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Hsin-Ju Wu: Herausforderungen der kommunalen Altenpflege in Taiwan (Leseprobe)

In der rasch alternden Gesellschaft Taiwans hat der Staat in den letzten Jahren ein kommunales Pflegesystem geschaffen, das vor allem die Alterung vor Ort und das aktive und selbstbestimmte Altern berücksichtigt, so wie es die EU und die WHO vorschlagen. Die kirchlichen Organisationen haben sich aktiv in diesem Pflegesystem engagiert und dabei die Gemeinwesendiakonie und spirituelle Pflege betont. Die Autorin analysiert die Zusammenarbeit zwischen diakonischen Einrichtungen, Kirchengemeinden und öffentlichen Anstalten und erforscht die Stärken und Schwächen der Gemeinwesendiakonie im Bereich der Altenpflege. Die Erfahrungen mit der Altenpflege in Taiwan sind eine hilfreiche Anregung für die Pflegearbeit der Diakonie in Deutschland.

In der rasch alternden Gesellschaft Taiwans hat der Staat in den letzten Jahren ein kommunales Pflegesystem geschaffen, das vor allem die Alterung vor Ort und das aktive und selbstbestimmte Altern berücksichtigt, so wie es die EU und die WHO vorschlagen. Die kirchlichen Organisationen haben sich aktiv in diesem Pflegesystem engagiert und dabei die Gemeinwesendiakonie und spirituelle Pflege betont. Die Autorin analysiert die Zusammenarbeit zwischen diakonischen Einrichtungen, Kirchengemeinden und öffentlichen Anstalten und erforscht die Stärken und Schwächen der Gemeinwesendiakonie im Bereich der Altenpflege. Die Erfahrungen mit der Altenpflege in Taiwan sind eine hilfreiche Anregung für die Pflegearbeit der Diakonie in Deutschland.

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2 Biblische, theologische und<br />

spirituelle Grundlagen <strong>der</strong><br />

Altenarbeit von Diakonie und<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Es s<strong>in</strong>d drei Themen dieser Dissertation, diedie Seniorenarbeitund kommunale<br />

Pflege <strong>der</strong> kirchlichen Institutionen <strong>in</strong> <strong>Taiwan</strong> prägen: 1. Die Sorge für die alten<br />

Menschen, die sie befähigen soll, selbstbestimmt im Alter zu leben. 2. Aufbau des<br />

geme<strong>in</strong>deorientierten Pflegesystems, das bedeutet, dass die Akteure zunächst auf<br />

die Bedürfnisse<strong>der</strong> Menschen <strong>in</strong> dem Sozialraum hören, <strong>in</strong> dem sie arbeiten, und<br />

dass sie zusammen mit an<strong>der</strong>en Stellen, öffentlichen o<strong>der</strong> privaten, die Arbeit mit<br />

den alten Menschen planen und durchführen. 3. E<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>wesendiakoniefür<br />

die kommunale Pflegearbeit, wie es die Zusammenarbeit zwischen Kirchengeme<strong>in</strong>denund<br />

diakonischen E<strong>in</strong>richtungen auf Geme<strong>in</strong>deebene verlangt. Obwohl<br />

von ihrem Anfang an die Diakonie <strong>in</strong> <strong>Taiwan</strong> missionarisch ausgerichtet war<br />

(sie war Teil <strong>der</strong> Missionsarbeit), wurde die diakonische Arbeit doch nicht verzweckt,<br />

<strong>in</strong>dem sie möglichst viele Menschenformell zu Christen bekehren wollte.<br />

Vielmehr war sie e<strong>in</strong> christliches Angebot, das den christlichen Geist <strong>in</strong> <strong>Taiwan</strong><br />

sichtbar machen sollte. Aber solche diakonische Arbeit führte doch zur Vermehrung<br />

<strong>der</strong> Christenund Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fe<strong>in</strong>dlichkeit (Cheng, 1991, S. 67).<br />

Und <strong>in</strong> diesem Zusammenhang s<strong>in</strong>d zwei Schwerpunkte zu beachten: Erstens,<br />

dass die diakonische Arbeit <strong>in</strong> <strong>Taiwan</strong> nicht nur auf diakonische E<strong>in</strong>richtungen<br />

beschränkt ist, vielmehr spielt die Geme<strong>in</strong>dediakonie e<strong>in</strong>e entscheidende Rolle.<br />

Zweitens bezieht sich die »Mission« <strong>in</strong><strong>Taiwan</strong> nicht auf die »Bekehrung <strong>der</strong><br />

Nichtchristen«, son<strong>der</strong>n auf die »Sendung Gottes«, also die »Missio dei« und im<br />

Horizont des Gottes Reiches (Moltmann, 1984). In e<strong>in</strong>er Gesellschaft wie <strong>Taiwan</strong>,<br />

wo die Christen e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong><strong>der</strong>heit s<strong>in</strong>d, ist das christliche Profil für die<br />

diakonische E<strong>in</strong>richtung und die Geme<strong>in</strong>dediakonie bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />

öffentlichen Beauftragung e<strong>in</strong> entscheidendes Charakteristikum. Dah<strong>in</strong>ter stehen<br />

die theologischen und spirituellen Grundlagen als ihre Handlungsorientierung.<br />

In diesem Kapitel werden e<strong>in</strong>ige biblische, theologische und spirituelle<br />

Ansätze geschil<strong>der</strong>t, um sie dann <strong>in</strong> weiteren Fallstudien zu verdeutlichen. Die<br />

theologischen Grundsätze sollen aufzeigen, wie die zukünftige Entwicklungsvision<br />

<strong>der</strong> geme<strong>in</strong>deorientierten Seniorenarbeit im Rahmen des Wohlfahrtsmix

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