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ISSN 0720-9363<br />
AUSGABE <strong>06</strong><br />
DEZEMBER <strong>2023</strong>/JANUAR 2024<br />
27. Jahrgang<br />
FACHKRÄFTE<br />
FINDEN & BINDEN<br />
VERGÜTUNG – NACHWUCHS – NETZWERKE<br />
2. VERSUCH<br />
SCHWERPUNKT<br />
Wege zu mehr<br />
Arbeitgeberattraktivität<br />
SCHWERPUNKT<br />
Diversity und<br />
Geschlechtergerechtigkeit<br />
VERBAND & TAGUNG<br />
500 PLUS: Verbandskongresse<br />
im Großformat<br />
www.verbaendereport.de
Heidelberg<br />
wird Kongress<br />
Raum als Performance<br />
Puristische Architektur - maximaler Freiraum - 3 Ebenen gelebte<br />
Flexibilität. Die nachhaltige Bauweise mit Weitblick überrascht<br />
mit einer 6.600 Quadratmeter großen Dialogfläche und einem<br />
Raumkonzept, das perfekt an die Anforderungen verschiedenster<br />
Veranstaltungen angepasst werden kann. Dazu gehören der lichtdurchflutete<br />
große Saal für bis zu 1.800 Personen mit der weltweit<br />
drittgrößten LED-Wand, ein weiterer flexibler Saal für 800 Personen,<br />
10 Meeting Spaces bieten idealen Rückzug, 2.600 m² Foyer transportieren<br />
die Transparenz der Unternehmensphilosophie. Das Sky<br />
Forum mit Sitztribüne im Freien öffnet Horizont und Herzen.<br />
Ein besonderes Plus ist das hauseigene Greenscreen-Studio für<br />
Live-Streaming, Aufzeichnung und Videoproduktion und heißt<br />
somit auch hybride Events in Heidelberg willkommen.<br />
Kulinarisch wird ebenso neuer Standard gesetzt: Der Chef’s Table<br />
für 50 Personen im Mezzanine verwöhnt mit der Showküche<br />
Augen und Gaumen gleichermaßen.<br />
Wo Sie uns finden?<br />
Direkt neben dem Hauptbahnhof gelegen, verfügen wir ebenso<br />
über unmittelbare Anbindung an den ÖPNV und die Autobahn.<br />
Zudem können Sie auf eine zweigeschossige Tiefgarage mit 70<br />
PKW-Ladestationen sowie 115 Fahrradplätzen samt 50 Ladestationen<br />
zurückgreifen. Lassen Sie sich von der zentralen<br />
Lage inspirieren: inmitten der Bahnstadt, der größten Passivhaussiedlung<br />
weltweit.<br />
Was wir lieben?<br />
Den idealen Raum der Begegnung zu schaffen, in dem<br />
der Austausch zur wertschöpfenden Synergie und<br />
nachhaltigem Networking wird.<br />
HEIDELBERG-CONGRESS.COM<br />
Erfolgreich Tagen war noch nie so einfach. Noch<br />
nie so erlebnisreich. Und noch nie so nachhaltig!<br />
Wenn Raum zur Performance wird –<br />
dann sind Sie in Heidelberg.<br />
Ab März 2024 –<br />
herzlich willkommen im<br />
Heidelberg Congress Center!
… AUS DER REDAKTION<br />
IMPRESSUM<br />
Verbändereport – das Fachmagazin für<br />
die Führungskräfte der Verbände<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Ausgabe <strong>06</strong> | Dezember <strong>2023</strong>/Januar 2024<br />
27. Jahrgang – ISSN 0720-9363<br />
Herausgeber<br />
Jutta Gnauck<br />
Redaktion<br />
Jutta Gnauck (JG), V.i.S.d.P.<br />
Karen Scarbatta (KS)<br />
Andrea Birrenbach (AB)<br />
Christian Boergen (CB)<br />
Dorothea Stock (DS)<br />
Jens Hoffmeister (JH)<br />
Ständige redaktionelle Mitarbeit<br />
Dr. Winfried Eggers (WE)<br />
Jan Eggert (JE)<br />
Dr. Henning von Vieregge (HvV)<br />
Verlag<br />
ist eine Publikation der<br />
businessFORUM Gesellschaft für Verbands- und<br />
Industriemarketing mbH<br />
Dürenstraße 8 • 53173 Bonn<br />
Postfach 20 03 55 • 53133 Bonn<br />
Telefon: (02 28) 93 54 93-30<br />
Telefax: (02 28) 93 54 93-35<br />
info@verbaendereport.de<br />
www.verbaendereport.de<br />
Bereichsleiterin<br />
Karen Scarbatta, scarbatta@verbaende.com<br />
Satz & Gestaltung<br />
Dirk Schächter, schaechter@verbaende.com<br />
Anzeigen<br />
anzeigen@verbaende.com<br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/<strong>2023</strong><br />
siehe: www.verbaende.com/mediadaten<br />
Bezugspreise<br />
10 Ausgaben: 155 €<br />
DGVM-Mitgliedsverbände erhalten den Verbändereport<br />
kostenfrei im Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />
Druck<br />
Druck-Center-Meckenheim DCM<br />
53340 Meckenheim<br />
Urheberrecht<br />
Alle im Verbändereport erschienenen Beiträge sind<br />
urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten.<br />
Reproduktionen, gleich welcher Art, oder<br />
Erfassung in Datenbanken nur mit schriftlicher Genehmigung<br />
des Verlags.<br />
Namensartikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />
der Redaktion wieder. Für die unverlangte Zusendung<br />
von Manuskripten, Bildern und Büchern wird keine Gewähr<br />
übernommen. Bei Einsendung an die Redaktion<br />
wird das Einverständnis zur vollen oder auszugsweisen<br />
Veröffentlichung (Print und Online) vorausgesetzt. Hinweise<br />
für Gastautoren unter www.verbaendereport.de.<br />
DIE ZUKUNFT DER (VERBANDS-)ARBEIT<br />
„Wir können 80 Prozent unserer Aufgaben<br />
in 20 Prozent unserer Zeit erledigen“, nehmer-Seite an Wichtigkeit gewonnen.<br />
eigene Wohlbefinden hat auf der Arbeit-<br />
meint Tristan Horx vom Frankfurter Zukunftsinstitut.<br />
Und rückt die Sinnfrage in Führungskräftemangel eine der größ-<br />
Schon Anfang <strong>2023</strong> war der Fach- und<br />
den Vordergrund. Der Experte für Generationen,<br />
Digitalisierung und Nachhaltig-<br />
DGVM-Jahresumfrage. Die Personalsuten<br />
aktuellen Herausforderungen in der<br />
keit propagiert ein Work-Life-Blending, che wurde von den Verbänden als „extrem<br />
schwierig“ bezeichnet. Stellen, sei<br />
eine Entgrenzung zwischen Arbeits- und<br />
Berufsleben, indem sich beide Bereiche es auf Referenten-, Abteilungsleiter-, aber<br />
sinnvoll vermengen. Seiner Meinung auch auf Geschäftsführerebene, blieben<br />
nach gehört die Zukunft dank KI und und bleiben oft monatelang vakant.<br />
Automatisierung eher dem produktiven Die vorliegende Ausgabe stellt daher<br />
Vierstunden- als dem Achtstundentag – das Thema „Fachkräfte finden und binden“<br />
in den Fokus. Dabei spannen wir<br />
zumindest in vielen Bereichen der Wirtschaft.<br />
Arbeitszeit sieht er als flexibles den Bogen vom Thema Vergütung und<br />
Lebenszeitkontingent, das Mitarbeiter Benefits über Gendergerechtigkeit und<br />
kürzer oder länger gestalten können. die Notwendigkeit von Netzwerken bis<br />
Tatsächlich gehen aktuell immer mehr hin zu psychologischen Erkenntnissen<br />
Menschen vorzeitig in Rente, das zeigen<br />
Zahlen der Deutschen Rentenversibeiterbindung.<br />
im Hinblick auf Recruiting und Mitarcherung.<br />
Und es sind deutlich mehr, als Mit den besten Wünschen für ein erfolgreiches<br />
2024 – gemeinsam gestaltet<br />
Neueinsteiger dazukommen. Dadurch<br />
gewinnt die junge Generation Verhandlungsmacht.<br />
Was auch bedeutet, dass Arnen<br />
in Ihrem Verband.<br />
von engagierten Kollegen und Kolleginbeitgeber<br />
ohne attraktive Arbeitsmodelle<br />
kurz- bis mittelfristig noch stärkere Recruiting-Probleme<br />
bekommen. Denn das Ihre<br />
Viel Spaß beim Lesen!<br />
Redaktion<br />
Aus Gründen der guten Lesbarkeit verwendet der<br />
Verbändereport bei personenbezogenen Substantiven<br />
und Pronomen das generische Maskulinum. Dies<br />
impliziert jedoch keine Benachteiligung anderer Geschlechter.<br />
Im Sinne der sprachlichen Vereinfachung ist<br />
die maskuline Form als geschlechtsneutral zu verstehen<br />
und schließt im jeweiligen Kontext alle Geschlechteridentitäten<br />
gleichermaßen ein.
HEFTNAVIGATOR<br />
SCHWERPUNKT<br />
WEGE ZU MEHR ARBEITGEBER<br />
ATTRAKTIVITÄT<br />
Covid-19-Pandemie, globalpolitische Auseinan dersetzungen,<br />
steigende Verbraucher preise – die Krisen<br />
scheinen nicht abzureißen. Vor diesem Hintergrund<br />
stehen Verbände und Organisationen vor der Herausforderung,<br />
im Hinblick auf die Ge winnung und<br />
Bindung von Leistungsträger:innen wettbewerbsfähig<br />
zu sein.<br />
MEINUNG <strong>06</strong><br />
VERBÄNDE (KÖNNEN) ROCKEN: CHANCEN<br />
ER KENNEN UND IM „WAR FOR TALENTS“ NUTZEN<br />
Mitglieder des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für<br />
Verbandsmanagement e. V. kommentieren aktuelle Themen.<br />
Heute: Andrea Belegante zum Thema Verbandspersonal.<br />
SCHWERPUNKT 14<br />
DEUTSCHER VERBAND DER AROMENINDUSTRIE<br />
ETABLIERT EIGENE NACHWUCHSINITIATIVE<br />
Mit der neuen Zusatzqualifikation zum „Flavour Technologist“<br />
begeistert der Verband interessierten Nachwuchs für die<br />
Aromenindustrie.<br />
SCHWERPUNKT 18<br />
ERFOLGREICHE NACHWUCHSWERBUNG IST<br />
KEIN SPRINT, SONDERN MARATHON<br />
Seit elf Jahren macht „Der coolste Job der Welt“ heiß auf Kältetechnik<br />
– mit Kontinuität und guten Ausbildungszahlen.<br />
SCHWERPUNKT 24<br />
MITARBEITER GEWINNEN UND HALTEN<br />
Alle suchen neue Mitarbeiter und wundern sich, warum sie<br />
keine finden. Zugleich haben wir es mit einer Generation zu tun,<br />
die angeblich von der Schulbank direkt ins Sabbatical rutschen<br />
will und den Modebegriff Work-Life-Balance wie eine Monstranz<br />
vor sich herträgt. Was läuft hier falsch, und was kann man tun?<br />
SCHWERPUNKT 34<br />
FRAUENNETZWERKE IM PORTRÄT<br />
In den letzten Jahren haben sich vermehrt Netzwerke etabliert,<br />
die Frauen in (Führungs-)Positionen stärken und zu mehr<br />
Gleichberechtigung in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft<br />
beitragen wollen. Der Verbändereport sprach mit den Digital<br />
Media Women e. V. und den Business and Professional Women<br />
(BPW) Germany e. V. über ihr Selbstverständnis, ambitionierte<br />
Ziele und aktuelle Herausforderungen.<br />
DIGITALISIERUNG & CHANGE-MANAGEMENT 40<br />
WERKSTATTBERICHT – WIE SICH DIE BDA FÜR<br />
DIE ZUKUNFT DER ARBEIT AUFSTELLT<br />
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände<br />
(BDA) ist Dienstleister ihrer Mitglieder. Sie bündelt Interessen<br />
und ist das Sprachrohr der Unternehmen in der politischen Debatte.<br />
Gleichzeitig muss sie auch Vordenker sein, neue Trends erkennen<br />
und darauf Antworten finden. Einer dieser Trends ist die tiefgreifende<br />
Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung.<br />
VERBAND & RECHT 44<br />
KARTELLRECHTSCOMPLIANCE: INFORMATIONS-<br />
AUSTAUSCH ZWISCHEN WETTBEWERBERN<br />
Da Informationsaustausch bußgeldrelevant ist, sind individuell<br />
zugeschnittene Kartellrechtsleitfäden für Verbände und<br />
Unternehmen und entsprechende regelmäßige Schulungen der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Vermeidung von Verstößen<br />
bei Wettbewerbertreffen von hoher Wichtigkeit.<br />
04 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
VERBAND & TAGUNG<br />
500 PLUS: VERBANDS KONGRESSE<br />
IM GROSSFORMAT<br />
Großer Saal im CongressCentrum Pforzheim CCP © Foto Seibel<br />
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE 76<br />
KÖLN – KONGRESS-METROPOLE AM RHEIN<br />
Die Kölnerinnen und Kölner lieben ihre Stadt, pflegen eigene<br />
Sitten und Bräuche und sind für ihre offene Art bekannt. Doch<br />
neben Dom und Karneval ist die Großstadt u. a. ein wichtiger<br />
Medienstandort, Zentrum der Automobilproduktion, Kunstmetropole<br />
und Stadt der Wissenschaft. Auf ihrem Messegelände<br />
entsteht zudem mit dem Confex ein spannender Kongressneubau.<br />
Und auch die Vielfalt an historischen und modernen Locations<br />
für Verbandstagungen und Kongresse überzeugt.<br />
DESTINATION 98<br />
NORDISCH & NATURE: VERANSTALTUNGEN MIT<br />
RÜCKENWIND<br />
Im echten Norden ist der Wind frisch und der Ton herzlich.<br />
Die norddeutschen Städte und Landschaften bieten historische<br />
oder moderne Kulisse und viele Möglichkeiten für Verbände,<br />
egal ob an der Küste oder im Binnenland gelegen. Dazu kommen<br />
besondere Möglichkeiten für Events, die ans oder auf das Wasser<br />
verlegt werden.<br />
MEETING PLACES 104<br />
HIDDEN CHAMPIONS DER TAGUNGSWELT<br />
Auch abseits der A- und B-Destinationen gibt es moderne<br />
Tagungslocations mit Highend-Technik, vielfältigen Rahmenprogrammen<br />
und ansprechende Hotels. Tatsächlich ist die Zahl<br />
der unterschätzten Regionen mit viel Potential für Verbände in<br />
Deutschland sogar recht hoch.<br />
ÜBERSICHT<br />
03 Impressum<br />
03 Editorial<br />
<strong>06</strong> Meinung<br />
08 Schwerpunkt:<br />
Fachkräfte finden & binden<br />
40 Digitalisierung &<br />
Change-Management<br />
44 Verband & Recht<br />
50 Brüsseler Spitzen<br />
54 Personalia<br />
54 Stellenmarkt<br />
55 Verband & Tagung<br />
118 Tagungsmarkt Deutschland<br />
121 Partner der Verbände<br />
124 Inserentenverzeichnis<br />
126 Extrablatt<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 05
MEINUNG<br />
Mitglieder des Vorstands der Deutschen<br />
Gesellschaft für Verbandsmanagement e. V.<br />
kommentieren aktuelle Themen.<br />
Heute: Andrea Belegante<br />
zum Thema Verbandspersonal<br />
Verbände (können) rocken: Chancen<br />
erkennen und im „war for talents“ nutzen<br />
Mehr als zwölf Jahre habe ich für eine<br />
coole und innovative Branche gearbeitet.<br />
Ich durfte ihre Interessen vertreten und<br />
war als Tarifverhandlungsführerin maßgeblich<br />
an der Gestaltung der Arbeitsbedingungen<br />
für über 100.000 Mitarbeiter/<br />
-innen deutschlandweit beteiligt.<br />
In dieser Zeit bekam ich die Gelegenheit,<br />
so ziemlich alle in einem Verband<br />
anfallenden Tätigkeiten auszuüben – Referentin<br />
in der Rechtsabteilung, Interims-<br />
Referentin für Aus- und Weiterbildung,<br />
Leiterin der Rechtsabteilung, stellvertretende,<br />
Interims- und schließlich Hauptgeschäftsführerin.<br />
So konnte ich die vielen<br />
Facetten der Verbandsarbeit – positive<br />
wie negative – selbst erleben und mich<br />
intensiv mit Kolleg(inn)en zu Herausforderungen,<br />
Meilensteinen und Erfolgen<br />
austauschen.<br />
Dabei wurde deutlich – und da erzähle<br />
ich Ihnen nichts Neues –, dass wir trotz<br />
völlig unterschiedlicher Branchen viele<br />
gemeinsame Anliegen haben. So war es<br />
für mich naheliegend, mich auch in der<br />
DGVM zu engagieren. Seit Juni 2022 darf<br />
ich als Vorstandsmitglied Verbände und<br />
ihre hauptamtlichen Mitarbeiter/-innen<br />
branchenübergreifend bei ihrer täglichen<br />
Arbeit unterstützen, sie miteinander<br />
vernetzen, mit meinen Vorstandskollegen<br />
gemeinsam neue Impulse für die<br />
Verbandsarbeit setzen und Ihnen als<br />
Sparringspartnerin und Beraterin zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Eine der größten aktuellen Herausforderungen<br />
ist der Fach- und Führungskräftemangel.<br />
In der DGVM-Jahresumfrage<br />
<strong>2023</strong> wird – neben der Digitalisierung<br />
oder der Mitgliedergewinnung – die<br />
Personalsuche als „extrem schwierig“ bezeichnet.<br />
Verbände geben an, dass sie immer<br />
größere Probleme haben, geeignete<br />
Mitarbeiter/-innen für die Geschäftsstellen<br />
zu finden, und dass sich dieser Trend<br />
<strong>06</strong> Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEINUNG<br />
in den letzten zwei Jahren massiv verstärkt<br />
habe. Wir haben es längst nicht<br />
mehr mit einem abstrakten Drohszenario<br />
zu tun. Stellen, sei es auf Referenten-,<br />
Abteilungsleiter-, aber auch auf (Haupt-)<br />
Geschäftsführerebene, bleiben oft monatelang<br />
vakant.<br />
Als ich mich 2010 als Referentin beworben<br />
habe, hatte ich einige Konkurrenz,<br />
und ich hoffte und bangte, mich durchzusetzen<br />
– und ja, ich nahm das im Vergleich<br />
zu anderen Angeboten niedrigere Gehalt<br />
gern in Kauf. Umzug in ein anderes Bundesland?<br />
Keine Frage, natürlich, denn ich<br />
sah die Gestaltungsmöglichkeiten und<br />
wollte diese Stelle, bei diesem Verband,<br />
unbedingt haben. Und als es ein paar<br />
Jahre später um die Position der Hauptgeschäftsführung<br />
ging, konnte das Präsidium<br />
erneut aus einer beeindruckenden<br />
Gruppe sehr unterschiedlicher und hervorragend<br />
geeigneter Kandidat(inn)en<br />
auswählen.<br />
Verbände konnten sich offenbar lange<br />
auf eine, wie ich gerne sage, „natürliche<br />
Anziehungskraft“ verlassen. Menschen,<br />
die in Verbänden arbeiten, tun das meist<br />
nicht zufällig. Wir entscheiden uns bewusst<br />
für eine bestimmte Branche, Richtung,<br />
Seite, Gruppierung usw.<br />
Der demografische Wandel macht<br />
aber auch vor den Verbänden nicht halt.<br />
Viele Renteneintritte stehen uns bevor,<br />
Bekanntheitsgrad und Attraktivität der<br />
Verbände nehmen außerdem weiter ab.<br />
Hinzu kommt die Konkurrenz zur Privatwirtschaft.<br />
Letztere scheint attraktiver zu<br />
sein, zahlt sie doch die höheren Gehälter,<br />
bietet mehr Flexibilität und moderne<br />
Arbeitszeitmodelle.<br />
Die Arbeitswelt und -kultur hat sich<br />
verändert. Verbände sind davon nicht<br />
ausgenommen und nein, es gibt kein „Zurück<br />
zum Normal“. Das Hier und Jetzt ist<br />
der Normalzustand und der Wandel wird<br />
weitergehen! Die Welle der Kündigungen<br />
nach der Pandemie ist immer noch nicht<br />
gebrochen. Viele Beschäftigte und Führungskräfte<br />
planen in der nahen Zukunft<br />
zu kündigen oder schauen sich bereits<br />
aktiv nach – besseren – Alternativen um.<br />
Verbände, die davon betroffen sind –<br />
Achtung! Vielleicht wissen sie das noch gar<br />
nicht –, können dem entgegenwirken und<br />
sogar die besagte bessere Alternative sein.<br />
Zahlreiche Studien und auch die oft<br />
zitierte anekdotische Evidenz aus persönlichen<br />
Gesprächen führen vor allem<br />
folgende Gründe für den Wunsch nach<br />
einem Jobwechsel an: finanzielle Anreize,<br />
bessere Work-Life-Balance und eine<br />
höhere Flexibilität, bessere Karrierechancen,<br />
sinnvolle Tätigkeit(en). Angegeben<br />
werden außerdem schlechte Arbeitsumfelder<br />
oder schlechte Vorgesetzte. Damit<br />
einher geht auch eine kürzere Verweildauer<br />
bei einem Arbeitgeber.<br />
Wenn man als Verband all diese Gründe<br />
kennt, den Bewegungsdrang der Mitarbeiter/-innen<br />
als Chance versteht und<br />
davon ausgeht, dass Menschen eher „hin<br />
zu etwas Besserem“ tendieren, als „weg<br />
von etwas Schlechtem“ zu wollen, dann ist<br />
das ein guter Ansatz, um sich am Arbeitsmarkt<br />
und im Wettbewerb um Talente zu<br />
behaupten. Denn all das sind Faktoren, die<br />
Verbände in ihrem Sinne beeinflussen können,<br />
und viele tun das bereits erfolgreich.<br />
Wo die früher so selbstverständliche<br />
„natürliche Anziehungskraft“ nicht mehr<br />
ausreicht, muss auch das Recruiting<br />
neu gedacht werden. Bewerber/-innen<br />
fliegen den Verbänden nicht mehr zu,<br />
sondern müssen mobilisiert werden. Im<br />
eigenen Netzwerk fündig werden zu wollen,<br />
mag attraktiv erscheinen, kennt man<br />
sich doch untereinander in der Familie<br />
der Verbände. Aber wir wissen auch, dass<br />
das Verbandsumfeld hochpolitisch ist –<br />
und es kritisch werden kann, Talente von<br />
anderen Verbänden anzusprechen.<br />
Ich selbst habe mich mit meiner neuen<br />
Tätigkeit aufgemacht, genau an dieser<br />
Stelle anzusetzen und den Verbänden<br />
dabei zu helfen, die richtigen Köpfe für<br />
sich zu finden. Eine ausgesprochen spannende<br />
Aufgabe, wie ich finde. Die Zusammenarbeit<br />
mit einer Personalberatung<br />
sollten Verbände als Chance sehen, denn<br />
als spezialisierter Personalberater kennt<br />
man die Bedürfnisse und die Besonderheiten<br />
des Kunden – und auch diejenigen,<br />
die sich bewegen wollen.<br />
Aber auch Personalberater können nicht<br />
zaubern. Die Entscheidung für oder gegen<br />
ein Angebot hängt am Ende immer von<br />
der Attraktivität des potenziellen neuen Arbeitgebers<br />
ab. Und: Gute Kandidat(inn)en<br />
für sich zu gewinnen, ist das eine – sie zu<br />
halten, ist ebenso wichtig. Denn ein eingespieltes,<br />
kompetentes und engagiertes<br />
Team einer Verbandsgeschäftsstelle ist ein<br />
ganz entscheidender Faktor für den Erfolg<br />
des gesamten Verbandes.<br />
Mitarbeiter/-innen legen mehr denn<br />
je Wert auf eine für sie passende Work-<br />
Life-Balance und Flexibilität und achten<br />
stärker auf ihr Wohlbefinden. Wer das respektiert<br />
und möglich macht, wird auch<br />
in schweren Zeiten die besten Mitarbeiter/-innen<br />
finden und erleben, wie eine<br />
bedürfnisorientierte Zusammenarbeit zu<br />
mehr Engagement, mehr Erfolg und einer<br />
hohen Identifikation mit den Zielen des<br />
jeweiligen Verbands führt.<br />
AUTORIN<br />
ANDREA BELEGANTE<br />
ist seit Juni 2022 Vorstandsmitglied<br />
der<br />
DGVM e. V. Hauptberuflich<br />
ist die Rechtsanwältin<br />
als Partnerin und<br />
Personalberaterin bei<br />
Stanton Chase Stuttgart<br />
u. a. auf Verbände spezialisiert.<br />
Zuvor war Belegante Hauptgeschäftsführerin<br />
des Bundesverbands der Systemgastronomie<br />
e. V. und Tarifverhandlungsführerin<br />
für die Branche.<br />
→ www.dgvm.de<br />
→ www.andrea-belegante.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 07
SCHWERPUNKT | VERBANDSPERSONAL IM FOKUS<br />
WEGE ZU MEHR<br />
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
Covid-19-Pandemie, globalpolitische Auseinandersetzungen, steigende Verbraucherpreise<br />
– die Krisen scheinen nicht abzureißen. Speziell die grassierende Inflation<br />
beeinflusst im zunehmenden Maße auch die Vergütungspolitik von Unternehmen und<br />
Verbänden – wie nicht zuletzt auch die aktuellen tariflichen Auseinandersetzungen<br />
zeigen. Vor diesem Hintergrund stehen Verbände und Organisationen vor der Herausforderung,<br />
im Hinblick auf die Gewinnung und Bindung von Leistungsträger:innen<br />
wettbewerbsfähig zu sein.<br />
Anne-Katrin Rossner und Tom Feldkamp<br />
08 Verbändereport 2|2022
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Im Zeitraum von Mai bis August <strong>2023</strong><br />
hatte die Kienbaum Consultants<br />
International GmbH nunmehr zum<br />
fünften Mal in Kooperation mit der<br />
DGVM e. V. eine Studie zu aktuellen Vergütungsthemen<br />
und -trends für Geschäftsführer,<br />
Fach- und Führungskräfte im Verbändebereich<br />
durchgeführt, an der sich 40<br />
Organisationen beteiligt haben.<br />
Dieser Artikel beleuchtet die Ergebnisse<br />
zur Entwicklung der monetären Bezüge,<br />
wirft aber insbesondere auch einen<br />
Blick auf das im Ringen um qualifizierte<br />
Führungs- und Fachkräfte immer wichtiger<br />
werdende Thema der nicht monetären<br />
Zusatzleistungen/Benefits.<br />
GEHÄLTER STEIGEN MODERAT<br />
TROTZ HOHER INFLATION<br />
Die hohe Inflationsrate hat <strong>2023</strong> in<br />
vielen Branchen zu – im Vergleich zur<br />
Vergangenheit – überproportionalen Gehaltssteigerungen<br />
geführt. In der Privatwirtschaft<br />
lagen die Gehaltsdynamisierungsraten<br />
in diesem Jahr je nach Level letzten Erhebung in 2021, wo die durchschnittliche<br />
Steigerung lediglich 1,3 Pro-<br />
oft zwischen 4 und 6 Prozent.<br />
Auch in den in unserer Untersuchung zent betrug. Gleichwohl fällt die Gehaltsanpassung<br />
damit deutlich geringer aus<br />
befragten Verbänden sind die monetären<br />
Bezüge stärker gestiegen als in unserer als in der Privatwirtschaft.<br />
letzten Erhebung 2021. Die Grundvergütung<br />
stieg im Zeitraum von 2022 auf <strong>2023</strong> rung liegt die Steigerungsrate mit 4,2 Pro-<br />
Lediglich auf Ebene der Geschäftsfüh-<br />
um durchschnittlich 2,3 Prozent und lag zent in etwa auf dem Niveau der Privatwirtschaft.<br />
damit deutlich höher als noch in unserer<br />
Abb. 1<br />
Funktionsgruppe<br />
Steigerung<br />
Vorstand/Geschäftsführung 4,2 %<br />
Leitung 2,2 %<br />
Spezialist:in/Referent:in 2,3 %<br />
Sachbearbeitung/Facharbeitende 2,2 %<br />
Insgesamt 2,3 %<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 09
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Abb. 2<br />
Gesamtvergütung (in Tsd. Euro) nach Positionsgruppen – Verbände vs.<br />
Privatwirtschaft (Medianwerte)<br />
(Haupt-)<br />
Geschäftsführer<br />
Leiter<br />
Referenten<br />
Sachbearbeiter/<br />
Referenten<br />
43<br />
48<br />
57<br />
60<br />
Allerdings ist auch festzustellen, dass<br />
82<br />
108<br />
157<br />
Verbände<br />
250<br />
Privatwirtschaft<br />
(Unternehmen bis 100 Mitarbeiter)<br />
im Vergleich zur Privatwirtschaft die Diskrepanz<br />
beim Vergütungsniveau auf Geschäftsführungsebene<br />
nach wie vor am<br />
größten ist. So fallen die Bezüge von Geschäftsführer:innen<br />
in mittelständischen<br />
Unternehmen rund 60 Prozent höher aus<br />
als von Hauptgeschäftsführer:innen in<br />
den betrachteten Verbandsorganisationen.<br />
Auch auf der Leitungsebene ist das<br />
Gefälle mit über 30 Prozent noch relativ<br />
stark ausgeprägt. Wohingegen die Unterschiede<br />
auf Referenten- und Sachbearbeitungsebene<br />
vergleichsweise gering ausfallen<br />
(Abb. 2).<br />
Da Verbände weder bei den absoluten<br />
Höhen noch bei den Gehaltssteigerungen<br />
mit der Privatwirtschaft mithalten können,<br />
besteht umso mehr die Notwendigkeit,<br />
die stark gestiegenen Verbraucherpreise<br />
mit anderen Mitteln zumindest<br />
partiell etwas aufzufangen.<br />
Hierbei ist insbesondere eine kurzfristige<br />
finanzielle Unterstützung in Form<br />
von Einmalzahlungen ein probates Mittel.<br />
Der Gesetzgeber hat zudem einen<br />
Rahmen geschaffen, der es unter bestimmten<br />
Voraussetzungen ermöglicht,<br />
den Mitarbeitenden eine steuer- und abgabenfreie<br />
Inflationsprämie zu zahlen.<br />
Die an der Untersuchung teilnehmenden<br />
Verbände haben dieses Instrumentarium<br />
überwiegend genutzt. Die Höhe der gewährten<br />
Inflationsausgleichsprämien<br />
lag dabei meist zwischen 1.000 und 2.000<br />
Euro. Andere Maßnahmen, wie z. B. eine<br />
überproportionale Erhöhung der Grundbezüge<br />
(s. o.), die Ausgabe von Warengutscheinen<br />
o. Ä. sind dagegen eher die Ausnahme<br />
(Abb. 3).<br />
Immerhin ein Drittel der Verbände<br />
bietet als Ausgleichsmaßnahme eine<br />
Verbesserung der Benefitleistungen an<br />
oder plant dies zumindest. Damit liegen<br />
diese Verbände in einem generellen<br />
Markttrend, der speziell in den vergangenen<br />
drei Jahren zu einem immer größeren<br />
Bedeutungszuwachs bei Benefits<br />
geführt hat.<br />
Dies zeigt auch unsere diesjährige Erhebung<br />
– rund zwei Drittel der befragten<br />
Verbände schätzen die Bedeutung von<br />
Benefits für die Gewinnung und Bindung<br />
von Mitarbeitern im Vergleich zur Situation<br />
vor drei Jahren höher ein. Dieser Bedeutungszuwachs<br />
deckt sich im Übrigen<br />
mit der Einschätzung in der Privatwirtschaft<br />
zu diesem Thema.<br />
ARBEITGEBERATTRAKTIVITÄT<br />
DURCH ZEITGEMÄSSE BENEFITS<br />
Auch die Verbände haben erkannt, dass<br />
Benefits heute für die Mitarbeitenden ein<br />
wesentlicher Faktor bei der Wahl ihres<br />
Arbeitgebers sind. Wie eine aktuelle branchenübergreifende<br />
Kienbaum-Benefitstudie<br />
unter mehr als 550 deutschen Unternehmen<br />
gezeigt hat, stehen dabei vor<br />
allem das Angebot von flexiblen Arbeitszeiten<br />
und flexible Angebote bezüglich<br />
des Arbeitsortes an erster Stelle. Was aber<br />
haben Verbände hier aktuell zu bieten?<br />
Gleitzeitregelungen können im Verbandsbereich<br />
mittlerweile als Standard<br />
gelten: 92 Prozent der befragten Organisationen<br />
praktizieren diese. Langzeitkonten<br />
bzw. Arbeitszeitkonten, die über einen Zeitraum<br />
von zumindest zwölf Monaten deutlich<br />
längere Ausgleichskorridore bieten,<br />
sind dagegen (anders als in der Privatwirtschaft)<br />
noch vergleichsweise selten bzw.<br />
eine Ausnahme: Lediglich gut ein Drittel<br />
der Verbände bietet seinen Mitarbeitenden<br />
ein Jahresarbeitszeitkonto an. Langzeitkonten,<br />
mit deren Ansparvolumen u. a.<br />
auch längere Auszeiten realisiert werden<br />
können, sind die absolute Ausnahme.<br />
Abb. 3<br />
Unterstützung durch Einmalzahlung/<br />
Inflationsausgleichsprämie<br />
76 %<br />
4 %<br />
Ja Nein Geplant<br />
21 %<br />
10 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Gleichwohl ermöglicht immerhin<br />
die Hälfte der befragten Verbände ihren<br />
Mitarbeitenden, Sabbaticals zu nehmen.<br />
Hier ist jedoch aufgrund der geringen<br />
Verbreitung von Langzeitkonten<br />
davon auszugehen, dass dies vielfach<br />
durch Gehaltsverzicht seitens der Mitarbeitenden<br />
realisiert wird. Allerdings<br />
ist auch beim Thema Sabbatical ein<br />
Rückstand zur Privatwirtschaft zu beobachten<br />
– dort gehört dieses Angebot<br />
bereits in rund 70 Prozent der Unternehmen<br />
zum Portfolio.<br />
Dass das Thema „Work-Life-Balance“<br />
mit seinem Impact auf das Arbeitszeitthema<br />
weiter seinen hohen Stellenwert<br />
behalten wird, zeigt die in aller Munde<br />
befindliche Diskussion zur sogenannten<br />
4-Tage-Woche. Auch die momentanen<br />
tariflichen Auseinandersetzungen zwischen<br />
der GDL und der Deutschen Bahn<br />
belegen das.<br />
Nach Kienbaum-Erkenntnissen praktizieren<br />
bislang weniger als fünf Prozent<br />
der Unternehmen das Modell einer 4-Tage-Woche<br />
unter Vollzeitbeschäftigung.<br />
Für lediglich zwei Prozent der Unternehmen<br />
ist deren Einführung aktuell ein<br />
Thema. Anderseits sagen aber immerhin<br />
39 Prozent der Befragten, dass die<br />
4-Tage-Woche zumindest perspektivisch<br />
eine Überlegung wert sei. Für die überwiegende<br />
Mehrheit ist dies jedoch auch<br />
zukünftig nicht relevant. In der Praxis<br />
werden als primäre Gründe die Gefahr<br />
einer eingeschränkten Erreichbarkeit<br />
bzw. die Sorge vor einem Produktivitätsabfall<br />
genannt. Auch der administrative<br />
Aufwand und die Befürchtung vor zu hohen<br />
Kosten begründen diese ablehnende<br />
Haltung.<br />
Dies bedeutet aber im Umkehrschluss,<br />
dass Verbände, die die Einführung einer<br />
4-Tage-Woche betriebsorganisatorisch<br />
und unter Kostenaspekten stemmen<br />
können, hier einen signifikanten „USP“<br />
gegenüber der Privatwirtschaft ins Feld<br />
führen und sich auf diese Weise als attraktiver<br />
Arbeitgeber positionieren können.<br />
Bei der Flexibilität des Arbeitsortes<br />
sind die Verbände dagegen zeitgemäß<br />
aufgestellt: Die Möglichkeit, von zu Hause<br />
aus zu arbeiten, bieten nahezu alle befragten<br />
Organisationen ihren Mitarbeitenden.<br />
Rund drei Viertel der Verbände<br />
erlauben Homeoffice für zwei bis drei<br />
Tage pro Woche. In gut einem Viertel der<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 11
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Verbände besteht diese Möglichkeit sogar<br />
an vier bis fünf Tagen pro Woche.<br />
Neben dem Thema der Flexibilität<br />
gewinnen ebenso Angebote aus dem<br />
Segment der Mobilität einen immer größeren<br />
Stellenwert. Speziell für jüngere<br />
Nachwuchsführungs- und Fachkräfte<br />
hat der Besitz eines Pkw und damit eines<br />
Firmenwagens oft nicht mehr denselben<br />
Stellenwert wie noch vor einigen Jahren.<br />
Mit Angeboten wie einem E-Bike, einem<br />
Jobticket oder einer BahnCard kann man<br />
als Verband die Arbeitgeberattraktivität<br />
speziell in dieser Zielgruppe steigern. Bei<br />
einer aktuellen Kienbaum-Erhebung zu<br />
den beliebtesten Benefits aus Arbeitnehmersicht<br />
steht das Thema Mobilitätsangebote/-zuschüsse<br />
mit einer Zustimmungsquote<br />
von 84 Prozent weit vorne.<br />
In der Privatwirtschaft mittlerweile<br />
schon weit verbreitete Benefits wie Firmenfahrrad,<br />
E-Bike oder E-Scooter werden<br />
aber zurzeit erst in einem Drittel der Verbände<br />
angeboten. Demgegenüber haben<br />
Job-/D-Ticket und BahnCard bereits einen<br />
durchaus relevanteren Verbreitungsgrad.<br />
Die insgesamt in Deutschland noch recht<br />
neuen Konzepte mit flexibel einsetzbaren<br />
Mobilitätsbudgets finden sich im Verbändebereich<br />
noch überhaupt nicht. Allerdings<br />
ist dieses innovative Benefitangebot<br />
auch erst in rund 10 Prozent der privatwirtschaftlichen<br />
Unternehmen vorzufinden.<br />
Analog zur Situation bei der 4-Tage-<br />
Woche können Verbände also auch durch<br />
das Angebot flexibel einsetzbarer Mobilitätsbudgets<br />
punkten (Abb. 4)!<br />
Der „klassische“ privat nutzbare<br />
Dienst-Pkw findet sich mit einem Verbreitungsgrad<br />
von 88 Prozent primär auf<br />
Geschäftsführungsebene. Daneben hat<br />
der Dienstwagen lediglich auf der Leitungsebene<br />
mit 40 Prozent noch einen<br />
signifikanten Verbreitungsgrad.<br />
KARRIEREWEGE TRANSPARENT<br />
MACHEN<br />
Nicht nur durch das Angebot attraktiver<br />
Benefits, auch durch die Schaffung<br />
klar strukturierter Karrierewege können<br />
Verbände sich als attraktive Arbeitgeber<br />
positionieren. Der Wunsch nach Entwicklungsmöglichkeiten<br />
ist ein wichtiges<br />
Bindungselement für die Mitarbeitenden,<br />
wie eine Kienbaum-Umfrage unter 172<br />
Unternehmen zeigt. Allerdings mangelt<br />
es bei der Umsetzung häufig an Transparenz<br />
und Klarheit für alle Beteiligten.<br />
Gerade hier sind kleinere Organisationsstrukturen,<br />
wie sie im Verbandsbereich in<br />
der Regel vorherrschen, eher im Vorteil,<br />
wenn es darum geht, flexibel neue Strukturen<br />
und Prozesse einzuführen.<br />
ORGANISATORISCHE KLARHEIT<br />
SCHAFFEN<br />
Der erste Schritt zu mehr Klarheit ist,<br />
die organisatorischen Gegebenheiten<br />
und Anforderungen abzubilden. Erst in<br />
einem zweiten Schritt kommt die Mitarbeitenden-Perspektive<br />
ins Spiel. Zur<br />
organisatorischen Klarheit gehört die<br />
Abbildung der vorliegenden Rollen und<br />
wie sie miteinander zusammenhängen.<br />
Somit wird auch klar, was Entwicklung<br />
in der jeweiligen Organisation tatsächlich<br />
ausmacht (z. B. mehr Erfahrung, aber<br />
auch mehr Verantwortung etc.) und wie<br />
durchlässig Entwicklung innerhalb der<br />
Organisation sein soll. Gerade kleinere<br />
Organisationen profitieren davon, wenn<br />
Abb. 4<br />
Anspruch auf Firmenfahrrad/<br />
E-Bike/ E-Scooter<br />
Anspruch auf Jobticket/<br />
Fahrkosten zuschuss<br />
Anspruch auf BahnCard<br />
32 %<br />
19 %<br />
45 %<br />
68 %<br />
81 %<br />
55 %<br />
Ja Nein Ja Nein Ja Nein<br />
12 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
es zwischen unterschiedlichen Fachbereichen eine gewisse<br />
Durchlässigkeit gibt. Dafür müssen aber die Führungskräfte<br />
den Mehrwert breiter aufgestellter Profile anerkennen und im<br />
Zweifel auch mal ein Talent in einen anderen Bereich ziehen<br />
lassen. Um die bestehende Struktur abzubilden, bietet es sich<br />
an, eine Stellenbewertung durchzuführen und die internen<br />
Wertigkeiten in einem Ordnungsrahmen abzubilden.<br />
INDIVIDUELLE KARRIEREWEGE ERMÖGLICHEN<br />
Die befragten Unternehmen verstehen Karriere verstärkt als<br />
individuellen Prozess. Dies bedeutet ein flexibles Reagieren<br />
auf Anforderungen der Arbeitnehmenden in unterschiedlichen<br />
Lebensphasen (Fokus auf Arbeit und/oder Familie) und<br />
mit unterschiedlichen Präferenzen (Fokus auf People Leadership,<br />
Projektsteuerung oder Fachkompetenz). Dass eine individuelle<br />
Ausgestaltung der Karriere im Vordergrund steht,<br />
wird durch die zunehmende Abkehr von fest definierten Laufbahnen<br />
nochmals verstärkt.<br />
Wichtig ist es aber, auch die Mitarbeitenden zur aktiven<br />
Gestaltung ihrer Entwicklung anzuhalten. Dies entspricht<br />
speziell dem Wunsch jüngerer Mitarbeitender, mehr Verantwortung<br />
für die eigene Karriere zu übernehmen und entsprechende<br />
Eigeninitiative zu entwickeln. Hierdurch gewinnt die<br />
Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitendem<br />
an Bedeutung.<br />
Nächste Tagung!<br />
Kein Hotel?<br />
Schwein gehabt,<br />
wir finden<br />
das passende!<br />
€<br />
€<br />
FAZIT<br />
Auch wenn die Verbände durch die Zahlung einmaliger<br />
Inflationsausgleichsprämien das Wohl ihrer Mitarbeitenden<br />
in Zeiten stark gestiegener Verbraucherpreise fest im Blick<br />
haben, können sie gleichwohl speziell im Führungskräftebereich<br />
in monetärer Hinsicht nicht mit der Privatwirtschaft<br />
mithalten. Doch durch das Angebot innovativer Benefits und<br />
klar strukturierter Karrierewege können Verbände durchaus<br />
punkten und ihre Arbeitgeberattraktivität – auch gegenüber<br />
der Privatwirtschaft – steigern.<br />
AUTOREN<br />
ANNE-KATRIN ROSSNER UND TOM FELDKAMP<br />
sind Manager bei der Kienbaum<br />
Consultants International im<br />
Bereich Compensation and Performance<br />
Management.<br />
→ anne-katrin.rossner@kienbaum.de<br />
→ tom.feldkamp@kienbaum.de<br />
Einfach und schnell zum<br />
Tagungshotel.<br />
_ große Hotelauswahl<br />
_ qualifizierte Beratung<br />
_ keine Kosten<br />
_ Bonusprogramm<br />
_ bekannte Referenzen<br />
welcome@hospired.net<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 13
SCHWERPUNKT | VERBANDSPERSONAL IM FOKUS<br />
NACHWUCHSKAMPAGNE<br />
DER DEUTSCHE VERBAND DER<br />
AROMENINDUSTRIE ETABLIERT<br />
EIGENE NACHWUCHSINITIATIVE<br />
Mit der neuen Zusatzqualifikation zum „Flavour Technologist“ begeistert der Verband<br />
interessierten Nachwuchs für die Aromenindustrie.<br />
Nadine Wiesner und Tobias Koppitz<br />
© DVAI<br />
14 Verbändereport 2|2022
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Der anhaltende Fachkräftemangel<br />
ist eine der zentralen<br />
Herausforderungen in<br />
der modernen Arbeitswelt.<br />
Unternehmen sehen sich zunehmend<br />
mit der Schwierigkeit konfrontiert, qualifizierte<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zu finden, um ihre Teams optimal zu<br />
besetzen. Diese Entwicklung erstreckt<br />
sich über nahezu alle Branchen und Regionen,<br />
beeinflusst die Innovationskraft<br />
von Unternehmen und kann langfristige<br />
wirtschaftliche Auswirkungen haben.<br />
Vom KMU bis zum Weltmarktführer sind<br />
alle Unternehmensgrößen betroffen. Die<br />
Suche nach Strategien und Lösungen,<br />
um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken,<br />
steht dabei zwingend im Fokus<br />
guter Verbandsarbeit.<br />
LÖSUNGSANSATZ GEGEN<br />
FACHKRÄFTEMANGEL<br />
Mit einer F&E-Quote von gut zehn Prozent<br />
ist die Aromenindustrie eine innovative<br />
Branche, deren Mitarbeiter an der<br />
ständigen Entwicklung neuer Produkte<br />
arbeiten. Als Teil der Lebensmittelindustrie<br />
sind die Mitgliedsunternehmen fast<br />
ausnahmslos im B2B-Bereich tätig. Während<br />
jeder Verbraucher täglich dutzendfach<br />
mit den Produkten der Aromenindustrie<br />
in Berührung kommt, ist nur<br />
wenigen bekannt, welche Unternehmen<br />
und welche damit verbundenen Berufe<br />
dahinterstehen. Einen möglichen Grund<br />
hierfür hat der Verband in der fehlenden<br />
Behandlung der Aromenherstellung in<br />
den klassischen Ausbildungs- oder Studienmöglichkeiten<br />
festgemacht.<br />
Aus dieser Bestandsaufnahme entstand<br />
die Idee, ein weiteres Wahlpflichtfach im<br />
bestehenden Studiengang der Lebensmitteltechnologie<br />
neu anzubieten. Die<br />
Studierenden haben dadurch die Möglichkeit,<br />
die in Deutschland einzigartige<br />
Zusatzqualifikation als „Flavour Technologist“<br />
zu erreichen. Sie bereitet auf eine<br />
spätere Tätigkeit in der Aromenindustrie<br />
vor. Für die inhaltliche Ausarbeitung sowie<br />
die praktische Umsetzung der Module<br />
kooperiert der DVAI mit der Berliner<br />
Hochschule für Technik (BHT).<br />
ERWEITERTES KONZEPT IM<br />
STUDIENGANG LEBENSMITTEL-<br />
TECHNOLOGIE<br />
Seit dem Sommersemester 2021 bietet<br />
die Hochschule die Zusatzqualifikation<br />
als neues, erweitertes Konzept im bestehenden<br />
Bachelorstudiengang Lebensmitteltechnologie<br />
an. Für die Zusatzqualifikation<br />
bewerben sich inte ressierte<br />
Studierende um einen Platz im Wahlpflichtmodul<br />
„Aromen“ und erlernen<br />
dort grundlegende Kenntnisse in den Bereichen<br />
Aromatechnologie, Aromachemie<br />
und -analytik.<br />
Der theoretische Teil wird mit praktischen<br />
Erfahrungen in der Industrie flankiert<br />
und ergänzt. So vermittelt der Ver band<br />
den Teilnehmenden verpflichtende qualifizierte<br />
Praktika in seinen Mitgliedsunternehmen.<br />
In den insgesamt drei Wochen in<br />
der Industrie erhalten die Studierenden<br />
vertiefte Einblicke in die Aromenkreation,<br />
Sensorik und die Aromenapplikation. Die<br />
entstehenden Kosten (insbesondere Reiseund<br />
Übernachtungskosten) übernehmen<br />
die jeweiligen Mitgliedsunternehmen. Für<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 15
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Der Deutsche Verband der Aromenindustrie e. V. (DVAI)<br />
Als Fachverband vertritt der DVAI die Interessen der Hersteller und Händler von<br />
Aromen und funktionalen Inhaltsstoffen für Lebensmittel. Mit über 60 Mitgliedern<br />
repräsentiert er gut 95 Prozent der Branche in Deutschland. Dabei werden<br />
die gemeinsamen ideellen, wirtschaftlichen, rechtlichen und sozialpolitischen<br />
Interessen der Mitglieder gefördert und gegenüber der Öffentlichkeit und der<br />
Politik vertreten. Der DVAI hat sich zur Aufgabe gemacht, die Geschäftsinteressen<br />
der Mitglieder im verantwortungsvollen und sicheren Gebrauch von Aromen<br />
zu unterstützen unter besonderer Berücksichtigung auch der wirtschaftspolitischen<br />
Belange der Mitglieder.<br />
viele der Studierenden sind das die ersten Wissen gut ist“, meint auch Prof. Dr. Carola<br />
Müller von der Berliner Hochschule<br />
berufsnahen Erfahrungen und ein wichtiger<br />
Meilenstein in ihrer Ausbildung und für Technik.<br />
späteren Karriere.<br />
„Die Studierenden kommen voller VERBAND DES JAHRES 2022<br />
Euphorie von den Praktika zurück und Nadine Wiesner vom Deutschen Verband<br />
der Aromenindustrie fungiert in<br />
lernen in der Folge auch leichter, weil<br />
sie gesehen haben, wozu das vermittelte allen Bereichen als permanentes Bindeglied<br />
