rik Mai / Juni 2024
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MAI / JUNI <strong>2024</strong> | HEFT 431<br />
KÖLN І DÜSSELDORF<br />
SPORT<br />
SCHWULES<br />
im Deutschen<br />
Fußballmuseum<br />
PATRICK HAMM | JEAN-PAUL GAULTIER | ASHRAF | TODD HAYNES<br />
PET SHOP BOYS | VILLAGERS | SIA | ANNETTE HESS
Intro 3<br />
INHALT<br />
Köln | Düsseldorf<br />
4 Szene<br />
16 Fitness<br />
20 Nachtradar<br />
22 Kink<br />
FOTO: YING TANG / NURPHOTO / NURPHOTO VIA AFP<br />
7 Düsseldorf Pride<br />
Rote Karte gegen Homophobie,<br />
Transphobie, Rassismus<br />
Bundesweit<br />
• Musik<br />
• Pet Shop Boys:<br />
Nur ein bisschen Nostalgie<br />
• Kunst<br />
• Reise<br />
• Film<br />
• Buch<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Christian Fischer (cf) & Michael Rädel (rä)<br />
Chefredakteur: Michael Rädel (rä) (V.i.S.d.P.)<br />
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23 Cologne Fetish Pride<br />
Familientreffen der queeren<br />
Fetisch-Community<br />
24 Stadtplan<br />
26 Kultur<br />
FOTO: BOXER BARCELONA<br />
• Daniel Harders:<br />
„From the Heart of Berlin“<br />
• Wahl<br />
VERLAG:<br />
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www.eurovision.tv
4 Szene<br />
FOTO: ANYWAY E.V. / MARIUS STEFFEN<br />
QUEERFEINDLICHKEIT<br />
Eltern verhindern Aufklärung an Schulen<br />
Die zunehmend queerfeindliche<br />
Stimmung in der Gesellschaft<br />
erreicht verstärkt auch Schulen.<br />
Zu diesem Schluss kommt<br />
das LSBTIQ*-Aufklärungs- und Antidiskriminierungsprojekt<br />
WiR* – Wissen ist<br />
Respekt aus Köln.<br />
„Wir beobachten, dass immer mehr<br />
Schüler*innen von ihren Eltern an der Teilnahme<br />
an den Workshops gehindert oder<br />
auf ihren eigenen Wunsch entschuldigt<br />
werden”, sagt Dominik Weiss, Projektleiter<br />
von WiR*. „In den letzten Monaten nahmen<br />
in Extremfällen bis zu zwei Drittel einer<br />
Klasse nicht an Workshops teil. In einigen<br />
wenigen Fällen mussten die Workshops<br />
sogar wegen zu geringer Schüler*innenzahl<br />
von den Schulen abgesagt werden.”<br />
Die Workshops von WiR* klären über<br />
Lebensweisen von LGBTIQ*s auf, helfen<br />
Vorurteile zu reflektieren und leisten einen<br />
Beitrag für ein tolerantes Schulklima und<br />
eine offene Gesellschaft. Dies ist aktuell<br />
wichtiger als je zuvor. Denn Rechtsextreme<br />
und Radikale in allen Bevölkerungsgruppen<br />
erklären LGBTIQ*s mit populistischen<br />
Botschaften und Verschwörungstheorien,<br />
wie der so genannten „LGBTIQ*- und<br />
Genderideologie” und „Frühsexualisierung”,<br />
zum Hassobjekt. Einige Eltern, aber auch<br />
Jugendliche fallen auf diese Strategie<br />
herein.<br />
In den Feedbacks zu den Workshops<br />
schrieben Schüler*innen zuletzt auch<br />
häufiger Sätze wie, „In euren Workshops<br />
werden Lügen erzählt!“, „Meine Eltern<br />
sagen, LGBTIQ* ist Quatsch!“, „Es gibt nur<br />
Mann und Frau!“, „Ich hasse Schwule“ oder<br />
„Wenn meine Schwester lesbisch wäre,<br />
würde ich sie schlagen und von zuhause<br />
rausschmeißen“. Vereinzelt kam es nach<br />
Workshops zu Anrufen im anyway, in denen<br />
einzelne Ehrenamtliche des Aufklärungsprojekts<br />
beleidigt oder lächerlich gemacht<br />
wurden.<br />
Das anyway ist mit seiner Feststellung<br />
gestiegener Queerfeindlichkeit in<br />
Aufklärungsworkshops nicht allein. Ähnliche<br />
Beobachtungen machen auch das Kölner<br />
Aufklärungsprojekt SCHLAU Köln sowie<br />
weitere Projekte in ganz NRW. Die aktuelle<br />
Situation stellt die Antidiskriminierungsarbeit<br />
vor neue Herausforderungen. Bisher<br />
sind es meist speziell geschulte Ehrenamtliche,<br />
die die Workshops für Schulklassen<br />
durchführen – und zwar kostenlos und<br />
in ihrer Freizeit. Doch die queerfeindliche<br />
Stimmung trübt das Engagement, ist seelisch<br />
belastend und in Teilen überfordernd.<br />
„Die Aufklärungsarbeit befindet sich in<br />
einem Teufelskreislauf wie wir ihn in den<br />
letzten 25 Jahren nicht im anyway hatten”,<br />
sagt Jürgen Piger, geschäftsführender<br />
Vorstand des anyway e.V. „Mehr Queerfeindlichkeit<br />
sorgt für mehr Nachfrage<br />
zu herausfordernden Bedingungen. Mit<br />
unseren aktuellen Ressourcen können wir<br />
aus diesem Kreislauf nicht herausbrechen.”<br />
www.anyway-koeln.de/mitmachen-wir<br />
SELBSTFÜRSORGE<br />
Workshop für dick_fette Menschen<br />
Sich als mehrgewichtige Person in dieser<br />
Gesellschaft zu bewegen, kann bedeuten,<br />
unter Dauerbeschuss zu stehen. Menschen<br />
in dick_fetten Körpern sind ständig<br />
„on display“ und werden begutachtet,<br />
bewertet, abgewertet. Wenn der Blick<br />
von außen wichtiger wird als der eigene<br />
Blick, läuft etwas falsch. Die Folgen für die<br />
Gesundheit sind fatal.<br />
Im Selbstfürsorge-Workshop von Queerbar_<br />
bieren und soft.body.home liegt der Fokus<br />
darauf, wieder zarte Bünde zur eigenen<br />
Wahrnehmung zu weben. Wie verbinde ich<br />
mich (wieder) mit mir? Welche Bedürfnisse<br />
habe ich? Wie kann ich mir ein*e gute*r<br />
Freund*in sein? Mithilfe von Visualisierungsübungen,<br />
Entspannung, Bewegung<br />
und Austausch in einem sicheren Rahmen<br />
haben Teilnehmende die Möglichkeit, eigene<br />
Ideen zu entwickeln, was Selbstfürsorge<br />
für sie bedeutet und wie erste Schritte der<br />
Umsetzung aussehen könnten.<br />
Der Workshop richtet sich an alle, die<br />
sich selbst mit den Worten dick_fett,<br />
mehrgewichtig, curvy, chubby ... beschreiben<br />
(würden). Anmeldungen, Fragen oder<br />
Anmerkungen werden über Instagram<br />
oder per <strong>Mai</strong>l (queerbar_bieren@posteo.de)<br />
entgegengenommen.<br />
15.6., 10:30–14:30 Uhr, Kurdischer<br />
Verein, Zehntstr. 7–11, Köln Mülheim.<br />
www.instagram.com/queerbar_bieren,<br />
www.instagram.com/soft.body.home<br />
FOTO: ALLGO - AN APP FOR PLUS SIZE PEOPLE / UNSPLASH
BÄREN<br />
COLONIA BEARS e.V.<br />
Köln hat einen zweiten Bärenverein.<br />
Am 10. März fand die Gründungsversammlung<br />
des Vereins COLONIA<br />
BEARS e.V. statt.<br />
Bereits seit guten fünf Jahren sind die<br />
COLONIA BEARS als Gruppe aktiv. So<br />
ist der monatliche „Offene Bären & Kerle<br />
Stammtisch“ (Bear Social Cologne)<br />
inzwischen überregional bekannt. Die<br />
Initiative zur Gründung des Vereins<br />
erfolgte, damit man für die weitere<br />
Entwicklung und künftige Veranstaltungen<br />
durch einen eingetragenen Verein (e.V.)<br />
rechtlich besser abgesichert ist. Der Verein<br />
strebt Gemeinnützigkeit an und will ein<br />
Ort der Solidarität, der Akzeptanz und des<br />
Miteinanders für die Bärencommunity sein.<br />
Von den knapp 50 Kerlen und Bären, die<br />
bisher bereits regelmäßig unter dem Dach<br />
der COLONIA BEARS zusammenkamen,<br />
wurden 22 Männer Gründungsmitglieder<br />
des neuen Vereins. In den Vorstand<br />
wurden gewählt: 1. Vorsitzender Ingo<br />
Pleßke, 2. Vorsitzender Michel Flock,<br />
Kassenwart Ulrich Klas, Schriftführer Ingo<br />
Alvarez Gonzalez, Mitgliederbetreuer Nico<br />
Cornelissen. Der neue Vorstand wird den<br />
Szene 5<br />
Gruppenbild der Gründungsmitglieder vor dem Barcelon Colonia (Bistro-Bar)<br />
Verein offiziell beim Vereinsregister Köln<br />
