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Kultursommer Rheinland-Pfalz 2022 "Kompass Europa: Ostwind"

Der Kultursommer lädt dazu ein, die Kunst und Kultur Osteuropas besser kennenzulernen. Nicht nur die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, sondern auch Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Aserbaidschan stehen dabei im Fokus.

Der Kultursommer lädt dazu ein, die Kunst und Kultur Osteuropas besser kennenzulernen. Nicht nur die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, sondern auch Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Aserbaidschan stehen dabei im Fokus.

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KOMPASS EUROPA<br />

OSTWIND OSTWIND<br />

1


kompass<br />

europa<br />

ostwind


2<br />

VORWORT<br />

herz<br />

willk<br />

Die <strong>Kultursommer</strong>-<strong>Kompass</strong>nadel bewegt sich wieder und<br />

zeigt nach Osten! Nach unserem Blick Richtung Norden in 2020<br />

und 2021 möchten wir dieses Jahr im Rahmen unseres »<strong>Kompass</strong><br />

<strong>Europa</strong>«-Zyklus dazu anregen, die Kunst und Kultur Osteuropas<br />

besser kennenzulernen. Nicht nur die EU-Staaten Bulgarien,<br />

Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und<br />

Ungarn, sondern auch Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau,<br />

Serbien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Aserbaidschan<br />

stehen dabei im Fokus. Leider wird unser Blick in den Osten unseres<br />

Kontinents getrübt durch die russische Aggression gegenüber<br />

der Ukraine. Eine umso wichtigere Aufgabe hat hier die<br />

Kunst. Soll sie doch eine verbindende Wirkung über Grenzen hinweg<br />

entfalten, den interkulturellen Dialog fördern und Menschen<br />

zusammenbringen. Wir wollen ein Zeichen für eine gemeinsame<br />

Kultur der Vielfalt, der Freiheit und der Demokratie in <strong>Europa</strong><br />

setzen!<br />

Mit unserem Bilder- und Lesebuch zum <strong>Kultursommer</strong>-<br />

Motto möchten wir Sie auf den »Ostwind« einstimmen und dazu<br />

einladen, kulturelle Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufzuspüren.<br />

Viele von uns sind mit den Kinder- und Hausmärchen der<br />

Brüder Grimm aufgewachsen – einem regelrechten Schmelztiegel,<br />

in dem durch mehrere Kulturen geprägte Märchentraditionen gebündelt<br />

sind. Mit diesem Heft betreten wir die Märchenwelt des<br />

Ostens: Der russische Märchensammler Alexander N. Afanasjew<br />

erzählt von Väterchen Frost und der Hexe Baba Jaga in ihrem Haus<br />

aus Gebeinen, das polnische Märchen von der unheimlichen Pestjungfrau<br />

– das sind keine Einschlafgeschichten! Aber auch heitere<br />

Schelmengeschichten sind vertreten und Erzählungen über sozialen<br />

Aufstieg wie der Schafhirtin, die Zarin wird. Und manchmal


lich<br />

ommen<br />

VORWORT<br />

3<br />

erkennt man im osteuropäischen Text bekannte Motive wie<br />

zum Beispiel den tschechischen Hund Sultan, der an einen der<br />

»Bremer Stadtmusikanten« erinnert. Die Illustrationen in wunderbar<br />

leuchtenden Farben kommen von Martina Miocevic (Designstudio<br />

Mathilda Mutant).<br />

Bis Ende Oktober können Sie nun im Rahmen des <strong>Kultursommer</strong>s<br />

in ganz <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> Veranstaltungen zum Thema<br />

»Ostwind« erleben. Freuen Sie sich auf Konzerte, Filme, Ausstellungen,<br />

Theateraufführungen, Lesungen, Festivals mit international<br />

bekannten Stars, aber auch mit weniger bekannten<br />

Künstlerinnen und Künstlern. Eine Auswahl der geplanten Veranstaltungen<br />

finden Sie in diesem Heft.<br />

Mit der Vorstellung des Programms verbinde ich die Hoffnung,<br />

dass wir nach zwei von der Pandemie geprägten Jahren<br />

wieder mehr Kunst und Kultur ermöglichen können. Wir brauchen<br />

Kunst und Kultur gerade in solchen unsicheren Zeiten – und die<br />

Künstlerinnen und Künstler brauchen uns, das Publikum.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre<br />

und Ihrer Entdeckungsreise gen Osten!<br />

Katharina Binz<br />

Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration<br />

des Landes <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>


4<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Das Mä<br />

von der<br />

dem un<br />

liche<br />

Es waren einmal ein alter Mann und ein altes Weib, die<br />

litten bittere Not. Eines Tages sprach das Weib zu ihrem Mann:<br />

»Wie wäre es, Alter, wenn du in den Wald gingest und eine Linde<br />

fälltest, damit wir etwas zum Heizen haben!«<br />

»Gut!« sagte der Alte, nahm die Axt und machte sich auf<br />

den Weg. Er kam in den Wald und suchte eine Linde zum Fällen<br />

aus. Kaum hob er aber die Axt, hörte er plötzlich die Linde mit<br />

einer menschlichen Stimme sprechen: »Ach, fälle mich nicht,<br />

guter Mann! Ich werde dir dafür von Nutzen sein!«<br />

Vor Schreck ließ der Alte die Axt sinken. Eine Weile stand<br />

er so da, dachte nach und ging dann nach Hause.<br />

Zu Hause erzählte er von seinem Erlebnis. Da sagte das<br />

Weib: »Wie dumm du doch bist, Alter! Gehe sofort zur Linde zurück<br />

und erbitte dir ein Pferd und einen Wagen! Lange genug sind<br />

wir auf Erden zu Fuß herumgelaufen!«<br />

»Nun gut!« erwiderte der Alte, setzte die Mütze auf und<br />

ging wieder in den Wald.<br />

Als er zur Linde kam, sprach er: »Linde, liebe, kleine Linde!<br />

Mein Weib wünscht, dass du uns ein Pferd und einen Wagen gibst!«


OSTWIND<br />

5<br />

rchen<br />

Linde unersätt-<br />

n Weib<br />

UKRAINE<br />

»Gut!« sagte die Linde. »Gehe nur nach Hause!«<br />

Als er nach Hause kam, standen neben seiner Hütte Pferd<br />

und Wagen. »Siehst du, Alter«, sprach das Weib, »warum soll<br />

es nicht auch uns besser gehen; das Unglück ist nur, dass unsere<br />

Hütte einzustürzen droht. Geh, Alterchen, bitte die Linde um eine<br />

Hütte, vielleicht gibt sie dir eine!«<br />

Der Alte kam zur Linde und bat um eine Hütte.<br />

»Gut!« sagte die Linde. »Geh nur nach Hause!«<br />

Als sich der Alte seiner Hütte näherte, erkannte er sie nicht<br />

wieder. An der Stelle der schäbigen alten Hütte stand eine funkelnagelneue<br />

da. (…) »Na«, sagte der Alte, »jetzt haben wir aber<br />

wirklich nichts mehr nötig!«<br />

»Nicht doch, Alterchen, geh und bitte auch noch um Geld!«<br />

Der Alte kam zur Linde und bat um Geld.<br />

»Gut!« sagte die Linde. »Gehe nur nach Hause!«<br />

Als der Alte nach Hause kam, sah er, wie sein Weib am<br />

Tische saß und einen Haufen Geld zählte. »Siehst du, Alterchen,<br />

wie reich wir sind!« sagte das Weib. »Allein das ist immer noch<br />

zuwenig. Da wir nun reich sind, sollen uns auch alle Leute fürch-


6<br />

KOMPASS EUROPA


OSTWIND<br />

7<br />

ten! Geh, Alter, bitte die Linde, sie solle dafür sorgen, dass sich<br />

jedermann vor uns ängstigt.« Der Alte kam zur Linde und bat<br />

darum, was ihm sein Weib geheißen.<br />

»Gut!« sagte die Linde. »Gehe nur nach Hause!«<br />

Als er nach Hause kam, sah er seinen Hof von Militär und<br />

Polizisten umstellt, die ihn beschützten. Der Alten jedoch war auch<br />

das noch nicht genug und sie sprach: »Nun sollten auch noch alle<br />

Dorfbewohner unsere Knechte werden! Mehr können wir uns<br />

nicht wünschen, denn sonst haben wir bereits alles.«<br />

Der Alte kam zur Linde und nannte seinen Wunsch. Da<br />

schwieg die Linde sehr lange. Dann aber sprach sie:<br />

»Gehe nach Hause! Dies ist das letzte Mal, dass ich etwas<br />

für euch tue.«<br />

Der Alte kam nach Hause, aber was musste er da sehen!<br />

Alles, was ihnen die Linde geschenkt hatte, war verschwunden.<br />

Die alte Hütte stand an ihrem gewöhnlichen Platz und neben ihr<br />

sein Weib.<br />

So strafte sie die Linde dafür, dass das unersättliche Weib<br />

aus Menschen Knechte machen wollte.<br />

Quelle: Ukrainische Volksmärchen, ins Deutsche übertragen von Jona Gruber,<br />

Verlag Dnipro, Kiew 1975


8<br />

KOMPASS EUROPA<br />

väter<br />

RUSSLAND<br />

ALEXANDER N.<br />

AFANASJEW<br />

fr<br />

Es war einmal ein alter Mann und eine alte Frau, die hatten<br />

drei Töchter. Die Frau konnte die älteste nicht leiden, denn sie<br />

war ihre Stieftochter. Sie zankte mit ihr, weckte sie früh und<br />

lastete ihr alle Arbeit auf. (…) Das Mädchen weinte und schwieg<br />

dazu, sie versuchte alles, um die Stiefmutter zufriedenzustellen<br />

und ihren Töchtern behilflich zu sein. Die Töchter machten<br />

es aber wie die Mutter, sie kränkten Marfuschka, stritten mit<br />

ihr, und wenn sie darüber weinte, so war es ihnen recht. (…)<br />

Der Alte konnte aber dem Jammer nicht abhelfen, (…). Eines<br />

Tages sagte die Alte zu ihm: »Alter! Verheiraten wir Marfuschka!«<br />

(…)<br />

Es war Winter, und es herrschte ein grimmiger Frost. (…)<br />

Die Stiefmutter brachte mittlerweile alte Suppe und sagte: »Nun,<br />

Liebchen, iss und fort mit dir, ich musste dich lange genug ansehen!<br />

Alter, führe Marfuschka zu ihrem Bräutigam, aber gib<br />

auf den Weg acht, alter Narr, fahre erst die gerade Straße hinunter<br />

und dann biege rechts in den Wald ein – weißt du, gerade<br />

bei der großen Fichte, die auf dem Hügel steht, dort übergib<br />

Marfuschka Väterchen Frost.« Der Alte riss die Augen auf, sperrte<br />

den Mund auf, hörte auf zu kauen, und das Mädchen heulte. (…)<br />

Der Alte sammelte schweigend alle<br />

Habseligkeiten zusammen, befahl der Tochter,<br />

ihr Schafpelzchen anzuziehen, und<br />

machte sich auf den Weg. Ob die Reise<br />

kurz war oder lang, ist mir wirklich nicht<br />

bekannt. - Rasch erzählt man, langsam<br />

erlebt man. - Endlich erreichten sie die<br />

rasch erzählt<br />

man,<br />

langsam<br />

erlebt man.<br />

Fichte und bogen vom Weg ab. Da begann es zu schneien und<br />

zu stürmen, und mitten in der weißen Einöde machte der Alte


chen<br />

ost<br />

OSTWIND<br />

9


10<br />

KOMPASS EUROPA<br />

halt, befahl der Tochter auszusteigen, setzte ihr Körbchen unter<br />

eine riesige Fichte und sagte: »Setz dich hierher, warte auf den<br />

Bräutigam und empfange ihn ja recht freundlich.« Daraufhin<br />

wandte er sein Pferd um und fuhr nach Hause.<br />

Das Mädchen saß da und zitterte, Kälte durchschauerte<br />

sie. Sie wollte weinen, doch ihr fehlte die Kraft, nur die Zähne<br />

schlugen zusammen. Plötzlich hörte sie den Frost knistern, er<br />

kam näher, sprang von Tanne zu Tanne und knackste mit den<br />

Fingern. Und plötzlich war er oben auf der Fichte, unter der<br />

das Mädchen saß, und er fragte: »Mädchen, ist dir warm?« »Ach<br />

ja, Väterchen Frost!«<br />

Der Frost ließ sich tiefer herab, knisterte und knackste<br />

noch mehr als vorher: »Mädchen, sag, schönes Mädchen, ist dir<br />

warm?« Dem Mädchen verging fast der Atem, aber sie sagte noch:<br />

»Mir ist warm, Väterchen Frost.«<br />

Da knirschte der Frost und pfiff: »Ist dir warm, Mädchen,<br />

ist dir warm, schönes Kind, ist dir warm, mein Herzchen?« Das<br />

Mädchen war fast erstarrt und sagte kaum hörbar: »Ganz warm,<br />

Väterchen.«<br />

Da hatte der Frost Erbarmen und hüllte das Mädchen in<br />

Pelze und warme Decken. Am nächsten Morgen sagte die Alte<br />

zu ihrem Mann: »Geh, alter Narr, und weck das junge Paar.«<br />

Der Alte spannte sein Pferd vor den Schlitten und fuhr zu seiner<br />

Tochter. Er fand sie am Leben, eingehüllt in schöne Pelze<br />

und Decken, und schöne Geschenke lagen in ihrem Körbchen.<br />

Ohne ein Wort zu sagen, legte der Alte alles in seinen Schlitten,<br />

stieg mit der Tochter ein und fuhr nach Hause. Dort fiel das<br />

Mädchen der Stiefmutter zu Füßen. Die Alte wunderte sich<br />

sehr, als sie das Mädchen am Leben sah und den neuen Pelz<br />

und den Korb. »Oh, mich betrügst du nicht!«, sagte sie.<br />

Nach einigen Tagen sagte die Alte.<br />

»Führe meine Töchter zum Bräutigam, er<br />

wird sie noch ganz anders beschenken.«<br />

– Langsam erlebt man, schnell erzählt<br />

man! – Am Morgen weckte die Alte ihre<br />

Töchter, schmückte sie, wie es sich zur<br />

Hochzeit schickt, und ließ sie ziehen. Der<br />

Alte fuhr denselben Weg und ließ die Mädchen bei derselben<br />

Fichte zurück. (…)<br />

Langsam<br />

erlebt man.<br />

schnell erzählt<br />

man.<br />

Der Frost kam näher und näher, endlich ließ er sich auf der<br />

Fichte über den Mädchen nieder. »Ist euch warm, Mädchen, ist<br />

euch warm, schöne Täubchen?« »Ach, Frost, uns ist so kalt, wir<br />

sind fast erfroren. Wir erwarten den Bräutigam, und der Teufel


OSTWIND<br />

11<br />

kommt nicht!« Der Frost ließ sich tiefer herab und knirschte<br />

und pfiff:<br />

»Ist euch warm, Mädchen, ist euch warm, meine Schönen?«<br />

»Geh zum Teufel! Bist du blind, Hände und Füße sind uns schon<br />

abgefroren.« Da ließ sich der Frost noch tiefer herab, schlug<br />

fest zu und fragte: »Mädchen, ist euch warm?« »Geh zu allen<br />

Teufeln ins Wasser und verfaule, Verfluchter!« Da waren die Mädchen<br />

erstarrt.<br />

Am Morgen sagte die Alte zu ihrem Mann: »Spann ein, nimm<br />

Heu in den Schlitten und warme Decken, den Mädchen wird kalt<br />

sein. Draußen ist ein starker Wind! Mach flink, alter Narr!« Der<br />

Alte ließ sich kaum Zeit zum Frühstück und fuhr fort. Als er zu<br />

den Töchtern kam, waren sie tot. Er lud sie auf den Schlitten,<br />

schlug sie in die Decken ein, legte das Heu darüber und kehrte<br />

zurück.<br />

Die Alte sah ihn von weitem kommen und lief ihm entgegen:<br />

»Wo sind die Kinder?« »Im Schlitten. Die Alte stieß das<br />

Heu beiseite, hob die Decken auf und fand die Kinder tot. Da<br />

ging sie wie ein Gewitter über den Alten nieder und schimpfte:<br />

»Was hast du, alter Hund, getan? Mit meinen Töchterchen, meinen<br />

eigenen, süßen Sprösslingen, meinen roten Beerchen? Ich<br />

erschlage dich mit dem Besenstiel, mit dem Feuerhaken erschlage<br />

ich dich!« »Ruhig, alte Hexe, dich lockte der Reichtum,<br />

aber deine Töchter waren widerspenstig. Ich bin nicht schuld,<br />

du hast es selbst gewollt!« (…)<br />

Aus: Das große Märchenbuch. Gesammelt und mit einem Nachwort<br />

von Christian Strich, 2007, Diogenes Verlag AG Zürich (gekürzt)