zwischen den DVAI-Mitgliedsunternehmen,<br />
den Studierenden und den<br />
zuständigen Professorinnen der Berliner<br />
Hochschule für Technik. Diese enge Zusammenarbeit<br />
schafft nicht nur eine<br />
direkte Verbindung zwischen Theorie<br />
und Praxis, sondern stärkt zugleich die<br />
Branche als Ganzes, indem sie hoch qualifizierten<br />
Nachwuchs fördert und die<br />
Expertise der Mitgliedsunternehmen<br />
weiterentwickelt. Das Projekt zeigt, wie<br />
eine gezielte Verknüpfung von Bildung<br />
und Industrie dazu beitragen kann, die<br />
Aromenindustrie nachhaltig und innovativ<br />
zu gestalten. Auch wenn das Projekt<br />
noch jung war, wurde der Deutsche Verband<br />
der Aromenindustrie e. V. (DVAI)<br />
für seinen „Flavour Technologist“ als<br />
Verband des Jahres 2022 in der Kategorie<br />
„Mitglieder & Mehrwert“ ausgezeichnet.<br />
ERFOLGREICHE INTEGRATION<br />
DER MITGLIEDER<br />
Die Mitglieder ziehen einen vielfachen<br />
Nutzen aus der Nachwuchsinitiative. Sie<br />
waren aber genauso in der Ausgestaltung<br />
stark integriert. Da in Deutschland<br />
Studenten im Praktikum © DVAI<br />
16 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Abschlussjahrgang 2022 © DVAI<br />
bislang keine entsprechende Spezialisierung<br />
angeboten wurde, mussten alle<br />
Inhalte neu erarbeitet werden. Dazu gehörte<br />
vor allem die Ausgestaltung der<br />
Lerninhalte, damit die Studierenden in<br />
ihren Unternehmenspraktika vergleichbare<br />
Einblicke erlangen und Erfahrungen<br />
machen können. Hier kam es in entscheidendem<br />
Maße auf die praktischen Hinweise<br />
der Mitglieder an.<br />
Ein weiterer wichtiger Baustein der Zusatzqualifikation<br />
ist die Vorlesung zum<br />
Aromenrecht, die von DVAI-Geschäftsführer<br />
Tobias Koppitz gehalten wird.<br />
Zum Aromenrecht gibt es bislang kaum<br />
Lehrbücher oder offizielle Materialien.<br />
Die Vorlesung wurde entsprechend von<br />
einem Team aus Expertinnen und Experten<br />
des DVAI speziell für die Zusatzqualifikation<br />
„Flavour Technologist“ erarbeitet.<br />
Insgesamt umfasst das Skript 245 Seiten.<br />
Die Unterlage ist in ihrer Komplexität und<br />
ihrem Umfang einzigartig in Deutschland.<br />
Die Mitglieder profitieren darüber hinaus<br />
von der Fortbildungsmöglichkeit<br />
durch das Skript zum Aromenrecht und<br />
die entsprechenden Webinare dazu. Das<br />
Angebot wird weit überdurchschnittlich<br />
angenommen und zeugt von der Einzigartigkeit<br />
der Materialien. Bislang wurde<br />
das Wissen allein innerhalb der jeweiligen<br />
Unternehmen vermittelt. Von den<br />
über 60 Mitgliedsunternehmen des DVAI<br />
nehmen gut 140 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
das Angebot des Verbands<br />
zur Wissensvertiefung an.<br />
MESSBARE ERFOLGE<br />
Für die überwiegend klein- und mittelständisch<br />
geprägte Aromenindustrie<br />
ist der „Flavour Technologist“ ein wichtiges<br />
Programm, um frühzeitig auf sich<br />
aufmerksam zu machen und motivierten<br />
Nachwuchs für das facettenreiche<br />
Arbeitsumfeld zu begeistern.<br />
„Die Möglichkeit, sein über Jahrzehnte<br />
erlangtes Wissen mit den jungen Studierenden<br />
zu teilen, erfüllt einen mit Freude.<br />
Man merkte die Bereitschaft des Studenten,<br />
die Erfahrungen aufzusaugen und so auch<br />
einen Einblick in eine doch für viele unbekannte<br />
Industrie zu bekommen“, meint Dr.<br />
Charly Masanetz, Principal Expert Flavors<br />
bei der Martin Bauer GmbH & Co. KG.<br />
Der Erfolg kann dabei von den Mitgliedsunternehmen<br />
konkret gemessen werden.<br />
Durch die praktische Zeit in den Firmen<br />
lernen die Studierenden die Industrie besser<br />
kennen und wollen dies auch nach<br />
Abschluss des Projektes vertiefen. Einige<br />
Studierende schreiben ihre Bachelor- und<br />
Masterarbeiten in den Unternehmen der<br />
Aromenindustrie oder bewerben sich für<br />
weitere Praktika. Auch gibt es bereits erste<br />
langfristige Erfolge durch feste Arbeitsverträge<br />
bei den DVAI-Mitgliedsunternehmen.<br />
Damit erreicht der DVAI sein angestrebtes<br />
Ziel, die Studierenden für eine<br />
Tätigkeit in der Industrie zu begeistern,<br />
die Aromenbranche bekannter zu machen<br />
und dem Fachkräftemangel ein<br />
Stück weit entgegenzuwirken.<br />
AUTOREN<br />
NADINE WIESNER<br />
ist Assistentin der Geschäftsführung<br />
des Deutschen<br />
Verbands der Aromenindustrie<br />
e. V. (DVAI)<br />
sowie des Deutschen Verbands<br />
der Riechstoff-Hersteller<br />
e. V. (D<strong>VR</strong>H). Sie ist<br />
gelernte Hotelfachfrau,<br />
hat mehrjährige Erfahrung<br />
im Eventmanagement und ist seit einigen<br />
Jahren als Geschäftsführungsassistentin tätig.<br />
TOBIAS KOPPITZ<br />
ist Rechtsanwalt, Geschäftsführer<br />
und Mitglied<br />
des Vorstands des<br />
Deut schen Verbands der<br />
Aromenindustrie e. V.<br />
(DVAI) sowie des Deutschen<br />
Verbands der<br />
Riechstoff-Hersteller e. V.<br />
(D<strong>VR</strong>H). Er ist Mitglied in<br />
diversen Gremien auf nationaler, europäischer<br />
und internationaler Ebene.<br />
→ www.aromenverband.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 17
SCHWERPUNKT | VERBANDSPERSONAL IM FOKUS<br />
NACHWUCHSKAMPAGNE<br />
ERFOLGREICHE NACHWUCHS-<br />
WERBUNG IST KEIN SPRINT,<br />
SONDERN MARATHON<br />
Seit elf Jahren macht „Der coolste Job der Welt“ heiß auf Kältetechnik – mit Kontinuität<br />
und guten Ausbildungszahlen.<br />
Anja Hillmann<br />
© Dirk Steiger<br />
18 Verbändereport 2|2022
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Die demografische Entwicklung<br />
war seit Jahrzehnten<br />
abzusehen, Nachwuchs- und<br />
Fachkräftemangel sind keine<br />
plötzlichen Phänomene, sondern die langfristigen<br />
Auswirkungen von Pille, Wandel<br />
im Frauenbild und gesellschaftlichen wie<br />
politischen Entwicklungen. Insofern überrascht<br />
es schon ein wenig, dass im heutigen<br />
Personalmarketing doch vieles stark<br />
impulsgetrieben und überhastet wirkt.<br />
Der Bundesinnungsverband des deutschen<br />
Kälteanlagenbauerhandwerks –<br />
kurz BIV Kälte – hat in diesem Zusammenhang<br />
einen anderen Weg eingeschlagen:<br />
Bereits vor zwölf Jahren haben sich die<br />
Macher um Bundesinnungsmeister Heribert<br />
Baumeister intensiv Gedanken dazu<br />
gemacht, wie man den Ausbildungsberuf<br />
„Mechatroniker/-in für Kältetechnik“ mit<br />
einer nachhaltig angelegten Kampagne<br />
und entsprechendem Weitblick in den<br />
Köpfen junger Menschen, ihrer Eltern und<br />
weiterer Wegbegleiter verankern kann.<br />
Das Ergebnis ist eine Nachwuchskampagne,<br />
der es gelungen ist, mit einem<br />
Unterm Strich zählt, was überm Strich steht – die positive Entwicklung der Ausbildungszahlen spricht für sich.<br />
© BIV Kälte/Dirk Steiger<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 19
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Auf dem Schulweg Kontakte knüpfen – in Kooperation mit dem ZDH entstand die Idee, Busse zu bekleben und<br />
junge Menschen auch auf diesem Weg zu erreichen. © Dirk Steiger<br />
vergleichsweise kleinen Budget über<br />
viele Jahre hinweg Schritt für Schritt<br />
Aufmerksamkeit und Begeisterung für<br />
ein Geheimtipp-Handwerk zu wecken,<br />
das die meisten Ausbildungsplatzsuchenden<br />
lange Zeit gar nicht auf dem<br />
Zettel hatten.<br />
DER COOLSTE JOB DER WELT – IM<br />
WAHRSTEN SINNE<br />
Eine Ausbildung im „coolsten Job der<br />
Welt“ (so das griffige Motto der Kampagne)<br />
ist für junge Menschen im Handwerk<br />
spannend und vielseitig. An der Schnittstelle<br />
zwischen analoger Mechanik und<br />
digitaler Elektronik reifen die Azubis zu<br />
Multitalenten und Alleskönnern mit guten<br />
Jobperspektiven.<br />
Genau diese Vielfalt und Abwechslung<br />
des Berufsbildes setzt die Kampagne des<br />
BIV Kälte immer wieder neu und plakativ<br />
in Szene. Mit einem Auftritt, der seiner<br />
Grundidentität seit mittlerweile über<br />
einem Jahrzehnt treu bleibt. Mit vielen<br />
Maßnahmen, Aktivitäten und Werbemitteln,<br />
die von den Mitgliedsbetrieben<br />
mit stetig wachsender Begeisterung eingesetzt<br />
werden. Und mit immer neuen<br />
Ideen, die die Kampagne mit der Zeit gehen<br />
lassen und an die sich kontinuierlich<br />
verändernde Medien- und Kommunikationslandschaft<br />
anpassen.<br />
Wobei „anpassen“ bitte nicht mit „angepasst“<br />
verwechselt werden sollte: „Der<br />
coolste Job der Welt“ geht selbstbewusst<br />
und überaus mutig zur Sache. Auch um<br />
brisante Aussagen und Statements ist<br />
man nicht verlegen. In Social Media bezieht<br />
man gerne zu aktuellen Themen<br />
und Entwicklungen Stellung und stellt<br />
sich dabei mit breiter Brust und Neugier<br />
den aufkommenden Diskussionen.<br />
Und gerade diese Kontroverse ist es, die<br />
den Charakter der Kampagne auszeichnet:<br />
In einer Welt, in der Kommunikation<br />
gerne bis ins letzte Detail rund- und oftmals<br />
harmlos geschliffen wird, werden<br />
die Stilmittel Provokation und Polarisierung<br />
immer seltener. „Der coolste Job der<br />
MECHATRONIK – DIE NR. 1 DER<br />
HANDWERKLICHEN AUSBILDUNG<br />
Fragt man Jugendliche nach ihrer handwerklichen<br />
Lieblingsausbildung, steht<br />
der bzw. die „Kfz-Mechatroniker/-in“ seit<br />
ewigen Zeiten ganz oben auf der Wunschliste.<br />
Was vielen der Kids eben nicht so<br />
ganz bewusst war (sicherlich auch aufgrund<br />
unterschiedlicher Budgetdimensionen):<br />
Wer Mechatronik liebt, kann<br />
statt Autos ebenso Temperaturen tieferlegen<br />
– und dabei in eine faszinierende<br />
Welt eintauchen.<br />
Von Branchenmesse bis Jobmesse – der Auftritt eignet sich hervorragend für die Live-Inszenierung, die<br />
plakativen Botschaften erregen viel Aufmerksamkeit. © Dirk Steiger<br />
20 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Welt“ dagegen mischt sich ein, redet mit<br />
und inszeniert die Kälte- und Klimatechnikbranche<br />
inzwischen weit über reines<br />
Nachwuchsrecruiting hinaus.<br />
„WO REIBUNG IST,<br />
ENTSTEHT WÄRME“<br />
Getreu diesem Motto agiert die Kampagne<br />
von Anbeginn, sagt der im Verband<br />
verantwortliche Geschäftsführer<br />
Dietrich Asche: „Temperaturen sind ja<br />
bekanntlich unsere Kernkompetenz, sowohl<br />
im negativen als auch im positiven<br />
Bereich, siehe Wärmepumpen. Wenn es<br />
uns also gelingt, mit der Kampagne Menschen<br />
zu berühren und zu Diskussionen<br />
anzuregen, haben wir einen guten<br />
Job gemacht.“ Und Asche ergänzt: „Bei<br />
unserer Budgetgröße von knapp 40.000<br />
Euro pro Jahr müssen wir einfach andere,<br />
aufmerksamkeitsstarke Botschaften<br />
senden, um überhaupt wahrgenommen<br />
zu werden.“<br />
Und wenn man mal ehrlich ist: Social<br />
Media verlangt ja geradezu danach, mutig<br />
und anders zu sein. Mainstream wird<br />
nicht geteilt, wer keine Ecken und Kanten<br />
hat, über den spricht man nicht und<br />
auf diesem Weg kommt man auch nicht<br />
ins Relevant Set – gerade bei der jungen<br />
Generation.<br />
DER GRUNDAUFBAU<br />
DER KAMPAGNE<br />
„Der coolste Job der Welt“ hat eine klare<br />
Strategie: Die Kampagne kann immer nur<br />
so groß sein, wie sie von den Mitgliedsbetrieben<br />
da draußen gemacht wird. Die<br />
Social Media sorgt für das Grundrauschen – mit immer neuen überraschenden Posts begeistert die Kampagne<br />
Jugendliche und Betriebe gleichermaßen. © Dirk Steiger<br />
Bitte mitschreiben – es gibt keinen schöneren und vielseitigeren Handwerksberuf, als Kälte- und Klimaanlagen<br />
sowie Wärmepumpen zu bauen, zu installieren und zu reparieren. © Dirk Steiger<br />
Firmen vor Ort sind es, die Auszubildende<br />
suchen, die die Kontakte im unmittelbaren<br />
Umfeld haben und die deshalb auch<br />
im Zentrum der Unterstützung stehen.<br />
So wurde diesbezüglich ein breites<br />
Maßnahmenpaket entwickelt, mit dem<br />
die Unternehmen auf höchst professionellem<br />
Niveau werblich um Nachwuchs<br />
trommeln und sich aufmerksamkeitsstark<br />
in Szene setzen können – vom Messestand<br />
für Recruiting-Veranstaltungen<br />
bis hin zu einer ansehnlichen Vielfalt<br />
smarter Giveaways ist alles vorhanden,<br />
was das Herz begehrt.<br />
Die Produkte können in einem automatisierten<br />
Prozess direkt über die<br />
Kampagnen-Plattform www.der-coolstejob-der-welt.de<br />
oder über die Verbandswebsite<br />
www.biv-kaelte.de bestellt und<br />
bezogen werden. Die Konditionen sind<br />
attraktiv, sodass gerade für kleine und<br />
mittelgroße Betriebe eigentlich kein<br />
Grund besteht, eine eigene Kommunikation<br />
zu entwickeln. Zumal viele der Maßnahmen<br />
mit dem eigenen Firmenlogo<br />
individualisiert und persönlich gestaltet<br />
werden können.<br />
Nicht zu vergessen: Je mehr Betriebe mitmachen,<br />
umso größer die Breitenwirkung<br />
des Auftritts und damit auch die Verbreitung<br />
der elementaren Kernbotschaften.<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 21
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Jeder Azubi wird zum Werbebotschafter – die Kampagnen-Shirts gibt’s zum Ausbildungsstart und natürlich auch im Werbemittel-Bestellcenter auf der Website. © Dirk Steiger<br />
ZENTRALE KAMPAGNEN-<br />
STEUERUNG ÜBER SOCIAL MEDIA<br />
„Der coolste Job der Welt“ ist auf Instagram<br />
und Facebook aktiv, aber auch auf<br />
LinkedIn werden die Statements gerne<br />
mal genutzt, um das Profil der Verbandsmarke<br />
zu schärfen und Flagge für das Gewerk<br />
zu zeigen.<br />
Alle Interessenten, ob aus der Azubioder<br />
Firmenzielgruppe, werden auf die<br />
Website www.der-coolste-job-der-welt.de<br />
geführt, wo dann zielgruppenindividuell<br />
die weitere Informationsvermittlung<br />
erfolgt. Die Seite wird gerade in<br />
diesen Tagen übrigens neu aufgesetzt,<br />
bekommt – getreu dem Kontinuitätsgedanken<br />
– natürlich keinen grundsätzlich<br />
neuen Look, dafür aber eine neue Dynamik,<br />
neue Funktionalitäten und hat eine<br />
klare Mobile-First-Ausrichtung.<br />
Betreut wird die gesamte Kampagne<br />
seit 2012 von Dirk Steiger und seinem<br />
Hamburger „Büro für Werbung“. Neben<br />
den Online-Aktivitäten sorgt er hier und<br />
da mit frechen OOH- und Guerilla-Maßnahmen<br />
für Aufmerksamkeit: „Flächendeckend<br />
ist so etwas in unserer Budget-<br />
Dimension natürlich nicht machbar,<br />
aber punktuell können wir eben doch<br />
Akzente setzen, die dann über Netz und<br />
Presse entsprechende Verbreitung erfahren“,<br />
so Steiger.<br />
RAN AN DIE JUNGE ZIELGRUPPE<br />
„Der coolste Job der Welt“ zeichnet sich<br />
u. a. dadurch aus, dass er die junge Zielgruppe<br />
aus unterschiedlichen Richtungen<br />
angeht: „Wir haben beispielsweise<br />
eine umfassende Schulpräsentation entwickelt,<br />
mit der Firmeninhaber in den<br />
Bildungseinrichtungen vor Ort den Job<br />
präsentieren und ihr Unternehmen vorstellen<br />
können“, so Verbands-Geschäftsführer<br />
Dietrich Asche. Und Dirk Steiger<br />
ergänzt: „Am Schluss bekommt dann jeder<br />
noch einen fruchtigen Flutschfinger<br />
aus der Kühlbox und das Eis ist, im wahrsten<br />
Sinne, gebrochen. Und, ja, ein kühler<br />
Apfel wäre vermutlich gesünder und ernährungsphysiologisch<br />
besser, aber die<br />
Eisnachfrage spricht eine klare Sprache –<br />
die Sprache unserer jungen Zielgruppe.“<br />
Schulpräsentation hier, Jobmessestand<br />
da, Social-Media-Post dort – über die Anzahl<br />
der Kontakte und die Konsequenz<br />
des Auftritts wächst so in den Köpfen des<br />
Nachwuchses zunehmend und stetig ein<br />
Bild und dazu eine Vorstellung über die<br />
Möglichkeiten als „Mechatroniker/-in für<br />
Kältetechnik“.<br />
INTERESSANTE KOOPERATIONS-<br />
PARTNER WILLKOMMEN<br />
Miteinander und Gemeinschaft sind<br />
beim BIV Kälte fester Bestandteil der Verbands-DNA.<br />
Kooperationen mit der Industrie,<br />
mit Betrieben oder mit Medien und<br />
branchennahen Verbänden und Organisationen<br />
gehören deshalb seit jeher zum<br />
festen Repertoire der Nachwuchskampagne.<br />
Und die Kreativen in Hamburg sind<br />
offen für jeden kollektiven Schachzug,<br />
der das Handwerk im Schulterschluss mit<br />
anderen im Bewusstsein der Jugend noch<br />
weiter nach vorne bringt.<br />
So treibt Dirk Steiger vor allem eine<br />
Zahl besonders um: „Der Frauenanteil in<br />
der Kältetechnik ist leider immer noch<br />
viel zu gering und kaum messbar. Irgendwo<br />
zwischen 2 und 5 Prozent wird er<br />
wohl liegen und das ist schade. Schließ-<br />
22 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
lich sind bei den vielseitigen Aufgaben<br />
jede Menge Fingerfertigkeit und Kreativität<br />
gefordert. Der Bau einer individuellen<br />
Kälteanlage ist nicht nur spannendes<br />
Handwerk, sondern auch viel ‚Kopfwerk‘,<br />
Ideen und Lösungen sind gefragt.“ Aber es<br />
ist eben nicht ganz leicht, eine Männerdomäne<br />
aufzubrechen. Vielleicht findet<br />
sich ja über diesen Weg hier die eine oder<br />
andere Medienmarke oder ein anderer<br />
Partner, die gerne dabei mithelfen möchten,<br />
jungen Frauen das Thema näherzubringen.<br />
DIE AUSBILDUNGSZAHLEN<br />
ÜBERZEUGEN<br />
Seit Beginn der Kampagne konnten die<br />
Ausbildungszahlen in der Kältetechnik<br />
zunehmend gesteigert werden. „Wir sind<br />
meist deutlich über dem Durchschnitt<br />
gewachsen“, so Dietrich Asche, „auch<br />
in besonders herausfordernden Jahren,<br />
beispielsweise während der Coronapandemie.“<br />
Das ist erfreulich, aber die Verantwortlichen<br />
in Bonn und Hamburg<br />
wissen, dass der Marathon und damit der<br />
Kampf um den Nachwuchs in Zukunft<br />
eher noch härter wird. Schließlich wollen<br />
für die Kältetechnik u. a. viele neue Fachkräfte<br />
gewonnen werden, die sich der<br />
Wärmepumpen-Thematik annehmen<br />
und mit Leidenschaft die Energiewende<br />
vorantreiben. Auch das ist eine Kernkompetenz<br />
der Branche.<br />
So versteht das Team den Gewinn des<br />
MediaV-Award <strong>2023</strong> in der Kategorie<br />
„Beste Nachwuchsinitiative“ nicht als<br />
Krönung einer Kampagne, sondern als<br />
Initialzündung für die nächste Stufe des<br />
Auftritts. Mit neuer Website, spannenden<br />
Ideen für TikTok und vielen weiteren Gedanken<br />
möchte der „Der coolste Job der<br />
Welt“ auch zukünftig immer am Puls des<br />
Zeitgeschehens bleiben.<br />
AUTORIN<br />
ANJA HILLMANN<br />
ist Assistentin der Geschäftsführung<br />
und zu -<br />
ständig für die Öffentlichkeitsarbeit<br />
im Bundesinnungsverband<br />
des<br />
deutschen Kälteanlagenbauerhandwerks.<br />
→ www.biv-kaelte.de<br />
Mit dem Normungs-Monitor haben Sie die Normungs-Vorhaben Ihrer<br />
Branche voll im Blick. Schnell, einfach und übersichtlich per E-Mail.<br />
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 23
SCHWERPUNKT | VERBANDSPERSONAL IM FOKUS<br />
MITARBEITER GEWINNEN<br />
UND HALTEN<br />
Alle suchen neue Mitarbeiter und wundern sich, warum sie keine finden. Zugleich<br />
haben wir es mit einer Generation zu tun, die angeblich von der Schulbank direkt ins<br />
Sabbatical rutschen will und den Modebegriff Work-Life-Balance wie eine Monstranz<br />
vor sich herträgt. Was läuft hier falsch, und was kann man tun?<br />
Jens Kegel<br />
24 Verbändereport 2|2022
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Der Kern liegt im Verhältnis<br />
zu Arbeit selbst begründet.<br />
Vor der industriellen Revolution<br />
waren Arbeit und Leben<br />
nicht voneinander getrennt. Wohnen,<br />
Arbeiten, Leben gehörten für die meisten<br />
untrennbar zusammen. Ab der zweiten<br />
Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden diese<br />
Bereiche zeitlich und räumlich schrittweise<br />
getrennt; es bildete sich das Proletariat<br />
heraus. Arbeit wurde dem Menschen entfremdet,<br />
unmenschlich, sogar tödlich. Gewerkschaften<br />
haben Jahrzehnte gekämpft,<br />
um die Bedingungen wieder menschlicher<br />
zu gestalten – das Problem aber blieb. Es<br />
konnte sich parallel ein Bewusstsein entwickeln,<br />
das auch heute noch tief in den<br />
Köpfen der Menschen verankert ist: Arbeit<br />
ist ein notwendiges Übel. Darum müssen<br />
wir versuchen, sie zeitlich zu minimieren,<br />
um den zeitlichen Anteil des eigentlichen<br />
Lebens zu maximieren. Nach 1945 kam<br />
der Leistungsgedanke hinzu: Wer viel<br />
arbeitet, kann sich auch viel leisten, insbesondere<br />
Materielles.<br />
SINN IST ALLES<br />
Psychologen, allen voran der aus Ungarn<br />
stammende Mihaly Csikszentmihalyi,<br />
haben Erstaunliches herausgefunden.<br />
Es lässt sich mit dem Begriff Sinn<br />
zusammenfassen: Wenn ein Individuum<br />
einer Tätigkeit nachgeht, welche seinen<br />
individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten,<br />
Neigungen und Intentionen entspricht,<br />
dann empfindet dieses Individuum eine<br />
Reihe positiver Gefühle. So stellt Csikszentmihalyi<br />
in seinem Besteller „Flow“<br />
fest: „Menschen, die ihr Leben sinnvoll<br />
finden, haben gewöhnlich ein Ziel, das<br />
herausfordernd genug ist, um all ihre<br />
Energie in Anspruch zu nehmen, ein Ziel,<br />
das ihrem Leben Bedeutung verleiht.“ Der<br />
letzte Teilsatz ist, bezogen auf die Arbeit,<br />
der wichtigste: Das Individuum ist nicht<br />
mehr abgekoppelt von ihr, sondern weiß,<br />
dass es durch sein Tun dem Leben Sinn<br />
verleiht. Wenn der Einzelne als Teil einer<br />
sozialen Gemeinschaft etwas für diese<br />
bewirkt, dann hat sein Leben eine Bedeutung.<br />
Wer seine Arbeit nicht nur als Broterwerb<br />
und notwendiges Übel betrachtet,<br />
sondern als sinnvoll, braucht wenig bis<br />
keine Anreize von außen, keine Zeiterfassung,<br />
keine unwirksamen Motivationen<br />
und wenig bis keine Führung.<br />
EINSTELLUNGEN VON VORGESTERN<br />
Die Erkenntnisse der Psychologen schlagen<br />
sich jedoch nicht im Einstellungsprozess<br />
nieder. Noch immer gehen die meisten<br />
Arbeitgeber wie selbstverständlich<br />
davon aus, dass Arbeit zwar notwendig,<br />
aber weiterhin ungeliebt sei. In Stellenausschreibungen<br />
finden wir fachliche und<br />
persönliche Anforderungen. Diese bilden<br />
ein festgefügtes Schema, ein Raster. Bewerber,<br />
so sie denn gefunden sind, müssen<br />
notwendig einen Teil ihrer Individualität<br />
abschneiden, um in dieses Korsett zu passen.<br />
Das von kaum jemandem hinterfragte<br />
Beispiel: Teamfähigkeit. Es gibt Spezialisten,<br />
die sind nicht teamfähig – wie immer<br />
man auch diesen abstrakten Begriff deutet.<br />
Sie sind aber hoch motiviert, wenn es um<br />
eine meist hoch spezialisierte, IHRE Tätig-<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 25
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
keit geht. Im Bewerbungsprozess fallen sie<br />
dann raus, weil sie eben nicht teamfähig<br />
sind. Falls diese Bewerber dennoch die<br />
Arbeit annehmen, wirken vom ersten Tag<br />
an ungewollte Kräfte. Die Neuen müssen<br />
sich anpassen; dadurch verbiegen sie ihre<br />
Persönlichkeit. Dies führt wiederum zu<br />
Spannungen und Abwehrhaltungen, derer<br />
sich die Einzelnen meist nicht bewusst<br />
ist. In der Folge leisten sie weniger, als sie<br />
könnten. Zugleich sinken Zufriedenheit<br />
und die Bindung an den Arbeitgeber. Aufseiten<br />
des Unternehmens muss nun Druck<br />
aufgebaut werden. Oder man greift zu<br />
Motivationsmaßnahmen, die mittel- und<br />
langfristig jedoch nutzlos, weil sie extrinsisch<br />
gesteuert sind. Im Extremfall steht<br />
am Ende die innere oder wirkliche Kündigung.<br />
Der gesamte Prozess muss und kann<br />
anders laufen.<br />
INDIVIDUALSPEZIFISCH SUCHEN<br />
UND FINDEN<br />
Im ersten Schritt wird die zu besetzende<br />
Stelle nicht bis ins Detail, sondern nur<br />
vage beschrieben. Im zweiten werden die<br />
Persönlichkeiten der Bewerber mithilfe<br />
psychologischer Tests analysiert. Dazu<br />
gibt es die bewährten „Big Five“ und das<br />
„Bochumer Inventar zur berufsbezogenen<br />
Persönlichkeitsbeschreibung“. Im dritten<br />
Schritt wird die Stelle, im Rahmen der<br />
Möglichkeiten, an das Individuum angepasst.<br />
Wer jetzt entsetzt denkt, das geht<br />
doch nicht … Doch, es geht. Viele Unternehmen,<br />
zum Beispiel Microsoft Deutschland,<br />
gehen genauso seit Jahren vor. Weil<br />
sie wissen, dass es für beide Seiten grandiose<br />
Vorteile hat. Die Arbeitnehmer handeln<br />
parallel zu ihrer Persönlichkeit. Sie<br />
arbeiten sinnvoll und benötigen keine<br />
kurzfristige Motivation oder Maßnahmen<br />
aus dem Werkzeugkoffer Führung. Dadurch<br />
fühlen sie sich auch an die Organisation<br />
gebunden. Diese kann weitgehend<br />
Führung und teils restriktive Maßnahmen<br />
minimieren oder ganz einstellen.<br />
Arbeitgeber, die Mitarbeiter mit diesen<br />
Schritten suchen, finden und an sich binden,<br />
realisieren nicht nur die gesuchte<br />
Win-win-Situation. Sie verwirklichen<br />
auch – quasi nebenbei – die naturgegebene<br />
Einheit aus Mensch und Arbeit. Damit<br />
heben sie die unnatürliche Trennung<br />
auf und bringen Arbeit und Leben in die<br />
so viel beschworene Balance. Apropos:<br />
Der Modebegriff von der Work-Life-Balance<br />
impliziert, dass Leben und Arbeit<br />
zwei voneinander getrennte Dinge sind,<br />
die ins Gleichgewicht zu bringen seien.<br />
Er resultiert aus der bereits genannten<br />
tiefsitzenden Einstellung. Zugleich setzt<br />
er voraus, dass Arbeit kein richtiges Leben<br />
sei und dies erst danach begänne.<br />
Csikszentmihalyi hat bereits vor Jahrzehnten<br />
dieses Phänomen als Paradoxon<br />
der Arbeit benannt: „Bei der Arbeit<br />
fühlen sich die Menschen geschickt und<br />
herausgefordert und daher glücklicher,<br />
stärker, kreativer und zufriedener. In<br />
der Freizeit haben sie im allgemeinen<br />
nicht viel zu tun, und ihre Fähigkeiten<br />
bleiben ungenutzt, daher fühlen sie<br />
sich traurig, schwach gelangweilt und<br />
unzufrieden.“ Gleichzeitig benennt der<br />
Psychologe auch einen wesentlichen<br />
Grund dafür: „Statt uns dabei zu helfen,<br />
unsere Ziele zu erreichen, wird von uns<br />
gefordert, die Ziele anderer zu erfüllen.<br />
Die bei einer solchen Arbeit verbrachten<br />
Stunden werden als Zeit betrachtet, die<br />
einem vom Leben abgezogen werden.“<br />
Jetzt wird klar, warum die beschriebene<br />
Schrittfolge der Mitarbeitersuche die<br />
Basis ist, um das Paradoxon aufzulösen.<br />
Wenn Mitarbeiter in und mit einer Organisation<br />
ihre individuellen Ziele erreichen<br />
können, arbeiten sie im eigenen<br />
Interesse. Dazu muss man diese jedoch<br />
erst einmal kennen.<br />
GENERATION ZANKAPFEL<br />
Sie ist Aufreger und Wundertüte in<br />
einem. Viele fragen sich haareraufend:<br />
Was wollen die wirklich? Jenseits von<br />
Klischees, Stereotypen und extremen<br />
Einzelbeispielen geben Studien Antwort.<br />
Als übergreifende Merkmale haben sich<br />
folgende herausgebildet: Die besagte Generation<br />
ist in Überfluss und „Krisen“<br />
hineingeboren. Die meisten wuchsen<br />
extrem behütet auf, besitzen ein starkes<br />
Selbstbewusstsein, aber eine schwache<br />
Persönlichkeit. Sie sind digital affin, stark<br />
(oberflächlich) vernetzt und nutzen vielfältige<br />
Fluchtmöglichkeiten ins Virtuelle.<br />
Dabei häufen sie kleinteiliges Wissen<br />
an, ohne ein tiefergehendes Verständnis<br />
von Zusammenhängen zu besitzen.<br />
26 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Die alles entscheidende Frage lautet,<br />
was sie wollen: einen sicheren Arbeitsplatz<br />
statt Karriere im negativen Sinn<br />
durch Selbstausbeutung. Mehr Urlaub<br />
statt Prämien, denn Menschen gewöhnen<br />
sich sehr schnell an das Mehr. Sie wollen<br />
sich selbst entfalten, zu einer Gemeinschaft<br />
dazugehören und alles „richtig<br />
machen“. Wer hier Widersprüche entdeckt,<br />
sieht richtig. Die psychologische<br />
Erklärung dafür ist relativ einfach, ohne<br />
zu vereinfachen. Menschen jeden Alters<br />
befinden sich permanent in einem Spannungsfeld<br />
zwischen den Bedürfnissen<br />
Autonomie und Zugehörigkeit. Weil viele<br />
Vertreter dieser Generation erlebten,<br />
dass beide Bedürfnisse auf sehr wackligen<br />
Füßen stehen, pendeln sie permanent<br />
zwischen beiden hin und her.<br />
In der nur scheinbar homogenen Generation<br />
lassen sich zwei Gruppen ausmachen,<br />
die als Wachteln bzw. Pinguine bezeichnet<br />
werden. Wachteln stammen aus<br />
der gut situierten Ober- bzw. Mittelschicht.<br />
Sie vereinen die meisten Klischees der gesamten<br />
Generation: ein überbordendes<br />
Selbstbewusstsein, globales statt lokales<br />
Denken, Weltverbesserungsgedanken in<br />
einer Gruppe Gleichgesinnter. Als Personifikation<br />
dieser Teilgruppe ist Luisa Neubauer<br />
ein präsentes Beispiel. Die Pinguine<br />
hingegen stammen eher aus der Mittelbzw.<br />
Unterschicht. Sie sind in der Gruppe<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 27
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
stark, wollen stärkere Grenzen und Regeln,<br />
sind eher konservativ eingestellt und streben<br />
daher den Status-quo-Erhalt an.<br />
SCHRÄGE VÖGEL BINDEN<br />
Dieses ornithologische Wissen können<br />
Unternehmen in drei Schritten nutzen.<br />
Im ersten ist der Ausbildungsplatz bzw.<br />
die Stelle mit jenen Zielen auszuschreiben,<br />
welche die gewünschte Teilgruppe<br />
hat. Wer sich aufmerksam umsieht,<br />
merkt: Da wird einiges falsch gemacht.<br />
Ein Beispiel dafür ist der Begriff „Karriere“.<br />
Das werbende Unternehmen versteht<br />
hierunter individuelle Entwicklung; die<br />
Jungen assoziieren eine veraltete Vorstellung<br />
vom mühsamen Aufstieg.<br />
Im zweiten Schritt ist die Persönlichkeit<br />
des Einzelnen zu analysieren, zum Beispiel<br />
mit dem bereits genannten Werkzeug. Im<br />
dritten wird der Ausbildungs- bzw. der<br />
Einsatzbereich im Rahmen der Möglichkeiten<br />
(!) an das analysierte Individuum<br />
angepasst. Wer jetzt entsetzt ruft: „Was soll<br />
ich denn noch alles machen?“, bedenke<br />
die Vorteile. Menschen mit einem Ausbildungs-<br />
oder Arbeitsplatz, der dem Anzug<br />
von der Stange gleicht, fühlen sich unwohl,<br />
denn es zwickt und zwackt; gehört irgendwie<br />
nicht zu mir. Menschen mit einem<br />
maßgeschneiderten Arbeitsplatz hingegen<br />
haben weitaus weniger Motive, sich etwas<br />
anderes zu suchen. Und wer nun das Instrumentarium<br />
der Psycholinguisten nutzt,<br />
deklariert die Stelle entsprechend den analysierten<br />
Persönlichkeitsmerkmalen.<br />
Einige ketzerische Gedanken noch zum<br />
Umgang mit der Generation Z: Vielleicht<br />
zeigt sie uns ja, dass die letzten zweihundertfünfzig<br />
Jahre widernatürlich waren.<br />
Vielleicht hat sie verstanden, dass Leben<br />
und Arbeit zusammengehören und die<br />
berühmten zwei Seiten der Lebens-Medaille<br />
sind. Vielleicht hält sie uns ja den<br />
Spiegel vor und sagt uns gnadenlos, dass<br />
die Generationen vorher die natürliche<br />
Verbindung zugunsten einer schlechteren<br />
Lebensqualität getrennt haben.<br />
MITARBEITER HALTEN<br />
Wenn Zeit und viel Geld investiert werden,<br />
um Mitarbeiter zu finden, dann lässt<br />
dieses Engagement meist sehr schnell<br />
nach, wenn sie integriert sind. Die haben<br />
jetzt zu funktionieren, denn sie sind ja<br />
eingegliedert. Ab und an testen Mitarbeiter-Gespräche,<br />
ob es Störungen im Ablauf<br />
gibt. Aufgesetzte und dadurch wirkungslose<br />
Teambildungs-Maßnahmen ersetzen<br />
wirkliche Arbeit mit Gruppen. Wenn es<br />
gar nicht anders geht, müssen härtere<br />
Maßnahmen her. Dies alles führt aber<br />
zu einer Unternehmenskultur, die kontraproduktiv<br />
ist und den Wechselwillen<br />
stärkt. Was also tun?<br />
Menschen sind soziale Tiere und wollen<br />
darum Teil einer sozialen Gemeinschaft<br />
sein. Wir erleben unsere Arbeit<br />
dann als besonders sinnstiftend, wenn<br />
unser Tun anderen Menschen etwas<br />
bietet. Zudem wollen wir Rückmeldungen.<br />
Arbeitgeber müssen also den Mitarbeitern<br />
immer wieder klarmachen,<br />
welchen Nutzen ihr Handeln für andere<br />
Menschen innerhalb und außerhalb der<br />
Organisation hat. Lob und Anerkennung<br />
erfolgen unmittelbar. Organisationen<br />
vermitteln das Gefühl: Du bist Teil einer<br />
starken Gemeinschaft. Ohne Dich läuft<br />
alles weitaus schlechter. Das ist unterm<br />
Strich wirkungsvoller, vor allem aber<br />
weitaus preiswerter als Maßnahmen, die<br />
nicht ehrlich gemeint sind.<br />
AUTOR<br />
DR. JENS KEGEL<br />
trainiert Führungskräfte<br />
und unterstützt Organisationen<br />
bei der Suche<br />
nach neuen Mitarbeitern.<br />
Zugleich entwickelte<br />
er ein System, das<br />
hilft, diese langfristig zu<br />
binden.<br />
→ info@jens-kegel.de<br />
28 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Mit 75 Jahren<br />
unter Strom<br />
stehen?<br />
Machen wir.<br />
Seit 75 Jahren gestaltet die KfW<br />
die Zukunft und unterstützt den<br />
Wandel von Wirtschaft und<br />
Gesellschaft. Zum Beispiel<br />
mit Projekten zur Förderung<br />
der Energiewende.<br />
kfw.de<br />
© KfW/Benne Ochs<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 29
SCHWERPUNKT | VERBANDSPERSONAL IM FOKUS<br />
DIVERSITY UND<br />
GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT<br />
Welche Rolle spielen Frauennetzwerke und was können sie bewirken?<br />
Frauennetzwerke sind ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Bestandteil<br />
feministischer Gleichstellungsarbeit. Sie bieten ihren Mitgliedern Vorteile wie<br />
Erfahrungsaustausch, Unterstützung bei der Karriereentwicklung und Förderung<br />
weiblicher Führungskräfte. Sie haben aber auch ihre Grenzen.<br />
Michaela Walton und Stephan Mellinghoff<br />
30 Verbändereport 2|2022
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Frauen sind in Deutschland in<br />
vielen gesellschaftlichen Bereichen<br />
gegenüber Männern<br />
benachteiligt. Diese Benachteiligung<br />
ist statistisch belegt, z. B. durch<br />
den geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen<br />
(knapp 30 Prozent)<br />
oder den sogenannten Gender Pay Gap<br />
(knapp 18 Prozent im Jahr 2022). Die<br />
Ursachen hierfür sind vielfältig. Strukturelle<br />
Gegebenheiten wie die traditionelle<br />
geschlechtsspezifische Aufteilung des<br />
Arbeitsmarktes, typische „Frauenberufe“<br />
oder der hohe Anteil teilzeitbeschäftigter<br />
Frauen spielen eine entscheidende<br />
Rolle. Ein zentraler Treiber dieser Ungleichheiten<br />
ist die ungleiche Verteilung<br />
der Familienarbeit zwischen Frauen und<br />
Männern. Darüber hinaus erschweren<br />
von Männern dominierte informelle<br />
Netzwerke Frauen den Zugang zu Führungspositionen<br />
in Wirtschaft, Kultur,<br />
Medien, Sport, Verwaltung, Politik und<br />
Verbänden.<br />
Das Bekämpfen der strukturellen Benachteiligung<br />
von Frauen ist vielen Teilen<br />
unserer Gesellschaft ein wichtiges<br />
Anliegen. Die Motive hierfür sind zum<br />
einen ideeller, zum anderen ökonomischer<br />
Natur. Wir verweisen hierzu auf<br />
unseren Beitrag im Verbändereport, Ausgabe<br />
5/2022.<br />
FRAUENNETZWERKE SEIT BEGINN<br />
DES 20. JAHRHUNDERTS<br />
Eine nicht zu unterschätzende Rolle<br />
im Einsatz für die gleichberechtigte Teilhabe<br />
von Frauen und Männern in unserer<br />
Gesellschaft spielen Frauennetzwerke,<br />
die als Verbände oder in Verbänden<br />
bestehen.<br />
Die Entstehung solcher Netzwerke<br />
reicht bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts.<br />
Seitdem haben sie sich kontinuierlich<br />
weiterentwickelt und sind bis heute<br />
ein wichtiger Bestandteil feministischer<br />
Arbeit. Diese Netzwerke bieten ihren<br />
Mitgliedern die Möglichkeit, Erfahrun-<br />
Abbildung: Durchschnittlicher Stundenverdienst 20<strong>06</strong> und 2022, Gender Pay Gap. Quelle: Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaftliches Institut (WSI)<br />
25 €<br />
20 €<br />
15 €<br />
10 €<br />
5 €<br />
Durchschnittlicher Stundenverdienst (brutto, in €)<br />
30 € 25 %<br />
0 € 0 %<br />
20<strong>06</strong> 2022<br />
Frauen Männer Gender Pay Gap (in %)<br />
20 %<br />
15 %<br />
10 %<br />
5 %<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 31
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
gen auszutauschen, Kontakte zu knüpfen<br />
und gemeinsam für die Interessen von<br />
Frauen einzutreten.<br />
Es gibt zahlreiche Beispiele für Verbände,<br />
die sich explizit als Frauennetzwerke<br />
verstehen. Dies sind z. B. Verbände von<br />
berufstätigen Frauen wie der Verband<br />
deutscher Unternehmerinnen e. V., der<br />
seit 1954 branchenübergreifend die Interessen<br />
von Unternehmerinnen vertritt,<br />
der Deutsche Ärztinnenbund e. V., der<br />
Deutsche Akademikerinnenbund e. V.<br />
und viele mehr.<br />
Viele Verbände fördern aktiv Frauen<br />
in ihrer Berufsgruppe oder Branche und<br />
unterhalten dazu Frauennetzwerke in<br />
ihren Strukturen. Nach unserer Wahrnehmung<br />
stehen insbesondere Branchen<br />
und Berufsgruppen im Fokus, die<br />
historisch eher männlich geprägt sind.<br />
Dies sind technische und digitale Berufe<br />
oder das Handwerk. In vielen Kammern<br />
gibt es Frauennetzwerke. Aber auch in<br />
Verbänden der Kultur-, Medien- oder<br />
Kreativberufe sind solche Netzwerke<br />
verbreitet.<br />
Die Vorteile von Frauennetzwerken liegen<br />
auf der Hand:<br />
1. Erfahrungs- und Wissensaustausch inkl.<br />
Peer-Mentoring, Coaching zur Karriereentwicklung,<br />
Best Practices und Strategien<br />
im Umgang mit bestehenden<br />
strukturellen Diskriminierungen in<br />
Unternehmen und Institutionen.<br />
2. Möglichkeit, spezifische Interessen und<br />
Bedürfnisse innerhalb der eigenen Organisation<br />
oder gegenüber Politik und Gesellschaft<br />
zu artikulieren.<br />
3. Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen.<br />
4. Soziale Anknüpfungspunkte unter Frauen<br />
innerhalb der eigenen Berufsgruppe<br />
oder Branche.<br />
WO FRAUENNETZWERKE AN<br />
GRENZEN STOSSEN<br />
Obwohl Frauennetzwerke eine wichtige<br />
Rolle beim Empowerment von Frauen<br />
und bei der Förderung der Gleichstellung<br />
spielen, haben sie auch ihre Grenzen.<br />
Zum einen sind reine Frauennetzwerke<br />
aufgrund der bestehenden Unterrepräsentanz<br />
in Führungspositionen weniger<br />
karrierefördernd als gemischte oder reine<br />
Männernetzwerke. Zum anderen gibt<br />
es sozial erlernte Unterschiede zwischen<br />
Frauen und Männern, Netzwerke zum<br />
eigenen Vorteil aufzubauen und zu pflegen.<br />
Frauennetzwerke sind tendenziell<br />
problemzentriert, d. h. es werden vor allem<br />
Erfahrungen ausgetauscht, Frauen<br />
bestärken sich gegenseitig in ihrer jeweiligen<br />
Wahrnehmung.<br />
All dies führt noch nicht zu Veränderungen<br />
in Richtung Geschlechtergerechtigkeit.<br />
Die Veränderung von Mechanismen<br />
und Strukturen, die gleiche Aufstiegschancen<br />
in Führungspositionen verhindern,<br />
erfordert den Austausch von Frauen und<br />
Männern. Um Gleichberechtigung zu erreichen,<br />
müssen Denkmuster (z. B. bei den<br />
Auswahlkriterien für Führungskräfte) und<br />
bestehende Arbeitsstrukturen (z. B. durch<br />
Quotenregelungen, Top-Sharing-Modelle<br />
und flexible Arbeitsbedingungen) so verändert<br />
werden, dass mehr Frauen in Führungspositionen<br />
gelangen. Darüber hi naus<br />
ist es notwendig, dass sich Frauen und<br />
Männer mit den vorherrschenden Einstel-<br />
32 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
lungen und Verhaltensweisen des jeweils<br />
anderen Geschlechts auseinandersetzen.<br />
Dies erfordert Austausch und Kommunikation<br />
zwischen Frauen und Männern.<br />
Die Erfahrung zeigt, dass der Veränderungswille<br />
in etablierten, eher männlich<br />
dominierten Netzwerken nicht unbedingt<br />
stark ausgeprägt ist. Schlimmstenfalls<br />
werden Frauennetzwerke auch als<br />
„Feigenblatt“ für die fehlende Arbeit am<br />
System zur Förderung der Gleichberechtigung<br />
benutzt. Für Frauen ist es daher<br />
nach wie vor wichtig, die informellen<br />
Regeln der bestehenden Arbeitswelt zu<br />
kennen und Strategien für den Umgang<br />
damit zu erlernen. Beispiele sind<br />
– Spezialisierung auf ein oder mehrere<br />
Themen/Aufbau von Expertenwissen<br />
– Selbstmarketing<br />
– Strategisches Netzwerken<br />
– Durchsetzungsstärke<br />
FRAUENNETZWERKE<br />
STRUKTURELL EINBINDEN<br />
Abschließend ein Blick auf die Verbände<br />
selbst. Die eingangs genannten Benachteiligungen<br />
von Frauen gelten – mit<br />
Ausnahme der dezidierten Frauennetzwerke<br />
– auch für Verbände. Dabei können<br />
Verbände häufig auf einen breiten Pool<br />
an weiblichen Fachkräften zurückgreifen.<br />
Dennoch sind Vorstände und hauptamtliche<br />
Leitungsebenen überwiegend<br />
männlich besetzt.<br />
Frauennetzwerke in Verbänden können<br />
ein positiver Katalysator für die Gewinnung<br />
von Frauen für ehrenamtliche<br />
Führungspositionen sein. Allerdings<br />
reicht es nicht aus, solche Netzwerke<br />
zu haben. Sie müssen auch sinnvoll in<br />
die Entscheidungsstrukturen der Organisationen<br />
eingebunden sein, um eine<br />
geschlechtergerechte Wirkung zu entfalten.<br />
Hier sehen wir in vielen Organisationen<br />
noch Entwicklungsbedarf.<br />
Auf der hauptamtlichen Ebene ist es<br />
aufgrund der geringen Größe der hauptamtlichen<br />
Teams in den meisten Organisationen<br />
ohnehin schwierig, eigene Frauennetzwerke<br />
zu etablieren. Ausnahmen<br />
bilden die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege<br />
sowie Kammern und andere<br />
