , soweit<br />
Daniel Spanke seinem umfangreichen Aufsatz „Realismus<br />
ist anders“. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> verlässt in gewisser Weise<br />
diese Wirklichkeit, die sie realistisch wiederzugeben<br />
vorgibt, die Wirklichkeit des Natürlichen. Sie verweist<br />
vielmehr gerade in der Perfektion dieses Produktes<br />
„Frucht“ auf eine parallel sich entwickelnde Wirklichkeit,<br />
eine primär von Bildern, auch von Bildern der Werbung<br />
bestimmte. Austauschbar, bar jeglicher ikonographischer<br />
Konnotation dienen diese Früchte nicht länger als klassische<br />
Motive der Vanitas, und insofern verlässt <strong>Kneffel</strong><br />
auch das tradierte Genre des Stilllebens. Sie reduziert<br />
stattdessen ihr Sujet auf das äußere Erscheinungsbild,<br />
das nicht länger etwas anderes<br />
zu bedeuten vermag als sich<br />
selbst. Erst dadurch ermöglicht<br />
sie den Verweis auf etwas<br />
außerhalb der Bildrealität<br />
Liegendes. Sie nährt Zweifel.<br />
– „Wie eindeutig ist ein Kunstwerk?“ – Später lässt <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong> Früchte vor Landschaften und Dörfern hängen,<br />
platziert sie in Nahsicht und versperrt auf diese Weise<br />
den Blick auf das weiter unten in der Ferne Sichtbare.<br />
Dieser Kontrast von Nah- und Fernsicht unterstreicht<br />
die Überdimensionalität der Früchte, lässt sie beinahe<br />
bedrohlich über dem Dorf schweben. Die Häuser weisen<br />
kaum Zeichen des Bewohntseins auf, die Fenster<br />
sind dunkle Rechtecke in hellen Fassaden, nur hier und<br />
da lässt sich ein Licht ausmachen. Menschen verlassen<br />
die Gegend, gehen förmlich aus dem Bild heraus. Übernimmt<br />
die manipulierte Natur unsere Lebenswelt?<br />
Trotz der Größe der einzelnen Bilder haben diese stets<br />
den Charakter eines Ausschnitts, scheinen in ihrer Ausdehnung<br />
ohne Limit. Das Motiv auch des Dorfes verliert<br />
so jede Intimität und damit jede Beschaulichkeit. Es<br />
erweist sich als Zitat, ähnlich wie zuvor schon die Tierportraits,<br />
emotionslos angeführt aus der Distanz als<br />
längst Vergangenes, nicht mehr Gültiges. Auch als traditioneller<br />
Gegenentwurf zur Stadt funktionieren weder<br />
Dorf noch Landschaft, es gibt keinen Ort mehr für die<br />
Inszenierung von sehnsüchtig projiziertem Idyllischem.<br />
Zu hart sind die Kontraste auch innerhalb der Farbgebung,<br />
als dass das Natürliche noch natürlich wirkt und<br />
sich das Gefühl von Bedrohtheit wirksam unterdrücken<br />
lässt. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> führt uns diese Entfremdung von
Wirklichkeit im Bild vor; „so gesehen ist“, nach Daniel<br />
Spanke, „der Realismus dieser Malerei eben keine Funktion<br />
der Objektivität und der neutralen Abbildung, sondern<br />
ein Instrument der Neudeutung von Wirklichkeit.“ 11<br />
Die sich hinter ornamental geschmückten Toren er-streckenden<br />
Parklandschaften markieren einen weiteren<br />
Schritt innerhalb dieses Prozess der Bildwerdung von<br />
Wirklichkeit, für dessen Lesbarkeit <strong>Kneffel</strong> einmal mehr<br />
an unser kulturelles Gedächtnis appelliert. Denn durch<br />
die ornamentale Ausschmückung der eisernen Gitter<br />
(Abb. 1) verweist die Künstlerin ganz gezielt auf die Formensprache<br />
des Barock und damit auf eine Zeit, in der<br />
der Mensch der Natur eine von ihm entwickelte und durch<br />
ihn nachvollziehbare Ordnung aufzuzwingen versuchte.<br />
Ausdruck dieses Ordnungs- und Gestaltungswillens sind<br />
die barocken Parkanlagen als künstliche Refugien. Auffallend<br />
ist indes, dass die hinter diesen Gittern befindliche<br />
Landschaft eher der englischen Ästhetik verpflichtet ist:<br />
Im Gegensatz zu den französischen, den barocken Anlagen<br />
sind die Bäume hier nicht gestutzt, nicht beschnitten,<br />
wachsen frei – es bleibt Raum für konzipierte Natürlichkeit.<br />
Der Betrachterstandort ist im Übrigen hier erstmals<br />
recht eindeutig erkennbar als vor dem Tor befindlich,<br />
außerhalb, wieder einmal auf Distanz gehalten durch die<br />
Gitter – Versperrung. Der Bildraum hingegen erstreckt<br />
sich endlos in die Tiefe und wird zugleich im vorderen<br />
Bereich deutlich flächig gehalten etwa dort, wo die Stämme<br />
der Kiefern und die Arabesquen der Gitter ineinander<br />
verwoben zu sein scheinen (Abb. 10, 21). Künstlich hergestellte<br />
Gitter und sichtbare Natur verschmelzen, eine<br />
klare Trennung gibt es nicht. Daniel Spanke weist darauf<br />
hin, dass „das Ornament … nicht nur schmückendes und<br />
sonst belangloses Beiwerk (ist), sondern ein Bild solcher<br />
aus der Wirklichkeit abstrahierten und angewendeten<br />
Gesetzmäßigkeit. Doch selbst der so natürlich wirkende<br />
Park ist zweifellos kein von menschlicher Gestaltung<br />
unberührt gebliebenes Areal. Als solches ist Natur in<br />
unserer westlichen Welt ohnehin kaum mehr gegeben…Von<br />
ursprünglicher Natur und ihrer unmittelbaren<br />
Bedeutung für den Menschen ist so ein Park genauso<br />
weit entfernt wie das realistische Bild <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s von<br />
der Tatsächlichkeit der Dinge, die sie darstellt. Auf der<br />
Ebene des Bildes wird alles gleich Bild. “ 12<br />
Fassen wir an dieser Stelle noch einmal kurz zusammen,<br />
begegnen wir in den Parklandschaften von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