12<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Der get<br />

RUMÄNIEN<br />

Po<br />

Ein Pope hatte einen Knecht namens Petru, der wollte<br />

ihm nicht gehorchen, sondern widersprach ihm, wo und wann er<br />

nur konnte. Einst gerieten die beiden aneinander und der Knecht<br />

erschlug den Popen, nahm ihn auf den Rücken und trug ihn in<br />

des Nachbars Garten, allda er ihn auf einen Apfelbaum stellte.<br />

Über eine Weile kam der Nachbar in den Garten, um sich an den<br />

Früchten des Apfelbaums gütlich zu tun, sah den Popen und rief<br />

ihm zu: »Steige herab! Die Popen stehlen ja nicht, warum stiehlst<br />

du?« Da der Pope auf wiederholtes Anrufen keine Antwort gab,<br />

nahm der Mann einen Stecken und schlug nach ihm, also dass er<br />

herabfiel. Da wähnte der Mann den Popen selbst getötet zu haben,<br />

und weil ihm Angst war, versteckte er die Leiche im Stroh bis<br />

an den Abend. Dann trug er sie zum Nachbar, der eben im Begriff<br />

stand, mit einem Fass Honig in die Stadt zu fahren. Auf dieses<br />

legte er den Popen, damit der Nachbar meine, er äße von dem<br />

Honig. Der Nachbar nahm ihn nicht wahr und fuhr von dannen.<br />

Zufällig kehrte er sich unterwegs einmal um, bemerkte den Popen<br />

auf dem Honigfass und rief ihm zu: »Schämst du dich denn nicht,<br />

wie ein Schwein von dem Honig zu fressen?« Da aber der Pope<br />

nichts erwiderte, schlug er mit einem Knüttel auf ihn los, bis er<br />

vom Wagen fiel. Weil sich aber der Pope am Boden gar nicht rührte,<br />

meinte der Mann, ihn tödlich getroffen zu haben, hob ihn wieder<br />

auf den Wagen und deckte ihn mit Kleidungsstücken zu,<br />

damit ihn niemand sehe. Als er bald darauf an einen Fluss kam,<br />

nahm er ein Brett vom Wagen, legte den Popen darauf, indem<br />

er ihm eine lange Stange in die Hand gab und ließ ihn flussabwärts<br />

treiben. In der Nähe aber waren Jäger auf der Entenjagd.<br />

Die sahen den Popen auf dem Brett herbeischwimmen und


ötete<br />

pe<br />

OSTWIND<br />

13<br />

winkten ihm, nicht zu kommen, damit er ihnen die Jagd nicht verderbe.<br />

Aber der Pope kam immer näher, und endlich flogen die<br />

Enten auf und davon. Darob ergrimmten die Jäger, schossen nach<br />

ihm, und er fiel ins Wasser.<br />

Quelle: Rumänische Märchen und Sagen aus Siebenbürgen,gesammelt und<br />

ins Deutsche übertragen von Franz Obert, Hermannstadt 1925


Von der<br />

Schafhirtin,<br />

die Zarin<br />

OSTWIND<br />

15<br />

wurde<br />

BULGARIEN<br />

Es gab einmal ein Zar den Befehl, wer den und den Stein<br />

schlachte, dass Blut daraus fließe, den wolle er zum Ersten seines<br />

Reiches machen. (…)<br />

In einem Dorfe gab es ein sehr wackeres Mädchen, sie hütete<br />

die Schafe. Als die davon hörte, verkleidete sie sich als Mann,<br />

ging zum Zar und sagte: »Zar, ich kann den Stein schlachten.« (…)<br />

Als der Tag kam, an dem das Mädchen den Stein schlachten<br />

sollte, zogen der Zar und alle Vornehmen aus der Stadt auf einen<br />

freien Platz, und dort vor aller Augen sollte das Mädchen<br />

ihn schlachten. Das Mädchen zog das Messer, um den Stein zu<br />

schlachten, wandte sich zum Zar und sagte: »Zar, du willst doch,<br />

dass ich den Stein schlachten soll. So gib ihm vorher eine Seele,<br />

und wenn ich ihn dann nicht schlachte, nimm meinen Kopf.«


16<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Der Zar wunderte sich über diese Rede und sagte: »Du bist der<br />

Klügste in meinem Reich, und ich will dich zum vornehmsten<br />

Manne machen; wenn du mir aber noch das vollbringst, was<br />

ich dir sagen werde, so sollst du mir wie ein Sohn sein.« Das<br />

Mädchen sprach: »Sage, Zar, was du sagen willst, und wenn es<br />

möglich ist, will ich mich bemühen, es zu vollbringen.« Der Zar<br />

sagte: »Heute in drei Tagen sollst du wieder hierherkommen.<br />

Wenn du kommst, sollst du reiten und nicht reiten, sollst mir ein<br />

Geschenk bringen und nicht bringen; alle, groß und klein, wollen<br />

wir herauskommen und dich empfangen, und du sollst die Leute<br />

dahin bringen, dass sie dich empfangen und nicht empfangen.«<br />

Die Hirtin ging zurück in ihr Dorf und gab den Bauern den Auftrag,<br />

drei, vier Hasen und zwei Tauben lebendig zu fangen. Die<br />

Bauern taten das.<br />

Am dritten Tag, als sie zum Zar gehen sollte, steckte sie<br />

die Hasen je einen in einen Sack, gab sie den Bauern zu tragen<br />

und sagte: »Wenn ich euch sage, ihr sollt sie loslassen, dann lasst<br />

sie los.« Sie selbst nahm die beiden Tauben, setzte sich rittlings<br />

auf eine Ziege und machte sich auf zum Zar. (…) Dann befahl sie<br />

den Bauern, vor den Augen der Leute die Hasen loszulassen. Sobald<br />

die das sahen, rannten sie fort, die Hasen zu fangen. Die<br />

Hirtin, die rittlings auf der Ziege saß, ging bald zu Fuß, die Ziege<br />

zwischen den Beinen, bald hob sie die Füße in die Höhe und ritt<br />

auf der Ziege.<br />

Als sie zum Zar hintrat, zog sie die beiden Tauben aus dem<br />

Busen und reichte sie ihm. In dem Augenblick, wo er die Hand<br />

ausstreckte, die Tauben zu nehmen, ließ sie sie los, und die Tauben<br />

flogen weg. Da sagte die Hirtin: »Du siehst, Zar, die Leute<br />

haben mich empfangen und nicht empfangen; ich bin geritten<br />

und nicht geritten; ich habe dir ein Geschenk gebracht und nicht<br />

gebracht.« Da sagte ihr der Zar: »Von heute an sollst du mir wie<br />

ein Sohn sein.« Sie aber flüsterte ihm ins Ohr: »Ich bin kein Bursche,<br />

ich bin ein Mädchen.« Der Zar, der nicht verheiratet war,<br />

nahm sie zur Frau. Und so wurde die Hirtin durch ihre Klugheit<br />

Zarin.<br />

Aus: Das große Märchenbuch. Gesammelt und mit einem Nachwort<br />

von Christian Strich, 2007, Diogenes Verlag AG Zürich (gekürzt)


18<br />

KOMPASS EUROPA<br />

wah<br />

verdi<br />

bleibt<br />

verbo<br />

Es war einmal ein Armer, der trat bei einem reichen Mann<br />

in Dienst, ohne Vertrag. So diente er ein volles Jahr, und als es<br />

um war, ging er zu seinem Herrn und forderte den Lohn, den<br />

dieser glaube, ihm für seine Dienste schuldig zu sein. Der Herr<br />

zog einen Pfennig heraus und sagte: »Hier, das ist dein Lohn.«<br />

Der Knecht nahm den Pfennig, dankte dem Herrn und ging<br />

an einen Bach. Dort sprach er zu sich: »Barmherziger Gott, was<br />

bedeutet das, dass ich für ein volles Jahr nur einen Pfennig Lohn<br />

bekommen habe? (…) Ich werfe den Pfennig ins Wasser, und wenn<br />

er nicht untergeht, habe ich ihn verdient; wenn er aber untergeht,<br />

habe ich ihn nicht verdient.« (…)<br />

Der Pfennig schwamm obenauf; da nahm er ihn vergnügt<br />

aus dem Wasser, steckte ihn in die Tasche, ging dann in einen<br />

Wald, baute sich eine kleine Hütte und lebte fortan dort.<br />

Nach einiger Zeit hörte er, dass sein alter Herr sich zu einer<br />

Seereise rüste, weit weg in ein anderes Land, ging mit seinem<br />

Pfennig zu ihm und bat ihn, er möge ihm in dem anderen Land<br />

für den Pfennig etwas kaufen. Der Herr versprach es, nahm den


es<br />

enst<br />

nicht<br />

rgen<br />

SERBIEN/<br />

KROATIEN<br />

OSTWIND<br />

19<br />

Pfennig und reiste ab. Unterwegs traf er auf einige Kinder, die<br />

einen Kater im Meer ertränken wollten. (…) Da zog er den Pfennig<br />

seines früheren Knechts heraus und bot ihn den Kindern für<br />

den Kater. (…)<br />

Nach einer kurzen weiteren Fahrt fanden sie einen Hafen<br />

(…) und ein sehr reicher Mann lud den Schiffsherrn zum Abendessen<br />

ein.<br />

Doch was muss der Schiffsherr dort sehen: Hunderte von<br />

Ratten rennen herum, und Diener mit Stöcken versuchen die<br />

Tiere von den Tischen fernzuhalten. (…) Der Schiffsherr holte seinen<br />

Kater und sagte zu dem Hausherrn, sie möchten sich ruhig<br />

ohne Kasten schlafen legen. Dann ließ er den Kater los, und als<br />

der die vielen Ratten sah, machte er sich daran, sie zu fangen,<br />

zu erwürgen und alle auf einen Haufen zu schleppen. (…)<br />

Als es Tag wurde, sahen die Leute mitten im Zimmer einen<br />

großen Haufen toter Ratten. Da füllte der Hausherr dem Reisenden<br />

das Schiff mit Silber und Gold, und der fuhr mit dem Schiff<br />

nach Hause. Dort kam sein alter Knecht zu ihm und fragte ihn,


20<br />

KOMPASS EUROPA<br />

was er ihm für den Pfennig mitgebracht habe. Der Herr ließ einen<br />

Marmorstein bringen, an allen vier Seiten schön behauen und<br />

gab ihm den mit den Worten: »Hier, das habe ich dir für deinen<br />

Pfennig gekauft.« Der Knecht freute sich sehr (…). Am andern<br />

Morgen (…) fand er den Stein in Gold verwandelt, er glänzte wie<br />

die Sonne und erhellte die ganze Hütte. Darüber erschrak er,<br />

eilte zu seinem alten Herrn und sagte: »Herr, was hast du mir da<br />

gegeben; das gehört mir nicht, komm und sieh!« Der Herr ging<br />

hin, und als er sah, dass Gott ein Wunder getan hatte, sagte er:<br />

»Es ist schon so, mein Sohn, wem Gott gnädig ist, dem helfen<br />

auch alle Heiligen; komm mit, ich zeige dir, was dir gehört.« Darauf<br />

gab er ihm alle Schätze, die er in dem Schiffe mitgebracht<br />

hatte, und gab ihm obendrein seine Tochter zur Frau.<br />

Aus: Das große Märchenbuch. Gesammelt und mit einem Nachwort<br />

von Christian Strich, 2007, Diogenes Verlag AG Zürich (gekürzt)