Körperschaften des öffentlichen Rechts,<br />
die über umfangreiche hauptamtliche<br />
Arbeitsstrukturen verfügen.<br />
DEFINITIV EIN ZUKUNFTSTHEMA<br />
Gleichwohl ist das Thema „Geschlechtergerechtigkeit“<br />
auch für die hauptamtliche<br />
Ebene der Verbände ein wichtiges<br />
Zukunftsthema. Dabei geht es nicht nur<br />
um eine gerechtere Gesellschaft, sondern<br />
auch darum, die Leistungsfähigkeit der<br />
Verbände im zunehmenden Wettbewerb<br />
um Fach- und Führungskräfte zu erhalten<br />
und weiter zu verbessern. Über den<br />
Aufbau von Frauennetzwerken hinaus<br />
gibt es gut strukturierbare Prozesse der<br />
Organisationsentwicklung für Verbände.<br />
Dazu gehören<br />
– organisationale Lernprozesse und<br />
– die Entwicklung von kontextbezogenen<br />
Strategien zur Förderung von Vielfalt<br />
und Leistungsfähigkeit in den Führungsebenen<br />
der Verbände.<br />
Wir bieten auf die spezifische Situation<br />
von Verbänden zugeschnittene Workshops<br />
und weitere Beratungsmodule an.<br />
Ziel dieser Bausteine ist es, Bewegung in<br />
die Arbeit „am System“ zu bringen.<br />
FAZIT<br />
Zusammenfassend lässt sich festhalten:<br />
Frauennetzwerke sind ein wichtiger und<br />
nicht zu unterschätzender Bestandteil<br />
feministischer Gleichstellungsarbeit. Sie<br />
bieten ihren Mitgliedern Vorteile wie Erfahrungsaustausch,<br />
Unterstützung bei der<br />
Karriereentwicklung und Förderung weiblicher<br />
Führungskräfte. Sie haben aber auch<br />
ihre Grenzen. Um die Gleichstellung im<br />
beruflichen Kontext zu verbessern, müssen<br />
Denkmuster und Arbeitsstrukturen<br />
verändert werden. Auch Verbände sollten<br />
sich für Geschlechtergerechtigkeit engagieren<br />
und Frauennetzwerke als Katalysator<br />
nutzen, um ihre Leistungsfähigkeit im<br />
Wettbewerb um Fach- und Führungskräfte<br />
zu erhalten und zu verbessern.<br />
AUTOREN<br />
MICHAELA WALTON<br />
ist Beraterin bei der B‘VM I<br />
Beratungsgruppe für Verbandsmanagement.<br />
Sie<br />
verfügt über langjährige<br />
Praxiserfahrung im Verbands-<br />
und Stiftungsmanagement.<br />
Ihre Beratungsschwerpunkte<br />
sind<br />
Personalberatung und<br />
Organisationsentwicklung. Frau Walton ist eine<br />
aktive Netzwerkerin.<br />
→ michaela.walton@bvmberatung.net<br />
STEPHAN MELLINGHOFF<br />
ist Geschäftsführer und<br />
Gesellschafter der B’VM I<br />
Beratungsgruppe für<br />
Verbandsmanagement.<br />
Er verfügt über langjährige<br />
Erfahrung in der Beratung<br />
von Verbänden,<br />
Kammern und Stiftungen<br />
mit den Schwerpunkten<br />
Struktur- und Organisationsentwicklung.<br />
→ stephan.mellinghoff@bvmberatung.net<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 33
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
FRAUENNETZWERKE IM PORTRÄT<br />
In den letzten Jahren haben sich vermehrt Netzwerke etabliert, die Frauen in<br />
(Führungs-)Positionen stärken und zu mehr Gleichberechtigung in Wirtschaft, Politik<br />
und Gesellschaft beitragen wollen. Der Verbändereport sprach mit den Digital Media<br />
Women e. V. und den Business and Professional Women (BPW) Germany e. V. über ihr<br />
Selbstverständnis, ambitionierte Ziele und aktuelle Herausforderungen.<br />
Verbändereport: Aus der Zeit gefallen<br />
oder wichtiger denn je: Warum sind<br />
Frauennetzwerke heute sinnvoll?<br />
Renate Welkenbach: Gleichstellung<br />
ist selbst mit den bereits erzielten Fortschritten<br />
immer noch eine Utopie. Deshalb<br />
brauchen wir Frauennetzwerke, die<br />
sich für die Rechte, Erfahrungen sowie<br />
Perspektiven von Frauen und die Auflösung<br />
hierarchisch geprägter Strukturen<br />
einsetzen. Das Profil moderner Frauennetzwerke<br />
zeichnet sich durch den Fokus<br />
auf Gleichstellung, Empowerment,<br />
Vielfalt und berufliche Entwicklung aus.<br />
Sie sind offen für alle Frauen und setzen<br />
sich für eine inklusive Gesellschaft ein,<br />
in der Menschen ihr volles Potenzial entfalten<br />
können.<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit den<br />
DMW?<br />
Wir wollen die Gesellschaft, in der wir<br />
leben, nachhaltig verändern. Aus diesem<br />
Grund setzen wir uns aktiv für Chancengleichheit,<br />
gegenseitige Akzeptanz und<br />
die aktive Gestaltung von Veränderungsprozessen<br />
ein. Wir begreifen den digitalen<br />
Wandel und die neuen Arbeitsmodelle<br />
als Chance für Frauen, in Führung<br />
oder Gründung zu kommen sowie Beruf<br />
und Privatleben besser zu vereinbaren.<br />
Deshalb sorgen wir dafür, dass Frauen<br />
mit ihren vielfältigen Kompetenzen auf<br />
allen Ebenen selbstverständlich und ohne<br />
Benachteiligung in die Arbeitswelt integriert<br />
werden.<br />
34 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Digital Media Women e. V. (#DMW)<br />
Die DMW sind 2010 gegründet worden, um Frauen in der digitalen Medienbranche zu<br />
stärken und sichtbar zu machen. Mit regelmäßigen Veranstaltungen ist das Netzwerk<br />
schnell gewachsen und hat zunehmend an Einfluss gewonnen. Inzwischen setzen<br />
sich mehr als 32.000 Community-Mitglieder und über 100 aktive Ehrenamtliche für<br />
Gleichstellung, Vielfalt und Digitalisierung ein. Seit 2018 sind die DMW auch Mitglied<br />
im Deutschen Frauenrat, seit 2019 als Sonderbeauftragte für Digitalisierung.<br />
Zielgruppe und Mitglieder sind Personen aller Altersgruppen aus unterschiedlichen<br />
Branchen: Fach- und Führungskräfte, Selbstständige, Unternehmer:innen,<br />
Berufseinsteiger:innen, Student:innen. Der Fokus liegt auf Frauen, die als erste<br />
Akademikerinnen ihrer Herkunftsfamilie besondere Herausforderungen zu bewältigen<br />
haben. Gerade diese Menschen schrecken vor den häufig elitären Verhaltensmustern<br />
beruflicher Netzwerke zurück und verpassen dadurch entscheidende<br />
Karriereschritte.<br />
Auf Basis der Überzeugung, dass Gleichstellung nur durch Zusammenarbeit erreicht<br />
werden kann, sind Männer als Unterstützer und Mitglieder herzlich willkommen.<br />
www.digitalmediawomen.de<br />
Was ist Ihr Selbstverständnis?<br />
Das jährliche DMW Camp ist ein überregionaler<br />
Live-Treffpunkt und dient der<br />
Unseren Einsatz für die Chancengleichheit<br />
von Frauen möchten wir konstruktiv Vernetzung.<br />
gestalten. Auf dieser Basis beruht unser Daneben finden regelmäßige DMW<br />
Selbstverständnis, das unser Handeln Meet-ups statt: Dabei handelt es sich um<br />
leitet und das wir in folgenden Slogans Treffen in lockerer Runde, die für viele<br />
zusammengefasst haben: dafür statt dagegen,<br />
miteinander statt gegeneinander, den. Vielfältige Vorträge und exklusive<br />
das Herzstück unserer Community bil-<br />
inklusiv statt exklusiv. DMW – vereint! – Veranstaltungen ergänzen diese Angebote.<br />
Inhaltlich decken wir dabei alle The-<br />
Frauen fördern: ohne Wenn, ohne Aber,<br />
ohne elitären Schnickschnack.<br />
men rund um Karriere, Technologien,<br />
Medien, Marketing, Women in Tech und<br />
Welche Angebote gibt es bei den digitale Strategien ab.<br />
DMW?<br />
Unser Portfolio wird durch den DMW<br />
Mit der DMW Online-Community fördern<br />
wir den Austausch von Wissen, die Angebote, Entwicklungen und neue<br />
Newsletter abgerundet, der über alle<br />
Weitergabe von Ressourcen und gegenseitige<br />
Unterstützung. In der DMW Acanen<br />
Menschen unsere Arbeit durch eine<br />
Themen informiert. Nicht zuletzt köndemy<br />
bieten wir Workshops und Seminare<br />
aus verschiedenen digitalen Bereichen erhalten dafür zusätzliche, exklusive An-<br />
Fördermitgliedschaft unterstützen und<br />
an. Außerdem halten wir Speakerinnen- gebote und Vergünstigungen, wie zum<br />
Trainings ab, um unsere Mitglieder für einen<br />
sicheren Bühnenauftritt zu schulen. oder kostenpflichtige<br />
Beispiel Rabatt auf Schulungsangebote<br />
Veranstaltungen.<br />
Welche drei Herausforderungen<br />
stehen für das Jahr 2024 ganz oben auf<br />
Ihrer Agenda?<br />
Erstens haben wir uns das Ziel gesetzt,<br />
weitere Fördermitglieder und aktive<br />
Ehrenamtliche zu finden. Zweitens<br />
möchten wir mehr Fördermittel zur<br />
Finanzierung nötiger Investitionen für<br />
die Vereinsarbeit akquirieren. Drittens<br />
wollen wir weitere Partnerschaften mit<br />
Unternehmen eingehen. Dazu bieten<br />
wir einen Kontakt zu 32.000 erfahrenen<br />
Köpfen und neuen Talenten in unserer<br />
Community.<br />
Gleichzeitig eröffnen wir zahlreiche<br />
digitale und klassische Möglichkeiten,<br />
unsere Unternehmenspartner:innen in<br />
einem starken Umfeld zu präsentieren<br />
und in der Digitalbranche weiter zu vernetzen.<br />
Durch langfristige Unterstützung<br />
unserer Ziele und Visionen können unsere<br />
Firmenpartner:innen ihre Wahrnehmung<br />
bei engagierten, hoch vernetzten<br />
und meinungsbildenden Multiplikator:innen<br />
der Digital- und Medienwirtschaft<br />
verbessern.<br />
Foto: Sabine Arndt, Heidelberg<br />
Renate Welkenbach engagiert sich<br />
seit über zehn Jahren in verschiedenen<br />
Rollen aktiv für die #DMW. Seit<br />
2015 kümmert sich die selbstständige<br />
Beraterin, Dozentin und Trainerin<br />
für Kommunikationskompetenz vor<br />
allem um Markententwicklung, Branding<br />
und Kommunikation.<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 35
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
Business and Professional Women e. V. (BPW) ist eines der größten Netzwerke<br />
für Unternehmerinnen und berufstätige Frauen weltweit und in rund 100 Ländern<br />
mit 30.000 Mitgliedern vertreten. Der BPW hat Beraterstatus bei den Vereinten<br />
Nationen und beim Europarat. BPW Germany ist Teil des BPW International. In<br />
Deutschland gibt es 27 Clubs mit 1.300 Mitgliedern. Wir setzen uns ein für die<br />
Chancengleichheit in Beruf, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. BPW ist das einzige<br />
Frauennetzwerk, das speziell für jüngere Frauen bis 35 Jahre ein eigenes Forum<br />
für Kontakt, Austausch und Weiterbildung bietet.<br />
www.bpw-germany.de<br />
Verbändereport: Aus der Zeit gefallen<br />
oder wichtiger denn je: Warum sind<br />
Frauennetzwerke heute sinnvoll?<br />
Birte Siemonsen: Frauennetzwerke<br />
Welche Ziele verfolgen Sie mit den<br />
BPW?<br />
Der BPW Germany ist mit 27 regionalen<br />
BPW-Clubs und 1.300 Mitgliedern aktiv.<br />
ermöglichen Informationsaustausch, Wir setzen uns ein für die Chancengleichheit<br />
Karriereunterstützung, geschäftliches<br />
in Beruf, Wirtschaft, Politik und Ge-<br />
Wachstum und vor allem berufliche<br />
und persönliche Weiterentwicklung von<br />
Frauen. Durchs Netzwerken können berufliche<br />
Kontakte geknüpft und von den<br />
Erfahrungen und Kenntnissen anderer<br />
kann profitiert werden. So können sich<br />
neue Geschäftsbeziehungen ergeben. Ein<br />
starkes berufliches Netzwerk kann dabei<br />
helfen, Empfehlungen oder Unterstützung<br />
in der Karriere zu erhalten.<br />
Wir stehen da in einer guten Tradition,<br />
denn all dies war bereits schon der Grundgedanke<br />
für die Gründung der Business<br />
and Professional Women 1919 in den USA.<br />
Unsere Gründerin Dr. Lena Madesin Phillips<br />
forderte die ökonomische Unabhängigkeit<br />
für Frauen und Solidarität füreinander,<br />
um die Geschlechtergerechtigkeit<br />
zu verwirklichen. BPW-Netzwerke in über<br />
100 Ländern eröffnen heute Kontakte zu<br />
Frauen in aller Welt und fördern globales<br />
Denken und Handeln im Berufs- und<br />
sellschaft. Konkret heißt das, wir engagieren<br />
uns für mehr Frauen in leitenden<br />
Positionen, gleichen Lohn von Frauen und<br />
Männern, bessere Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie für Frauen und Männer, gleiche<br />
Teilhabe von Frauen an der Digitalisierung<br />
und bessere finanzielle Absicherung<br />
aller Frauen. Darüber hinaus leistet der<br />
BPW Germany politisch-gesellschaftliche<br />
Lobbyarbeit mit unterschiedlichen Bündnis-<br />
und Kooperationspartner:innen.<br />
Unser Alleinstellungsmerkmal ist der<br />
Young BPW – das Netzwerk im Netzwerk<br />
– für alle Frauen bis 35 Jahre. Jeder<br />
Lebensabschnitt hat spezielle Herausforderungen:<br />
Bis etwa 35 gehören dazu<br />
Berufseinstieg, eventuell Familiengründung<br />
oder erste Begegnungen mit der<br />
gläsernen Decke. Der BPW ist das einzige<br />
Frauennetzwerk, das speziell für jüngere<br />
Frauen ein eigenes Forum für Kontakt,<br />
Austausch und Weiterbildung bietet.<br />
Geschäftsleben. Der BPW Germany ist<br />
Mitglied in diesem internationalen Frauennetzwerk<br />
mit über 30.000 Unternehmerinnen<br />
und berufstätigen Frauen weltweit.<br />
Welchen Nutzen haben Ihre Mitglieder?<br />
Im BPW finden Frauen auf regionaler<br />
Ebene in den BPW-Clubs und bei überregionalen<br />
sowie internationalen Tagungen<br />
und Veranstaltungen Unterstützung,<br />
Inspiration und vielfältige Möglichkeiten,<br />
um ihre beruflichen Potenziale<br />
weiterzuentwickeln. Unsere regionalen<br />
Clubs bieten jährlich vielfältige Programme<br />
mit spannenden Veranstaltungen,<br />
Vorträgen, Workshops und Seminaren<br />
oder Leadership-Training. Wir bieten<br />
außerdem Mentoring an, haben ein Gründerprogramm<br />
für Frauen und arbeiten<br />
u. a. mit Hochschulen zusammen.<br />
In den BPW-Taskforces und -Projektgruppen<br />
können Frauen sich mit Themen<br />
wie Nachhaltigkeit und Politik auseinandersetzen<br />
und aktiv in die Gestaltung des<br />
Netzwerkes einbringen. Gerade in diesem<br />
Jahr haben wir einen Zukunftsprozess<br />
zum BPW 2030 eingeleitet.<br />
Welche drei Herausforderungen stehen<br />
für das Jahr 2024 ganz oben auf<br />
Ihrer Agenda?<br />
Wir werden unseren Zukunftsprozess<br />
weiterführen und hierzu Veranstaltungen<br />
anbieten.<br />
Dann steht am 6. März 2024 der Equal<br />
Pay Day, der Tag für die Lohngerechtigkeit,<br />
an, den der BPW Germany 2008<br />
nach Deutschland brachte und zu dem<br />
er jährlich Kampagnen durchführt. 2024<br />
unter dem Motto: Höchste Zeit für equal<br />
pay! Es geht dabei um den Faktor Zeit,<br />
denn die ungleiche Zeitaufteilung von<br />
Frauen und Männern zwischen Erwerbsund<br />
Care-Arbeit hat zur Folge, dass<br />
Frauen fast dreimal so häufig in Teilzeit<br />
arbeiten wie Männer und so im gesamten<br />
Lebensverlauf bei Lohnentwicklung,<br />
Karriere und Rente benachteiligt werden.<br />
Eine bedeutende Ursache für den Gender<br />
Pay Gap von 18 Prozent in Deutschland.<br />
Die ungleiche Verteilung von Erwerbsarbeit<br />
ist häufig das Resultat stereotyper<br />
Rollenzuschreibungen und struktureller<br />
Hürden. Wie frei sind Frauen und Männer<br />
darin, wie sie ihre Zeit nutzen? Was<br />
muss sich ändern, damit Care-Arbeit, Erwerbsarbeit<br />
und Freizeit paritätisch auf-<br />
36 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
geteilt werden? Damit werden wir uns<br />
beschäftigen.<br />
Als Drittes organisieren wir wieder<br />
bundesweit rund um den 10. Oktober Aktionen<br />
und Veranstaltungen zu unserer<br />
Kampagne FrauMachtDigital. Die Kampagne<br />
fordert gleiche Teilhabe für Frauen<br />
und Männer an der Digitalisierung.<br />
Birte Siemonsen ist seit Juni 2022 Präsidentin<br />
des Business and Professional Women<br />
Germany e. V. Seit zwanzig Jahren engagiert<br />
sich die selbstständige Trainerin und stellvertretende<br />
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte<br />
für die gleiche Bezahlung und<br />
Chancengleichheit von Frauen und Männern<br />
in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik.<br />
Ihr Verband<br />
sucht Personal?<br />
Stellenmarkt für Verbände & Organisationen<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 37
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
EIN GESUNDHEITS-<br />
BUDGET ALS BENEFIT<br />
Verbände sind immer auf der Suche nach sinnvollen<br />
Mehrwerten für ihre eigenen MitarbeiterInnen, aber auch für<br />
die ArbeitnehmerInnen ihrer Mitglieder. Der Bund Deutscher<br />
Unternehmensberatungen BDU e. V. hat dazu zusammen mit<br />
einem Dienstleister eine Mission verfolgt, die auch für andere<br />
Verbände interessant sein könnte. Denn sie hat das hehre<br />
Ziel, Gesundheit aktiv zu fördern und Mitarbeiterfluktuation<br />
und Krankenfehltage zu reduzieren: Dabei herausgekommen<br />
ist die betriebliche Krankenversicherung.<br />
Früher wurde ein Arbeitgeber oft<br />
nach rein gehaltlichen Perspektiven<br />
ausgewählt. Eventuell gab<br />
es noch Zugang zum begehrten<br />
Dienstwagen oder zur betrieblichen Altersvorsorge.<br />
Heute sind Begrifflichkeiten<br />
wie Wertschätzung, Wahrnehmung,<br />
Respekt und eine ausgeglichene Work-Life-Balance<br />
wesentlicher Bestandteil des<br />
neuen Arbeitsplatzes.<br />
Um diese Verantwortung aus Arbeitgebersicht<br />
zu unterstreichen, werden Benefits<br />
immer beliebter. Doch sie stellen nur<br />
dann eine Bindung her, wenn sie sinnvoll<br />
sind und rege genutzt werden. Zahlt man<br />
nur monatliche Beiträge für Leistungen,<br />
ohne dass sie genutzt werden, dann verpufft<br />
auch ihre Wirkung schnell.<br />
Mit dem neu geschaffenen Angebot einer<br />
betrieblichen Krankenversicherung kann<br />
ein Arbeitgeber deutlich unterstreichen,<br />
dass er die Verantwortung für die Gesundheit<br />
seiner Mitarbeitenden ernst nimmt.<br />
Hinter dem recht technischen Namen<br />
versteckt sich ein Benefit, das für den<br />
Arbeitgeber überschaubare Kosten bedeutet,<br />
Arbeitnehmenden aber durchaus<br />
fühlbaren Nutzen in doppelter Hinsicht<br />
bietet: mehr Gesundheit, ohne das eigene<br />
Portemonnaie dafür belasten zu müssen.<br />
Denn private und oft teure Zuzahlungen<br />
zu Behandlungen beim Zahnarzt, beim<br />
Osteopathen, für Massagen, die neue Brille<br />
oder den Heilpraktiker werden dank<br />
der betrieblichen Krankenversicherung<br />
künftig vom Arbeitgeber spendiert.<br />
Dazu entwickelten BDU und Dienstleister<br />
gemeinsam mit einem Versicherer<br />
das entsprechende Produkt. Im Rahmen<br />
der betrieblichen Krankenversicherung<br />
können für die Belegschaft Gesundheitsbudgets<br />
eingerichtet werden, um solche<br />
privaten Zuzahlungen zu ersetzen. Für<br />
ein Jahresbudget von 600 Euro, das die<br />
versicherte Person netto einsetzen kann,<br />
entstehen auf Arbeitgeberseite Kosten<br />
in Höhe von 21,20 Euro monatlich, also<br />
254,40 Euro jährlich.<br />
Der Gesetzgeber hat die betriebliche<br />
Krankenversicherung als Sachbezug anerkannt.<br />
Durch die Nutzung entsteht<br />
kein geldwerter Vorteil und damit für die<br />
Mitarbeitenden keinerlei Nachteil. Der<br />
Arbeitgeber gilt als Versicherungsnehmer<br />
und finanziert die Versicherung für<br />
seine Mitarbeitenden.<br />
Die BDU-Servicegesellschaft für Unternehmensberatungen<br />
mbH setzt seit 2022<br />
auf die betriebliche Krankenkasse und<br />
sieht sich bestätigt. Durch diesen Mehrwert<br />
lassen sich Fach- und Arbeitskräfte<br />
binden und Alleinstellungsmerkmale für<br />
das Recruiting erzeugen. Zudem wirkt sich<br />
die betriebliche Krankenversicherung<br />
positiv auf die Entwicklung der Krankenstände<br />
aus und sorgt für gesündere Mitarbeitende,<br />
die zudem ihr eigenes Nettogehalt<br />
ein wenig schonen können.<br />
Gerade im aktuellen Zeitgeist kann das<br />
auch für andere Verbände und ihre Mitglieder<br />
ein interessantes Instrument zur<br />
Personalbindung sein.<br />
AUTOR<br />
HARTMUT TSCHOFEN<br />
ist Geschäftsführer der<br />
Addova GmbH. Er berät<br />
Verbände, Arbeitgeber,<br />
Selbstständige und Mitarbeitende<br />
seit 35 Jahren<br />
frei und unabhängig<br />
von Banken und Versicherungen.<br />
→ h.tschofen@addova.de<br />
38 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
SCHWERPUNKT | FACHKRÄFTE FINDEN & BINDEN<br />
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 39
WERKSTATTBERICHT – WIE SICH<br />
DIE BDA FÜR DIE ZUKUNFT DER<br />
ARBEIT AUFSTELLT<br />
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) ist Dienstleister<br />
ihrer Mitglieder. Sie bündelt Interessen und ist das Sprachrohr der Unternehmen<br />
in der politischen Debatte. Gleichzeitig muss sie auch Vordenker sein, neue Trends<br />
erkennen und darauf Antworten finden. Einer dieser Trends ist die tiefgreifende<br />
Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung. Spätestens seitdem neue<br />
Tools wie ChatGPT künstliche Intelligenz für jeden erlebbar und nutzbar machen,<br />
ist klar, dass sich Unternehmen und Beschäftigte mit diesen Herausforderungen<br />
auseinandersetzen müssen.<br />
Steffen Kampeter
DIGITALISIERUNG & CHANGE-MANAGEMENT<br />
Um diesen Trends nicht hinterherzulaufen,<br />
müssen<br />
sich Verbände strategisch<br />
frühzeitig aufstellen. Die<br />
Verantwortung für diese Entscheidung<br />
liegt klar bei der hauptamtlichen Spitze<br />
des Verbandes. In der BDA haben wir Anfang<br />
2018 einen Plan aufgesetzt, wie wir<br />
dieses neue Feld besetzen: Kompetenzen<br />
erarbeiten, Netzwerke bilden, Mitglieder<br />
und Politik beraten sowie mit den neuen<br />
Positionen sichtbar werden. Am Ende<br />
muss für einen Verband immer stehen:<br />
einen Mehrwert für die Mitglieder schaffen<br />
und politischen Impact entfalten.<br />
START AUF DER GRÜNEN WIESE<br />
Zu Beginn war es uns wichtig, Themenbereiche<br />
zu identifizieren und fachliche<br />
Kompetenz in einem neuen Team aufzubauen.<br />
Die Abteilung „Strategie und Zukunft<br />
der Arbeit“ wurde auf der grünen<br />
Wiese gegründet. Priorität hatte dabei der<br />
Aufbau einer breit gefächerten Expertise,<br />
die auf den sozialpolitischen Zuständigkeiten<br />
der BDA basiert. Beim Aufbau neuer<br />
Einheiten muss klar sein: Strukturen<br />
sind das eine. Das andere: Um sich bei diesem<br />
dynamischen Thema gut aufzustellen,<br />
braucht es Menschen, die im wahrsten<br />
Sinne open-minded, kommunikativ<br />
und kreativ sind. Dieses Team braucht<br />
dann auch das klare und dauerhafte Backing<br />
der Führungsspitze des Verbandes.<br />
Wir haben die Zukunft der Arbeit – mit<br />
allen technologischen und personalpolitischen<br />
Implikationen – immer als Querschnittsthema<br />
gesehen. Deshalb arbeitet<br />
die Abteilung „Strategie und Zukunft der<br />
Arbeit“ eng mit allen Fachabteilungen der<br />
BDA, wie beispielsweise Arbeitsmarkt,<br />
Europa, Arbeitsrecht oder Bildung. zusammen.<br />
Dadurch bekommen die Kolleginnen<br />
und Kollegen gegenseitig Einblick<br />
in die Themen, profitieren von neuen Perspektiven<br />
und lernen voneinander. Der<br />
Ansatz, fachliche Silos abzubauen, ist<br />
beim Thema Zukunft der Arbeit zentral.<br />
Ohne eine enge Verzahnung und ein effektives<br />
Wissensmanagement innerhalb<br />
der BDA würden wir dieses Thema nicht<br />
in seiner Breite erarbeiten können.<br />
Aber auch bei neuen Teams im Verband<br />
muss darauf geachtet werden, dass man<br />
nicht irgendwann nur noch im eigenen<br />
Saft schmort. Deshalb war es uns von Anfang<br />
an ein Anliegen, in den intensiven<br />
Austausch mit externen Expertinnen und<br />
Experten zu treten. Nicht nur für die Weiterentwicklung<br />
unserer eigenen Expertise,<br />
sondern auch um die Beratung, den<br />
Austausch und die Abstimmungen mit<br />
und für unsere Mitgliedsverbände zu bereichern.<br />
Dieser Austausch mit Wissenschaft,<br />
der Start-up-Welt und klugen Köpfen<br />
aus der „traditionellen“ Wirtschaft<br />
kann lose und flexibel sein. Es lohnt sich<br />
jedoch, diesen Austausch in einem gewissen<br />
Maße zu institutionalisieren.<br />
NEUE KÖPFE, NEUE PERSPEKTIVEN<br />
Mit dem BDA-Digitalrat sind wir diesen<br />
Weg gegangen und haben im Jahr<br />
2019 eine Plattform gegründet, die unter<br />
anderem das Präsidium der BDA zu digital-,<br />
arbeitsmarkt- und personalpolitischen<br />
Fragen berät. Der BDA-Digitalrat<br />
vereint herausragende Persönlichkeiten<br />
aus höchst unterschiedlichen Bereichen.<br />
Globale Großkonzerne sind genauso vertreten<br />
wie kleine und mittelständische<br />
Unternehmen, Start-ups aus der Tech-<br />
Branche, Wissenschaftlerinnen und<br />
Wissenschaftler sowie Köpfe der gesellschaftlichen<br />
Debatte. Bei der Besetzung<br />
des Gremiums haben wir bewusst auch<br />
Menschen mit an Bord genommen, die<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 41
DIGITALISIERUNG & CHANGE-MANAGEMENT<br />
mit den Arbeitgeberverbänden bislang<br />
nichts zu tun hatten. Das challenged uns<br />
gelegentlich. Es zwingt uns aber auch regelmäßig,<br />
unsere Positionen zu hinterfragen<br />
und Probleme neu zu denken.<br />
Unter dem Vorsitz von Angelique Renkhoff-Mücke,<br />
CEO der WAREMA Renkhoff<br />
SE, und Janina Kugel, Aufsichtsrätin<br />
und Advisor, hat der BDA-Digitalrat sich<br />
drei Kernaufgaben gesetzt: 1. Fachlich<br />
arbeiten, um Antworten auf die Fragen<br />
der Digitalisierung von Wirtschaft und<br />
Arbeitswelt zu finden. 2. Konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für die Unternehmen<br />
erarbeiten. 3. In den konstruktiven<br />
Austausch mit der Politik kommen.<br />
Der Digitalrat trifft sich zweimal im Jahr,<br />
tauscht sich über die aktuelle Lage aus, diskutiert<br />
mit Gästen aus Politik, Wirtschaft<br />
und Gesellschaft und vereinbart konkrete<br />
Themen, zu denen Thinktanks zwischen<br />
den Ratssitzungen Lösungen erarbeiten.<br />
Die aktuelle Publikation beschäftigt sich<br />
mit dem Topthema Generative KI. Sie<br />
sortiert zwischen Hype und betrieblicher<br />
Praxis, gibt einen Ausblick auf notwendige<br />
Entwicklungs- und Anwendungskompetenzen<br />
und beschreibt konkrete Anwendungsmöglichkeiten<br />
in den Betrieben.<br />
Konkret ist der BDA-Digitalrat außerdem<br />
in seinen Handlungsempfehlungen<br />
für die Unternehmen bei der Zusammenarbeit<br />
von mittelständischen Unternehmen<br />
und Start-ups sowie mit einem<br />
Handlungsleitfaden zu rechtlichen Implikationen<br />
bei der Einführung von KI im<br />
Betrieb. Wichtig ist, dass neue, zeitgemäße<br />
Formate bei der Beratung der Unternehmen<br />
greifen. Es muss nicht immer die<br />
klassische Broschüre sein. Der Austausch<br />
über LinkedIn oder der Anfang 2022 vom<br />
BDA-Digitalrat gestartete Podcast „Stand<br />
by me“ über Themen wie Mitarbeiterbindung,<br />
Recruiting, künstliche Intelligenz<br />
und Arbeitgeberattraktivität sind nur<br />
zwei von vielen weiteren Beispielen.<br />
Um diese Kompetenz in die politische<br />
Debatte zu bringen und auch politisch<br />
einen Impact zu haben, sucht der BDA-<br />
Die Mischung macht’s: #futurework ist auf der großen Bühne genauso gut aufgehoben wie in kleinen<br />
Workshop-Formaten. © Christian Kruppa<br />
Ein nachdenklicher Vizekanzler im Austausch mit Dr. Marianne Janik, Microsoft Deutschland, Angelique<br />
Renkhoff-Mücke, WAREMA Renkhoff, und Christoph Bornschien, TLGG. © Thomas Rafalzyk<br />
Digitalrat regelmäßig das Gespräch mit<br />
der Politik. Hier werden die Rahmenbedingungen<br />
für die Digitalisierung<br />
und die Regulierung von Arbeitsrecht<br />
und Arbeitsmarkt beschlossen. Dass der<br />
BDA-Digitalrat ein Kompetenzzentrum<br />
geworden ist, zeigen u. a. Gespräche mit<br />
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil,<br />
Bundesdigitalminister Volker Wissing<br />
und dem Chef des Bundeskanzleramts<br />
Wolfgang Schmidt.<br />
Eine erfolgreiche Digitalisierung hat<br />
viel mit Mindset zu tun. Es ist kein Geheimnis,<br />
dass die deutsche Gesellschaft<br />
der Digitalisierung eher skeptisch gegenübersteht.<br />
Deutschland ist kein Vorreiter<br />
bei dieser Technologie. Deshalb will die<br />
BDA für diese Zukunftschance werben.<br />
In der Digitalisierung liegen immense<br />
Chancen, die Produktivität und Effizienz<br />
in den Unternehmen zu steigern, damit<br />
unser Land wettbewerbsfähiger zu machen<br />
und den Arbeitsmarkt nachhaltig<br />
zu stärken.<br />
#FUTUREWORK: DIE ETWAS<br />
ANDERE KONFERENZ<br />
Um das mit viel öffentlicher Resonanz<br />
zu verwirklichen, haben wir die #futurework<br />
2019 gemeinsam mit Microsoft<br />
42 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
DIGITALISIERUNG & CHANGE-MANAGEMENT<br />
Deutschland ins Leben gerufen. Sie ist<br />
mittlerweile das größte Festival zur Zukunft<br />
der Arbeit im deutschsprachigen<br />
Raum. Jedes Mal konnten wir über 2.500<br />
Teilnehmende vor Ort und im Netz begrüßen.<br />
Auf der #futurework bringen wir Entscheider<br />
aus Politik, Wirtschaft und der<br />
Start-up-Szene mit Wissenschaftlerinnen<br />
und Politikern zusammen. Wir sprechen<br />
darüber, wie wir die Chancen der Digitalisierung<br />
für die Arbeitswelt konkret in den<br />
Unternehmen nutzen können.<br />
Die #futurework bietet viel Inspiration<br />
und neue Impulse. Wir wollen spannende<br />
Ansätze aus der Praxis bei der #futurework<br />
sichtbar machen, weitertragen und<br />
gemeinsam weiterentwickeln. Der Wandel<br />
der Arbeitswelt geht uns alle an und<br />
kann von niemandem allein bewältigt<br />
werden. Mit der Gestaltung der #futurework<br />
als Festival haben wir bewusst eine<br />
informelle Atmosphäre geschaffen. Teilnehmende<br />
und Speaker begegnen sich<br />
auf Augenhöhe – weniger Konferenzatmosphäre,<br />
mehr T‐Shirt und Sneaker als<br />
Anzug und Krawatte.<br />
Durch diese Atmosphäre und die innovativen<br />
Themen haben wir es geschafft,<br />
eine neue, deutlich diversere Zielgruppe<br />
anzusprechen als mit unseren bisherigen<br />
Formaten. Damit können wir als Verband<br />
unseren Wirkungskreis erweitern und<br />
in den Austausch zu unseren wichtigen<br />
Themen kommen. Dabei hilft auch, dass<br />
wir mit der #futurework ein Format etabliert<br />
haben, das auch auf Social-Media-<br />
Plattformen wie X, LinkedIn und Instagram<br />
sehr gut läuft.<br />
Um als Verband ein neues Thema strategisch<br />
kompetent zu besetzen, braucht<br />
es gute Planung und einen langen Atem.<br />
Letztlich zahlt sich das jedoch aus: für den<br />
Verband, der bei einem Zukunftsthema<br />
ein relevanter und sprechfähiger Akteur<br />
wird, und auch für die Mitglieder, die auf<br />
diese Expertise zurückgreifen können.<br />
AUTOR<br />
STEFFEN KAMPETER<br />
ist seit Juli 2016 Hauptgeschäftsführer<br />
der Bun -<br />
desvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände<br />
(BDA). Zuvor war<br />
Kampeter parlamentarischer<br />
Staatssekretär beim<br />
Bundesminister der Finanzen<br />
und von 1990 bis 2016<br />
Mitglied des Deutschen Bundestags.<br />
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KARTELLRECHTSCOMPLIANCE<br />
BEIM INFORMATIONSAUSTAUSCH<br />
ZWISCHEN WETTBEWERBERN<br />
Die neuen Regeln im europäischen Kartellrecht und insbesondere die neuen<br />
Horizontalleitlinien, die auch das deutsche Kartellrecht wesentlich mitbestimmen, sind<br />
seit Mitte <strong>2023</strong> in Kraft (siehe Verbändereport, Ausgabe 5/<strong>2023</strong>). Die Horizontalleitlinien<br />
legen die Rechtmäßigkeitsanforderungen für Kooperationen und auch für den<br />
praktisch sehr wichtigen Informationsaustausch u. a. im Verbandskontext zwischen<br />
Wettbewerbern fest. Da Informationsaustausch bußgeldrelevant ist, sind individuell<br />
zugeschnittene Kartellrechtsleitfäden für Verbände und Unternehmen und<br />
entsprechende regelmäßige Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur<br />
Vermeidung von Verstößen bei Wettbewerbertreffen von hoher Wichtigkeit.<br />
Nils Ellenrieder
VERBAND & RECHT<br />
Informationsaustausch findet in<br />
der Wirtschaft vielfach zwischen<br />
Wettbewerbern statt und es ist anerkannt,<br />
dass das im Allgemeinen<br />
sehr positive Auswirkungen auf die Wirtschaft<br />
hat. Neben der gemeinsamen Interessenvertretung<br />
ist auch der Austausch<br />
von Informationen vielfach die Grundlage<br />
einer zielgerichteten und erfolgreichen<br />
Verbandsarbeit. Neben dem allgemeinen<br />
Erfahrungsaustausch sind Verbände zudem<br />
eine Plattform für die Diskussion<br />
von Gesetzgebungsvorhaben und regulatorischen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Verbände erstellen regelmäßig Branchenstatistiken,<br />
um u. a. ihrer Informationsverpflichtung<br />
gegenüber den<br />
Mitgliedern und interessierten Kreisen<br />
nachzukommen. Das ist grundsätzlich<br />
möglich, wenn kartellrechtliche Mindestanforderungen<br />
wie insbesondere die<br />
hinreichende Anonymisierung und Aggregation<br />
der Daten beachtet werden.<br />
Im Folgenden sollen die Grundsätze<br />
und wesentliche Neuerungen des Ansatzes<br />
der Europäischen Kommission in<br />
den Horizontalleitlinien mit Blick auf<br />
Informationsaustausche zwischen Wettbewerbern<br />
beleuchtet werden. 1<br />
1. Verboten ist der Austausch sensibler<br />
Geschäftsinformation<br />
Das Kartellrecht in Form des Verbots<br />
wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen<br />
(Art. 101 Abs. 1 AEUV (Vertrag<br />
über die Arbeitsweise der Europäischen<br />
Union) und § 1 GWB (Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen))<br />
kommt ins<br />
Spiel, wenn die Gefahr besteht, dass (potenzielle)<br />
Wettbewerber nicht mehr getreu<br />
dem sog. Selbstständigkeitspostulat<br />
ihre Strategie selbstständig, sondern in<br />
Abstimmung mit dem Wettbewerb festlegen.<br />
Dies wird relevant, wenn es um den<br />
Austausch sog. sensibler Geschäftsinformation<br />
(bislang als strategische Information<br />
bezeichnet) geht. Dabei handelt es<br />
sich um Informationen, die geeignet sind,<br />
die Geschäftsstrategie der Wettbewerber<br />
zu beeinflussen. Ein Informationsaustausch<br />
darf also nicht die Ungewissheit<br />
in Bezug auf das fragliche Marktverhalten<br />
verringern. Verbände dürfen nicht<br />
zur Plattform für einen Austausch sensibler<br />
Geschäftsinformation werden und<br />
müssen zur Vermeidung von persönlichen<br />
Geldbußen, Bußgeldern gegen den<br />
Verband sowie gegen die Mitglieder Vorsichtsmaßnahmen<br />
treffen.<br />
2. Was ist eine sensible<br />
Geschäftsinformation?<br />
Klassischerweise zählen Preise und<br />
Preisbestandteile zu den sensiblen Geschäftsinformationen,<br />
aber auch Kosten,<br />
Kapazität, Produktion, Mengen, Marktanteile,<br />
Kunden, Pläne in Bezug auf einen<br />
Marktein- oder -austritt und andere wichtige<br />
Elemente der Strategie eines Unternehmens,<br />
bei denen Wettbewerber im<br />
Normalfall keinen Anreiz für eine Offenlegung<br />
haben würden. Dazu zählen etwa<br />
auch Qualität, F&E-Themen sowie technische<br />
Informationen zu Technologien<br />
oder Produkten.<br />
3. Was ist typischerweise keine sensible<br />
Geschäftsinformation?<br />
Zu den Informationen, die nach Ansicht<br />
der Kommission typischerweise<br />
ausgetauscht werden dürfen, zählen insbesondere:<br />
– die allgemeine Funktionsweise und<br />
der Zustand eines Wirtschaftszweigs<br />
– Fragen der öffentlichen Politik oder<br />
der Regulierung<br />
– nicht vertrauliche technische Fragen<br />
(zum Beispiel Gesundheits- oder Sicherheitsfragen,<br />
allgemeine, nicht<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 45
VERBAND & RECHT<br />
proprietäre Technologie, allgemeine<br />
Merkmale und Eignung bestimmter<br />
Geräte, allgemeine Werbemöglichkeiten<br />
sowie nicht strategische technische<br />
oder wissenschaftliche Daten).<br />
4. Wann ist ein Austausch sensibler<br />
Ge schäftsinformation als schwerwiegender<br />
Hardcoreverstoß einzustufen<br />
und somit besonders bußgeldrelevant?<br />
Ein besonders schwerwiegender Verstoß<br />
steht im Raum, wenn Wettbewerbern<br />
der Vorwurf gemacht wird, dass<br />
eine Beschränkung des Wettbewerbs<br />
bezweckt wurde, also mit dem Informationsaustausch<br />
der Wettbewerb gezielt<br />
oder absichtlich beschränkt wurde.<br />
Im Fall des Austauschs über das künftige<br />
Verhalten von Unternehmen in Bezug<br />
auf Preise oder Mengen ist die Annahme<br />
einer bezweckten Wettbewerbsbeschränkung<br />
besonders naheliegend.<br />
Die Kommission nennt Einzelfälle<br />
aus der Fallpraxis für bezweckte Wettbewerbsbeschränkungen<br />
und bringt ein<br />
konkretes Beispiel für sog. technischen<br />
Informationsaustausch:<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über die derzeitige Preisgestaltung und<br />
künftige Preisabsichten eines Unternehmens<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über die derzeitigen und künftigen<br />
Produktionskapazitäten eines Unternehmens<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über die derzeitige oder künftige Geschäftsstrategie<br />
eines Unternehmens<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über die Prognosen eines Unternehmens<br />
in Bezug auf die aktuelle und<br />
künftige Nachfrage<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über die Prognosen eines Unternehmens<br />
in Bezug auf künftige Verkaufszahlen<br />
– der Austausch mit Wettbewerbern<br />
über zukünftige, für den Verbraucher<br />
relevante Produkteigenschaften<br />
Beispiel: Eine Gruppe von Wettbewerbern<br />
befürchtet, dass ihre Produkte immer strengeren<br />
Umweltvorschriften unterworfen werden<br />
könnten. Im Rahmen der gemeinsamen Lobby-Anstrengungen<br />
kommen sie regelmäßig<br />
zusammen und tauschen sich aus. Um einen<br />
gemeinsamen Standpunkt zu künftigen Legislativvorschlägen<br />
zu erreichen, tauschen sie<br />
bestimmte Informationen über die Umwelteigenschaften<br />
ihrer bestehenden Produkte aus.<br />
Solange es sich um historische Informationen<br />
handelt und die Unternehmen keine Kenntnis<br />
von den geplanten Marktstrategien ihrer<br />
Wettbewerber erhalten, stellt der Austausch<br />
keine Beschränkung im Sinne des Verbots<br />
wettbewerbsbeschränkender Vereinbarungen<br />
dar. Wenn die Unternehmen jedoch beginnen,<br />
Informationen über die Entwicklung aktueller<br />
oder künftiger Produkte auszutauschen, oder<br />
offenlegen, wie sie auf das Verhalten der anderen<br />
reagieren würden, besteht die Gefahr, dass<br />
dieser Austausch ihr Verhalten auf dem Markt<br />
beeinflusst. Der Austausch kann beispielsweise<br />
dazu führen, dass sich die Wettbewerber<br />
darauf verständigen, keine Produkte zu vermarkten,<br />
die umweltfreundlicher sind als<br />
gesetzlich vorgeschrieben. Dies sieht die Kommission<br />
als Koordination des Marktverhaltens<br />
an und eine Beschränkung des Wettbewerbs<br />
in Bezug auf die Produkteigenschaften und die<br />
Wahlmöglichkeiten der Verbraucher. Das Beispiel<br />
ist Ausfluss des sog. Ad-blue-Verfahrens<br />
der Europäischen Kommission. 2<br />
Die sensible Geschäftsinformation muss<br />
nicht zwingend Verkaufsmärkte betreffen.<br />
Der Austausch sensibler Geschäftsinformationen<br />
zwischen Parteien, die einen<br />
gleichen Bedarf an Produkten oder Dienstleistungen<br />
haben (Einkaufswettbewerber),<br />
ist gleichfalls im Fokus der Kommission.<br />
Dies betrifft insbesondere den Austausch<br />
zwischen Einkäufern über die zu zahlenden<br />
Einkaufspreise (Höchstpreise, Mindestrabatte<br />
und andere Preisaspekte), sonstige<br />
Einkaufsbedingungen, Bezugsquellen<br />
(sowohl in Bezug auf Anbieter als auch auf<br />
Gebiete), Volumen und Mengen, Qualität<br />
oder andere Wettbewerbsparameter (z. B.<br />
Zeitplanung, Lieferung und Innovation).<br />
5. Wie kann im Einzelfall ein Informationsaustausch<br />
gerechtfertigt werden,<br />
obwohl die Information grundsätzlich<br />
als sensible Geschäftsinformation gilt?<br />
Im Einzelfall kann auch ein Austausch<br />
von sensibler Geschäftsinformation<br />
unkritisch sein, v. a. wenn eine<br />
hinreichende Aggregation und Anonymisierung<br />
der Daten erfolgt. Ein wichtiger<br />
Faktor ist auch das Alter von Daten.<br />
Sensible Geschäftsinformationen, welche<br />
für den aktuellen oder künftigen<br />
Wettbewerb relevant sind, sind kritisch.<br />
Wenn es aber hinreichend alte Informationen<br />
sind, ist ein Austausch häufig<br />
zu rechtfertigen. Auch Informationen,<br />
die öffentlich bekannt sind, gelten als<br />
46 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
VERBAND & RECHT<br />
grundsätzlich unbedenklich für einen<br />
Informationsaustausch zwischen Wettbewerbern.<br />
6. Was gilt für einseitige Informationspreisgabe?<br />
Die Kommission geht entsprechend<br />
der Entscheidungspraxis der Europäischen<br />
Gerichte von Folgendem aus: Erhält<br />
ein Unternehmen während einer<br />
Sitzung oder durch andere Kontaktaufnahme<br />
sensible Geschäftsinformationen<br />
von einem Wettbewerber, wird davon<br />
ausgegangen, dass es die Informationen<br />
zur Kenntnis nimmt und sein Marktverhalten<br />
entsprechend anpasst. Etwas anderes<br />
gilt nur, wenn der Empfänger der<br />
sensiblen Geschäftsinformation sich öffentlich<br />
davon distanziert (beispielsweise<br />
indem es ausdrücklich erklärt, dass<br />
es solche Informationen nicht erhalten<br />
möchte, oder den Austausch bei den Kartellbehörden<br />
meldet).<br />
– Beispiel: Nach Ansicht der Kommission<br />
stellt die Teilnahme an einer Sitzung, bei<br />
der ein Unternehmen seine Preispläne gegenüber<br />
seinen Wettbewerbern offenlegt,<br />
ohne dass diese sich öffentlich distanzieren,<br />
einen Kartellrechtsverstoß dar. Gleiches<br />
gilt für die Einführung einer Preisregel in<br />
einem gemeinsam genutzten algorithmischen<br />
Tool, selbst wenn keine ausdrückliche<br />
Vereinbarung über die Angleichung<br />
künftiger Preise vorliegt.<br />
Die Bekanntgabe sensibler Geschäftsinformation<br />
in der Öffentlichkeit kann<br />
als sog. Signalling ebenfalls kartellrechtlich<br />
verboten sein. Das klassische Beispiel<br />
sind Ankündigungen von Preiserhöhungen<br />
über öffentliche Wege, die nicht<br />
als Information an die Kunden, sondern<br />