doch zwei Motiven, auf die wir auch zuvor schon gestoßen<br />
sind: zum einen das der Versperrung. In früheren<br />
Arbeiten übernehmen diese Funktion entweder die das<br />
Bild ganz ausfüllenden dichten Trauben von Obst und die<br />
im Bildvordergrund hängenden Früchte; später die dem<br />
tatsächlichen Zweck der Versperrung dienenden Gitter.<br />
Wobei Gitter immer auch zum Schutz eingesetzt werden<br />
von etwas Besonderem, nicht länger Selbstverständlichen<br />
– wie einer künstlich angelegten Parkanlage.<br />
Versperrung und Ornament<br />
Zum anderen das Motiv des Ornaments beziehungsweise<br />
des Musters, wie es sich als Ordnungsschema schon<br />
durch die rasterförmige Hängung der kleinformatigen<br />
Tierportraits ergeben hat und seit etwa 2000 in der Serie<br />
der Stillleben, Teppiche und Interieurs von wesentlicher<br />
Bedeutung ist. Etwas einer Ordnung zu unterwerfen,<br />
kommt dem Versuch nahe, seiner Herr zu werden, es<br />
in Konzeption und Struktur nachvollziehbar zu machen.<br />
Nun steht hier gewiss nicht das Verständnis vom allgemeinen<br />
deutschen Nutztier zur Diskussion; das einzelne<br />
Tier ist – wie im Übrigen auch die Frucht und später einzelne<br />
Lebensmittel – Bildanlass, nicht Bildgrund. Dieser<br />
ist außerhalb der Motivik angesiedelt, bedeuten doch, wie<br />
sich gezeigt hat, weder Tier noch Frucht etwas anderes<br />
mehr als sich selbst: Sie sind funktionale Bestandteile<br />
einer Wirklichkeit, die ob der Dominanz des Utilitaristischen<br />
kaum mehr Raum lässt für die erkenntnistheoretische<br />
Präsenz von etwas, das diesem beherrschenden<br />
Prinzip nicht unterworfen ist. Für Annelie Pohlen steht<br />
allerdings fest, dass „durch die Banalität des Gegenstandes<br />
von jedweder bedeutungsträchtig aufgeladenen<br />
Anschauung von Wirklichkeit befreit,…es der Kunst gelingen<br />
(kann), dem Bild mit Blick auf die eigene Entstehungsgeschichte<br />
mehr anzuvertrauen als sentimentale<br />
oder ins Idyllische gewendete Verlustdeklamationen.“ 13<br />
Ohne sentimental werden zu wollen, dürfte uns dennoch<br />
der Verlust unseres Wissens um die ikonografische<br />
Bedeutung der von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> ja ganz dezidiert<br />
gewählten Genres bewusst werden, denn „wer“, so Catrin<br />
Lorch, „die Leinwände der Malerin als Tableaux liest, der<br />
erkennt…ein Motiv – das Kultivierte, gemeint nicht als<br />
bürgerliche Idee der unablässigen Verfeinerung, sondern<br />
als Bewusstsein von den langen Fäden der Kulturgeschichte:<br />
Dass der Alten Welt die Gartenkunst von den<br />
5
Arabern aufgepfropft wurde; dass das Ornament dem<br />
persischen Teppichmustern entstammt und so Vorläufer<br />
jeder Malerei ist; dass das treue Motiv Hund, so wie <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong> es in seine Mutationen ausmalt, an all die Funktionen<br />
erinnert, denen das Haustier diente. Nach zweitausend<br />
Jahren abendländischer Bildfindungen sind Apfel<br />
und Schafskopf nicht länger Opfertod und Sündenfall,<br />
bleiben aber Formen, die nicht ohne Grund in der Welt<br />
sind – ihre Konturen haben viele Generationen gezeichnet.“<br />
14 Und es ist dieses „Bewusstsein von den langen<br />
Fäden der Kulturgeschichte“, auf das <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
anspielt und das die Lesart ihrer Bildwelt dahingehend<br />
prägt, dass diese sich weder in dem äußeren Erscheinungsbild<br />
des jeweiligen Motivs und seiner brillanten<br />
realistischen Wiedergabe noch in der Analyse der formalen<br />
Bildstrukturen erschöpft. Denn mit der Entscheidung<br />
für die sehr traditionellen Genres stellt die Künstlerin<br />
immer auch deren Gültigkeit beziehungsweise Verbindlichkeit<br />
in Frage: die des Dorfes, des Parks, des Stilllebens,<br />
des Interieurs.<br />
Dekonstruktion der Idylle<br />
Es sind dies Motive, die in der Malerei zuvor im Sinne des<br />
Idyllischen verstanden worden sind, wenn auch im Laufe<br />
der Zeit immer stärker nur als Schwundstufe noch, als<br />
Inszenierung ihrer Fragmente. So gilt etwa ab Mitte des<br />
19. Jahrhunderts der Garten als idyllischer Ort, als Ort<br />
des Rückzugs vor den Unwägbarkeiten der Stadt, denn<br />
das so lange gültige Bild von der verderbten Stadt und<br />
der unschuldigen Natur hat zu diesem Zeitpunkt bereits<br />
an Eindeutigkeit verloren – Park und Garten sind indes<br />
bis heute Versuche, bei aller Künstlichkeit Gegenpole<br />
entstehen zu lassen. Doch die Parkanlagen <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />
haben nichts Einladendes, nichts Idyllisches, zu<br />
weiträumig erstrecken sie sich in die Tiefe des Bildes<br />
hinein, zu abweisend wirken sie in der gedeckten Farbigkeit.<br />
Auch die Dörfer als traditionelle Orte des friedlichen<br />
Landlebens bieten bei ihr keine Zuflucht; etwaigen<br />
„ins Idyllische gewendeten Verlustdeklamationen“ gibt<br />
6<br />
Thema, das das gesamte Oeuvre durchzieht, ist das der<br />
Entfremdung, variationsreich formuliert durch das perfekt<br />
kalkulierte Spiel mit der Maßstäblichkeit.«<br />
sie schon durch die malerische Fassung des Sujets keinen<br />
Raum. Stattdessen lassen Detail-Realismus, Nüchternheit<br />
der Schilderung, Kombination von Innen- und<br />
Außenräumen, Konfrontation von Nah- und Fernbild, die<br />
