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Dorothea Wendebourg (Hrsg.): Jahrbuch für Schlesische Kirchengeschichte, 101/102 (2022/2023) (Leseprobe)

Der Schwerpunkt des Jahrbuches liegt auf den Themen Reformation in Schlesien und der Herrnhuter Brüdergemeine in Schlesien. Dazu gibt es zum einen Beiträge zu »Der junge Johannes Hess und seine Bedeutung für die Breslauer Reformation« (Thomas Kaufmann), »Der Oderraum als Kernregion der Reformation?« (Andreas Stegmann) und »Innerprotestantische Auseinandersetzungen in Schlesien« (Gabriele Wąs), zum anderen zu »Die Brüdergemeine als Sammelbecken des schlesischen Pietismus und ihre Widersacher«  (Dietrich Meyer), »Die Familie Schleiermacher und die Brüdergemeine in Schlesien« (Simon Gerber), »Die schlesische Brüdergemeine als Wirtschaftsfaktor in der Weltwirtschaftskrise« (Susanne Kokel) und »Diakonissen der schlesischen Brüdergemeine in Jerusalem« (Angela Koppehl).

Der Schwerpunkt des Jahrbuches liegt auf den Themen Reformation in Schlesien und der Herrnhuter Brüdergemeine in Schlesien. Dazu gibt es zum einen Beiträge zu »Der junge Johannes Hess und seine Bedeutung für die Breslauer Reformation« (Thomas Kaufmann), »Der Oderraum als Kernregion der Reformation?« (Andreas Stegmann) und »Innerprotestantische Auseinandersetzungen in Schlesien« (Gabriele Wąs), zum anderen zu »Die Brüdergemeine als Sammelbecken des schlesischen Pietismus und ihre Widersacher«  (Dietrich Meyer), »Die Familie Schleiermacher und die Brüdergemeine in Schlesien« (Simon Gerber), »Die schlesische Brüdergemeine als Wirtschaftsfaktor in der Weltwirtschaftskrise« (Susanne Kokel) und »Diakonissen der schlesischen Brüdergemeine in Jerusalem« (Angela Koppehl).

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148 DIETRICH MEYER<br />

2. Die Generalkonzession und Spezialkonzessionen Friedrichs II.<br />

<strong>für</strong> die Mährischen Brüder<br />

Die Bemühungen um eine Anerkennung der “mährischen Brüder“ durch den<br />

König, die vor allem von einigen Adligen und der Leitung der Herrnhuter Brüder<br />

betrieben wurde, führte am 25. Dezember 1742 zu einer ersten Generalkonzession<br />

Friedrichs II., in der er den „Deputierten der Mährischen Brüder“<br />

zusicherte, dass sie sich in Schlesien „etabliren mögen, anbey eine vollkommene<br />

Gewissens-Freyheit, nebst der Erlaubniß, ihren Gottesdienst öffentlich auszuüben“<br />

und eigene Prediger halten dürfen. 20 Die Mährischen Brüder wurden nicht<br />

dem lutherischen Konsistorium unterstellt, sondern ihrem eigenen Bischof, der<br />

allerdings seinen Wohnsitz in Schlesien nehmen musste. In allen Dingen, die<br />

nicht der Kirchenordnung unterliegen, waren sie den Landesgesetzen unterworfen.<br />

Dieses königliche Wohlwollen löste auf der Synode in Hirschberg im<br />

Vogtland Anfang Juli 1743 große Hoffnungen aus. „Ungeachtet aller Drohungen<br />

kamen die Leute wohl 299 ordentlich aufgezeichnete nach einander nach<br />

Herrnhut.“ „Wir können leicht 4000 Seelen in Schlesien herzählen, die mit uns<br />

sind.“ „Peile ist ein Ort von 2 Stunden, darinnen mehr als 6000 Menschen, davon<br />

alle Obrigkeit biß auf eine unsere Brüder sind.“ 21<br />

Die Genehmigung, sich an einem Orte anzubauen, wurde dann in Spezialkonzessionen<br />

genauer verfügt. Es gab insgesamt 7 solcher Spezialkonzessionen,<br />

und zwar <strong>für</strong> Gnadenfrei, Gnadenberg, Neusalz, Burau, Peterswaldau, Rösnitz<br />

und Gnadenfeld. Ich gehe sie im Folgenden der Reihe nach durch.<br />

In Oberpeilau hatte Seidlitz nach seiner Befreiung sofort wieder begonnen,<br />

Versammlungen in seinem Schloss abzuhalten. Er beantragte schon 1742 ein<br />

Bethaus, noch bevor eine königliche Spezial-Konzession eingegangen war, ließ<br />

am 17. August 1742 Holz <strong>für</strong> ein Bethaus fällen und ließ es nach Eingang der<br />

Generalkonzession aufbauen. Es wurde am 2. Juni 1743, dem Pfingstfest, mit<br />

Besuchern aus 26 Orten und am 4. Juni mit einem Liebesmahl mit 360 Geschwistern<br />

eingeweiht.<br />

Das Oberamt in Breslau aber, „wo man keine Freunde hatte“, verwarnte ihn<br />

und verbot ihm den öffentlichen Gottesdienst am 1. Juli, weil er noch keine Spezialkonzession<br />

empfangen habe. Nach einer erneuten Eingabe und einer Emp-<br />

19<br />

Cranz, 134.<br />

20<br />

Abgedruckt in: Büdingische Sammlung Einiger in die Kirchen-Historie Einschlagender,<br />

Sonderlich neuerer Schrifften, Büdingen 1742, Bd. 3, 122–124 unter dem Titel: Friderici<br />

II. Königs in Preussen Majestäts-Brief vor die Mährische Brüder-Kirche in Dero Landen.<br />

21<br />

R.2.A.8.1.a, 81–83.

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