ERF Medien Magazin März 2024
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THEMA <strong>ERF</strong> MEDIEN MAGAZIN ı 03.<strong>2024</strong> ı 13<br />
ROTZDEM<br />
lich Velo fahren. Krank sein und trotzdem pflichtbewusst<br />
arbeiten gehen. Einen Friedensvertrag unterschreiben<br />
und trotzdem machthungrig ein Land überfallen. Pünktlich<br />
sein und aus Vergesslichkeit trotzdem zu spät kommen.<br />
Den Freund lieben und ihn trotzdem verlassen – aus<br />
Selbstschutz. Und natürlich gibt es auch zahlreiche, fast<br />
unmenschliche Beispiele, die Mut, Weisheit oder einen<br />
starken Willen voraussetzen. Aus Widerstandswillen sich<br />
trotzdem mutig gegen das NS-Regime stellen. Zivilcourage<br />
wie die von Sophie Scholl oder Graf von Stauffenberg beeindrucken<br />
mich.<br />
Andersartig unlogisch<br />
Ich muss meine Augen auch bei gewissen Beispielen reiben,<br />
die irgendwie andersartig motiviert, nicht menschlich<br />
erklärbar sind. Beispiele von Leuten, denen ich begegne<br />
und die mich aus den Socken hauen. Einmal besuchte uns<br />
in der Kirche Ursula Link* aus Deutschland. Sie vergab dem<br />
Mörder ihrer Tochter! Wie bitte? Ein Mann missbraucht<br />
und ermordet brutal ihre 16-jährige Tochter. Die Mutter<br />
trägt einen tiefen Schmerz in Seele und Körper. Schlafstörungen.<br />
Suizidgedanken. – Und trotzdem vergibt sie ihm.<br />
Versöhnt sich mit ihm. Besucht ihn im Gefängnis. Steckt<br />
da Trotz, Angst, Stress, Vernunft, ein starker Wille oder<br />
was dahinter? Allein die Zeit, die Wunden heilt, ist es auf<br />
jeden Fall nicht, wie sie selbst sagt. Was dann?<br />
Der «Trotzdem-Star» für mich als Christ ist – und das<br />
kommt jetzt wenig unerwartet – Jesus. Die Bibel zeigt mir<br />
den ultimativen «Trotzdem-Master». Gegen jegliche Logik,<br />
gegen jede Erwartung hält der Sohn Gottes die andere<br />
Wange auch noch hin, schenkt entwürdigten Frauen Würde,<br />
weist hochstudierte Experten in die Schranken, segnet<br />
seine Feinde, feiert mit Verachteten Feste – und opfert sich<br />
schlussendlich für uns Menschen am Kreuz.<br />
Ja, für uns Menschen, die wir Jesus zwar kennen – und ihm<br />
trotzdem nicht voll vertrauen.<br />
Da kommen mir die Zeilen aus dem Lied «Wo ich auch<br />
stehe» von Albert Frey in den Sinn: «Und ich danke dir,<br />
dass du mich kennst und trotzdem liebst. Und dass du<br />
mich beim Namen nennst und mir vergibst.» Das macht<br />
mich dankbar. Der Schöpfer der Universen kennt mich<br />
kleinen Menschen, mich oft widersprüchlichen, trotzigen,<br />
eigensinnigen Menschen – und trotzdem liebt er mich, ist<br />
er mir nahe. Wow! Warum tut er dies?<br />
Wahrscheinlich nennt man den Grund für dieses hingebende<br />
Trotzdem von Jesus am Kreuz, für diese überraschende<br />
«Trotzdem-Liebe» des Schöpfers: «Gnade».<br />
Unverdient. Unlogisch. Und wer sie erfährt, dessen Leben<br />
wird auf den Kopf gestellt. Menschen in der Bibel, die Jesus<br />
begegnet sind, erlebten das. Vermutlich ist sie genau dieses<br />
himmlische Motiv, das hinter solchen Menschen und<br />
ihren Geschichten steckt, die mich so faszinieren. Davon<br />
erzählt auch Ursula Link, die nach dem Tod ihrer Tochter<br />
Jesus kennenlernt, seine Hilfe annimmt, ein neues Leben<br />
mit ihm beginnt. – Und zu fast schon unglaubwürdigen<br />
«Trotzdem»-Taten befähigt wird. Echt. Erlebbar. Und<br />
trotzdem rätselhaft.<br />
USER ZUR PERSON<br />
Alex Fröhlich ist Lektor und Kundenberater<br />
bei <strong>ERF</strong> <strong>Medien</strong>, verheiratet<br />
mit seiner Traumfrau und Vater<br />
zweier Söhne. Er hat Germanistik,<br />
Geschichte und LfM studiert und hegt<br />
eine Leidenschaft für Sprache, Bildung,<br />
Filme, Bücher und Kabarett.<br />
* sonntag.ch/sendungen-a-z/busse-und-wiedergutmachung/staerker-als-der-tod