als Signal an den Wettbewerb verstanden<br />
werden können.<br />
Als weiteres Beispiel nennt die Kommission<br />
die Thematik von steigenden<br />
Lieferkosten.<br />
– Beispiel: So kann beispielsweise in einem<br />
bestimmten Sektor öffentlich bekannt sein,<br />
dass die Lieferkosten steigen. Bei öffentlichen<br />
Sitzungen, zum Beispiel Sitzungen<br />
des zuständigen Berufsverbands, kann<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 47
VERBAND & RECHT<br />
dieses Phänomen von den Teilnehmern<br />
zur Sprache gebracht werden. Die Wettbewerber<br />
können zwar auf die steigenden<br />
Lieferkosten hinweisen, da diese öffentlich<br />
bekannt sind, doch dürfen sie nicht ihre<br />
individuelle Reaktion auf diese steigenden<br />
Kosten öffentlich bewerten, da dies die Ungewissheit<br />
bezüglich ihres Verhaltens auf<br />
dem Markt verringern würde.<br />
7. Auch der indirekte Informationsaustausch<br />
ist erfasst<br />
Der Austausch sensibler Geschäftsinformationen<br />
kann auch über einen Dritten<br />
wie einen Verband, ein Dienstleistungsunternehmen,<br />
einen Anbieter oder Kunden<br />
sowie einen gemeinsamen Algorithmus<br />
erfolgen. Dabei unterscheidet die Europäische<br />
Kommission verschiedene Konstellationen.<br />
Bestimmte Arten des indirekten<br />
Informationsaustauschs werden dabei<br />
als „Hub-and-Spoke“-Vereinbarungen bezeichnet.<br />
Dabei kann beispielsweise ein<br />
gemeinsamer Hersteller oder Anbieter<br />
als Drehscheibe fungieren, um Informationen<br />
an verschiedene Händler weiterzuleiten.<br />
Eine Online-Plattform kann ebenfalls<br />
als Drehscheibe fungieren, wenn sie<br />
den Informationsaustausch zwischen<br />
geschäftlichen Nutzern der Plattform ermöglicht,<br />
koordiniert oder durchsetzt,<br />
beispielsweise um ein bestimmtes Preisniveau<br />
zu sichern. Informationen können<br />
auch indirekt über einen gemeinsamen<br />
Optimierungsalgorithmus ausgetauscht<br />
werden, der Geschäftsentscheidungen auf<br />
der Grundlage sensibler Geschäftsinformationen<br />
trifft. Ein Austausch zwischen<br />
Wettbewerbern über algorithmische Software<br />
ist stets kartellrechtlich sensibel,<br />
wenn er individuelle Unternehmensinformation<br />
offenbart. Insofern ist eine<br />
kartellrechtliche Vorabprüfung auch hier<br />
angezeigt. Dritte Parteien, die an kartellrechtswidrigem<br />
Informationsaustausch<br />
zwischen Wettbewerbern beteiligt sind,<br />
können ggf. für Kartellrechtsverstöße<br />
ebenfalls haftbar gemacht werden.<br />
8. Was gilt für den Informationsaustausch<br />
im Rahmen von Kooperationen<br />
von Wettbewerbern?<br />
Die Kooperation zwischen Wettbewerbern<br />
beispielsweise in Form von<br />
Forschung und Entwicklung, gemeinsamem<br />
Vertrieb, gemeinsamem Einkauf,<br />
Standardisierung oder gemeinsamer<br />
Produktion unterliegt eigenen Rechtmäßigkeitsanforderungen,<br />
die die Kommission<br />
in den Horizontalleitlinien festlegt.<br />
Der Informationsaustausch, der für die<br />
Durchführung einer kartellrechtlich zulässigen<br />
Kooperation erforderlich ist, ist<br />
über diesen Weg erlaubt.<br />
9. Praktische Maßnahmen zur Vermeidung<br />
von Verstößen<br />
Die Kommission gibt auch die mittlerweile<br />
in der Praxis häufig vorzufindende<br />
vorbeugende Best Practice wieder, um<br />
Verstöße zu vermeiden. Dazu zählt u. a.,<br />
dass Informationsaustausche mit einer<br />
Agenda vorbereitet werden und die Agen-<br />
48 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
VERBAND & RECHT<br />
da-Punkte vorab kartellrechtlich mit Blick auf die Sensibilität<br />
überprüft werden. Bei hoher Sensibilität ist die Teilnahme<br />
eines Kartellrechtsspezialisten angezeigt. Der Austausch<br />
sollte sich streng an der Agenda orientieren und es ist ein<br />
Protokoll anzufertigen, welches den Inhalt des Austauschs<br />
dokumentiert. Einwände bei zu weitreichendem Informationsaustausch<br />
sind unverzüglich während des Austauschs<br />
zu erheben und zu protokollieren.<br />
10. Fazit<br />
Die Horizontalleitlinien spiegeln die vielen Entwicklungen<br />
in der Kartellrechtspraxis zum praktisch sehr wichtigen<br />
Thema des Informationsaustauschs seit dem Erscheinen der<br />
letzten Horizontalleitlinien im Jahre 2010 wider. Auffällig<br />
ist, dass die Kommission viel Wert auf Beispiele zu Digitalthemen<br />
legt. Auch Einkaufsmärkte spielen vermehrt eine<br />
Rolle in der Betrachtung. Die Thematik des sog. technischen<br />
Informationsaustauschs ist ebenfalls verstärkt verankert<br />
worden. Die Hinweise zu den praktischen Maßnahmen zur<br />
Vermeidung von Verstößen zeigen, dass Compliancebemühungen<br />
als sehr wichtig angesehen werden und somit hohe<br />
Bußgelder vermeiden oder ggf. reduzieren können. Kartellrechtsleitfäden<br />
sollten entsprechend aktualisiert und durch<br />
Schulungen ausgerollt werden.<br />
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1<br />
Horizontalleitlinien der Europäischen Kommission, abrufbar unter<br />
C_<strong>2023</strong>259DE.01000101.xml (europa.eu)<br />
2<br />
EU-Kommission verhängt Geldbußen von 875 Mio. Euro gegen Automobilhersteller<br />
wegen Beschränkung des Wettbewerbs bei der Abgasreinigung<br />
neuer Diesel-Pkw (europa.eu)<br />
AUTOR<br />
DR. NILS ELLENRIEDER<br />
war viele Jahre als Anwalt im Kartellrecht in<br />
zwei führenden internationalen Großkanzleien<br />
aktiv und führte sodann seine kartellrechtsberatende<br />
Tätigkeit als Syndikusanwalt<br />
in der chemischen Industrie fort. In eigener<br />
Kanzlei berät er zu allen Fragen des europäischen<br />
und deutschen Kartellrechts. In den<br />
Rechtsgebieten Wettbewerbsrecht, IT-Recht,<br />
Markenrecht, Urheberrecht, Datenschutzrecht,<br />
Arbeitsrecht sowie Handels- und Gesellschaftsrecht besteht<br />
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Jan Eggert berichtet aus Brüssel und Straßburg<br />
© European Union, <strong>2023</strong><br />
EU-ERWEITERUNG ERNEUT OBEN AUF DER AGENDA<br />
Immer wieder kommt in den letzten Jahren die Debatte über eine Erweiterung der<br />
EU auf. Eine Mitgliedschaft ist für viele Länder eine interessante Perspektive. Häufig<br />
stehen wirtschaftliche Erwägungen bei den Beitrittswünschen im Vordergrund.<br />
Mit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine haben geostrategische Überlegungen<br />
erheblich an Bedeutung gewonnen. Automatisch löst das Beitrittsthema auch die<br />
Frage nach der Handlungsfähigkeit der EU und damit nach Reformen der Union<br />
aus. Mit dem diesjährigen Erweiterungspaket ist das Thema nun ganz oben auf die<br />
politische Agenda der EU gerückt.<br />
50 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
BRÜSSELER SPITZEN<br />
In diesem Jahr empfiehlt die Kommission<br />
den 27 EU-Mitgliedstaaten, Verhandlungen<br />
über einen EU-Beitritt der Ukraine und<br />
der Republik Moldau zu starten. In Bezug<br />
auf Bosnien und Herzegowina ist die Kommission<br />
für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen,<br />
sobald die Beitrittskriterien<br />
ausreichend erfüllt sind. Weiterhin hat sich<br />
die Kommission dafür ausgesprochen, Georgien<br />
den Beitrittsstatus zuzuerkennen –<br />
auch hier mit Bedingungen versehen. Insgesamt<br />
deckt der Bericht zehn Länder ab.<br />
DETAILLIERTE BEWERTUNG<br />
DER FORTSCHRITTE<br />
Das Erweiterungspaket <strong>2023</strong> enthält eine<br />
detaillierte Bewertung der Fortschritte, die<br />
Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo,<br />
Montenegro, Nordmazedonien, Serbien,<br />
die Türkei und erstmals auch die Ukraine,<br />
die Republik Moldau und Georgien auf<br />
ihrem jeweiligen Weg in Richtung Europäische<br />
Union erzielt haben. Ein besonderer<br />
Schwerpunkt liegt dabei auf der Umsetzung<br />
grundlegender Reformen. Entscheidend<br />
sind vor allem die Bereiche Rechtsstaatlichkeit,<br />
Justizreform, Bekämpfung von<br />
Korruption und organisierter Kriminalität,<br />
Sicherheit, Grundrechte, Funktionieren<br />
der demokratischen Institutionen und<br />
Reform der öffentlichen Verwaltung sowie<br />
wirtschaftliche Entwicklung und Wettbewerbsfähigkeit.<br />
Allerdings haben bei der<br />
Bewertung dieses Mal auch geostrategische<br />
Überlegungen eine wesentliche Rolle gespielt.<br />
Der Krieg Russlands gegen die Ukraine<br />
hat der EU-Erweiterung neuen Schwung,<br />
aber auch eine neue Orientierung gegeben.<br />
Obwohl die meisten Westbalkan-Länder<br />
sich seit vielen Jahren um die EU-Mitgliedschaft<br />
bewerben und schneller vorankommen<br />
wollen, hat die Kommission die Aufnahme<br />
von Beitrittsverhandlungen mit<br />
der Ukraine an die erste Stelle gesetzt. Serbien,<br />
Montenegro und Nordmazedonien<br />
erhielten vor über zehn Jahren den Status<br />
eines Beitrittskandidaten als ersten großen<br />
Schritt auf dem Weg zum EU-Beitritt. Seitdem<br />
stecken sie jedoch – wenn auch nicht<br />
immer ganz unverschuldet – in schleppenden<br />
Beitrittsverhandlungen fest.<br />
Auch der Vorschlag, Beitrittsverhandlungen<br />
mit Bosnien und Herzegowina<br />
aufzunehmen, kam für einige EU-Diplomaten,<br />
die auf Rückschritte in Sachen<br />
Rechtsstaatlichkeit hinwiesen, überraschend.<br />
Bosnien sei der Kandidatenstatus<br />
unter der Voraussetzung zuerkannt worden,<br />
dass dieses einen Anreiz für Reformen<br />
bieten würde. Stattdessen habe man eine<br />
Verschlechterung der Rechtsstaatlichkeit<br />
und der politischen Lage erlebt. Auch der<br />
Vorschlag der Kommission, Georgien trotz<br />
der russlandfreundlichen Politik den Kandidatenstatus<br />
zu verleihen, löste bei Beobachtern<br />
Befremden aus.<br />
WESTBALKAN WEITER<br />
IM BLICKPUNKT<br />
Dennoch verstärkt die EU ihre Bemühungen<br />
um die Westbalkan-Länder im<br />
Vorfeld des Gipfels der EU-Staats- und<br />
Regierungschefs Mitte Dezember, bei<br />
dem über die Erweiterungsvorschläge<br />
der Kommission entschieden werden<br />
soll. So lud der EU-Außenbeauftragte<br />
Josep Borrell die Außenminister dieser<br />
Länder zu einem Treffen vor dem Gipfel<br />
nach Brüssel ein, um über aktuelle Fragen<br />
der Außenpolitik zu sprechen. Auch die<br />
Staats- und Regierungschefs der Balkanländer<br />
werden sich mit ihren EU-Kollegen<br />
in Brüssel zur Erörterung der Lage treffen.<br />
Aufgrund der Bewertungen des Erweiterungspakets<br />
hat von den Westbalkan-<br />
Ländern derzeit Montenegro die besten<br />
Chancen, zum 28. EU-Mitgliedsland der<br />
EU zu werden. In diese Richtung hatte<br />
sich auch Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen kürzlich bei einem<br />
Besuch in Podgorica geäußert. Während<br />
Serbien als größtes Land des Westbalkans<br />
bei den ökonomischen und administrativen<br />
Kriterien besonders gut abschneidet,<br />
liegt es bei den Kriterien Demokratie und<br />
auswärtige Beziehungen eher zurück und<br />
ist wegen seiner zuweilen EU-kritischen<br />
Haltung und der Position gegenüber dem<br />
Kosovo in der Kritik.<br />
EU-ERWEITERUNGSPOLITIK<br />
BRAUCHT REFORMEN<br />
Allerdings ist auch die Erweiterungspolitik<br />
der EU als solche umstritten. Seit einer<br />
Reform im Jahre 2020 müssen die Beitrittskandidaten<br />
einen umfangreichen Themenkanon,<br />
unterteilt in Kapitel, Schritt<br />
für Schritt abarbeiten. Im Rahmen dieses<br />
Prozesses sind immer wieder Abstimmungen<br />
der Mitgliedstaaten in Einstimmigkeit<br />
notwendig, um neue Kapitel in Angriff<br />
nehmen zu können. Erst wenn alle Kapitel<br />
abgearbeitet und erfüllt sind, kann das<br />
Kandidatenland Mitglied der EU werden.<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 51
BRÜSSELER SPITZEN<br />
Dieses Verfahren ist einerseits zwar objektiv<br />
und nachvollziehbar, andererseits aber<br />
schwerfällig und starr. Beitrittskandidaten<br />
verharren lange Jahre im Kandidatenstatus,<br />
ohne schon in Teilbereichen an der<br />
EU-Politik partizipieren zu können.<br />
Im Fall des Westbalkans hat die EU nun<br />
einen ersten Schritt in Richtung einer stufenweisen<br />
Kooperation getan und einen<br />
„Growth Plan for the Western Balkans“<br />
vorgeschlagen. Dieser Plan sieht in sieben<br />
Bereichen des EU-Binnenmarktes den<br />
Ausbau einer stufenweisen Kooperation,<br />
verbunden mit finanziellen Hilfen und<br />
schnellerer Integration in Teilbereiche des<br />
Binnenmarktes, vor. In einer kürzlich vom<br />
Center for European Policy Studies veröffentlichten<br />
Studie erörtern die Verfasser<br />
eine Reihe von Möglichkeiten, das derzeitige<br />
Beitrittsverfahren zu beschleunigen<br />
und so für die Beitrittskandidaten attraktiver<br />
zu gestalten. Die Vorschläge reichen<br />
von der Abschaffung der Einstimmigkeit<br />
bei Entscheidungen des Rats über einzelne<br />
Fortschritte der Kandidatenländer und das<br />
Modell eines stufenweisen Beitritts bis hin<br />
zu einer funktionellen Mitgliedschaft mit<br />
einer zeitweisen Begrenzung im institutionellen<br />
Bereich; Kandidatenländer würden<br />
dann kein Veto-Recht bei Ratsentscheidungen<br />
erhalten und nicht das Recht haben,<br />
einen Kommissar zu stellen.<br />
Diese Überlegungen weisen auf ein<br />
wesentliches Problem der Erweiterung<br />
der EU hin, das in verschiedenen Kreisen<br />
und Studien mittlerweile intensiv diskutiert<br />
wird: Wie muss die Struktur und<br />
Governance der EU beschaffen sein, damit<br />
diese funktions- und entscheidungsfähig<br />
ist, wenn sie weitere acht oder neun Mitgliedsstaaten<br />
in ihren Reihen hat? Eine<br />
Reform der Entscheidungsverfahren wird<br />
dann ebenso unumgänglich sein wie eine<br />
Begrenzung der Mitglieder der EU-Kommission.<br />
Es ist zu erwarten, dass nicht<br />
nur eine deutsch-französische Working<br />
Group on EU Institutional Reform des Jacques-Delors-Instituts<br />
sich mit dieser Frage<br />
beschäftigt, sondern auch die EU-Organe<br />
selbst mit ersten konkreten Vorschlägen<br />
aufwarten.<br />
EU-Kommissarin für Gesundheit Stella Kyriakides © European Union 2020<br />
MEHR VERSORGUNGSSICHERHEIT BEI KRITISCHEN<br />
ARZNEIMITTELN<br />
Erneut berichten die Medien über Lieferengpässe bei kritischen Arznei mitteln.<br />
Derzeit handelt es sich v. a. um Engpässe bei Mitteln zur Bekämpfung von<br />
Erkältungskrankheiten. Nun will die Kommission die Verfügbarkeit von kritischen<br />
Arzneimitteln in der EU verbessern und Engpässe verhindern.<br />
52 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
BRÜSSELER SPITZEN<br />
Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei<br />
auf den wichtigsten kritischen Arzneimitteln,<br />
bei denen die Versorgungssicherheit<br />
in der EU jederzeit gewährleistet<br />
sein muss. Die Europäische Behörde für<br />
die Krisenvorsorge und -reaktion bei gesundheitlichen<br />
Notlagen (HERA) und<br />
die Europäische Arzneimittel-Agentur<br />
(EMA) haben nun die wichtigsten Antibiotika<br />
ermittelt, bei denen sie aktuell<br />
mit kritischen Engpässen rechnen. Diese<br />
sollen durch gemeinsame Beschaffung<br />
auf EU-Ebene vermieden werden.<br />
Es sollen jedoch weitergehende Maßnahmen<br />
ergriffen werden. Dazu gehört die Einrichtung<br />
eines freiwilligen Solidaritätsmechanismus<br />
der EU für Arzneimittel, mit dem<br />
die Mitgliedstaaten sich bei der Versorgung<br />
gegenseitig unterstützen sollen. Weiterhin<br />
sollen die Lieferketten kritischer Arzneimittel<br />
bewertet werden, bei denen besonderer<br />
Handlungsbedarf besteht. Durch mehr<br />
Flexibilität bei der Regulierung sollen die<br />
Mitgliedstaaten Ausnahmeregelungen in<br />
Anspruch nehmen können, damit Arzneimittel<br />
rascher für den Markt verfügbar sind<br />
(z. B. Verlängerung der Haltbarkeitsdauer<br />
oder die Schnellzulassung alternativer Arzneimittel).<br />
Außerdem sollen Anfang 2024<br />
EU-Leitlinien für die Beschaffung von Arzneimitteln<br />
mit dem Ziel einer höheren Versorgungssicherheit<br />
herausgegeben werden.<br />
STRUKTURELLE MASSNAHMEN<br />
FÜR VERSORGUNGSSICHERHEIT<br />
Um gemeinsam mit allen Akteuren das<br />
Angebot zu diversifizieren und die Herstellung<br />
kritischer Arzneimittel zu fördern<br />
und zu modernisieren, plant die Kommission<br />
die Einrichtung einer Allianz für<br />
kritische Arzneimittel. Die Europäische<br />
Gesundheitsunion soll durch diese Allianz<br />
um eine industriepolitische Komponente<br />
ergänzt werden. Damit können nationale<br />
Behörden, Industrie, Vertreter der Zivilgesellschaft,<br />
Kommission und EU-Agenturen<br />
auf EU-Ebene koordiniert gegen Arzneimittelengpässe<br />
vorgehen und Schwachstellen<br />
in der Lieferkette in Angriff nehmen.<br />
Die Kommission plant ebenfalls, ein<br />
gemeinsames strategisches Konzept für<br />
die Bevorratung mit Arzneimitteln zu<br />
entwickeln, um gemeinsam mit den Mitgliedstaaten<br />
Engpässe zu mildern. Zusammen<br />
mit der angekündigten Reform<br />
des Arzneimittelrechts soll das zu einer<br />
langfristigen Erhöhung der Versorgungssicherheit<br />
bzw. Bewältigung von Arzneimittelengpässen<br />
beitragen.<br />
INTERNATIONALE<br />
PARTNERSCHAFTEN<br />
Auch auf der internationalen Ebene soll<br />
durch Kooperation und eine Integration<br />
der globalen Arzneimittelindustrie die<br />
Verfügbarkeit von Arzneimitteln in der EU<br />
wie auch weltweit verbessert werden. Mit<br />
Blick auf die Herstellung kritischer Arzneimittel<br />
sollen strategische Partnerschaften<br />
mit Drittstaaten ins Leben gerufen werden,<br />
die sowohl die Nachfrage vor Ort als auch<br />
den Bedarf auf EU- und globaler Ebene besser<br />
abdecken.<br />
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides<br />
erläuterte die Kommissionspläne:<br />
„Wir brauchen einen Binnenmarkt für<br />
Arzneimittel in der EU und ein neues<br />
Konzept, wie wir Engpässe bei kritischen<br />
Arzneimitteln besser bewältigen können.<br />
Heute bringen wir gemeinschaftliche Anstrengungen<br />
auf den Weg, um uns enger<br />
mit der Industrie zu koordinieren und die<br />
Mitgliedstaaten dabei zu unterstützen, die<br />
Versorgungssicherheit im kommenden<br />
Winter und auch langfristig zu erhöhen.“<br />
AUTOR<br />
JAN EGGERT<br />
ist Berater für Public Affairs in Brüssel. Nach<br />
mehr als 30 Jahren Erfahrung in leitenden Verbandsfunktionen<br />
(u. a. beim Bundesverband<br />
der Deutschen Industrie und als Verbandsgeschäftsführer<br />
in Brüssel) berät und vertritt er<br />
Verbände und Unternehmen in europapolitischen<br />
und -rechtlichen Fragen.<br />
Kontakt<br />
Telefon: +49 (0) 175 777 25 99<br />
→ mail@janeggert.com<br />
KURZ NOTIERT<br />
NACHRICHTEN VOM<br />
EUROPÄISCHEN PARKETT<br />
+++ Europaparlament beschließt Position<br />
zur neuen Verpackungsverordnung +++<br />
Nach monatelangen kontroversen Diskussionen<br />
konnte sich das Europaparlament<br />
am 22. November auf eine gemeinsame<br />
Position zur neuen Verpackungsverordnung<br />
einigen. Grundlage des Beschlusses<br />
ist der Entwurf der liberalen Abgeordneten<br />
Friederike Ries, zu dem es allerdings<br />
mehr als 2.500 Änderungsanträge gegeben<br />
hatte. Insgesamt hat das Parlament den<br />
Kommissionsentwurf der Realität ein Stück<br />
nähergebracht. Es wird nun erwartet, dass<br />
der Rat seinen Standpunkt am 18. Dezember<br />
festlegt. Allerdings sind die Positionen<br />
der Mitgliedstaaten derzeit noch recht weit<br />
auseinander und weichen zum Teil auch<br />
von der Parlamentsposition stark ab. Wenn<br />
sich der Rat einigt, kann es dann zu Beginn<br />
des kommenden Jahres zu den Trilog-Verhandlungen<br />
kommen. Ob die Gesetzgeber<br />
und die Kommission sich allerdings noch<br />
bis zum Ende der Legislatur einigen werden,<br />
ist ungewiss.<br />
+++ Claudia Buch neue Präsidentin der<br />
EZB-Bankenaufsicht +++<br />
Die derzeitige Vizepräsidentin der Bundesbank,<br />
Prof. Dr. Claudia Buch, wurde vom<br />
Europaparlament und Rat in ihrer neuen<br />
Rolle als Chefin der europäischen Bankenaufsicht<br />
bestätigt. Ab Anfang 2024 ist Buch<br />
die oberste Bankenkontrolleurin in der Euro-Zone.<br />
Sie folgt auf den Italiener Andrea<br />
Enria, der Ende Dezember abtritt. Die EZB-<br />
Bankenaufsicht ist für die Überwachung<br />
der größten Banken in der Euro-Zone zuständig.<br />
Derzeit stehen 109 Banken unter<br />
der direkten Aufsicht der EZB. Es handelt<br />
sich dabei um Großbanken, die auch international<br />
tätig sind. Sie halten insgesamt<br />
etwa 82 Prozent der Bankaktiva in den jeweiligen<br />
Mitgliedstaaten.<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 53
PERSONALIA | STELLENMARKT<br />
Bastian Schroeder © Phil Dera Oliver Kirst Frank Masurat © ADFC/Deckbar<br />
BASTIAN SCHROEDER<br />
Berufsverband Deutscher Internistinnen<br />
und Internisten e. V. (BDI)<br />
Bastian Schroeder ist neuer Geschäftsführer<br />
des Berufsverbandes Deutscher Internistinnen<br />
und Internisten e. V. (BDI).<br />
Der 37-Jährige war seit August 2018 als<br />
stellvertretender Geschäftsführer im BDI<br />
tätig und hat in dieser Zeit schwerpunktmäßig<br />
die Geschäftsbereiche Politik und<br />
Kommunikation verantwortet.<br />
THOMAS HOPPE<br />
DIE JUNGEN UNTERNEHMER<br />
Thomas Hoppe ist zum Bundesvorsitzenden<br />
des Verbandes DIE JUNGEN<br />
UNTERNEHMER gewählt worden. Die<br />
Mitgliederversammlung wählte den<br />
35-jährigen Unternehmer aus Hannover<br />
beim Gipfel des Wirtschaftsverbandes in<br />
Berlin. Hoppe ist seit 2017 Mitglied bei<br />
DIE JUNGEN UNTERNEHMER, engagiert<br />
sich als Vorstandsmitglied im Klub der<br />
Gründer und ist in der Funktion im Präsidium<br />
des Verbandes aktiv.<br />
OLIVER KIRST<br />
Bundesverband der Pharmazeutischen<br />
Industrie e. V. (BPI)<br />
Oliver Kirst ist neuer Vorsitzender des<br />
Bundesverbandes der Pharmazeutischen<br />
Industrie e. V. (BPI). Der studierte und<br />
approbierte Apotheker ist seit 2007 Geschäftsführer<br />
bei der Servier Deutschland<br />
GmbH und im Landesverbandsvorstand<br />
Bayern aktiv. Auf der außerordentlichen<br />
Hauptversammlung wählten ihn die Delegierten<br />
zum Nachfolger von Dr. Hans-<br />
Georg Feldmeier. Im September <strong>2023</strong> war<br />
dieser zurückgetreten, nachdem die geplante<br />
Verschmelzung mit dem Bundesverband<br />
der Arzneimittel-Hersteller e. V.<br />
(BAH) in der BPI-Mitgliedschaft nicht das<br />
notwendige Quorum erreicht hatte.<br />
FRANK MASURAT<br />
ADFC e. V. – Allgemeiner Deutscher<br />
Fahrrad-Club<br />
Der ADFC hat eine neue Führungsspitze.<br />
Die Delegiertenversammlung des weltgrößten<br />
Fahrradverbandes wählte Frank<br />
Masurat, den langjährigen Vorsitzenden<br />
des ADFC Berlin, zum neuen ADFC-Bundesvorsitzenden.<br />
CLAUDIO-ALBERTO DÖTSCH<br />
BVTE - Bundesverband der Tabakwirtschaft<br />
und neuartiger Erzeugnisse<br />
Claudio-Alberto Dötsch, Geschäftsführer<br />
Recht, Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit<br />
der British American Tobacco (Germany)<br />
GmbH, wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
des Bundesverbandes der<br />
Tabakwirtschaft und neuartiger Erzeugnisse<br />
(BVTE) gewählt. Claudio-Alberto Dötsch gehörte<br />
bisher bereits als Beisitzer dem BVTE-<br />
Vorstand an.<br />
STELLENMARKT<br />
STELLENGESUCH<br />
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------<br />
Kommunikativer und kreativer Volljurist (45) mit langjähriger Erfahrung als Führungskraft in den Bereichen<br />
Marketing und Kommunikation interessiert sich für Job als Geschäftsführer in einem Branchenverband.<br />
Zuschriften bitte an: Verbändereport, Dürenstraße 8, 53173 Bonn,<br />
Chiffre 23<strong>06</strong>01<br />
54 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
Supplement des Verbändereport<br />
AUSGABE <strong>06</strong> | DEZEMBER <strong>2023</strong>/JANUAR 2024<br />
500 PLUS: VERBANDS KONGRESSE IM GROSSFORMAT<br />
www.verbandstagungen.de<br />
Großer Saal im CongressCentrum Pforzheim CCP © Foto Seibel<br />
KÖLN – KONGRESS-METROPOLE<br />
AM RHEIN<br />
UNIVERSITÄTS- UND<br />
FORSCHUNGSSTANDORTE<br />
ALS GASTGEBER FÜR VERBÄNDE<br />
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) © München Tourismus/Andreas Hedderegott<br />
<strong>2023</strong>/2024<br />
Nordisch & Nature:<br />
Veranstaltungen mit<br />
Rückenwind<br />
Hidden Champions<br />
der Tagungswelt<br />
Convention Bureau Thüringen<br />
neu gegründet
VERBAND & TAGUNG<br />
Großer Saal im CongressCentrum Pforzheim CCP © Foto Seibel<br />
500 PLUS: VERBANDS-<br />
KONGRESSE IM GROSSFORMAT<br />
Großveranstaltungen erfordern eine besonders sorgfältige Vorbereitung aufseiten<br />
der Veranstalter. Dies trifft ebenso auf Verbandskongresse zu, bei denen 500 Personen<br />
und mehr zusammentreffen. Oft finden solche Kongresse in Konferenzzentren oder<br />
auf Messegeländen statt, die sehr gut auf große Personenzahlen vorbereitet sind.<br />
Aber es gibt auch etliche Hotels und andere Eventlocations, die den Anforderungen<br />
an Infrastruktur und Logistik durchaus gerecht werden. Der Verbändereport stellt eine<br />
Auswahl verschiedener Möglichkeiten für XXL-Verbandsveranstaltungen vor.<br />
Ursula Gessenich<br />
56 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
MENSCHEN VERNETZEN UND<br />
WISSEN VERKNÜPFEN<br />
In diesem Jahr feiert die Messe Karlsruhe<br />
das 20-jährige Bestehen des Messegeländes<br />
mit der dm-Arena. Seit 2003<br />
werden auf dem riesigen Messegelände<br />
Kongresse, Messen und Großveranstaltungen<br />
durchgeführt. Auch viele Verbände<br />
suchen sich Karlsruhe als Veranstaltungsort<br />
für groß angelegte Kongresse aus.<br />
Das Kongresszentrum, das – ebenso wie<br />
die Messe Karlsruhe – von der Karlsruher<br />
Messe- und Kongress GmbH betrieben<br />
wird, ist das größte innerstädtische Kongresszentrum<br />
Deutschlands. Hier befinden<br />
sich zentral in der Nähe des Hauptbahnhofs<br />
vier Veranstaltungshallen, die um den<br />
10.000 Quadratmeter großen Festplatz<br />
angeordnet sind. Das Kongresszentrum<br />
umfasst 13.000 Sitzplätze, die individuell<br />
genutzt und auch optimal kombiniert<br />
werden können. Hallen und Foyers bieten<br />
zudem 20.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche.<br />
Direkt am Festplatz stehen 1.000<br />
Tiefgaragenplätze für die Veranstaltungsteilnehmer<br />
zur Verfügung. Für größere Verbandstagungen<br />
oder Kulturevents bietet<br />
sich beispielsweise die Schwarzwaldhalle<br />
an, die den besonderen Charme eines Kulturdenkmals<br />
versprüht. Der säulenfreie<br />
Saal offeriert Platz für 3.150 Personen in<br />
Reihe bzw. 1.450 Personen bei parlamentarischer<br />
Bestuhlung. Ein spezieller Akustikhimmel<br />
sorgt für sehr gute Klangqualität.<br />
Die Stadthalle, das Herzstück des Kongresszentrums,<br />
wird derzeit aufwendig<br />
renoviert und soll Ende 2024 fertiggestellt<br />
sein. Buchungen für die Stadthalle<br />
werden ab sofort für Veranstaltungen ab<br />
2026 entgegengenommen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.messe-karlsruhe.de<br />
Die Schwarzwaldhalle der Messe Karlsruhe © Messe Karlsruhe<br />
Das neue Heidelberg Congress Center © DEGELO Architekten<br />
EIN NEUES CONGRESS CENTER<br />
FÜR HEIDELBERG<br />
Die Universitäts- und Wissenschaftsstadt<br />
Heidelberg zählt mit zu den wichtigsten<br />
Standorten für Tagungen, Kongresse<br />
und Großveranstaltungen in<br />
Deutschland. Die malerische Stadt am Neckar<br />
bietet auch beste Voraussetzungen<br />
für Verbandskongresse im Großformat.<br />
Die Nähe zum Frankfurter Flughafen und<br />
die gute Anbindung an den öffentlichen<br />
Nahverkehr sowie eine Vielzahl an Hotels<br />
tragen ebenso dazu bei, dass Veranstalter<br />
sich gerne für Heidelberg als Tagungsdestination<br />
entscheiden. In zentraler Lage<br />
von Heidelberg befindet sich der Stadtteil<br />
Bahnstadt, eines der größten Stadtentwicklungsprojekte<br />
in Deutschland und<br />
zudem die größte Passivhaussiedlung der<br />
Welt. Hier wird derzeit ein neues multifunktionales<br />
Kongresszentrum gebaut.<br />
Der Bau ist fast abgeschlossen und die<br />
Schlüsselübergabe soll am 1. März 2024<br />
erfolgen. Die offizielle Eröffnung des<br />
Heidelberg Congress Center (HCC) findet<br />
am 19. April 2024 statt, gefolgt von einem<br />
Tag der offenen Tür. Das architektonisch<br />
markante Gebäude gegenüber dem<br />
Hauptbahnhof und dem neuen Europaplatz<br />
entsteht in nachhaltiger Bauweise.<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 57
VERBAND & TAGUNG<br />
Auf dem Dach wird eine großflächige Auf drei Ebenen mit einer 6.600 Quadratmeter<br />
großen Dialogfläche wird ein<br />
Fotovoltaik-Anlage installiert. Die wellenförmig<br />
gestaltete Außenfassade aus flexibles Raumkonzept entworfen. Dazu<br />
regionalem Sandstein soll an einen Bühnen-Vorhang<br />
erinnern.<br />
Personen mit der weltweit<br />
gehören der Große Saal für bis zu 1.800<br />
drittgrößten<br />
CongressCentrum Pforzheim CCP mit Bertha-Benz-Skulptur © CongressCentrum Pforzheim CCP<br />
LED-Wand, ein weiterer Saal für 800 Personen,<br />
10 Meeting Spaces, 2.600 Quadratmeter<br />
Foyer sowie das Sky Forum<br />
mit Sitztribüne. Alle Räume werden mit<br />
modernster Kommunikationstechnik<br />
ausgestattet. WLAN und 5G sind dabei<br />
obligatorisch. Das besondere Plus: das<br />
hauseigene Greenscreen-Studio für Live-<br />
Streaming, Aufzeichnung und Videoproduktion<br />
– ideal auch für hybride Events.<br />
Das neue Congress Center ist verkehrstechnisch<br />
sehr gut angebunden, direkt<br />
vor dem HCC befindet sich eine Straßenbahnhaltestelle.<br />
In der zweigeschossigen<br />
Tiefgarage wird es 72 Pkw-E-Ladestationen<br />
sowie zahlreiche Fahrradladestationen<br />
geben. Diverse Gastronomie-Angebote<br />
sowie Catering-Services umfassen<br />
das weitere Angebot des HCC.<br />
Ein USP des zukünftigen Kongresszentrums<br />
ist die gute Erreichbarkeit von allen<br />
Heidelberger Hotels. Auch die historische<br />
Altstadt mit ihren vielen Geschäften und<br />
Restaurants kann auf kurzem Wege besucht<br />
werden. Dem Heidelberg Congress<br />
Center liegen schon jetzt für das Jahr<br />
2024 zahlreiche Buchungen für unterschiedliche<br />
Veranstaltungsformate von<br />
30 bis 1.800 Personen vor.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.heidelberg-congress.com<br />
Großer Saal im CongressCentrum Pforzheim CCP © Foto Seibel<br />
TAGEN IN DER GOLDSTADT<br />
PFORZHEIM<br />
Verkehrsgünstig zwischen Karlsruhe<br />
und Stuttgart liegt Pforzheim am Rande<br />
des Nordschwarzwaldes. Mitten in der<br />
Stadt und nur wenige Gehminuten vom<br />
Hauptbahnhof entfernt, befindet sich das<br />
CongressCentrum Pforzheim (CCP). Verbandsveranstaltungen<br />
im XXL-Format<br />
können hier bei einer Veranstaltungsfläche<br />
von über 4.000 Quadratmetern sehr<br />
gut und variabel gestaltet werden. Drei<br />
große flexible Säle und bis zu 15 Räume<br />
bieten reichlich Platz für Kongresse und<br />
Tagungen. Jeder der drei Säle kann se-<br />
58 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
parat genutzt oder aber entsprechend<br />
kombiniert werden. Die großen Foyers<br />
ermöglichen zusätzlichen Platz für begleitende<br />
Ausstellungen oder das dazugehörige<br />
Catering.<br />
Der Große Saal lässt sich nahezu komplett<br />
zum Foyer hin öffnen und bietet bei<br />
Reihenbestuhlung rund 2.000 und parlamentarisch<br />
620 Personen Platz. Die Location<br />
verfügt über eine große Empore und<br />
ein hydraulisches Hochparkett und ist mit<br />
moderner Medientechnik ausgestattet.<br />
Zudem sind zahlreiche Bühnenvarianten<br />
mit bis zu 14 Metern Tiefe und einer Breite<br />
von 20 Metern möglich. Im Mittleren Saal,<br />
der bis zu 600 Reihenplätze hat, sorgen<br />
große Fensterfronten für ausreichend<br />
Tageslicht. Der Kleine Saal fasst maximal<br />
300 Personen in Reihe. Alle Säle lassen<br />
sich miteinander verknüpfen.<br />
Mittlerer Saal im CongressCentrum Pforzheim CCP © Seibel<br />
Das CongressCentrum Pforzheim bietet<br />
außerdem gute Rahmenbedingungen<br />
für hybride und digitale Events inklusive<br />
Livestreaming. Diejenigen, die vor Ort<br />
dabei sind, können im Vier-Sterne-Parkhotel<br />
übernachten. Das Hotel mit über<br />
200 Zimmern ist baulich direkt mit dem<br />
CCP verbunden und verfügt über weitere<br />
20 Tagungsräume. Hier wird auch die<br />
passende Tagungsgastronomie für Veranstaltungen<br />
jeder Art und Größe vorbereitet.<br />
Weitere Hotels mit Kapazitäten<br />
für sehr viele Tagungsteilnehmer sind<br />
fußläufig erreichbar.<br />
Die zentrale Lage macht das CCP zu<br />
einer klimafreundlichen Location für<br />
Tagungen und Kongresse. Das CongressCentrum<br />
legt ebenso Wert auf<br />
Ressourcenschonung und Effizienz und<br />
unterstützt die Brancheninitiative „fairpflichtet“.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.congresszentrum-pforzheim.de<br />
FASZINIEREND FLEXIBEL TAGEN<br />
Im CongressCentrum Pforzheim CCP<br />
ideal für Verbandstagungen<br />
bestens erreichbar<br />
mitten in der Stadt<br />
im Herzen von Baden-Württemberg<br />
• 4.000 qm Fläche<br />
• Drei große Säle<br />
• Bis zu 15 Räume<br />
• 600 Pax parlamentarisch<br />
• 1.000 Pax Gala<br />
• 2.000 Pax Reihe<br />
• 10 Gehminuten zum HBF<br />
• 4-Sterne-Hotel direkt angebaut<br />
• Moderne Eventtechnik<br />
• Freundlicher Service<br />
• Ökostrom und Fernwärme<br />
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 59<br />
www.congresscentrum-pforzheim.de
VERBAND & TAGUNG<br />
Messe- und Congress Centrum Bremen © Hartmut Müller<br />
Bewirtschaftung. Die Zusammenarbeit<br />
mit dem Tagungshotel wird auch 2024<br />
weitergeführt, ebenso bleibt der direkte<br />
Übergang zwischen Hotel und Congress<br />
Centrum bestehen.<br />
Das Messe- und Congress Centrum<br />
Bremen mit einer gesamten überdachten<br />
Fläche von 40.000 Quadratmetern und<br />
sieben Messehallen stellt sehr gute Möglichkeiten<br />
für groß angelegte Veranstaltungen.<br />
Auch viele Verbandskongresse<br />
mit über 5.000 Teilnehmenden haben bereits<br />
in den Messehallen stattgefunden.<br />
Der größte Saal des Congress Centrums,<br />
der Hanse-Saal, hat bestuhlt eine Kapazität<br />
von 1.300 Plätzen. Zusätzlich sind weitere<br />
15 Tagungs- und Kongressräume sowie<br />
ein großzügiges Foyer buchbar. Dank<br />
flexibler Raumtrennsysteme können bis<br />
zu fünf weitere Tagungsräume in Halle 4.1<br />
entstehen, die auf demselben Niveau wie<br />
das Congress Centrum Bremen liegen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.messe-bremen.de<br />
Musik- und Kongresshalle Lübeck © Olaf Malzahn<br />
NEUIGKEITEN AUS BREMEN<br />
Die Freie Hansestadt Bremen ist längst<br />
aufgrund ihrer Vielfalt an Locations zu einer<br />
beliebten Messe- und Kongressstadt<br />
im Norden Deutschlands geworden.<br />
Zentral direkt gegenüber dem Hauptbahnhof<br />
gelegen und nur 15 Straßenbahn-Minuten<br />
vom Flughafen entfernt,<br />
liegt das städtische Congress Centrum<br />
Bremen (CCB), das ab dem 1. Januar 2024<br />
von der M3B GmbH, zu der neben der<br />
Messe und Congress Bremen u. a. auch<br />
die ÖVB-Arena gehört, betrieben wird.<br />
30 Jahre lang war das direkt an das Congress<br />
Centrum angeschlossene Maritim<br />
Hotel Bremen verantwortlich für dessen<br />
BLICK AUF DAS LÜBECKER STADT-<br />
PANORAMA<br />
Die Musik- und Kongresshalle Lübeck<br />
(MUK) ist eine feste Größe in Schleswig-<br />
Holstein und vielfach nachhaltig zertifiziert.<br />
Das multifunktionale Veranstaltungszentrum<br />
bietet Räumlichkeiten für<br />
Verbandsveranstaltungen im Großformat.<br />
Mit 15 Veranstaltungsräumen für bis<br />
zu 2.000 Personen verfügt die MUK über<br />
ein variables Raumangebot für Tagungsund<br />
Kongressformate. Neben zehn kleinen<br />
und mittelgroßen, kombinierbaren<br />
Konferenzräumen sind die zentralen Veranstaltungsräume<br />
der Konzertsaal und<br />
die taghelle Rotunde. Der Konzertsaal<br />
als größter Veranstaltungsraum hat eine<br />
Kapazität von 2.000 Plätzen und ist mit<br />
moderner Medientechnik ausgestattet.<br />
Die großzügige Rotunde mit 1.200 Quadratmetern<br />
und das sich anschließende<br />
Foyer mit 500 Quadratmetern sind flexi-<br />
60 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Ab dem 01. Januar 2024<br />
alles aus einer Hand!<br />
CONGRESS CENTRUM BREMEN<br />
congress-bremen.com<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 61
VERBAND & TAGUNG<br />
MUK Lübeck – Konzertsaal © Olaf Malzahn<br />
bel nutzbar für kongressbegleitende Ausstellungen,<br />
als Plenum und für Stehempfänge<br />
sowie Galaveranstaltungen. Dort<br />
ist Platz für 1.300 Sitzplätze bei Reihenbestuhlung<br />
und 550 Plätze bei parlamentarischer<br />
Bestuhlung.<br />
Aus der Rotunde hat man einen schönen<br />
Blick auf die Trave sowie auf die historische<br />
Altstadtinsel von Lübeck. In unmittelbarer<br />
Nähe zur MUK befinden sich zahlreiche<br />
Hotels für die Teilnehmenden einer Verbandsveranstaltung.<br />
Der Hauptbahnhof<br />
ist zudem bequem zu Fuß zu erreichen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.muk-kongress.de<br />
„GROSSE BÜHNE“ ZWISCHEN<br />
RHEIN UND SIEG<br />
Das Rhein-Sieg-Forum liegt zwischen<br />
Köln und Bonn mitten im Stadtzentrum<br />
von Siegburg und nur wenige Schritte<br />
vom mediterran anmutenden Marktplatz<br />
entfernt. Es gehört mit einer Gesamtfläche<br />
von 3.000 Quadratmetern zu den<br />
interessanten Veranstaltungsstätten in<br />
der Region Bonn/Rhein-Sieg, insbesondere<br />
auch für größere Kongresse oder<br />
Verbandstagungen. Der ICE-Bahnhof befindet<br />
sich in Laufweite, zwei Flughäfen<br />
sind nur rund eine halbe Stunde entfernt,<br />
hinzu kommt die gute direkte Autobahnanbindung.<br />
Nach der baulichen Erweiterung 2021<br />
verfügt der Große Saal mit einer Fläche<br />
von 1.200 Quadratmetern in der „Variante<br />
L“ über eine Kapazität von 1.400 Plätzen<br />
in Reihenbestuhlung. Dank einer Empore<br />
und der Möglichkeit ansteigender<br />
Sitzreihen hat man von überall eine gute<br />
Sicht. Durch akustische Trennwände<br />
besteht zudem mit der „Variante M“ die<br />
Möglichkeit, den Großen Saal in einzelne<br />
Räume zu teilen und unabhängig voneinander<br />
zu bespielen. Der Kleine Saal mit<br />
bodentiefen Fenstern ist dank mobiler<br />
Trennwand sowohl als Foyer als auch als<br />
Saal nutzbar.<br />
Modernes Equipment, ein veränderbarer<br />
Hubboden, die Wahl zwischen Tageslicht<br />
oder kompletter Verdunkelung<br />
sowie ein Regieraum auf der Empore<br />
runden das Komplettangebot des Rhein-<br />
Sieg-Forums für Tagungen und Kongresse<br />
von Verbänden ab.<br />
An den Konferenztrakt mit sechs hellen<br />
Räumen unterschiedlicher Größe, grenzt<br />
ein begrünter Innenhof, der Patio. Das<br />
grüne Herz des Rhein-Sieg-Forums kann<br />
als exklusiver Aufenthaltsbereich mit<br />
gastronomischer Versorgung gebucht<br />
werden. Alle Säle und Konferenzräume<br />
sind ebenerdig oder durch barrierefreie<br />
Aufzüge erreichbar.<br />
Die Stadt Siegburg verfügt über eine<br />
Vielzahl an Übernachtungsmöglichkeiten<br />
in der Nähe des Rhein-Sieg-Forums.<br />
Rhein-Sieg-Forum, Siegburg © Rhein-Sieg-Forum<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.rhein-sieg-forum.de<br />
62 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
ADVERTORIAL<br />
ERFOLGSFAKTOREN FÜR<br />
VERANSTALTUNGEN 500PLUS<br />
Verbandskongresse sind der zentrale<br />
Ort des Austauschs und der Vernetzung<br />
unter Fachleuten und Kollegen einer<br />
Branche. Dabei werden vielfältige Ziele<br />
verfolgt: Mitglieder motivieren, neue Anreize<br />
schaffen, Informationen und Trends<br />
kommunizieren, eine kritische Auseinandersetzung<br />
mit Inhalten anregen. Wenn<br />
es um Großkongresse geht, steigen die<br />
Anforderungen – sowohl planerisch als<br />
auch bei der technischen Umsetzung.<br />
PLANUNG – ORGANISATION –<br />
UMSETZUNG – TECHNOLOGIE<br />
Bei der Organisation von Verbandskongressen<br />
im Großformat kommt es auf eine<br />
durchdachte Planung an. Diese beginnt<br />
mit der Programmkonzeption und Terminierung<br />
sowie dem Identifizieren eines<br />
geeigneten Veranstaltungsorts. Parallel<br />
beginnt die Vorbereitung des Einladungsmanagements.<br />
Neben der Gestaltung<br />
eines publikumsgerechten Rahmenprogramms<br />
sind zahlreiche Fragen rund um<br />
das Event-Design, Technik, Logistik und<br />
Sicherheit zu klären.<br />
Vor Ort muss alles stimmen: Steuerung<br />
der Gewerke nach Ablaufplan, Handling<br />
von Teilnehmenden und Speakern,<br />
geordnetes Wegeleitsystem, technisch<br />
exzellente Umsetzung. Eine stabile Internetverbindung<br />
ist neben einwandfreier<br />
Audio- und Videotechnik unerlässlich für<br />
erfolgreiche Verbandskongresse.<br />
DIGITALE VERLÄNGERUNG ODER<br />
HYBRIDER VERBANDSKONGRESS?<br />
Verbandskongresse im Großformat<br />
kommen selten ohne digitale Verlängerung<br />
aus. Oft werden sie mittlerweile als<br />
„wirklich“ hybride Veranstaltungen umgesetzt:<br />
Verbände erreichen ein breiteres<br />
Publikum, Teilnehmende vor Ort und im<br />
digitalen Raum partizipieren gleichermaßen<br />
aktiv.<br />
Wichtig ist die Auswahl der geeigneten<br />
Kongressplattform, individuell passender<br />
Interaktionstools und Abstimmungssysteme.<br />
Für den Stream kommt es auf Ausfallsicherheit,<br />
eine ansprechende Bilddramaturgie<br />
und ein versiertes Showcalling<br />
an. Oft spielen Echtzeit-Zuschaltungen<br />
eine zentrale Rolle, die mit Tools wie NIK-<br />
KUS Raise-up auch ad hoc möglich sind.<br />
Gelingendes Hybrid braucht einen spezialisierten<br />
