15.03.2024 Aufrufe

Kultursommer Rheinland-Pfalz 2024 - "Kompass Europa: Sterne des Südens"

Das aktuelle Bilder- und Lesebuch zum Kultursommer stellt Gerichte aus den südlichen Ländern Europas vor, ebenso wie eine Auswahl von Veranstaltungen aus dem umfangreichen Gesamtprogramm.

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MARILLEN<br />

POWIDL<br />

Aprikosenmus<br />

aus Österreich<br />

EIN REZEPT VON HANS GERLACH<br />

Powidl, die österreichische Version von Pflaumenmus, stammt<br />

aus einer Zeit, in der Zucker nur für den „Besserverdiener“ erschwinglich<br />

war. Das Mus kommt nämlich ohne oder mit sehr<br />

wenig Zucker aus und schmeckt trotzdem süß und äußerst<br />

aromatisch — bei langer Haltbarkeit (vorausgesetzt, Sie sterilisieren<br />

die Gläser vorher gründlich — Anleitung unten im Text).<br />

Das liegt am natürlich vorhandenen Zucker in den Früchten. Für<br />

Powidl eignen sich nicht nur Pflaumen, sondern auch andere<br />

Früchte. Ich mag eine Version mit Aprikosen besonders gerne<br />

oder mit den berühmten österreichischen Marillen. Das sind<br />

eine Art höhere Form von Aprikosen — meist aus der Wachau. Ob<br />

Marillen oder gewöhnliche Aprikosen — sie sollen schön reif sein<br />

und gut duften. Wenn die Früchte schon etwas weich sind, schadet<br />

es überhaupt nicht. Der Geschmack von reifen Aprikosen<br />

wird durch langes, langsames Einkochen besonders gut konzentriert.<br />

Der Duft erinnert mich an meine Großmutter, die<br />

zwar alles andere als eine begeisterte Köchin war, aber ein paar<br />

schöne Klassiker aus Österreich hatte sie in ihrem Verwöhnprogramm<br />

für die Enkelkinder. Einige davon hatten mit Powidl<br />

zu tun: Powidl-Tascherl, Powidl-Kolatschen oder mit Powidl gefüllte<br />

Buchteln — jeweils in der klassischen Version mit Pflaumen.<br />

Ich finde in allen Fällen Marillen- oder Aprikosen-Powidl eine<br />

sehr gute Alternative: schmeckt gut und sieht vor allem sehr<br />

viel schöner aus als mit Zwetschgen. Während Zwetschgen oder<br />

andere Pflaumen durch die lange Kochzeit vor allem braun werden,<br />

entwickeln Aprikosen ein sattes, leuchten<strong>des</strong> Aprikosen-<br />

Orange. Im Buddhismus wird die Farbe auch mit Erleuchtung<br />

assoziiert. Wer lange genug in einen Topf mit sanft blubberndem<br />

Aprikosen-Powidl blickt, kann das vielleicht verstehen — oder<br />

sogar selbst erfahren.<br />

26 KOMPASS<br />

EUROPA

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