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Inspiration Nr 02- 2024

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Wegweiser Trekking Maloja – Soglio<br />

Murmeltierzahn. Mit gütlich geteilter Engadiner Nusstorte gratulieren<br />

wir uns zu unserer Geduld und geniessen das Glück,<br />

heute nicht nur in den Bergen aufgewacht zu sein, sondern dort<br />

auch wieder einschlafen zu dürfen. Exakt an dem Ort, wo ein<br />

Jahr zuvor ein grosser Baucontainer stand.<br />

Und das kam so: Da wir den restlichen 300 Höhenmetern<br />

hinauf zum Pass da Prasgnola in der Planung wenig Beachtung<br />

geschenkt hatten, übersahen wir auch den kleinen Flurnamen «I<br />

Trapet». Entsprechend grosse Augen bekommen wir, als wir kurz<br />

nach dem Aufbruch unter einer monumentalen Steintreppe stehen,<br />

die auf den ersten Blick so deplatziert wirkt wie ein Stück Aquädukt<br />

in der Sahara. Wie wir später herausfinden, wurde «I Trapet», ein<br />

Bauwerk von nationaler Bedeutung, im Vorjahr umfassend saniert<br />

und zu diesem Zweck ein Basislager an «unserem» Biwakplatz angelegt<br />

(und wieder restlos abgebaut). Nichts gegen die Maurerlehrer<br />

aus Sursee, aber diese Treppe ist phänomenal. «Und dann noch<br />

so breit, dass es zweispurig ist! Da gewinne ich doch eher im Lotto,<br />

als dass sich hier jemand kreuzt!» Jürg ist völlig aus dem Häuschen,<br />

und auch das jeder Euphorie unverdächtige Bundesinventar<br />

historischer Verkehrswege der Schweiz jubelt im entsprechenden<br />

Dossier GR 8660.0.5: «Worte werden der überwältigenden Erscheinung<br />

der Treppenanlage ‹I Trapet› nur ungenügend gerecht.»<br />

Selbst Bilder zeigt das Inventar mit dem Hinweis, dass die Treppe<br />

«in ihrer ganzen Pracht nur vor Ort erfahren werden kann». Amtliches<br />

Endergebnis: Das Gebiet ist interessanter als die Karte.<br />

Maulende Murmeltiere<br />

Der Rest ist schnell erzählt. Beim letzten Schritt auf die Passhöhe<br />

tauchen gegenüber Badile, Cengalo und weitere Bergeller<br />

Granitriesen auf. Noch hoffen wir im morgendlichen Ringen von<br />

Nebel und Sonne auf den Sieg der Aussenseiterin und teilen den<br />

1700-Höhenmeter-Abstieg schon mal gedanklich in erstes und<br />

zweites Frühstück ein. Dann vibriert Jürgs Handy – wieder Emp-<br />

‹1›<br />

‹1› «Was du für den Gipfel<br />

hältst, ist nur eine Stufe»,<br />

wusste schon der alte Seneca.<br />

Die einst für die Alpwirtschaft<br />

errichtete Natursteintreppe<br />

am Pass da Prasgnola<br />

ist historisch einmalig und<br />

wurde 2<strong>02</strong>2 mit grossem Aufwand<br />

restauriert.<br />

‹2› Der Schatz im Silsersee:<br />

Im Schutze des Piz Bernina, wo<br />

das Murmeltier seinen Zahn<br />

verliert, dort schlage dein Lager<br />

auf. (frei nach Karl May)<br />

Infos zur Tour<br />

baechli-bergsport.ch/maloja-soglio<br />

fang. «In Soglio gibt’s doch keinen Stundentakt», murmelt er und<br />

fragt: «Postauto um 9:25 Uhr oder um 13:25 Uhr?» Es ist 7:11 Uhr,<br />

auf dem Schild steht «Soglio: 2 ¼ h». Die Zeit reicht dann noch zur<br />

Identifizierung eines Ziegenskeletts mitten am Weg, aber nicht<br />

fürs Frühstück und auch nicht dafür, die verlassenen Alpen Läira<br />

und Dair störungsfrei zu durchschleichen: Auf den Steindächern<br />

beenden die Murmeltiere ihr Sonnenbad und pfeifen vor Wut über<br />

unsere Dreistigkeit, hier so durchzuhetzen. Um 8:43 Uhr hören<br />

wir die erste Motorsense brummen. Kastanienbäume, Eichen,<br />

erster Asphalt. Um 9:15 Uhr flanieren wir durch Soglio. Vor dem<br />

Palazzo Salis wäre noch ein Tisch in der Sonne frei. Das Postauto<br />