OSTWIND<br />

21


22<br />

die pest<br />

jungfrau<br />

KOMPASS EUROPA<br />

POLEN<br />

Einmal war die Pest im Lande. Da standen alle Dörfer öde,<br />

und alle Hähne waren heiser, kein einziger konnte krähen. Die<br />

Hunde konnten nicht mehr bellen wie früher; aber sie rochen<br />

und sahen das Gespenst von weitem. Sie knurrten und suchten<br />

es zu packen, und die Pestjungfrau neckte und reizte sie mit wahrer<br />

Schadenfreude.<br />

Ein Bursche schlief auf einem hohen Heuschober, und neben<br />

ihm stand eine Leiter. Die Nacht war still und mondhell.<br />

Plötzlich entsteht in der Ferne ein mächtiges Brausen, wütiges<br />

Geknurre und Geheul der Hunde schallt herüber. Der Bursche<br />

steht auf und sieht zu seinem Schrecken, wie eine hohe weibliche<br />

Gestalt in weißem Gewande und mit fliegenden Haaren auf<br />

ihn zujagt. Ein langer hoher Zaun ist auf dem Wege: das Weibsbild<br />

springt mit einem Satz hinüber und klettert die Leiter hinauf.<br />

Hier, auf diesem sichern Platze, hält sie neckend ihren Fuß<br />

den Hunden hin. So reizt sie die wütende Meute und ruft beständig:<br />

»Huß, huß – den Fuß! Huß, huß – den Fuß!«<br />

Der Knecht erkannte sogleich die furchtbare Jungfrau.<br />

Drum ging er leise zu der Leiter hin und stieß das obere Ende<br />

mit aller Gewalt ab. Das Weibsbild fiel hinunter, die Hunde packten<br />

sie: da drohte sie noch mit ihrer Rache und verschwand.<br />

Der junge Bursche starb zwar nicht, aber sein Leben lang<br />

hielt er den einen Fuß vor und konnte nichts anderes sagen, als<br />

die Worte der Jungfrau: »Huß, huß – den Fuß! Huß, huß – den<br />

Fuß!«<br />

Quelle: Kasimir Wladislaw Woycicki, Polnische Volkssagen und Märchen.<br />

Friedrich Heinrich Lewestam, Berlin, 1839


OSTWIND<br />

23


24<br />

KOMPASS EUROPA<br />

baba<br />

und wa<br />

die w<br />

sch<br />

Es lebte einmal ein Kaufmann. Der war zwölf Jahre verheiratet<br />

und hatte nur eine Tochter, Wassilissa die Wunderschöne.<br />

Als die Mutter starb, war das Mädchen acht Jahre alt. Sterbend<br />

rief die Kaufmannsfrau ihre Tochter zu sich, zog unter ihrer Decke<br />

eine Puppe hervor und sagte: »Wassilissuschka, höre auf meine<br />

letzten Worte! Ich sterbe und hinterlasse dir mit meinem mütterlichen<br />

Segen diese Puppe, behalte sie stets bei dir und zeige<br />

sie niemand; wenn dir ein Unglück zustößt, gib ihr zu essen und<br />

frage sie um Rat. Wenn sie gegessen hat, wird sie dir sagen, wie<br />

deinem Kummer abzuhelfen ist.« Dann küsste die Frau ihre Tochter<br />

und starb.<br />

Nach dem Tod der Frau trauerte der Mann, wie es sich gehörte,<br />

dann aber dachte er neuerdings ans Heiraten. Er war ein<br />

schöner Mann, und an Bräuten war kein Mangel.<br />

Mehr als alle andern gefiel ihm eine Witwe. (…) Der Kaufmann<br />

heiratete sie, fand sich aber betrogen, denn sie war keine<br />

gute Mutter für seine Tochter. Wassilissa war die Schönste im<br />

ganzen Dorf, die Stiefmutter und die Stiefschwestern beneideten


jaga<br />

ssilisa<br />

underone<br />

RUSSLAND<br />

ALEXANDER N.<br />

AFANASJEW<br />

OSTWIND<br />

25<br />

sie und quälten sie mit aller möglichen Arbeit, damit sie hässlich<br />

würde, mager und braun von Sonne und Wind – ein hartes Leben<br />

führte das Kind. (…)<br />

Die Puppe half Wassilissa. Ohne sie hätte das Mädchen<br />

mit der Arbeit nicht fertig werden können. (…) Die Puppe aß, gab<br />

ihr gute Ratschläge, tröstete sie und machte am nächsten Morgen<br />

alle Arbeit für sie. (…)<br />

So kam der Herbst. Die Stiefmutter stellte allen drei Mädchen<br />

ihre Aufgabe für den Abend: eine musste Spitzen klöppeln,<br />

die zweite Strümpfe stricken und Wassilissa spinnen, jede eine<br />

bestimmte Menge. Die Mutter löschte das Feuer im ganzen Haus<br />

und ließ nur dort, wo die Mädchen arbeiteten, eine Kerze brennen.<br />

Sie selbst legte sich schlafen. Die Mädchen arbeiteten. Die Kerze<br />

brannte herunter, und eine von Stiefmutters Töchtern nahm die<br />

Schere, als wollte sie den Docht richten. Auf Befehl der Stiefmutter<br />

löschte sie dabei das Licht, wie aus Versehen.<br />

»Was soll jetzt geschehen?«, fragten die Mädchen einander.<br />

»Im ganzen Hause brennt kein Feuer, und unsere Arbeit ist


26<br />

KOMPASS EUROPA<br />

noch nicht beendet. Wir müssen bei Baba Jaga Feuer holen!«<br />

»Mir leuchten die Stecknadeln, ich gehe nicht«, sagte die, welche<br />

klöppelte.<br />

»Ich gehe auch nicht«, sagte die zweite, »mir geben die<br />

Stricknadeln Licht genug.« »Du musst um Feuer gehen«, riefen<br />

beide, »geh du zu Baba Jaga.« Dabei stießen sie Wassilissa aus<br />

der Stube. (…)<br />

Wassilissa ging die ganze Nacht und den ganzen Tag, erst<br />

am nächsten Abend kam sie auf die Wiese, wo Baba Jagas Hütte<br />

stand. Der Zaun um die Hütte war aus Menschenknochen, auf<br />

den Pfählen staken Totenschädel mit leeren Augen, statt der<br />

Angeln am Tor waren Füße, statt der Riegel Hände, an Stelle des<br />

Schlosses ein Mund mit scharfen Zähnen angebracht. (…) Auf<br />

einmal erhob sich im Wald ein schrecklicher Lärm. Die Bäume<br />

krachten, die trockenen Blätter raschelten. Aus dem Wald fuhr<br />

Baba Jaga nach Hause in ihrem Mörser, trieb ihn an mit einer<br />

Keule und verwischte ihre Spur mit dem Besen. Bei dem Tor hielt<br />

sie an, schnupperte und rief: »Pfui, pfui, hier riecht es nach einem<br />

Russen! Wer ist da?« Angsterfüllt trat Wassilissa zu ihr hin, verneigte<br />

sich tief und sagte: »Ich bin es, Mütterchen, Stiefmutters<br />

Töchter schickten mich zu dir um Feuer,« »Schon gut«, sagte<br />

Baba Jaga, »ich kenne sie, bleibe bei mir und arbeite für mich,<br />

dann gebe ich dir Feuer, sonst aber fresse ich dich.« (…) Baba<br />

Jaga legte sich schlafen und sagte zu Wassilissa: »Morgen, wenn<br />

ich fortfahre, reinige den Hof und fege die Hütte, richte das Essen<br />

und wasche die Wäsche, geh auf den Boden, hol dir ein Viertel<br />

Weizen und lies ihn aus, sieh zu, dass du fertig wirst, eh ich nach<br />

Hause komme, sonst fress ich dich auf!« Und kaum hatte sie<br />

diese Befehle erteilt, begann sie zu schnarchen.<br />

Wassilissa stellte die Reste des Essens vor die Puppe und<br />

sagte: »Puppe, da iss und höre meinen Jammer! Schwere Aufgaben<br />

stellte mir Baba Jaga und drohte, mich aufzufressen,<br />

der morgen<br />

ist klüger<br />

als der abend<br />

wenn ich nicht alles ausführe. Hilf mir!«<br />

»Fürchte dich nicht, Wassilissa, du Wun-<br />

derschöne. Iss, bete und lege dich<br />

schlafen. Der Morgen ist klüger als der<br />

Abend!« Früh am nächsten Morgen erwachte<br />

Wassilissa. (…)<br />

Wassilissa (…) überlegte, mit welcher Arbeit sie beginnen<br />

sollte. Aber siehe da, alle Arbeit war schon gemacht. Die Puppe<br />

las eben die letzten Weizenkörner aus.


OSTWIND<br />

27<br />

»Oh, du meine Retterin«, sagte Wassilissa, »du hilfst mir<br />

aus großer Not.« »Du musst nur noch das Essen bereiten«, entgegnete<br />

die Puppe und kletterte wieder in Wassilissas Tasche<br />

zurück.<br />

»Bereite es mit Gottes Hilfe und warte ruhig.« Abends<br />

deckte Wassilissa den Tisch und erwartete Baba Jaga.(…)<br />

Baba Jaga aß und erteilte Wassilissa vor dem Einschlafen<br />

wieder Befehle: »Tue morgen dasselbe wie heute, aber außerdem<br />

nimm noch den Mohn, der auf dem Boden steht und reinige<br />

ihn von der Erde, jedes Körnchen! Jemand hat aus Bosheit Erde<br />

daruntergemischt!« Kaum hatte die Alte das gesagt, so kehrte<br />

sie sich zur Wand und schnarchte.<br />

Wassilissa fütterte sogleich ihre Puppe. Die Puppe aß und<br />

sagte wie gestern: »Bete und lege dich schlafen; der Morgen<br />

ist klüger als der Abend – alles wird gemacht sein, Wassilissuschka!«<br />

Am Morgen fuhr Baba Jaga wieder fort, und Wassilissa<br />

machte mit Hilfe der Puppe die Arbeit fertig. Die Alte kam<br />

zurück (und fragte): »Wieso bringst du all die Arbeit fertig, die ich<br />

dir auftrage?« »Mir hilft meiner Mutter Segen.« »So! Dann pack<br />

dich von hinnen, gesegnete Tochter! Ich mag die Gesegneten<br />

nicht!« Sie schleppte Wassilissa aus der Stube und stieß sie zum<br />

Tor hinaus, nahm einen Totenschädel mit brennenden Augen vom<br />

Zaun, steckte ihn auf einen Stab, gab ihn ihr und sagte: »Da<br />

hast du Feuer für die Töchter der Stiefmutter, sie sandten dich ja<br />

deshalb zu mir.« Wassilissa lief beim Lichte des Totenschädels,<br />

der erst am Morgen erlosch, heimwärts. (…) »Vielleicht wird dein<br />

Feuer brennen’«, sagte die Stiefmutter.<br />

Sie trugen den Totenkopf in die Stube, und die brennenden<br />

Augen blickten die Stiefmutter und ihre Töchter derart an, dass<br />

es sie versengte! Sie konnten sich verstecken, wohin sie wollten,<br />

die Augen folgten ihnen überall hin; am Morgen waren sie ganz zu<br />

Kohle verbrannt, nur Wassilissa war übriggeblieben.<br />

(Sie) (…) sperrte das Haus zu und ging in die Stadt. Sie bat<br />

dort eine arme alte Frau, ihr bis zu der Heimkehr ihres Vaters<br />

Unterkunft zu gewähren. Einmal sagte sie der Alten: »Mütterchen,<br />

müßig dazusitzen langweilt mich! Gehe hin und kaufe mir vom<br />

allerbesten Flachs, ich will spinnen.« (…)<br />

Zu Ende des Winters war das Linnen gewebt, es war so fein,<br />

dass man es wie einen Faden durch ein Nadelöhr ziehen konnte.<br />

(…) Die Alte ging zum Zarenpalast und ging vor dem Fenster auf<br />

und ab.


28<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Der Zar sah sie und fragte: »Alte, was willst du?« »Großmächtiger<br />

Zar, ich brachte eine wundervolle Ware, (…) ich mache<br />

es dir zum Geschenk.« Der Zar bedankte sich und entließ sie<br />

reich belohnt. Nun wollte der Zar Hemden aus der Leinwand nähen<br />

lassen, aber er konnte keine Näherin finden, welche die<br />

Arbeit übernehmen wollte. Lange suchte der Zar, endlich ließ er<br />

die Alte kommen und sagte: »Wenn du dieses Linnen spinnen<br />

und weben konntest, so kannst du mir auch ein Hemd daraus<br />

nähen.« »Nicht ich konnte das Linnen weben und spinnen«, sagte<br />

die Alte, »sondern ein Mädchen, das ich bei mir aufgenommen<br />

habe. « (…)<br />

»Ich wusste, dass diese Arbeit mir zufallen musste«, sagte<br />

Wassilissa, sperrte sich in ihr Stübchen ein, machte sich an die<br />

Arbeit und legte die Hände nicht eher in den Schoß, als bis sie ein<br />

Dutzend Hemden fertiggemacht hatte. (…)<br />

Da kam ein Diener des Zaren, trat in die Stube und sagte:<br />

»Der Zar will die Künstlerin sehen, die ihm die Hemden nähte und<br />

sie mit eigener Hand belohnen.« Wassilissa die Wunderschöne<br />

ging zum Zaren. Als er sie erblickte, verliebte er sich über alle<br />

Maßen in sie. »Nein, du Schönheit! Ich trenne mich nicht mehr<br />

von dir; du wirst meine Frau,« Der Zar nahm Wassilissa bei ihren<br />

weißen Händen, setzte sie neben sich und ließ zur Hochzeit aufspielen.<br />

Wassilissas Vater kehrte bald darauf zurück, freute sich<br />

über ihr Glück und blieb bei der Tochter wohnen. Wassilissa nahm<br />

auch die Alte zu sich, und die Puppe blieb stets in ihrer Tasche.<br />

Aus: Das große Märchenbuch. Gesammelt und mit einem Nachwort<br />

von Christian Strich, 2007, Diogenes Verlag AG Zürich (gekürzt)


OSTWIND<br />

29


30<br />

KOMPASS EUROPA<br />

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OSTWIND<br />

31<br />

ven UNGARN<br />

Wo war's, wo war's nicht – im Slavenland war einmal ein<br />

Mann, der hatte drei Söhne. Zu denen sagte er eines Tages:<br />

»Nun meine Kinder, geht einmal Land und Welt zu sehn. Es<br />

gibt ein Land, da badet sich auch die Goldammer in Wein, da ist<br />

auch der Hofzaun von Bratwürsten geflochten, und wenn ihr irgend<br />

glücklich werden wollt, müsst ihr vor allen Dingen des<br />

Landes Sprache lernen.« Die drei Söhne hörten mit Freuden die<br />

Beschreibung des wunderbaren Landes an und brannten vor<br />

Begierde sich dahin auf den Weg zu machen. Ihr Vater begleitete<br />

sie bis auf einen hohen Berggipfel, dahin brauchten sie drei Tage<br />

zu gehen, und wie sie oben ankamen, waren sie an der Grenze<br />

des gesegneten Landes. Da hing der Vater seinen Kindern einen<br />

leeren Ranzen um den Hals, und indem er dem Ältesten die<br />

Richtung vorzeichnete, rief er mit lauter Stimme: »Ach seht ihr<br />

dort Ungarn?« und mit diesem Wort nahm er Abschied von ihnen,<br />

als hätte er ihnen den Schlüssel zur Glückseligkeit in die Hände<br />

gegeben.<br />

Die drei Söhne waren nun allein und zogen langsam nach<br />

Ungarn hinein, und ihr größter Wunsch war nach dem Geheiß


32<br />

KOMPASS EUROPA<br />

ihres Vaters, ungarisch zu lernen. Kaum waren sie über die Grenze,<br />

so trafen sie auf einen Mann, der sie anredete, wo sie hinwollten<br />

und was sie vorhatten. Sie antworteten: »Ungarisch zu lernen.«<br />

»Dann geht nicht weiter, meine Kinder,« sagte der Mann, »bei<br />

mir könnt ihr das in drei Tagen lernen anstatt eines ganzen Lehrjahres.«<br />

Die drei Jünglinge gingen auf seinen Vorschlag ein und<br />

am dritten Tage brachte er dem einen glücklich das Wort bei: »Wir<br />

alle drei,« dem zweiten: »Um einen Käse« und dem dritten: »Ja,<br />

ja so ist's.« Die drei Slavenknaben freuten sich sehr drüber, wollten<br />

nicht mehr lernen und machten sich bald auf die Reise.<br />

Sie gingen langsam weiter und kamen in einen Wald, wo sie<br />

auf einen Ermordeten stießen mitten im Wege. Sie betrachteten<br />

ihn und nahmen mit Schrecken wahr, dass der Tote ihr Wirt war,<br />

den sie eben verlassen hatten. Während sie noch darüber seufzten,<br />

kommt auf einmal der Gerichtsdiener und fragt sie aus:<br />

»Wer hat den Menschen totgeschlagen?« Der eine antwortete,<br />

weil er nichts anderes wusste: »Wir alle drei.« »Und warum?«<br />

fragt er weiter: »Um einen Käse,« sagt der zweite. »Steh‘n die<br />

Sachen so,« fährt der Büttel fort, »so werdet ihr gehängt werden.«<br />

Darauf sagte der dritte: »Ja, ja so ist‘s.« Die Knaben werden<br />

weggeschleppt, bis es zum Sterben kommt. Der Tote war indes<br />

aufgesprungen, während sie fortgeschleppt wurden, hatte sich<br />

geschüttelt und seine wahre Gestalt angenommen als Esel, als<br />

Wolf, als rußiger Teufel, und lachte den Slavoniern höhnisch nach,<br />

dass sie mit ihrer Dummheit in eine solche Schlinge gegangen<br />

wären.<br />

Quelle: Heinrich Christoph Gottlieb Stier: Ungarische Sagen und Märchen<br />

Berlin: Ferdinand Dümmlers Buchhandlung, 1850.