Dienstleister, der nicht erst bei<br />
operativen Fragen der technischen Umsetzung<br />
ansetzt. Dann verbindet hybrid<br />
die Vorteile der Präsenzveranstaltung und<br />
des digitalen Raums.<br />
EXPERTISE NUTZEN:<br />
NIKKUS ALS PARTNER FÜR<br />
VERANSTALTUNGEN 500+<br />
Wenn es darum geht, Verbandskongresse<br />
zu einem vollen Erfolg zu machen,<br />
ist Expertise gefragt. Ausgestattet mit<br />
einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse<br />
von Verbänden und 20 Jahren Erfahrung<br />
in der Umsetzung von Veranstaltungen<br />
mit 500+ Teilnehmenden bietet<br />
NIKKUS verschiedene Leistungspakete für<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit.<br />
Verbände entscheiden, ob NIKKUS sie von<br />
der Konzeption bis zur Nachbereitung<br />
begleitet, in einzelnen Leistungsphasen<br />
unterstützt oder bestimmte Teilbereiche<br />
umsetzt. Und natürlich, ob ihr Kongress<br />
in Präsenz, im digitalen Raum oder hybrid<br />
stattfindet.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ nikkus.de/kongress500+<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 63
VERBAND & TAGUNG<br />
Estrel Berlin – Tagungsraum © Sven Hobbiesiefken<br />
Gasometer in Berlin-Schöneberg © EUREF Consulting GmbH<br />
EIN NEUES WAHRZEICHEN FÜR DIE<br />
HAUPTSTADT<br />
Berlin steht als Gastgeber von Verbandstagungen<br />
und -kongressen weiter<br />
an der Spitze. Unter dem Motto „Alles<br />
unter einem Dach“ vereint beispielsweise<br />
das Vier-Sterne-Hotel Estrel in Berlin<br />
1.125 Zimmer und Suiten, das moderne Estrel<br />
Congress Center (ECC) und ein eigenes<br />
Showtheater. Das ECC ist das größte<br />
Kongresszentrum Berlins und bietet 85<br />
vollklimatisierte Räume und Foyers mit<br />
einer Fläche von 20 bis zu 4.700 Quadratmetern,<br />
die sich individuell für bis zu<br />
6.000 Teilnehmer kombinieren lassen.<br />
Das Serviceangebot umfasst neben der<br />
Gesamtkonzeption auch die Bereiche<br />
Veranstaltungstechnik, Bestuhlung, Catering,<br />
Dekoration sowie passende Rahmenprogramme.<br />
Für 2025 ist die Eröffnung eines besonderen<br />
Highlights geplant: Der 176<br />
Meter hohe Estrel Tower soll ein neues<br />
Wahrzeichen für Berlin werden. Dort<br />
sollen auf 45 Etagen 525 Hotelzimmer<br />
und Serviced Apartments sowie 9.000<br />
Quadratmeter Büro- und Coworking-<br />
Fläche entstehen. Der Tower wird durch<br />
einen Tunnel nahtlos an das bestehende<br />
Estrel-Gebäude angebunden. Das Haus<br />
liegt sehr verkehrsgünstig am südlichen<br />
Eingang der Stadt, der Flughafen BER ist<br />
in 20 Minuten mit dem Auto oder der S-<br />
Bahn erreichbar.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.estrel.com<br />
Veranstaltungssaal im Gasometer © EUREF Consulting GmbH<br />
DER GASOMETER ÖFFNET SEINE<br />
STAHLTORE<br />
Im lebendigen Berliner Ortsteil Schöneberg<br />
befindet sich das Europäische<br />
Energieforum (EUREF) in unmittelbarer<br />
Nähe zum ICE-Bahnhof Südkreuz. Auf<br />
dem 5,5 Hektar großen Gelände arbeiten,<br />
forschen und lernen über 5.000<br />
Menschen in mehr als 150 Unternehmen.<br />
Rund um den berühmten Gasome-<br />
64 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
ter gibt es zehn Locations in Industriearchitektur<br />
mit diversen Terrassen und<br />
Außenbereichen für Veranstaltungsformate<br />
bis zu 1.000 Personen. Die „Werkstatt<br />
26“ mit einer Größe von 670 Quadratmetern<br />
hat zum Beispiel Platz für 600<br />
Gäste (Reihe).<br />
Apropos Gasometer: Das Wahrzeichen<br />
von Schöneberg wird nach 100 Jahren zu<br />
neuem Leben erweckt. In dem energieeffizienten<br />
Industriedenkmal entstehen<br />
neben Büroflächen neun Eventflächen<br />
auf 2.000 Quadratmetern. Diese außergewöhnliche<br />
Location kann in Zukunft<br />
sicher auch für Verbände ein interessanter<br />
Ort für analoge und digitale Tagungen<br />
und Kongresse werden. Die Kapazität des<br />
Gasometers wird je nach Bestuhlung bei<br />
bis zu 980 Personen liegen. Ein Highlight<br />
soll die 66 Meter hohe Sky Lounge werden,<br />
eine Panorama-Dachterrasse mit<br />
unverbautem 360°-Blick über die Hauptstadt.<br />
Richtfest wurde bereits im Mai <strong>2023</strong><br />
gefeiert, die Eröffnung ist für den Sommer<br />
2024 geplant. Für Veranstaltungen<br />
sind die Räumlichkeiten des Gasometers<br />
ab Juli 2024 buchbar.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.euref.de<br />
Kameha Grand Bonn © Kameha Grand Bonn<br />
TAGEN DIREKT AM BONNER<br />
RHEINUFER<br />
Bonn besitzt eine hohe Kompetenz in<br />
Sachen Umwelt- und Entwicklungsfragen.<br />
Dies ist bedingt durch die 18 UN-Sekretariate,<br />
die eine zukunfts- und nachhaltig<br />
orientierte Ausrichtung verfolgen, sowie<br />
die rund 150 Nichtregierungsorganisationen,<br />
die in der Region Bonn angesiedelt<br />
sind. Auch darüber hinaus bietet die<br />
Bundesstadt als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort<br />
ein Netzwerk u. a. in den<br />
Bereichen Telekommunikation, Informationstechnologie<br />
und Logistik, das auch für<br />
Rahmenprogramme genutzt werden kann.<br />
Veranstaltungen lassen sich u. a. in<br />
direkter Rheinlage mit Blick auf das Siebengebirge<br />
im Kameha Grand Hotel im<br />
Bonner Ortsteil Ramersdorf umsetzen.<br />
Das 5-Sterne-Hotel verfügt über acht<br />
Seminar- und Veranstaltungsräume in<br />
ausgefallenem Design. Das Herzstück für<br />
große Veranstaltungen ist der verglaste<br />
Kameha Dome. Hier können auch große<br />
Kongresse von Verbänden mit vielen Teilnehmern<br />
abgehalten werden. Der Raum<br />
besticht durch seine zum Rheinufer hin<br />
abfallende Architektur und eine Raumhöhe<br />
von 14 bis 23 Metern. Bei einer Fläche<br />
von 1.330 Quadratmetern können<br />
RAUM FÜR IHRE ERFOLGE<br />
4.000 QM, 15 TAGUNGSRÄUME, 2.000 PERSONEN<br />
JETZT ANFRAGEN<br />
muk-kongress.de<br />
GREEN<br />
GREEN<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 65
VERBAND & TAGUNG<br />
können. Der „Dome“ ist per Auto befahrbar,<br />
die großen Fensterfronten lassen<br />
sich leicht verdunkeln. Moderne Veranstaltungstechnik<br />
und High-Speed-WLAN<br />
stehen zur Verfügung.<br />
Das Fünf-Sterne-Hotel mit drei verschiedenen<br />
Restaurants, darunter ein<br />
Restaurant mit Michelin-Stern, bietet mit<br />
254 Zimmern und Suiten direkt die passende<br />
Unterkunft für die Kongressteilnehmer.<br />
Der Bahnhof Oberkassel ist zehn<br />
Gehminuten entfernt, den Flughafen<br />
Köln/Bonn erreicht man mit dem Auto in<br />
ca. 20 Minuten.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.kamehabonn.de<br />
Kameha Dome © Kameha Grand Bonn<br />
Frankfurt Marriott Hotel © Marriott International Inc.<br />
hier in Reihe 1.395 Personen Platz finden,<br />
bei parlamentarischer Bestuhlung sind<br />
es 800. Auf Wunsch lassen sich die verschiebbaren<br />
Wände des angrenzenden<br />
Konferenzraums Kameha „Universal“ zusätzlich<br />
öffnen, sodass sich damit eine<br />
Erweiterung der Fläche auf 1.800 Quadratmeter<br />
ergibt und auf diese Weise bis<br />
zu 500 weitere Personen teilnehmen<br />
ÜBER DEN DÄCHERN DER MAIN-<br />
METROPOLE<br />
Frankfurt am Main ist Sitz zahlreicher<br />
Verbände und demzufolge ein beliebter<br />
Austragungsort für Veranstaltungen.<br />
Neben der Festhalle Frankfurt, diversen<br />
Messehallen und anderen beliebten Locations<br />
gibt es auch Hotels, die Räumlichkeiten<br />
für Tagungen und Kongresse<br />
in größerem Format anbieten.<br />
So zum Beispiel das zentral im Stadtzentrum<br />
und direkt gegenüber dem Messegelände<br />
gelegene Frankfurt Marriott<br />
Hotel, das mit 159 Metern das höchste<br />
Hotel Deutschlands ist. Der Flughafen<br />
Frankfurt ist nur 15 Minuten entfernt und<br />
den Hauptbahnhof erreicht man in nur<br />
fünf Minuten. Die fast 600 Zimmer des<br />
Hotels befinden sich zwischen dem 26.<br />
und 43. Stockwerk, sodass einige Zimmer<br />
eine ganz besondere Aussicht auf die Skyline<br />
Frankfurts bieten. Das Hotel ist mit<br />
25 Veranstaltungsräumen und einer Veranstaltungsfläche<br />
von über 3.000 Quadratmetern<br />
sehr gut für Tagungen und<br />
Konferenzen aufgestellt. Für Verbandsveranstaltungen<br />
im größeren Stil eignet<br />
sich der Ballsaal mit Tageslicht, 774 Quadratmetern<br />
und einer Deckenhöhe von<br />
fast sechs Metern. Hier finden bis zu 900<br />
Personen in Theaterbestuhlung Platz. Moderne<br />
Konferenztechnik steht ebenso wie<br />
ein Cateringservice zur Verfügung. Auf<br />
Wunsch kann auch eines der drei internationalen<br />
Restaurants im Haus exklusiv für<br />
Tagungsgäste reserviert werden.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.marriott.com<br />
66 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
ADVERTORIAL<br />
MEETINGS UND EVENTS IN MÜNCHEN:<br />
EINZIGARTIGE VIELFALT IM THE WESTIN GRAND MÜNCHEN<br />
Eingangsbereich im The Westin Grand Munich © The Westin Grand Munich<br />
Ballsaal im The Westin Grand München © The Westin Grand Munich<br />
Das The Westin Grand München im Arabellapark<br />
ist ein Ort, der für vielfältige Veranstaltungen<br />
und Meetings wie geschaffen<br />
ist, und bietet den idealen Rahmen für jeden<br />
Anspruch. Mit beispielloser Flexibilität,<br />
Vielfalt und Kreativität sind die Mitarbeiter<br />
der Veranstaltungsabteilung darauf spezialisiert,<br />
individuelle Eventerlebnisse zu<br />
gestalten. Dank der erstklassigen Lage in<br />
der Nähe der Münchner Innenstadt, der<br />
Messe und des Flughafens ist das Hotel im<br />
Stadtteil Bogenhausen zusammen mit dem<br />
gegenüberliegenden Schwesterhotel, dem<br />
Four Points by Sheraton Munich Arabellapark,<br />
ein unschlagbares Duo mit insgesamt<br />
1.073 Hotelzimmern und einer Fülle an Veranstaltungsoptionen.<br />
Beide Hotels zusammen<br />
bieten damit das größte Zimmerkontingent<br />
Süddeutschlands. Das Herzstück<br />
für gelungene Veranstaltungen sind die<br />
21 Tagungsräume, die sich auf drei Ebenen<br />
erstrecken und ein Kontingent von bis zu<br />
1.050 Personen auf einer Gesamtfläche von<br />
4.136 m² haben. Jeder Raum verfügt über<br />
eigene Ein- und Ausgänge, was die Kombinationsmöglichkeiten<br />
für Raumgröße,<br />
Kapazität und Standort vielfältig gestaltet.<br />
Von kleineren Arbeitsräumen wie dem Tangent,<br />
der mit Webcams und kleinen Lautsprechern<br />
für Gruppen geeignet ist, bis hin<br />
zum großen Ballsaal, der zu den größten<br />
Veranstaltungsräumen Münchens gehört,<br />
gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Zusätzlich<br />
dazu bietet der über 1.000 m² große<br />
Ballsaal den perfekten Raum für Veranstaltungen<br />
jeder Größe und Art. Der Ballsaal<br />
hat eine fest installierte Bühne und eine<br />
Deckenhöhe von über zehn Metern Raum<br />
für beeindruckende Veranstaltungs-Setups.<br />
Das Foyer des Ballsaals verfügt über<br />
einen separaten Eingang und ermöglicht<br />
exklusive Ausstellungen und großzügige<br />
Catering-Optionen. Außerdem ist es möglich,<br />
Ereignisse aus dem Ballsaal über ein<br />
hochwertiges Kamera- und Audiosystem<br />
zu übertragen, und Mehrpunkt-Verbindungen<br />
ermöglichen ein umfassendes<br />
Datennetzwerk für Live-Abstimmungen<br />
und den Austausch von Dateien. Und auch<br />
für hybride Meetings, die besondere Ressourcen<br />
erfordern, ist das The Westin Grand<br />
München bestens ausgerüstet. Für virtuelle<br />
Veranstaltungen werden Kameras, professionelle<br />
Beleuchtung, Tonübertragung und<br />
eine sichere Übertragungssoftware bereitgestellt,<br />
die sowohl Bild und Ton überträgt<br />
als auch beidseitige Kommunikation, Dateiübermittlungen<br />
und Diskussionen mit<br />
mehreren Teilnehmern ermöglicht.<br />
Im The Westin Grand München dreht<br />
sich alles um das persönliche Wohlbefinden<br />
der Gäste. Die 627 Zimmer und Suiten,<br />
darunter die beeindruckende 160 Quadratmeter<br />
große Sky Suite mit einem atemberaubenden<br />
Blick über München, sind<br />
Westin Club Lounge im 23. Stock © The Westin Grand Munich<br />
mit den beliebten Heavenly Beds® ausgestattet,<br />
die für höchsten Schlafkomfort<br />
sorgen. Die großzügige Lobby mit grünen<br />
Pflanzenwänden lädt zum Verweilen ein.<br />
Im Restaurant Greenhouse können die<br />
Gäste den Tag mit einem reichhaltigen<br />
Frühstücksbuffet beginnen, während das<br />
The Drop – Botanical Bar & Eatery frische<br />
und gesunde Gerichte, darunter Bowls, Salate<br />
und hausgemachte Getränke, serviert.<br />
Traditionelle bayerische Köstlichkeiten<br />
gibt es im Paulaner's Wirtshaus. Für Entspannungssuchende<br />
steht das moderne<br />
1.500 m² große ISARspa zur Verfügung, das<br />
als größtes Day Spa in München auch über<br />
einen eigenen Garten verfügt. Der Fitnessbereich<br />
WestinWORKOUT® ist rund um die<br />
Uhr zugänglich und bietet eine TRX-Suspension-Trainingsstation.<br />
Ein Highlight<br />
des Hotels ist zweifelsohne die zweigeschossige<br />
Westin Club Lounge in der 23.<br />
Etage mit einem grandiosen Blick über die<br />
Stadt bis hin zu den Alpen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.westingrandmunich.com<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 67
VERBAND & TAGUNG<br />
es die Zeit zulässt, ist ein Besuch der<br />
interaktiven Wissenschaftsausstellung<br />
oder auch der Aussichtsplattform in 42<br />
Metern Höhe empfehlenswert. Im Turm<br />
selbst wie auch im Elbauenpark befinden<br />
sich zahlreiche gastronomische Angebote<br />
für die Teilnehmer einer Verbandsveranstaltung.<br />
Für Übernachtungsgäste gibt<br />
es in Magdeburg etliche Hotels in jeder<br />
Preiskategorie.<br />
Jahrtausendturm Magdeburg © Andreas Lander<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.jahrtausendturm-magdeburg.de<br />
Alte Lokhalle Mainz – Eventhalle © Alte Lokhalle Mainz<br />
IM DUNSTKREIS VON ÜBER 6.000<br />
JAHREN WISSENSCHAFT<br />
Für eine Verbandsveranstaltung mit<br />
bis zu 500 Personen öffnet der Jahrtausendturm<br />
im Magdeburger Elbauenpark<br />
von April bis Oktober seine Tore. Mit 60<br />
Metern Höhe ist er weltweit das größte<br />
Holzbauwerk seiner Art. Er wurde 1999<br />
anlässlich der Bundesgartenschau eröffnet<br />
und beherbergt eine Ausstellung<br />
über 6.000 Jahre Wissenschafts- und<br />
Technikgeschichte von Mathematik über<br />
Chemie, Geschichte und Physik bis hin<br />
zur modernen Gerichtsmedizin. Die rund<br />
250 Exponate erklären sich überwiegend<br />
selbst. 150 kann der Besucher sogar selbst<br />
ausprobieren. Ein Foucault'sches Pendel<br />
in der Turmspitze demonstriert die Rotation<br />
der Erde. Circa 70.000 Besucher<br />
lassen sich pro Saison in die Zauberwelt<br />
der Wissenschaften entführen. Im ersten,<br />
dem Bundesgartenschau-Jahr 1999, waren<br />
es sogar 1,5 Millionen. Betreiber des<br />
Turms ist die Messe- und Veranstaltungsgesellschaft<br />
Magdeburg (MVGM). In der<br />
Otto-von-Guericke-Gesellschaft hat die<br />
Stadt einen wissenschaftlich kompetenten<br />
Betreuer der Ausstellung gefunden.<br />
Der große Kuppelsaal und das weitläufige<br />
Foyer eignen sich ideal für die Ausrichtung<br />
einer Veranstaltung. Moderne<br />
audiovisuelle Technik wird gestellt. Falls<br />
TAGEN „UNTER DAMPF“<br />
Für Verbandsveranstaltungen mit bis<br />
zu 800 Personen in Reihenbestuhlung<br />
dient die Lokhalle Mainz seit fast 20 Jahren<br />
als vielseitige Veranstaltungsstätte.<br />
Der ehemalige Lokomotivschuppen hat<br />
einen großen Eventbereich im Erdgeschoß.<br />
Die Grundfläche beträgt 900 Quadratmeter<br />
bei einer Raumhöhe von acht<br />
Metern. Für Empfänge und Catering kann<br />
das Foyer auf 240 Quadratmetern zusätzlich<br />
genutzt werden. Wärmeschutzglas<br />
und Klimaanlage sorgen auch an heißen<br />
Sommertagen für angenehme Temperaturen<br />
in den Räumlichkeiten. Leistungsfähige<br />
Technik wird sowohl für analoge<br />
als auch für digitale Veranstaltungsformate<br />
angeboten, dazu gehört auch eine<br />
750 Mbit-Internetanbindung sowie Wi-Fi<br />
6. Ein spezielles Traversensystem verkürzt<br />
zudem die Auf- und Abbauzeiten.<br />
Das weitläufige Außengelände von<br />
2.000 Quadratmetern ermöglicht eine<br />
Weiterführung der Innenveranstaltung<br />
im Freien und auf Wunsch auch in Zelten.<br />
Direkt auf dem Gelände stehen 400 kostenfreie<br />
Parkplätze zur Verfügung, weitere<br />
in unmittelbarer Nähe der Veranstaltungshalle.<br />
Der Flughafen Frankfurt ist<br />
ca. 30 Minuten entfernt, öffentliche Verkehrsmittel<br />
erreicht man direkt vor Ort.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.lokhalle-mainz.de<br />
68 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
DEN ALL-TAG ERLEBEN!<br />
In der Domstadt Speyer lädt das Technik<br />
Museum zur größten Raumfahrtausstellung<br />
Europas ein. Inmitten zahlreicher<br />
Raritäten der Technikgeschichte ist auch<br />
die Durchführung von Tagungen und Veranstaltungen<br />
in diversen Hallen und Sälen<br />
möglich. Für große Kongresse ist die Eventhalle<br />
Hangar 10 bestens geeignet. Die 1.200<br />
Quadratmeter große Halle fasst je nach<br />
Bestuhlungsart 500 bis 900 Teilnehmer. Sie<br />
ist mit Fußbodenheizung und Klimaanlage<br />
ausgestattet, die Glasfensterfronten können<br />
nach Bedarf verdunkelt werden.<br />
Auf dem riesigen Freigelände gibt es<br />
zwischen einzigartigen Großexponaten,<br />
wie einer Boeing 747, einem U-Boot der<br />
Bundesmarine oder dem größten Propeller-Flugzeug<br />
der Welt, bei Bedarf ausreichend<br />
Platz für Zeltaufbauten, um die<br />
Boeing 747 im Außenbereich des Technik Museums © Technik Museum Speyer<br />
Veranstaltung entsprechend ausklingen Ein Restaurant mit großer Außenterrasse<br />
ist direkt an die Halle angeschlossen.<br />
zu lassen. In den Hallen finden sich u. a.<br />
klassische Oldtimer, Rennmotorräder, Das Event-Restaurant „Weindorf“ befindet<br />
sich in der Nähe auf dem Museums-<br />
historische Feuerwehrautos, gewaltige<br />
Dampfloks, mechanische Musikinstrumente,<br />
Raritäten und Moden.<br />
direkt am Museum (kostenpflichtig)<br />
gelände. Ebenfalls stehen 900 Parkplätze<br />
zur<br />
©Bertelsmann<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 69
VERBAND & TAGUNG<br />
Schloss Herrenhausen Hannover © Lars Gerhardts<br />
Europa-Park Dome © Europa-Park GmbH & Co Mack KG<br />
Verfügung. Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt es direkt vor Ort im Hotel Speyer<br />
am Technik Museum oder auch in der<br />
Umgebung.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.speyer.technik-museum.de<br />
EIN GESCHICHTSTRÄCHTIGER ORT<br />
Seit 2013 wird Schloss Herrenhausen<br />
in Hannover nicht nur als Museum, sondern<br />
auch als Tagungs- und Kongresszentrum<br />
genutzt. Das Museum zeigt<br />
barocke Schätze und berühmte Persönlichkeiten<br />
aus Hannovers Geschichte. Im<br />
Schloss lässt es sich aber auch „fürstlich“<br />
tagen. Neben diversen Seminarräumen<br />
für kleinere Veranstaltungen eignet sich<br />
der Festsaal des Schlosses für größere<br />
Veranstaltungen mit maximal 480 Personen<br />
und in Reihenbestuhlung für 300<br />
Teilnehmer.<br />
Vom angrenzenden Balkon hat man<br />
eine sehr schöne Aussicht auf die Herrenhäuser<br />
Gärten, die europaweit zu den<br />
besterhaltenen Barockgärten gehören.<br />
Neben dem Festsaal laden die Dachpavillon-Bar<br />
sowie der Dachpavillon-Besprechungsraum<br />
zu entspannten Gesprächen<br />
am Rande ein. Im Auditorium finden außerdem<br />
weitere 300 Tagungsteilnehmer<br />
in Reihe Platz.<br />
Abgesehen von hochwertiger Veranstaltungstechnik,<br />
gibt es hier für internationale<br />
Kongresse auch vier Dolmetscherkabinen.<br />
Neben dem Auditorium<br />
befindet sich ein großzügiges Foyer mit<br />
Garderobe, Bar und Lounge-Bereich. Im<br />
Umkreis von nur wenigen Kilometern<br />
gibt es eine Reihe von Hotels für potenzielle<br />
Übernachtungsgäste.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.schloss-herrenhausen.de<br />
TAGEN UND FEIERN KOMBINIEREN<br />
Confertainment steht für die Kombination<br />
von Tagungen (conferences) und<br />
Unterhaltungsprogramm (entertainment).<br />
Dieses Konzept, das 1998 im Europapark<br />
Rust entwickelt wurde, findet auch bei Verbandstagungen<br />
und -Kongressen Anklang.<br />
Der größte Freizeitpark Deutschlands bietet<br />
für diesen Zweck über 30 verschiedene<br />
Räumlichkeiten von 26 bis zu 3.000 Quadratmetern.<br />
Jede Veranstaltung lässt sich<br />
nach Wahl mit einem Unterhaltungsangebot<br />
koppeln, sodass das passende Rahmenprogramm<br />
gleich mitgebucht werden<br />
kann. Auf dem 95 Hektar großen Gelände<br />
werden 16 europäische Themenbereiche<br />
mit über 100 Attraktionen präsentiert.<br />
Für Veranstaltungen im Großformat ist<br />
sowohl der „Europa-Park Dome“ inklusive<br />
Foyer als auch die „Europa-Park Arena“<br />
am besten geeignet. Der Kuppelbau<br />
„Dome“ hat eine Raumfläche von 1.250<br />
Quadratmetern und bietet Platz für 1.350<br />
Teilnehmende in Reihe bzw. 550 in parlamentarischer<br />
Bestuhlung. In der mehr als<br />
doppelt so großen „Arena“ sind es 3.100<br />
Plätze in Reihe. Sämtliche Tagungs- und<br />
Konferenztechnik ist vorhanden. Außerdem<br />
ermöglicht das neue Digitalstudio<br />
Streaming-Events und hybride Veranstaltungen<br />
auf einer Gesamtfläche von 480<br />
Quadratmetern. Ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten<br />
gibt es in den sechs<br />
parkeigenen Themenhotels.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.europapark.de<br />
TAGEN IN ERLEBNISWELTEN<br />
Die Motorworld Erlebniswelten verbinden<br />
an ihren insgesamt neun Standorten<br />
einerseits die Leidenschaft für<br />
70 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Motorworld – Tagung mit Edelkarossen © Motorworld Consulting GmbH & Co. KG<br />
Automobile. Andererseits eignet sich wo schon 1910 erste oft waghalsige Flugversuche<br />
stattfanden. In den 1930er-<br />
dieser ausgefallene Rahmen auch sehr<br />
gut für Events, Kongresse oder Tagungen Jahren galt der „Butz“ als „Luftkreuz des<br />
in unterschiedlichen Größenordnungen. Westens“. Heute präsentiert sich auf dem<br />
Für Verbandstagungen mit mehr als 500 insgesamt 50.000 Quadratmeter großen<br />
Teilnehmenden bieten sich die Kongress- Gelände die Motorworld Köln als multifunktionale<br />
Eventlocation. Ein Highlight<br />
und Tagungsräume der Motorworld<br />
Standorte in Köln und München an. und sicherlich Blickfang nicht nur für Besucher,<br />
sondern auch für Tagungsteilneh-<br />
Die Motorworld Köln befindet sich<br />
auf dem Gelände des ehemaligen historischen<br />
Flughafens am Butzweilerhof, Collection-Ausstellung“ mit vielen<br />
mer ist die Michael Schumacher „Private<br />
Original-Exponaten<br />
und persönlichen Ausstellungsstücken<br />
des Champions.<br />
Im 2.300 Quadratmeter großen „4-Takt-<br />
Hangar“ können bis zu 1.000 Teilnehmer in<br />
parlamentarischer Bestuhlung tagen. Das<br />
Viersterne „V8 Hotel“ liegt ebenfalls direkt<br />
auf dem Gelände des historischen Flughafens<br />
und ist Teil der Motorworld Köln.<br />
Die Motorworld München befindet sich<br />
in einem historischen Industriegebäude<br />
und wurde von der Motorworld Group<br />
über einen Zeitraum von zwölf Jahren<br />
saniert. Angesiedelt ist das Gebäude auf<br />
dem 75.000 Quadratmeter großen Areal<br />
des ehemaligen Ausbesserungswerkes der<br />
Deutschen Bahn in München-Freimann.<br />
Von den 23 Tagungsräumen empfiehlt<br />
sich für größere Verbandstagungen die<br />
international bekannte „Zenith-Halle“, in<br />
welcher 3.500 Teilnehmer in Reihe Platz<br />
finden. Auch die Tagungsräume Dampfdom<br />
und Kesselhaus eignen sich je nach<br />
Bestuhlung ebenfalls für größere Tagungen.<br />
Auf dem Gelände angegliedert und<br />
so für Tagungsgäste bequem erreichbar,<br />
empfiehlt sich das Ameron Vier-Sterne-<br />
Hotel mit 156 Zimmern und Suiten. (UG)<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.motorworld.de<br />
Kongresse & Tagungen<br />
Firmenveranstaltungen<br />
Hybride Events<br />
Bankette & Galas<br />
Konzerte<br />
Ausstellungen<br />
IHR<br />
MULTI<br />
TALENT!<br />
+49 (0)9 31 / 37 37 99<br />
tagungen@wuerzburg.de<br />
www.wuerzburg-b2b.de<br />
Congress · 6|<strong>2023</strong> Tourismus Verbändereport · Würzburg 71<br />
Am Congress Centrum, 97070 Würzburg
VERBAND & TAGUNG<br />
© Messe Dortmund/Wolfgang Helm<br />
Impulsgeber für den<br />
Veranstaltungssektor<br />
Mit der BOE INTERNATIONAL (BOE), der Fachmesse für Erlebnismarketing,<br />
beginnt traditionell das Messejahr für die Veranstaltungsbranche. In Dortmund<br />
präsentieren sich am 17. und 18. Januar 2024 erneut Aussteller aus den Bereichen<br />
Event-, Erlebnismarketing- und MICE-Industrie.<br />
Der Verbände report ist Medienpartner und sprach mit Sabine Loos, der<br />
Hauptgeschäftsführerin der West falenhallen GmbH, darüber, warum das auch<br />
für Veranstaltungsplaner aus Verbänden eine spannende Messe ist und wo die<br />
aktuellen Schwerpunkte liegen.<br />
Verbändereport: Frau Loos, warum<br />
lohnt sich auch für Tagungsplaner aus<br />
Verbänden ein Besuch auf der BOE?<br />
Sabine Loos: Die BOE ist für Tagungsplaner<br />
eine wichtige Informations- und<br />
Inspirationsquelle. Hier treffen sie nicht<br />
nur auf zahlreiche Location- und Hotelangebote.<br />
Gleichzeitig bekommen sie<br />
jede Menge Input zu den neuesten technischen<br />
Trends und Innovationen sowie<br />
wertvolle Impulse für die Programmgestaltung<br />
mit hochwertigen Live-Show-<br />
Acts und renommierten Speakern.<br />
Nebenbei erhalten Organisatoren von<br />
Tagungen und Kongressen im Rahmenprogramm<br />
interessante Einblicke in viele<br />
branchenrelevante Themen, treffen Kollegen<br />
und knüpfen wertvolle neue Businesskontakte.<br />
Kleiner, lokaler, nachhaltiger, hybrider<br />
… welcher Messetrend ist für die<br />
BOE absehbar?<br />
Eines der Trendthemen der Branche –<br />
und damit auch für die BOE – ist die<br />
ökologische und ökonomische Transformation,<br />
die alle im Veranstaltungssektor<br />
aktuell und in Zukunft vor große Aufgaben<br />
stellt. Hierzu setzt die BOE erstmalig<br />
eine spezielle Sonderfläche „Sustainable<br />
Stand – Best Practice Area“ mit Vorreitern<br />
in Sachen Nachhaltigkeit auf, die ihre innovativen,<br />
umweltfreundlichen Produkte<br />
und Dienstleistungen vorstellen. Das<br />
Areal will Impulsgeber sein und auch mit<br />
der Standkonstruktion demonstrieren,<br />
dass Nachhaltigkeit weder teuer noch<br />
ästhetisch unattraktiv sein muss.<br />
72 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
© Messe Dortmund/Wolfgang Helm<br />
© Messe Dortmund/Wolfgang Helm<br />
Ebenso ist das Thema Sustainability fester<br />
Bestandteil des Rahmenprogramms<br />
und wird mit verschiedenen Partnern<br />
Topics wie die „intelligente Kreislaufwirtschaft<br />
für Messe- und Eventkonzepte ohne<br />
Müll“, „CO 2<br />
-Bilanzierung“ sowie weitere<br />
Ansätze und Konzepte aufgreifen.<br />
Auf welche Highlights freuen Sie und<br />
Ihr Team sich besonders?<br />
Die Premiere von Brand-Ex-Award-Verleihung<br />
und BOE-Night, die dieses Mal<br />
gleichzeitig am ersten Messeabend gefeiert<br />
werden! Sicherlich ein besonderes<br />
Highlight. Außerdem freuen wir uns natürlich<br />
auf viele persönliche Gespräche mit<br />
den verschiedensten Branchenakteuren.<br />
Welche Schwerpunkte verfolgt das<br />
Bühnen- und Rahmenprogramm?<br />
Das Programm on Stage verteilt sich<br />
auf der BOE 2024 auf vier Bühnen und verschiedene<br />
Side Events mit starken Themen<br />
zu allen aktuellen Herausforderungen<br />
und der Zukunft des Eventbusiness.<br />
Erstmalig im Angebot ist das Format „Female<br />
Business Networking“, auf dem sich<br />
Frauen aus der Branche treffen, aber auch<br />
Newcomer und Eventinteressierte. Einen<br />
Überblick zum reichhaltigen Programm<br />
gibt es unter www.boe-international.de/<br />
programm2024.<br />
Wie möchten Sie vor allem den Nachwuchs<br />
hinterm digitalen Ofen hervorlocken?<br />
Die BOE unterstützt in diesem Jahr<br />
wieder zwei Plattformen für junge Talente:<br />
im Rahmen des BrandEx Award<br />
den Nachwuchswettbewerb „Fresh“ und<br />
den IST-Nachwuchskongress „FORUM<br />
EVENT“. Mit dem Gewinnspiel „WEITER-<br />
BILDUNG MACHT KARRIERE“ setzt die<br />
BOE außerdem zusammen mit der IST-<br />
Hochschule für Management einen gezielten<br />
Anreiz für den nächsten Karriereschritt.<br />
(KS)<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.boe-international.de<br />
Sabine Loos, Hauptgeschäftsführerin Westfalenhallen GmbH<br />
©Messe Dortmund / pace media<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 73
ADVERTORIAL<br />
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle © Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle/Markus Guhl<br />
MARITIM Hotel Stuttgart © MARITIM Hotel Stuttgart<br />
Top-Lage und ergänzendes Angebotsportfolio: Das Kulturund<br />
Kongresszentrum Liederhalle und das MARITIM Hotel<br />
Stuttgart zeigen, worauf es nach wie vor ankommt<br />
Seit über 30 Jahren großartige<br />
Möglichkeiten mitten in Stuttgart<br />
Mittendrin – direkt im Herzen der baden-württembergischen<br />
Landeshauptstadt<br />
Stuttgart, liegt das Kultur- und Kongresszentrum<br />
Liederhalle. Meike Poweleit,<br />
Leiterin des Veranstaltungshauses, spricht<br />
von einem „Wohlfühl-Faktor Innenstadt“.<br />
Ob Kirchentag oder Medizinkongress,<br />
Preisverleihung oder Literaturlesung,<br />
klassisches Konzert oder Rock-Gig – die<br />
Liederhalle ist seit ihrer Eröffnung heiß begehrt.<br />
1956 erbaut und 1991 erweitert, hat<br />
sich das weltweit bekannte Konzerthaus<br />
nach dem Bau des Kongressbereichs zusätzlich<br />
zu einem international anerkannten<br />
Kongresszentrum entwickelt.<br />
BESTE LAGE & JAHRELANGE<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
Im Zentrum der wirtschaftsstärksten<br />
Region Deutschlands – besser können die<br />
Voraussetzungen für eine gut gebuchte<br />
Veranstaltungsstätte nicht sein. „Wir wissen<br />
um unseren riesigen Standortvorteil“,<br />
so Meike Poweleit. „Wir sind der perfekte<br />
Veranstaltungsort mit kurzen Wegen<br />
und vielseitigen Rahmenprogrammen.<br />
Wir sprechen sogar von einer eigenen<br />
‚Veranstaltungsstadt in der City.‘“ Denn<br />
direkt mit dem Kultur- und Kongresszentrum<br />
Liederhalle verbunden ist das<br />
größte MARITIM Hotel Deutschlands. Und<br />
in Kombination mit dem benachbarten<br />
Bosch-Areal, mit Bars, Restaurants, Geschäften,<br />
einem Kino und Fitnessstudio<br />
finden Veranstaltende und Teilnehmende<br />
alles, was für eine rundum gelungene<br />
Veranstaltung wichtig ist.<br />
Das MARITIM Hotel Stuttgart öffnete<br />
kurz nach dem Bau des Kongresszentrums<br />
im Jahr 1993 seine Tore. Hotel und Liederhalle<br />
sind seither nicht nur über einen<br />
unterirdischen Gang miteinander verbunden:<br />
„Wir haben ein sehr gutes, vertrauensvolles<br />
Verhältnis“, sagt Hartmut Korthäuer,<br />
Direktor des Hotels. „Kongressteilnehmer<br />
schätzen uns als eingespieltes Team und<br />
die kurzen Wege zum Hotel mit Restaurants<br />
und Spa-Bereich. Veranstaltende<br />
profitieren von den Möglichkeiten, die<br />
sich aus der Kombination von Tagungshotel<br />
und Kongresszentrum bieten.“ Und<br />
auch personell verschwimmen die Grenzen,<br />
da das MARITIM Hotel als Partner für<br />
den Service und die Gas tronomie in der<br />
Liederhalle verantwortlich ist. „Zusätzlich<br />
zur Bewirtung der Tagungen und Kongresse<br />
waren wir in diesem Jahr bereits<br />
bei über 400 Konzerten für die Pausenbewirtung<br />
zuständig“, berichtet Hartmut<br />
Korthäuer weiter. Er und Meike Poweleit<br />
sehen im MARITIM mehr als nur einen gastronomischen<br />
Partner: „Wir betreiben ein<br />
gemeinsames Haus.“<br />
RAUMVIELFALT VOM<br />
FEINSTEN & SPEZIALISTEN<br />
FÜR GROSSE FORMATE<br />
Seit nunmehr genau 30 Jahren bieten<br />
die beiden Häuser ein hochklassiges<br />
Raum-Portfolio an: von zahlreichen kleinen<br />
Tagungsräumen, die bei größeren<br />
Kongressen und Tagungen als Breakout-<br />
Räume genutzt werden können, bis hin<br />
zu großen, beeindruckenden und teilweise<br />
sogar denkmalgeschützten Sälen,<br />
wie dem Beethoven-Saal in der Liederhalle<br />
oder der Alten Stuttgarter Reithalle<br />
im MARITIM Hotel. „Es ist einfach überragend,<br />
welches Raumangebot wir Ver-<br />
74 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
ADVERTORIAL<br />
anstaltenden bieten können. Nicht nur<br />
das Fassungsvermögen von weit mehr<br />
als 2.000 Personen bei Kongressen und<br />
Tagungen ist beachtlich – auch die Diversität.<br />
In einem Moment befindet man<br />
sich in einem modernen, kürzlich grundsanierten<br />
Kongressbereich – im nächsten<br />
Moment steht man in dem geschichtsträchtigen<br />
und architektonisch mehr als<br />
beeindruckenden denkmalgeschützten<br />
Gebäudeteil der Liederhalle. Ergänzend<br />
dazu der Flair der Alten Reithalle und die<br />
eleganten Konferenzräume und Zimmer<br />
im MARITIM Hotel – einfach fantastisch“,<br />
schwärmt Meike Poweleit.<br />
555 Zimmer bietet das größte Hotel<br />
Stuttgarts, davon 74 Suiten in drei Kategorien.<br />
Zahlreiche Politiker und Stars<br />
haben hier bereits genächtigt. Bei voller<br />
Auslastung kann das MARITIM Hotel rund<br />
1.100 Gäste beherbergen. Nötig ist das<br />
zum Beispiel bei mehrtägigen Kongressen<br />
oder beim Tanzwettbewerb „German<br />
Open Championships“, der jedes Jahr in<br />
der Liederhalle und in weiten Teilen des<br />
MARITIM Hotels stattfindet.<br />
HÖCHSTE QUALITÄTSANSPRÜCHE &<br />
GELEBTE NACHHALTIGKEIT IN<br />
BEIDEN HÄUSERN<br />
„Wir setzen seit jeher auf hohe Qualität,<br />
das ist unser Verständnis von Nachhaltigkeit“,<br />
erklärt Hartmut Korthäuer.<br />
Hinzu kommen zahlreiche klimafreundliche<br />
Maßnahmen wie 100 Prozent Ökostrom,<br />
Umstellung auf energiesparende<br />
Licht- und Gebäudetechnik und immerhin<br />
21 E-Ladestationen in den angrenzenden<br />
Tiefgaragen. „Es geht nicht darum, alles<br />
auf einmal zu verändern, oder um Verzicht“,<br />
erklärt Tanja Bäuerle, Nachhaltigkeitsbeauftragte<br />
des Kongresszentrums.<br />
„Wir gehen seit über 10 Jahren sukzessiv<br />
die Schritte für gelebte Nachhaltigkeit<br />
und haben bereits viele innovative, aber<br />
auch simple Veränderungen mit großer<br />
Wirkung realisiert. Die Kommunikation an<br />
unser Team, an Geschäftspartner, Kunden<br />
und Besucher hat einen besonders hohen<br />
Stellenwert. Die gegebenen Impulse führen<br />
zu einem langfristigen Umdenken.“<br />
So bietet das Team vom Kultur- und<br />
Kongresszentrum Liederhalle individuelle<br />
Pakete an, die speziell auf die Anforderungen<br />
und Bedürfnisse der einzelnen<br />
Veranstaltenden und Events abgestimmt<br />
sind. Es gibt feste Ansprechpartner vor<br />
Ort, die beraten und begleiten.<br />
Besonders nachhaltig ist in jedem<br />
Fall die Anreise in die „Veranstaltungsstadt<br />
in der City“. In nur wenigen Gehminuten<br />
zum Hauptbahnhof oder in die<br />
Innenstadt oder gar bequem mit den<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln vor die Tür<br />
fahren – die zentrale Lage der beiden Locations<br />
macht die Transportwege oder<br />
die Gestaltung des Rahmenprogramms<br />
vor und nach Veranstaltungsende bequem<br />
und mühelos. Die preisgekrönte<br />
Staatsoper, das Staatsballett sowie zahlreiche<br />
Museen und Galerien bieten den<br />
Besuchenden kulturelle Highlights – fast<br />
nebenan. Die Einkaufsmeile Königstraße<br />
ist nur wenige Schritte entfernt. Viele<br />
weitere Ausgehmöglichkeiten in der<br />
nahen Umgebung laden zum intensiven<br />
Netzwerken ein. Aber auch einen entspannten<br />
Ausklang findet man praktisch<br />
nebenan. Denn auch eine der zahlreichen<br />
Stuttgarter Parkanlagen liegt direkt<br />
daneben.<br />
„City“ bedeutet einen riesigen Standortvorteil,<br />
der immer wieder zahlreiche<br />
Veranstaltende anzieht. Das können<br />
Meike Poweleit und Hartmut Korthäuer<br />
seit Jahrzehnten bestätigen. Und daran<br />
wird sich auch in den kommenden Jahren<br />
nichts ändern – der Standort-Vorteil,<br />
ebenso wie das beeindruckende Angebots-Portfolio<br />
und der Zusammenhalt<br />
der beiden Partner, bleibt erstklassig.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.liederhalle-stuttgart.de<br />
Meike Poweleit, Leiterin des Veranstaltungshauses Liederhalle, und Hartmut Korthäuer, Direktor<br />
des MARITIM Hotels Stuttgart © Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle<br />
Kurze Wege zwischen dem Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle und dem<br />
MARITIM Hotel Stuttgart © KKL/Markus Guhl<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 75
VERBAND & TAGUNG<br />
KÖLN – KONGRESS-METROPOLE<br />
AM RHEIN<br />
Die Kölnerinnen und Kölner lieben ihre Stadt, pflegen eigene Sitten und Bräuche und<br />
sind für ihre offene Art bekannt. Doch neben Dom und Karneval ist die Großstadt u. a.<br />
ein wichtiger Medienstandort, Zentrum der Automobilproduktion, Kunstmetropole<br />
und Stadt der Wissenschaft. Auf ihrem Messegelände entsteht zudem mit dem Confex<br />
ein spannender Kongressneubau. Und auch die Vielfalt an historischen und modernen<br />
Locations für Verbandstagungen und Kongresse überzeugt.<br />
76 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE<br />
Das Cologne Convention Bureau (CCB)<br />
hatte in Kooperation mit der Deutschen<br />
Gesellschaft für Verbandsmanagement<br />
(DGVM) und dem Verbändereport zu<br />
einer Verbändereise eingeladen, um Tagungsplanenden<br />
anderthalb Tage lang<br />
die Möglichkeiten für unterschiedliche<br />
Events am Rhein vorzustellen.<br />
Schon bei der Anreise wurden die ersten<br />
Vorzüge deutlich. Köln ist per ICE, mit<br />
dem Auto und über den internationalen<br />
Flughafen Köln-Bonn erreichbar. Trotz<br />
seiner guten Million Einwohner gilt Köln<br />
als Stadt der kurzen Wege. Vor Ort steht<br />
ein ausgebautes ÖPNV-Netz zur Verfügung<br />
und auch zu Fuß lässt sich die Innenstadt<br />
gut erkunden.<br />
Köln. Der Hohenzollern-Saal fasst als größter<br />
Raum maximal 350 Personen in parlamentarischer<br />
Bestuhlung. Bei Bedarf kann<br />
auch er in der Mitte getrennt werden.<br />
Alle Tagungsräume verfügen über Tageslicht,<br />
es gibt große Foyerflächen und<br />
die Möglichkeit der Verdunklung. Die<br />
Tagungspauschale beinhaltet neben freiem<br />
WLAN umfangreiche Tagungstechnik,<br />
bestehend aus Leinwand, Beamer oder<br />
TV, Flipchart und Pinnwand. Als besonderen<br />
Service können Veranstalter auf das<br />
Green-Meeting-Konzept zurückgreifen,<br />
mit dem Steigenberger die ökologischen<br />
Auswirkungen einer Veranstaltung über<br />
sämtliche Phasen – von der Planung über<br />
die Durchführung bis zur Abreise – minimieren<br />
möchte.<br />
RADISSON BLU HOTEL COLOGNE:<br />
KLIMANEUTRAL TAGEN<br />
Im Stadtteil Deutz, direkt gegenüber<br />
der Messe Köln, empfängt das Radisson<br />
Blu Hotel seit 2004 seine Gäste. Herzstück<br />
STEIGENBERGER HOTEL KÖLN:<br />
IM HERZEN DER STADT<br />
Hinter einer denkmalgeschützten Fassade<br />
mitten in Köln befindet sich das<br />
Steigenberger Hotel. Von hier aus lassen<br />
sich viele historische Sehenswürdigkeiten<br />
bequem erreichen. Für eine zentrale<br />
Anbindung sorgt auch der U-Bahnhof<br />
Rudolfplatz, welcher direkt neben dem<br />
Hotel liegt. Erst 2016 wurde das Vier-Sterne-Haus<br />
im Zuge der Übernahme durch<br />
Steigenberger für 23 Millionen Euro umfassend<br />
renoviert und neu gestaltet. Beim<br />
Innendesign haben sich die Kölner Architekten<br />
mit transparenten, öffentlichen Bereichen<br />
an der Architektur der 60er-Jahre<br />
orientiert und einiges an Lokalkolorit einfließen<br />
lassen. Schwarz-Weiß-Fotos mit<br />
Ansichten und Details aus dem Stadtbild<br />
zieren Wände und Flure, in den Zimmern<br />
hängen bunte, an Pop-Art erinnernde Bilder<br />
des Kölner Künstlers Kyrill Koval.<br />
Von den insgesamt 305 geräumigen<br />
Zimmern und Suiten auf zehn Etagen hat<br />
mehr als die Hälfte Domblick – in Köln ein<br />
wichtiges Qualitätsmerkmal. Neben Bar,<br />
Bistro und Restaurant gibt es sieben Tagungsräume,<br />
die zum Teil flexibel geteilt<br />
und miteinander kombiniert werden können.<br />
Eine zusätzliche Tagungssuite liegt<br />
auf der 10. Etage mit Panoramablick über<br />
Bar 19NullZwo im Steigenberger Hotel Köln © Steigenberger Hotel Köln<br />
Lobby Lounge im Radisson Blu Hotel, Köln © Radisson Blu Hotel, Köln<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 77
VERBAND & TAGUNG<br />
Auditorium im Radisson Blu Hotel, Köln © Radisson Blu Hotel, Köln<br />
Visualisierung des Confex mit Plaza © Koelnmesse/JSWD/Booomtown<br />
des Hotels sind die offenen Bereiche von<br />
Lobby, Bar und Restaurant, die in dem 25<br />
Meter hohen Atrium aus Glas harmonisch<br />
ineinander übergehen. Ende 2018 wurde<br />
das gesamte Haus für rund 12 Millionen<br />
Euro renoviert. Im Zuge der Umbaumaßnahmen<br />
erhielten alle 393 Zimmer und<br />
Suiten einen neuen, urbanen Look und<br />
Holzfußböden. Auch der Energieverbrauch<br />
wurde dank neuer Klimatechnik<br />
und Lichtkonzepten deutlich reduziert.<br />
Eine offene Gebäudeautomatisierung<br />
ermöglicht ein besser aufeinander abgestimmtes<br />
Zusammenspiel von Heizung,<br />
Lüftung, Sonnenschutz und Beleuchtung.<br />
Seit 2019 sind Veranstaltungen bei Radisson<br />
Blu dank Kompensationsmaßnahmen<br />
zudem zu 100 Prozent klimaneutral.<br />