Hinwendung zu und die Auseinandersetzung mit den Dingen,<br />
aus denen sich die sichtbare Realität zusammensetzt<br />
und aus der allein sie ihr künstlerisches Vokabular<br />
entnimmt, die Werke von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> eher als klares<br />
Statement verstehen zu<br />
der heutigen Beschaffenheit<br />
von Wirklichkeit als<br />
einer immer schon von<br />
Bildern und den durch sie<br />
evozierten Erwartungen<br />
und Sehnsüchten geprägten. Entsprechend ist jegliche<br />
persönliche Handschrift, jegliche Spur des Malprozesses<br />
getilgt. Durch die Nüchternheit und Exaktheit der<br />
malerischen Schilderung ist zudem Atmosphärisches<br />
ausgeschlossen, es sei denn Atmosphäre, die ins leicht<br />
Bedrohliche gewendet erscheint.<br />
Was klingt wie eine Kurzfassung der für die Malerei <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong>s charakteristischen Stilelemente, ist tatsächlich<br />
die jenes künstlerischen Stils, der Mitte der 20er Jahre<br />
des letzten Jahrhunderts unter dem Namen „Neue Sachlichkeit“<br />
in Erscheinung getreten ist. Nun soll keineswegs<br />
die Behauptung aufgestellt werden, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
wiederbelebe die Neue Sachlichkeit, so wenig wie sie den<br />
Fotorealismus reaktiviert. Und dennoch macht sich vor<br />
dem Hintergrund der den Genres Stillleben und Interieur<br />
inhärenten Thematik der Idylle plötzlich eine irritierende<br />
Nähe bemerkbar. Daher sei der Deutlichkeit halber<br />
an dieser Stelle ein kurzer Verweis auf die Neue Sachlichkeit<br />
erlaubt. So lässt beispielsweise in den Stillleben<br />
von Alexander Kanoldt die Fremdheit der Dinge sie ohne<br />
jeglichen Gebrauchswert erscheinen und auch eine symbolische<br />
Funktion wird ihnen nicht mehr zuerkannt; wie<br />
Requisiten stehen sie bezugslos nebeneinander. Sie gelten<br />
als Realität, übersteigen diese aber gleichwohl, eine<br />
Atmosphäre des Leblosen, Verlassenen entsteht. Entsprechend<br />
kühl und befremdlich erscheint auch der das<br />
Stillleben umschließende Raum – bei <strong>Kneffel</strong> nur noch<br />
durch die Muster der Bodenfliesen präsent. Raum ist in<br />
keiner Weise näher bestimmt und bestimmbar, weder<br />
Größe noch Charakter sind aus dem Raumsegment<br />
erschließbar – er wird nicht individualisiert. Der Mensch
erscheint in diesen Bildern der Neuen Sachlichkeit ausschließlich<br />
als Staffagefigur, ohne Bezug zu den Dingen<br />
in einem zur Kulisse degradierten Raum – der alte Sinnzusammenhang<br />
zwischen Bild und Realität ist zu diesem<br />
Zeitpunkt Anfang des 20 Jahrhunderts bereits irreparabel<br />
zerbrochen; die Idylle des Biedermeier, inszeniert in<br />
der Privatheit der eigenen vier Wände, wird daher bereits<br />
von den Künstlern der Neuen Sachlichkeit ad absurdum<br />
geführt.<br />
In den Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> vermag hingegen schon<br />
der Begriff des Interieur, so der Oberbegriff einer ganzen<br />
Serie – nicht mehr recht zu greifen als Kennzeichnung<br />
dieser Innenräume, denen jedes Private, Intime fehlt. Zu<br />
glatt, zu abweisend sind auch jene, eigentlich Wärme und<br />
Geborgenheit vermittelnden Oberflächen wie Holz, das,<br />
hochglänzend gebohnert, all seine Natürlichkeit verloren<br />
hat.<br />
Inszenierung<br />
An großformatigen, reich gemusterten Teppichen jagen<br />
Hunde entlang oder liegen dekorativ im Bild; sind Felle<br />
erlegter Eisbären so dekoriert, dass sie, mit rotem Stoff<br />
unterfüttert, inmitten einer Blutlache zu schwimmen<br />
scheinen; finden sich in anderen Bildern Tierfelle auf<br />
hochglänzend polierten Böden, in deren Glanz sich weiteres<br />
Mobiliar spiegelt. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> entwirft diese großräumigen<br />
Interieurs deutlich erkennbar aus jenen altbekannten<br />
Versatzstücken, die als Garanten des guten,<br />
des kultivierten Geschmacks hartnäckig ihre Berechtigung<br />
behaupten. Dennoch sind dies keine Orte mehr für<br />
die Inszenierung von idyllischer Privatheit, für Rückzug,<br />
auch wenn die einzelnen Elemente wie Mobiliar, Teppich<br />
und Hund das Gegenteil suggerieren – sie gehören<br />
einer anderen Zeit, einem anderen, einem vergangenen<br />
Lebensgefühl an. Aus diesem Grund wirken die Interieurs<br />
hier wie Bühnen einer Inszenierung, die keine<br />
Grenze mehr kennt zwischen privat und öffentlich, innen<br />
und außen, die in ihrer Plakativität demonstrativ ist, austauschbar,<br />
verwechselbar. Doch von wem – für wen? Für<br />
Menschen – weder als Individuum noch als Gruppe – ist<br />
oder war zumindest lange Zeit kein Platz in den Bildern<br />
von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Allein in den kleinen Aquarellen, die<br />
das malerische Werk seit jeher begleiten, finden wir Personen,<br />
meist in der Natur. Erst in einem der jüngst entstandenen,<br />
großformatigen Interieurs verweist <strong>Kneffel</strong> auf<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
die Anwesenheit von Menschen – allerdings nur durch<br />
deren verschwommene Wiederspiegelung auf dem hochglänzend<br />
polierten Boden. Menschen, die zusammenstehen<br />
wie auf einem Empfang, einer Eröffnung, einer Party<br />
– beobachtet während einer Situation zwischen Privatheit<br />
und Öffentlichkeit.<br />
