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19. März 2024 Seite 5

Landkreis

Passau

Das historische Essay

von Dr. Klaus Rose

Klare Mehrheit für den Etat: In der Niederbayernhalle (Ruhstorf a.d. Rott)

stimmten die Kreisrätinnen und Kreisräte über das Zahlenwerk für 2024 ab.

268 Millionen Euro: Landkreis beschließt

Rekordhaushalt

Der Kreishaushalt für 2024 ist

beschlossen: Mit 268,3 Millionen

Euro Gesamtvolumen erreicht

er einen historischen Höchststand

(2023: 234 Millionen). Der

Mehrbedarf von 30 Millionen

Euro – hervorgerufen in erster

Linie durch die strukturelle

Unterfinanzierung der Kreiskrankenhäuser

– wird durch die

weitgehende Aufzehrung der

Rücklagen, durch neue Schulden

und die Erhöhung der Kreisumlage

um fünf Punkte finanziert.

Damit erfolgte die Haushaltsaufstellung

unter „schwersten

Bedingungen“ und bei Belastung

von Landkreis und Kommunen

„bis absolut an die Grenzen“,

wie es Landrat Raimund

Kneidinger bei der Sitzung des

Kreistages feststellte. Mit klarer

Mehrheit (53 zu 7 Stimmen) beschloss

der Kreistag in der Ruhstorfer

Niederbayern-Halle den

Haushaltsplan für 2024. Trotz

der Anhebung der Kreisumlage

bleibt diese mit jetzt 46,5 Prozent

voraussichtlich die zweitniedrigste

in Niederbayern und

auch eine der niedrigsten in Bayern

insgesamt. Für den finanziellen

Mehrbedarf 2024 ist eine

ganze Reihe von Sondereffekten

verantwortlich. Der Defizitausgleich

für die Kreiskrankenhäuser

schlägt mit 12,6 Millionen

Euro zu Buche. Die Bezirksumlage

erhöht sich um drei Millionen

Euro. Für rund 4,5 Millionen

Euro Mehrausgaben sorgen die

Tariferhöhungen und für die

Kreisjungendhilfe müssen heuer

drei Millionen Euro mehr veranschlagt

werden. Allein diese vier

Haushaltsposten summieren

sich auf rund 23 Millionen Euro.

Insgesamt sind es etwa 30 Millionen

Euro mehr, die den Etat belasten.

Daher wurden neben der

Erhöhung der Kreisumlage auch

erstmals wieder neue Schulden

nötig. Der Ansatz liegt hier bei

9,5 Millionen Euro.

Spatenstich bei Gelhart in Pleinting

Die Geschäftsführer Silvia und Josef Gelhart mit Bgm. Florian Gams,

Vertretern beauftragter Firmen und Geschäftspartnern beim Spatenstich.

Im Pleintinger Gewerbegebiet tut sich was. Die Firma Gelhart

Transport- und Logistik investiert in eine 3.600 m 2 große Logistikhalle

am alten Kraftwerksgelände. Der Baubeginn wurde

kürzlich mit dem traditionellen Spatenstich gefeiert. Dazu hatten

Silvia und Josef Gelhart Vertreter von der Stadt und beauftragten

Unternehmen eingeladen. 2018 hat das, seit fast 30

Jahren bestehende Familienunternehmen das Grundstück in der

Oskar-von-Miller-Straße erworben. Nach einem langen Verfahren

konnten Ende Januar endlich die Bagger anrollen. Entstehen

soll ein klimafreundlicher Neubau mit PV-Anlage auf den

Dachflächen. Damit möchte das Fuhrunternehmen sein zweites

Standbein ausbauen. So sollen in der Logistikhalle künftig Waren

eingelagert, kommissioniert und auf den Weg geschickt werden.

Außerdem soll eine kleine Werkstatt für die eigene Flotte

eingerichtet werden. Bereits im Herbst möchte die Firma Gelhart

mit ihrem Logistiksektor einziehen. Insgesamt investiert Gelhart

hier 5 Millionen Euro in den neuen Standort.

Von unvergleichlichen Begegnungen

Es ist bald hundert Tage

her, dass Franz Beckenbauer

gestorben ist. Die

100-Tage-Frist gilt gemeinhin

als Hemmschwelle gegen

Kritik. Aber bei Beckenbauer

war und ist sowieso alles anders.

Das galt auch in der Region

Passau und besonders

im Golf-Kurort Griesbach.

Alle sonnten sich im Glanz

des Kaisers. Gut so.