„Unser Haus eignet sich gut für Veranstaltungen<br />
mit 150 bis 200 Personen“,<br />
meint Philipp Amberg, Director Account<br />
Management Western Germany. Der Veranstaltungsbereich<br />
wurde während der<br />
Renovierung auf über 1.000 Quadratmeter<br />
erweitert und umfasst insgesamt<br />
zwölf Räume, die sich auf Erdgeschoss<br />
und erstes Obergeschoss verteilen. Der<br />
größte Raum Auditorium fasst bei maximaler<br />
Kapazität rund 260 Personen in<br />
parlamentarischer Bestuhlung, ist bei<br />
Bedarf aber mehrfach teilbar. Im Erdgeschoss<br />
gibt es großzügige Foyer- und<br />
Ausstellungsflächen. Die Tagungsräume<br />
Bottega und Pronto können multifunktional<br />
eingesetzt und auch als „Private<br />
dining rooms“ genutzt werden. Neben<br />
Meetings und Gruppenarbeiten für rund<br />
160 Personen kann in der Bottega-Showküche<br />
auf den vorhandenen holzgefeuerten<br />
Steinofen zurückgegriffen werden.<br />
Neben den befahrbaren Meetingräumen<br />
sind das großzügige Foyer und der<br />
Zugang zur Terrasse besondere Highlights.<br />
Die V-Form des Gebäudes umschließt<br />
einen begrünten Innenhof mit<br />
Teich, in dem sich Empfänge und Get-together<br />
ohne Stadtlärm und unter Ausschluss<br />
der Öffentlichkeit veranstalten<br />
lassen. Auch vom Veranstaltungsbereich<br />
gelangt man in dieses grüne Kleinod.<br />
CONFEX: MULTIFUNKTIONALER<br />
NEUBAU FÜR GROSSE EVENTS<br />
Auf der Confex-Baustelle, dem neuen<br />
Konferenz- und Kongresszentrum der<br />
Koelncongress GmbH, läuft derzeit alles<br />
nach Plan, sodass im Sommer 2024 der<br />
Kongressbetrieb starten kann. Mit dem<br />
Confex erhält die Domstadt erstmals eine<br />
Location, die nationale wie internationale<br />
Kongresse und Tagungen mit mehr als<br />
6.000 Teilnehmenden möglich macht.<br />
Der Neubau liegt unmittelbar auf dem<br />
Gelände der Messe Köln und direkt am<br />
ICE-Bahnhof Köln-Messe/Deutz. Letzterer<br />
wird demnächst mit Aufzügen ausgestattet,<br />
sodass man dann barrierefrei<br />
ins Confex gelangt. Weitere Aufzüge gibt<br />
es aus der Parkebene mit 165 Parkplätzen.<br />
Bis zur Eröffnung wird außerdem<br />
die große bespielbare LED-Wand an der<br />
Außenfassade fertiggestellt. Über die Außenterrasse<br />
und das 2.000 Quadratmeter<br />
große Eingangsfoyer mit variabler und<br />
erweiterbarer Garderobe gelangt man in<br />
die multifunktionale Confexhall für rund<br />
4.000 Personen. Sie kann mit 12 Metern<br />
Deckenhöhe quer und längs in drei Sektionen<br />
geteilt werden, sodass mehrere<br />
Veranstaltungen gleichzeitig möglich<br />
sind. Mobile Schallschutzwände sorgen<br />
für einen störungsfreien Ablauf.<br />
Insgesamt 22 Räume mit Tageslicht<br />
und teilweise Domblick, moderner Medientechnik<br />
und IT verteilen sich auf den<br />
beiden darüberliegenden Etagen. Zehn<br />
kleinere Besprechungsräume bietet das<br />
Konferenzlevel 1 über der Nordwestseite<br />
der Confexhall. Die Größen variieren bis zu<br />
knapp 100 Quadratmeter, die Raumhöhe<br />
78 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE<br />
Personen in Reihenbestuhlung konferieren.<br />
Mobiliar, Caterer und weiteres<br />
technisches Equipment muss bei Bedarf<br />
dazu gemietet werden. Im Außenbereich<br />
stehen mehrere Imbisswagen und Theken<br />
zur Verfügung, die ebenfalls genutzt<br />
werden können.<br />
Bis zur ÖPNV-Anbindung sind es nur<br />
wenige Hundert Meter. Alternativ gibt es<br />
im anliegenden Parkhaus 450 Stellplätze.<br />
Carlswerk Victoria © Dieter Jacobi<br />
beträgt jeweils 3,50 Meter. Auf der obersten<br />
Konferenzebene erstreckt sich rund um<br />
die Confexhall eine Reihe weiterer Veranstaltungsräume<br />
mit bis zu 200 Quadratmetern.<br />
Auch hier lassen sich die großzügigen<br />
Foyers vielfältig nutzen und an individuelle<br />
Veranstaltungsformate anpassen.<br />
CARLSWERK VICTORIA & CLUB<br />
VOLTA: NEUE EVENTS IN ALTEN<br />
HALLEN<br />
Auf dem Werksgelände des Kölner Kabelherstellers<br />
Felten & Guilleaume in Köln-<br />
Mülheim wurde einst das erste transatlantische<br />
Telefonkabel hergestellt, das Europa<br />
mit Nordamerika verband. Auch die Seile<br />
für die erste Drahtseilbahn der Schweiz,<br />
Starkstromkabel oder Tragseile für Brücken<br />
wurden von hier aus in die ganze<br />
Welt ausgeliefert. Im Jahr 1960 beschäftigt<br />
die „Felten & Guilleaume Carlswerk AG“ beachtliche<br />
23.560 Mitarbeitende.<br />
Heute befindet sich auf dem Areal ein<br />
Gewerbe-, Dienstleistungs- und Freizeitcampus.<br />
In den Hallen der früheren<br />
Kabel-Wickelei haben 2018 die beiden<br />
Veranstaltungshallen Carlswerk Victoria<br />
und Club Volta ihre Tore geöffnet. Sie<br />
sind durch einen Biergarten miteinander<br />
verbunden und können für Kongresse,<br />
Abendveranstaltungen und andere<br />
Events einzeln oder auch in Kombination<br />
genutzt werden. Beide Räumlichkeiten<br />
verfügen über Ton- und Lichttechnik,<br />
Backstage-Bereiche sowie unterschiedlich<br />
große Bühnen. Auch für die Getränke-Versorgung<br />
und den barrierefreien<br />
Zugang ist gesorgt.<br />
Während der Club Volta Platz für rund<br />
180 Personen auf Sitzplätzen bietet,<br />
können im Carlswerk Victoria bis zu 800<br />
Brauhaus Früh am Dom © Cölner Hofbräu P. Josef FRÜH KG<br />
FRÜH LOUNGE: BRAUHAUSKULTUR<br />
MODERN INSZENIERT<br />
Das Brauhaus Früh am Dom setzte 1904<br />
den ersten Meilenstein der heutigen Cölner<br />
Hofbräu P. Josef Früh KG. Seitdem<br />
treffen sich hier Kölner und Nichtkölner<br />
zum gemeinsamen Klüngeln und Kölschtrinken.<br />
Das Hauptrestaurant zeigt den<br />
typischen Stil eines traditionellen Kölner<br />
Brauhauses mit Holztischen, alten Kachelöfen<br />
und Deckenmalereien. Ebenso vorhanden<br />
ist der klassische „Kölner Stuhl“<br />
(auch Beichtstuhl oder Gebetsstuhl genannt),<br />
aus dem heraus der Geschäftsführer<br />
schon 1904 die Geschäfte leitete.<br />
Im Laufe der Zeit wurde der Standort<br />
kontinuierlich erweitert und ausgebaut.<br />
Heute gibt es ein großes Angebot unter<br />
einem Dach: das traditionelle Brauhaus,<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 79
VERBAND & TAGUNG<br />
Lindner Köln City Plaza © Lindner Hotel City Plaza<br />
den Brauhauskeller in den ehemaligen<br />
Räumen der Brauerei, das Eden Hotel<br />
Früh am Dom mit 86 Zimmern, verschiedene<br />
Tagungsräume und die Eventlocation<br />
Früh Lounge.<br />
Die Früh Lounge auf der sechsten Etage<br />
ist optimal geeignet für Empfänge,<br />
Tagungen und andere Veranstaltungen<br />
mit 120 bis 150 Personen. Besonders beeindruckt<br />
der Domblick aus den breiten<br />
Panoramafenstern. Bei Bedarf lässt sich<br />
der Raum komplett verdunkeln.<br />
Auch im Brauhaus selbst lassen sich<br />
verschiedene Bereiche exklusiv mieten,<br />
darunter kleinere Räumlichkeiten wie<br />
die ehemaligen Wohnräume der Familie<br />
Früh – heute Kamin- und Kölner Raum.<br />
Mehr Platz bietet der traditionelle Wappensaal,<br />
der sich durch seine flexiblen<br />
Trennwände auszeichnet. Durch die<br />
große Glaskuppel und die Fenster an<br />
der Hinterseite ist der Raum schön hell.<br />
Seine Gesamtgröße ist für maximal 245<br />
Personen ausgelegt, er kann durch Flügeltüren<br />
in vier Teilbereiche für kleinere<br />
Gruppen getrennt werden.<br />
Für noch größere Gesellschaften stehen<br />
bis zu 430 Sitzplätze im Brauhauskeller<br />
zu Verfügung – verteilt auf mehrere<br />
Räume. Die mittelalterlichen Gewölbe<br />
des ehemaligen Gär- und Lagerkellers<br />
wurden nach Verlegung der Brauerei in<br />
den Kölner Norden aufwendig freigelegt<br />
und restauriert. Heute sitzt man in Kapellchen,<br />
Sudhaus oder am historischen<br />
Brau-Brunnen. Die Glockenstube gehört<br />
dagegen zu den neueren Teilen des Brauhauses,<br />
die im Jahr 1989 durch eine Erweiterung<br />
entstanden.<br />
#UrbanCologne © Lindner Hotel City Plaza<br />
LINDNER KÖLN CITY PLAZA:<br />
URBAN UND NOSTALGISCH<br />
Im Oktober 2022 gaben die Hyatt Hotels<br />
Corporation und die Lindner Hotels<br />
AG bekannt, eine strategische Partnerschaft<br />
einzugehen. Anfang Juni <strong>2023</strong><br />
startete die vollständige Integration aller<br />
31 Lindner Hotels und Resorts sowie aller<br />
me & all hotels in das Buchungssystem<br />
von Hyatt. Durch die Kooperation möchte<br />
Hyatt seine Präsenz in Deutschland<br />
verstärken und die Lindner Hotels erhoffen<br />
sich mehr Kunden bzw. Buchungen<br />
aus dem nordamerikanischen und arabischen<br />
Raum sowie aus dem europäischen<br />
Ausland. Zudem sind einige gemeinsame<br />
Neueröffnungen geplant.<br />
Ein Flaggschiff der Gruppe ist das<br />
Lindner Hotel Köln City Plaza, welches<br />
zentral in der Nähe des Kölner Friesenplatzes<br />
liegt und möglichst viele Facetten<br />
der Stadt erlebbar machen möchte. Die<br />
dafür entworfenen Themen-Etagen sollen<br />
das Kölner Lebensgefühl vermitteln.<br />
Vom Dom über die tierischen Zoobesucher<br />
bis zum Kölner Karneval und dem<br />
Parfüm 4711 reicht das Angebot. Künstlerisch<br />
umgesetzt u. a. vom lokalen Street-<br />
Art-Künstler Tim Ossege, alias seiLeise.<br />
Auch KölnTourismus ist unter dem Motto<br />
80 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE<br />
#UrbanCologne eine Etage gewidmet. Im<br />
Rahmen einer Teilrenovierung wurden alle<br />
237 Zimmer und Suiten des Vier-Sterne-<br />
Hauses 2018 erneuert. Viel Augenmerk lag<br />
hierbei auf der Kernsanierung der Bäder.<br />
Der Veedelsmarkt (kölsches Wort für<br />
Wochenmarkt im Stadtviertel) lädt zum<br />
Frühstück, später trifft man sich im Veedelseck.<br />
Der Tagungsbereich ist ebenfalls<br />
nach Kölner Stadtteilen benannt. Auf insgesamt<br />
800 Quadratmetern, verteilt auf<br />
elf Veranstaltungsräume für bis zu 400<br />
Personen, können hier Verbandsevents<br />
geplant werden. Die meisten Räume verfügen<br />
über Tageslicht und reichlich Technikausstattung.<br />
Auch weiteres Equipment<br />
wie Flipcharts, Bühnen, Podium<br />
oder Pinnwände ist vorhanden.<br />
Der Ballsaal „Schäl Sick“ mit über 300<br />
Quadratmetern lässt sich in drei Sektionen<br />
unterteilen und ist dank flexibel platzierter<br />
Leinwände sowohl quer als auch<br />
längs bestuhlbar. In Gänze finden hier<br />
rund 250 Personen in Reihe Platz.<br />
Für Vorstandssitzungen und kleinere<br />
Runden eignet sich etwa die Klettenberg<br />
Denkbud mit Lederoptik, beschreibbaren<br />
Wänden, Großbildschirm und eigener<br />
Getränkeversorgung im Raum. Für<br />
kleinere Gruppenevents mit bis zu 70<br />
Personen kann die Roof Top Lounge mit<br />
Dachterrasse inkl. Barbecue-Grill und<br />
Lounge-Möbeln gebucht werden. Außerdem<br />
steht der begrünte Innenhof zur Verfügung.<br />
Er ist vom Veranstaltungsbereich<br />
direkt begehbar und wird in der kälteren<br />
Jahreszeit für Gruppen schon mal zum<br />
kleinen, exklusiven Weihnachtsmarkt<br />
umfunktioniert.<br />
GÜRZENICH: KÖLNS GUTE STUBE<br />
Der Gürzenich gilt – zumindest in Teilen<br />
– als eines der ältesten Veranstaltungshäuser<br />
Deutschlands. Namensgebend ist<br />
die Patrizierfamilie von Gürzenich, auf deren<br />
Grundstück das spätgotische Bauwerk<br />
1447 errichtet wurde. Im Krieg komplett<br />
zerstört, wurde das Gebäude mit Spenden<br />
in den 1950er-Jahren wieder aufgebaut.<br />
Gürzenich Köln © Koelncongress GmbH<br />
Seitdem bilden der Gürzenich und die<br />
benachbarte Kirchenruine von St. Alban<br />
eine untrennbare Einheit, denn die Außenwand<br />
der Kirche ragt in das Treppenhaus<br />
und Foyer des Veranstaltungshauses<br />
hinein. Die Ruine soll als Mahnmal gegen<br />
Krieg, Zerstörung und Gewalt dienen.<br />
Von Anfang an wurden im Gürzenich<br />
städtische Feste veranstaltet. Noch heute<br />
finden durchschnittlich pro Jahr rund<br />
200 oft mehrtägige Kongresse, Konferenzen,<br />
Tagungen und andere Events<br />
in den verschiedenen Sälen und Foyers<br />
statt. Dabei machen große Karnevalsveranstaltungen<br />
nicht mal 20 Prozent der<br />
Buchungen aus, obwohl der Gürzenich<br />
auch überregional als Karnevalshochburg<br />
bekannt ist. Seit 1959 wird vor Ort<br />
das Kölner Dreigestirn proklamiert.<br />
Es stehen insgesamt fünf Räume zur<br />
Verfügung. Der Große Saal im ersten<br />
Obergeschoss mit fest installierter Bühne<br />
fasst 1.336 Personen in Reihenbestuhlung.<br />
Deutlich kleiner fallen der Isabellensaal –<br />
benannt nach Isabell von England –, der<br />
Kleine Saal und der Marsiliussaal aus. Eine<br />
besondere Atmosphäre bieten Weinkeller<br />
und Ratsstube. Ergänzt werden die<br />
Räume von rund 1.000 Quadratmetern<br />
Foyerflächen im Erd- und Obergeschoss,<br />
die besonders bei Ausstellungen und<br />
Messen genutzt werden. Fürs leibliche<br />
Wohl sorgt bei allen Veranstaltungen das<br />
hauseigene Catering.<br />
Unter weitgehender Wahrung der<br />
denkmalgeschützten Bausubstanz<br />
wurde der Gürzenich 1996 bis 1997 restauriert,<br />
modernisiert und erweitert. In<br />
diesem Zusammenhang montierte man<br />
u. a. den Lastenaufzug mit Glasfassade<br />
im Außenbereich, da die Fassade unverbaut<br />
bleiben soll. Im Inneren stehen<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 81
VERBAND & TAGUNG<br />
Bistro Sticky Fingers im Hyatt Regency Köln © Hyatt Regency Köln<br />
Wartesaal am Dom © Seelbach<br />
hochwertige Materialien im Fokus: Steinböden<br />
aus Italien, geschnitzte Handläufe<br />
aus Birnbaum, geätzte Fensterscheiben,<br />
Wandgemälde, Holzböden aus Afrika und<br />
vergoldete Kronleuchter.<br />
HYATT REGENCY KÖLN: LUXUS UND<br />
TOP-AUSBLICK IN MESSENÄHE<br />
Direkt am Rhein gegenüber von Altstadt<br />
und Dom und fußläufig zur Koelnmesse<br />
liegt das Hyatt Regency Köln.<br />
Neben 3<strong>06</strong> Zimmern und Suiten bietet es<br />
verschiedene Veranstaltungsräume. Der<br />
Rheinsaal für rund 250 Personen in parlamentarischer<br />
Bestuhlung kommt zwar<br />
ohne Tageslicht aus, verfügt dafür aber<br />
über ein ausgefeiltes integriertes Lichtkonzept.<br />
Bei Bedarf lässt er sich in vier<br />
Räume unterteilen. Für Besprechungen<br />
in kleinerer Runde gibt es daneben den<br />
Meeting Campus mit zehn flexibel und<br />
sogar spontan nutzbaren Räumen. Das<br />
Zentrum bildet hier die Campus Lounge<br />
mit der Campus Bar. Weitere fünf helle<br />
Tagungsräume mit jeweils über 60 Quadratmetern<br />
können teilweise miteinander<br />
kombiniert werden.<br />
Darüber hinaus offeriert das Haus<br />
verschiedene Veranstaltungsräume für<br />
besondere Anlässe: den Chefs Table im<br />
Glashaus Restaurant für bis zu 14 Personen,<br />
den eleganten Raum Riverside für<br />
rund 50 Personen mit direktem Domblick,<br />
bodentiefen Fenstern und dunklem Parkettboden<br />
oder den Private Dining Room<br />
und Showroom. Letzterer kann auf über<br />
130 Quadratmetern für exklusive Dinner,<br />
kleine Empfänge, kulinarische Events wie<br />
Weinproben oder Jubiläen gebucht werden.<br />
In den Wintermonaten verwandelt<br />
sich zudem das Sticky Fingers Restaurant<br />
am Rheinboulevard am Abend zu einer<br />
Eventlocation. Es bietet Platz für bis zu 110<br />
Personen im Innenbereich und 130 Personen<br />
auf der Terrasse.<br />
WARTESAAL AM DOM: TAGEN IM<br />
JUGENDSTIL-AMBIENTE<br />
Am 5. Dezember 1859 wurde der Cölner<br />
Centralbahnhof eröffnet, der Vorgänger<br />
des heutigen Kölner Hauptbahnhofs.<br />
Seine Bahnsteighalle war ebenerdig angelegt.<br />
Nachdem für den neuen Bahnhof<br />
die Gleisanlagen höher gelegt worden<br />
waren und auf Dämmen oder gemauerten<br />
Viadukten durch die Stadt führten,<br />
ermöglichte das höhere Gleisniveau eine<br />
Bebauung unterhalb der Gleise. Es entstanden<br />
Wartesäle erster und zweiter<br />
Klasse. Unterhalb des südlichen Sockelbereichs<br />
der Bahnhofshalle wurde 1915 im<br />
Jugendstil der heutige Wartesaal mit zwei<br />
großen Rundbogenportalen und verglasten<br />
Frontseiten erbaut. Bedingt durch die<br />
günstige Lage unter den Gleisen blieben<br />
die Räume nahezu unversehrt, obwohl die<br />
Stadt ringsum schwere Bombenschäden<br />
erlitt. Mit einer Investition von über einer<br />
Million Euro wurde 2014 der denkmalgeschützte<br />
„Alte Wartesaal“ umgebaut und<br />
als „Wartesaal am Dom“ wieder eröffnet.<br />
Neben dem Festsaal, der sowohl für<br />
Konzerte, Preisverleihungen und TV-Aufzeichnungen<br />
als auch für Tagungen und<br />
kleinere Kongresse genutzt wird, gibt es<br />
ein À-la-carte-Restaurant mit bis zu 160<br />
Sitzplätzen. Der Festsaal fasst rund 300<br />
Personen in Reihenbestuhlung, ist aber<br />
auch bei Dinner-Events und Empfängen<br />
ein sehr stimmungsvoller Rahmen. Beide<br />
Räumlichkeiten können getrennt voneinander<br />
oder auch zusammen gebucht<br />
werden. Mobiliar, Personal und hauseigenes<br />
Catering sind vorhanden. Bei der<br />
Technik greift man auf bewährte Partnerfirmen<br />
zurück. Leinwände und weiteres<br />
Equipment sind flexibel montierbar.<br />
82 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE<br />
location. Erst vor gut einem Jahr wurde<br />
das Eventschiff in Betrieb genommen.<br />
Bodentiefe Panoramafenster reichen<br />
über zwei Ebenen, die Bühne ist seitlich<br />
angeordnet und es gibt mehr als 600<br />
Quadratmeter Platz plus Galerie-Ebene.<br />
Die Lobby ist als geräumiges Atrium gestaltet.<br />
Bei gutem Wetter lädt man auf<br />
das 1.200 Quadratmeter große Freideck<br />
mit versetzten Ebenen, erhöhter Bühne,<br />
gläsernem Skywalk und Bar.<br />
MS RheinEnergie © KD Deutsche Rheinschiffahrt GmbH<br />
KÖLN-DÜSSELDORFER: XXL-EVENT-<br />
LOCATIONS AUF DEM RHEIN<br />
Die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt<br />
ist ein fast 200 Jahre altes Traditionsunternehmen,<br />
das mit Dampfschiffen<br />
begonnen hat. Traditionell wird in<br />
Köln immer linksrheinisch angelegt, bevor<br />
es rheinaufwärts in Richtung Königswinter<br />
oder rheinabwärts in Richtung<br />
Düsseldorf gehen kann. Die Flotte umfasst<br />
aktuell 14 Schiffe – vom gemütlichen<br />
Partyschiff bis zum modernen Eventkatamaran<br />
ist alles dabei.<br />
Die MS RheinEnergie ist der größte<br />
Eventliner Europas und bietet Platz für bis<br />
zu 1.650 Personen. Mit einer Länge von<br />
90 Metern und einer Breite von 19 Metern<br />
erstreckt sich der Katamaran über insgesamt<br />
drei Decks. Das Hauptdeck ist mit<br />
einer 40 Quadratmeter großen Bühne, einer<br />
Galerie-Ebene mit Salon an der Spitze<br />
und großem Freideck ausgestattet.<br />
Die Gäste haben von zwei Ebenen freie<br />
Sicht auf die Bühne, rund 500 Sitzplätze<br />
fasst die Galerie. Licht- und Tontechnik ist<br />
vorhanden ebenso wie Flatscreens und<br />
Leinwände. Die Bordgastronomie kann<br />
flexibel an den jeweiligen Anlass angepasst<br />
werden.<br />
Nur etwas kleiner fallen die MS Rhein-<br />
Galaxie und die MS RheinFantasie aus.<br />
Bis zu 1.000 Personen können etwa bei<br />
der 85 Meter langen und 14 Meter breiten<br />
RheinGalaxie an Bord gehen. Sie ist das<br />
jüngste Mitglied der Flotte und eignet<br />
sich für Tagungen, Messen und als Feier-<br />
Hotelhalle im Maritim Hotel Köln © Maritim Hotelgesellschaft mbH<br />
MARITIM HOTEL KÖLN:<br />
GRÖSSTES HAUS AM PLATZ<br />
Ebenfalls direkt am Rhein liegt mit dem<br />
Maritim Hotel Köln das größte Haus der<br />
Stadt. Bereits 1989 eröffnet, wurde das<br />
Maritim immer wieder aufgerüstet und<br />
modernisiert, in diesem Jahr waren ein<br />
komplett neuer Brandschutz und die Lüftungen<br />
an der Reihe.<br />
Bis 1940 befand sich auf dem Hotel-<br />
Gelände am Heumarkt der Kölner Großmarkt,<br />
der dann mit seinen Obst- und<br />
Gemüsegroßhändlern samt Markthallen<br />
von der Innenstadt in die Südstadt umzog.<br />
Diese Marktatmosphäre wollte man<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 83
VERBAND & TAGUNG<br />
Tonanlage, die für gute Akustik sorgt.<br />
Der Saal Heumarkt verfügt ebenfalls<br />
über eine Bühne und eignet sich für Veranstaltungen<br />
bis 400 Personen. Zwischen<br />
beiden Sälen liegt das 800 Quadratmeter<br />
große Kongressfoyer, das sich als zusätzliche<br />
Ausstellungsfläche anbietet. Auf der<br />
unteren Tagungsebene kommen weitere<br />
20 Bankett- und Konferenzräume für bis<br />
zu 160 Personen dazu, die teilweise mit<br />
Tageslicht ausgestattet sind. Zudem können<br />
ein Boardroom und das Dachgartenrestaurant<br />
„Bellevue“ in der fünften Etage<br />
mit Ausblick auf Köln als Veranstaltungsräume<br />
fungieren.<br />
Großer Saal im Maritim Hotel Köln © Seelbach<br />
Schokoladenbrunnen im Schokoladenmuseum Köln © Seelbach<br />
mit der Architektur des Maritim aufgreifen,<br />
dessen Herzstück die große Glasgalerie<br />
mit Geschäften sowie mehreren<br />
Restaurants und Bars ist.<br />
Insgesamt 454 Zimmer und Suiten verteilen<br />
sich auf sieben Stockwerken.<br />
Auch bei den Veranstaltungskapazitäten<br />
kann Maritim große Zahlen anbieten:<br />
Unter dem Haus befinden sich 600<br />
Stellplätze. Der größte Saal Maritim mit<br />
großer Bühne und zwei Emporen fasst bis<br />
zu 1.630 Personen. In Reihenbestuhlung<br />
sind es noch rund 900 Personen auf der<br />
unteren Ebene. Außerdem gibt es eine<br />
fest integrierte LED-Leinwand auf der<br />
Bühne sowie eine moderne Licht- und<br />
SCHOKOLADENMUSEUM:<br />
ALLES AUSSER LANGWEILIG<br />
1993 erfüllte sich der deutsche Schokoladenfabrikant<br />
Hans Imhoff einen lang<br />
ersehnten Traum und eröffnete das Kölner<br />
Schokoladenmuseum an der Spitze<br />
des heutigen Rheinauhafens. Imhoff war<br />
zuvor viele Jahre Chef des traditionsreichen<br />
Kölner Unternehmens Stollwerck,<br />
das unter seiner Führung zu einem Weltkonzern<br />
avancierte.<br />
Inzwischen gibt es vor Ort neben gläserner<br />
Schokoladenfabrik, Tropenhaus<br />
und Schoko-Schule auch drei Event-Bereiche,<br />
in denen rund 200 Veranstaltungen<br />
pro Jahr realisiert werden. Unabhängig<br />
von den Museumsöffnungszeiten steht<br />
die Bel Etage auf 200 Quadratmetern mit<br />
direktem Blick auf den Rhein für bis zu 80<br />
Personen zur Verfügung. Außerhalb der<br />
Öffnungszeiten und im Winter auch an<br />
Montagen können größere Abendveranstaltungen<br />
im Panorama-Restaurant für<br />
maximal 200 oder im Atrium für bis zu 300<br />
sitzende Gäste umgesetzt werden. Das<br />
Catering kommt vom eigenen Küchenteam<br />
und direkt aus dem Haus. Ab 19 Uhr<br />
lässt sich außerdem die Schokoladenfabrik<br />
für 300 Personen als Stehparty mit<br />
Büfett umfunktionieren. Auch ein Stopp<br />
am drei Meter hohen Schokobrunnen ist<br />
dann möglich. Der Brunnen wird stets mit<br />
200 Kilogramm Lindt-Schokolade gefüllt<br />
84 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
FAM-TRIP FÜR VERBÄNDE<br />
und gehört zu den Publikumsmagneten.<br />
In alle Bereiche der Veranstaltungen kann<br />
auf Wunsch das Thema Schokolade eingebunden<br />
werden: in Form von Führungen,<br />
Workshops, Tastings oder auch beim<br />
Essen. Und auch Sonderöffnungen für<br />
eine größere Personenzahl sind möglich,<br />
um das Museum individuell zu besuchen.<br />
In unmittelbarer Nähe befinden sich<br />
mehrere Hotels mit Tagungsmöglichkeiten,<br />
für die sich eine Kombination mit<br />
dem Schokoladenmuseum als Abendlocation<br />
anbietet.<br />
GLANZ, GLAMOUR, GLORIA:<br />
EINE KÖLNER INSTITUTION<br />
Bereits 1956 wurde das Gloria als Lichtspieltheater<br />
in der Apostelnstraße eröffnet.<br />
In dieser Zeit boomt das Kino, im<br />
Gloria werden in den 1950er- und 1960er-<br />
Jahren viele Premieren gezeigt. Als die<br />
Kinogeschäfte mit dem Aufkommen des<br />
Fernsehens ab Mitte der 1970er-Jahre<br />
schlechter laufen, macht das Gloria einen<br />
Ausflug in den Erotikbereich und dient<br />
als Pornokino. Ende 1989 wird der Kinobetrieb<br />
eingestellt. Gut ein Jahr später<br />
eröffnet das Gloria als Veranstaltungslocation.<br />
Die Kinostühle werden herausgerissen,<br />
eine Bühne sowie Theken im Saal<br />
und Café eingebaut. Noch heute sind<br />
historische Elemente aus Kinozeiten gut<br />
erhalten: die Mosaiksäulen, die Cafétüren,<br />
die Buntglas-Elemente in der Decke<br />
sowie die Schaukästen draußen und das<br />
alte Kassenhäuschen. Im Laufe der Zeit<br />
entwickelt sich das Gloria zu einer wichtigen<br />
Spielstätte für Comedy, Kabarett,<br />
Musik, Karneval und Preisverleihungen.<br />
Viele der Konzerte und Auftritte werden<br />
für Radio, TV und Film aufgezeichnet.<br />
Der Saal mit plüschroten Wänden und<br />
fest installierter Bühne kann für maximal<br />
420 Personen bestuhlt werden oder unbestuhlt<br />
rund 900 Gäste aufnehmen. Weitere<br />
80 Plätze gibt es im Café, das als eigener<br />
Veranstaltungsraum oder auch fürs Catering<br />
genutzt werden kann. Der Caterer ist<br />
frei wählbar. Mobiliar, Technik, Beamer,<br />
Gloria Köln © Digitalfotografie Fischer<br />
Leinwand sowie eine moderne Licht- und<br />
Tonanlage sind vorhanden und können<br />
bei Bedarf noch erweitert werden.<br />
Heute wird das komplett sanierte Gloria<br />
Gesichtspunkten geführt. Ein Engagement,<br />
das bereits mehrfach ausgezeichnet<br />
wurde. Dazu passt, dass man bei der<br />
Getränkeauswahl z. B. auf regionale Ge-<br />
unter nachhaltigen und ökologischen tränke aus NRW zurückgreift. (KS)<br />
Das Cologne Convention Bureau, kurz CCB, ist der erste Ansprechpartner zu allen<br />
Fragen rund um das Thema Veranstaltungen und Kongresse in Köln.<br />
Integriert in die KölnTourismus GmbH bietet es als städtischer Ansprechpartner<br />
neutrale, kostenlose und individuelle Informationen zur Planung und Durchführung.<br />
Als helfende Hand zwischen den Initiatoren des Events und den Akteuren<br />
der Kölner Veranstaltungsbranche vermittelt es Dienstleister aus den Bereichen<br />
Location, Veranstaltungstechnik, Unterhaltung oder auch komplette Eventmanagement-Pakete.<br />
Weitere Informationen & Locations:<br />
→ www.locations.koeln<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 85
VERBAND & TAGUNG<br />
Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) © München Tourismus/Andreas Hedderegott<br />
WISSEN IST MACHT<br />
Universitäts- und Forschungsstandorte als Gastgeber für Verbände<br />
Deutschlands Hochschulstädte ziehen nicht bloß wissenschaftliche Veranstaltungen<br />
an. Ihre Forscher und Institute können Tagungen und Kongresse mit aktuellen<br />
Erkenntnissen aufwerten und Anwendungsbeispiele präsentieren. Sofern universitäre<br />
Einrichtungen genutzt werden, hilft das Verbänden auch beim Kostensparen.<br />
Interessante Beispiele zeugen von Synergien, die im Dialog mit der Wissenschaft<br />
gehoben werden können, von spannenden Events und dem Leistungsvermögen<br />
ausgewählter Städte als Gastgeber.<br />
Christian Boergen<br />
86 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
FOSSGIS-Konferenz – Hörsaal © FOSSGIS e. V.<br />
Die Zusammenkünfte an Hochschulen<br />
förderten das Zusammenfließen von<br />
Wissenschaft, Lehre und Praxis, betont<br />
Haferkorn. Das bereichere die Konferenz,<br />
schaffe Synergien und gebe „Studierenden<br />
Gelegenheit, Freie und Open-Source-<br />
Software kennenzulernen und Kontakte<br />
zu knüpfen: Wir sind überzeugt, dass<br />
Unistädte als Tagungsorte einen entscheidenden<br />
Beitrag leisten, das volle<br />
Potenzial dieser Konferenz auszuschöpfen<br />
und ein umfassendes Erlebnis zu bieten.“<br />
Die FOSSGIS findet seit 20<strong>06</strong> statt.<br />
Auf Bonn 2018 folgten Dresden, Freiburg,<br />
Rapperswil und Marburg coronabedingt<br />
online sowie Berlin hybrid. Die nächste<br />
FOSSGIS wird vom 20. bis 23. März 2024 an<br />
der Technischen Universität in Hamburg-<br />
Harburg stattfinden.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.fossgis.de<br />
Veranstaltung der GfA © Gesellschaft für Arbeitswissenschaft e. V./Stender<br />
FOSSGIS-KONFERENZ: HOCH-<br />
SCHULSTANDORTE BEVORZUGT<br />
„Die FOSSGIS-Konferenz profitiert<br />
maßgeblich von der Wahl unterschiedlicher<br />
Universitätsstandorte. Unistädte wie<br />
dieses Jahr Berlin und 2024 an der Technischen<br />
Universität Hamburg ermöglichen<br />
es uns, deren infrastrukturelle Vorteile zu<br />
nutzen. Universitäten bieten nicht nur<br />
eine inspirierende Atmosphäre für Wissensaustausch<br />
und Forschung, sondern<br />
auch erstklassige Ressourcen wie Hörsäle,<br />
Labore und eine ausgezeichnete technische<br />
Ausstattung“, lobt Koordinatorin<br />
Katja Haferkorn. Die FOSSGIS-Konferenz<br />
widmet sich im DACH-Raum Freier und<br />
Open-Source-Software für Geoinformationssysteme<br />
sowie Open Data und<br />
OpenStreetMap. Als zentrale Plattform<br />
für den Austausch mit mehr als 700 Teilnehmenden<br />
in Präsenz und online sei sie<br />
„auch ein lebendiger Treffpunkt für ein<br />
breit gefächertes Publikum aus Fachleuten,<br />
Forschern, Anwendern, Entwickler:innen<br />
und Unternehmen“. Diskutiert werden<br />
die neuesten Entwicklungen, digitale<br />
Souveränität, Open Source, Open Science<br />
und die FAIR-Prinzipien mit dem Ziel, bei<br />
Webmapping, Geodateninfrastrukturen<br />
und -management, Geoprocessing, Analysen<br />
und Modellierungen sowie freien<br />
Geodaten Synergien zu schaffen. Vorträge,<br />
Lightning Talks und Demosessions<br />
werden live gestreamt. Außerdem bieten<br />
Community-Sessions und 90-minütige<br />
Workshops Gelegenheit zum Diskutieren<br />
und Netzwerken. Die Konferenz wird<br />
überwiegend ehrenamtlich organisiert.<br />
GFA KOOPERIERT MIT LEHRSTÜHLEN<br />
Die Gesellschaft für Arbeitswissenschaft<br />
(GfA) ist eine wissenschaftliche<br />
Vereinigung von Forschern, Praktikern, Interessen-<br />
und Behördenvertretern sowie<br />
Interessierten mit dem Ziel, die Arbeitswissenschaft<br />
national und international<br />
zu fördern, berichtet Simone John von<br />
der GfA-Geschäftsstelle: „In diesem Kontext<br />
präsentieren unsere Frühjahrskongresse<br />
und Herbstkonferenzen jährlich<br />
an wechselnden Orten aktuelle Themen<br />
zur Zukunft der Arbeit. Auch der wissenschaftliche<br />
Nachwuchs wird bei uns<br />
stark gefördert.“ Dabei werden aktuelle<br />
Themen in Kooperation mit renommierten<br />
Lehrstühlen behandelt und einem<br />
internationalen Publikum zugänglich gemacht.<br />
Entsprechend hoch stehen Unistädte<br />
bei GfA-Veranstaltungen im Kurs.<br />
„Bestehende Synergien werden vertieft,<br />
indem sich einerseits die Lehrstühle<br />
der Universitäten präsentieren<br />
können und andererseits die GfA ihren<br />
ständig wachsenden Verteiler nutzt, um<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 87
VERBAND & TAGUNG<br />
Bayerische Staatsbibliothek © München Tourismus/Nicanor García<br />
Fachpublikum aus Praxis und Wissenschaft<br />
für die jeweilige Veranstaltung<br />
zu interessieren“, erläutert John. Diese<br />
Synergieeffekte entstünden insbesondere<br />
dadurch, dass die GfA Mitglieder<br />
und Interessenten zu fachspezifischen<br />
Themen mit Akteuren der Arbeitswelt<br />
zusammenbringt, „um gemeinsam konkrete<br />
Lösungen zu entwickeln“.<br />
So findet der 70. GfA-Frühjahrskongress<br />
„Arbeitswissenschaft in the loop –<br />
Mensch-Technologie-Integration und<br />
ihre Auswirkungen auf Menschen, Arbeit<br />
und Arbeitsgestaltung“ vom 6. bis 8. März<br />
2024 in Stuttgart statt. Ausrichter sind<br />
das Institut für Arbeitswissenschaft und<br />
Technologiemanagement der Universität<br />
Stuttgart und das Fraunhofer-Institut für<br />
Arbeitswirtschaft und Organisation IAO.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.gesellschaft-fuer-arbeitswissenschaft.de<br />
MÜNCHEN SETZT AUF<br />
WISSENSAUSTAUSCH<br />
Mit der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
(LMU) München und der Technischen<br />
Universität München (TUM) verfügt Bayerns<br />
Hauptstadt gleich über zwei Exzellenzuniversitäten.<br />
Die Isarmetropole<br />
zählt mehr als 140.000 Studierende. Dazu<br />
gehören auch die an der Hochschule<br />
München, der Universität der Bundeswehr<br />
im nahen Neubiberg sowie an<br />
mehr als 25 kleineren Hochschulen und<br />
Akademien. Für Forschung und Innovationskraft<br />
stehen ferner Fraunhofer- und<br />
Max-Planck-Gesellschaft, das Deutsche<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR),<br />
die Forschungsstelle für Energiewirtschaft<br />
oder das Helmholtz Zentrum.<br />
Benedikt Brandmeier, Leiter München<br />
Tourismus, sieht Tradition und Moderne,<br />
Natur und Kultur auf harmonische Weise<br />
vereint und beschreibt den Universitäts-<br />
und Forschungsstandort als „wahre<br />
Schatzkammer für Wissen und Innovation“.<br />
Lange Tradition und ein breites Fächerspektrum<br />
machten die LMU zum<br />
intellektuellen Zentrum, während die<br />
TUM als eine der führenden technischen<br />
Universitäten Europas ein Innovationsmotor<br />
sei. Hohe Lebensqualität, grüne<br />
Parks und kulturelle Vielfalt machen München<br />
„zu einem inspirierenden Ort des<br />
Denkens und Schaffens“, betont Brandmeier.<br />
Gepaart mit der Infrastruktur für<br />
Veranstaltungen und vielfältigen Eventlocations<br />
habe die bayerische Landeshauptstadt<br />
viel zu bieten, von modernen<br />
Tagungshotels über historische bis hin zu<br />
kreativen Veranstaltungsorten.<br />
Clemens Baumgärtner, Referent für<br />
Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt,<br />
möchte mit seinem Team und dessen<br />
Partnern „jede Form von Vernetzung<br />
und den proaktiven Wissensaustausch“<br />
fördern. Forschung, Lehre und Wirtschaft<br />
spielten beim Wissensaustausch<br />
in München ideal zusammen. Baumgärtner<br />
hebt die Stärke bei Medizinkongressen<br />
hervor und freut sich vom 22.<br />
88 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
bis 26. Juli 2024 auf die 25. Internationale<br />
AIDS-Konferenz der International AIDS<br />
Society (IAS) im ICM – International Congress<br />
Center und in mehreren Hallen der<br />
Messe München. Zur weltweit größten<br />
wissenschaftlichen HIV-Konferenz werden<br />
mehr als 15.000 Teilnehmer aus über<br />
175 Ländern erwartet und der Referent<br />
hebt hervor, dass „unsere Stadt für die<br />
LGBTQI*-Community ein Safe Space ist,<br />
an dem sich alle sicher und willkommen<br />
fühlen können“.<br />
Bis zu 12.000 Gäste und einen Image-<br />
Schub für den „Hightechstandort München“<br />
erhofft er sich von den Ende August<br />
folgenden E-Sports-Finals 2024 der<br />
League of Legends EMEA Championship.<br />
Im Juni 2025 erwartet Baumgärtner außerdem<br />
4.000 Experten zum ISAKOS-Kongress<br />
der Internationalen Gesellschaft für<br />
Mainzer Dom © Getty Images<br />
Arthroskopie, Kniechirurgie und orthopädische<br />
Sportmedizin im ICM. Geleitet<br />
wird die Konferenz von Professor Dr. Andreas<br />
B. Imhoff, dem TUM-Spezialisten für<br />
alles zwischen Schultern und Knien.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.muenchen.travel<br />
MAINZ BLICKT IN DIE ZUKUNFT<br />
Das durch seine mRNA-Impfstoffe gegen<br />
Covid bekannt gewordene Biotechnologie-Unternehmen<br />
Biontech hat dem<br />
Forschungsstandort Mainz zu weltweiter<br />
Popularität und Biontech-Forscherin Katalin<br />
Karikó, gemeinsam mit dem US-Immunologen<br />
Drew Weissman, zum dies-<br />
Veranstaltungen in Karlsruhe:<br />
Licht. Leben. Lieblingsort —<br />
die Stadthalle<br />
Buchbare<br />
Termine<br />
ab 2026<br />
Drei Ebenen mit 6.000 m 2 Veranstaltungsfläche und unendlich<br />
viele Möglichkeiten für Kongresse, Firmenevents oder klassische<br />
Konzerte. Historische Fassade trifft modernste Technik, ideal<br />
geeignet für 200 bis 2.000 Teilnehmende. Wir freuen uns<br />
auf Ihre Veranstaltung. Wir freuen uns auf Sie in Karlsruhe.<br />
Mehr auf messe-karlsruhe.de/stadthalle<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 89
VERBAND & TAGUNG<br />
Universitätsturm Leipzig © Getty Images<br />
jährigen Medizin-Nobelpreis verholfen.<br />
Bereits im 9. Jahrhundert begründete<br />
Erzbischof Rabanus Maurus den Ruf der<br />
rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt<br />
als ein Zentrum der Bildung, Universitätsstadt<br />
wurde Mainz 1477. Die 30.000<br />
Studierenden der Johannes-Gutenberg-<br />
Universität (JGU) können auch Fächer<br />
wie – ganz im Sinne des Namensgebers<br />
– Buchwissenschaft, Bildende Kunst,<br />
Film, Musik, Theater und Sport belegen.<br />
Kooperationen bestehen mit den Max-<br />
Planck-Instituten für Chemie (Otto-Hahn-<br />
Institut) sowie für Polymerforschung. Das<br />
Rheingoldhalle Mainz © Mainzplus Citymarketing/Dominik Ketz<br />
einzige Universitätsklinikum des Bundeslandes<br />
wird von der Medizinischen Fakultät<br />
der JGU betrieben. Weitere 5.600<br />
Nachwuchskräfte studieren Architektur,<br />
Bauingenieurwesen, Geoinformatik und<br />
Vermessung, Gestaltung und Wirtschaftswissenschaften<br />
an der Hochschule Mainz,<br />
die aus der kurfürstlichen Maler- und<br />
Bildhauerakademie von 1757 hervorgegangen<br />
ist und 1996 neu gegründet wurde.<br />
Die von sechs Bistümern getragene<br />
Katholische Hochschule für Sozialarbeit,<br />
Sozialpädagogik und Praktische Theologie<br />
zählt weitere 1.500 Studenten. In der<br />
modernen Malakoff-Passage am Rheinufer<br />
der 220.000-Einwohner-Stadt befindet<br />
sich ferner ein Campus der privaten<br />
CBS International Business School.<br />
Die Kultur- und Fassnachts-Hochburg<br />
Mainz ist als Sitz von Südwestrundfunk<br />
(SWR) und Zweitem Deutschen Fernsehen<br />
(ZDF) zugleich eine Medienstadt mit<br />
fast 4.000 Hotelzimmern, die Mainzplus-<br />
Citymarketing als Full-Service-Anbieter<br />
aus einer Hand offeriert.<br />
Das Kurfürstliche Schloss aus rotem<br />
Sandstein ist eine beliebte Veranstaltungslocation,<br />
aus deren großem Saal<br />
alljährlich die Karnevalssitzung „Mainz<br />
bleibt Mainz, wie es singt und lacht“ übertragen<br />
wird. Der Fußweg vom Schloss in<br />
die Altstadt mit den Fachwerkhäusern<br />
am Kirschgarten und vielen Weinlokalen<br />
in ihren verwinkelten Gassen rund um<br />
den romanischen Dom dauert nur eine<br />
Viertelstunde.<br />
Das lockt entsprechend viele wissenschaftliche<br />
Veranstaltungen nach Mainz.<br />
So fand beispielsweise die 44. Jahrestagung<br />
der International Listening Association<br />
(ILA) Ende Juli <strong>2023</strong> zum Thema<br />
„Zuhören“ an der JGU statt. Ihren 40.<br />
Jahreskongress veranstaltet die Deutsche<br />
Gesellschaft für Pharmazeutische<br />
Medizin (DGPharMed) im April 2024 im<br />
Hilton Mainz. Zum Innovationskongress<br />
„Curious Future Insight Conference“ lädt<br />
90 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Buntgarnwerke Leipzig © Philipp Kirschner/leipzig.travel<br />
Eine Besonderheit der Stadt mit<br />
Deutschlands größtem Kopfbahnhof<br />
und dem Flughafen Leipzig-Halle ist die<br />
Kooperation von Leipzig Convention mit<br />
der Kongressinitiative „do-it-at-leipzig.<br />
de“, deren engmaschiges Netzwerk beim<br />
Planen und Organisieren von Events hilft.<br />
Ob passende Location und Dienstleister,<br />
Kontakte zur Universität, zu Forschungszentren<br />
und Behörden, Unternehmen<br />
und Start-ups, Medien und Influencern –<br />
Do-it-at-Leipzig kann Veranstaltungsplaner<br />
bei der Recherche und Kontaktaufnahme<br />
unterstützen.<br />
der Verein Future Insight im Juli 2024 in<br />
die Mainzer Rheingoldhalle. Im Fokus<br />
soll stehen, wie für eine bessere Zukunft<br />
die großen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
der Gegenwart durch Wissenschaft,<br />
Technologie und Innovation gelöst<br />
werden können.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.mainz-congress.com<br />
LEIPZIG IST NICHT NUR LOCATION<br />
FÜR PRÄPARATOREN<br />
Deutschlands schnell wachsendste<br />
Stadt Leipzig zählt rund 40.000 Studenten<br />
und präsentiert sich jung, weltoffen und<br />
modern. An kulturellen Attraktionen, vom<br />
Galeriezentrum Baumwollspinnerei über<br />
das Museum der bildenden Künste bis hin<br />
zu Oper, Schauspiel und Gewandhausorchester,<br />
herrscht kein Mangel. Branchen-<br />
Schwerpunkte sind u. a. Gesundheitswesen<br />
und Biotechnologie, für die die<br />
Bio City mit dem Fraunhofer-Institut für<br />
Zelltherapie und Immunologie (IZI), Herzzentrum<br />
und Universitätsklinikum sowie<br />
dem Städtischen Klinikum Sankt Georg<br />
viele Kongresse in die Messestadt lockt.<br />
Unter den 14 Hochschulen ist die Universität<br />
Leipzig mit 14 Fakultäten und 158<br />
Studiengängen die größte. Am Zoologischen<br />
Institut revolutionierte ab 1907 der<br />
niederländische Tierpräparator Herman<br />
H. ter Meer mit Präparaten und Kleinplastiken<br />
die Dermoplastik. Anlässlich<br />
seines 150. Geburtstages widmete ihm<br />
das Naturkundemuseum Leipzig 2022 das<br />
Themenjahr „Mit Haut und Haar“. Da der<br />
Holländer aber auch maßgeblich an der<br />
Gründung der Vorgängerorganisation<br />
des Verbandes Deutscher Präparatoren<br />
(VDP) 1931 in Leipzig beteiligt war, fand<br />
dessen 58. Internationale Arbeitstagung<br />
2022 in Kooperation mit dem Museum<br />
auf dem Unicampus Talstraße statt, wo<br />
ter Meer bis zu seinem Tod 1934 wirkte.<br />
Hörsaalzentrum der TU Dresden © Jürgen Lösel<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.do-it-at-leipzig.de<br />
DRESDEN: TOMORROW’S HOME<br />
Sachsens Landeshauptstadt am Elbufer<br />
imponiert nicht nur mit barocker Schönheit<br />
und kulturellen Highlights, sondern<br />
auch als bedeutender Wissenschafts- und<br />
Wirtschaftsstandort. Elbflorenz glänzt mit<br />
Deutschlands höchster Forscherdichte<br />
sowie als Hochtechnologiezentrum, wo<br />