eintragen lassen und die Gemeinnützigkeit<br />
beim zuständigen Finanzamt beantragen.<br />
www.facebook.com/<br />
ColoniaBears.DieKoelnerBaeren<br />
FOTO: COLONIA BEARS<br />
SELBSTHILFE<br />
Anonyme Alkoholiker<br />
Alkoholismus ist leider auch in der<br />
Community weit verbreitet. Der Weg in<br />
eine Selbsthilfegruppe könnte vielen den<br />
Umgang mit ihrer Krankheit hin zu einem<br />
gesunden trockenen Leben erleichtern.<br />
Die schwul-lesbische Gruppe der<br />
Anonymen Alkoholiker trifft sich jeden<br />
Donnerstagabend in der Alten Feuerwache.<br />
Dabei tauschen Menschen, die den Wunsch<br />
haben, mit dem Trinken aufzuhören bzw.<br />
trocken zu bleiben, ihre Erfahrungen aus.<br />
Ihr erzählt nur von euch selbst, es wird nicht<br />
FOTO: MONICA DI LOXLEX / UNSPLASH.COM<br />
diskutiert, wer das Wort hat, niemand wird<br />
unterbrochen. Auch werden Redebeiträge<br />
nicht bewertet. Jede*r darf kommen und<br />
gehen wann er*sie will. Alles ist freiwillig. Die<br />
Anonymität bleibt gewahrt, Trockenheit ist<br />
nicht die Voraussetzung für die Teilnahme,<br />
sondern der Wunsch trocken zu werden<br />
bzw. zu bleiben.<br />
Jeden Donnerstag, 19:30–21:30 Uhr,<br />
Alte Feuerwache, Branddirektion,<br />
1. Etage, Raum 1, Melchior Str. 3, Köln.<br />
www.lesbisch-schwules-aa-meeting-koeln.de<br />
WAS IST AA?<br />
Anonyme Alkoholiker sind eine<br />
Gemeinschaft von Männern<br />
und Frauen, die miteinander ihre<br />
Erfahrung, Kraft und Hoffnung<br />
teilen, um ihr gemeinsames<br />
Problem zu lösen und anderen zur<br />
Genesung vom Alkoholismus zu<br />
verhelfen.<br />
Die einzige Voraussetzung für<br />
die Zugehörigkeit ist der Wunsch,<br />
mit dem Trinken aufzuhören. Die<br />
Gemeinschaft kennt keine Mitgliedsbeiträge<br />
oder Gebühren, sie<br />
erhält sich durch eigene Spenden.<br />
Die Gemeinschaft AA ist mit<br />
keiner Sekte, Partei, Organisation<br />
oder Institution verbunden, sie<br />
will sich weder an öffentlichen<br />
Debatten beteiligen noch zu<br />
irgendwelchen Streitfragen Stellung<br />
nehmen. Der einzige Hauptzweck<br />
ist, nüchtern zu bleiben<br />
und anderen Alkoholiker*innen zur<br />
Nüchternheit zu verhelfen.<br />
LOGO: ANAMIX - EIGENES WERK / CC BY-SA 4.0 / WIKIMEDIA.ORG
6 Szene<br />
FOTO: VVG (VOLKER GLASOW + VIKTOR VAHLEFELD), VVG.FOTOGRAF.DE<br />
POLITIK<br />
Aus für queere<br />
Düsseldorf, Jahresempfang der Aidshilfe NRW, 16.4.<strong>2024</strong>.<br />
Vorne (v.l.n.r.): Lesbische Seniorinnen Barbara Heger und<br />
Barbara Herz; Sozialminister Karl-Joseph Laumann; Meike<br />
Nienhaus, Geschäftsführerin rubicon e.V.<br />
Hinten (v.l.n.r.): Carolina Brauckmann und Andreas Kringe, Team<br />
Landesfachberatung; Dirk Vongher, Vorstand rubicon e.V.<br />
Altersarbeit in NRW?<br />
Die Landesfachberatung für<br />
lesbische, schwule und trans<br />
Senior*innen, die im Kölner Beratungszentrum<br />
rubicon e.V. angesiedelt<br />
ist, gilt als Pionierin der queeren<br />
Altersarbeit. Seit 2011 trägt sie<br />
maßgeblich dazu bei, die Bedürfnisse<br />
von queeren Senior*innen in den<br />
Fokus von Politik und Öffentlichkeit<br />
zu rücken. Zum 30. <strong>Juni</strong> will das<br />
NRW-Ministerium für Gesundheit<br />
und Soziales die Förderung komplett<br />
einstellen. Carolina Brauckmann von<br />
der Landesfachberatung erklärt, was<br />
das für queere Senior*innen in NRW<br />
bedeuten würde.<br />
Wie sieht die Arbeit der Landesweiten<br />
Fachberatung für gleichgeschlechtliche<br />
und trans_idente Lebensweisen<br />
in der offenen Senior_innenarbeit in<br />
Nordrhein-Westfalen aus?<br />
Schwerpunkt der Arbeit ist die Fachberatung<br />
der Kommunalen Altenarbeit in ganz NRW.<br />
Wir gehen als Team auf die Kommunen zu<br />
und wenden uns direkt an die Fachstellen,<br />
die für die offene Seniorenarbeit zuständig<br />
sind. Wir wenden uns auch an die Freien<br />
Träger (AWO etc.), die oftmals Träger von<br />
Begegnungszentren für Senior*innen sind.<br />
Unser Ziel ist es, bei den Mitarbeitenden<br />
ein Verständnis für nicht-heterosexuelle<br />
Lebensweisen zu entwickeln und deutlich<br />
zu machen, dass LST-Senior*innen andere<br />
Bedürfnisse nach Gemeinschaft, kulturellen<br />
Angeboten und weiteren sogenannten<br />
Teilhabe-Aktivitäten haben als die<br />
heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft. Sie<br />
möchten ihre Biografie, ihre Geschichte<br />
wiederfinden in diesen Angeboten. Da die<br />
Gesellschaft immer älter und zunehmend<br />
diverser wird, ist es im Grunde eine<br />
Selbstverständlichkeit, dass sich diese<br />
Entwicklung auch in der Altersarbeit<br />
spiegelt (in der Jugendarbeit ist das schon<br />
eher der Fall). Viele Mitarbeiter*innen in<br />
der kommunalen Seniorenarbeit - oft sind<br />
das die Sozialdezernate - sind von diesem<br />
Ansatz auch sehr angetan. Sie möchten<br />
etwas bewegen und dieses Feld insgesamt<br />
modernisieren. Allein – oft scheitert die<br />
Realisierung an den mangelnden Finanzen.<br />
Offene Altersarbeit ist insgesamt nicht gut<br />
ausgestattet. Wichtiger Teil unserer Arbeit ist<br />
außerdem das Empowerment von schwulen<br />
Seniorengruppen und von trans Gruppen, die<br />
sich erst langsam dem Thema nähern.<br />
Zum 30. <strong>Juni</strong> will das NRW-Ministerium<br />
für Gesundheit und Soziales die<br />
Förderung komplett einstellen. Die<br />
Aufgaben der Landesfachberatung<br />
müssten von den Regelstrukturen<br />
übernommen werden, heißt es.<br />
Welche Auswirkungen hätte die<br />
Streichung für die queere Altersarbeit<br />
in NRW?<br />
Die Regelstrukturen, das sind die Fachstellen,<br />
die Ämter in den Kommunen, die ich oben<br />
angesprochen habe. Es ist eine Illusion<br />
anzunehmen, dass diese Strukturen ohne<br />
weiteres queere Altersarbeit übernehmen<br />
und gestalten können. Im Gegenteil, es<br />
wird immer wieder darauf hingewiesen<br />
von den Mitarbeiter*innen in den<br />
Kommunen, dass das Fachwissen der<br />
Landesfachberatung unbedingt notwendig<br />
sei. Beispiel: Wir planen, im <strong>Mai</strong> eine<br />
Veranstaltung im münsterländischen Ahlen<br />
durchzuführen. Aufgrund der st<strong>rik</strong>ten<br />
neuen Arbeitsvorgaben des Ministeriums,<br />
die bis Ende <strong>Juni</strong> erledigt sein müssen,<br />
kann die Veranstaltung nicht wie geplant<br />
durchgeführt werden. Der Fortbildungsteil,<br />
den wir angeboten hatten, kann nicht<br />
stattfinden. Das hat zur Folge, dass unsere<br />
Kooperationspartner*nnen in Ahlen nun<br />
auf einen wichtigen Part der Veranstaltung<br />
verzichten müssen. Es fehlt ihnen<br />
schlichtweg die Expertise, die sie durch<br />
uns bekommen hätten. Themen wie trans<br />
im Alter oder queeres Altern generell oder<br />
auch die Kommunikation mit queeren<br />
Senior*innen - das ist für sie komplettes<br />
Neuland, da brauchen sie einstweilen noch<br />
eine beratende Instanz in NRW. Es werden<br />
also gute Entwicklungen abrupt gestoppt.<br />
Was bedeutet das Aus von „Immer<br />
dabei“ konkret für ältere Lesben,<br />
Schwule und trans Personen in NRW?<br />
Wenn die Landesfachberatung nicht mehr<br />
da ist, fehlt der Motor, im Land etwas<br />
