08.03.2024 Aufrufe

Getränke! Technologie & Marketing 1/2024

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

Getränke! Technologie & Marketing, Fachzeitschrift für die Getränkeindustrie, ist die Fachpublikation für Führungskräfte der industriellen Getränkeherstellung im deutschsprachigen Raum. Wir berichten mit praxisorientierten Fachbeiträgen, Kurzartikeln und Meldungen über Roh­ und Zusatzstoffe, ihre Anwendungen, Herstellungstechnologie, Verfahrensund Prozesstechnik, Automatisierung, Verpackungstechnologie und material, Lagertechnik, Logistik und über Marketing und Märkte.

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IM FOKUS | Verpackungen<br />

nen nicht kompatibel. Das Auspacken<br />

fällt schwer, da Gewicht<br />

und Volumen fünf bis zehn Mal<br />

so hoch sind wie bei herkömmlicher<br />

Folie.<br />

Eine Rolle mit einem Durchmesser<br />

von zehn Zoll reicht nur<br />

für sieben bis zehn Ladungen,<br />

während mit einer normalen Folienrolle<br />

50 bis 100 Ladungen verpackt<br />

werden können. Die papierbasierte<br />

Alternative schafft<br />

also nur etwa 10 % der Ladungen,<br />

die mit einer Kunststofffolienrolle<br />

verpackt werden können.<br />

Allein das Gewicht der benötigten<br />

Materialmenge, um die erforderliche<br />

Rückhaltekraft zu erzielen,<br />

erhöht den CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

erheblich, ganz zu schweigen<br />

von den Transportkosten.<br />

Papier aus Frischfasern<br />

Mondi Advantage StretchWrap<br />

ist eine leichte Papiersorte aus<br />

100 % Frischfasern. Sie ist dehnbar<br />

und durchstoßfest, wenn sie<br />

zum Umwickeln von Paletten verwendet<br />

wird, um die Waren während<br />

des Transports zu schützen.<br />

Nach Gebrauch ist das Material<br />

ohne Weiteres recycelbar.<br />

Ergebnisse<br />

Das Mondi-Papier ist nicht dehnbar<br />

wie herkömmliche Folie und<br />

passt sich nicht an die Form der<br />

Ladung an. Die Lagen haften<br />

nicht fest genug aneinander, um<br />

das Wickelprofil bei Erschütterungen<br />

während des Transports<br />

beizubehalten. Zur Verbindung<br />

der Ladung mit der Palette (insbesondere<br />

bei innenliegenden<br />

Ladungen) sollte eine Anpassung<br />

des Wicklers erfolgen. Die für<br />

den Test entworfene Papierumhüllung<br />

sieht die Verwendung<br />

von Klebstoff bei der ersten und<br />

der letzten Wicklung vor.<br />

22 | Getränke! 01 | <strong>2024</strong><br />

Mondi Papier während der Testwicklung; Foto: Lantech<br />

Nachteile<br />

Die Anwendung von Papier aus<br />

Frischfasern erfordert eine neue<br />

Wickelmaschine und ist auf stabile,<br />

lotrechte Ladungsprofile beschränkt.<br />

Das Aus packen ist umständlich.<br />

Bei innenliegenden<br />

Lasten sind zwei bis drei zusätzliche<br />

Wicklungen erforderlich.<br />

Feuchtigkeit gefährdet die Festigkeit.<br />

Darüber hinaus dehnt sich<br />

das starre Produkt beim Einwickeln<br />

nicht und kann auch nicht<br />

auf eine Verringerung des Umfangs<br />

während des Transports<br />

reagieren (Gummibandeffekt).<br />

Eine Rolle mit einem Durchmesser<br />

von zehn Zoll reicht für acht<br />

bis zwölf Ladungen.<br />

30 Prozent PCR-Folie<br />

Post-Consumer Recycled (PCR)-<br />

Stretchfolie muss nach Gebrauch<br />

gesammelt werden. Sie<br />

wird dann sortiert, von Etiketten,<br />

Klebstoff, Tinte und Fremdkörpern<br />

gereinigt, bevor sie zu Harz<br />

pelletiert und mit neuem Harz gemischt<br />

wird, um PCR-Stretchfolie<br />

herzustellen. (Getestet wurde die<br />

30 % PCR- Folie (80 Gauge, Hersteller<br />

Sigma Stretch Films USA)).<br />

Ergebnisse<br />

Die Reinheit und Konsistenz des<br />

PCR-Harzes ist entscheidend<br />

für eine konstante Mindestleistung<br />

der daraus hergestellten<br />

Stretch folie. Gele und nicht<br />

kompatible Materialien in PCR-<br />

Harz beeinträchtigen die Haltbarkeit<br />

beim Vorstrecken erheblich.<br />

Bei PCR-Harz entstehen<br />

wesentlich mehr Gele, die zu<br />

vorzeitigen Rissen führen.<br />

