Leseprobe 2_2024
Ausgabe 2_2024 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
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AKTUELLES BIOGAS JOURNAL | 2_<strong>2024</strong><br />
„Regenerative Landwirtschaft<br />
ist eine vielversprechende Idee“<br />
Am 5. Dezember fand in Berlin eine von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) organisierte Tagung<br />
zum Thema Regenerative Landwirtschaft statt. Für diese Art der Landwirtschaft fehlt eine allgemeingültige<br />
Definition. Die Referentinnen und Referenten des DLG-Kolloquiums 2023 drangen aus unterschiedlicher Perspektive<br />
in diese Lücken vor. Praktiker und Wissenschaftler gaben Einblicke in Definitionen und Konzepte und<br />
zeigten, wie Regenerative Landwirtschaft in der Praxis umgesetzt werden kann.<br />
Von Dipl.-Ing. agr. (FH) Martin Bensmann<br />
Die Anpassungen an die Auswirkungen<br />
von Witterungsextremen<br />
gehört schon immer<br />
zur nachhaltigen Entwicklung<br />
der Landwirtschaft. Zu<br />
trocken, zu kalt, zu nass, zu heiß – die<br />
Wetterextreme in den vergangenen Jahren<br />
haben immer wieder die Arbeit auf<br />
den Landwirtschaftsbetrieben sowie die<br />
Erträge infrage gestellt“, eröffnete DLG-<br />
Präsident Hubertus Paetow seine Rede.<br />
In der jüngeren Vergangenheit, da sei es<br />
vor allem die Trockenheit in den Jahren<br />
2018 bis 2022 gewesen. In 2023 seien<br />
es dann Mal wieder die Niederschläge<br />
gewesen, die die Qualitäten und die Ernte<br />
infrage gestellt hätten. In ganz vielen<br />
Regionen sei ja auch die Herbstaussaat<br />
unter ganz schwierigen Bedingungen realisiert<br />
worden. „Ob das nun Auswirkungen<br />
eines Klimawandels sind oder nur<br />
Wetterkapriolen, das ist ja für diejenigen,<br />
die sich auf den Betrieben mit diesen<br />
Problemen beschäftigen müssen, erstmal<br />
egal“, sagte Paetow.<br />
Anpassungsfähigkeit der<br />
Produktionssysteme an<br />
Witterungsextreme verbessern<br />
Landwirtschaft und Witterung, das sei<br />
schon immer eine schwierige Beziehung<br />
gewesen. Daher sei es eine gute Idee,<br />
die Anpassungsfähigkeit der Produktionssysteme<br />
an die unterschiedlichen<br />
Witterungsextreme zu verbessern. „Dieser<br />
Aspekt des Fortschritts in Richtung<br />
Nachhaltigkeit in der Produktion ist für<br />
uns überhaupt nichts Neues. Die Bodenbearbeitung<br />
oder eben der Verzicht<br />
darauf diente schon immer der Verbesserung<br />
der Wasserspeicherung. Auch<br />
die Züchtung auf Trockenheitstoleranz<br />
ist zumindest weltweit immer schon ein<br />
wichtiges Thema für die Pflanzenzüchter<br />
gewesen“, führte Paetow weiter aus.<br />
Neu seien aber einerseits die Anforderungen,<br />
diese Fortschritte zu erreichen.<br />
Also mehr Widerstandsfähigkeit ohne die<br />
anderen Ziele der nachhaltigen Entwicklung<br />
– als da sind die Biodiversität oder<br />
auch die Grundwasserverfügbarkeit – zu<br />
gefährden. Und was auch neu sei auf der<br />
anderen Seite, sei die Anforderung an die<br />
Geschwindigkeit, die wir an den Tag legen<br />
müssten, um den Wettlauf zwischen<br />
Klima- und Witterungsveränderungen<br />
und Ernährungssicherung zu gewinnen.<br />
Da komme das Tagungsthema ins Spiel:<br />
die Regenerative Landwirtschaft. Diese<br />
Bewirtschaftungsstrategie werde als<br />
Konzept diskutiert. Es gehe weniger um<br />
Maximalerträge als vielmehr um eine<br />
langfristig stabile Produktion über die<br />
FOTO: FELIX HOLLAND<br />
Sehr gut besuchtes<br />
DLG-Kolloquium in<br />
Berlin zum Thema<br />
Regenerative<br />
Landwirtschaft.<br />
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