hupt. Fahrplan oder Speiseplan, Karte oder Gebiet?<br />

‹2›<br />

Zweite Haut<br />

Sobald man nicht mehr in Bewegung ist und<br />

die Sonne hinterm Grat verschwindet, braucht<br />

es auch im Sommer eine gute Isolationsjacke in<br />

den Bergen – als Backup für Wetterumschwünge<br />

sowieso. Eine gute Wahl ist der Micro Puff<br />

Hoody W von Patagonia. Ihre synthetische<br />

Wattierung (PlumaFill) wärmt auch dann,<br />

wenn sie mal nass werden sollte, zusätzlich<br />

ist die Jacke wasserabweisend imprägniert<br />

(PFC-frei). Saum, Bündchen und Kapuzeneinfassung<br />

sind elastisch und schliessen<br />

gut ab, sodass kein Wind hineinkriecht. In<br />

den grossen Inneneinschüben kann man<br />

gut Handschuhe warmhalten, von den<br />

beiden Reissverschluss-Aussentaschen<br />

dient die linke zugleich als Packsack. Das<br />

Ripstop-Nylon des Aussenmaterials wurde<br />

aus Fischernetzen wiedergewonnen.<br />

1 MICRO PUFF HOODY W<br />

PATAGONIA<br />

Gewicht: 255 g<br />

CHF 295.–<br />

Massgeschneidert<br />

3 °C zeigte das Thermometer beim Biwak im<br />

Val da Prasgnola auf knapp 2500 Metern Höhe.<br />

Wer vornehmlich im Sommer in den Bergen<br />

biwakiert, liegt mit einem Schlafsack mit einer<br />

Komforttemperatur um den Gefrierpunkt<br />

goldrichtig. Der Alpine 400 von Rab ist mit 400 g<br />

europäischer Gänsedaune gefüllt (RDS-zertifiziert,<br />

650 cuin). Daunen bieten nach wie vor das<br />

beste Wärme-Gewichts-Verhältnis und können<br />

stark komprimiert werden: Das Packmass des<br />

Alpine 400 liegt bei 35 x 20 cm. Die Daunen sind<br />

zum Schutz vor leistungsmindernder Nässe<br />

PFC-frei imprägniert und in Trapezkammern<br />

mit Differenzialschnitt abgefüllt, was Kältebrücken<br />

minimiert. Der Alpine 400 verfügt über<br />

einen ¾-langen YKK-Reissverschluss, Kapuze,<br />

Wärmekragen und einen Mumienschnitt mit<br />

anatomischer Fussbox.<br />

2 ALPINE 400<br />

RAB<br />

Gewicht: 840 g<br />

CHF 379.–<br />

Das Bett zum Mitnehmen<br />

Wer abseits von Hütten im Gebirge nächtigt, ist auch im Sommer auf gut<br />

isolierende Ausrüstung angewiesen. Wenn diese auch noch klein verpackbar und<br />

leicht ist, steigert das den Spassfaktor ganz erheblich. Drei Tipps<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Mehr als heisse Luft<br />

Wie beim Schlafsack, so gilt auch bei der Isomatte:<br />

Wer seinen Einsatzzweck gut eingrenzt,<br />

kann ordentlich Gewicht und Packmass sparen.<br />

Die Ultra 3R M Mummy ist das Topmodell von<br />

Expeds aufblasbaren Isomatten und bietet mit<br />

7 cm Höhe mächtig Schlafkomfort. An Ober- und<br />

Unterseite der Luftkammern ist ein Kunstfaservlies<br />

für mehr Wärmeleistung verschweisst. So<br />

erreicht sie trotz ihres geringen Gewichts und<br />

dem winzigen Packmass von 25 x 11 cm einen<br />

R-Wert von 2,9 – ideal bis ca. -5 °C. Die Längskammern<br />

stützen dabei den Körper optimal<br />

und sind aussen jeweils leicht erhöht, um ein<br />

Abrutschen von der Matte zu verhindern. Aufgeblasen<br />

wird die Matte mit dem beiliegenden<br />

Pumpsack – das spart Puste und verhindert<br />

Atemfeuchte im Innern der Matte.<br />

3 ULTRA 3R M MUMMY<br />

EXPED<br />

Gewicht: 365 g<br />

CHF 199.–<br />

Bächli<br />

Einkaufsbegleiter<br />

Sie planen eine Biwaktour und<br />

brauchen neben Schlafausrüstung<br />

auch noch Zelt oder Kocher? Unser<br />

Einkaufsbegleiter erledigt eine<br />

zeitsparende Vorauswahl und berät<br />

Sie in entspannter Atmosphäre, ohne<br />

jegliche Kaufpflicht.<br />

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