In diesen seit etwa 2004 entstehenden „Interieurs“, in<br />
denen die Spiegelung entscheidend ist, hat sich, so Marion<br />
Ackermann, „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> mit der Grenze zwischen<br />
Innen- und Außenraum befasst. Diese selbst wird nicht<br />
malerisch dargestellt, sondern überspielt: durch Spiegelungen,<br />
die ein Fensterglas andeuten, durch Grössenunterschiede,<br />
die verschiedene räumliche Ebenen<br />
markieren oder durch das der Künstlerin so wichtige<br />
Vorhangmotiv. An jener Schwelle vollzieht sich zugleich<br />
der Übergang vom Künstlichen zum Natürlichen oder<br />
vom Heimlichen zum Unheimlichen.“ 15 Aber warum? Eine<br />
mögliche Antwort lässt sich am ehesten finden, wenn wir<br />
uns noch einmal kurz der Charakteristika der Idyllenthematik<br />
erinnern. Ihr galt wegen seiner Überschaubarkeit<br />
der Innenraum als letztmöglicher Ort einer Inszenierung,<br />
wegen seiner klaren Abgeschirmtheit von der Außenwelt.<br />
Die eigenen vier Wände standen für Sicherheit. Hans<br />
Maria Davringhausen, Vertreter der Neuen Sachlichkeit,<br />
hat in seiner Neufassung der „Olympia“ von Edouard<br />
Manet Mitte der 30er Jahre des 20.Jahrhunderts<br />
mit diesem Mythos gebrochen, indem er das Böse in<br />
Gestalt eines Lustmörders in die Sicherheit des privaten<br />
Gemachs hat einbrechen lassen.<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> öffnet manche ihrer Interieurs durch die<br />
Einführung großformatiger Fensterscheiben (Abb. 6),<br />
durch die eine klare Grenze zwischen Innen und Außen<br />
nicht mehr gezogen werden kann. Zu ineinander verzahnt<br />
erscheinen beide Bereiche in Form von Mustern<br />
und Strukturen, die im Schein des Lichts das Außen in<br />
das Innen projiziert, das Innen vom Außen aufnimmt. So<br />
geht mit der durch die großen Fensterscheiben gewonnenen<br />
Transparenz ein Verlust an gefühlter Sicherheit<br />
einher. Zu offen, zu fragmentarisch ist die räumlichen<br />
Situation, als dass noch von einem schützenden Privatraum<br />
gesprochen werden könnte.<br />
Noch einmal Marion Ackermann, „Auffallend ist die<br />
extreme Stimmungsaufladung in den Bildern <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s,<br />
die in den zuletzt entstandenen Werken durch die<br />
Dramatik der Lichtführung, die Blicklenkung vom hel-<br />
7
len geschützten Raum in das nächtliche Dunkel sowie<br />
schließlich die Auflösung der Kategorien von Zeit und<br />
Raum weiter gesteigert wurde.“ 16 In manchen der Arbeiten<br />
dieser Serie holt <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> allerdings den Moment<br />
von Zeit und Raum in Form des Vorher/ Nachher durch<br />
leichte Abweichungen zwischen Spiegelbild und Gespiegeltem<br />
wieder ins Bild, beispielsweise dort, wo das Spiegelbild<br />
eines liegenden Hundes plötzlich, leicht den Kopf<br />
hebend, aus dem Bild heraus blickt. In anderen Werken<br />
durchbricht sie das Moment der Zeitlosigkeit, wie es noch<br />
die makellosen Früchte gekennzeichnet hat, indem sie<br />
herbstliche Bäume mit schon manch kahlem Ast malt.<br />
Auf diesem Weg schleichen sich auch Andeutungen von<br />
Vergänglichkeit in das Genre des „Interieurs“.<br />
Stimmungsaufladung<br />
Darüber hinaus ist es jedoch ein Spiel mit der an die<br />
Rezeption des Genres geknüpften Erwartungshaltung<br />
Interieur = privat = Schutz und mit unserer Wahrnehmung.<br />
Denn dort, wo wir Glas vermuten, sehen wir eine<br />
Spiegelung ohne zu realisieren, daß, wäre dort Glas, die<br />
Spiegelung viel greller wäre, uns das Spiegelbild einer<br />
Lampe beispielsweise gar nicht klar wiedergäbe. <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong> malt kein Glas, sie malt herbstliche Zweige,<br />
einen gefälteten Vorhang, einen hochglänzenden Holzboden<br />
und die darauf angedeuteten Spiegelungen – gleichberechtigt<br />
nebeneinander gereiht in der Flächigkeit des<br />
Bildes wie Requisiten eines unbekannten Stückes.<br />
Die tradierten Genres bieten keinen verlässlichen Halt<br />
mehr. Galt, wie eingangs erwähnt, Manets Barbild als ein<br />
Bild, in dem zum ersten Male in der Malerei des neunzehnten<br />
Jahrhunderts die Einsamkeit des modernen<br />
Großstadtmenschen Gestalt gewonnen hat, so kommt<br />
in den brillant gemalten Bildern von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> jene<br />
Austauschbarkeit, ja Beliebigkeit zum Ausdruck, die<br />
unsere Wirklichkeit heute in weiten Zügen bestimmt. Wir<br />
Betrachter sind trotz der Größe der Formate niemals Teil<br />
sondern stets außen stehender Beobachter, der seinen<br />
Standort zu klären versucht.<br />
Ins Idyllische gewendete Verlustdeklamationen? Natürlich<br />
nicht, wenngleich sich die Arbeiten von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
durchaus als – nüchterne – Verlustanzeigen lesen lassen.<br />
Ihr Thema, das das gesamte Oeuvre durchzieht, ist das<br />
der Entfremdung, variationsreich formuliert durch das<br />
perfekt kalkulierte Spiel mit der Maßstäblichkeit, dem<br />
8<br />
Verhältnis von Innen und Außen, vor allem mit dem Licht,<br />
dessen Quelle sie nie preisgibt, den Spiegelungen, die<br />
jede Verortung unmöglich machen, mit dem Fragmentarischen<br />
der Genres, die sie zitiert. Wie eindeutig also ist<br />
ein Kunstwerk?<br />
Susanne Wedewer<br />
geboren 1962 in Münster, Westfalen; aufgewachsen in<br />
