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„Musenkuss am Canapé“ – eine Zeitreise<br />
Stadtbühne Imst verwandelt sich bei Chanson-Revue zum Berlin der 1920er Jahre<br />
Am vergangenen Samstagabend erlebte die Stadtbühne Imst eine<br />
glamouröse Zeitreise zurück in das aufregende Berlin der 1920er<br />
Jahre mit der bezaubernden Chanson-Revue „Musenkuss am Canapé“.<br />
Die Konzept-Show, präsentiert von der charismatischen Singer-<br />
Songwriterin Eva Reheis, sowie von dem virtuosen Pianisten, Komponisten<br />
und Arrangeur Martin Peter, versprach einen Abend voller<br />
musikalischer Genüsse und nostalgischer Erinnerungen.<br />
Von Leo Kittinger<br />
EIN HAUCH VON VERGAN-<br />
GENHEIT. Die Rückkehr des 20er-<br />
Jahre-Glamours in Imst durch das<br />
„Musenkuss“-Ensemble, erweitert<br />
zu einem Septett-Format mit Burgi<br />
Pichler, Stefan Gritsch und den<br />
hochkarätigen Streicherinnen Sarah<br />
Kurz, Lydia Kurz und Sophie Trobos,<br />
entführte das Publikum in eine Welt<br />
voller Leidenschaft und Intrigen,<br />
präsentiert durch die faszinierende<br />
Kunstfigur Madame Chevrolet. Diese<br />
ikonische Figur löst sich aus düsteren<br />
Verstrickungen und erhebt sich zu<br />
einer gefeierten Diva, begleitet von<br />
Weggefährten aus ihrer Varietézeit.<br />
In „Musenkuss am Canapé“ treten<br />
faszinierende Charaktere auf, die das<br />
Publikum durch ihre einzigartigen<br />
Persönlichkeiten und ihre mitreißenden<br />
Geschichten in den Bann<br />
ziehen. Allen voran steht die Kunstfigur<br />
Madame Chevrolet, eine faszinierende<br />
Diva, die sich aus den düsteren<br />
Verwicklungen vergangener Tage<br />
erhebt und zur gefeierten Hauptfigur<br />
avanciert. An ihrer Seite stehen<br />
weitere markante Persönlichkeiten<br />
wie Madame Pinot, eine ebenso exzentrische<br />
wie charmante Begleiterin.<br />
Hardy Spelunke, der mysteriöse und<br />
undurchsichtige Gauner mit einem<br />
Hang zum Risiko, sorgt für Spannung<br />
und Intrigen. Und schließlich Lord<br />
Steinway, der elegante Gentleman<br />
und Virtuose am Piano, der das Ensemble<br />
mit seinem unvergleichlichen<br />
Talent bereichert und den Glanz<br />
vergangener Zeiten wieder aufleben<br />
lässt.<br />
DIE GEBURT VON „MUSEN-<br />
KUSS AM CANAPÉ“. In der Zeit<br />
der Corona-Pandemie begann das<br />
Musenkuss-Projekt im Home-Studio,<br />
als Martin Peter Stücke am Klavier<br />
komponierte und Eva Reheis nach<br />
dazu passenden Songtexten fragte.<br />
Diese Zusammenarbeit erwies sich<br />
als „Win-win-Situation“, da Martin<br />
nicht nur ein herausragender Pianist<br />
und Komponist ist, sondern auch Eva<br />
viele Texte in der Schublade hatte.<br />
Eva gewährte einen Einblick in die<br />
Entstehung des Projekts: „Für mich<br />
14./15. Februar 2024<br />
war es eine neue Erfahrung, Texte<br />
zu bereits vorhandenen Melodien<br />
zu schreiben, da bisher bei meiner<br />
Band „Die Horchideen“ sowohl Text<br />
als auch Melodie immer gemeinsam<br />
entstanden.“ Durch gemeinsame Anstrengungen<br />
und kreatives Probieren<br />
setzte sich das Stück zusammen, bis<br />
eine fesselnde Geschichte entstand.<br />
Die Idee für den Namen „Musenkuss<br />
am Canapé“ hatte Eva bereits parat,<br />
und das Ensemble nahm nach und<br />
nach Gestalt an.<br />
EIN NEUES KAPITEL BEGINNT.<br />
Burgi Pichler stößt zur musikalischen<br />
Reise hinzu. Besonders interessant<br />
war die Zusammenarbeit mit Burgi<br />
Pichler (bekannt von den Orchestern<br />
Camerata Salzburg, Symphonieorchester<br />
Innsbruck und Kammerorchester<br />
InnStrumenti), die mit ihrem<br />
Kontrabassspiel und Gesang das Ensemble<br />
bereicherte. Die Fügung, dass<br />
sie bei einem Konzert im Treibhaus<br />
namens „Viva La Diva“ auf Burgi<br />
stießen, passte perfekt zur Thematik<br />
des Projekts, und ihr Beitrag wurde<br />
schnell unverzichtbar. Auch Stefan<br />
Gritsch, der als Schlagzeuger auch<br />
schon mit Martin und Eva bei den<br />
„Horchideen“ aktiv war, spielte eine<br />
entscheidende Rolle und brachte seine<br />
Theatererfahrung ein, um die Inszenierung<br />
zu verfeinern. „Nach dem<br />
Herumbasteln und Schleifen dachten<br />
wir uns wäre es großartig, eine Geschichte<br />
zusammenzustellen, Stefan<br />
arbeitete lang im Theater und brachte<br />
sich in dieser Richtung viel ein“, verriet<br />
Eva Reheis dazu.<br />
LOCATION. Die Suche nach geeigneten<br />
Locations führte das Ensemble<br />
schließlich zur Stadtbühne Imst,<br />
deren Atmosphäre perfekt zur Inszenierung<br />
passte. Die Bezeichnung<br />
„Chanson-Revue“ steuerte die Stadtbühne<br />
Imst bei. Die Entscheidung,<br />
die Chanson-Revue als „Musenkuss“<br />
zu bezeichnen, erwies sich als äußerst<br />
passend, da sie treffend die Atmosphäre<br />
der Show beschreibt. Das<br />
Programm bietet nicht nur oberflächliche<br />
Unterhaltung, sondern taucht<br />
auch in die Tiefen der menschlichen<br />
Seele ein. „Die Geschichte geht von<br />
der oberflächlichen Scheinwelt in die<br />
Das Streichertrio „Infernale“ lieferte den anwesenden Musikliebhabern feinste<br />
Töne. <br />
RS-Foto: Kittinger<br />
Tiefe der menschlichen Seele. Das Programm<br />
hat kabarettistische Züge, aber<br />
schon auch tiefgründige Passagen, die<br />
eine positive Lebensphilosophie behandeln.<br />
Auch wenn die Tage blass und fahl<br />
wirken muss man vertrauen, dass dahinter<br />
die Sonne wieder scheinen wird“,<br />
beschreibt die Sängerin das Programm.<br />
Die Aufführung in der Stadtbühne Imst<br />
war ein voller Erfolg und begeisterte die<br />
zahlreichen Besucher mit ihrem mitreißenden<br />
Mix aus Musik, Theater und<br />
Nostalgie. Die Zuschauer wurden Zeugen<br />
einer faszinierenden Reise durch<br />
die schillernde Welt der 1920er Jahre,<br />
die noch lange in Erinnerung bleiben<br />
wird. „Musenkuss am Canapé“ ist ein<br />
Meisterwerk der Unterhaltungskunst<br />
und ein absolutes Muss für alle Liebhaber<br />
von Chanson und Theater.<br />
RUNDSCHAU Seite 41