2024_05
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2 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen / Dietlikon<br />
Kurier Nr. 5 1.2.<strong>2024</strong><br />
Weil ich mit meiner Firma im April<br />
neu nach Dietlikon gezogen bin,<br />
fand ich die Idee super, mich als<br />
Sponsorin vom FC Brüttisellen zu<br />
engagieren», sagt Brigitte Majorino,<br />
die in ihrem Atelier in Dietlikon<br />
Kuscheldecken & Kissen für Babys<br />
herstellt.<br />
Dass sie dabei aber von Vertretern<br />
einer Werbeagentur übervorteilt<br />
wird, hat sie nicht kommen sehen,<br />
wie sie sagt. Es handelt sich um die<br />
«PMS-Öffentlichkeitswerbung»,<br />
einer GmbH aus Rapperswil, deren<br />
Kundenakquise schon seit Jahren<br />
kritisch beäugt wird. «Leider komme<br />
ich da nicht mehr raus», bedauert<br />
die Geschäftsfrau. Sie fühlt sich<br />
betrogen.<br />
Dreistes Geschäftsmodell war<br />
schon «Kassensturz»-Thema<br />
Auch die SRF-Sendung «Kassensturz»<br />
hat schon über das dreiste Geschäftsmodell<br />
mit einem Beitrag<br />
unter dem Titel «Ausnutzung der<br />
Hilfsbereitschaft von KMU» berichtet.<br />
Das etablierte Fernsehformat erhebt<br />
den Vorwurf einer «moralisch<br />
fragwürdigen Bereicherung» gegenüber<br />
der Firma PMS, welcher von<br />
dieser jedoch energisch zurückgewiesen<br />
wurde. Das Geschehen in<br />
Dietlikon veranschaulicht beispielhaft<br />
die Geschäftspraktiken der<br />
PMS, die regelmässig Fragen aufwerfen,<br />
die grösstenteils unbeantwortet<br />
bleiben. Der Ablauf in Dietlikon<br />
gestaltete sich folgendermassen:<br />
Anfangs April ist Brigitte Majorino<br />
mit ihrem Kleinunternehmen in<br />
den Ort gezogen. Noch im selben<br />
Monat wird sie von einem Herrn im<br />
Auftrag des Fussballclubs Brüttisellen-Dietlikon<br />
angerufen. Man<br />
wäre auf der Suche nach Sponsoren<br />
für einen Defibrillator und eine Info-<br />
Tafel auf dem Sportplatz des FC<br />
Brüttisellen.<br />
Der Herr am anderen Ende der Leitung<br />
bezeichnete Brigitte Majorino<br />
als «auserlesene Unternehmerin»,<br />
auf die ein spezielles Sonderangebot<br />
warten würde. Mit einer besonders<br />
attraktiven Offerte versuchte<br />
man die Firmeninhaberin für Werbezwecke<br />
zu gewinnen. Auf den<br />
ersten Blick klang das für sie sehr<br />
Zuviel versprochen: Brigitte Majorino vor der Magnettafel, mit der sie<br />
sich von der Firma PMS-Öffentlichkeitswerbung abgezockt fühlt. (Foto os)<br />
verlockend. Als neu im Dorf Zugezogene<br />
fand sie es eine gute Idee<br />
sich für das Vereinsleben im Ort<br />
einzubringen, weshalb die Geschäftsführerin<br />
sofort zusagte und<br />
einen persönlichen Termin im Geschäft<br />
vereinbarte.<br />
Druck aufgrund einer energischen<br />
Verkaufsstrategie<br />
Nur wenige Tage nach besagtem Telefonat<br />
kam ein Aussendienstmitarbeiter<br />
der Werbeagentur vorbei, um<br />
die genauen Details zu besprechen.<br />
Geschickt und eloquent ging der<br />
Verkäufer vor. Er zeigte einen groben<br />
Entwurf der Info-Tafel. Darauf<br />
waren bereits einige ortsansässige<br />
Firmen aufgeführt. Das suggerierte<br />
Vertrauen, Professionalität und gab<br />
Brigitte Majorino ein Gefühl, mit<br />
einem eigenen Sponsoring ebenfalls<br />
dazu zu gehören.<br />
Während des Gesprächs ging die<br />
Inhaberin stets davon aus, direkt<br />
mit dem Fussballclub zu verhandeln<br />
und diesen auch finanziell direkt<br />
zu unterstützen. «Ich mache<br />
sonst keine aktive Werbung und<br />
habe dafür auch kein fixes Budget<br />
vorgesehen», erzählt Majorino.<br />
«Aber dieses Angebot erschien einfach<br />