Leverkusen; Studium der Kunstgeschichte, Germanistik<br />
und Philosophie in Münster und Bonn; in den späten 80er<br />
Jahren freie Mitarbeiterin des Kölner Stadtanzeigers und<br />
des Bonner Generalanzeigers; seit 1990 freie Mitarbeiterin<br />
von Künstler, Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst;<br />
zahlreiche Publikationen in Ausstellungskatalogen und<br />
Kunstzeitschriften; 1998-1999 Pressesprecherin des<br />
BVDG; 2000-2003 Member of the Board of the Freedman Gallery, Reading,<br />
Pennsylvannia; U.S.A.; seit Mitte 2004 Leiterin des Kunstvereins Leverkusen;<br />
lebt in Leverkusen.<br />
Anmerkungen<br />
1 Ernst H. Gombrich, Kunst und Illusion, Zur Psychologie<br />
d.bildn.Kunst, 2. Aufl., Stuttgart, Zürich 1986, S. 428<br />
2 Max Imdahl, Edouard Manets „Un Bar aux Folies-Bergère“<br />
- Das Falsche als das Richtige, in: Max Imdahl (Hrsg.), Wie<br />
eindeutig ist ein Kunstwerk?“ mit Beiträgen von Werner<br />
Busch, Michael Hesse, Richard Hoppe-Sailer, Max Imdahl<br />
und Rolf Wedewer, Köln 1986<br />
3 Max Imdahl, a.a.O., S.88<br />
4 zitiert nach Max Imdahl, a.a.O., S. 92 u. S.93<br />
5 <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> über Zweifel als Antrieb und Absurditäten des<br />
Alltags, aufgezeichnet von Manfred Engeser für www.wiwo.<br />
de/lifestyle/lug-und-trug<br />
6 Norbert Messler, Das Museum im Kopf, in: Ausstellungskatalog<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Forum Kunst Rottweil, 1996, S. 8<br />
7 Klaus Heinrich Kohrs, Flüchtigkeit und Gesetz. – Fünf Überlegungen<br />
zu <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Feuerbildern, in: Ausstellungskatalog<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Karl Schmidt-Rottluff Stipendium,<br />
Düsseldorf 1993/94<br />
8 Norbert Messler, a.a.O., S.13<br />
9 „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong> über Zweifel als Antrieb und Absurditäten des<br />
Alltags“, a.a.O.<br />
10 Daniel Spanke, Realismus ist anders, Distanz, Serie und<br />
Ornament als künstlerische Strategie im Werk von <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong>, in: Ausstellungskatalog <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, hrsg. von<br />
Achim Sommer, Emden 2001, S. 7<br />
11 Daniel Spanke, a.a.O., S.12<br />
12 Daniel Spanke, a.a.O., S.14<br />
13 Annelie Pohlen, Alles ist präzise, schön – und unheimlich<br />
fern, Verführung und Distanz in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Malerei, in:<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Verführung und Distanz, Köln 2006, S.118<br />
14 Catrin Lorch, Ranken Gedanken, in: Ausstellungskatalog<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Galerie manus presse, 2006<br />
15 Marion Ackermann, Hinter den Spiegeln, in. Ausstellungskatalog<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, looking glass, Galerie Klaus Gerrit<br />
Friese, Stuttgart; Städt. Galerie Offenburg 2008, S.49<br />
16 Marion Ackermann, a.a.O., s.50<br />
Fotohinweis<br />
Alle Abbildungen: Achim Kukulies, Düsseldorf<br />
Courtesy: Galerie Klaus Gerrit Friese, Stuttgart<br />
und Galerie Paul Schönewald, Düsseldorf
10<br />
11<br />
12<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
10 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 x 60 cm<br />
Privatbesitz<br />
11 o.T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
50 x 50 cm<br />
Privatbesitz<br />
12 o.T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
60 x 50 cm<br />
Privatbesitz<br />
9
13 o.T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 x 40 cm<br />
Privatbesitz<br />
10<br />
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© ZEITKUNSTVERLAG GmbH & Co. KG,<br />
München 2008<br />
© VG Bild-Kunst, Bonn, 2008<br />
ISSN 0934-1730
[<br />
Biografie<br />
1957 geboren in Marl<br />
1977– Studium der Germanistik und<br />
1981 Philosophie an der Westfälischen Wilhelmsuniversität<br />
Münster und an der Gesamthochschule<br />
Duisburg<br />
1981– Studium an der Staatlichen Kunst-<br />
1987 akademie Düsseldorf bei Prof. Johannes<br />
Brus, Norbert Tadeusz und Gerhard Richter<br />
Meisterschülerin bei Gerhard Richter<br />
1984– halbjähriges Auslandsstipendium an<br />
1985 der Cité Internationale des Arts, Paris<br />
1991 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium<br />
1992 Stipendium des Kunstfonds Bonn<br />
1994 Lingener Kunstpreis<br />
1996 Stipendium der Villa Massimo, Rom<br />
1998 Gastprofessur an der Hochschule für Künste,<br />
Bremen<br />
2000 Gastprofessur an der Island Academy of the<br />
Arts, Reykjavik<br />
2000– Professur an der Hochschule für<br />
2008 Künste, Bremen<br />
2008 Professur an der Akademie der Bildenden<br />
Künste, München<br />
lebt und arbeitet in Düsseldorf und München<br />
[<br />
Ausstellungen<br />
Einzelausstellungen<br />
1984 München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />
1988 Heidelberg, Raum 404<br />
1989 Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />
Köln, Galerie Sophia Ungers<br />
1990 Frankfurt a. M., Galerie Schütz<br />
Güterloh, Dr. A.H. Murken<br />
1991 Köln, Galerie Sophia Ungers<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />
1992 Frankfurt a. M., Galerie Schütz<br />
Paris, Galerie Rüdiger Schöttle<br />
Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />
Köln, Art Cologne, Förderkoje der Galerie<br />