Auch ich pflege eine besondere

Erinnerung an „die

Lichtgestalt“. Ich hatte mit

der Kolpingsfamilie Vilshofen

im Oktober 1965 ein Fußball-Freundschaftsspiel

in

München-Haidhausen mitgemacht

und war anschließend

mit beiden Mannschaften auf

dem Oktoberfest. Am Tisch

gab es die Bekanntschaft mit

einer jungen Münchner Familie,

welche – als sie von unserem

Fußballtreffen hörte

– gleich zu schwärmen anfing

von einem „unvergleichlichen

Jungstar“. Von diesem

Franz Beckenbauer hatten

wir aber noch nie gehört.

Das sollte sich bald ändern.

Der FC Bayern war nämlich

gerade in die Bundesliga aufgestiegen.

1980, als Franz Beckenbauer

von Cosmos New York zum

Hamburger Sportverein gewechselt

war und 1860 München

unter Präsident Erich

Riedl noch zur Bundesliga

gehörte, wurde am 16. Dezember

das Volksparkstadion

gemeinsames Ziel der

beiden CSU-MdB Riedl und

Rose, welche sich aus dem

Haushaltsausschuss gut

kannten. Erich bekam natürlich

eine VIP-Behandlung

und in seinem Schatten durfte

ich sogar bis hinab zum

Rasen, wo ich hinter dem

Tor von Uli Stein beobachten

durfte. Dort kreuzte

auch immer wieder Franz

Beckenbauer auf. Die 60er

wurden mit 1:4 abserviert.

Die Hamburger hatten nicht

bloß Beckenbauer, sondern

auch Trainer Branco Zebec

und vor allem „das Ungeheuer“

Horst Hrubesch, welcher

dreimal einnetzte. Natürlich

gab es hinterher noch

ein kurzes Gespräch des

1992 – 4 Kapitäne im Rottach.

1860-Präsidenten mit dem

„Münchner in Hamburgs Diensten“.

Es blieb mir als freundschaftlich

in Erinnerung. Die

Niederlage wurde übrigens mit

einem Glas Rotwein im Nachtexpress

Hamburg-Köln hinuntergespült.

Der nächste Tag in

Bonn forderte ganz anders.

Zwölf Jahre später, Franz Beckenbauer

war 1990 auch als

Trainer Weltmeister geworden

und mit seiner Stiftung eifrig tätig,

bekam ich richtigen „Hautkontakt“

mit dem Weltstar. Bei

einer Benefizveranstaltung zu

Gunsten von UNICEF im Frühsommer

1992 in Rottach-Egern

spielte der FC Bundestag gegen

eine Auswahl bekannter

Sportler. Spielführer waren

Uwe Seeler und ich – und am

Abend hockten vier „Kapitäne“

zu einem Meinungsaustausch

beisammen. Das Foto zeigt

Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz

Beckenbauer und mich sowie

die Organisatorin des Groß-

Events. Und weil am Tegernsee

alles so schön war, schleuste

mich FIFA-Schiedsrichter

Walter Eschweiler im August

1992 auch noch in ein All Star

Team ein, welches auf der Insel

Sylt gegen die Uwe Seeler-

Traditionsmannschaft spielte.

Von Manni Kaltz bis Jonny van

der Kerckhoff waren zahlreiche

Internationale vor 10.000 Zuschauern

im Einsatz – in der 2.

Halbzeit kickte ich in der Seeler-Elf.

Die prächtige Einnahme

kassierte Franz Beckenbauer

zugunsten seiner auch auf Sylt

tätigen Stiftung, weshalb er

auch den Anstoß ausgeführt

hatte.

Von der Entstehung

der Griesbacher

Ehrenbürgerschaft

für Beckenbauer

2002 wurde in der jungen

Kur-Stadt Bad Griesbach

Robert Erdl (CSU) zum Bürgermeister

gewählt. Es ergab

sich bald danach, dass Erdl

seinen zuständigen Bundestagsabgeordneten

sowie

den Landtagsabgeordneten

Franz Meyer zu einer Aussprache

bat, in der er auf

gute Vorschläge zur Weiterentwicklung

Griesbachs hoffte.

Da wurde natürlich über

staatliche Zuschüsse gesprochen

oder über den Ausbau

des Verkehrssystems. Der

„Schatten von Bad Füssing“

hing aber immer noch über

dem jüngeren Bad, obwohl

letzteres wegen des populär

gewordenen Golfsports

durchaus schon überregionale

Bekanntheit hatte. Ich

empfahl spontan die Ehrenbürgerschaft

für Franz Beckenbauer,

damit dieser noch

fester an Griesbach gebunden

werde und vor allem als Werbeträger

fungieren konnte.

Die erste Reaktion war Skepsis,

auch weil man den agilen

Bad- und Golf-Promoter Ali

Hartl nicht düpieren wollte.

„Gebt beiden gleichzeitig die

Urkunde“, war mein weiterer

Rat. So kam es – zum Nutzen

aller.

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