zu bewegen für die LST Senior*innen.<br />
Weil wir (die Fachstelle) es letztlich sind,<br />
die mit Kommunen und mit der LSBTIQ
Szene 7<br />
Community Kontakt aufnehmen, sie<br />
anspornen, Gruppen zu initiieren oder einen<br />
Teil ihrer Altersarbeit queer zu gestalten,<br />
passiert das auch hier und da. Noch nicht<br />
so oft wie nötig, aber es ist der Weg, der<br />
gegangen werden muss! Beispiel: Das kleine<br />
Städtchen Vreden im Kreis Borken hat durch<br />
die Kooperation der Landesfachberatung<br />
mit der hochmotivierten Mitarbeiterin im<br />
Vredener Generationenbüro einen queeren<br />
ins Leben gerufen. Wenn es solche „Motoren“<br />
nicht mehr gibt, passiert nichts. Dann<br />
ziehen sich queere Senior*innen zurück<br />
statt in einer Gruppe mit Rikschas auf CSDs<br />
präsent zu sein, gemeinsam zu frühstücken,<br />
miteinander etwas zu unternehmen, sich<br />
zu gegenseitig stärken. Dann wird es so<br />
verlaufen wie bei vielen alten Menschen:<br />
Rückzug statt Gemeinschaft. Wenn die<br />
unterstützenden Netzwerke wegfallen, die<br />
eben auch durch die Landesfachberatung<br />
koordiniert werden, entfällt eine wichtige<br />
Säule der Prävention. Dass das Ministerium<br />
von Karl-Joseph Laumann dies nicht<br />
erkennt, ist dramatisch in einer Zeit, da<br />
immer mehr Menschen immer älter werden!<br />
*Interview: Sabine Hannakampf<br />
www.rubicon-koeln.de<br />
www.immerdabei.net<br />
FOTO: JASON DENT / UNSPLASH.COM<br />
Düsseldorf Pride<br />
Der CSD Düsseldorf zeigt in diesem<br />
Jahr die rote Karte gegen Homophobie,<br />
Transphobie, Rassismus und alle weiteren<br />
Formen der Unterdrückung. Denn<br />
in einer Gesellschaft, die Vielfalt und<br />
Respekt feiert, haben Ausgrenzung und<br />
Hass keinen Platz.<br />
„Wir haben seit über 20 Jahren in Düsseldorf<br />
für diese Werte gekämpft und<br />
sind gemeinsam auf die Straße gegangen“,<br />
heißt es auf der Webseite des CSD<br />
Düsseldorf. Jetzt sei es an der Zeit, die<br />
Botschaft noch lauter zu verkünden und<br />
Seite an Seite mit allen Menschen zu<br />
demonstrieren, die auch für eine offene,<br />
respektvolle und gleichberechtigte<br />
Gesellschaft eintreten. Verteilt eure<br />
eigenen roten Karten! (Nähere Infos auf<br />
der Webseite.)<br />
SAMSTAG, 18. MAI<br />
- Party im Kunstraum Kö 106<br />
FREITAG, 24. MAI<br />
- Gottesdienst<br />
SAMSTAG, 25. MAI<br />
- Demonstration<br />
11:30 Uhr: Aufstellung in der<br />
Friedrich-Ebert-Straße.<br />
13:00 Uhr: Start der Demonstration<br />
(Streckenverlauf siehe Webseite)<br />
- Party im Stahlwerk Düsseldorf<br />
24. BIS 26. MAI<br />
– Straßenfest mit zwei Bühnen auf<br />
dem Johannes-Rau-Platz (Programm<br />
siehe Webseite)<br />
www.csd-d.de<br />
© Rawpixel Ltd., Getty Images.<br />
Agenturfoto mit Model gestellt.<br />
Du lebst mit HIV und Stigmatisierung ist kein Fremdwort für dich? Nimm das nicht<br />
weiter hin! Mach dich schlau auf nochvielvor.de, was unsere positiven Vorbilder aus der<br />
Community dagegen unternehmen und was „nicht nachweisbar = nicht übertragbar“<br />
damit zu tun hat. Hilf dabei, die Vorur teile abzubauen, denn du hast !<br />
DE-UNB-2397 | Gilead Sciences GmbH, Fraunhoferstr. 17, 82152 Martinsried b. München, info@gilead-sciences.de, www.gileadsciences.de
8 Szene<br />
FOTOS:: KIRILL KUDRYAVTSEV / AFP<br />
Die Fußball-Europameisterschaft<br />
steht vor der Tür. Als Gastgeberland<br />
wird Deutschland im <strong>Juni</strong> Teams<br />
und Fans aus ganz Europa willkommen<br />
heißen. Während sich die Vorfreude<br />
auf die EM angesichts der desaströsen<br />
Leistung der Nationalelf im letzten Jahr<br />
nur langsam einstellt, ist es die Farbe<br />
des Auswärtst<strong>rik</strong>ots, eine Mischung<br />
aus Pink und Lila, das für Schlagzeilen<br />
sorgt.<br />
Mit der Farbwahl hat Ausstatter adidas<br />
den Nerv einer in ihren Ansichten<br />
gespaltenen Nation getroffen. Die<br />
Farbe Rosa erhitzt Gemüter. „Barbie<br />
auf dem Rasen“ titelte die FAZ. In den<br />
sozialen Netzwerken ist von „T<strong>rik</strong>ots der<br />
Lächerlichkeit“ in „Wattebauschrosa“ die<br />
Rede, die „schlicht unwürdig“ seien, weil<br />
FUSSBALL<br />
SCHWARZ-ROT-PINK<br />
sie nur „nervige Themen wie Gendern<br />
und überzogene politische Statements<br />
zu Toleranz“ bedienen würden.<br />
„Aber das T<strong>rik</strong>o ist nicht<br />
in rosa und lila oder????<br />
Das ist doch jetzt kein<br />
schwules Tussit<strong>rik</strong>ot?!??<br />
Ey ich glaub es nicht<br />
Ich liebe rosa, meine<br />
Tochter liebt rosa, meine<br />
Wohnung ist rosa... ABER<br />
UNSERE FARBEN SIND<br />
SCHWARZ ROT GOLD<br />
– WEIß“<br />
(Kommentar auf YouTube)<br />
Beim Freundschaftsspiel<br />
zwischen<br />
Deutschland und<br />
den Niederlanden<br />
am 26. März kam<br />
das neue T<strong>rik</strong>ot<br />
zum Einsatz.<br />
Im Spiegel erklärte Markenexperte Marcel<br />
Loko, er frage sich, ob die Intention hinter<br />
der Kampagne nicht zu durchsichtig<br />
sei. „Auf mich wirkt es zu anbiedernd,<br />
zu hey-wir-sind-cool-artig“, so Loko.<br />
Mittelfristig drohe ein „kommunikativer<br />
Schaden“, wenn „mit zentralen Werten und<br />
Symbolen“ so leichtfertig umgegangen<br />
werde. Es könnte die Spieler überfordern,<br />
wenn „zu viel Gesellschaftspolitisches ins<br />
T<strong>rik</strong>ot gezwängt wird“.<br />
Sport ist immer auch politisch, diese Frage<br />
wurde längst geklärt. Wichtiger wäre die<br />
Diskussion über uralte Vorurteile und<br />
toxische wie fragile Männlichkeit, die der<br />
Kulturkampf um das Auswärtst<strong>rik</strong>ot und<br />
die Kritik am angeblichen Werte-Verrat<br />
offenbaren. Die Debatte wirft auch die<br />
Frage auf: Wie divers sind wir wirklich?<br />
*sah/AFP<br />
TALK<br />
Queerness im Sport – gestern und heute<br />
Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft<br />
<strong>2024</strong>, die auch in Düsseldorf<br />
ausgetragen wird, dreht sich im zweiten<br />
Teil der neuen Talkreihe von Queere<br />
Geschichte(n) Düsseldorf e.V. alles um<br />
Queerfeindlichkeit und Vielfalt im Sport.<br />
Wie wird in Sportvereinen und -verbänden<br />
mit dem Thema umgegangen? Was<br />
bringen Toleranzkampagnen? Mit welchen<br />
Problemen haben queere Sportler*innen<br />
allgemein zu kämpfen? Welches sind Best-<br />
Practice-Beispiele für queere Inklusion<br />
im Sport? Hierüber spricht Moderator<br />
Dr. Sascha Förster mit Vertreter*innen<br />
des Sportamts der Landeshauptstadt,<br />
langjährigen Aktiven aus queeren Sportvereinen<br />
und Engagierten für die Teilhabe<br />
von trans* und nicht-binären Menschen<br />
am Sport.<br />
Die vierteljährliche Veranstaltungsreihe<br />
„Queere Geschichte(n) – gestern und<br />
heute“ wird ausgerichtet von Queere<br />
Geschichte(n) Düsseldorf e.V. in Kooperation<br />
mit dem Amt für Gleichstellung und<br />
Antidiskriminierung der Landeshauptstadt<br />
Düsseldorf, der Zentralbibliothek und dem<br />
Theatermuseum. Gefördert durch die<br />
BürgerStiftung Düsseldorf.<br />
15.5., 18:30 Uhr, Zentralbibliothek<br />
Düsseldorf, Konrad-Adenauer-Platz 1,<br />
Düsseldorf. Eintritt frei.<br />
www.duesseldorf-queer.de
SICHTBARKEIT<br />
Schwules<br />