supergut». Am Preis sei nichts<br />
auszusetzen, fand sie.<br />
Schnell lagen Unterlagen zur Unterzeichnung<br />
bereit und ein Drei-<br />
Jahres-Vertrag im Wert von 2000<br />
Franken war signiert. Noch am<br />
gleichen Tag kommen Zweifel, die<br />
Unternehmerin gerät ins Grübeln<br />
und fängt an im Internet zu recherchieren.<br />
Brigitte Majorino wird schnell fündig.<br />
Es finden sich unzählige Bewertungen,<br />
Erlebnisberichte und<br />
Rezensionen. So ist zu lesen, dass<br />
gutgläubige Sponsoren nicht nur<br />
für Vereine, sondern auch für Schulen,<br />
Spitäler und Kirchen einen<br />
Vertrag unterschrieben haben und<br />
sich nun betrogen fühlen. Von einer<br />
Abzockerfirma, Betrügern und<br />
Scharlatanen ist die Rede.<br />
Man liest von Empörung beim lokalen<br />
Gewerbe. KMU’s hätten das<br />
Gefühl, mit der Gemeinde oder einem<br />
örtlichen Verein zusammen zu<br />
arbeiten. Statt in der Clubkasse des<br />
lokalen Fussballvereins, lande das<br />
überschüssige Geld in den Kassen<br />
einer profitmaximierenden Firma.<br />
Umstrittene Firma heisst neu<br />
«Litapro Marketing GmbH»<br />
Zur Zeit der Recherchen des Kuriers<br />
war die Webseite der Firma<br />
PMS nicht funktionstüchtig.<br />
Schnell findet man den Grund heraus.<br />
In den Google Rezensionen<br />
erfährt man, dass die Firma mittlerweile<br />
den Namen geändert hat und<br />
neu als «Litapro Marketing GmbH»<br />
Geschäfte betreibt. Unter diesem<br />
Namen wird ein früheres Geschäftsmodell<br />
betrieben.<br />
1998 berichtete der «Kassensturz»<br />
ebenfalls darüber. Auch damals<br />
ging es um einen guten Zweck –<br />
um Autos für die Spitex. Und auch<br />
damals überstiegen die Werbe-Einnahmen<br />
die Auslagen um ein Mehrfaches.<br />
Ein ehemaliger PMS-Mitarbeiter<br />
packte 2012 aus: «Man<br />
muss die Leute über den Tisch ziehen.<br />
Man verkauft etwas, was in<br />
keinem Verhältnis steht zum Ertrag.»<br />
Es werden Fahrzeuge vermittelt,<br />
gesponsort durch Werbeaufkleber<br />
von ortsansässigen Betrieben,<br />
dies natürlich wieder mit<br />
teuren Sponsoring Verträgen.<br />
2000 Franken für ein kleines Inserat,<br />
ein lukratives Geschäft für PMS<br />
Der FC Brüttisellen erhielt einen<br />
Defibrillator sowie die jährlichen<br />
Servicekosten und eine kostenlose<br />
Magnettafel mit Sponsorenhinweisen.<br />
Geld für die Vereinskasse gab<br />
es aber nicht. Zirka 20 Werbefelder<br />
wären theoretisch auf der Magnettafel<br />
möglich, was einen Gesamterlös<br />
von über 40000 Franken ergeben<br />
könnte. Materialkosten und<br />
den Aufwand abgezogen, bleibt da<br />
ein üppiger Gewinn übrig.<br />
Die enttäuschte Unternehmerin<br />
versuchte vom Vertrag zurückzutreten,<br />
wurde aber gleich in einem<br />
forschen Ton darauf aufmerksam<br />
gemacht, dass keine Widerrufsmöglichkeit<br />
bestehe, da der abgeschlossene<br />
Vertrag mit der Erwerbstätigkeit<br />
in Zusammenhang<br />
stehe. In der gleichen Mail werden<br />
Schadenersatzforderungen angedroht,<br />
falls die Rechnung nicht bezahlt<br />
wird. Eine Stornierung war<br />
also nicht mehr möglich.<br />
Der Kurier hat bei Firmen, die<br />
ebenfalls als Sponsor auf der Magnettafel<br />
aufgeführt sind, nachgefragt.<br />
Man sei sich nicht bewusst<br />
gewesen, dass die PMS einen so<br />
hohen Gewinn einstreicht und man<br />
werde eine zukünftige Zusammenarbeit<br />
mit dieser Firma genau prüfen,<br />
wolle sich aber weiterhin für<br />
die ortsansässigen Vereine als<br />
Sponsor engagieren, hiess es.<br />
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