34<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Es war einmal eine Bauernfamilie, welche unter ihren Haustieren<br />

auch einen Hofhund namens Sultan hatte. Als der Hund<br />

alt geworden war, jagte ihn der Bauer fort, indem er meinte, dass<br />

derselbe seinen Dienst nicht mehr pünktlich versehen könne.<br />

Ganz niedergeschlagen, mit gesenktem Kopf, verließ der Hund<br />

das Dorf (…) und irrte viele Tage umher, ohne eine leidliche Unterkunft<br />

zu finden. Von dieser langen Wanderung abgemagert und<br />

schwach geworden, langte er bei einem Wald an. Da kam aus<br />

dem Wald ein Wolf heraus, rannte auf den armen Hund los und<br />

schrie: »Halt! alter Kerl, nun bist du in meiner Gewalt; mache dich<br />

also bereit.«<br />

Als unser Sultan den Wolf so reden hörte, erschrak er und<br />

sprach: »Lieber Freund, schau mich nur zuerst recht an, und dir<br />

vergeht gewiss der Appetit auf mich; an mir findest du den<br />

schlechtesten Braten, welchen du je gehabt hast, denn ich bin<br />

nichts als Haut und Bein. Aber ich wüsste Rat. (…) Wäre es nicht<br />

wohl getan, wenn du mich früher mästen und, nachdem ich fett<br />

geworden, erst dann fressen würdest? Das Futter ginge dabei<br />

nicht verloren, denn du findest auf einmal alles an mir. Das wäre<br />

dann ein tüchtiges Stück Braten, was meinst du, Bruder Wolf?«<br />

Der Wolf sprach: »Ich bin's zufrieden, wenn die Fütterung nicht<br />

lange dauert; folge mir in meine Hütte.« (…) Bei der Hütte angelangt,<br />

kroch Sultan hinein, der Wolf aber ging fort, um für den<br />

schwachen Hund einiges Wild zu erjagen. Als derselbe zurückder<br />

h<br />

und<br />

wo


und<br />

der<br />

OSTWIND<br />

35<br />

lf<br />

TSCHECHIEN/<br />

SÜDBÖHMEN<br />

kam, warf er seine Beute dem Sultan vor, und dieser ließ es sich<br />

wohl schmecken. (…)<br />

Am sechsten Tag trat der Wolf vor den Hund und sprach:<br />

»Nun glaube ich, dass du reif bist.« Sultan antwortete: »O ja,<br />

und zwar fühle ich mich so wohl, dass ich es mit dir aufnehmen<br />

werde, im Falle du mich nicht freilässt.« Der Wolf sprach: »Du<br />

scherzt! Bedenke, ich habe dich sechs volle Tage hindurch gefüttert,<br />

ja selber nichts gegessen, und sollte nun so leer ausgehen?<br />

Das geht nimmermehr!« Hierauf erwiderte Sultan: »Einesteils<br />

hast du wohl recht; jedoch wie glaubst du zu meiner<br />

Auffressung berechtigt zu sein?« »Dies ist ja das Recht des Starken<br />

über den Schwachen«, gab der Wolf zur Antwort. »Wohlan«,<br />

entgegnete der Hund, »so hast du über dich selbst das Urteil<br />

gesprochen.« Bei diesen Worten machte er einen kühnen Sprung,<br />

und ohne dass sich’s der Wolf versah, lag er am Boden, von Sultan<br />

überwältigt. (…)<br />

»Weil du mich am Leben gelassen, so will ich dich ebenfalls<br />

nicht gleich verderben und lege das Leben in dein Glück;<br />

wähle dir noch zwei Genossen, wie ich es auch tue, und erscheine<br />

morgen mit denselben hier im Wald, wo wir dann unseren Streit<br />

schlichten wollen.«<br />

Beide trennten sich nun, um Mitkämpfer zu suchen. (…) Der<br />

Wolf fand nach langem Zureden an dem mürrischen, brummigen<br />

Bär und dem schlauen Fuchs zwei Kameraden.


36<br />

KOMPASS EUROPA<br />

Unser Sultan lief zuerst ins Pfarrhaus und bewog dort die<br />

große, graue Katze, mitzugehen. Von da richtete er seine Schritte<br />

auf den Hof des Ortsrichters und fand an dem mutigen Hahn den<br />

zweiten Mitkämpfer. (…)<br />

Der Wolf (…) sprach dann zum Bären: »Du kannst auf Bäume<br />

klettern, nicht wahr? Sei so gut, steige da auf diese hohe Tanne,<br />

und schau, ob du nicht unsere Feinde erblickst.«<br />

Der Bär tat dies, und als er oben war, schrie er herunter:<br />

»Flieht, unsere Feinde sind schon da, ganz in der Nähe, und welch<br />

mächtige Feinde! Es reitet einer stolz einher und trägt sehr viele<br />

scharfe Säbel bei sich, welche in der Morgensonne stark glänzen;<br />

hinter diesem schreitet bedächtig einer und zieht eine lange Eisenstange<br />

nach sich. O wehe uns!«<br />

Bei diesen Worten erschrak der Fuchs so gewaltig, dass er<br />

es für das ratsamste hielt, sich aus dem Staub zu machen. Der<br />

Bär kletterte eiligst vom Baum herab und verkroch sich in ein<br />

dichtes Gestrüpp, so dass von ihm nur die äußerste Schwanzspitze<br />

hervorschaute. (…)<br />

Die Nachricht von der Heldentat Sultans und seiner Genossen<br />

verbreitete sich weit umher und auch in jenes Dorf, in dem<br />

Sultan früher gedient hatte. Die Folge davon war, dass die Bauernfamilie<br />

ihren treuen Hofhund wieder zu sich nahm und verpflegte.<br />

Quelle: Theodor Vernaleken, Kinder- und Haus- Märchen aus Österreich,<br />

Wien 1863


VERANSTALTUNGEN<br />

38<br />

Veranstal<br />

Westerwälder<br />

Literaturtage<br />

28. APR—31. OKT<br />

REGION WESTERWALD<br />

Von Ostdeutschland über Osteuropa<br />

bis nach Sibirien: Länder und<br />

Landstriche werden in zahlreichen<br />

Romanen und Sachbüchern präsentiert.<br />

Für Jung und Alt ist etwas dabei:<br />

vom russischen Märchen bis hin<br />

zur Esskultur des Ostens mit »Die<br />

georgische Tafel« und »Schlesisches<br />

Himmelreich«. Die Westerwälder Literaturtage<br />

<strong>2022</strong> laden deutsche wie<br />

osteuropäische Autorinnen und Autoren<br />

ein, aus ihren Werken vorzulesen<br />

und mit dem interessierten<br />

Publikum über sich und ihre Bücher<br />

zu erzählen und zu diskutieren. U.a.<br />

mit Ingrid Wolff und ihrer Familiengeschichte<br />

aus dem Banat »Die Unschärfe<br />

der Welt«, Udo Lielischkies mit<br />

»Im Schatten des Kreml« und Patricia<br />

Vernes »Die polnische Mitgift«.<br />

WWW.WW-LIT.DE<br />

WOANDERS<br />

BEGEGNUNGEN<br />

MIT MENSCHEN AUS<br />

DEM OSTEN<br />

29. APRIL—30. OKT<br />

SANKT MARTIN, PFALZ<br />

Mit großformatigen Portraits aus<br />

Collage und Malerei feiert die Künstlerin<br />

Anja Roth die Kontakte zu Menschen<br />

aus Osteuropa. Jedes Portrait<br />

ist eine Story, ihre persönliche Story.<br />

Es sind schöne Geschichten, die positiv<br />

strahlen und inspirieren.<br />

WOANDERS: Im Osten geht die Sonne<br />

auf! Auf 100 Plakaten erzählen 100<br />

Menschen, wer und was sie mit Osteuropa<br />

verbindet. Es entsteht eine<br />

soziale Installation im offenen Raum.<br />

Jede Geschichte ein Fest. Hier und<br />

nicht WOANDERS – Nachbarschaft<br />

ist hier und jetzt.<br />

WWW.KUNSTPFADE.DE<br />

Kunstparcours<br />

<strong>2022</strong><br />

1. MAI—31. OKT<br />

SCHÖNECKEN/EIFEL<br />

Alljährlich thematisiert eine Ausstellungsreihe<br />

mit 20-25 Künstler:innen<br />

das Motto des jeweiligen <strong>Kultursommer</strong>s<br />

in facettenreichen Bilder- und<br />

Skulpturenschauen. Um dem »Ostwind«<br />

zu folgen, hat der Schönecker<br />

Kulturkreis vor allem aus Osteuropa<br />

stammende Kunstschaffende eingeladen<br />

sowie Deutsche, die osteuropäische<br />

Themen behandeln. In<br />

verschiedenen Ausstellungen sind<br />

Werke von Halina Enbrecht und<br />

Galina Tuisova (Russland), Alina Ivanova<br />

und Asya Kreydenko aus der<br />

Ukraine und Bali Tollak aus Deutschland<br />

zu sehen.<br />

Vier Gebäude des Burgfleckens<br />

stellen ihre Räumlichkeiten für den<br />

Kunstparcours zur Verfügung: das<br />

Alte Amt, die Galerie Dogan, die<br />

Burgkapelle und die Alte Kirche St.<br />

Leodegar.<br />

WWW.GALERIE-DOGAN.DE<br />

´<br />

Frischer<br />

Ostwind im<br />

Figurentheater<br />

1. MAI—31. OKT<br />

BAD KREUZNACH<br />

Das Museum für Puppentheater-<br />

Kultur ist mehr als ein Museum!<br />

Zum Live-Puppenspiel im Theater-


tungen<br />

saal oder auf der Open-Air-Bühne<br />

sind immer wieder hervorragende<br />

Ensembles mit ihren Puppen und<br />

spannenden Stücken für Jung und<br />

Alt zu Gast. In diesem Jahr bietet das<br />

Rahmenprogramm u.a. tschechische<br />

Marionetten, russische Märchenschätze<br />

sowie musikalische Akzente<br />

der osteuropäischen Klezmer-Tradition.<br />

In der großen Ausstellungshalle<br />

entsteht dazu die Installation »Die<br />

Abenteuer des starken Wanja«: Nach<br />

sieben Jahren Faulenzen zieht Wanja<br />

hinaus in die Welt!<br />

WWW.BAD-KREUZNACH.DE/PUK<br />

<strong>Kultursommer</strong>-<br />

Eröffnung<br />

6.—8. MAI<br />

VERBANDSGEMEINDE<br />

HERXHEIM<br />

Gastgeberin der <strong>Kultursommer</strong>-Eröffnung<br />

ist zum ersten Mal eine ganze<br />

Verbandsgemeinde: In Herxheim<br />

bei Landau und den Ortsteilen Hayna,<br />

Herxheimweyher, Insheim und<br />

Rohrbach wird ein Kulturfest für die<br />

ganze Familie gefeiert, bei dem die<br />

Länder Osteuropas im Fokus stehen.<br />

Den Auftakt macht das bekannte<br />

Chawwerusch Theater mit<br />

einem neuen Stück zum <strong>Kultursommer</strong>-Motto:<br />

»Donaukinder« feiert<br />

am 6. Mai Premiere im Theatersaal.<br />

Musikalisch bringen neben<br />

anderen das Absinto Orkestra und<br />

Di Grine Kuzine Balkan-Beats, Speed<br />

Brass, Polka und Klezmer in die <strong>Pfalz</strong>.<br />

Auf einer bunten Festmeile präsentieren<br />

sich die Partnerregionen von<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>, Oppeln und Mittelböhmen<br />

neben lokalen Vereinen mit<br />

kulinarischen und kulturellen Angeboten.<br />

WWW.VG-HERXHEIM.DE<br />

MAI<br />

Kunsttage<br />

Winningen<br />

EIN DORF WIRD<br />

ZUR GALERIE<br />

6.—8. MAI<br />

WINNINGEN<br />

Anspruchsvolle moderne Kunst international<br />

renommierter Künstler:innen<br />

in einem kleinen Weindorf<br />

an der Mosel – das sind die Kunsttage<br />

Winningen. Diesmal mit zwölf<br />

Künstler:innen, u.a. aus Polen, die<br />

ihre Werke an sonst »kunstfreien«<br />

Orten präsentieren: Landart-Installationen,<br />

Malerei in Kirche und Weingütern,<br />

Skulpturen drinnen und<br />

draußen sowie Arbeiten in speziellen<br />

Techniken, bei denen neben Leinwand<br />

und Pinsel auch Platanenblätter,<br />

Plastikmüll und Haushaltsschwämme<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Eine lange Nacht, geführte Rundgänge<br />

und ein Gottesdienst mit Bezug<br />

zur in der Kirche präsentierten<br />

Kunst runden das Programm ab.<br />

WWW.KUNSTTAGE-WINNINGEN.DE<br />

Donaukinder<br />

EINE RUMÄNIENDEUTSCHE<br />

GESCHICHTE<br />

6. MAI—15. SEP<br />

HERXHEIM & TOURNEE<br />

In den 90er Jahren ist der eiserne<br />

Vorhang gefallen, das Ceauşescu-<br />

Regime endlich überwunden und in<br />

Triebswetter, einem kleinen Dorf im<br />

Banat im heutigen Rumänien, trifft<br />

sich nach langen Jahren eine Familie<br />

wieder: Eine ausgewanderte Systemkritikerin<br />

auf der einen Seite und<br />

die Daheimgebliebenen auf der anderen.<br />

Es wird gefeiert, getanzt, getrunken<br />

und die ehrwürdige Geschichte<br />

des Dorfes heraufbeschworen.<br />

Aber bald brechen auch alte<br />

39


40<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Wunden auf: Es geht um Schuld,<br />

