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Neuerscheinungen Herbst 2024

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NEUERSCHEINUNGEN<br />

KI: ChatGPT, LLaMA oder Gemini: Angesichts der Textproduktionen durch Große<br />

Sprachmodelle stellt sich auf einer sehr elementaren Ebene die Frage, wer – oder was –<br />

hier eigentlich schreibt.<br />

Die doppelte Standardannahme, die unser<br />

Nachdenken über Schreibpraktiken bislang<br />

bestimmt hat – dass nämlich alles Geschriebene<br />

zuerst als menschengemacht gelesen werde und<br />

dass unser sogenanntes Schreibzeug immer nur<br />

passive Gerätschaft sei –, steht angesichts der<br />

gegenwärtigen Large Language Models (LLMs)<br />

zur Disposition.<br />

Der Sonderband untersucht den Status des<br />

Subjekts darum auf zweierlei Art: Zum einen<br />

geht es darum, den Ort des oder der Menschen<br />

in hybriden Konstellationen verteilter Urheberoder<br />

gar Autorschaft nüchtern zu reflektieren.<br />

Und zum anderen darum, Maschinen, die<br />

bislang lediglich den Status des Instrumentariums<br />

genossen, selbst unaufgeregt als Subjekte<br />

des Schreibens in Betracht zu ziehen.<br />

Das ›Subjekt des Schreibens‹ soll als begriffliche<br />

Alternative dienen, die einerseits den bloß<br />

kausalen, instrumentellen Charakter von<br />

Urheberschaft übersteigt und andererseits den<br />

ideellen, romantischen Charakter von Autorschaft<br />

unterschreitet: Es ist nicht mehr und<br />

nicht weniger als ein variabel besetzbarer Ort<br />

in historisch situierten Gefügen des Schreibens.<br />

Es geht, mit einem Wort, um ›Schreibszenen<br />

Großer Sprachmodelle‹.<br />

Wenn Schreiben nicht mehr exklusiv mit einer<br />

menschlichen Subjektivität in Verbindung steht,<br />

sondern auch Maschinen Urheber- oder gar<br />

Autorschaft an Texten zukommt, berührt das<br />

offenkundig elementare Kategorien der Literatur-,<br />

Medien- und Kulturwissenschaft. Besteht<br />

Anlass, so wäre zu fragen, einige ihrer etablierten<br />

Annahmen, Begriffe und Modelle grundständig<br />

zu überarbeiten? Geben sich andere –<br />

man denke an die Postulate und Programme<br />

des sogenannten Poststrukturalismus – erst in<br />

dieser historischen Lage als vollumfänglich<br />

zutreffend zu erkennen?<br />

Für den Band stellen die Herausgeber daher<br />

Positionen zusammen, die sich der Frage nach<br />

dem (kommenden) Subjekt des Schreibens aus<br />

unterschiedlichen Perspektiven nähern. Das<br />

schließt grundsätzliche Überlegungen theoretischer<br />

und begrifflicher Natur – über Schreibprozesse,<br />

Textbegriffe und Autorschaftskonzepte<br />

– ebenso ein wie Medienarchäologien<br />

historischer und gegenwärtiger Sprachmodelle,<br />

die Analyse ihrer Produkte, Politiken, Techniken<br />

und Ästhetiken sowie Anthropologien ihrer<br />

Praktiken oder des rechtlichen Status ihrer<br />

Agenten.<br />

AUSSERDEM ERSCHIENEN<br />

Hannes Bajohr /<br />

Annette Gilbert (Hg.)<br />

Sonderband<br />

Digitale Literatur II<br />

216 Seiten<br />

€ 36,– (D), € 37,10 (A)<br />

ISBN 978-3-96707-548-9<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

Hannes Bajohr / Moritz Hiller, Stephanie Catani,<br />

Bernhard J. Dotzler, Alexander Galloway, Eva Geulen,<br />

Gabriele Gramelsberger, Markus Krajewski, Benedikt<br />

Merkle, Luciana Parisi, Rita Raley, Hito Steyerl, Anna<br />

Tuschling, Christina Vagt, Leif Weatherby, Tobias<br />

Wilke / Sarah Porciau, Sandro Zanetti.

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