Wirtschaft, Start-ups, Forschungseinrichtungen<br />
und Universitäten eng vernetzt<br />
sind. Unter Dresdens 14 Hochschulen und<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 91
VERBAND & TAGUNG<br />
Jena © JenaKultur/Jenaparadies<br />
Forschungsinstituten ragt die Technische<br />
Universität als Exzellenzuni heraus. Zahlreiche<br />
Innovationsnetzwerke, darunter<br />
„Silicon Saxony“, machen die Elbmetropole<br />
zu einem Hotspot der Wissenschaft.<br />
Da ist es nur konsequent, dass der „Silicon<br />
Saxony Day“ als internationales Hightech-<br />
und Networking-Event am 11. Juni<br />
2024 bereits zum 18. Mal in Dresden stattfinden<br />
wird.<br />
„Dresden ist nicht nur ein Ort der Innovation,<br />
sondern auch ein ausgezeichneter<br />
Veranstaltungsort. Deutschlands<br />
viertgrößte Stadt bietet kurze Wege<br />
zwischen Tagungshotels, Locations und<br />
kulturellen Hotspots“, schwärmt Romana<br />
Groß, Leiterin des Dresden Convention<br />
Service. Mit über 100 außergewöhnlichen<br />
Eventlocations biete Dresden reichlich<br />
Auswahl für Veranstaltungen aller<br />
Größenordnungen – vom klassischen Tagungshotel<br />
über charmante historische<br />
Gebäude bis hin zu Ausgefallenem.<br />
Fachveranstaltungen profitierten<br />
vom regionalen Expertennetzwerk mit<br />
Expertenwissen in verschiedenen Hightechbereichen:<br />
„Dresdens Stärken liegen<br />
insbesondere in der 5G/6G-Mobilfunktechnologie,<br />
Robotik und künstlicher<br />
Intelligenz, Mikroelektronik und Nanotechnologie,<br />
Smart Materials und Green<br />
Technologies, der Elektromobilität sowie<br />
Biotechnologie und Life Science.“<br />
Dresden Convention Service stehe Verbänden<br />
als Teil der Dresden Marketing<br />
GmbH kostenfrei als neutraler Partner<br />
beim Planen, Vorbereiten und Bewerben<br />
von Events zur Seite, ergänzt Groß.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.dresden-convention.com<br />
JENA: LICHTSTADT<br />
DER KURZEN WEGE<br />
„Für kleinere und mittlere Verbandstagungen<br />
weist Jena ideale Rahmenbedingungen<br />
auf“, betont Jenny Marx vom Jena<br />
Convention Bureau. Zentral in der Mitte<br />
Deutschlands gelegen, sei die „Lichtstadt“<br />
aus dem gesamten Bundesgebiet<br />
sehr gut erreichbar. Neben weltbekannten<br />
Firmen wie Jenoptik, Schott und Zeiss<br />
sind in Jena auch Forschungsinstitute der<br />
Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft<br />
sowie die Leibniz-Institute für Altersforschung,<br />
Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie<br />
ansässig. In naher Zukunft<br />
soll darüber hinaus auf dem Gelände des<br />
Universitätsklinikums ein Forschungszentrum<br />
für Photonik in der Infektionsforschung<br />
eröffnet werden. Lichtbasierte<br />
Technologien sollen dabei helfen, Infektionskrankheiten<br />
wirkungsvoller zu bekämpfen<br />
und künftige Pandemien besser<br />
zu bewältigen.<br />
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
prägt, mit knapp 18.000 Studierenden und<br />
über 8.600 Beschäftigten, maßgeblich den<br />
zukunftsorientierten, weltoffenen Charakter<br />
der Thüringer Großstadt. Ihre Spitzenforschung<br />
ist in drei Profillinien gebündelt:<br />
„Light“ steht für Optik und Photonik, innovative<br />
Materialien und Energiespeicher,<br />
„Life“ unter anderem für Mikrobiologie,<br />
Biodiversität und das Altern, „Liberty“ für<br />
sozialen Wandel, Aufklärung, Romantik,<br />
Osteuropa und Zeitgeschichte.<br />
Mit über 4.700 Studierenden gilt Jenas<br />
Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) als Thüringens<br />
größte derartige Hochschule. Neun<br />
92 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Fachbereiche – Ingenieurwissenschaften,<br />
Betriebswirtschaft sowie Gesundheitsund<br />
Sozialwissenschaften – ihres Innovations-Campus<br />
ermöglichen ein wissenschaftlich<br />
fundiertes, interdisziplinäres<br />
und besonders praxisnahes Studium. Laut<br />
Marx machen die ansässige Hochtechnologie<br />
und die wissenschaftlichen Institute<br />
Jena zu einer der dynamischsten Städte<br />
Mitteldeutschlands, deren Kompetenzfelder<br />
Optik, Photonik, Medizintechnik und<br />
Lebenswissenschaften interessante Anknüpfungspunkte<br />
für Verbandstagungen<br />
böten: „Hier stehen spannende Referenten<br />
und Firmen für Besuche – sei es aus der<br />
eigenen Branche oder für einen Perspektivwechsel<br />
– zur Verfügung“, so die Projektmanagerin<br />
des Convention Bureaus.<br />
Verweisen kann sie auf die kommende<br />
Jahrestagung der Deutschen Geophysikalischen<br />
Gesellschaft (DDG) im März 2024<br />
in Jena, gefolgt vom 114. Bundeskongress<br />
des Deutschen Vereins zur Förderung des<br />
mathematischen und naturwissenschaftlichen<br />
Unterrichts (MNU), welcher sich<br />
1890 in der Lichtstadt gegründet hat. Die<br />
Deutsche Gesellschaft für Medizinische<br />
Informatik, Biometrie und Epidemiologie<br />
(GMDS) plant ihre 70. Jahrestagung 2025<br />
in der Stadt an der Saale. Neben modernen<br />
Tagungshotels hebt Marx das Ambiente<br />
historischer Locations, etwa den<br />
Jugendstil des ehemaligen Volksbades,<br />
Imaginata, das Experimentarium für die<br />
Sinne, oder das Zeiss-Planetarium hervor.<br />
Ein besonderes Highlight mitten im<br />
Stadtzentrum ist das Volkshaus Jena. Das<br />
historische Gebäude wurde aufwendig<br />
saniert und bietet im Ernst-Abbe-Saal bis<br />
zu 1.000 Personen Platz. Sieben weitere –<br />
auch teilbare – Räume sowie die Foyers<br />
geben Veranstaltungen viel Raum. Nur<br />
ein Katzensprung ist es von der quirligen<br />
Innenstadt mit studentischem Flair zu Jenas<br />
Ausgehmeile, der Wagnergasse.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.jenaconvention.de<br />
HANNOVER MIT STARKEM<br />
WISSENSCHAFTSNETZWERK<br />
„Schon der Universalgelehrte Leibniz<br />
ließ sich in Hannover nieder. Mit vier renommierten<br />
Hochschulen, Privatakademien<br />
und Fachhochschulen sowie Forschungsprojekten<br />
von internationaler<br />
Stahlkraft ist der Wissenschaftsstandort<br />
Hannover vielseitig und das wissenschaftliche<br />
Netzwerk stark“, sagt Hans Nolte,<br />
Geschäftsführer von Hannover Marketing<br />
& Tourismus. Wissenschaftskongresse<br />
profitierten von der Nähe zu Forschung<br />
und Lehre sowie der Infrastruktur und<br />
Anbindung, kombiniert mit nachhaltigen<br />
und außergewöhnlichen Locations – vom<br />
historischen Schloss bis zum modernen<br />
dänischen Pavillon aus der Expozeit.<br />
BE<br />
INNOVATIVE,<br />
CREATIVE,<br />
SIENTIFIC.<br />
Regensburg ist Tradition, Geschichte und Moderne.<br />
Universität, technische Hochschule und von der Stadt geförderte Cluster wie die städtischen Start<br />
up-Center Techbase und Biopark, Kultur- und Kreativwirtschaft machen aus der UNESCO-Welterbestadt<br />
eine junge Stadt in alten Mauern. Atmen Sie Geschichte in historischen Locations und lassen Sie<br />
sich vom neuen, denkmalgeschützten Tagungsstandort marinaforum Regensburg im Industrie-Design<br />
inspirieren. Regensburg ist besonders – das wird auch ihre Verbandstagung beflügeln!<br />
www.mice-in-regensburg.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 93
VERBAND & TAGUNG<br />
Leibniz Universität Hannover © Christian Malsch<br />
Altstadt Hannover © HMTG<br />
Die Hochschule Hannover mit Elek tround<br />
Informationstechnik, Maschinenbau<br />
und Bioverfahrenstechnik, Medien,<br />
Information und Design, Wirtschaft und<br />
Informatik sowie Diakonie, Gesundheit<br />
und Soziales zählt 9.000 Studierende. Als<br />
Krankenhaus der Maximalversorgung mit<br />
den Forschungsschwerpunkten Transplantationen<br />
und Stammzellen, Regenerative<br />
Medizin, Infektionen und Immunität<br />
sowie Biomedizinische Technik und<br />
Implantate genießt die nach dem Vorbild<br />
amerikanischer Universitäten organisierte<br />
Medizinische Hochschule Hannover<br />
(MHH) Weltruf.<br />
Hinzu kommen die bereits 1778 eröffnete<br />
Tierärztliche Hochschule Hannover, die<br />
Hochschule für Musik, Theater und Medien,<br />
Berufsakademie für Bankwirtschaft,<br />
die Diploma Hochschule, die Fachhochschule<br />
des Mittelstands, die Fachhochschule<br />
für die Wirtschaft, die FOM-Hochschule<br />
für Oekonomie und Management,<br />
die GISMA Business School, Internationale<br />
Berufsakademie (iba) und die Internationale<br />
Hochschule (IU).<br />
Vom Angebot der Leinestadt an Hotels<br />
aller Kategorien, Restaurants und Bars<br />
sowie von einer breiten Palette von Side-<br />
Events konnten sich erst im November<br />
die Teilnehmer der Jahrestagung der Europäischen<br />
Akademie für klinische Umweltmedizin<br />
(Europaem) überzeugen.<br />
Das Team des Hannover-Marketing &<br />
Tourismus-Geschäftsführers freut sich<br />
2024 u. a. auf den Deutschen Hebammenkongress<br />
und die Clay Conference.<br />
Braunschweig © Getty Images<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.visit-hannover.com<br />
Über 50.000 Studenten machen zehn<br />
Prozent von Hannovers Bevölkerung aus.<br />
Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die<br />
traditionsreiche Leibniz Universität mit<br />
Ingenieur- und Naturwissenschaften,<br />
Architektur und Umweltplanung, Rechtsund<br />
Wirtschaftswissenschaften sowie<br />
forschungsstarken Sozial- und Geisteswissenschaften.<br />
Drei Dozenten der Leibniz<br />
Uni wurden mit Nobelpreisen ausgezeichnet.<br />
Der Nobelpreis für Chemie ging<br />
1931 an Friedrich Bergius und 2007 an Gerhard<br />
Ertl. Johannes Hans Daniel Jensen<br />
erhielt ihn 1963 für Physik.<br />
BRAUNSCHWEIG IST EIN<br />
FORSCHUNGSZENTRUM<br />
Mit mehr als einer Viertelmillion Einwohnern<br />
ist Braunschweig Niedersachsens<br />
zweitgrößte Stadt und bekannt für<br />
hohe Lebensqualität. Dass die Hauptstadt<br />
des ehemaligen Herzogtums bei den In-<br />
94 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
vestitionen in Forschung und Entwicklung<br />
innerhalb der Europäischen Union<br />
weit vorne rangiert, ist weniger bekannt.<br />
Ebenso wie der Fakt, dass der Stifterverband<br />
für die Deutsche Wissenschaft<br />
Braunschweig bereits 2007 als „Stadt der<br />
Wissenschaft“ ausgezeichnet hat.<br />
Mit knapp 17.000 Studierenden und 84<br />
Studiengängen ist die 1745 gegründete<br />
Technische Universität Carolo-Wilhelmina<br />
zu Braunschweig Deutschlands älteste<br />
technisch-naturwissenschaftliche<br />
Uni. Forschungsschwerpunkte sind die<br />
Stadt der Zukunft, Metrologie, Mobilität,<br />
Infektionen und Wirkstoffe. Zur TU<br />
gehören auch die Battery Lab Factory<br />
(BLB) sowie die Niedersächsischen Forschungszentren<br />
für Fahrzeugtechnik<br />
(NFF) und Luftfahrt (NFL). Die Biologen,<br />
Mathematiker, Informatiker und Ingenieure<br />
des Braunschweiger Zentrums<br />
für Systembiologie (BRICS), einer TU-<br />
Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum<br />
für Infektionsforschung sowie dem<br />
Leibniz Institut Deutsche Sammlung<br />
von Mikroorganismen und Zellkulturen<br />
(DSMZ), wollen die Zukunft der biotechnologischen<br />
Grundlagenforschung effizienter<br />
gestalten. Das Zentrum Pharmaverfahrenstechnik<br />
befasst sich mit der<br />
Produktion neuer Wirkstoffe, während<br />
im LENA-Zentrum die TU mit der ebenfalls<br />
in Braunschweig ansässigen Physikalisch-Technischen<br />
Bundesanstalt an<br />
Nanomesstechnik forscht. Niedersachsens<br />
staatliche Hochschule für Bildende<br />
Künste (HBK) Braunschweig bietet Studiengänge<br />
zu Darstellendem Spiel, Design<br />
in der digitalen Gesellschaft, Freier<br />
Kunst, Kunstpädagogik und -wissenschaft,<br />
Medienwissenschaften, Transformation<br />
Design und Visueller Kommunikation<br />
an.<br />
Nach massiven Zerstörungen im Zweiten<br />
Weltkrieg wurden innenstädtische<br />
„Traditionsinseln“ rund um den Dom – der<br />
übrigens eine der zehn meistbesuchten<br />
evangelischen Kirchen der Bundesrepublik<br />
ist – rekonstruiert. Als Wahrzeichen<br />
dient der an den Welfenherzog Heinrich<br />
den Löwen aus dem 12. Jahrhundert erinnernde<br />
Braunschweiger Löwe auf dem<br />
Burgplatz mit erhaltenen Fachwerkhäusern<br />
und der Burg Dankwarderode. Ebenfalls<br />
sehenswert sind das Altstadtrathaus<br />
mit Marktbrunnen sowie der Kohlmarkt.<br />
Das Braunschweiger Schloss ist 2007 als<br />
Einkaufszentrum wiedererstanden.<br />
Einen zeitgenössischen Kontrast bildet<br />
Braunschweigs Happy Rizzi House<br />
Congress Selected Hotels<br />
für Ihre Veranstaltung in Hannover<br />
Kostenfrei, schnell, alle Leistungen aus einer Hand:<br />
Congress Selected Hotels ist Hannovers Markenzeichen für ausgesuchte Hotelkapazitäten<br />
in der 3-Sterne und 4-Sterne-Kategorie. Sie als Veranstalter<br />
können sich damit die besten Preise bereits bis zu drei Jahre vor der Veranstaltung<br />
sichern. Unsere Partnerhotels verfügen über hohe Kapazitäten<br />
für Ihren Kongress und befinden sich über das Stadtgebiet verteilt in der<br />
Nähe unserer Top-Eventlocations.<br />
Alle Hotels sind sehr gut mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />
So gestaltet sich auch die Anfahrt zur jeweiligen Tagungslocation<br />
besonders unkompliziert.<br />
Unsere Congress Selected Hotels im Überblick<br />
• Best Western Premier Parkhotel Kronsberg<br />
• Congress Hotel am Stadtpark<br />
• Courtyard Hannover Maschsee<br />
• Designhotel Wienecke XI.<br />
• DoubleTree by Hilton Hannover Schweizerhof<br />
• GHOTEL hotel & living Hannover<br />
• Maritim Airport Hotel Hannover<br />
• Sheraton Hannover Pelikan Hotel<br />
Kontakt:<br />
info@hannoverkongress.de<br />
+49 511 12345 444<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 95
VERBAND & TAGUNG<br />
Standort im Hinblick auf Forschung, Wissenschaft<br />
und Stadtnatur zu bieten hat.<br />
Eine Dialogplattform für Wissenschaft,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft ist Braunschweigs<br />
Haus der Wissenschaft, dessen<br />
helle Räume im Herzen des Universitätsviertels<br />
für Veranstaltungen mit Atmosphäre<br />
gemietet werden können. Für italienische<br />
Genüsse sorgt hier ganz oben<br />
das Ristorante La Cupola im Gewölbesaal<br />
mit Dachterrasse.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.braunschweig.de<br />
Happy Rizzi House in Braunschweig © Getty Images<br />
Paulinerkirche Göttingen © Göttingen Marketing GmbH<br />
Sternwarte Göttingen © Göttingen Marketing GmbH<br />
am Ackerhof, poppig gestaltet vom 2011<br />
verstorbenen US-Künstler James Rizzi.<br />
Mit seiner bunten Fassade prägt es die<br />
Braunschweiger Innenstadt.<br />
Als „Meet Braunschweig“ mit Partnernetzwerk<br />
fährt das Convention Bureau<br />
Braunschweig (CBBS) die Kampagne „Knowing<br />
is growing“, um zu zeigen, was der<br />
GÖTTINGEN: UNIVERSITÄT MIT<br />
HISTORISCHEN LOCATIONS<br />
In der Mitte Deutschlands ist Göttingen<br />
mit seinem ICE-Bahnhof sowie der Nähe<br />
zu den beiden Autobahnen A 7 und A 38<br />
gut erreichbar, sodass Teilnehmer aus allen<br />
Himmelsrichtungen schnell anreisen<br />
können. Mit seiner 1735 gegründeten<br />
Georg-August-Universität und seinen<br />
Forschungseinrichtungen, darunter fünf<br />
Max-Planck-Institute, Deutsches Primatenzentrum,<br />
Deutsches Institut für Luftund<br />
Raumfahrt mit den DLR-Instituten für<br />
Aerodynamik und Strömungstechnik, Aeroelastik<br />
und Antriebstechnik, ist Göttingen<br />
ein attraktiver Wissenschaftsstandort.<br />
So kann Keno Hennecke vom Tagungsund<br />
Kongress-Service der Göttingen Marketing<br />
GmbH auf über 40 mit der Stadt<br />
verbundene Nobelpreisträger verweisen:<br />
„Allein Göttingens Max-Planck-Institut für<br />
biophysikalische Chemie hat zwei Nobelpreisträger<br />
hervorgebracht: Professor Dr.<br />
Erwin Neher wurde 1991 mit dem Medizin-<br />
Nobelpreis und Professor Dr. Stefan W. Hell<br />
2014 mit dem für Chemie ausgezeichnet.<br />
Beide leben in Göttingen. Während der<br />
Biophysiker Neher inzwischen eine Emeritus-Arbeitsgruppe<br />
leitet, forscht Hell noch<br />
immer am Institut.“<br />
Die Universitätsmedizin Göttingen ist an<br />
vielen internationalen Forschungen beteiligt<br />
und betreibt mit der Hochschule für angewandte<br />
Wissenschaft und Kunst (HAWK)<br />
Hildesheim/Holzminden/Göttingen den<br />
Gesundheitscampus, wo unter anderem<br />
duale Studiengänge für Pflege und Therapiewissenschaften<br />
angeboten werden. Mit<br />
der Fraunhofer-Gesellschaft kooperiert die<br />
HAWK beim in der Laser- und Plasmatechnologie<br />
innovativen Göttinger Fraunho-<br />
96 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
fer-Anwendungszentrum für Plasma und<br />
Photonik. Teilweise auch als Fernstudium<br />
offeriert ferner die PFH Private Hochschule<br />
Göttingen vor allem Studiengänge der<br />
Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften,<br />
der Gesundheitstechnologie und Psychologie.<br />
So kommt es, dass in der südniedersächsischen<br />
121.000-Einwohner-Stadt jeder<br />
Vierte Student ist: Auf die Georg-August-<br />
Universität entfallen knapp 28.000 Studierende,<br />
auf die HAWK 2.000 und knapp über<br />
1.000 auf die PFH.<br />
Entsprechend punktet Göttingen, Hennecke<br />
zufolge, mit außergewöhnlichen<br />
universitären Tagungsorten, wie beispielsweise<br />
der Paulinerkirche. Nach dem<br />
Umzug der Zentralbibliothek der Niedersächsischen<br />
Staats- und Universitätsbibliothek<br />
an den neuen Campus wurde das<br />
historische gotische Kirchengebäude bis<br />
20<strong>06</strong> saniert. Den für Veranstaltungen und<br />
Ausstellungen genutzten monumentalen<br />
Bibliothekssaal säumen historische Büsten<br />
Göttinger Professoren. Eine weitere Location<br />
der Universität war von 1816 bis zu<br />
seinem Tod 1855 Wohn- und Arbeitsstätte<br />
des Mathematikers, Astronomen und Physikers<br />
Carl Friedrich Gauß. Es handelt sich<br />
um die historische Sternwarte, deren erster<br />
Direktor der berühmte Gelehrte war. Nach<br />
historischem Vorbild restauriert, können<br />
die ehemaligen Meridiansäle für besondere<br />
wissenschaftliche Veranstaltungen<br />
genutzt werden. Grüner und Roter Saal<br />
fassen je etwa 70 Personen.<br />
Wird mehr Platz benötigt, bietet sich<br />
die Lokhalle, direkt am ICE-Bahnhof, als<br />
Industrielocation an. Ihre 9.400 Quadratmeter<br />
Fläche verteilen sich auf drei Hallen.<br />
In direkter Nachbarschaft befinden<br />
sich gleich zwei 144-Zimmer-Hotels. Insgesamt<br />
verfügt die Hotellerie der Unistadt<br />
laut Hennecke über 2.000 Zimmer,<br />
darunter auch mehrfach ausgezeichnete<br />
Tagungshotels.<br />
Die IT-Verantwortlichen der europäischen<br />
Universitäten (EUNIS/CIO) haben<br />
2022 in Göttingen getagt, die Deutsche<br />
Neurowissenschaftliche Gesellschaft<br />
(NWG) ist alle zwei Jahre zu Gast und die<br />
63. Deutsche Pflanzenschutztagung hat<br />
vergangenen September an der Uni stattgefunden.<br />
Die Jahrestagung des Bundesverbandes<br />
Hochschulkommunikation<br />
(BV_HKOM) und die Vollversammlung des<br />
Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbandes<br />
(adh) erwartet Hennecke 2024.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.goettingen-tourismus.de<br />
KNOWING<br />
IS GROWING!<br />
© pvproductions - Freepik.com | © Stadtmarketing Braunschweig<br />
MITEINANDER IN BRAUNSCHWEIG:<br />
INNOVATION ERLEBEN,<br />
STADTNATUR GENIESSEN,<br />
NETZWERKE KNÜPFEN!<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 97
VERBAND & TAGUNG<br />
© Getty Images<br />
NORDISCH & NATURE:<br />
VERANSTALTUNGEN MIT<br />
RÜCKENWIND<br />
Im echten Norden ist der Wind frisch und der Ton herzlich. Die norddeutschen Städte<br />
und Landschaften bieten historische oder moderne Kulisse und viele Möglichkeiten für<br />
Verbände, egal ob an der Küste oder im Binnenland gelegen. Dazu kommen besondere<br />
Möglichkeiten für Events, die ans oder auf das Wasser verlegt werden.<br />
98 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
DESTINATION<br />
LEONARDO HOTELS MIT NEUEN<br />
KAPAZITÄTEN IN HAMBURG<br />
Das Leonardo Hamburg Altona wurde<br />
im Juli 2022 eröffnet. Es liegt in einer<br />
ruhigen Seitenstraße in der Nähe des<br />
Volksparkstadions und bietet eine gute<br />
Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.<br />
Dazu zählt auch das umweltfreundliche<br />
Mobilitätsangebot des Ridesharing-<br />
Dienstes MOIA, dessen Haltestelle direkt<br />
am Hotel ist und von den Gästen rege<br />
genutzt wird.<br />
Neben 191 Zimmern auf sechs Stockwerken<br />
verfügt das moderne Haus über<br />
eine offene Lobby, ein À-la-carte-Restaurant<br />
sowie Bar und Fitnessraum. Seit<br />
Anfang Dezember sind zudem vier frisch<br />
renovierte Meetingräume dazugekommen.<br />
Damit erweitert sich das Raumangebot<br />
für Veranstaltungen auf insgesamt<br />
sechs kombinierbare Räume und rund<br />
295 Quadratmeter. Die hellen Tagungsräume<br />
sind mit moderner Technik wie<br />
Deckenlautsprechern, 75-Zoll-TV-Medienbildschirmen,<br />
Multimedia-Bodentanks,<br />
Steckdosen, Pinnwänden, Flipcharts und<br />
Laserpointern ausgestattet. Sie befinden<br />
sich allesamt im Erdgeschoss der beiden<br />
Nebenhäuser und können für maximal<br />
290 Teilnehmende gebucht werden. Der<br />
größte Raum misst 120 Quadratmeter.<br />
Anfang 2024 ist vor Ort bereits die<br />
nächste große Erweiterung geplant: Das<br />
Hauptgebäude wird um 84 voll ausgestattete,<br />
angrenzende Apartments erweitert.<br />
Auch hier können Gäste auf alle Serviceleistungen<br />
des Hotels zugreifen.<br />
Ebenfalls zur Hotelgruppe gehört das<br />
NYX Hotel Hamburg by Leonardo Hotels,<br />
welches ganz frisch im Juli <strong>2023</strong> neu eröffnet<br />
wurde. Es ist das zwölfte NYX-Hotel<br />
weltweit. Das Haus im Art-déco-Stil mit<br />
236 Zimmern und Suiten liegt zentral in<br />
Hamburg-Mitte. Der Hauptbahnhof, die<br />
Elbphilharmonie und andere Sehenswürdigkeiten<br />
sind schnell erreicht, ebenso<br />
wie die ÖPNV-Anbindung. Bereits zur<br />
Eröffnung wurde das Hotel „Green Key“-<br />
zertifiziert.<br />
Leonardo Hamburg Altona – Lobby der neuen Meetingräume © Leonardo Hotels Central Europe<br />
NYX Hotel Hamburg © Leonardo Hotels Central Europe<br />
Beim Interieur und Design geht es bunt Von hier hat man einen direkten Zugang<br />
und expressiv zu, ganz nach dem Motto: zum Meetingbereich mit moderner Tagungstechnik.<br />
Auf Veranstalter warten<br />
„Weltoffen, unangepasst, kreativ“. Dazu<br />
zählen Graffitis an den Wänden, Skulpturen,<br />
verschiedene Kunstinstallationen samtfläche von über 100 Quadratmetern.<br />
zwei helle Meetingräume mit einer Ge-<br />
wie ein goldener Käfig in der Lobby oder In parlamentarischer Bestuhlung können<br />
Tapeten mit Blumenmuster.<br />
hier 40 Personen konferieren.<br />
Das Restaurant „Clash“ hat eine offene<br />
Küche, es wird live gekocht. Restaurant- Weiterführende Informationen:<br />
Terrasse und Bar liegen direkt am Wasser. → www.leonardo-hotels.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 99
VERBAND & TAGUNG<br />
Kulturwerk am See in Norderstedt © Jan Haeselich Photographie<br />
Das Seminarhaus in Norderstedt © Stadtpark Norderstedt GmbH<br />
NORDERSTEDT:<br />
NEW KID ON THE BLOCK<br />
Norderstedt grenzt an den Hamburger<br />
Norden und hat sich mittlerweile zur<br />
viertgrößten Stadt Schleswig-Holsteins<br />
entwickelt. Das liegt zum einen sicher<br />
an dem gut ausgebauten Verkehrsnetz,<br />
der Nähe zum Hamburger Flughafen und<br />
daran, dass man nach nur 30 Auto- oder<br />
U-Bahn-Minuten ohne umsteigen das<br />
Zentrum der Hansestadt erreicht. Zum<br />
anderen wird vor Ort daran gearbeitet,<br />
Norderstedt zu einer aufstrebenden Veranstaltungsdestination<br />
zu entwickeln.<br />
Dabei hilft die Mischung aus urban und<br />
Kleine EWE Arena in Oldenburg © Niels-Schneider<br />
ländlich sowie die Vielzahl von Veranstaltungsorten,<br />
die für verschiedene Anlässe<br />
und Größenordnungen geeignet sind.<br />
Mit dem Kulturwerk am See eröffnete<br />
2012 in Norderstedt ein Veranstaltungszentrum<br />
für bis zu 600 Personen. Das<br />
ehemalige Kalksandsteinwerk bietet<br />
einen großen Konzert- und Theatersaal<br />
über drei Ebenen mit 400 Sitzplätzen.<br />
Im kleinen Saal, dem Alfred-Stern-Studio,<br />
können bis rund 125 Gäste Tagungen<br />
und Seminare besuchen. Im hellen,<br />
großzügigen Foyer lässt sich auf 540<br />
Quadratmetern eine 50 Meter lange Tafel<br />
für 140 Personen stellen oder man nutzt<br />
die Fläche für Begleitausstellungen bei<br />
Kongressen. Seit 2018 hat das Kulturwerk<br />
mit der Werkbar einen weiteren<br />
Veranstaltungsraum. Im 3. Stock können<br />
40 Gäste Seminare und Workshops mit<br />
Panoramablick über Norderstedt durchführen.<br />
Direkt vor der Haustür gibt es 320<br />
kostenlose und barrierefreie Parkplätze,<br />
auch alle übrigen Räume sind barrierefrei<br />
zugänglich. Für moderne Veranstaltungstechnik,<br />
Mobiliar und weiteres mobiles<br />
Equipment ist gesorgt. Ein hauseigener<br />
Caterer kümmert sich ums leibliche Wohl.<br />
Insbesondere Fans von Industriekultur<br />
kommen hier auf ihre Kosten: Auf Schienensträngen<br />
stehen mobile Tresen und<br />
die ehemaligen Autoklaven (Steinhärtekessel)<br />
dienen als Besuchergarderoben.<br />
Das Kulturwerk am See grenzt an den<br />
Stadtpark Norderstedt, in dem sich Wasser,<br />
Wald und Wiesen auf über 75 Hektar erstrecken.<br />
Hier lassen sich Outdoor-Rahmenprogramme<br />
und Teamwork-Aktivitäten,<br />
aber auch Firmenfeiern, Tagungen oder<br />
Kongresse realisieren. Das Angebot reicht<br />
von Adventure-Golf über Wasserski bis<br />
Hochseilgarten. Überregionale Bekanntheit<br />
erlangte Norderstedt als Austragungsort<br />
der Landesgartenschau Schleswig-Holsteins,<br />
die 2011 hier stattfand.<br />
100 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
DESTINATION<br />
TriBühne in Norderstedt © Mehrzwecksäle Norderstedt GmbH<br />
Veranstaltungen mit bis zu 880 Besuchern<br />
finden Platz im Kultur- und Kongresszentrum<br />
TriBühne Norderstedt. Bei<br />
einer parlamentarischen Bestuhlung gibt<br />
es im Hauptsaal Maromme ausreichend<br />
Platz für über 300 und bei einem Bankett<br />
für 460 Gäste. Durch je zwei mobile<br />
Trennwände kann Maromme mit den<br />
Nebensälen Oadby-and-Wigston und/<br />
oder Zwijndrecht verbunden werden.<br />
So entsteht ein Saal mit knapp 900 Quadratmetern<br />
und, je nach Bestuhlung,<br />
einer Kapazität von bis zu 1.300 Plätzen.<br />
Einzeln fassen die beiden Nebensäle bis<br />
zu 170 Sitzplätze in Reihe. Vor dem Hauptsaal<br />
und den Nebensälen befindet sich<br />
das Foyer Kohtla-Järve auf über 700 Quadratmetern<br />
für Empfänge, Registrierung,<br />
Pressekonferenzen oder Ausstellungen.<br />
Noch mehr barrierefreien Workspace<br />
bietet das moderne Seminarhaus Norderstedt<br />
mit einem Raumangebot für<br />
fünf bis 80 Personen. Dabei lässt sich die<br />
Raumgröße durch faltbare Seitenwände<br />
flexibel verkleinern oder verdoppeln. Bei<br />
Stehempfängen im Foyerbereich liegt<br />
das Maximum bei 120 Personen.<br />
Die Bestuhlung kann individuell gewählt<br />
werden, für moderne Audiotechnik,<br />
Catering und einen festen Ansprechpartner<br />
während der Veranstaltung ist<br />
gesorgt. Alle Räume sind mit Beamer,<br />
Leinwand, Telefon, WLAN und Verdunklung<br />
ausgestattet. Materialien wie<br />
Flipcharts, Metaplanwände, Moderatorenkoffer,<br />
Rednerpulte oder mobile<br />
Mikrofonanlagen können gegen Aufpreis<br />
dazugebucht werden. Nordisches Flair<br />
entsteht durch Motive aus schleswig-holsteinischen<br />
Städten, nach denen die acht<br />
Räume benannt sind.<br />
Ein besonderes Augenmerk möchte<br />
Norderstedt auf nachhaltige und umweltschonende<br />
Veranstaltungsprozesse legen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.norderstedt-tourismus.de<br />
OLDENBURG:<br />
VIEL PLATZ IN WESER-EMS-HALLEN<br />
Das 900 Jahre alte Oldenburg wurde<br />
2009 offiziell zur „Stadt der Wissenschaft“<br />
gekürt. Neben der Universität hat die<br />
viertgrößte Stadt Niedersachsens einen<br />
sehenswerten Stadthafen, ein Stadtschloss,<br />
prächtige Gärten und viel klassizistische<br />
Architektur zu bieten.<br />
Nördlich von Bremen lassen sich zudem<br />
in den Weser-Ems-Hallen Kongresse<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 101
VERBAND & TAGUNG<br />
Große EWE Arena in Oldenburg © Swen Carlin<br />
Die Kongresshalle Oldenburg erfüllt<br />
dank mobiler Akustikwände und einer<br />
speziellen Akustikdecke auch Konzertansprüche.<br />
Durch ihr klassisches Erscheinungsbild,<br />
die mehrteilig höhenverstellbaren<br />
Bühnen- und Rangpodeste sowie<br />
die moderne Technikausstattung eignet<br />
sie sich jedoch auch für Kongresse von<br />
450 bis 1.900 Personen.<br />
Im Obergeschoss neben der Kongresshalle<br />
befinden sich zwei Festsäle mit über<br />
700 Quadratmetern Gesamtfläche und<br />
einer Raumhöhe von sechs Metern. Bei<br />
Bedarf kann die Fläche durch eine mobile<br />
Wand in einen großen und kleinen Festsaal<br />
unterteilt werden, beide Säle verfügen<br />
dann über jeweils eigene Zugänge.<br />
Ebenfalls hier zu finden, sind zwei helle<br />
Konferenzräume für bis zu 100 Personen<br />
sowie ein Salon, eine Bar und das Foyer.<br />
Weitere vier Seminarräume für rund 60<br />
Personen in Reihenbestuhlung gibt es im<br />
Erdgeschoss. Kleine Pausen können bei<br />
gutem Wetter auf der sonnigen Dachterrasse<br />
verbracht werden.<br />
Viel Wert wird auf moderne Beschallungs-,<br />
Licht- und Klimatechnik gelegt.<br />
Die hauseigene Gastronomie übernimmt<br />
das Catering.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.weser-ems-hallen.de<br />
Raddampfer Freya © Kiel-Marketing e. V.<br />
und Tagungen unterschiedlicher Größenordnung<br />
umsetzen. Konkret bieten<br />
die modernen und multifunktionalen<br />
Räumlichkeiten variable Kapazitäten von<br />
zehn bis zu 10.000 Personen. Es gibt eine<br />
Kongresshalle mit Kongresszentrum, das<br />
über zwei Festsäle sowie sechs Seminarund<br />
Konferenzräume verfügt. Dazu kommen<br />
eine Messehalle sowie die kleine<br />
und große EWE ARENA. Jährlich finden<br />
in den Weser-Ems-Hallen rund 300 Veranstaltungen<br />
unterschiedlichster Art statt.<br />
Ein großer Vorteil sind die Nähe zum Oldenburger<br />
Hauptbahnhof und zur Innenstadt.<br />
Für Anreisen mit dem Pkw werden<br />
5.000 Parkplätze vorgehalten.<br />
KIEL: LEINEN LOS AUF DER<br />
„FREYA“!<br />
Eine Schifffahrt wie zu Kaisers Zeiten<br />
erlebt man an Bord des über 115 Jahre<br />
alten Raddampfers „Freya“. In den restaurierten<br />
Jugendstilsalons mit viel<br />
dunklem Holz und Messing können bis<br />
zu 220 Personen tagen und bewirtet<br />
werden. Das Hauptdeck fasst 140 Personen<br />
in Reihenbestuhlung oder an Stehtischen.<br />
Beide Decks, mit jeweils einer<br />
Bar und einem Podest für Musiker mit<br />
Tanzfläche, sowie der Außenbereich<br />
können für Tages- und Abendprogramm<br />
genutzt werden. Die eigene Bordküche<br />
sorgt für die gastronomische Versorgung<br />
der Gäste. Ein Highlight ist dabei<br />
der Büfettlift, der die frisch zubereiteten<br />
Speisen direkt vor den Augen der<br />
Gäste auf dem Hauptdeck präsentiert.<br />
Die Atmosphäre an Bord wird unterstrichen<br />
durch das Zischen und Stampfen<br />
der alten Dampfmaschine und der<br />
rotierenden Seitenräder – beides kann<br />
durch verglaste Schaufenster besichtigt<br />
werden. Abgelegt wird standardmäßig<br />
am Bahnhofskai in Kiel sowie an vielen<br />
weiteren Häfen im Norden. (KS)<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.convention-kiel.de<br />
102 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
DESTINATION<br />
Veranstaltungen und<br />
Kongresse in einer<br />
neuen Dimension.<br />
Mit dem spektakulären neuen CCH – Congress<br />
Center Hamburg startet die Hamburg Messe<br />
und Congress in ein neues Event-Zeitalter.<br />
Jetzt mehr sehen unter cch.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 103
VERBAND & TAGUNG<br />
Volkswagen Arena Wolfsburg © WMG Wolfsburg, Tim Schulze<br />
HIDDEN CHAMPIONS<br />
DER TAGUNGSWELT<br />
Auch abseits der A- und B-Destinationen gibt es moderne Tagungslocations mit<br />
Highend-Technik, vielfältigen Rahmenprogrammen und ansprechenden Hotels.<br />
Tatsächlich ist die Zahl der unterschätzten Regionen mit viel Potenzial für Verbände<br />
in Deutschland sogar recht hoch. Ein großer Pluspunkt für die Veranstalter: Hidden<br />
Champions kennen ihre Stärken und legen sich mächtig ins Zeug, um ein idealer<br />
Gastgeber zu sein. Und das oft zu einem überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnis.<br />
104 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
WOLFSBURG: VIEL MEHR ALS<br />
NUR AUTOSTADT<br />
Wolfsburg als Geburtsstadt des Volkswagen<br />
Konzerns ist traditionell automobilbegeistert.<br />
Dank Autobahnanbindung,<br />
ICE-Haltepunkt und der Nähe zum Flughafen<br />
Hannover ist die Stadt am Mittellandkanal<br />
aber auch ein guter Standort<br />
für Tagungen und Kongresse.<br />
Nur wenige Schritte von der Innenstadt<br />
entfernt, befindet sich der CongressPark<br />
Wolfsburg, dessen Raumangebot drei<br />
Kongresssäle sowie neun Konferenzräume<br />
auf einer Gesamtfläche von knapp<br />
5.000 Quadratmetern umfasst. Im „Großen<br />
Saal“ finden bis zu 2.600 Teilnehmer<br />
Platz. Er wird ergänzt von kleineren Konferenzräumen,<br />
die sich flexibel kombinieren<br />
lassen. Ein digitales Leitsystem hilft<br />
bei der Orientierung.<br />
Als Rahmenprogramm ist für Autofans<br />
natürlich der Besuch der „Autostadt“ ein<br />
Muss: eine Erlebniswelt rund um den<br />
Volkswagen Konzern. Für einen Panoramablick<br />
lohnt sich eine Fahrt in die Autotürme.<br />
Dies sind zwei 48 Meter hohe Türme,<br />
in denen bis zu 800 Fahrzeuge auf die<br />
Auslieferung warten.<br />
In unmittelbarer Nähe zum Werk der<br />
Volkswagen AG, zu der Autostadt, der<br />
Volkswagen Arena des VfL Wolfsburg,<br />
dem Congress Park und dem von Zaha<br />
Hadid entworfenen futuristischen Science<br />
Center Phaeno liegt das Tagungshotel<br />
Leonardo Wolfsburg City Center.<br />
Erst 2018 wurde hier umfassend renoviert.<br />
Neben 343 modernen Zimmern gibt es<br />
einen Tagungsbereich mit sieben flexibel<br />
nutzbaren Meetingräumen, die alle mit<br />
Tageslicht ausgestattet sind. Benannt<br />
nach VW-Modellen wie Golf oder Scirocco<br />
bietet der größte Raum Phaeton Platz für<br />
CongressPark Wolfsburg © CongressPark Wolfsburg<br />
Leonardo Wolfsburg City Center © Leonardo Hotels<br />
220 Personen in Reihenbestuhlung. Mit<br />
Tagungsmaterial und Technik werden die<br />
Räumlichkeiten nach Bedarf und Wunsch<br />
eingerichtet. Das Hotel liegt in fußläufiger<br />
Entfernung zum Hauptbahnhof und<br />
verfügt zudem über 92 Parkplätze.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.wmg-wolfsburg.de<br />
→ www.leonardo-hotels.de<br />
REGENSBURG: ALT UND<br />
NEU ZUGLEICH<br />
Einst blühende Handelsmetropole<br />
und ein politisches Zentrum des Römischen<br />
Reiches, ist Regensburg heute<br />
eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen<br />
Großstädte deutschlandweit<br />
und zugleich ein moderner Hightech-<br />
Industriestandort. Seit 20<strong>06</strong> trägt die<br />
oberpfälzische Stadt die Auszeichnung<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 105
VERBAND & TAGUNG<br />
Regensburg © Stadt Regensburg<br />
Moderne Tagungstechnik, Mobiliar und<br />
weitere Ausstattungen wie LED-Wall, Rednerpulte,<br />
Moderationskoffer oder auch<br />
ein Steinway-Flügel können individuell<br />
ausgewählt und dazugebucht werden.<br />
Das Herzstück des Gebäudes ist das<br />
im Erdgeschoss liegende „Große Forum“,<br />
welches bis zu 750 Personen in Reihenbestuhlung<br />
aufnehmen kann. Dank flexibler<br />
Abtrennungen und mobiler Bühne<br />
sind auch andere Formate möglich. Das<br />
„Kleine Forum“ bietet Platz für bis zu 170<br />
Personen in Reihe und kann durch das<br />
Forum 1 erweitert werden. Dazu kommen<br />
elf Workshopräume, die ebenfalls miteinander<br />
kombinierbar sind.<br />
Außerdem sind Veranstaltungen in<br />
historischen Sälen in der Altstadt von<br />
Regensburg möglich. Der städtische<br />
Salzstadel östlich der Steinernen Brücke<br />
wurde 1616 bis 1620 zur Lagerung von<br />
Steinsalz oder Speisesalz errichtet. Das<br />
Haus bietet einen Konferenzraum, ein Foyer<br />
und zwei große Säle. Das Thon-Dittmer-Palais<br />
mit italienischem Flair kann<br />
sowohl für große als auch für kleine Veranstaltungen<br />
den geeigneten Rahmen<br />
bieten. Das Auditorium befindet sich im<br />
zweiten Obergeschoss und ist wegen seiner<br />
großen Leinwand besonders auch für<br />
Präsentationen und Tagungen geeignet.<br />
In den letzten Jahren wurden in verschiedenen<br />
Regensburger Stadtvierteln<br />
zahlreiche neue Hotels eröffnet. In Regensburg<br />
bieten rund 77 Häuser nun eine<br />
Kapazität von 7.576 Betten.<br />
marinaforum Regensburg © marinaforum/Sascha Kletzsch<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.mice-in-regensburg.de<br />
UNESCO-Welterbe, 2021 kam mit dem<br />
Donaulimes der zweite Titel hinzu.<br />
Ein wichtiger Schritt in Richtung mehr<br />
Tagungsgeschäft gelang 2018 mit der Eröffnung<br />
des marinaforum Regensburg.<br />
Als besonders nachhaltiges Tagungs- und<br />
Veranstaltungszentrum ist es fußläufig<br />
zur Altstadt gelegen und wird mit Grundwasser<br />
geheizt und – ohne Klimaaggregate<br />
– gekühlt. Beleuchtet wird das marinaforum<br />
mit LED und ökologisch erzeugtem<br />
Strom. Parkett, Sitzschalen und Schränke<br />
des barrierefreien Tagungszentrums wurden<br />
aus recycelten Abfällen gestaltet.<br />
POTSDAM: EINE REISE<br />
DURCH EUROPA<br />
„Potsdam brauchen wir, um glücklich<br />
zu sein“, sagte schon der Alte Fritz, Friedrich<br />
der Große. Die preußischen Monarchen<br />
lebten in der ehemaligen Residenzstadt<br />
umgeben von fünf Havelseen ihre<br />
Sehnsüchte nach fernen Ländern aus<br />
1<strong>06</strong> Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 107
VERBAND & TAGUNG<br />
DAS RHEIN SIEG FORUM<br />
Die Veranstaltungslocation<br />
zwischen Köln und Bonn.<br />
Das RHEIN SIEG FORUM gehört zu<br />
den interessantesten Schauplätzen für<br />
Tagungen und Kultur im Herzen der<br />
Region Bonn/Rhein-Sieg. Mit einer<br />
Gesamtfläche von mehr als 3.000 m²<br />
ist das RHEIN SIEG FORUM das größte<br />
Veranstaltungshaus zwischen Köln<br />
und Bonn. Transparenz, Gradlinigkeit,<br />
Kreativität und Offenheit prägen die<br />
Architektur des Hauses und die Menschen,<br />
die darin arbeiten.<br />
· Großer Saal, variabel mit<br />
über 1.400 Sitzplätzen<br />
· Kleiner Saal bis zu 400 Sitzplätzen<br />
· Sechs Konferenzräume<br />
· Großzügige Foyerflächen<br />
· ICE-Bahnhof Siegburg/Bonn<br />
fußläufig erreichbar<br />
Bachstraße 1, D - 53721 Siegburg<br />
www.rhein-sieg-forum.de<br />
vertrieb@rhein-sieg-forum.de<br />
108 Verbändereport 6|<strong>2023</strong><br />
+49 (0) 2241 – 102 7117<br />
Kongresshotel Potsdam © OSV Hotel- und Kongress GmbH & Co. Betriebs KG<br />
und kreierten damit einen besonderen mit den Freiflächen auf dem Gelände des<br />
Ort. In wenigen Minuten radelt man von Filmparks kombinieren, z. B. im Rahmen<br />
der Französischen Kirche zum Schloss einer Stunt-Show.<br />
Cecilienhof, das im englischen Landhausstil<br />
erbaut wurde. Ähnlich schnell 4-Sterne-Kongresshotel Potsdam, wel-<br />
Direkt am Templiner See liegt das<br />
gelangt man vom böhmischen Weberviertel<br />
in Babelsberg zu den Schweizer erte. Geboten werden 40 Tagungsräume<br />
ches 2019 sein 15-jähriges Bestehen fei-<br />
Häusern. Es gibt einen Sizilianischen in verschiedenen Größen, ein Kongress-<br />
Garten, ein Holländisches Viertel und die Saal, die Zeppelin Lounge mit Blick über<br />
Russische Kolonie Alexandrowka. Damit den See sowie der separate Tagungsbereich<br />
Comfort Lounge auf über 1.000 Qua-<br />
liegt ganz Europa in direkter Nachbarschaft<br />
zu Berlin.<br />
dratmetern. Das Herzstück des Hauses ist<br />
Potsdam ist sowohl UNESCO-Welterbestadt<br />
als auch Deutschlands einzige und direktem Zugang zum Foyer, wel-<br />
der Kongress-Saal mit Echtholzparkett<br />
UNESCO Creative City of Film. Seit 1911 ches für Ausstellungen genutzt werden<br />
wird im Studio Babelsberg gedreht, wo kann. Der Saal bietet eine bereits integrierte<br />
Bühne und eine ideale Größe für<br />
die nationale und internationale Filmindustrie<br />
zu Hause ist. Die größte Location<br />
vor Ort ist die Metropolis-Halle mit in Reihenbestuhlung.<br />
Veranstaltungen mit bis zu 400 Personen<br />
direkter Anbindung an die Medienstadt In der Comfort Lounge lassen sich bis zu<br />
Babelsberg. Die Architektur der multifunktionalen<br />
Eventlocation ist von den Alle mit moderner Technik, Leinwänden,<br />
neun Tagungsräume individuell buchen.<br />
Filmstudios der Gründerzeit inspiriert. Beamer, Flipcharts, Moderationskoffern<br />
Mit einer Raumhöhe von elf Metern und WLAN sowie HD-tauglichen Projektionen<br />
und digitaler Seminarausschilde-<br />
und einer Gesamtfläche von über 3.000<br />
Quadratmetern kann sie je nach Veranstaltung<br />
durch schallabsorbierende große Tagungsräume mit Tageslicht für<br />
rung ausgestattet. Dazu kommen drei<br />
Trennwände in Studio Ost und Studio bis zu 240 Personen und zahlreiche Workshop-<br />
und Seminarräume in unterschied-<br />
West geteilt werden. Veranstaltungen<br />
in der Metropolis-Halle lassen sich auch licher Ausstattung.