im Deutschen Fußballmuseum<br />
Szene 9<br />
Das Deutsche Fußballmuseum<br />
in Dortmund hat<br />
die Goldmedaille der offiziellen<br />
schwulen Fußball-Weltmeister des<br />
Jahres 1994 in die Dauerausstellung<br />
aufgenommen – die Geste ist ein<br />
echtes Symbol für gesellschaftliche<br />
Vielfalt. Initiator dafür war Patrick<br />
Hamm, der mit seiner Mannschaft<br />
„Cream Team Cologne“ bei den<br />
Gay Games 1994 in New York den<br />
schwulen Fußball-Weltmeistertitel<br />
geholt hat. Im Interview erzählt Patrick<br />
von dieser bewegenden Zeit.<br />
Wolltest du schon immer Fußballer<br />
werden?<br />
Ich habe als Jugendlicher von der Teilnahme<br />
an den Olympischen Spielen oder<br />
großen Meisterschaften geträumt. Mein<br />
Jugend-Zimmer war tapeziert mit Postern<br />
von Fußballern und Mannschaften.<br />
Wie kam es, dass du mit „Vorspiel –<br />
Schwuler Sportverein (SSV) Berlin“<br />
den ersten schwulen Sportverein<br />
Deutschlands gegründet hast?<br />
Ja, ich bin Gründungsmitglied und<br />
Namensgeber des Vereins. Es war auch<br />
der erste offen schwule Sportverein, der<br />
„schwul“ im Namen angegeben hatte.<br />
Zur Gründung inspiriert haben mich die<br />
Gay Games. Ich war im Sommer 1986 in<br />
San Francisco, wo gerade die zweiten Gay<br />
Games stattgefunden<br />
hatten. Das hat mich<br />
begeistert, auch weil<br />
es in Europa zu dieser<br />
Zeit keine Homo-Sport-<br />
Strukturen gab. Wir<br />
spielten im Tiergarten<br />
auf der Tuntenwiese<br />
regelmäßig Volleyball, das<br />
war’s aber auch schon.<br />
Als Vereinsvorstand vom SSV habe<br />
ich Leute zur Gründung einer Fußballmannschaft<br />
gesucht. 1988 war es dann<br />
so weit und wir haben die Mannschaft<br />
„Vorspiel SSV Berlin“ gegründet, die erste<br />
schwule Fußballmannschaft Europas. Im<br />
ersten Spiel, das 1988 in<br />
Kreuzberg stattfand, habe<br />
ich das erste ‚schwule‘ Tor<br />
geschossen.<br />
Mit „Vorspiel SSV Berlin“<br />
haben wir 1990 an den<br />
Gay Games in Vancouver<br />
teilgenommen und den<br />
dritten Platz erreicht.<br />
Mit neun Toren war ich Torschützenkönig.<br />
Außerdem habe ich Bronze im<br />
100-Meter-Lauf geholt und galt damit als<br />
schnellster Europäer.<br />
Nach meinem Umzug nach Köln habe ich<br />
das „Cream Team Cologne“ mitgegründet.<br />
Die Mannschaft hat einige nationale
10 Szene<br />
Männlichkeit gepflegt. Nicht dem Stereotyp<br />
zu entsprechen, macht Fußballern und<br />
deren Beratern Angst. Ich glaube, noch<br />
schlimmer als auf Männer zu stehen, wäre<br />
es, sich gefühlvoll und sensibel zu zeigen.<br />
Das würde traditionellerweise als weiblich/<br />
feminin/minderwertig gelten.<br />
und internationale Titel gewonnen, mein<br />
persönliches Highlight waren die Gay<br />
Games 1994 im New Yorker Central Park,<br />
wo wir mit der Goldmedaille nach Hause<br />
gegangen sind. Somit sind wir offizieller<br />
schwuler Fußball-Weltmeister des Jahres<br />
1994.<br />
Bei den Gay Games 1998 in Amsterdam<br />
habe ich dann noch mal die Goldmedaille<br />
im Zehnkampf gewonnen.<br />
Eure Goldmedaille von 1994 ist<br />
in der Dauerausstellung des DFB-<br />
Museums in Dortmund ausgestellt.<br />
Wie kam es dazu?<br />
Ich habe dem Museum angeboten,<br />
Materialien von meinen Aktivitäten zu<br />
übernehmen und evtl. auszustellen, damit<br />
wenigstens ein wenig Bewegung in das<br />
Thema kommt. Dass im DFB-Museum in<br />
der Dauerausstellung (!) auf das Thema<br />
hingewiesen wird, ist ein Meilenstein.<br />
Homosexualität ist im Profifußball<br />
nach wie vor ein Tabuthema.<br />
Weltweit ist die Zahl derer, die<br />
sich aus der Deckung wagen,<br />
überschaubar. derer, die sich aus<br />
der Deckung wagen, überschaubar.<br />
In Deutschland hat sich bis auf<br />
Thomas Hitzlsberger noch keiner<br />
getraut. Wo siehst du die Gründe?<br />
In Deutschland ist es so, dass die<br />
Menschen und vor allem die Medien-<br />
(Vertreter*innen) den in der Fußball-Welt<br />
sozialisierten Profis und Managern<br />
glauben. Die schätzen aber die gesellschaftliche<br />
Realität falsch ein, folglich wird<br />
den Aktiven vom Coming-out abgeraten.<br />
Es würde schon helfen, wenn queere<br />
Sportler*innen anderer Sportarten<br />
anfangen würden, sich nicht mehr zu<br />
verstecken. Aber Leistungssportler*innen<br />
müssen vor allem am Anfang ihrer Karriere<br />
diszipliniert leben und haben wenig<br />
Spielraum, sich sexuell auszuprobieren<br />
und zu sich zu finden.<br />
Im Frauenfußball ist<br />
sexuelle Offenheit<br />
längst normal. Der<br />
Männerbereich<br />
scheint da viel festgefahrener,<br />
traditioneller<br />
zu sein. Kann<br />
der Männerfußball<br />
vom Frauenfußball<br />
lernen?<br />
Ja, offen lesbische Fußballerinnen sind<br />
komplett akzeptiert, die Kapitänin der<br />
Nationalmannschaft trägt die Regenbogenbinde<br />
selbstverständlich und mit Stolz.<br />
Man darf aber nicht vergessen, dass sich<br />
der Frauenfußball erst in den letzten 40<br />
Jahren entwickelt hat und nicht 100 Jahre<br />
verbohrte konservative Ideologie und starre<br />
männliche Stereotype abschütteln musste.<br />
Ich erinnere mich, dass ich schon 1996 live<br />
im WDR Sportstudio zum Coming-out von<br />
Profifußballern aufgerufen habe. Seitdem<br />
ist aber wenig passiert.<br />
Deutsche Proficlubs haben in den<br />
letzten Jahren viel beim Thema<br />
Diversität unternommen, dennoch<br />
scheinen die Strukturen immer noch<br />
nicht dazu zu animieren, offen zu sich<br />
zu stehen. Was fehlt deiner Meinung<br />
nach noch?<br />
Im Fußball wird das Stereotyp der<br />
Du selbst hast den Sport auch<br />
genutzt, um die Öffentlichkeit auf<br />
Probleme aufmerksam zu machen<br />
– was waren deine spektakulärsten<br />
Aktionen?<br />
1987, als HIV und AIDS selbst unter den<br />
meisten Schwulen noch ein absolutes<br />
Tabuthema war, zu<br />
wenig Präventionsarbeit<br />
gemacht wurde<br />
und es keine wirksamen<br />
Medikamente<br />
gab, lief ich den Berlin-<br />
Marathon und den<br />
„25 km Lauf Berlin“<br />
mit dem T<strong>rik</strong>ot „Fight<br />
AIDS – not people with<br />
AIDS“. Wir fürchteten<br />
uns nicht nur vor<br />
einer Ansteckung,<br />
sondern auch vor den<br />
politischen und gesellschaftlichen<br />
Reaktionen<br />
auf AIDS. Die Gründung des ersten offen<br />
schwulen Sportvereins 1986 war für uns vor<br />
allem eine politische Initiative.<br />
Ab 1995 waren wir schwulen Fußball-<br />
Weltmeister offizielle Botschafter der<br />
Kampagne der Aidshilfe NRW und traten bei<br />
zahlreichen Events auf, um die Gesellschaft<br />
für das Thema zu sensibilisieren.<br />
Als Sportpsychologe, der das erste<br />
„schwule Buch zum Sport“ veröffentlicht<br />
hat [„Bewegte Männer: das schwule Buch<br />
zum Sport“ ist antiquarisch erhältlich;<br />
Anm. d. Red.], habe ich zusammen mit<br />
dem SC Janus die erste Tagung queerer<br />
Sportvereine in NRW organisiert. Das war<br />
1996 in Köln. Zwischen 1986 und 2002<br />
habe ich etliche Initiativen und Vereine<br />
gegründet. Mein Motto: Es gibt nichts<br />
Gutes, außer man tut es. Aktiv werden ist<br />
für mich der richtige Weg, mit Missständen<br />
oder Belastungen umzugehen.
