14.04.2022 Aufrufe

Kultursommer Rheinland-Pfalz 2022 "Kompass Europa: Ostwind"

Der Kultursommer lädt dazu ein, die Kunst und Kultur Osteuropas besser kennenzulernen. Nicht nur die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, sondern auch Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Aserbaidschan stehen dabei im Fokus.

Der Kultursommer lädt dazu ein, die Kunst und Kultur Osteuropas besser kennenzulernen. Nicht nur die EU-Staaten Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn, sondern auch Russland, Belarus, die Ukraine, Moldau, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Georgien und Aserbaidschan stehen dabei im Fokus.

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OSTWIND<br />

27<br />

»Oh, du meine Retterin«, sagte Wassilissa, »du hilfst mir<br />

aus großer Not.« »Du musst nur noch das Essen bereiten«, entgegnete<br />

die Puppe und kletterte wieder in Wassilissas Tasche<br />

zurück.<br />

»Bereite es mit Gottes Hilfe und warte ruhig.« Abends<br />

deckte Wassilissa den Tisch und erwartete Baba Jaga.(…)<br />

Baba Jaga aß und erteilte Wassilissa vor dem Einschlafen<br />

wieder Befehle: »Tue morgen dasselbe wie heute, aber außerdem<br />

nimm noch den Mohn, der auf dem Boden steht und reinige<br />

ihn von der Erde, jedes Körnchen! Jemand hat aus Bosheit Erde<br />

daruntergemischt!« Kaum hatte die Alte das gesagt, so kehrte<br />

sie sich zur Wand und schnarchte.<br />

Wassilissa fütterte sogleich ihre Puppe. Die Puppe aß und<br />

sagte wie gestern: »Bete und lege dich schlafen; der Morgen<br />

ist klüger als der Abend – alles wird gemacht sein, Wassilissuschka!«<br />

Am Morgen fuhr Baba Jaga wieder fort, und Wassilissa<br />

machte mit Hilfe der Puppe die Arbeit fertig. Die Alte kam<br />

zurück (und fragte): »Wieso bringst du all die Arbeit fertig, die ich<br />

dir auftrage?« »Mir hilft meiner Mutter Segen.« »So! Dann pack<br />

dich von hinnen, gesegnete Tochter! Ich mag die Gesegneten<br />

nicht!« Sie schleppte Wassilissa aus der Stube und stieß sie zum<br />

Tor hinaus, nahm einen Totenschädel mit brennenden Augen vom<br />

Zaun, steckte ihn auf einen Stab, gab ihn ihr und sagte: »Da<br />

hast du Feuer für die Töchter der Stiefmutter, sie sandten dich ja<br />

deshalb zu mir.« Wassilissa lief beim Lichte des Totenschädels,<br />

der erst am Morgen erlosch, heimwärts. (…) »Vielleicht wird dein<br />

Feuer brennen’«, sagte die Stiefmutter.<br />

Sie trugen den Totenkopf in die Stube, und die brennenden<br />

Augen blickten die Stiefmutter und ihre Töchter derart an, dass<br />

es sie versengte! Sie konnten sich verstecken, wohin sie wollten,<br />

die Augen folgten ihnen überall hin; am Morgen waren sie ganz zu<br />

Kohle verbrannt, nur Wassilissa war übriggeblieben.<br />

(Sie) (…) sperrte das Haus zu und ging in die Stadt. Sie bat<br />

dort eine arme alte Frau, ihr bis zu der Heimkehr ihres Vaters<br />

Unterkunft zu gewähren. Einmal sagte sie der Alten: »Mütterchen,<br />

müßig dazusitzen langweilt mich! Gehe hin und kaufe mir vom<br />

allerbesten Flachs, ich will spinnen.« (…)<br />

Zu Ende des Winters war das Linnen gewebt, es war so fein,<br />

dass man es wie einen Faden durch ein Nadelöhr ziehen konnte.<br />

(…) Die Alte ging zum Zarenpalast und ging vor dem Fenster auf<br />

und ab.

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