PCR-Stretchfolien haben über<br />

50-mal mehr messbare Fehler<br />

pro Rolle als Reinharz-Stretchfolien.<br />

In den Versuchen wurde<br />

die Vorstreckung reduziert,<br />

um die Folienrisse auf einem akzeptablen<br />

Niveau zu halten. So<br />

verdoppelte sich der Verbrauch,<br />

um die erforderliche Rückhaltekraft<br />

zu erreichen. Die Tests<br />

belegen, dass PCR-Folien für<br />

die gleiche Ladung 43 % mehr<br />

Frischharz in einer 70/30-Mischung<br />

benötigen als 100 %ige<br />

Reinharz-Folien.<br />

Ein ausreichender Fluss von<br />

PCR, der für Stretchfolien notwendig<br />

ist, erfordert höhere Investitionen,<br />

um das Produkt in<br />

den Verarbeitungskreislauf einzubinden.<br />

Die EPR-Gesetzgebung<br />

wird Stretchfolienhersteller ohne<br />

PCR in Zukunft sanktionieren, um<br />

die notwendigen Änderungen im<br />

Recyclingkreislauf zu anzustoßen.<br />

Nachteile<br />

Für PCR-Harz werden Mehrkosten<br />

von 30 % gegenüber Neuware<br />

vorhergesagt. Chemisch recycelte<br />

Folie, die zu Stretch folie<br />

verarbeitet wird, könnte bis zu<br />

100 % Mehrkosten bedeuten.<br />

Ebenso ist das für Unternehmen<br />

erhöhte Risiko von Produktschäden<br />

inakzeptabel. Im Test berücksichtigt<br />

wurde nur der CO 2<br />

-Fußabdruck<br />

von PCR. Leitindikatoren<br />

wie der Transport zu und von den<br />

Recyclinganlagen sowie der Energie-<br />

und Wasserbedarf während<br />

der Aufbereitung lassen erkennen,<br />

dass recyceltes Harz in der<br />

Ökobilanz noch viele Herausforderungen<br />

zu bewältigen hat, um<br />

Reinharz zu übertreffen.<br />

100 Prozent Reinharzfolie<br />

Reinharzfolien werden aus Harzgranulat<br />

hergestellt, das aus Polyethylen<br />

besteht. Nach dem Gebrauch<br />

kann die Reinharzfolie mit<br />

anderen Kunststoffen zum Recycling<br />

gegeben werden. Idealerweise<br />

wird die Folie separat gesammelt,<br />

verdichtet und zu einer<br />

Zwischenprodukt-Recyclinganlage<br />

transportiert. (Lantech testete<br />

100 % Reinharzfolie Axis 60<br />

Gauge von Maipack, Kanada.)<br />

Ergebnisse<br />

Die bei den Tests verwendete ultrahochwertige<br />

Stretchfolie war<br />

stärker und widerstands fähiger<br />

gegen das Einreißen. Zudem<br />

wurden die gleichen Optimierungstests<br />

durchgeführt wie mit<br />

den PCR-basierten Proben. Dies<br />

führte zu einer Vorstreckung von<br />

275 %. Dabei waren die Streckung<br />

an der Ladung und die<br />

Vorstreckung identisch. Die auf<br />

dem Beschleunigungs- und Rütteltisch<br />

simulierten Beanspruchungen<br />

entsprechen realen<br />

Transportbedingungen.<br />

Fazit<br />

Geringste Kosten und kleinsten<br />

CO 2<br />

-Fußabdruck verursachte die<br />

100 % Reinharzfolie. Die Zugabe<br />

von PCR zur Stretchfolie ist nicht<br />

nachhaltig. Eine Verringerung der<br />

Vorstreck- und Wickelkraft zur<br />

Vermeidung von Folienbruch bei<br />

PCR-haltiger Stretchfolie kann bis<br />

zu 50 % mehr Foliengewicht erfordern,<br />

um die erforderliche Haltekraft<br />

aufrechtzuerhalten. Um<br />

eine Mindestleistung der Folie zu<br />

gewährleisten, ist der Gehalt, die<br />

Reinheit und die Konsistenz des<br />

PCR-Harzes von entscheidender<br />

Bedeutung. PCR-Harz weist derzeit<br />

eine wesentlich stärkere Gelbildung<br />

auf als Reinharz, was zu<br />

vorzeitigen Folienbrüchen führt.<br />

Eine deutliche Verbrauchsreduzierung<br />

ist möglich<br />

Neben der Wahl der richtigen Folie<br />

bietet auch die Verringerung<br />

der Menge ein Einsparpotential<br />

für Produktions- und Vertriebszentren.<br />

Eine bessere Nutzung<br />

der Folie kann die Kosten senken<br />

und die Öko-Bilanz verbessern,<br />

ohne Sicherheit oder Qualität der<br />

Ladung zu gefährden. Verbesserungen<br />

in der Wickeltechnologie<br />

und der Folienqualität können<br />

ebenfalls verbrauchsreduzierend<br />

sein, während die Qualität<br />

der Wicklung gleichbleibt.<br />

Mehr Informationen<br />

www.lantech.com

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