Szene 11<br />
Was machst du heute?<br />
Heute baue ich alte Häuser wieder auf,<br />
lege Gärten an. Ich spiele immer noch<br />
Fußball in einer Ü60-Mannschaft und<br />
als Psychotherapeut arbeite ich mit<br />
Straftätern in JVAs.<br />
Kommt dir deine Homosexualität<br />
im Umgang mit Strafgefangenen<br />
zugute?<br />
Ein Coming-out erfordert die Auseinandersetzung<br />
mit den eigenen Bedürfnissen<br />
und Gefühlen. Ein schwuler Mann<br />
muss im Coming-out die Erwartungen<br />
seines Umfelds hinterfragen und seinen<br />
eigenen Weg finden.<br />
Straftäter haben gegen Regeln verstoßen<br />
und müssen lernen, keine Grenzüberschreitung<br />
mehr zu begehen und die<br />
gesellschaftlichen Vorgaben einzuhalten.<br />
Entscheidend dafür ist, dass sie in der<br />
Therapie lernen, mit ihren Gefühlen<br />
angemessen umzugehen.<br />
Zum leichteren Verständnis ziehe ich in<br />
den Gesprächen mit Straftätern oft auch<br />
Parallelen zum Fußball.<br />
Inwiefern sind Parallelen zum<br />
Fußball hilfreich?<br />
Um beim Fußball seine Ziele zu erreichen,<br />
ist eine gewisse Aggressivität nötig.<br />
Dabei muss der Spieler die Regeln<br />
beachten und die erlaubten Grenzen des<br />
Verhaltens einhalten. Gewalttäter haben<br />
ihre Aggressionen nicht im Rahmen der<br />
gesellschaftlichen Spielregeln ausgelebt.<br />
Das sollen sei lernen. Daneben geht es<br />
beim Fußball um Teamfahigkeit, die Identifikation<br />
mit dem Verein/dem Land, den<br />
Umgang mit Niederlagen, die Kommunikation<br />
untereinander, das Akzeptieren<br />
von Hierarchien in der Mannschaft und<br />
der Vorgaben des Trainers und um den<br />
Respekt für die Gegner. Fußball ist u.a.<br />
so beliebt, weil Männer als Spieler oder<br />
Zuschauer beim Fußball Gefühle offen<br />
zeigen dürfen.<br />
*Interview: Sabine Hannakampf<br />
Deutsches Fußballmuseum, Platz der<br />
Deutschen Einheit 1, Dortmund.<br />
www.fussballmuseum.de<br />
FOTO: DFM / HANNAPPEL<br />
Eine Veranstaltung im Rahmen<br />
des ColognePride <strong>2024</strong>:<br />
RAINBOW-DAY<br />
KÖLN<br />
12–18 UHR<br />
DIE KARRIEREMESSE FÜR<br />
DIE QUEERE COMMUNITY<br />
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12 Szene<br />
URLAUB<br />
FOTOS: LUKAS SICKING<br />
Hof Gerwing<br />
im schönen Münsterland<br />
Die Sommerzeit rückt immer<br />
näher und damit eine atemberaubende<br />
Natur, endlose Felder,<br />
bunte Blumenwiesen und<br />
eine große Portion Freiheitsgefühl. Das<br />
alles und noch viel mehr erwartet euch<br />
am Hof Gerwing in Alstätte/Ahaus im<br />
schönen Münsterland.<br />
Seit fast hundert Jahren befindet sich<br />
Hof Gerwing im Besitz der Familie<br />
Gerwing. Was in den 1920er-Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts mit unbewirtschafteten<br />
Ländereien und kahlen Feldern<br />
begann, hat sich im Laufe der Zeit zu<br />
einem kleinen landwirtschaftlichen<br />
Betrieb mit Ackerbau und Tierhaltung<br />
entwickelt.<br />
Josef und Echbert, die beiden sind<br />
seit 18 Jahren ein Paar, bewirtschaften<br />
den Bauernhof im Einklang mit Natur<br />
und Tradition und legen großen Wert<br />
auf eine artgerechte Haltung ihrer<br />
Angus- und Heckrinder in freier Natur.<br />
Das sorgt für erstklassiges Fleisch, das<br />
im eigenen Hofladen verkauft wird.<br />
Übernachten im Witte Venn<br />
Hof Gerwing liegt am Rande des<br />
Naturschutzgebietes Witte Venn, ein<br />
grenzüberschreitendes Naturerlebnis,<br />
in dem die ursprüngliche Landschaft<br />
erhalten geblieben ist. Alte Feldwege,<br />
Eichenalleen, Heidelandschaft, Wälder,<br />
Moorgebiete und Stillgewässer wechseln<br />
einander ab. Ein Ort, an dem man<br />
abschalten und sich erholen kann. Und<br />
die perfekte Unterkunft für alle, die<br />
die Natur genießen oder nahegelegene<br />
Dörfer und Städte wie Münster und<br />
Enschede besuchen möchten.<br />
Urlaub am Bauernhof in<br />
modernem Ambiente<br />
Fünf gemütliche Ferienwohnungen auf Hof<br />
Gerwing vereinen das Bauernhof-Gefühl<br />
mit der Schönheit der Natur. Sie sind<br />
gemütlich im Landhausstil eingerichtet<br />
und mit allem Komfort ausgestattet: Alle<br />
Apartments verfügen über ein großzügig<br />
geschnittenes Badezimmer und eine<br />
geräumige Küche mit Induktionsherd<br />
und Dunstabzug, Backofen, Mikrowelle,<br />
Geschirrspüler, Kühlschrank, Wasserkocher,<br />
Kaffeemaschine u.v.m. Auf Anfrage stellen<br />
euch Josef und Echbert auch kostenloses<br />
WLAN, Smart TV , Waschmaschine, Trockner,<br />
Barbecue, Grill, Plancha Grill (Holz) zur<br />
Verfügung. Neben dem Hofladen gibt es<br />
weitere Läden für den täglichen Bedarf in<br />
unmittelbarer Nähe.<br />
Der Hof kann auch Gruppen von bis zu<br />
16 Personen beherbergen (Gemeinschaftsküche,<br />
Kaminzimmer, Frühstücksraum und<br />
weitere größere Räumlichkeiten stehen zur<br />
Verfügung). Und für alle, die es noch unabhängiger<br />
lieben, gibt es auf Hof Gerwing<br />
sogar drei Camping-Stellplätze.<br />
Der Bauernhof ist zu jeder Zeit eine Reise<br />
wert. Sowohl die Ferienwohnungen als<br />
auch der Campingplatz wird das gesamte<br />
Jahr über vermietet. An kalten Tagen könnt<br />
ihr euch am knisternden Kamin aufwärmen<br />
und bei schönem Wetter den wunderschönen<br />
Garten genießen. Ein Urlaub auf Hof<br />
Gerwing ist gayfriendly, Josef und Echbert<br />
beherbergen aber nicht nur schwule Gäste.<br />
Hof Gerwing, Brinkerhook 8,<br />
48683 Alstätte/Ahaus.<br />
+49 170 / 1408117,<br />
info@hof-gerwing.de,<br />
www.hof-gerwing.de
GESUNDHEIT<br />
Physio am Ring<br />
Im Belgischen Viertel zwischen<br />
den Haltestellen Rudolfplatz und<br />
Friesenplatz, mitten auf dem Ring, liegt<br />
die Praxis Physio am Ring – die erste Wahl<br />
für Physiotherapie in Köln.<br />
Szene 13<br />
Als Experten in der Physiotherapie<br />
bietet die Praxis eine vielfältige Palette<br />
an physiotherapeutischen Leistungen,<br />
die euch auf eurem Weg zu mehr<br />
Wohlbefinden und Bewegungsfreiheit<br />
begleiten. Die Schwerpunkte liegen in der<br />
Sportphysiotherapie, in der Krankengymnastik<br />
nach Bobath und in der manuellen<br />
Therapie. Diese Behandlungsansätze<br />
machen es möglich, gezielt auf eure<br />
individuellen Bedürfnisse einzugehen<br />
und maßgeschneiderte Lösungen für<br />
eure Beschwerden zu finden. Egal, ob<br />
es um Schmerzlinderung, Rehabilitation<br />
oder Prävention geht – die Praxis steht<br />
euch mit langjähriger Erfahrung und<br />
Fachwissen zur Seite. Im gemeinsamen<br />
Gespräch und angenehmer Umgebung<br />
wird im Rahmen einer Erstbefundung ein<br />
Behandlungsplan besprochen und ein<br />