Schütz<br />
1993 Barcelona, Galerie Senda<br />
Köln, Art Cologne, Einzelkoje bei Galerie<br />
Sophia Ungers<br />
1994 Bremerhaven, Kunstverein<br />
Amsterdam, Galerie Wanda Reiff<br />
Heilbronn, Kunstverein<br />
Paris, Galerie Jousse Seguin<br />
Lingen, Kunstverein<br />
s’Hertogenbosch, Het Kruithuis, Museum<br />
voor Hedendaagse Kunst<br />
1995 Reykjavik, H, Th. Fridjonsson<br />
Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse<br />
Rottweil, Forum Kunst<br />
Mailand, Galerie Pasquale Leccese<br />
1997 Rom, Villa Massimo<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle<br />
Zürich, Galerie Bob van Orsouw<br />
1998 Paris, Galerie Jouse Seguin<br />
München, Galerie Johnen und Schöttle<br />
1999 Chateau-Thierry, Museum Jean de La Fontaine<br />
Turin, Castello di Rivara<br />
2001 Mailand, Galerie Pasquale Leccese<br />
Zürich, Galerie Bob van Orsouw<br />
Emden, Kunsthalle<br />
2002 Wien, Galerie Christine König<br />
2003 Xanten, Haus Fürstenberg, Galerie Schönewald<br />
2004 Barcelona, Galerie Senda<br />
New York, Barbara Mathes<br />
2005 Stuttgart, Manuspresse<br />
Bilbao, Galería Vanguardia<br />
2006 Ulm, Museum<br />
Bad Homburg, Sinclair-Haus Altana Kulturforum<br />
Goslar, Mönchehaus-Museum für moderne<br />
Kunst<br />
Wien, Galerie Christine König<br />
2007 Heidelberg, Edition Staeck, Arbeiten auf<br />
Papier<br />
New York, Barbara Mathes Gallery<br />
2008 Stuttgart, Galerie Klaus Geritt Friese<br />
New York, Barbara Mathes Gallery<br />
Offenburg, Städt. Galerie<br />
Köln, Kunst-Station Sankt Peter<br />
2009 Krefeld, Haus Esters<br />
Gruppenausstellungen<br />
1985 Münster, Westfälischer Kunstverein, Förderpreis<br />
für Malerei<br />
1988 München, Galerie Schöttle<br />
1990 Köln, Ausstellung in 9 Kölner Galerien, The<br />
Köln Show<br />
1991 Köln, Galerie Sophia Ungers, Gulliver’s<br />
Reisen<br />
Montrouge, Centre Culturel et Artistique,<br />
XXXVI Salon d’Art Contemporain<br />
New York, Adelson Galleries, Summer Group<br />
Exhibition<br />
Bochum, Gallerie Bach und Gayk<br />
1992 Düsseldorf, Galerie Tabea Langenkamp<br />
Hamburg, Galerie Dörrie & Priess<br />
Köln, Galerie Sophia Ungers, Maßverhältnisse-Standards<br />
Sydney, Museum of Contemporary art,<br />
Humpty Dumpty’s Kaleidoscope<br />
London, Galerie Victoria Miro<br />
Heinsberg, Kunstverein, Die Einen die Anderen<br />
Stuttgart, Markthalle Moderne Kunst,<br />
Kitsch-Art<br />
1993 Düsseldorf, Galerie Tapet Langenkamp<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle, München<br />
(mit H. Brändli und Pia Fries)<br />
Barcelona, Galeria Senda, Caps<br />
Dortmund, Museum am Ostwall, Die Subversion<br />
des Lachens<br />
Basel, Galerie Guillaume Daeppen, Landschaften<br />
Seoul, Arts Center, European Young Painters<br />
Exhibition<br />
Münster, Galerie Weber, Vorschläge zur<br />
Malerei<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle, Kinder<br />
Frankfurt a. M., Galerie Schütz, Estate a<br />
Francofórte<br />
New York, Wooster Gardens, Medium Messages<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
Düsseldorf, Kunsthalle, Schmidt-Rottluff<br />
Stipendiaten<br />
1994 Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse, En<br />
Miniature<br />
Trient, Galerie Raffaeli, Beyond the painted<br />
mountains<br />
Stuttgart, Galerie A., Endzeitstimmung<br />
Düsseldorf, Klaus Staeck bei Hans Mayer,<br />
Projekt Flagge zeigen<br />
Gyeongju, Junge deutsche Kunst der 90er<br />
Jahre aus NRW (Wanderausst.)<br />
1995 London, Galerie Laure Genillard, Common<br />
and pure<br />
Köln, Galerie Sophia Ungers, Painting Architecture<br />
Zürich, Kunsthaus, Zeichen und Wunder<br />
(Wanderausst.)<br />
Bochum, Galerie Bachund Gayk, Never a dull<br />
moment<br />
New York, Gallery Bravin Postlee, Country<br />
code<br />
Rochechouart, Musée Departemental d’Art<br />
Contemporain, Des Limites Du Tableau<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle, Landschaften<br />
Irsee, Akademie Irsee, Kunst leben<br />
München, Galerie Rüdiger Schöttle, Fruits<br />
and Flowers<br />
Bremen, Kunsthalle, Kunstpreis der Böttcherstraße<br />
in Bremen 1995<br />
Köln, Galerie Sophia Ungers, Standards<br />
Bremerhaven, Kunstverein Potpourri II<br />
Koblenz, Mittelrhein-Museum, Landschaft,<br />
mit dem Blick der 90er Jahre (Wanderausst.)<br />
1996 Mannheim, Kunstverein, Landvermesser<br />
Eislingen, Kunstverein, ANIMAL-L<br />
Turin, Castello di Rivara, Pittura<br />
Stockholm, Kulturhuset, En helvetes förvandling<br />
Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />
Unsre Zeit<br />
Darmstadt, Galerie Sander, Junge Künstler<br />
aus: Deutschland, Belgien, England, USA<br />
1997 Aarau, Aargauer Kunsthaus, Voglio vedere le<br />
mie montagne<br />
Wien, Kunsthalle, Alpenblick<br />
Bremerhaven, Kunstverein, Potpourri III<br />
Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />
Summer-visitors<br />
Madrid, Sala de las Alhajas, Pintura Alemaña<br />
del Siglo XX<br />
Nürnberg, Galerie Lindig in Paludetto, Malerei<br />
1998 New York, Gallery Lombard/Freid, Dissin The<br />
Real (Wanderausst.)<br />
Reykjavik, Die Augen der Realität/Eyes of<br />
Reality (Wanderausst.)<br />
Bonn, Kunstverein, ...es grünt so grün...<br />
Zwickau, Freunde Aktueller Kunst, Nach<br />
Rom, Stipendiaten der Villa Massimo<br />
Frankfurt a. M., Galerie Brigitte Trotha,<br />
Natur©Identisch<br />