um Feigheit, um Verrat, Sehnsucht<br />

und eine Zuckermühle. Jede und jeder<br />

hat hier ein Geheimnis, eine Leiche<br />

im Keller. Aber anders als gewöhnlich<br />

bleibt diese Leiche nicht<br />

reglos im Keller liegen, sondern hebt<br />

ihr Haupt, sobald die Sonne untergeht.<br />

Die Premiere des neuen Stücks<br />

vom Chawwerusch Theater findet im<br />

Rahmen der <strong>Kultursommer</strong>-Eröffnung<br />

in Herxheim statt!<br />

WWW.CHAWWERUSCH.DE<br />

Idee <strong>Europa</strong> –<br />

der Osten<br />

leuchtet.<br />

EIN SOZIOKULTURELLER<br />

BEITRAG<br />

7. MAI—3. OKT<br />

HAHNSTÄTTEN-ZOLLHAUS<br />

Die Kunst- und Kulturszene osteuropäischer<br />

Länder erkunden und<br />

dabei Menschen über die Idee <strong>Europa</strong><br />

wieder ins Gespräch bringen:<br />

Nicht mehr und nicht weniger sollen<br />

die Veranstaltungen im KREML<br />

Kulturhaus erreichen. Den Auftakt<br />

bildet die Fotoausstellung »Impressionen<br />

Osteuropa« des heimischen<br />

Fotografen Michael Schulte in den<br />

Kultursälen. Zu den Open-Air-Highlights<br />

zählen die Konzerte des russischen<br />

Musikers Vassily Dück, der<br />

die wunderbare Welt des Akkordeons<br />

vorstellt, und von Trio Klezmophil<br />

mit traditioneller jüdischer<br />

Folklore und Klezmermusik überwiegend<br />

aus dem osteuropäischen<br />

Raum.<br />

WWW.KREML-KULTURHAUS.DE<br />

Literarische Lese<br />

Freinsheim<br />

13.—29. MAI<br />

FREINSHEIM<br />

»Kindheiten« – das sind Entwicklungen,<br />

Prägungen, Begegnungen,<br />

Einflüsse, Fluchten, Bindungen, Brüche,<br />

Chancen und Hindernisse. Das<br />

Literaturfestival blickt unter diesem<br />

Motto auf die wechselvollen Biografien<br />

von Menschen, die die in der<br />

Nachkriegszeit nach Deutschland<br />

kamen und hier heimisch geworden<br />

sind. Nach einer Schreibwerkstatt<br />

und verschiedenen Lesungen – mit<br />

Dimitré Dinev, Safiye Can, Lena<br />

Gorelik und anderen – bildet ein<br />

Literaturfest im Retzerpark mit Kindertheater<br />

und Musik den krönenden<br />

Abschluss.<br />

LITERARISCHE-LESE-FREINSHEIM.DE<br />

Verwandlung<br />

15. MAI—11. SEP<br />

NEUMAGEN-DHRON,<br />

MAM KUNSTVEREIN<br />

1912 schrieb Franz Kafka seinen Roman<br />

»Die Verwandlung«. 110 Jahre<br />

später zeigt der MAM [Modern Art<br />

Mosel] Kunstverein in Neumagen-<br />

Dhron in seiner Reihe VERWANDLUNG<br />

zwei Ausstellungen zum Thema.<br />

Von Mitte Mai bis Mitte Juni ist von<br />

Nicole van den Plas und Gabi Hamm<br />

eine Installation figurativer Malerei<br />

und Keramiken zu sehen; Werke, die<br />

die Betrachter ins Ort-und Zeitlose<br />

entführen und taumeln lassen. Es<br />

folgt die Ausstellung »Ostrisch« des<br />

österreichischen Künstlers Gerald<br />

Domenig: Fotografien entvölkerter,<br />

menschenleerer Stadtlandschaften,<br />

die eine Verbindung – aber keine<br />

Bebilderung – der Geschichten Franz<br />

Kafkas herstellen.<br />

WWW.MAMKUNSTVEREIN.COM


<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>-<br />

Tag<br />

20.—22. MAI<br />

MAINZ<br />

Der <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>-Tag ist das<br />

Landesfest! Seit 1984 präsentieren<br />

sich die Städte und Landkreise, die<br />

Medien, die Landesregierung und<br />

der Landtag, die Landesämter und<br />

-anstalten, die deutschen und amerikanischen<br />

Streitkräfte, wie auch die<br />

Friedens- und Selbsthilfeinitiativen,<br />

Umweltverbände, der Breitensport<br />

und die Sicherheits- und Hilfsorganisationen<br />

mit unterschiedlichen<br />

Aktionen und Mitmachangeboten<br />

auf dem Bürgerfest. Die Partnerregionen<br />

im 4er-Netzwerk (Burgund,<br />

Oppeln, Mittelböhmen) stellen sich<br />

im Hof von Landtag und Staatskanzlei<br />

mit Ständen und einem kulturellen<br />

Programm vor. Drei Tage<br />

lang gibt es Live-Konzerte, Informations-<br />

und Aktionsflächen, Ausstellungen,<br />

einem Festzug am Sonntag<br />

und natürlich Wein und regionaltypisches<br />

Essen. Das Landesfest wird<br />

jährlich in einer anderen rheinlandpfälzischen<br />

Stadt oder Gemeinde<br />

ausgerichtet. Im Jahr <strong>2022</strong> – dem<br />

75. Geburtstag von <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

– findet er in der Landeshauptstadt<br />

statt.<br />

WWW.RLP-TAG.DE<br />

Ostroute<br />

21.—22. MAI<br />

OFFENBACH-HUNDHEIM,<br />

IDAR-OBERSTEIN<br />

Der aus Polen stammende Komponist<br />

Wojciech Bobowski (1610-1675)<br />

steht im Mittelpunkt von zwei Konzerten.<br />

Als junger Mann wurde er<br />

bei einem Überfall entführt und in<br />

der Türkei erzogen und ausgebildet.<br />

Unter dem Namen Ali Ufki stieg er<br />

bis in den Stand des Diplomaten<br />

auf und wurde ein wesentlicher<br />

Vermittler zwischen Orient und Okzident.<br />

Sein Schicksal zeigt schon in<br />

dieser Zeit die Problematik der geduldeten<br />

Illegalität von Arbeiterinnen<br />

und Arbeitern aus Osteuropa.<br />

Bobowskis Psalmvertonungen bezeugen<br />

seine hohe musikalische<br />

Kenntnis und Fertigkeit als Komponist.<br />

Dieser Musik aus dem frühen<br />

17. Jahrhundert werden Kompositionen<br />

norddeutscher Meister für Chor<br />

und Orchester aus dieser Zeit gegenübergestellt.<br />

Unter der Leitung<br />

von Kreiskantor Roland Lißmann musizieren<br />

der Kammerchor des Kirchenkreises<br />

Obere Nahe, Barockorchesters<br />

L'Arpa Festante, sowie<br />

vier türkische Musiker:innen.<br />

WWW.OBERE-NAHE.DE<br />

Jazztage<br />

Idar-Oberstein<br />

27.—29. MAI<br />

IDAR-OBERSTEIN<br />

Mit Leléka steht ein preisgekröntes<br />

multikulturelles Quartett auf der<br />

Bühne der Jazztage. Übersetzt aus<br />

dem Ukrainischen bedeutet der<br />

Name der Band »Storch«, der in der<br />

Ukraine für Frühling und neues<br />

Glück steht. Die Lieder handeln von<br />

Arbeit, Krieg, Liebe oder von Frauen,<br />

die ihre Männer auf dem Markt<br />

verkaufen. Ihre Melodien bekommen<br />

durch die Stimme der ukrainischen<br />

Jazz-Sängerin Viktoria Leléka eine<br />

ungeheure Strahlkraft, unterschiedliche<br />

musikalische Gerüste lassen<br />

die Lieder in neuem Licht scheinen.<br />

Die von dynamisch groovenden Passagen<br />

bis zu zarten Folk-Balladentönen<br />

reichende Klangwelt der Band<br />

findet den passenden Rahmen in<br />

einer zeitgemäßen Jazzsprache.<br />

WWW.KULTUR.IO<br />

MAI<br />

41


42<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Festival<br />

Gegen den<br />

Strom<br />

MAI—OKTOBER<br />

VON LAHNSTEIN<br />

BIS DIEZ<br />

Reizvolle Spielstätten entlang der<br />

Lahn heißen das Publikum seit über<br />

zehn Jahren zu zahlreichen Veranstaltungen<br />

willkommen. Zu den musikalischen<br />

Höhepunkten gehören<br />

das international gefeierte Vokalensemble<br />

Voces8 und der russische<br />

Starpianist Sergey Belyavskiy. Das<br />

bonnFUOCOtrio wird Werke von<br />

Glinka und Schostakovitsch spielen,<br />

Maria Streltsova und Irina Kotykova<br />

vereinen russische und ukrainische<br />

Musik. Eine Mischung aus Klezmer,<br />

sephardischen und traditionellen<br />

iranischen Klängen präsentiert das<br />

israelisch-iranischen Musikensemble<br />

Sistanagila und im Finale des<br />

Grand Prix Offenbach erklingen junge<br />

Operntalente. Auf die Theaterbühne<br />

kommen Anton Tschechows<br />

Einakter »Der Bär« und »Der Heiratsantrag«<br />

sowie das neue Stück<br />

des gebürtigen Bad Emsers Botho<br />

Strauss. Literarische und philosophische<br />

Abende runden das Programm<br />

ab.<br />

WWW.FESTIVAL-GEGEN-DEN-STROM.DE<br />

InterTanzional<br />

STRAIGHT OUTTA<br />

EASTSIDE<br />

3.—5. JUNI<br />

TRIER<br />

Outta Eastside« in der TUFA widmet<br />

widmet sich dieser Frage an drei<br />

Abenden mit verschiedenen Facetten:<br />

Fulminante Darbietungen der<br />

TUFA Tanz Mitglieder, bei denen sich<br />

Orientaltanz mit slawischen und<br />

russischen Elementen abwechselt,<br />

der Auftritt eines Gastensembles<br />

sowie ein Workshop, der sich mit der<br />

Hip-Hop und Rap Kultur des Ostens<br />

beschäftigt. Alles endet mit einer<br />

rauschenden Party, bei der alle mittanzen<br />

können.<br />

Moderner Tanz aus dem Osten? Das<br />

Wochenende wird die Frage eindeutig<br />

beantworten: Ja!<br />

WWW.TUFATANZ.COM<br />

who’s<br />

calling?<br />

QUEERING<br />

THE PHONE<br />

3.—5. JUNI<br />

VIA TELEFON<br />

Eins-zu-Eins-Performances als Telefongespräch:<br />

Junge Künstler:innen<br />

mit Herkunft aus osteuropäischen<br />

Ländern kreieren spezielle Kunstformate,<br />

die als persönliches Gespräch<br />

kostenfrei gebucht werden<br />

können. Unterschiedliche Lebensrealitäten<br />

unter anderem in (post-)<br />

sozialistisch geprägten Gesellschaften<br />

werden im gesicherten Raum der<br />

Begegnung ausgelotet. Gerade in<br />

Zeiten, in denen Nähe und Distanz<br />

nicht nur pandemisch bedingt neu<br />

zur Debatte stehen, stellt sich hier<br />

auf künstlerische und auch humorvolle<br />

Weise die Frage: Wer ruft mich<br />

an?<br />

WWW.LU4U.DE<br />

Beim Thema »Tanz und östliche<br />

Länder« fallen den meisten Menschen<br />

unserer Kultur sicher zuerst<br />

das Bolschoi Ballett und »Schwanensee«<br />

ein oder die Kosakentänze.<br />

Aber sonst? Das Festival »Straight


Die Puppe<br />

VON MIRO GAVRAN<br />

3. JUN—SEP<br />

KOBLENZ<br />

»Ich bin eine hochmoderne Puppe,<br />

konstruiert aus erneuerbaren organischen<br />

Stoffen, ökologisch perfekt.«<br />

Der alleinstehende Marko ist glücklicher<br />

Gewinner einer absolut lebensechten<br />

Puppe. Sie heißt Stella und<br />

sieht nicht nur sehr gut aus, sondern<br />

erledigt auch alle häuslichen Aufgaben<br />

zur vollsten Zufriedenheit.<br />

»Ich bin darauf programmiert, Dich<br />

glücklich zu machen!«<br />

Miro Gavran ist der meist gespielte<br />

zeitgenössische kroatische Autor<br />

und erhielt zahlreiche Auszeichnungen<br />

und Preise. Seine Theaterstücke<br />

feierten über 300 Premieren<br />

weltweit und wurden in ca. 40 Sprachen<br />

übersetzt. Mit »Die Puppe«<br />

bringt das Theater am Ehrenbreitstein<br />

ein hochaktuelles Thema auf<br />

die Bühne.<br />

WWW.THEATER-AM-EHRENBREITSTEIN.DE<br />

Statements<br />

in Red & White<br />

5. JUN—3. JUL<br />

KOBLENZ<br />

Hunderte Einzelbeiträge in einer<br />

Pop-Up-Galerie in der Koblenzer<br />

Innenstadt sollen sich zu einem<br />

Gesamtkunstwerk fügen: in den<br />

Farben Rot und Weiß, einzeln oder<br />

kombiniert, als Symbol für ein freies<br />

Belarus. Der Koblenzer Kunstverein<br />

mehrkunst lädt mit seiner Kunstaktion<br />

dazu ein, einen Blick nach<br />

Osten zu werfen über die Grenzen<br />

der europäischen Union hinaus. Die<br />

Künstler:innen wollen Solidarität<br />

zeigen – Grenzen überwinden – Austausch<br />