Therapieziel formuliert. Im Wesentlichen<br />
wird dabei auf die individuellen Wünsche<br />
und Befindlichkeiten der Patienten*innen<br />
geachtet und diese umgesetzt.<br />
Das Team von Physio am Ring rund um<br />
Stephan Matheka kümmert sich auch<br />
umfassend um eure Fitness. Ein besonderes<br />
Highlight der Praxis ist das innovative<br />
Ganzkörper-Muskelaufbau-Training mit<br />
dem „Total Gym“, das unter therapeutischer<br />
Leitung stattfindet. Damit ist ein<br />
weiterer Schritt auf dem Weg zu mehr<br />
Gesundheit und Wohlbefinden gemacht.<br />
Bei Physio am Ring erlebt ihr nicht nur eine<br />
hochmoderne Einrichtung, sondern auch<br />
ein engagiertes Team von Fachleuten,<br />
das Familie und alles läuft unter ‚Du‘.<br />
Der Umgang dort ist unglaublich freundschaftlich<br />
dort und das färbt auch auf die<br />
Patient*innen ab. Vor allem auf solche wie<br />
mich, die jede Woche da sind.“ Ein Patient,<br />
der selbst schwul ist.<br />
Physio am Ring, Hohenzollernring<br />
39–41, Köln. Alle Kassen und Privat,<br />
Termine nach Vereinbarung unter<br />
0221 / 28069925 oder info@physioamring-koeln.de<br />
(Hausbesuche auf Anfrage).<br />
www.physioamring-koeln.de<br />
FOTO: GINA MATHEKA
14 Szene ADVERTORIAL<br />
Raus in die Natur<br />
Beim Camping in der Natur ist eine<br />
gute Vorbereitung das A und O.<br />
Wenn du von vornherein mit einer<br />
intelligenten und funktionalen Ausstattung<br />
versehen bist, kannst du<br />
dich auf das Wesentliche konzentrieren:<br />
Wohin und mit wem soll es<br />
raus gehen in die Natur?<br />
Eine gute Funktionsjacke und -hose<br />
sind besonders wichtig, sollen sie<br />
doch sowohl bei Sonne als auch<br />
Regen und Wind Schutz bieten.<br />
Sie sollen atmungsaktiv, feuchtigkeitstransportierend<br />
und schnelltrocknend<br />
sein und auch noch gut<br />
aussehen. Genauso notwendig ist<br />
ein robustes, wasserabweisendes<br />
Outdoor-Equipment mit vielen<br />
Schlaufen, Taschen und Fächern<br />
sowie all die anderen Accessoires<br />
und Gadgets, die es hier noch zu<br />
entdecken gibt!<br />
www.tchibo.de<br />
MÖBEL<br />
„Normal ist langweilig“<br />
Die neue Polstermöbelkollektion von Stardesigner<br />
Harald Glööckler jetzt bei Möbel Inhofer in Senden<br />
Edle und elegante Formen treffen auf exquisite<br />
Materialien bei der aktuellen Polstermöbelkollektion<br />
von Stardesigner Harald Glööckler,<br />
die dieser in Zusammenarbeit mit<br />
der Möbelmanufaktur Max Winzer<br />
entworfen hat. Diese extravagante Note<br />
findet sich auch in den Möbeln wieder.<br />
Seine neue Kollektion „Glööckler by Max<br />
Winzer“ ist jung, frech, aber durchaus barock,<br />
mit großen Strasssteinen, viel Samt und kräftigen<br />
Farben. Die Polstermöbel, die bei Möbel Inhofer,<br />
in Senden bei Ulm, in einem eigenen großen<br />
Bereich exklusiv ausgestellt sind, präsentierte der<br />
extravagante Stardesigner im Januar live den über<br />
800 Interessierten und Fans.<br />
„Ich habe festgestellt, dass das Niveau in Deutschland<br />
nachgelassen hat. Man freut sich über das<br />
Mittelmaß wie verrückt, das finde ich schrecklich“,<br />
sagt Harald Glööckler. Entworfen wurden die Möbel<br />
gemeinsam von dem Stardesigner und der Manufaktur<br />
Max Winzer, die seit 75 Jahren hochwertige Polstermöbel<br />
in zeitlosem Design fertigt. Harald Glööckler<br />
lobte die Zusammenarbeit mit Max Winzer, weil für<br />
beide Partner Exklusivität, hochwertige Materialen und<br />
ausgefallenes Design im Mittelpunkt stehen.<br />
Aber nicht nur die Optik zählt. „Die Möbel sind auch bequem<br />
und langlebig“ so der Stardesigner. „Ich möchte Dinge<br />
kreieren, die ein anderes Level in puncto Stil und Klasse<br />
haben“, erklärt Glööckler. Auf eine bestimmte Zielgruppe aber<br />
hat er es dabei nicht abgesehen. Ihm geht es darum, dass<br />
die Käufer seine Möbel schätzen. Das Sortiment umfasst<br />
Sessel, Sofas, Kleinmöbel und Schlafsofas in vielen Varianten<br />
und Stilen und kann auf inhofer.de oder direkt in Senden<br />
angeschaut werden.<br />
inhofer.de
STYLE<br />
LUX118<br />
GRAFIK: LUX118<br />
Wenn ihr nach einem inspirierenden<br />
Partner für die Gestaltung<br />
eures Schlafzimmers sucht, ist LUX118<br />
die richtige Adresse. Taucht ein in die<br />
Welt der Traumwelten aus Betten,<br />
Schränken und Kommoden – und genießt<br />
erholsamen Schlaf auf höchstem<br />
Niveau.<br />
LUX118 Schlafraumkonzepte ist<br />
Deutschlands Premiumadresse für<br />
individuell gestaltete Bettsysteme. Auf<br />
einer großzügigen Fläche von 1.400 m2<br />
und zwei Ebenen finden Kund*innen<br />
eine breite Auswahl an hochwertigen<br />
Betten und Schlafzimmereinrichtungen:<br />
Ob Boxspring-, Polster-, Lack- oder<br />
Massivholzbetten – hier ist für jeden<br />
Geschmack etwas dabei. Das Team<br />
um Jacqueline von Hobe und Michael<br />
Jäschke legt großen Wert auf ergonomisches<br />
Schlafen und individuelle<br />
Beratung, um die Schlafsysteme<br />
optimal auf die Bedürfnisse eines jeden<br />
Einzelnen abzustimmen.<br />
LUX118 fertigt maßgeschneiderte<br />
Schränke, die nicht nur Stauraum<br />
bieten, sondern auch ästhetisch<br />
ansprechend sind. Von der Planung<br />
bis zur Montage erfolgt alles aus einer<br />
Hand. Neben Betten und Schränken<br />
bietet LUX118 auch Sideboards, Sessel,<br />
Schlafsofas, Nachttische, Leuchten und<br />
Homeaccessoires. So wird das gesamte<br />
Schlafzimmer zu einem harmonischen<br />
Raum der Erholung.<br />
LUX118, Luxemburger Str. 122-126,<br />
Hürth. Telefon: 02233-390 90 30,<br />
www.lux118.com<br />
FOTO: PRIVAT
16 FITNESS<br />
GET THAT<br />
SUMMER BODY<br />
NOW!<br />
Der Sommer ist da und mit<br />
ihm lange Tage am See und<br />
jede Menge Sixpacks. Du willst<br />
selber angeben, hast im Winter<br />
aber mehr gefuttert als gepumpt? Mit<br />
diesen fünf Regeln baust du die Plauze ab<br />
und Muskeln im Nullkommanix auf. *fj<br />
1.<br />
HUNGERN BRINGT NICHTS<br />
Wer auf Diät geht, signalisiert dem<br />
Körper, dass Nahrung knapp ist. Dessen<br />
biologische Programmierung setzt dann<br />
auf Speichern und nicht auf Verbrennen.<br />
Ergo: Alles, was du dem Körper zuführst<br />
und er nicht unbedingt benötigt, wird in<br />
Form von Fettreserven gebunkert – vor<br />
allem rund um den Bauch. Deshalb lieber<br />
mit rund 2.000 Kalorien haushalten und<br />
dafür das Verhältnis der Nahrungsgruppen<br />
anpassen. Das heißt, Lebensmittel mit<br />
besonders viel Proteingehalt hochfahren<br />
und Kohlenhydrate sowie Fett drosseln.<br />
Wir empfehlen ein Verhältnis von 2 : 1 : 1<br />
(Protein : Kohlenhydrate : Fett).