1999 New York, Barbara Mathes Gallery, (mit Jan<br />
Dibbets)<br />
Bozen, Museion, Pathologiae<br />
Pori, Porin Taidemuseo, RURALIA<br />
11
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
Bregenz, Galerie Krinzinger im Benger Park,<br />
D-A-CH<br />
Berlin, INIT Kunst-Halle, MALEREI<br />
Wien, Galerie Christine König, Eröffnungsausstellung<br />
(mit Hubbard & Birchler,<br />
<strong>Kneffel</strong>, Rainer, Rühm, Ann-Sofi Siden)<br />
Krefeld, Galerie Schönewald und Beuse,<br />
PRETTY, NICE AND FINE<br />
2000 Hamburg, Galerie Dörrie & Priess, Essensbilder<br />
Reykjavik, The Corridor, Gangurinn<br />
Franciavilla, MuMi, Museo Michetti, Premio<br />
Michetti 2000<br />
Reykjavik, The Corridor, 20 Years<br />
Bremen, Dom, Nacht Träume – Zeiträume<br />
Paris, Galerie Patrick Seguin, Group Show<br />
2002 Bonn, Rheinisches Landesmuseum, Grafik<br />
der Gegenwart<br />
Lugano, Museo Cantonale d’Arte, The Image<br />
Regained Painting and Photography in the<br />
1980’s and 90’s<br />
Heidelberg, Kunstverein, Der Berg<br />
Vallauris, L’Art Contemporain de Brême<br />
Marl, Skuslpturenmuseum Glaskasten, Von<br />
Marl aus II<br />
Xanten, Haus Fürstenberg, Galerie Schönewald,<br />
Wegweiser<br />
New York, Paul Morris Gallery<br />
2003 Lingen, Kunstsammlung, 20 Jahre Lingener<br />
Kunstpreis<br />
Schönewald, Fine Arts, Multiples<br />
2004 Düsseldorf, Galerie Klinkhammer und Metzner,<br />
come back in one piece<br />
Düsseldorf, Galerie Horst Schuler, Elisabet<br />
Brockmann, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Thomas Schütte<br />
Bautzen, Stadtmuseum Bautzen, Pro figura<br />
Stuttgart, Galerie Manus Presse, Malerei<br />
Baden-Baden, Sammlung Frieder Burda,<br />
Opening exhibition<br />
2005 Düsseldorf, Galerie Wolfgang Gmyrek,<br />
Update. 05<br />
Delmenhorst, Städt. Galerie, Schönheit der<br />
Malerei<br />
Heidelberg, Kunstverein, Die Frucht in der<br />
Kunst<br />
Baden-Baden, Museum Sammlung Frieder<br />
Burda, Bilderwechsel<br />
2006 Baden-Baden, Museum Frieder Burda, Neue<br />
Malerei<br />
München, 9. Rischart-Projekt 2006, Meister<br />
Maler<br />
Coruña, MACUF, Update East-West, Pintura<br />
alemana<br />
2007 Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Die Kunst<br />
zu sammeln<br />
Lingen, Kunsthalle, Aus Lingener Sammlungen<br />
Untergröningen, Schloss Untergröningen,<br />
Das exponierte Tier<br />
Schwäbisch Gmünd, Museum im Prediger,<br />
Neue Malerei aus dem Museum Frieder<br />
Burda<br />
London, Marlborough Fine Art, German<br />
painting<br />
Duisburg, Stiftung Wilhelm Lembruck Museum,<br />
Leerräume des Erzählens<br />
Emden, Kunsthalle, Garten Eden<br />
12<br />
2008 Bremerhaven, Kunstmuseum, Die Sammlung<br />
Köln, Johnen und Schöttle, We are stardust<br />
we are golden<br />
München, Haus der Kunst, Kraftprobe<br />
Barcelona, Galeria Senda, Memòries<br />
Reutlingen, Kunstverein, Inventur<br />
Köln, Sankt Peter, Kunst-Station<br />
Magdeburg, Kunstmuseum, Standort Alltag<br />
Everyday Ideologies<br />
Baden-Baden, Museum Frieder Burda,<br />
Natur. Zeitgenössische Kunst aus der Altana<br />
Kunstsammlung<br />
[<br />
Bibliografie<br />
1991 Wagner, T., Observierte Kreatur, in: FAZ,<br />
21. 5.<br />
1992 Baer- Bogenschütz, D., Sinneslust mit<br />
Streifen und Schafparaden, in: Frankfurter<br />
Rundschau, 9. 3.<br />
Kölsch, G., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Empfindsame Naturaneignung<br />
und erhabene Katastrophen,<br />
in: Artist, 2<br />
Messler, N., Second Nature, in: Artforum<br />
international, Sommer<br />
1993 <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Aquarelle (1992–93), Kat.<br />
Galerie Sophia Ungers, Köln<br />
Cornelissen, P., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Die<br />
Subversion des Lachens, Kat. Museum am<br />
Ostwall, Dortmund<br />
1994 Irrek, H., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Junge deutsche<br />
Kunst der 90er Jahre aus NRW, Kat. Sonje<br />
Museum of Contemporary Art, Kyongju u.a.<br />
Karcher, E., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Jean Frèdèric<br />
Schnyder. Philip Akkerman, in: art, 1<br />
Kohrs, K., Flüchtigkeit und Gesetz. Fünf<br />
Überlegungen zu <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Feuerbildern,<br />
in: <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Karl Schmidt-Rotluff<br />
Stipendium, Kat. Städt. Kunsthalle, Düsseldorf<br />
Messler, N., Wenn man der Natur freien<br />
Lauf läßt, arbeitet sie gegen die Gleichheit,<br />
Kat. Kunstverein, Lingen<br />
Messler, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Das Museum im<br />
Kopf, in: Kunsforum International, 126 (wiederabgedruckt<br />
in: <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Forum<br />
Kunst Rottweil, 1996)<br />
1995 Curiger, B., Zeichen und Wunder, Kat.<br />
Kunsthaus, Zürich u.a.<br />
Prevost, J.-M., Les Possibles de la Peinture,<br />
Kat. Musèe Dèpartemental de Rochechouart<br />
Stratmann, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Die Sensation<br />
des Natürlichen, in: Kunstpreis der<br />
Böttcherstraße in Bremen, Kat. Kunsthalle,<br />
Bremen<br />
Jocks, H.-N., Jenseits der Stadt oder<br />
Versuche über Landschaftsmalerei, in:<br />
Kunstforum International, 130<br />
Linke, S., Common and Pure, in: Frieze, Mai<br />
