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Das Leben träumen Haruki Murakami ist einer der international erfolgreichsten Schriftsteller. Zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag hat er sich und uns einen Roman geschenkt, der ihn auf dem Zenit seines Könnens zeigt. Manche Dinge brauchen Zeit, sagt der japanische Schriftsteller Haruki Murakami, der im Jänner 75 wurde. Und in der Tat war der Weg des öffentlichkeitsscheuen Autors und passionierten Lesers keineswegs einfach oder geradlinig. Trotzdem ging er ihn unbeirrt weiter und hielt an seiner Überzeugung fest, dass es zum Schreiben nur drei Dinge braucht: Konzentration, Ausdauer und Frustrationsresistenz. Nun legt der immer wieder für den Nobelpreis gehandelte Autor, der in den USA ebenso erfolgreich ist wie in Russland oder China, mit „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ einen neuen, großen Roman vor. Er fußt auf einer vor 40 Jahren weggelegten Erzählung, die Murakami zu einem umfangreichen Buch ausbaute. Er hat dafür alle literarischen Register gezogen, und natürlich stellt sich ab der ersten Seite auch der unvergleichliche Ton dieses Autors wieder ein – und seine ganz eigene Weltsicht, in der Realität und Magie ineinanderfließen. „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“ handelt von Sehnsucht, scheuen Menschen, Geistern, Fabelwesen und der Kraft Haruki Murakami Die Stadt und ihre ungewisse Mauer Übers. v. Ursula Gräfe DuMont, 640 Seiten Euro 35,00 ISBN 978-3-8321-6839-1 E-Book 978-3-7558-1000-1 von Literatur und Träumen. Alles beginnt mit der aufkeimenden Liebe eines 17-jährigen namenlosen Erzählers zu einem seltsamen, ein Jahr jüngeren Mädchen. Sie sehen sich nicht oft, aber regelmäßig. Irgendwann erzählt das Mädchen von einer anderen Welt, einer anderen Stadt, und dass es eigentlich in der Welt des Jungen nur ein Schatten sei. Ihr wirkliches Ich lebe in jener Stadt, wo sie in einer Bibliothek arbeite, in der die Träume der Menschen aufbewahrt würden. Auch der Junge, so sagt sie, könnte ein Traumleser sein. Das Mädchen verschwindet, doch der Junge wird nicht aufhören ihr und seinen Träumen von einer anderen Welt nachzujagen. Alles ist in diesem Buch denkbar, nichts unmöglich oder einfach weg, auch die Hoffnung nicht oder die Liebe. Dass er uns Buch um Buch an all das erinnert, macht Murakami bedeutend. Nicht nur literarisch. 6 Buchmedia <strong>Magazin</strong> 52
Foto: Noriko Hayashi „Die Wahrheit liegt nicht im unveränderlichen Stillstand, sondern im steten Wandel. Das ist das Wesen des Erzählens, wie ich es sehe.“
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