FITNESS 17<br />
FOTO: BOXEW WATER / UNSPLASH<br />
FOTOS: TEKSOMOLIKA / FREEPIK.COM<br />
2.<br />
HEAVY METAL<br />
Statt leichter Gewichte und vieler<br />
Wiederholungen setzt du für den kurzfristigen<br />
Gewichtsverlust und Muskelaufbau<br />
auf die ganz Großen im Gym. Heißt: Lieber<br />
öfter mit der Langhantel und schweren<br />
Kalibern trainieren als mit Kabelmaschine<br />
und Kurzhantel. So nimmst du a) mehr<br />
Muskelgruppen in Anspruch und reizt<br />
b) den Muskel sicher bis zur Erschöpfung<br />
aus. Gleichzeitig verbrennt ein Körper mit<br />
mehr Muskelmasse mehr Energie selbst<br />
im Ruhezustand. Dein Post-Workout-<br />
Workout macht sich damit quasi wie<br />
von alleine.<br />
3. 5.<br />
PLAN, PREP, EAT<br />
Für den perfekten Beach Body<br />
reicht es nicht, auf Süßigkeiten, Alkohol<br />
und stark verarbeitete Lebensmittel zu<br />
verzichten – aber auch das sollte Teil<br />
deiner Bodyshaping-Routine sein. Mindestens<br />
genauso wichtig ist es, dem Körper<br />
möglichst ausgeglichen über den Tag<br />
verteilt Energie zuzuführen, im besten Fall<br />
immer zur gleichen Stunde. Es lohnt sich<br />
also, einen Reminder einzustellen, der dich<br />
erinnert, wenn es Zeit für den nächsten<br />
Snack ist. Idealerweise bereitest du deine<br />
Mahlzeiten schon am Abend vor, damit du<br />
gar nicht erst in die Versuchung kommst,<br />
dir schnell mal beim Dönerimbiss um die<br />
Ecke einen Kebab zu besorgen. Und ganz<br />
wichtig: Niemals das Frühstück weglassen,<br />
denn dieses bringt deinen Metabolismus<br />
in Gang und hilft dir dabei, mehr Kalorien<br />
über den Tag zu verbrennen.<br />
4.<br />
MIX IT UP!<br />
Nichts regt das Muskelwachstum<br />
mehr an als neue Reize. Wer über Wochen<br />
den exakt gleichen Trainingsplan mit den<br />
exakt gleichen Übungen verfolgt, wird früher<br />
oder später auf einem Plateau landen.<br />
Egal wie sehr du dich dann anstrengst,<br />
es regt sich nichts. Hol dir Inspiration<br />
von Fitness-Influencern oder Magazinen<br />
wie unserem und überrasch dich selbst<br />
und deinen Körper mit neuen Workouts<br />
und Übungen.<br />
TEAMWORK MAKES<br />
THE DREAM WORK<br />
Der Mensch ist ein Herdentier oder<br />
mindestens ein „Gruppentier“. Wir suchen<br />
uns Freunde und Freundeskreise, die uns<br />
selbst ähnlich sind, und adaptieren und<br />
imitieren deren Verhaltensweisen. Finde<br />
also eine Handvoll Jungs, die genau wie du<br />
einen konsequenten Trainings- und Ernährungsplan<br />
verfolgen. Auch ein gesunder<br />
Wettbewerb untereinander hilft dir dabei,<br />
deine „Body Goals“ zu erreichen.<br />
6.<br />
STILLSTAND IST DER TOD DES<br />
BEACH BODYS<br />
Ja, der Körper braucht auch Ruhephasen,<br />
um sich nach fordernden<br />
Trainingseinheiten zu erholen. Das bedeutet<br />
aber nicht, dass du zu Hause auf dem<br />
Sofa lümmeln darfst. Besser: An Tagen, die<br />
du nicht für das Krafttraining nutzt, einfach<br />
mal für eine Stunde spazieren gehen<br />
oder in der Schwimmhalle entspannt deine<br />
Bahnen ziehen. Das balanciert deinen<br />
Kalorienverbrauch auch dann aus, wenn<br />
du mal nicht pumpen gehst. Außerdem<br />
produziert dein Körper so auch an Ruhetagen<br />
die Hormone, die du benötigst, um<br />
deine Muskeln effektiv zu regenerieren.<br />
Oder versuch’s doch mal mit Yoga, denn<br />
häufig kommt die Beweglichkeit in Phasen<br />
intensiver Trainingseinheiten zu kurz.<br />
Die Vorteile der aus Indien stammenden<br />
Praktik erklären wir dir übrigens in Mate<br />
#66. Alle vergangenen Ausgaben kannst<br />
du unter anderem auf Readly oder in<br />
unserer eigenen App nachlesen!<br />
7.<br />
DER SCHLAF DER GERECHTEN<br />
(UND FITTEN)<br />
Nichts ist für deine Trainingsziele abträglicher<br />
als schlechter Schlaf, denn wer zu<br />
wenig schläft, riskiert die Ausschüttung<br />
von Hormonen, die für ein gesteigertes<br />
Hungergefühl verantwortlich sind. Studien<br />
haben gezeigt, dass Menschen, die über<br />
einen längeren Zeitraum weniger als sieben<br />
Stunden in der Nacht schlafen, mit einer<br />
Gewichtszunahme von bis zu 25 Prozent<br />
oder mehr rechnen müssen!
18 FITNESS<br />
PLANKPAD<br />
Das Plankpad ist<br />
einfach zu<br />
handhaben und<br />
auch für Anfänger gut geeignet. Es<br />
trainiert alle großen Muskelgruppen<br />
wie Arme, Schultern, Bauch, Gesäß und<br />
Beine und stärkt auch den Rücken. Das<br />
Balanceboard gibt es mit einer eigenen<br />
App und verschiedensten Spielen, die<br />
das Workout weniger eintönig machen.<br />
www.plankpad.com<br />
WORKOUT GADGETS<br />
Die Corona-Pandemie hat die Fitnessbetriebe<br />
in Deutschland und der Welt<br />
hart getroffen. Bereits 2020 mussten die<br />
großen Studios starke Umsatzeinbußen<br />
aufgrund der angeordneten Lockdowns hinnehmen,<br />
2021 setzte sich dieser Trend fort. Insgesamt<br />
verzeichnete der deutsche Fitnessmarkt einen<br />
Rückgang der Anlagen um 0,5 Prozent und der<br />
Mitgliedschaften um sogar 10,2 Prozent. Gleichzeitig<br />
stieg das Interesse an Home-Workouts und den<br />
entsprechenden Gadgets. Auf dieser Doppelseite<br />
stellen wir dir fünf Geräte vor, die du bequem zu<br />
Hause nutzen kannst. *fj<br />
SLIDEZ<br />
Gleitscheiben funktionieren ähnlich<br />
wie Ab-Roller sind aber wesentlich<br />
flexibler in ihrer Anwendung. Egal<br />
in welche Richtung und ob Beine<br />
oder Arme, die Workout-Schieber<br />
eignen sich ideal für Core- und<br />
Stabilitätstrainings. Die Unterseite der<br />
SKLZ Slidez gleiten quasi auf jedem<br />
Boden, während die rutschfeste<br />
Gummibeschichtung auf der<br />
Oberfläche für mehr Grip sorgt. Die<br />
einzigartige Sechseck-Form erlaubt<br />
optimale Bewegungsfreiheit in<br />
alle Richtungen.<br />
www.sklz.de<br />
SPEED ROPE<br />
Dieses Springseil vom Hersteller<br />
bemaxx verfügt über leichtgängige<br />
Kugellager-Drehgelenke und<br />
zwei austauschbare Stahlseile,<br />
die dich jetzt noch dynamischer<br />
trainieren lassen. Die Anti-Rutsch-<br />
Griffe sorgen für sicheren Halt<br />
und der Workout-Guide als<br />
Download bietet eine Vielfalt an<br />
unterschiedlichen Übungen.<br />
www.sklz.de<br />
AB-ROLLER<br />
Dank einer Breite von 8,2 Zentimetern ist dieser Ab-<br />
Roller von Vinsguir besonders stabil und deshalb auch<br />
für Einsteiger geeignet. Die gummierte Oberfläche<br />
bietet zusätzliche Sicherheit auf glatten Böden<br />
und ist besonders leise. Eine Matte für die Knie<br />
wird mitgeliefert.<br />
www.vinsguir.com
URLAUBSZIELE & REISETRENDS<br />
FÜR SCHWULE MÄNNER<br />
Spartacus Traveler erscheint in der DMA –<br />
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20 Nachtradar<br />
SISSY THAT EASTER<br />
Die DJ's Lana Delicious und CK haben es wieder getan: Die Kunstbar stand<br />
Kopf, so sehr haben die beiden Veranstalter den Gästen eingeheizt.<br />
NACHTRADAR<br />
Fotos: Stefan Kraushaar<br />
BACKSTAGE DIARIES<br />
Im Artheater war wieder Full House, Ruben & Co tanzten sich auf den zwei<br />
Floors die Füße wund.<br />
O7, 20 (Quadrate), Mannheim<br />
www.galileo-sauna.de<br />
GREENKOMM<br />
Im Nachtflug ließen Mauri & Co sehen, an was sie im Gym<br />
den ganzen Winter gearbeitet haben... die heiße Musik von DJ<br />
Skippo & Co hatte natürlich auch Schuld daran.
