Leseprobe 2_2024

PRAXIS / TITEL BIOGAS JOURNAL | 2_2024
Hofstelle Querdel mit
der Biogasanlage,
dem Kesselhaus mit
der Hackschnitzelheizung,
den alten
Putenställen, den
Gewächshäusern
und dem neuen
Biomethan-Spitzenlastkraftwerk
im
Hintergrund.
Hochflexible Biomethan-Spitzenlast-BHKW
liefern Wärme für die Gewächshäuser
Das Biomethan-Spitzenlastkraftwerk besteht aus
drei BHKW mit jeweils 3.352 Kilowatt elektrischer
Leistung. Es darf pro Jahr während 2.000-Viertelstunden
mit voller Leistung betrieben werden. Die
Wärme puffert ein neuer 4.000 Kubikmeter fassender
Behälter. Jedes BHKW steht für sich in einem
separaten, betonierten Kleingebäude.
Beim neuen Pufferspeicher handelt es sich um einen
Stahltank, der vor Ort aus einzelnen Segmenten
zusammengeschweißt worden ist. Er ist von außen
mit einer 30 Zentimeter dicken Schicht aus Mineralwolle
gedämmt und mit Trapezblechen gegen
Witterungseinflüsse verkleidet. Das Dach wurde aus
Stahlblechen gefertigt, das ebenfalls isoliert ist. Im
Inneren dichtet eine Stickstoffblase das Dach ab.
„Den Pufferspeicher haben wir mit Regenwasser aus
unserem Speicherbecken befüllt. Es hat zuvor eine
Endmineralisationsanlage durchlaufen“. erklärt, Andreas
Querdel.
Die Wärme der Holzhackschnitzelkessel und der
Biogasanlage wird in einen bestehenden 1.500 Kubikmeter
fassenden Pufferspeicher eingespeist. Der
Bedarf an Holzhackschnitzeln soll künftig um 40
Prozent reduziert werden. „Für 2024 haben wir 19
Gigawattstunden Biomethan als Grundmenge eingekauft.
Das Biomethan liefern zwei Anlagen virtuell.
Eine Einspeiseanlage befindet sich in Nord-, die andere
in Süddeutschland. Die Gaslieferanten müssen
die gesetzlich vorgegebenen Nachhaltigkeitskriterien
erfüllen. Den hochflexibel eingespeisten Strom
aus dem Biomethan-Speicherkraftwerk vermarktet
das Unternehmen Trianel für uns. Der Strom aus der
Biogasanlage wird von EWE vermarktet“, lässt Andreas
Querdel einblicken.
Stromvermarktung am Intraday-Handel
„Das Speicherkraftwerk wird dann betrieben, wenn
der Börsenstrompreis am sogenannten Intradaymarkt
am höchsten ist. Die Stromvermarktung geschieht
über unser virtuelles Kraftwerk in Aachen.
Neben dem Strompreis ist für uns wichtig zu wissen,
wie voll der Gasspeicher und wie viel Wärme im Pufferspeicher
vorhanden ist. Es ist festgelegt, wie voll
der Pufferspeicher beladen sein muss. Wir fahren
die Anlage in enger Abstimmung mit den Brüdern
Querdel“, erklärt Wolfgang Buchwitz, Senior Sales
Manager bei der Trianel GmbH.
Trianel bekommt zum Beispiel Infos darüber, ob
die Wärmespeicher leer sind oder nicht und wie der
jeweilige Wärmebedarf ist. Es werden Betriebsparameter
festgelegt, die im virtuellen Kraftwerk in
Aachen berücksichtigt werden. „Wenn die Speicher
leer sind, wird festgelegt, ab welchem Strompreis
die BHKW betrieben werden sollen. Die nach
EEG-Zuschlag erforderlichen 2.000 Viertelstunden
(=500 Stunden pro Jahr) werden wir mindestens
einhalten. Das SKW darf jährlich bis zu 1.300 Stunden
Strom produzieren“, führt Buchwitz weiter aus.
Wichtig sei, dass genug Biomethan vorhanden ist.
Die Erlöse würden nach einer Quote zwischen Trianel
und Querdel aufgeteilt. Wenn sich die BHKW
in Ruhestellung befinden, dann müssen sie innerhalb
von 5 Minuten unter Volllast Strom produzieren.
Laut Buchwitz werden die Motoren dafür immer
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