1996 Stratmann, N., Natur, Schönheit, Kunst, in:<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Forum Kunst Rottweil<br />
Kersting, R., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Unsere Zeit,<br />
Kat. Galerie Schönewald und Beuse, Krefeld<br />
Messler, N., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: ANIMA-L, Kat.<br />
Kunstverein, Eislingen<br />
Siegel, J., ›Ich halt’s nicht lange aus in dieser<br />
Stadt ...‹ Stipendiatin in Rom und auf der<br />
Suche. <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>. Malerin, in: Standorte.<br />
Jahrbuch Ruhrgebiet 1996/97, Essen<br />
Stather, M., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Bee, A.,<br />
Stather, M. (Hrsg.), Landvermesser. Landschaftsdarstellungen<br />
in der zeitgenössischen<br />
Kunst, Kat. Mannheimer Kunstverein<br />
Pixi, G., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Juliet. Art Magazine,<br />
76, Feb./März<br />
1997 Sonna, B., Früchte in Farbe, <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />
Stillleben, in: Süddeutsche Zeitung, 9. 5.<br />
1998 Backhaus, C., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: ›Es grünt so<br />
grün ...‹, Kat. Kunstverein, Bonn<br />
1999 Ragaglia, L., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Pathologiae.<br />
Sechs Frauen, Kat. Museion, Bozen<br />
2001 Spanke, D., Realismus ist anders. Distanz,<br />
Serie und Ornament als künstlerische<br />
Strategien im Werk von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in:<br />
Sommer, A. (Hrsg.), <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat.<br />
Kunsthalle in Emden<br />
2003 Bippus, E., Bildmächtigkeit und Grenzen der<br />
Bildlichkeit, in: Leccese, P. (Hrsg.), <strong>Karin</strong><br />
<strong>Kneffel</strong>. Aquarelle, Mailand<br />
Kos, W., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Alpenblick. Die<br />
zeitgenössische Kunst und das Alpine, Kat.<br />
Kunsthalle, Wien (wiederabgedruckt in: Der<br />
Berg, Kat. Heidelberger Kunstverein<br />
2006 Spanke, D., Zur Wirklichkeit in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s<br />
Werken, Kat. Museum Frieder Burda,<br />
Baden-Baden<br />
Pohlen, A., Alles ist Präzise, schön und<br />
auch unheimlich fern, in: Verführung und<br />
Distanz in <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>s Malerei, Kat. Ulmer<br />
Museum (wiederabgedruckt in: De Leipzig a<br />
Düsseldorf, Kat. MACUF, Fenosa)<br />
Reinhardt, B., Mut zur Schönheit, zu den<br />
Interieurs von <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, Kat. Ulmer<br />
Museum u.a.<br />
Janssen, J., Aquarelle, Kat. Ulmer Museum<br />
u.a.<br />
Gardner, B. G., Funkelnde Fliesen, in: Kunstzeitung,<br />
116<br />
2007 Pohlen, A., German Paintings, Kat. Marlborough<br />
Fine Arts, London<br />
2008 Ackermann, M., Hinter den Spiegeln, in:<br />
looking glass, Kat. Galerie K.G. Friese u.a.,<br />
Offenburg<br />
Engeser, M., Lug und Trug, in: Wirtschaftswoche,<br />
63<br />
Lorch, C., verschachtelte Verhältnisse, in:<br />
looking glass, Kat. Galerie K.G. Friese u.a.,<br />
Offenburg<br />
Ohlsen, N., Zäune und Hecken, in: Der Garten<br />
in der Kunst seit 1900, Kat. Kunsthalle<br />
Emden<br />
Wedewer, S., <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>, in: Künstler.<br />
Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />
Ausgabe 84, München
1<br />
2<br />
3<br />
Cover <strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>; Foto: Eberhard Knauber<br />
5<br />
4<br />
1 o.T., 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
140 x 180 cm<br />
Privatbesitz<br />
2 o.T., 2005<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 x 120 cm<br />
Privatbesitz<br />
3 o.T., 2006<br />
Öl auf Leinwand<br />
150 x 370 cm (zweiteilig)<br />
Privatbesitz<br />
4 o.T., 2006<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 x 150 cm<br />
Privatbesitz<br />
5 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 x 240 cm<br />
Privatbesitz
6<br />
7 8
9<br />
6 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
130 x 240 cm<br />
Privatbesitz<br />
7 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 x 160 cm<br />
Privatbesitz<br />
8 o.T., 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 x 210 cm<br />
Privatbesitz<br />
9 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
180 x 300 cm<br />
Privatbesitz
14<br />
15 17<br />
16
K<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong><br />
18<br />
14 Blick in die Ausstellung „<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>“<br />
in der Altana Kulturstiftung Bad Homburg 2006<br />
(links: o.T., 2004, 200 x 250 cm,<br />
rechts: o.T., 2005, 70 x 200 cm)<br />
15 o.T., 2001<br />
Öl auf Leinwand<br />
200 x 300 cm<br />
Privatbesitz<br />
19<br />
16 o.T., 2004<br />
Öl auf Leinwand<br />
80 x 240 cm<br />
Privatbesitz<br />
17 o.T., 1998<br />
Öl auf Leinwand<br />
100 x 100 cm<br />
Privatbesitz<br />
18 o.T., 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
110 x 210 cm<br />
Privatbesitz<br />
19 o.T., 2008<br />
Öl auf Leinwand<br />
70 x 70 cm<br />
Privatbesitz
20<br />
21<br />
20 o.T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
120 x 300 cm<br />
Privatbesitz<br />
21 o.T., 2007<br />
Öl auf Leinwand<br />
190 x 150 cm<br />
Privatbesitz<br />
K<br />
<strong>Karin</strong> <strong>Kneffel</strong>
22 o.T., 2003<br />
Öl auf Leinwand<br />
400 x 200 cm (zweiteilig)<br />
Privatbesitz