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s'Psairer Heftl - Magazin für das Passeiertal Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz Grafik & Redaktion: MP Graphics & Design der Monika Pfitscher
s'Psairer Heftl - Magazin für das Passeiertal
Herausgeber: Ratio KG des Helmuth Fritz
Grafik & Redaktion: MP Graphics & Design der Monika Pfitscher
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LANDTAGSWAHLEN 2023<br />
4 s‘Psairer Heftl - N° 1+2 ▪ 2024<br />
Ein Gespräch mit Rosmarie Pamer über ihren<br />
beeindruckenden Weg in die Politik<br />
Ein bemerkenswerter Weg von der<br />
Gemeindebürgermeisterin zur<br />
Landesrätin - im Interview mit dem<br />
s'Psairer Heftl spricht Rosmarie Pamer<br />
über ihren politischen Werdegang und<br />
ihre Pläne für die Zukunft. Sie erzählt<br />
von den Überraschungen des Wahlabends,<br />
ihrer politischen Inspiration und<br />
den Herausforderungen für Frauen in<br />
der Politik. Außerdem gibt sie Einblicke<br />
in ihre vielfältige Arbeitswelt und welche<br />
Schwerpunkte sie als zukünftige Soziallandesrätin<br />
setzen möchte.<br />
Frau Pamer, Sie haben 2023 das erste<br />
Mal bei den Landtagswahlen kandidiert<br />
und wurden mit 12.290 Stimmen und<br />
als bestgewählte Frau auf der SVP-Liste in<br />
den Landtag gewählt. Wie haben Sie sich<br />
gefühlt, als Sie das Ergebnis schwarz auf<br />
weiß vorliegen hatten?<br />
Im Wahlka<strong>mp</strong>f<br />
habe ich gespürt,<br />
dass<br />
ich im ganzen<br />
Land bekannt<br />
bin und mir<br />
die Menschen<br />
sehr offen und<br />
wohlwollend<br />
begegnen.<br />
Viele Menschen<br />
haben<br />
auch gemeint, dass sie die SVP aufgrund<br />
der neuen Kandidatinnen und<br />
Kandidaten wählen - und das hat man<br />
dann auch im Ergebnis gesehen. Dennoch<br />
kann und darf man sich in einem<br />
Wahlka<strong>mp</strong>f nie seiner Sache sicher sein,<br />
denn die Entscheidung fällt erst am<br />
Wahltag. In der Wahlnacht habe ich<br />
um 23 Uhr mein Handy ausgemacht<br />
und bin ins Bett gegangen, um 4.15 Uhr<br />
morgens dann bin ich aufgestanden.<br />
Als ich meinen Co<strong>mp</strong>uter eingeschaltet<br />
und das Wahlergebnis gesehen habe,<br />
war ich dann doch sehr überrascht und<br />
überwältigt, dass es so viele Stimmen<br />
geworden sind.<br />
Sie haben das Diplomstudium in Biologie<br />
abgeschlossen und jahrelang an der Mittelschule<br />
unterrichtet. Was hat sie bereits<br />
in jungen Jahren bewogen in die Politik zu<br />
gehen?<br />
Das habe ich eindeutig von meinem<br />
Tate, der selber durch und durch ein<br />
politischer denkender Mensch war.<br />
Während meine Mamme die ruhige<br />
und besonnene in unserer Familie war,<br />
hat mein Tate Milch ins Dorf gefahren<br />
- und im Gasthaus wurde dann politisiert.<br />
Er war es, der mich zeitlebens<br />
unterstützt, gefördert und im richtigen<br />
Moment einen Schubser gegeben hat.<br />
So hat er vor den Gemeinderatswahlen<br />
1995 zu mir gesagt: „Sischt hosch a olm<br />
die Gosche offen, mogsch lei frisch kandidieren.“<br />
Und das habe ich dann auch<br />
gemacht. Ich hab gleich den Sprung in<br />
den Gemeindeausschuss geschafft und<br />
damit war meine politische Laufbahn<br />
besiegelt.<br />
In Ihrer Heimatgemeinde St. Martin in<br />
Passeier wirkten Sie über mehrere Amtsperioden<br />
als Bürgermeisterin. Was oder<br />
womit tut sich eine Frau an der Spitze<br />
leichter als ein männlicher Kollege? Worin<br />
bestanden die größten Schwierigkeiten?<br />
Wir Frauen sind ganz klar gut organisiert,<br />
können delegieren und scheuen<br />
uns nicht, die Menschen in Entscheidungen<br />
einzubinden. Unsere größte<br />
Schwierigkeit ist aber nach wie vor die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Das hält viele Frauen davon ab, sich politisch<br />
zu engagieren - und das finde ich<br />
sehr schade. Denn Politik braucht die<br />
Sichtweise von Männern und Frauen,<br />
um gute Diskussionen zu führen und<br />
gute Entscheidungen zu treffen. Wir<br />
können es uns als Gesellschaft einfach<br />
nicht leisten, auf die Sichtweise, die Erfahrungen<br />
und die Expertise von Frauen<br />
verzichten, wenn wir an unseren<br />
Herausforderungen wachsen wollen.<br />
Was war Ihre liebste Tätigkeit? Was hätten<br />
Sie gerne noch verwirklicht?<br />
Als Bürgermeisterin war ich am liebsten<br />
pa di Lait im Dorf, auf der Straße,<br />
im Gasthaus bei Versammlungen oder<br />
in persönlichen Sprechstunden. Es war<br />
mir immer wichtig, die Anliegen unserer<br />
Bürgerinnen und Bürger aufzunehmen<br />
und bei einer Lösung zu helfen. Mir<br />
hat auch die Begleitung von Baustellen<br />
viel Freude gemacht, in den 13 Jahren<br />
konnte ich viele schöne Projekte und<br />
Ideen verwirklichen und abschließen.<br />
Dazu zählt besonders das Konzept<br />
der Sport- und Freizeitanlagen in St.<br />
Martin, sprich Stadion mit Fußball und<br />
Leichtathletik und das Sportzentrum<br />
mit Tennis, Eislaufen und Schwimmbad.<br />
Hier fehlt nur noch ein kleiner Teil, und<br />
zwar der Beachvolleyballplatz und der<br />
Pavillon mit einem kleinen Wellnessbereich.<br />
Die Arbeiten sind aber noch im<br />
Sommer ausgeschrieben worden und<br />
haben vor wenigen Wochen begonnen<br />
- so wird auch dies in meinem Sinne<br />
abgeschlossen. Was ich aber noch<br />
gerne verwirklicht hätte, ist die Neugestaltung<br />
des Mehrzweckgebäudes im<br />
Dorfzentrum. Es gibt dazu eine eigene<br />
Arbeitsgruppe und es liegt bereits ein<br />
Raumkonzept vor. Damit kann dann der