und Vernetzung vorantreiben.<br />

WWW.MEHRKUNSTVEREIN.DE<br />

MAI / JUNI<br />

Mittelrhein<br />

Musik Festival<br />

10. JUN—27. AUG<br />

WELTKULTURERBE OBERES<br />

MITTELRHEINTAL<br />

Das Festival bietet in den einzigartigen<br />

Kulturlandschaften des Mittelrheintals<br />

jeden Sommer ein Programm,<br />

das keine Genregrenzen<br />

kennt: Soul, Funk, Swing wechseln<br />

sich ab mit Jazz oder Latin, musikalische<br />

Gäste von Polen bis zum<br />

Balkan bereichern das Programm,<br />

das immer abgestimmt ist auf die<br />

spezifische Atmosphäre der jeweiligen<br />

Orte.<br />

Ob open air oder indoor, auf der<br />

großen Bühne der Festung Ehrenbreitstein<br />

oder im Kurpark in Bad<br />

Salzig: Es sind allesamt Orte, die<br />

das Besondere der Region ausmachen.<br />

Hierzu gehören der wunderschöne<br />

Innenhof der Burg Namedy,<br />

die Gartenanlage des Koblenzer<br />

Schlosses, die Abtei Rommersdorf<br />

genauso wie die historische Gießhalle<br />

in Sayn, die mit ihrer Industrieästhetik<br />

den perfekten Rahmen für<br />

das Eröffnungskonzert der aktuellen<br />

Saison bietet: Klezmer-Avantgarde<br />

mit dem polnischen Ensemble Kroke.<br />

WWW.MITTELRHEINMUSIK.DE<br />

Theatersommer<br />

Idar-Oberstein<br />

AB 15. JUN<br />

IDAR-OBERSTEIN<br />

Der Theatersommer Idar-Oberstein<br />

holt nationale und internationale<br />

Bühnenkunst – Theater, Musik und<br />

Tanz – an die Nahe. Aus dem Osten<br />

kommt Darius Swinoga, Instrumentalvirtuose<br />

und Theatermusiker, unterstützt<br />

von dem ebenfalls aus<br />

Warschau stammenden Musikerkollegen<br />

Wieslaw Wysocki. Sie sind die<br />

kongenialen Begleiter von Eva Mat-<br />

43


44<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

tes: Ihre bewegte Liederreise durch<br />

die Zeiten und über Grenzen ist mit<br />

»wenn ich mir was wünschen dürfte<br />

… ein Wiedersehen mit Marlene«<br />

der bedeutenden Marlene Dietrich<br />

gewidmet. Außerdem ist das Chawwerusch<br />

Theater mit der Produktion<br />

»Donaukinder« im Theatersommerprogramm<br />

zu sehen.<br />

WWW.KULTUR.IO<br />

GOING<br />

EAST<br />

INTERNATIONAL<br />

MUSIKTAGE KOBLENZ<br />

17. JUN—22. OKT<br />

RUND UM KOBLENZ<br />

Die Musik unserer östlichen Nachbarn<br />

steht im Mittelpunkt von 20<br />

Konzerten an den schönsten Orten<br />

entlang des Mittelrheins. Sowohl<br />

berühmte Namen wie Tchaikovsky,<br />

Shostakovich, Dvořák, als auch weniger<br />

bekannte, geniale Komponist:innen<br />

wie Weinberg, Enescu<br />

und Dora Pejačević werden in Schloss<br />

Burg Namedy, Schloss Molsberg, im<br />

kurfürstlichen Schloss Koblenz und<br />

anderen malerischen Orten aufgeführt.<br />

Die Interpret:innen kommen<br />

zum Teil ebenfalls aus dem osteuropäischen<br />

Raum: Marc Bouvhkov,<br />

Kirill Troussov, Alexander Sitkovetsky<br />

sowie Alexandre Kantorow, Gewinner<br />

des Tchaikovsky Wettbewerbs 2019.<br />

Dazu kommen u.a. Orchesterkonzerte<br />

mit der Württembergischen Philharmonie<br />

und dem Landesjugendorchester<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong>.<br />

WWW.IMUKO.DE<br />

Palatia Jazz<br />

INTERNATIONALES<br />

JAZZFESTIVAL<br />

17. JUN—31. JUL<br />

PFALZ<br />

Bereits in der 26. Festivalsaison<br />

präsentiert das palatia Jazz Festival<br />

die Stars und Newcomer der internationalen<br />

Jazzszene an wechselnden<br />

ambientereichen Spielorten in<br />

der <strong>Pfalz</strong>. Das Programm legt einen<br />

Schwerpunkt auf Künstler:innen des<br />

Europäischen Ostens unter dem<br />

Motto »<strong>Kompass</strong> <strong>Europa</strong> – Ostwind«.<br />

Das beliebte Jazzkulinarium lädt vor<br />

den Konzerten zu mediterranen Speisen<br />

und Top Weinen der Region. Der<br />

kostenfreie palatia Jazz Youth Day<br />

gibt jungen regionalen Künstler:innen<br />

ein Podium.<br />

WWW.PALATIAJAZZ.DE<br />

Zwischen<br />

Hoffnung und<br />

Verzweiflung<br />

N°22 7 WAND-<br />

PORTRAITS<br />

19. JUN—31. JUL<br />

MONTABAUR, B-05<br />

Die Protestbewegung in Belarus haben<br />

Filmemacher Aliaksei Paluyan<br />

aus Minsk in seinem Abschlussfilm<br />

»Courage« (Kunsthochschule Kassel<br />

2017) und der Fotograf Andrei Liankevich<br />

fotografisch und filmisch<br />

dokumentiert. Sie setzen sich dabei<br />

auch mit der Rolle der Frauen<br />

und ihrem Kampf nicht nur gegen<br />

das gegenwärtige Regime, sondern<br />

auch gegen ein patriarchalisches<br />

Rollenmodell auseinander. Zur Eröffnung<br />

der Ausstellung vertieft die<br />

Journalistin Olga Shparaga das Thema<br />

mit einer Lesung aus ihrem Buch


JUNI<br />

45<br />

»Die Revolution hat ein weibliches<br />

Gesicht«. Weitere »kulinarische Lesungen«<br />

begleiten die Ausstellung<br />

über den gesamten Zeitraum.<br />

Komplementär dazu werden die Fotoinstallationen<br />

»N°22 7 Wandportraits«<br />

der Düsseldorfer Architektin<br />

und Künstlerin Agnes Brigida Giannone<br />

gezeigt. Sie porträtieren Wände<br />

sieben wichtiger programmatischer<br />

Bauwerke in <strong>Europa</strong>. Die Arbeit legt<br />

in ihrer Fokussierung auf ein einzelnes<br />

Bauteil die Ähnlichkeiten und<br />

Abweichungen innerhalb <strong>Europa</strong>s<br />

offen.<br />

WWW.KUNST-KULTUR-NATUR-FORUM.DE<br />

Vom (Ost) Wind<br />

verweht<br />

MÄRCHEN UND MUSIK<br />

AUS RUSSLAND<br />

JUNI—JULI<br />

ALPENROD<br />

Kultur, Begegnung und Austausch:<br />

Der Theaterhof lädt ein zu Märchen<br />

und Musik mit anschließendem (mitgebrachten)<br />

Picknick. Die Figurenspielerin<br />

Petra Schuff verwendet<br />

vorhandenen Gegenstände, Figuren<br />

und Fundstücke, mit denen sie Märchen<br />

der Ostwind-Länder für Kinder<br />

und Erwachsene erzählt und spielt.<br />

Der Musiker Ulrich van der Schoor<br />

lässt dazu Balalaika, Akkordeon und<br />

Keyboards erklingen.<br />

WWW.FIGURENTHEATER-PETRASCHUFF.DE<br />

Die außergewöhnliche NEXUS-Serie<br />

(aus dem Lateinischen: Das Zusammenknüpfen)<br />

tritt in den Dialog mit<br />

östlichen Kulturwelten. Die Künstler:innen<br />

aus den Bereichen Malerei,<br />

Bildhauerei, Fotografie und Installationen<br />

präsentieren ihre Auseinandersetzung<br />

in einer vielschichtigen<br />

Ausstellung im Haus Metternich. Wie<br />

zu dem Thema »Nordlichter« wird<br />

auch dieses Jahr wieder ein Katalog<br />

erscheinen.<br />

WWW.ARK-RLP.DE<br />

Ukraine:<br />

Zwischen<br />

Wunsch und<br />

Realität<br />

24.—26. JUN<br />

MAINZ-BRETZENHEIM<br />

Regelmäßig lädt der Verein »Zusammenarbeit<br />

mit Osteuropa« zu<br />

Konzerten, Ausstellungen, Lesungen,<br />

Filmen und anderem ein. An diesem<br />

Wochenende widmet er sich speziell<br />

der Ukranie und der Sicht der<br />

Künstler:innen auf ihre Gegenwart,<br />

die Menschen und ihre Umgebung<br />

– geprägt von Tradition und Aufbruch.<br />

Ungestellte Fotografien fangen<br />

Alltagssituationen, Straßenszenen<br />

und Portraits ein. Aus der Reihe<br />

»New Wave – Beste Kurzfilme der<br />

Ukraine« des Dovzhenko-Zentrums<br />

in Kiew werden Filme junger ukrainischer<br />

Regisseurinnen und Regisseure<br />

gezeigt. Ein ausgesuchtes<br />

Musikangebot vervollständigt das<br />

Programm.<br />

WWW.ZMO-MAINZ.DE<br />

NEXUS –Ostwind<br />

23. JUN—15. JUL<br />

KOBLENZ


46<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Ostwind<br />

#Krieg und<br />

Frieden<br />

25. JUN—16. JUL<br />

LEINWEILER, SLEVOGTHOF<br />

& LANDAU<br />

Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs<br />

wurde Slevogt als offizieller<br />

Kriegsmaler an die Westfront geschickt.<br />

Seine Kriegserfahrungen<br />

reflektierte er in visionären Bildern.<br />

Das Künstlerkollektiv O.H.O verfolgt<br />

mit diesem Kunstprojekt vergleichbare<br />

Ziele: Slevogts Erfahrungen von<br />

Krieg und Frieden werden als hochaktuell<br />

herausgearbeitet und emotional<br />

spürbar gemacht. Das Projekt<br />

versteht sich als Brückenbauer nach<br />

Osteuropa, um die Vielstimmigkeit<br />

und Vielschichtigkeit dieser Region<br />

aus der Sicht junger Künstler:innen<br />

aufzuzeigen. Die Besucher:innen erwartet<br />

eine Ausstellung von O.H.O,<br />

ein Poetry Peace Slam »Ostwind«,<br />

Videoperformances, szenische Lesungen<br />

und ein pädagogisches Begleitprogramm.<br />

WWW.UNI-KOBLENZ-LANDAU.DE/<br />

DE/FRIEDENSAKADEMIE<br />

RheinVokal<br />

26. JUN—14. AUG<br />

MITTELRHEINTAL<br />

Die Liebe ist das große Thema bei<br />

RheinVokal <strong>2022</strong>. Von den Verführungskünsten<br />

der Zauberin Armida<br />

bis zu Bachs Hochzeitskantaten<br />

spannt sich der Bogen der musikalischen<br />

Szenen von Liebesglück<br />

und Liebesleid. Die Chorprogramme<br />

stellen hingegen die Messe als Zentrum<br />

des Glaubens in den Fokus,<br />

u.a. mit dem Kammerchor Stuttgart<br />

und der sechzehnstimmigen Messe<br />

von Fasch oder mit dem SWR Vokalensemble<br />

und der Messe des<br />

Schweizers Frank Martin. Zum krö-<br />

nenden Abschluss werden Händels<br />

Coronation Anthems in Maria<br />

Laach. Dazwischen unternehmen die<br />

Musiker:innen immer wieder Ausflüge<br />

nach Osteuropa, zur Musik<br />

eines Dvořák, Zelenka oder Mysliveček.<br />

Aus Prag kommt das Ensemble<br />

Cappella Mariana an den<br />

Rhein, die russische Mezzosopranistin<br />

Elena Zhidkova präsentiert<br />

Lieder von Modest Mussorgsky.<br />

WWW.RHEINVOKAL.DE<br />

Ajde,<br />

BALKANstyle!<br />

1. JUL—30. SEP<br />

PIRMASENS UND<br />

UMGEBUNG<br />

Mit Jugendlichen die »Balkan«-Vielfalt<br />

zu erfahren, das ist das Angebot<br />

der 25. Jugendkulturtage Pirmasens.<br />

Das Jugendhaus ONE Pirmasens<br />

bietet dazu Projekte zum Erleben<br />

und Gestalten an: musikalisch, kreativ<br />

und interkulturell. Dazu gibt es<br />

Begegnungen mit jungen Menschen<br />

aus dem Südosten <strong>Europa</strong>s, um über<br />

die Geschichte, Jugendpolitik und<br />

Perspektiven in den Ländern zu sprechen.<br />

Die Jugendkulturwerkstatt Pirmasens<br />

begleitet das Programm u.a.<br />

mit Workshops in Schulen in Multimedia,<br />

Film, Video, Kunst, Musik. Den<br />

Abschluss mach die große BALKANstyle-Show<br />

in der Pirmasenser Innenstadt.<br />

WWW.JUGENDHAUS-PIRMASENS.DE


Duo A&O:<br />

Ostwind<br />

NEUE MUSIK AUS OST-<br />

EUROPA FÜR AKKORDEON<br />

UND ORGEL<br />

8. & 10. JUL<br />

NEUWIED & BIRNBACH<br />

Die Westerwälder Akkordeonistin<br />

Eva Zöllner und die Hamburger Organistin<br />

Kerstin Petersen treten seit<br />

2009 als Duo A&O auf. <strong>Europa</strong>weit<br />

präsentieren sie in Konzertsälen<br />

und Kirchen die vielfarbigen Klangmöglichkeiten<br />

ihrer seltenen Besetzung.<br />

Für zwei Konzerte im nördlichen<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> haben sie<br />