MEETING PLACES<br />
Metropolis-Halle © Filmpark Babelsberg GmbH<br />
Neckar Forum Esslingen © Esslingen live – Kultur und Kongress GmbH<br />
Übernachtungsgäste können in einem<br />
der 452 Zimmer und Suiten übernachten.<br />
Diese verteilen sich auf drei futuristische<br />
Gebäude, welche nach Luftschiffen<br />
benannt wurden, die von Graf<br />
Zeppelin hier einst gebaut wurden. Aktuell<br />
werden weitere 60 Hotelzimmer<br />
modernisiert.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.tagen-in-potsdam.de<br />
ESSLINGEN: NEUERÖFFNUNG AM<br />
NECKAR FORUM<br />
Esslingen am Neckar liegt inmitten der<br />
Region Stuttgart innerhalb des gleichnamigen<br />
Regierungsbezirks, etwa zehn<br />
Kilometer südöstlich der Stadtmitte der<br />
Landeshauptstadt.<br />
Großzügig, hell und für seine moderne<br />
Architektur bereits ausgezeichnet empfängt<br />
das Esslinger Neckar Forum bis zu<br />
1.200 Tagungsgäste am Rande der Esslinger<br />
Altstadt. Das Raumangebot umfasst einen<br />
großen, erweiterbaren Saal, das Fo yer<br />
sowie drei kleinere Tagungs- oder Workshopräume,<br />
die in Kombination oder auch<br />
unabhängig vom großen Saal angemietet<br />
werden können. Der große Saal kann im<br />
hinteren Bereich wahlweise ebenerdig<br />
oder durch fünf Hubpodeste stufig gefahren<br />
werden. Eine mobile Saalrückwand ermöglicht,<br />
dass auch die erweiterte Saalvariante<br />
zu einem geschlossenen Raum wird.<br />
KONGRESSHAUS ROSENGARTEN<br />
COBURG<br />
zentrale Lage<br />
in Deutschland<br />
inkl. ICE-Anschluss<br />
klimatisierte,<br />
lichtdurchflutete<br />
Tagungsräume<br />
begrünte Dachterrasse<br />
mit Blick<br />
auf den Rosengarten<br />
modernste<br />
Veranstaltungstechnik<br />
Festsaal mit flexibler Bühne sowie<br />
5 weitere kombinierbare Räume<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 109<br />
www.coburg-kongress.de Berliner Platz 1 | 96450 Coburg | +49 (0) 9561 89 830 | kongress@coburg.deZ u m V i d e o
VERBAND & TAGUNG<br />
Leonardo Esslingen – Terrasse © Roland Halbe<br />
Dicker Turm Esslingen © Esslingen live – Kultur und Kongress GmbH/Thomas Wagner<br />
Durch die verglaste Südwestseite verfügt<br />
der große Saal über Tageslicht, kann jedoch<br />
auch komplett verdunkelt werden.<br />
Direkt angeschlossen und mit unmittelbarem<br />
Zugang zum Neckar Forum eröffnet<br />
im Januar 2024 das neue Tagungshotel<br />
Leonardo Esslingen. Das rundum<br />
renovierte Haus verfügt neben 151 Zimmern<br />
über fünf flexibel kombinierbare<br />
Meetingräume, eine Open Lobby mit<br />
Restaurant und großer Terrasse sowie eine<br />
Dachterrasse mit Bar – die einzige hoteleigene<br />
Dachterrasse in Esslingen. Der<br />
größte Raum fasst 130 Personen in Reihenbestuhlung.<br />
Zum Tagungsbereich mit<br />
knapp 300 Quadratmetern Gesamtfläche<br />
gehören ein Tagungsfoyer und eine Terrasse.<br />
Jeder Veranstaltungsraum verfügt<br />
über Leinwände, Projektoren, kostenloses<br />
High-Speed-WLAN und mehr.<br />
Die sogenannte Burg in Esslingen am<br />
Neckar ist ein erhalten gebliebener Teil<br />
der mittelalterlichen Stadtbefestigung,<br />
der sich oberhalb der einstigen und heutigen<br />
Innenstadt befindet. Der ca. 1527 erbaute<br />
Dicke Turm als herausragendes Monument<br />
der Esslinger Stadtmauer ist das<br />
Wahrzeichen der Stadt und dient heute als<br />
Veranstaltungsraum. Nach der Sanierung<br />
im Jahr 2020 und der Wiedereröffnung Anfang<br />
2021 bietet die barrierefrei erreichbare<br />
Burgstube Platz für bis zu 70 Personen.<br />
Von dem historischen Gebäude eröffnet<br />
sich ein Panoramablick über die gesamte<br />
Altstadt, welche auf 1.200 Jahre Stadtgeschichte<br />
blickt und mehr als 600 historische<br />
Baudenkmäler aufzuweisen hat.<br />
Im Herzen der historischen Esslinger<br />
Altstadt lassen sich verschiedene Räume<br />
im Alten Rathaus mieten. Das 600<br />
Jahre alte Baudenkmal wartet mit dem<br />
gotischen Bürgersaal, der barocken Rats-<br />
110 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Das Erfurter Rathaus auf dem Fischmarkt. © Erfurt Tourismus und Marketing GmbH<br />
stube, der weitläufigen Schickhardthalle<br />
und dem vertäfelten Lempp-Zimmer auf.<br />
Der größte Raum fasst 140 Personen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.esslingenlive.de<br />
→ www.leonardo-hotels.de<br />
ERFURT: KURZE WEGE IN DER<br />
MITTE DEUTSCHLANDS<br />
Erfurt ist ebenfalls geprägt von einer<br />
Kulisse historischer Bauwerke. Das Ensemble<br />
von Dom und Severinkirche<br />
überragt majestätisch einen der besterhaltenen<br />
mittelalterlichen Stadtkerne<br />
Deutschlands. Die Zitadelle Petersberg<br />
als barocke Stadtfestung sowie die Krämerbrücke<br />
als längste durchgehend bebaute<br />
Brücke Europas sind Wahrzeichen<br />
der Landeshauptstadt Thüringens. Hier<br />
wirkten Persönlichkeiten wie Adam Ries,<br />
Johann Wolfgang von Goethe, Napoleon<br />
Bonaparte und natürlich Martin Luther.<br />
Sehr gute ICE-Verbindungen und die<br />
direkte Anbindung an das Autobahnnetz<br />
sorgen für kurze Wege innerhalb<br />
Deutschlands und Europas.<br />
Mit kurzen Wegen in der Stadt sowie<br />
gut ausgebauter Stadtbahn zeigt sich<br />
Erfurt klima- und umweltfreundlich. So<br />
kann man mit der Stadtbahn das Messeund<br />
Kongresszentrum von allen Innenstadthotels<br />
aus binnen 15 Minuten erreichen.<br />
Als zweitgrößter Messestandort<br />
in den neuen Bundesländern hat sich die<br />
Messe Erfurt bereits als Forum für Unternehmen,<br />
Verbände, Gewerkschaften<br />
und viele weitere Institutionen etabliert.<br />
Die kurzen Wege auf dem Gelände sowie<br />
das kombinierte Raumangebot von<br />
Messehallen und Tagungsräumen unterschiedlicher<br />
Größen ermöglichen unterschiedliche<br />
Veranstaltungskonzepte, von<br />
Kongressen mit Ausstellungen bis hin zu<br />
hybriden Veranstaltungsformaten.<br />
Erfurt bietet eine Vielfalt an Tagungsund<br />
Kongresszentren sowie die Möglichkeit<br />
für Veranstaltungsplanende unter<br />
16 Tagungshotels, sechs Kongress- und<br />
Tagungszentren und 20 Eventlocations<br />
auszuwählen. Dazu gehören der Kaisersaal,<br />
der Rathausfestsaal und das Augustinerkloster.<br />
Das neogotische Rathaus von 1874 befindet<br />
sich auf dem zentral gelegenen<br />
Fischmarkt mit seinen Patrizier- und Renaissancehäusern.<br />
Es ist nicht nur Sitz des<br />
© JenaKultur, Foto: André Gräf<br />
Kennen Sie<br />
Jena?<br />
Jena<br />
Convention<br />
Bureau<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 111
VERBAND & TAGUNG<br />
Kaisersaal Erfurt © Kaisersaal Gastronomie- & Veranstaltungs GmbH<br />
Oberbürgermeisters und der städtischen<br />
Verwaltung, sondern auch Veranstaltungsort<br />
für Konzerte, Vorträge und Empfänge.<br />
Der prunkvolle Rathausfestsaal bietet auf<br />
240 Quadratmetern Raum für 198 Personen<br />
und präsentiert Wandgemälde zur Erfurter<br />
und Thüringer Geschichte, die den historischen<br />
Charakter des Hauses prägen.<br />
Der Kaisersaal, inmitten der Altstadt<br />
Erfurts gelegen, zählt zu den ältesten Veranstaltungshäusern<br />
Europas. Den meisten<br />
Erfurtern und ihren Gästen ist der<br />
Kaisersaal bekannt als Eventlocation für<br />
Konzerte, Bälle, Karnevalsveranstaltungen,<br />
Shows, Lesungen oder Partys. Doch<br />
hier können auch Tagung und Konferenz<br />
mit dem Abendprogramm unter einem<br />
Dach kombiniert werden. Herzstück des<br />
Hauses ist der prachtvolle Saal mit zwei<br />
Rängen für knapp 600 Personen in Reihenbestuhlung.<br />
Sechs moderne Salons<br />
mit Tageslicht, ein großer Garten und mittelalterliche<br />
Kellergewölbe ergänzen das<br />
Raumangebot des Hauses. Der Kaisersaal<br />
verfügt über eine hauseigene Gastronomie,<br />
auch für große Personenzahlen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.erfurt-tourismus.de<br />
Blick von hinten auf die Krämerbrücke in Erfurt © ETMG, B. Neumann<br />
Wuppertaler Schwebebahn © Getty Images<br />
WUPPERTAL: WO BUSSE FLIEGEN<br />
Die Hauptstadt des Bergischen Landes<br />
liegt in der Mitte Nordrhein-Westfalens,<br />
gut angebunden an die Flughäfen Düsseldorf,<br />
Dortmund und Köln. Weltweit<br />
bekannt ist Wuppertal für seine Schwebebahn,<br />
die seit 1901 den Osten und Westen<br />
der 360.000-Einwohner-Stadt verbindet.<br />
Und auch die Wuppertaler selbst<br />
lieben die Bahn als schnelles, staufreies<br />
und wetterunabhängiges Verkehrsmittel<br />
durch die Talachse der Wupper. Täglich<br />
nutzen 85.000 Fahrgäste den Weg über<br />
Köpfe und Straßen hinweg – mit maximal<br />
60 Kilometern pro Stunde<br />
Die Universitätsstadt ist u. a. außerdem<br />
bekannt für Friedrich Engels, das international<br />
renommierte Tanztheater Pina<br />
112 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
MEETING PLACES<br />
Bausch, das Von der Heydt-Museum für<br />
bildende Kunst, das Institut für Klima, Umwelt,<br />
Energie sowie weitreichende Parkanlagen<br />
und Wälder mit Deutschlands<br />
größtem Arboretum. In der Frühindustrialisierung<br />
zählte Wuppertal zu den reichsten<br />
Städten Deutschlands, was sich noch<br />
in diversen Industriedenkmälern und den<br />
imposanten Gründerzeitvillen des Briller<br />
Viertels und des Zooviertels zeigt.<br />
Der Glanz vergangener Zeit wird auch<br />
in der Historischen Stadthalle lebendig.<br />
Bis 1894 war das Gelände, auf dem sich<br />
die Historische Stadthalle befindet, Privatbesitz<br />
der Familie Küpper. 1831 hatte<br />
Abraham Küpper das alte Wirtshaus auf<br />
dem Johannisberg übernommen, in dessen<br />
„Festsaal“ ca. 1.000 Personen Platz<br />
fanden. Nach der Ausschreibung eines<br />
Architekturwettbewerbs begann der Bau<br />
Historische Stadthalle Wuppertal – großer Saal © Lars Langemeier<br />
der Stadthalle Wuppertal in den Jahren<br />
1896 bis 1900. Von Anfang an wurde die<br />
Stadthalle genutzt wie heute: für Messen,<br />
Versammlungen aller Art, private und geschäftliche<br />
Treffen, Konzerte und Feste. In<br />
den Jahren 1991 bis 1995 erfolgte die aufwendige<br />
Sanierung und Restaurierung<br />
der Historischen Stadthalle, die mit dem<br />
„Großen Saal“ einen der akustisch besten<br />
Konzertsäle Europas besitzt. Der prächtige,<br />
barrierefreie Saal erstreckt sich über<br />
die beiden Hauptgeschosse des Hauses<br />
und bietet Raum für 1.500 Gäste. In der<br />
festlichen Wandelhalle mit Granitsäulen,<br />
Wandmalereien und Stuckaturen lassen<br />
sich Registrierung oder begleitende Aus-<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 113
VERBAND & TAGUNG<br />
congress centrum weimarhalle © Thomas Müller, weimar GmbH<br />
stellungen aufbauen. Auch die restlichen<br />
Säle versprühen ein historisches Ambiente,<br />
kombiniert mit moderner Tagungstechnik.<br />
Zudem verfügt die Historische<br />
Stadthalle über einen großen Garten und<br />
eine überdachte Terrasse, die sich für Networking<br />
und Catering eignen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.stadthalle.de<br />
WEIMAR: TAGEN IN DER<br />
KULTURSTADT EUROPAS<br />
Unter Großherzogin Anna Amalia, der<br />
jungen Witwe des früh verstorbenen Herzogs<br />
Ernst August II. begann der Aufstieg<br />
Weimars zu einem geistig-kulturellen Zentrum<br />
in Europa. Über die Jahrhunderte<br />
wurden Literatur, Kunst, Theater und Musik<br />
in Weimar stark gefördert. National und<br />
international wird die thüringische Stadt<br />
heute nicht nur mit den Namen Goethe<br />
und Schiller in Verbindung gebracht, sondern<br />
auch mit den Bauhaus-Stätten und<br />
der unter anderem in Weimar tagenden<br />
Nationalversammlung von 1919. Die Altstadt<br />
von Weimar ist geprägt von den Höhepunkten<br />
klassizistischer Architektur. Seit<br />
2018 wird das Stadtschloss von der Klassik<br />
Stiftung Weimar generalsaniert. Die ehemalige<br />
Residenz der Herzöge von Sachsen-<br />
Weimar und Eisenach soll in Teilen ab 2025<br />
wiedereröffnet werden.<br />
Zudem wird Weimars Charme bestimmt<br />
von seinen Parks und Gärten, die nach antiken<br />
Vorbildern, als barocke Gartenkunst<br />
oder auch nach Idealen des Biedermeiers<br />
und der Moderne angelegt wurden.<br />
Direkt am Park an der Ilm – zentrumsnah,<br />
aber in grüner und ruhiger Umgebung –<br />
liegt das Leonardo Hotel Weimar. Es ist das<br />
größte Tagungshotel in Thüringen. Das<br />
Vier-Sterne-Haus mit 294 Zimmern hält<br />
großzügige Meeting-Kapazitäten für bis zu<br />
450 Personen in Reihenbestuhlung vor. Die<br />
zwölf Meeting- und Konferenzräume samt<br />
mehreren Foyers verteilen sich auf insgesamt<br />
1.715 Quadratmeter. Alle Räume sind<br />
mit Tagungstechnik, Klimaanlage und kostenfreiem<br />
Highspeed-WLAN ausgestattet.<br />
Nach der Tagung können Gäste die zwei<br />
neonbeleuchteten Bowlingbahnen des<br />
Hotels nutzen, im großen Indoor-Pool ein<br />
paar Bahnen ziehen oder bei einem Drink<br />
auf der begrünten Terrasse entspannen.<br />
In unmittelbarer Nähe zum historischen<br />
Stadtkern konferiert und feiert<br />
man im Congress Centrum Weimarhalle,<br />
das 1999 neu eingeweiht wurde. Neben<br />
zahlreichen Tagungen und Kongressen<br />
gehört die Weimarhalle mit dem größten<br />
Saal der Stadt auch zu den wichtigen<br />
Kulturbühnen. Nicht wegzudenken ist<br />
die Kongresshalle außerdem als Veranstaltungsort<br />
für Vereine, Orchester und<br />
andere Institutionen.<br />
Neben dem großen bis zu 1.200 Personen<br />
fassenden Saal stehen fünf, teils kombinierbare<br />
Konferenzräume für bis zu 400<br />
Personen, ein Saal für 240 Personen sowie<br />
mehrere kleinere Räume zur Verfügung.<br />
Hinzu kommt ein separates Seminargebäude<br />
– die kleine Weimarhalle, die sich<br />
sowohl in Verbindung mit dem großen<br />
Haus als auch ganz unabhängig für kleinere<br />
Tagungen und Seminare betreiben<br />
lässt. Der über Glasfronten erschlossene<br />
angrenzende Park mit Gartenterrassen<br />
und kleinem See kann für Rahmenprogramme<br />
genutzt werden. (KS)<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.weimar.de<br />
114 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
ADVERTORIAL<br />
WELTERBE, WISSENSCHAFT UND WASSER<br />
POTSDAM – EIN VERANSTALTUNGSORT<br />
VOLLER INSPIRATION<br />
Potsdam © PMSG Artem Heissig<br />
Brandenburgs Landeshauptstadt liegt<br />
inmitten der Havelseenlandschaft vor den<br />
Toren Berlins. Vom Hauptbahnhof der pulsierenden<br />
Metropole ist man mit dem Zug<br />
in nur 30 Minuten in Potsdam, vom internationalen<br />
Flughafen Berlin Brandenburg<br />
(BER) dauert die Bahnfahrt weniger als<br />
eine Stunde.<br />
Die preußischen Monarchen lebten in<br />
der ehemaligen Residenzstadt ihre Sehnsüchte<br />
nach fernen Ländern aus und kreierten<br />
damit einen Ort, der die Welt in<br />
sich vereint. Potsdam ist sowohl UNESCO-<br />
Welterbestadt, UNESCO Creative City of<br />
Film als auch bedeutender Wissenschaftsstandort.<br />
Die Stadt hat deutschlandweit<br />
mit 16 Schlössern nicht nur die höchste<br />
Anzahl von Schlössern pro Kopf, sondern<br />
auch die höchste Wissenschaftlerdichte.<br />
Den Grundstein für beides legten die<br />
preußischen Herrscher.<br />
Bis heute ist die „Insel großer Gedanken“<br />
ein inspirierender Ort für Veranstaltungen<br />
und Tagungen. Die geschichtsträchtige<br />
Umgebung bietet die ideale Kulisse für<br />
einen anregenden Austausch, die Havelbrise<br />
macht Luft für frische Ideen und<br />
der Blick ins Grüne der Gärten und Parks<br />
bringt neue Energie. Die Vielseitigkeit<br />
der Stadt spiegelt sich auch in den über<br />
50 Veranstaltungs- und Tagungsorten wider<br />
– ob königlich in den Schlössern, lebhaft<br />
auf einem Ausflugsschiff, tropisch unter<br />
Palmen oder klassisch in einem der 13<br />
modernen Tagungshotels. Die Metropolis<br />
Halle in der Medienstadt Babelsberg, benannt<br />
nach Fritz Langs berühmtem Film<br />
von 1927, ist mit einer Gesamtfläche von<br />
über 3.000 Quadratmetern und einer<br />
Raumhöhe von elf Metern die größte<br />
multifunktionale Eventlocation der Stadt.<br />
Umfassende Informationen über Veranstaltungsorte,<br />
Hotels, Dienstleister und<br />
Ideen für Rahmenprogramme finden Sie<br />
auf www.tagen-in-potsdam.de.<br />
Darüber hinaus berät und unterstützt<br />
Sie das Kongressbüro der PMSG Potsdam<br />
Marketing und Service GmbH als gut vernetzter,<br />
unabhängiger Ansprechpartner<br />
vor Ort kostenfrei bei Ihrer Veranstaltungsplanung<br />
in Potsdam.<br />
→ www.tagen-in-potsdam.de<br />
Das Kongressbüro der PMSG Potsdam<br />
Marketing und Service GmbH<br />
– holt verschiedene Angebote von Potsdamer<br />
Tagungshotels & Eventlocations<br />
für Sie ein<br />
– verwaltet Zimmerkontingente, die über<br />
unser Buchungstool von den Teilnehmern<br />
direkt gebucht werden können<br />
– vermittelt lokale Serviceanbieter wie<br />
Busunternehmen, Caterer, Eventausstatter,<br />
Floristen und Künstler<br />
– organisiert Rahmenprogramme, Galaabende,<br />
u. v. m.<br />
Orangerieschloss © PMSG SPSG Julia Nimke<br />
So erreichen Sie uns<br />
Babelsberger Str. 26, 14473 Potsdam<br />
Tel. 0331 27558 80<br />
www.tagen-in-potsdam.de<br />
info@tagen-in-potsdam.de<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 115
ADVERTORIAL<br />
BODENSEEFORUM KONSTANZ<br />
VERANSTALTUNGEN, DIE NACHHALTIGE<br />
WELLEN SCHLAGEN<br />
Blick auf das BODENSEEFORUM KONSTANZ © Philipp Uricher<br />
Die Bedeutung von Nachhaltigkeit in<br />
der Gesellschaft wächst unaufhörlich. In<br />
diesem Zusammenhang wird auch die<br />
Planung und Durchführung von Veranstaltungen<br />
zu einem entscheidenden<br />
Faktor für Verbände, um sich bewusst<br />
mit ihrer ökologischen und gesellschaftlichen<br />
Verantwortung auseinanderzusetzen.<br />
Das BODENSEEFORUM KONSTANZ<br />
hat sich auf den Weg gemacht, nachhaltige<br />
Begegnungen am Bodensee zu etablieren,<br />
und bietet wertvolle Erkenntnisse<br />
und Inspirationen für Unternehmen und<br />
ihre Veranstaltungen.<br />
Der globale Klimawandel und die Ressourcenknappheit<br />
erfordern ein Umdenken<br />
in der Unternehmenspraxis. Die<br />
Veranstaltungsbranche ist dabei keine Ausnahme.<br />
Die Reduzierung des ökologischen<br />
Fußabdrucks ist ein entscheidender Schritt,<br />
um den ökologischen und gesellschaftlichen<br />
Verpflichtungen gerecht zu werden.<br />
DER „FAIRPFLICHTET"-NACHHAL-<br />
TIGKEITSKODEX UND TRANSPA-<br />
RENTE BERICHTERSTATTUNG<br />
<strong>2023</strong> hat sich das BODENSEEFORUM<br />
KONSTANZ dem „fairpflichtet"-Nachhaltigkeitskodex<br />
angeschlossen, der eine<br />
breite Palette von Akteuren der Veranstaltungsbranche<br />
zusammenbringt, die<br />
sich für ökologische, soziale und ökonomische<br />
Nachhaltigkeit einsetzen.<br />
Das transparente Reporting über die<br />
Fortschritte und Aktivitäten in Bezug<br />
auf Nachhaltigkeit bietet eine wertvolle<br />
Möglichkeit, das eigene Engagement stetig<br />
weiterzuentwickeln und die Erfolge zu<br />
dokumentieren.<br />
ENERGIEEFFIZIENZ ALS BASIS FÜR<br />
NACHHALTIGE VERANSTALTUNGEN<br />
Das BODENSEEFORUM KONSTANZ hat<br />
von Beginn an auf Energieeffizienz gesetzt.<br />
Die Verwendung sparsamer LED-<br />
Leuchtmittel und der Einsatz von großen<br />
Fotovoltaikanlagen auf dem Dach des<br />
Hauses tragen dazu bei, den Energieverbrauch<br />
zu senken und den ökologischen<br />
Fußabdruck zu reduzieren. Dies<br />
verdeutlicht auch, wie Unternehmen<br />
durch Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen<br />
ihre Umweltauswirkungen<br />
minimieren können.<br />
GESUNDER GENUSS MIT<br />
GUTEM GEWISSEN<br />
Die Auswahl von frischen, saisonalen,<br />
regionalen und fair gehandelten Produkten<br />
im Catering ist ein weiterer Schlüsselaspekt<br />
für nachhaltige Veranstaltungen.<br />
Das BODENSEEFORUM KONSTANZ setzt<br />
einen Schwerpunkt auf vegetarische und<br />
vegane Speisen. Das dient nicht nur der<br />
Gesundheit, sondern trägt auch zur Reduzierung<br />
des CO 2<br />
-Fußabdrucks bei. Darüber<br />
hinaus wird aktiv vermieden, Produkte<br />
und Speisen nach Veranstaltungen<br />
wegzuwerfen. Einwegprodukte, unter<br />
anderem zur Mitnahme von Speisen,<br />
wurden durch umweltfreundliche Mehrwegalternativen<br />
ersetzt.<br />
HYBRIDE VERANSTALTUNGEN:<br />
NACHHALTIGKEIT DURCH DIGITA-<br />
LISIERUNG<br />
Die Bedeutung hybrider Veranstaltungen<br />
nimmt in der Geschäftswelt weiter<br />
zu. Diese Veranstaltungen ermöglichen<br />
es, Live-Events digital zu erweitern und<br />
so CO 2<br />
-Emissionen zu reduzieren, die<br />
durch Anreise, Mahlzeiten und Transporte<br />
entstehen würden. Verbände können<br />
die Ideen und die Expertise des BODEN-<br />
SEEFORUM KONSTANZ aufgreifen und<br />
hybride Veranstaltungen als nachhaltige<br />
Alternative in Erwägung ziehen.<br />
Hybride Veranstaltungen bieten dabei<br />
nicht nur Umweltvorteile, sondern schaffen<br />
auch eine wichtige Teilhabegerechtigkeit<br />
für verschiedene Zielgruppen. So ermöglichen<br />
sie unter anderem Menschen,<br />
an Veranstaltungen teilzunehmen, die<br />
116 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
ADVERTORIAL<br />
sich in großen Gruppen unwohl fühlen<br />
oder aus gesundheitlichen Gründen nicht<br />
anwesend sein können. Dies fördert die<br />
Inklusion und ermöglicht eine breitere<br />
Teilnahme an Wissenstransfer und Networking.<br />
Des Weiteren erleichtern hybride<br />
Veranstaltungen die Vereinbarkeit von familiären<br />
Verpflichtungen und beruflichen<br />
Interessen, da sie es ermöglichen, Veranstaltungen<br />
von zu Hause aus zu verfolgen.<br />
SOZIALE VERANTWORTUNG<br />
IM TEAM<br />
Im BODENSEEFORUM KONSTANZ wird<br />
auch die soziale Verantwortung großgeschrieben.<br />
Das Team spielt dabei eine entscheidende<br />
Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger<br />
Veranstaltungen. Daher wird ein<br />
gleichberechtigtes Arbeitsumfeld gefördert,<br />
Informationen zur Nachhaltigkeit gegeben<br />
und viel Wert auf die Work-Life-Balance<br />
sowie die Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf der Mitarbeitenden gelegt. Dies<br />
schafft nicht nur zufriedene und motivierte<br />
Teammitglieder, sondern trägt auch dazu<br />
bei, dass nachhaltige Praktiken erfolgreich<br />
implementiert werden. Mit engagierten<br />
Partnerbetrieben und vertrauenswürdigen<br />
Lieferanten arbeitet das BODENSEEFORUM<br />
KONSTANZ auf Augenhöhe zusammen. Ein<br />
gemeinsames Ziel ist es, positive soziale<br />
Veränderungen zu bewirken und nachhaltige<br />
Lösungen zu schaffen.<br />
Möchten Sie weitere Einblicke in das<br />
Team des BODENSEEFORUM KONSTANZ<br />
erhalten? Scannen Sie den QR-Code, um<br />
auf ein Video zu gelangen, in dem die Mitarbeitenden<br />
über<br />
ihre Erfahrungen,<br />
Herausforderungen<br />
und das alltägliche<br />
Veranstaltungsleben<br />
sprechen.<br />
Wir im BODENSEEFORUM KONSTANZ<br />
setzen auf energiesparende LED-Beleuchtung,<br />
digitale Beschilderung und<br />
nachhaltige Technologien. Wir nutzen die<br />
hervorragende Qualität des Konstanzer<br />
Trinkwassers für unsere Veranstaltungen<br />
und engagieren uns für Recycling und<br />
Abfallvermeidung. Wir setzen auf digitale<br />
Kommunikation und senken den Papierverbrauch.<br />
Wir sind stolz darauf, einen Beitrag<br />
zur Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft<br />
zu leisten. Unsere Anstrengungen<br />
zeigen, dass Nachhaltigkeit und Umwelt-<br />
GEMEINSAMES HANDELN FÜR<br />
EINE NACHHALTIGE ZUKUNFT<br />
Die Beispiele des BODENSEEFORUM<br />
KONSTANZ zeigen, dass nachhaltige<br />
Veranstaltungen nicht nur erstrebenswert,<br />
sondern auch umsetzbar sind. Verbände<br />
können einen positiven Einfluss<br />
auf die Umwelt und die Gesellschaft<br />
haben, indem sie ihre Veranstaltungen<br />
nachhaltig gestalten. Gemeinsam kann<br />
ein Beitrag zur Bewältigung der globalen<br />
Herausforderungen des Klimawandels<br />
geleistet werden.<br />
schutz in der Veranstaltungsbranche<br />
nicht nur machbar, sondern auch erstrebenswert<br />
sind. Wir wissen, dass der Weg<br />
zum nachhaltigen Unternehmen kein<br />
schneller Prozess ist und eine langfristige<br />
und transparente Planung erfordert.<br />
Wir freuen uns, zukunftsdenkende Kundinnen<br />
und Kunden begrüßen zu dürfen<br />
und gemeinsam mit allen Teilnehmenden<br />
Schritt für Schritt in Richtung einer<br />
klimaneutralen Zukunft zu gehen.<br />
Weiterführende Informationen:<br />
→ www.bodenseeforum-konstanz.de<br />
Vortrag bei der BFK-Tagung im BODENSEEFORUM KONSTANZ © KUF<br />
Saal 1 im BODENSEEFORUM KONSTANZ © Guido Kasper<br />
6|<strong>2023</strong> Verbändereport 117
PARTNER DER VERBÄNDE<br />
TAGUNGSMARKT<br />
DEUTSCHLAND<br />
Zuwachs für Leonardo Hotels: Hotel Berlin Köpenick<br />
Hotel Berlin Köpenick by Leonardo Hotels<br />
© Leonardo Hotels<br />
Im August <strong>2023</strong> hatte Leonardo Hotels<br />
Central Europe das Penta Hotel in Berlin-<br />
Köpenick übernommen. Nach einer umfassenden<br />
Renovierung bei laufendem<br />
Hotelbetrieb wird es im Frühjahr 2024 in<br />
die Lifestyle-Marke NYX Hotels by Leonardo<br />
Hotels integriert.<br />
Das Vier-Sterne-Haus verfügt über 190<br />
Zimmer und insgesamt 15 Meetingräume<br />
auf 915 Quadratmetern zuzüglich Foy-<br />
ers und Außenterrasse. Vor Ort können<br />
Tagungen für bis zu 300 Personen organisiert<br />
werden. Das Hotel liegt am Fluss<br />
Dahme gegenüber dem historischen<br />
Schloss Köpenick und mit Blick auf die<br />
Köpenicker Altstadt. Es ist das sechste<br />
Hotel in Berlin für die Leonardo-Gruppe.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.leonardo-hotels.de<br />
Hilton-Neueröffnung in Heidelberg<br />
© Hilton<br />
In Heidelberg öffnet ein Hilton Hotel.<br />
Das neue Haus mit 244 Zimmern und Suiten<br />
befindet sich am historischen Standort<br />
des ehemaligen Hotel Schrieder, das im<br />
Jahr 1845 gegründet wurde. Auch das Design<br />
des neuen Hauses soll vom goldenen<br />
Zeitalter des 19. Jahrhunderts inspiriert<br />
sein. Es sind sieben Tagungsräume und ein<br />
Ballsaal für bis zu 300 Gäste vorgesehen.<br />
Das Hotel hat außerdem eine Tiefgarage<br />
mit Lademöglichkeit für Elektroautos.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.hilton.com<br />
Neues IntercityHotel in Lübeck<br />
Das neue Intercity-Hotel mit 176 Zimmern<br />
und Restaurant liegt im Zentrum von Lübeck<br />
direkt am Haupt- und Busbahnhof der<br />
Hansestadt und in fußläufiger Entfernung<br />
zur Altstadt. Für Veranstaltungen stehen<br />
fünf helle Konferenzräume mit moderner<br />
Technik und Klimatisierung zur Verfügung.<br />
Sie bieten Platz für Veranstaltungen bis zu<br />
150 Personen. Über das Tagungskonzept<br />
Green Meetings kann eine CO 2<br />
-neutrale<br />
Veranstaltung geplant werden.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.deutschehospitality.com<br />
Feierliche Eröffnung IntercityHotel Lübeck<br />
© Steigenberger Hotels<br />
Messewirtschaft erholt sich <strong>2023</strong> weiter<br />
HANNOVER MESSE <strong>2023</strong> © Deutsche Messe AG/<br />
Rainer Jensen<br />
Laut Messeverband Auma wurden 2022<br />
von 420 geplanten internationalen, nationalen<br />
und regionalen Messen in Deutschland<br />
280 durchgeführt. Die Zahl der Aussteller<br />
betrug 141.000. Insgesamt kamen<br />
rund 7,6 Millionen Messebesucher. Für<br />
das laufende Jahr erwartet der Verband 13<br />
Millionen Besucher und 180.000 Aussteller<br />
auf 320 Messen. Es ist das erste Jahr mit<br />
einem kompletten Messeprogramm nach<br />
der Pandemie in Deutschland.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.auma.de<br />
118 Verbändereport 6|<strong>2023</strong>
PARTNER DER VERBÄNDE<br />
TAGUNGSMARKT<br />
DEUTSCHLAND<br />
Convention Bureau Thüringen neu gegründet<br />
Thüringen hat ein Convention Bureau<br />
eingerichtet, um den Tagungstourismus<br />
im Land weiter zu stärken. Angesiedelt<br />
bei der Thüringer Tourismus GmbH (TTG),<br />
dient es künftig als zentrale Anlaufstelle<br />
für die Tagungspartner im Land und alle<br />
interessierten Tagungsplaner, die ihre<br />
Veranstaltung in Thüringen platzieren<br />
wollen. Um im Wettbewerb mit anderen<br />
Regionen noch besser sichtbar zu werden,<br />
unterstützt das Land die Tagungsbranche<br />
künftig durch eine neue digitale Plattform<br />
und einen Lotsenservice für Veranstalter.<br />
Bislang hatten sich die Akteure selbst<br />
organisiert. Städte wie Jena, Weimar,<br />
Erfurt und einige andere sind dabei<br />
im MICE-Markt bereits sehr aktiv. Nach<br />
einer früheren Studie der Impulsregion<br />
Erfurt – Weimar – Jena fanden vor der<br />
Coronapandemie rund 19.000 Veranstaltungen<br />
mit etwa 2,4 Millionen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmern pro Jahr in<br />
Thüringen statt.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.tagen-in-thueringen.de<br />
(v. l.) Michael Kynast (FAMA), Dirk Ellinger (DEHOGA),<br />
Ulrike Köppel (AVWT), Cathrin Swillus (Städte der<br />
Impulsregion), Carsten Müller (EVVC e. V.), Kristin<br />
Beinarowitz (TTG), Christoph Gösel (TTG)<br />
© Thüringer Tourismus GmbH<br />
Spesensätze für Geschäftsreisen steigen<br />
Das Bundesfinanzministerium erhöht<br />
2024 die Spesensätze für Geschäftsreisen<br />
im Inland. Angestellte erhalten<br />
somit höhere steuerfreie Pauschalen<br />
für Verpflegungsmehraufwand, Wer im<br />
nächsten Jahr geschäftlich innerhalb der<br />
Bundesrepublik unterwegs ist, bekommt<br />
bei einer Wohnungsabwesenheit von 24<br />
Stunden 30 Euro statt der derzeit noch<br />
geltenden 28 Euro. Beträgt der Trip mehr<br />
als acht Stunden ohne Übernachtung,<br />
dann bekommen Mitarbeiter 15 Euro, also<br />
einen Euro mehr.<br />
Zuletzt hatte das Bundesfinanzministerium<br />
die Sätze für den Verpflegungsmehraufwand<br />
2020 erhöht, zum Beginn<br />
der Pandemie. Die neue Aufstockung ist<br />
auch eine Reaktion auf Inflation und gestiegene<br />
Preise. Ebenso steigt die Entfernungspauschale<br />
ab 2024.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.bundesfinanzministerium.de<br />
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 119
TAGUNGSMARKT<br />
DEUTSCHLAND<br />
Aktuelle Herausforderungen bei der Veranstaltungsplanung<br />
Laut einer Einschätzung des Dienstleisters<br />
hospired.net wird die Suche nach der<br />
richtigen Location für Tagungen, Kongresse<br />
und Mitgliederversammlungen zu<br />
einer immer größeren Herausforderung<br />
für Verbände.<br />
Demnach erhielt im Jahr 2019 nahezu<br />
jede Hotelanfrage ein umgehendes<br />
Angebot, selbst für weit in der Zukunft<br />
liegende Termine. Heutzutage erfordert<br />
es jedoch deutlich mehr, um eine zufriedenstellende<br />
Auswahl an Angeboten<br />
zu erhalten. Oft müssen alternative<br />
Orte in Betracht gezogen oder Termine<br />
verschoben werden. Hinzu kommen erhebliche<br />
Preissteigerungen von bis zu 40<br />
Prozent, die häufig zu einer Neubewertung<br />
von Standort und Termin führen.<br />
Auch die langfristige Planung gestaltet<br />
sich schwieriger, da Hotels nur ungern<br />
zukünftige Termine über ein Jahr hinaus<br />
anbieten. Abrufkontingente sind bei Hotels<br />
ebenfalls zunehmend unbeliebt und<br />
erfordern oft hohe Garantien.<br />
Das Outsourcing an Dienstleister kann<br />
eine Lösung sein, allerdings müssen auch<br />
diese mit gleichen Ressourcen wesentlich<br />
mehr leisten, um die gewohnten Ergebnisse<br />
zu erzielen, verglichen mit der Situation<br />
im Jahr 2019. Besonders in begehrten<br />
Zeiträumen kann es vorkommen, dass von<br />
teilweise mehr als 100 angefragten Hotels<br />
nur zwei bis drei Angebote unterbreiten<br />
konnten, und das trotz großzügiger Ter-<br />
minspanne und uneingeschränkter Ortswahl.<br />
Nach Einschätzung von hospired.<br />
net wird sich dieses Unterangebot auch<br />
in naher Zukunft nicht ändern. Der akute<br />
Personalmangel könnte stattdessen dazu<br />
führen, dass sich das Angebot weiter verknappt<br />
und die Preise weiter steigen.<br />
Da eine Vergrößerung des Teams für<br />
viele Dienstleister aufgrund des aktuellen<br />
Arbeitsmarkts eine große Herausforderung<br />
darstellt, liegt für hospired.net eine<br />
realistische Lösung in der Digitalisierung<br />
und Automatisierung der Anfrageprozesse<br />
über Datenbanken.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.hospired.net<br />
Historische Stadthalle von Ökoprofit NRW ausgezeichnet<br />
Ökoprofit NRW ist ein Beratungs- und<br />
Qualifizierungsprogramm der Städte Wuppertal,<br />
Remscheid und Solingen, bei dem<br />
Umwelt-, Klima- und Ressourcenschutz in<br />
Unternehmen im Fokus stehen. Kürzlich<br />
wurden 14 Betriebe aus dem Bergischen<br />
Städtedreieck – darunter auch die Historische<br />
Stadthalle Wuppertal – im Deutschen<br />
Werkzeugmuseum für ihr Engagement in<br />
diesem Programm geehrt. Das Veranstaltungshaus<br />
betätigt sich bereits seit 2016<br />
erfolgreich bei Ökoprofit und wurde in<br />
diesem Jahr rezertifiziert.<br />
Das Team der Historischen Stadthalle<br />
Wuppertal legt seinen Schwerpunkt derzeit<br />
auf Müllvermeidung und Upcycling<br />
und setzt dabei vor allem auf Digitalisierung.<br />
Durch ein digitales Beschilderungsund<br />
Wegeleitsystem sind Banner aus<br />
Lkw-Plane, Plakate und Papierschilder<br />
überflüssig geworden. Das spart Ressourcen<br />
und Müll.<br />
Weitere Informationen:<br />
→ www.stadthalle.de<br />
Ökoprofit <strong>2023</strong> © Thomas Wunsch<br />
IMPRESSUM VERBAND & TAGUNG<br />
Redaktion: Andrea Birrenbach (AB), Karen Scarbatta (KS),<br />
Christian Boergen (CB), Jens Hoffmeister (JH), Ursula Gessenich (UG)<br />
Adresse: Verbändereport, Dürenstraße 8, 53173 Bonn<br />
Verlag: businessFORUM GmbH, das Supplement Verband & Tagung<br />
erscheint als feste Beilage im Verbändereport.<br />
120 Verbändereport 3|<strong>2023</strong> 5|2021<br />
Satz & Gestaltung: Dirk Schächter, schaechter@verbaende.com<br />
Anzeigen: anzeigen@verbaendereport.de<br />
Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags<br />
gestattet.
Businesscards<br />
BERATUNG<br />
KOMMUNIKATION<br />
DIGITALISIERUNG Ausgabe <strong>06</strong> | Dezember <strong>2023</strong>/Januar 2024
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 123
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6|<strong>2023</strong> Verbändereport 125
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126 Verbändereport 1|2022
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