zeitgenössische Musik aus dem<br />

Osten <strong>Europa</strong>s ausgewählt. Sie bieten<br />

einen Überblick über das aktuelle<br />

Musikschaffen in Belarus, Tschechien,<br />

Rumänien und Russland und<br />

stellen dieses der Orgeltradition Johann<br />

Sebastian Bachs und Felix<br />

Mendelssohn-Bartholdys in neuen<br />

Arrangements gegenüber. Feinsinnig<br />

werden die beiden Instrumente hier<br />

neu kombiniert und ausgelotet.<br />

Akkordeon und Orgel verschmelzen<br />

zu einem einzigartigen Klangkörper,<br />

einem gigantischen Windinstrument,<br />

das aufhorchen lässt.<br />

WWW.EVA-ZOELLNER.DE<br />

An der Arche<br />

um Acht<br />

13.—16. JUL<br />

SPEYER<br />

JUNI / JULI<br />

Passt Gott in einen Koffer? »An der<br />

Arche um Acht« ist ein turbulentes<br />

Theaterstück um drei Pinguine und<br />

ihre Reise mit der Arche Noah. Autor<br />

Ulrich Hub nimmt die große Frage<br />

nach Gott ernst und interpretiert<br />

sie mit Leichtigkeit und Witz für ein<br />

Publikum ab sechs Jahren. Das Kinder-<br />

und Jugendtheater Speyer zeigt<br />

das Stück gemeinsam mit dem Jugendtheater<br />

Kursk in einer russischen<br />

und einer deutschen Inszenierung.<br />

In einem anschließenden<br />

Workshop können Darsteller:innen<br />

und Publikum unter der Leitung des<br />

deutschen und des russischen Regisseurs<br />

die beiden Versionen vergleichen<br />

und diskutieren.<br />

WWW.THEATER-SPEYER.EU<br />

KaufKunst;-<br />

Theaterfestival<br />

15.—16. JUL<br />

LANDAU<br />

Das Kaufkunst-Festival lässt die<br />

mittelalterliche Tradition der Gaukler<br />

und Spaßmacher auf den Plätzen<br />

und Straßen Landaus aufleben. Beim<br />

Flanieren in der Stadt werden die<br />

Passanten mit Kunst, Jonglage und<br />

Zauberei inspiriert und unterhalten.<br />

Studierende des Studiengangs Darstellendes<br />

Spiel zeigen Mikrotheaterszenen<br />

aus osteuropäischen Theaterstücken,<br />

in denen die Realität<br />

auf den Kopf gestellt wird. In der<br />

Erzählung »Die Nase« von Nikolai<br />

Gogol entdeckt der Staatsbeamte<br />

Kowaljow eines Morgens, dass seine<br />

Nase nicht mehr an ihrem Platz ist.<br />

In dem grotesken Kurzdramenzyklus<br />

»Fälle« schildert Daniil Charms das<br />

Leben als eine Aneinanderreihung<br />

absurder und skurriler Begebenheiten.<br />

Ein »Ostwind Poetry Slam« führt<br />

ganz nah an die Emotionen und den<br />

Alltag der Menschen. Am Untertorplatz<br />

vor dem Deutschen Tor schließt<br />

abends ein Konzert mit osteuropäischer<br />

Musik die Festivaltage ab.<br />

WWW.UNI-KOBLENZ-LANDAU.DE<br />

47


48<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Mosel-<br />

Musikfestival<br />

15. JUL—3. OKT<br />

ENTLANG DER MOSEL<br />

Vom Schlossgarten über ein verlassenes<br />

Fabrikgelände bis hin zum<br />

stimmungsvoll illuminierten Landesmuseum<br />

– über 50 Konzerte an 30<br />

einzigartigen Spielstätten laden ein,<br />

sich auf die Suche nach der verlorenen<br />

Zeit zu begeben und dem<br />

Klang des Ostwinds zu lauschen.<br />

Mit dabei sind Max Mutzke & Marialy<br />

Pacheco oder die Jazzrausch<br />

Bigband mit Freiluftkonzerten in<br />

Trier, Iveta Apkalna in der Konstantin-Basilika<br />

Trier, Kit Armstrong mit<br />

gleich fünf Konzerten an verschiedenen<br />

Orten, Jeanine de Bique &<br />

Concerto Köln in Kloster Machern,<br />

die Grandbrothers in den Moselauen<br />

von Bernkastel-Kues und viele mehr.<br />

Die Musik Osteuropas stellen unter<br />

anderem das Deutsche Hornensemble,<br />

die Pianistin Yeol Eum Son, das<br />

polnische Streichensemble Vołosi<br />

und der Landesjugendchor <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

unter der Leitung der<br />

belarussischen Dirigentin Inessa<br />

Bodyako vor.<br />

WWW.MOSELMUSIKFESTIVAL.DE<br />

Horizonte<br />

Festival<br />

22.—24. JUL<br />

KOBLENZ´<br />

Eines der schönsten Weltmusikfestivals<br />

bringt Künstler:innen aus aller<br />

Welt in die Mauern des UNESCO<br />

Welterbes Festung Ehrenbreitstein.<br />

An drei Tagen werden über 30 Bands<br />

aus aller Welt auf fünf Bühnen traditionelle<br />

und zeitgenössische Weltmusik<br />

spielen. Die »<strong>Kultursommer</strong>-<br />

Bühne« präsentiert dabei Gruppen<br />

aus Osteuropa: u.a. Naked (Serbien),<br />

Iva Nova (Russland), Hanba!<br />

(Polen) und N.O.H.A. (Tschechien,<br />

USA, Deutschland). Neben dem Musikprogramm<br />

lädt ein kunterbunter<br />

Hippie- und Streetfood-Markt, mit<br />

liebevoll gearbeiteten Handwerkswaren<br />

und kulinarischen Spezialitäten<br />

zum Bummeln und Verweilen<br />

ein.<br />

WWW.HORIZONTE-FESTIVAL.DE<br />

Bulgarische<br />

Musik und Kultur<br />

30.—31. JUL<br />

HAINFELD, ATELIER29<br />

Das »atelier29« ist Arbeitsstätte und<br />

Ausstellungsraum zugleich; durch<br />

Öffnung zum toskanisch anmutenden<br />

Hof und zur oberen Etage bietet<br />

es Platz für Konzerte und Vorträge.<br />

Ein kompaktes Wochenende stellt<br />

die traditionelle bulgarische Musik,<br />

sowie klassische und moderne bulgarischen<br />

Kompositionen vor. Mit<br />

dabei sind Evgeniya Kavaldzhieva,<br />

Marimba, Miroslaw Bojadzijew, Geige,<br />

und der Pianist Simeon Goshev<br />

zweiter Preisträger beim größten<br />

internationalen Klavierwettbewerb<br />

Bulgariens »Pantcho Vladigerov«.<br />

Vorträge von Dr. Sigrun Comati,<br />

Präsidentin der Deutsch-Bulgarischen<br />

Gesellschaft, ergänzen das<br />

Programm.<br />

WWW.HAINFELD-ATELIER.DE<br />

Inselsommer<br />

QUATTROLOGE:<br />

con_tact<br />

30. JUL—7. AUG<br />

LUDWIGSHAFEN, PARKINSEL<br />

Seit der Gründung 1995 ist das<br />

deutsch-russische Kulturaustausch-


JULI / AUGUST<br />

49<br />

projekt QUATTROLOGE eines der<br />

zentralen Projekte des Kultur Rhein<br />

Neckar e.V., der seit vielen Jahren<br />

auch den Inselsommer gestaltet, um<br />

die multikulturelle Gesellschaft von<br />

ihrer bunten und kreativen Seite<br />

zu zeigen. Die gewachsenen Beziehungen<br />

nutzt das aktuelle Projekt<br />

con_tact für künstlerischen Austausch<br />

und freundschaftliche kritisch-konstruktive<br />

Dialoge. Dies bietet<br />

die Möglichkeit zu gemeinsamer<br />

Freude an Kunst, zeigt Gemeinsamkeiten<br />

jenseits politischer Distanz<br />

auf und lässt Auseinandersetzung<br />

auf kreative Weise zu. Annäherung,<br />

Austausch, Reibung, Konflikt, Zerbrechen,<br />

Scheitern – aber auch<br />

Gelingen werden mit Kunst, Musik,<br />

Poesie interpretiert. Vier Kunst-<br />

Installationen bilden Bühnen für<br />

den perfomativen Abend: con_tact,<br />

der wie ein Stationentheater funktioniert.<br />

WWW.KULTURRHEINNECKAR.DE<br />

JADRAN<br />

KROATISCHE<br />

KÜNSTLER:INNEN IM<br />

KULTURSOMMER<br />

4. AUG—4. SEP<br />

TRIER<br />

Die vielfältigen zeitgenössischen<br />

Positionen von kroatischen Künstler:innen<br />

in einer Ausstellung! Der<br />

Titel JADRAN (kroatisch »Adria«)<br />

weist auf die Kulturregion Istriens<br />

und Dalmatiens hin und stellt die<br />

lebendigen Kunstszenen der Küstenstädte<br />

Rijeka, Split und Pula in<br />

den Fokus. Ausgestellt werden in der<br />

Kunsthalle ganz unterschiedliche<br />

Kunstwerke aus den Bereichen Installation,<br />

Video, Zeichnung und Fotografie,<br />

welche die politischen und<br />

gesellschaftlichen Umbrüche im<br />

Spannungsfeld zwischen Ost und<br />

West beleuchten. Dabei spielt das<br />

Adriatische Meer, welches trennend<br />

und verbinden zugleich ist, als Metapher<br />

eine bedeutende Rolle. Ergänzt<br />

wird die Ausstellung mit einem<br />

Begleitprogramm, das kroatisches<br />

Kunstschaffen erfahrbar macht.<br />

WWW.KUNSTHALLE-TRIER.DE<br />

ORGELwochen<br />

AUG—OKT<br />

GANZ RHEINLAND-PFALZ<br />

Sie gehört zur DNA des <strong>Kultursommer</strong>s<br />

– von seinem allerersten Beginn<br />

an ist die Reihe mit Konzerten<br />

im ganzen Land an den besonderen<br />

Instrumenten, den großen und kleinen,<br />

den alten und neuen, den bekannten<br />

und bisher (fast) unentdeckten,<br />

ein Kernbestandteil des<br />

<strong>Kultursommer</strong>-Programms und hat<br />

sich weit über <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> hinaus<br />

einen hervorragenden Ruf erworben.<br />

Die 15 Konzerte, veranstaltet<br />

gemeinsam mit den regionalen<br />

Partnern, präsentieren Organistinnen<br />

und Organisten von Weltrang vorwiegend<br />

aus den osteuropäischen<br />

Ländern und stellen dem Publikum<br />

eine Fülle von Orgelmusik der Motto-<br />

Länder <strong>2022</strong> vor.<br />

ORGEL.KULTURSOMMER.DE<br />

Heimat<br />

<strong>Europa</strong><br />

Filmfestspiele<br />

19. AUG—10. SEP<br />

SIMMERN<br />

Mit dem Schwerpunkt auf Filmen<br />

aus Osteuropa und dem ehemaligen<br />

Ostdeutschland erwartet die Zuschauer<br />

wieder ein außergewöhnliches<br />

Festival im Pro-Winzkino und<br />

open air auf dem Fruchtmarkt von<br />

Simmern im Hunsrück. Auf dem<br />

Programm stehen ein Wettbewerb<br />

um den besten modernen Heimatfilm,<br />

Spiel- und Dokumentarfilme,


50<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

eine Retrospektive sowie Kurzfilmwettbewerbe<br />

für Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene. Auf der Bühne<br />

kommt es beim allabendlichen Vorprogramm<br />

zu Konzerten, Kabarett<br />

und Publikumsgesprächen mit den<br />

Filmteams. Mit dabei sind u.a. Wladimir<br />

Kaminer und Jan Josef Liefers<br />

mit seiner Band Radio Doria.<br />

WWW.HEIMAT-EUROPA.COM<br />

Festival<br />

Euroclassic<br />

27. AUG—31. OKT<br />

REGION SAAR – PFALZ –<br />

BITSCHER LAND<br />

Der <strong>Kompass</strong> dreht sich weiter beim<br />

Festival Euroclassic, dem grenzüberschreitenden<br />

Musikfestival in Zweibrücken,<br />

Zweibrücken-Land, Blieskastel,<br />

Pay de Bitche. Wo sich im<br />

letzten Jahr alles dem musikalischen<br />

Norden gewidmet hat, steht das<br />

Festival <strong>2022</strong> unter dem Motto »Ostwind«<br />

mit Musiker:innen aus dem<br />

ehemaligen Ostdeutschland bis Belarus,<br />

musikalischen Impressionen von<br />

Moskau bis zum Schwarzen Meer.<br />

Auch die beliebte A Cappella Nacht<br />

und ein Konzert mit der Staatsphilharmonie<br />

<strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong> stehen<br />

wieder auf dem Programm.<br />

WWW.FESTIVAL-EUROCLASSIC.EU<br />

AVEN<br />

SINTI & ROMA<br />

KULTURFEST<br />

3. SEP<br />

LANDAU<br />

Der Verband Deutscher Sinti und<br />

Roma, Landesverband <strong>Rheinland</strong>-<br />

<strong>Pfalz</strong> veranstaltet seit 1988 das<br />

Kulturfest AVEN. AVEN bedeutet im<br />

Romanes »kommt«. Dieses Kulturfest<br />

ist für viele Landauer ein fester<br />

Bestandteil des spätsommerlichen<br />

Kulturangebots geworden. AVEN<br />

bietet ein abwechslungsreiches musikalisches<br />

Programm, ergänzt durch<br />

eine Kunstausstellung und Podiumsdiskussionen.<br />

In diesem Jahr richtet<br />

sich der Blick besonders auf Kunstund<br />

Kulturschaffende Roma in Osteuropa.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

sollen auch die soziale und rechtliche<br />

Situation der Minderheit in Osteuropa<br />

und die Auswirkungen antiziganistischer<br />

Ressentiments thematisiert<br />

werden.<br />

WWW.VDSR-RLP.DE<br />

Via<br />

Mediæval<br />

MUSIK UND RÄUME DES<br />

MITTELALTERS<br />

SEPTEMBER<br />

PFALZ<br />

Die Verbindung der romanischen<br />

Architektur mit der Musik ihrer Entstehungszeit<br />

macht die Faszination<br />

der Konzertreihe Via Mediæval aus,<br />

die der <strong>Kultursommer</strong> seit 1999 in<br />

romanischen Gebäuden der <strong>Pfalz</strong><br />

veranstaltet und dazu Weltstars der<br />

Musik des Mittelalters einlädt.<br />

Die Reihe bildet damit die Fortführung<br />

des französischen Partner-<br />

Festivals Voix et Route Romane im<br />

Elsass und widmet sich mit seinen<br />

inhaltlichen Schwerpunkten auch<br />

in diesem Jahr wieder dem <strong>Kultursommer</strong>-Motto<br />

»Ostwind«. Besonders<br />

spannende und größtenteils<br />

unbekannte Programme mit Musik<br />

des Mittelalters erwarten das Publikum,<br />

dargeboten von Ensembles<br />

aus Tschechien, Russland, Bulgarien<br />

und Polen.<br />

WWW.VIA-MEDIAEVAL.DE


Ethno<br />

Percussionund<br />

Tanzfestival<br />

16.—18. SEP<br />

LUDWIGSHAFEN<br />

Hochkarätige Bands u.a. aus Slowenien,<br />

Bulgarien, Ungarn und Georgien<br />

treffen auf Künstler:innen aus<br />

Ludwigshafen und Umgebung.<br />

Orientalische, afrikanische, südamerikanische<br />

und indische Musik trifft<br />

auf Roma- und slawische Balkanklänge,<br />

traditionelle Musik trifft auf<br />

innovative künstlerische Konzepte,<br />

und Menschen treffen auf Menschen.<br />

Workshops setzen den Schwerpunkt<br />

auf Musik aus weiteren osteuropäischen<br />

Ländern, wie z.B. Rumänien,<br />

Kroatien und Serbien. Konzerte und<br />

Rhythmik-Aktionen im öffentlichen<br />

Raum – unter anderem mit dem<br />

Multi-Instrumentalisten Tayfun Ates,<br />

der 2010 als Jugendlicher aus Bulgarien<br />

nach Deutschland kam –<br />

laden alle zum Musikerleben und<br />

zur aktiven Teilhabe ein.<br />

WWW.DASHAUS-LU.DE<br />

Identität<br />

INTERNATIONALES<br />

FOTOFESTIVAL<br />

15.—18. SEP<br />

KAISERSLAUTERN<br />

Starke internationale Bildpositionen<br />

der zeitgenössischen Kunst sind<br />

beim ersten großen Fotofestival in<br />

Kaiserslautern zu sehen. Ausstellungen,<br />

Podiumsdiskussionen und<br />

Bildvorträge laden dazu ein, eine<br />

Auswahl international bekannter<br />

Künstler:innen, weiterhin regional<br />

etablierte Fotografiepositionen und<br />

Arbeiten von hiesigen Nachwuchskünstler:innen<br />

kennenzulernen.<br />

AUGUST / SEPTEMBER<br />

Neben dem Kulturzentrum Kammgarn<br />

sind Stadtmuseum, Fruchthalle,<br />

Museum <strong>Pfalz</strong>galerie, Hochschule<br />

und weitere off-locations<br />

eingebunden. Ein spezieller Fokus<br />

liegt auf Osteuropa: Es werden Werke<br />

des nationalen tschechischen<br />

Photomuseums gezeigt. Der Erich-<br />

Salomon Preisträger der Deutschen<br />

Gesellschaft für Photographie, Hans-<br />

Jürgen Burkard, stellt Arbeiten aus<br />

Russland vor.<br />

WWW.KAMMGARN.DE<br />

Bilder zum<br />

Ostwind<br />

17. SEP—2. OKT<br />

BELLHEIM<br />

Die Künstlergruppe bHK lädt in ihren<br />

Ausstellungsräumen zu einer Entdeckungsreise<br />

in den Osten ein. Ausgangspunkt<br />

der künstlerischen Überlegungen<br />

sind Assoziationen zur osteuropäischen<br />

Kunst und Kultur im<br />

weitesten Sinne. So nähern sich<br />

Christian Heuchel und Gunter Klag<br />

in ihrem Künstlerbuch zusammen<br />

mit Ralph Musielski (Komparatist)<br />

dem Thema der schwarzen Romantik,<br />

inspiriert von Bonaventuras Erzählung<br />

»Nachtwachen«.<br />

Surrealer und plastischer geht es<br />

im zweiten Raum weiter. »Wer Wind<br />

sät, wird Sturm ernten«: Eine Windmaschine<br />

bläht knisternd Müllbeutel<br />

aus den Fenstern auf, als<br />

ob das Haus atmen würde. Oder<br />

geht es hier um eine Flucht aus dem<br />

Osten im Heißluftballon oder die<br />

Umweltbelastung mit Plastik?<br />

Im dritten Raum mündet die Ausstellung<br />

in einem experimentellen<br />

Kunstfilm mit Mike Überall, der ebenfalls<br />

gedanklichen Auftrieb bietet.<br />

WWW.BUREAU-HEUCHEL-KLAG.DE<br />

51


52<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

Lahnsteiner<br />

Bluesfestival<br />

24. SEP<br />

LAHNSTEIN<br />

Rund um den Gitarristen und Blues-Preisträger<br />

Todor »Tosho« Todorovic<br />

kommen Musiker:innen aus<br />

ganz <strong>Europa</strong> zusammen, um gemeinsam<br />

am blauen Zauberteppich<br />

namens Blues weben. »Tosho«<br />

Todorovic, der in allen Himmelsrichtungen<br />

bestvernetzte Bandleader,<br />

hatte bereits im Rahmen<br />

des Bluesfestivals 1987 eine Revue<br />

mit dem Motto »Blueast – Bluewest«<br />

organisiert. Für dieses Jahr<br />

konnte er unter anderen den serbischen<br />

Shootingstar Katarina Pejak<br />

und den österreichischen Hammond-<br />

Hexer Raphael Wressnig gewinnen.<br />

WWW.LAHNSTEINER-BLUESFESTIVAL.DE<br />

Peter und<br />

der Wolf<br />

MUSIKALISCHES MÄRCHEN<br />

MIT MARIONETTEN<br />

AB 25. SEP<br />

MUSSBACH<br />

Die sinfonische Dichtung »Peter und<br />

der Wolf« erzählt die spannende<br />

Geschichte von Peter, seinem Großvater,<br />

dem bösen Wolf, der schleichenden<br />

Katze, dem Vögelchen und<br />

der Ente. Jeder Figur wurde von dem<br />

russischen Komponisten Sergej Prokofjew<br />

ein passendes Instrument zugedacht.<br />

Erstmals treten die Marionettentiere<br />

mit Erzählerin Eleen<br />

Dorner und Pianist Klaus Dreier am<br />

Tag der offenen Tür der Dornerei im<br />

Herrenhof Mussbach in Aktion. 2023<br />

gibt es dann eine Fassung mit Kammermusik<br />

im Rahmen des Hambacher<br />

Musikfestes.<br />

Hana Miletić<br />

1. OKT ’22—31. JAN ’23<br />

MAINZ, KUNSTHALLE<br />

Hana Miletić ist eine in Brüssel und<br />

Zagreb lebende Künstlerin. In ihren<br />

Arbeiten klingen Erinnerungen an ihr<br />

Herkunftsland und sowie die Auseinandersetzung<br />

mit der eigenen Geschichte<br />

an. Die Fotografie bildet die<br />

Grundlage für ihre gewebten Textilarbeiten.<br />

Die Einzelausstellung in<br />

der Kunsthalle Mainz ist die erste<br />

Soloschau von Miletić im deutschsprachigen<br />

Raum und eine Kooperation<br />

mit dem Museum of Modern<br />

and Contemporary Art Rijeka.<br />

WWW.KUNSTHALLE-MAINZ.DE<br />

Kinopanorama<br />

UNSERE ÖSTLICHEN<br />

NACHBARN<br />

4.—31. OKT<br />

MAINZ<br />

In Filmen und begleitenden Gesprächen<br />

präsentiert die Veranstaltungsreihe<br />

im CinéMayence wichtige Aspekte<br />

des gesellschaftlichen Lebens<br />

in Ländern Osteuropas. Gezeigt wird<br />

eine Reihe von Spiel-, Dokumentarund<br />

Kurzfilmen u.a. aus und über<br />

Belarus, Polen, Rumänien, Tschechien<br />

und Russland. Die überwiegend zeitgenössischen<br />

Filme werden durch<br />

filmhistorische Beiträge ergänzt und<br />

beleuchten die Themen Systemwandel,<br />

Demokratie-Bewegungen und<br />

den Umgang mit ethnischen und<br />

sozialen Minderheiten.<br />

WWW.CINEMAYENCE.DE<br />

WWW.PUPPENTHEATER-DORNEREI.DE


Wolf und<br />

die sieben<br />

Geiseln<br />

OKTOBER<br />

SPEYER, KINDER- UND<br />

JUGENDTHEATER<br />

Vor genau 110 Jahren erschien das<br />

Märchen vom »Wolf und den sieben<br />

Geißlein« im weltbekannten Buch<br />

der Gebrüder Grimm; dreizehn Jahre<br />

hatten Jakob und Wilhelm unzählige<br />

Geschichten gesammelt. Und heute:<br />

Der charmante Ost-West-Reisende<br />

Wladimir Kaminer ist ebenfalls so<br />

ein fleißiger und aufmerksamer Geschichtensammler.<br />

Mit seinem spezifischen,<br />

selbstironischen Humor<br />

liefert er einen russischen Blick auf<br />

die deutsche und europäische Wirklichkeit<br />

und ist dabei selbst »Kult«<br />

geworden.<br />

Jetzt nimmt er sich den Grimm’schen<br />

Klassiker vor und interpretiert ihn<br />

als Theater-Musik-Performance-Märchen<br />

neu: Aus den Geißlein werden<br />

Geiseln, Menschen oder Staaten der<br />

europäischen Union. Welche Rolle<br />

spielt der Wolf? Wie sieht unsere<br />

Zukunft aus? Wo bleibt die Hoffnung?<br />

SEPTEMBER / OKTOBER<br />

53<br />

WWW.THEATER-SPEYER.EU


54<br />

WEITERE VERANSTALTUNGEN<br />

Eifel Kulturtage<br />

9. APR—17. DEZ<br />

Kabarett, Literatur, Chanson,<br />

Flamenco und Comedy in der Eifel.<br />

WWW.EIFEL-KULTURTAGE.DE<br />

Idar-Oberstein tanzt<br />

AB 29. APR<br />

Zeitgenössischer Tanz als<br />

Inspiration für Bewegung und<br />

Begegnung.<br />

WWW.KULTUR.IO<br />

Musik in alten<br />

Dorfkirchen<br />

15. MAI—22. OKT<br />

Die Kleinkunstbühne Mons Tabor<br />

lädt die Kulturen der Welt in den<br />

Westerwald ein.<br />

WWW.KLEINKUNST-MONS-TABOR.DE<br />

Koblenz International<br />

Guitar Festival<br />

29. MAI—6. JUN<br />

Die internationalen Stars der<br />

Gitarre sind in Koblenz zu Gast.<br />

WWW.KOBLENZGUITARFESTIVAL.DE<br />

Burgfestspiele Mayen<br />

3. JUN—27. AUG<br />

Spielzeitmotto »Querköpfe«:<br />

Theater auf den Bühnen der<br />

Genovevaburg<br />

WWW.BURGFESTSPIELE-MAYEN.DE<br />

Musikfestival<br />

Rheinhessen<br />

AB 16. JUN<br />

Dieses Jahr unter dem<br />

Motto »Seidenstraße«.<br />

WWW.MUSIKFESTIVAL-RHEINHESSEN.DE<br />

Jazz am Mäuseturm<br />

16.—18. JUN<br />

Unvergessliche Konzertmomente<br />

in Bingen!<br />

WWW.BINGEN.DE<br />

Lange Nacht der Kultur<br />

25. JUN<br />

Das große Fest für Kaiserslautern<br />

und die Region mit mehr als 150<br />

Live-Darbietungen an über 30<br />

Spielorten.<br />

WWW.KAISERSLAUTERN.DE<br />

Sound of<br />

the World Festival<br />

2.—4. JUN<br />

Bereits zum achten Mal im Kulturzentrum<br />

Kammgarn in Kaiserslautern:<br />

Top Acts der Weltmusik.<br />

WWW.KAMMGARN.DE<br />

Open-Ohr Festival<br />

3.—6. JUN<br />

Unter dem Titel »Gegensteuern«<br />

auf dem Gelände der Mainzer<br />

Zitadelle.<br />

WWW.OPENOHR.DE<br />

Summer in the City<br />

25. JUN—30. JUL<br />

Im Sommer auf den schönsten<br />

Plätzen in Mainz Konzerte live<br />

erleben!<br />

WWW.SUMMERINTHECITY-MAINZ.DE<br />

Der Untergang<br />

des Römischen Reiches<br />

25. JUN—27. NOV<br />

Die große Landesausstellung in<br />

den Museen in Trier zum Niedergang<br />

eines Imperiums.<br />

WWW.LANDESMUSEUM-TRIER.DE


Theaterfestival<br />

AN DEN UFERN<br />

DER POESIE<br />

1.—17. JUL<br />

Werke von Heinrich Heine, Annette<br />

von Droste-Hülshoff und Monika<br />

Held werden in Bacharach, Kaub,<br />

Lorch und Oberwesel gespielt.<br />

WWW.MITTELRHEINFESTIVAL-POESIE.COM<br />

Alles muss<br />

raus<br />

15.—17. JUL<br />

Straßentheater und Musik von<br />

Künstler:innen mit und ohne<br />

Behinderung aus ganz <strong>Europa</strong> in<br />

Kaiserslautern. Umsonst und<br />

draußen.<br />

WWW.ALLES-MUSS-RAUS-FESTIVAL.DE<br />

Nibelungenfestspiele<br />

15.—31. JUL<br />

Das Open-Air-Theaterereignis vor<br />

dem Dom in Worms, diesmal mit<br />

»hildensaga. ein königinnendrama«<br />

WWW.NIBELUNGENFESTSPIELE.DE<br />

Theadersommer<br />

Freinsheim<br />

26. JUL—10. AUG<br />

Freilichttheaterstück über die<br />

heilende »Grünkraft« nach<br />

Hildegard von Bingen.<br />

WWW.THEADER.DE<br />

GAUKLERFESTung<br />

29.—31. JUL<br />

Akrobatik, Straßenkunst, Comedy,<br />

Kabarett und Poetry-Slam in den<br />

Festungsmauern der Ehrenbreitstein<br />

hoch über Koblenz.<br />

WWW.GAUKLERFESTUNG.DE<br />

KULTURSOMMER <strong>2022</strong><br />

Worms: Jazz & Joy<br />

19.—21. AUG<br />

Musikfestival rund um den Dom<br />

unter anderem mit Silbermond.<br />

WWW.JAZZANDJOY.DE<br />

Spiegelzeltfestival<br />

Altenkirchen<br />

27. AUG.—21. SEPT.<br />

»Kultur für die Sinne« im original<br />

20er Jahre Spiegelzelt – ein<br />

Gesamtkunstwerk.<br />

SPIEGELZELT-ALTENKIRCHEN-WESTERWALD.DE<br />

Festival des<br />

deutschen Films<br />

24. AUG—11. SEP<br />

Das große Filmfestival auf der<br />

idyllischen Parkinsel in<br />

Ludwigshafen am Rhein.<br />

WWW.FFLU.DE<br />

Tatort Eifel<br />

16.—24. SEP<br />

Festival in der Vulkaneifel für<br />

Filmbranche und Krimifans.<br />

WWW.TATORT-EIFEL.DE<br />

Grenzenlos Kultur<br />

22. SEP—2. OKT<br />

Das Festival für inklusive Kunst im<br />

Mainzer Staatstheater mit Künstler:innen<br />

mit und ohne Behinderung<br />

aus ganz <strong>Europa</strong>.<br />

WWW.GRENZENLOS-KULTUR.DE<br />

FLUX4ART.<br />

6. OKT ’22—26. MÄR ’23<br />

Die Landeskunstschau mit rund 60<br />

Künstler:innen in Mainz, Berlin,<br />

Neuwied.<br />

WWW.FLUX4ART.DE<br />

55


56 IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Kultursommer</strong> <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

der Stiftung <strong>Rheinland</strong>-<strong>Pfalz</strong><br />

für Kultur<br />

Fischtorplatz 11<br />

55116 Mainz<br />

Tel.: 06131 – 28 83 80<br />

Fax: 06131 – 28 83 88<br />

info@kultursommer.de<br />

www.kultursommer.de<br />

REDAKTION<br />

Teneka Beckers<br />

(verantwortlich)<br />

Iris Kofoldt, Nike Poulakos<br />

KONZEPT<br />

Designstudio Mathilda Mutant,<br />

Nike Poulakos<br />

GESTALTUNG + ILLUSTRATIONEN<br />

Designstudio Mathilda Mutant<br />

www.mathildamutant.de<br />

DRUCKEREI<br />

Richter Druck &<br />

Medien Center GmbH & Co. KG<br />

Basaltstr. 4, 57578 Elkenroth<br />

www.richter-druck.de<br />

Stand Februar <strong>2022</strong><br />

Alle Rechte und Änderungen vorbehalten.


JULI / AUGUST<br />

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58<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

ost<br />

wind

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