Nachtradar 21<br />
Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
www.GAYFM.de<br />
NEXTDOOR<br />
Bei der Premiere zog der Veranstalter Anas alle Register und mit Gogo's und<br />
den Star DJ's Rafael Rosa (BR) und Manuel Coby (IT) im Domhof mit der Brazil<br />
Edition einen super Start hingelegt.<br />
Jetzt kostenlos<br />
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Hor<br />
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FREAK<br />
Veranstalterin Aphrodite fühlte sich mit ihren Gogo's an der Seite sichtlich wohl<br />
und lieferte auch wieder eine sensationelle Performance on stage.<br />
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22 KINK<br />
AUSSTELLUNG<br />
KINKY<br />
FOTOS: @TALKING.BUDDIES<br />
Illustrator und Fetisch-Liebhaber<br />
Stefan Lo Scuito stellt seine<br />
Zeichnungen im Best Of Cologne aus.<br />
Die Vernissage der Dauerausstellung<br />
findet am 17. <strong>Mai</strong> im Rahmen des<br />
Cologne Fetish Pride statt.<br />
Wie bist du zu dem geworden, der du<br />
heute bist?<br />
Ich bin vor 36 Jahren mit 16 Jahren aus<br />
dem Kölner Umland nach Köln gezogen<br />
und nach meinem Coming-out in der<br />
Kölner Gayszene gestrandet. Nach Stationen<br />
in Hamburg und Ibiza habe ich eine<br />
Ausbildung im Restaurantfach und zum<br />
Diätkoch absolviert und in Hamburg bei A.<br />
Morbach (Fotograf/Visagist/Künstler) und<br />
Starfotograf F.C. Gundlach als Privatkoch/<br />
Assistent gearbeitet. Dort entdeckte ich<br />
die Lust zu fotografieren.<br />
Wann hast du angefangen zu<br />
zeichnen?<br />
Mit dem Zeichnen habe ich erst Jahre<br />
später begonnen, im Januar 2023. Grund<br />
dafür war der 50. Geburtstag eines sehr<br />
guten Freundes Klaus Jentjens (Best of<br />
Cologne). Ich wollte ihm was Besonderes<br />
schenken, etwas, dass ihn immer an<br />
mich erinnern sollte, und etwas, dass<br />
sein Leben und das Leben vieler Gays<br />
speziell im Fetischbereich beschreibt.<br />
Das Geschenk war eine Zeichnung mit<br />
zehn verschiedenen Charakteren: Drag,<br />
Boy, Leder, Sneakerboy, Slave. Es ist<br />
eingeschlagen wie eine Bombe! Kurz<br />
darauf habe ich mit Klaus meine erste<br />
Ausstellung in seinem Fetischladen auf<br />
der Schaafenstraße organisiert. Nach<br />
drei weiteren Ausstellungen in Berlin zur<br />
Folsom und Easter Berlin (www.instagram.<br />
com/prideart_berlin) stelle ich ab <strong>Mai</strong><br />
wieder in Köln aus.<br />
Warum Fetisch? Was fasziniert dich<br />
daran?<br />
Fetisch ist etwas Tolles. Es gibt so viele Möglichkeiten<br />
sich auszuleben, in eine Rolle zu<br />
schlüpfen, der Realität zu entfliehen – das ist<br />
ein großes Thema. Für viele ist es ein Tabu und<br />
ruft etwas Schmuddeliges, Anstößiges hervor.<br />
Dabei ist Fetisch Ästhetik und Erotik pur!<br />
Mit meinen lustigen Illustrationen in<br />
3D versuche ich, Menschen aus der<br />
Fetischszene und der Nicht-Fetischszene<br />
zusammenzubringen. Die Leute sollen<br />
sich selbst erkennen oder jemand anderen<br />
wiedererkennen. Natürlich fließt auch viel aus<br />
meinem eigenen Leben in die Figuren hinein,<br />
was genau, bleibt ein Geheimnis (grinst).<br />
*Interview: Sabine Hannakampf<br />
17.5., 18 Uhr, Best Of Cologne,<br />
Schaafenstraße 12, Köln.<br />
www.instagram.com/sketch_up_my_life<br />
Willi de Vries, Die Aristokratie blickt durch den Filter, 2023<br />
FOTO: WILLI DE VRIES<br />
AUSSTELLUNG<br />
MOREPICS?<br />
Während des Cologne Fetish Pride<br />
präsentiert die Ausstellung MORE-<br />
PICS? des Künstlers Willi de Vries<br />
Malereien und Grafiken rund um<br />
den schwulen Fetisch.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
Realität und Fantasie, zwischen<br />
Wirklichkeit und Identität, Abbild und<br />
Wunschbild? Auf den ersten Blick<br />
scheinen Willi de Vries‘ Bilder fest<br />
in der niederländischen klassischen<br />
Tradition verwurzelt zu sein, jedoch<br />
wird schnell klar, dass der Stil in<br />
erster Linie als Reaktion auf das<br />
jeweilige Motiv verwendet wird, wie<br />
Farben auf der Palette. Der Schwerpunkt<br />
liegt auf Psychologie und<br />
Formalität. Seine Porträts sind eher<br />
das Ergebnis einer Interaktion und<br />
Interpretation als nur eine formale<br />
Darstellung.<br />
Zur 14. Ausgabe des Cologne Fetish<br />
Pride feiert de Vries die queere<br />
Fetisch-Community mit einer<br />
Kunstausstellung im Atelier de<br />
Vries. Ausgewählte Werke gewähren<br />
den Einblick in die schwulen<br />
Fetischwelten der Gegenwart – von<br />
klassischen Lack und Leder,<br />
Bondage und Dog Play bis zu künstlerischen<br />
Perspektiven auf Ästhetik<br />
und Community.<br />
Im Atelier gibt es großformatige<br />
Malereien, Zeichnungen und kleine<br />
Grafiken zu sehen. Eins ist klar:<br />
Dieses Jahr geht es besonders heiß<br />
her, daher können nicht alle Bilder<br />
frei hängen, und der Zutritt ist nur<br />
für Personen ab 18 Jahren gestattet.<br />
17.–20.5., Atelier de Vries,<br />
Severinstraße 116, Köln.<br />
www.willidevries.de
KINK 23<br />
KINK<br />
COLOGNE<br />
FETISH PRIDE<br />
Traditionell zu Pfingsten veranstaltet<br />
Rheinfetisch den Cologne<br />
Fetish Pride in der Domstadt. Neben dem<br />
Easter Berlin und dem Folsom Berlin ist<br />
der CFP mit über 30 Veranstaltungen für<br />
die queere Fetisch-Community eine der<br />
größten queeren Fetish-Veranstaltungen<br />
in ganz Europa!<br />
„Der CFP ist eine enorm wichtige Veranstaltung!<br />
Er ist nicht nur ein Familientreffen<br />
der queeren Fetisch-Gemeinde, sondern<br />
auch ein wichtiges Zeichen für Toleranz und<br />
Miteinander! Wir wollen zeigen, dass ‚Fetish‘<br />
so viel mehr bedeutet als nur Sexualität!<br />
Es ist eine Lebensform, eine Möglichkeit,<br />
sich auszudrücken. Und ein Treffen mit so<br />
vielen Freunden und Bekannten, neuen<br />
Gesichtern und Menschen aus aller Welt<br />
bietet dazu den geeigneten Rahmen. Wir<br />
wollen dabei im Stadtbild von Köln Gesicht<br />
zeigen!“, so Christian Huyeng, amtierender<br />
Mr. Fetish NRW 2023 und Mitglied im<br />
Vorstand von Rheinfetisch e.V.<br />
Insgesamt wird es 14 offizielle Veranstaltungen<br />
geben. Fetisch-Organisationen<br />
aus NRW sowie Kölner Geschäfte, Lokale<br />
und Künstler bieten weitere 19 Veranstaltungen<br />
und Aktionen an. Von einem<br />
offiziellen Empfang über Fototermine,<br />
Stadtführungen und Partys ist das<br />
Programm bestens geeignet, um die<br />
Stadt Köln kennenzulernen und sich mit<br />
Fetisch-Freunden auszutauschen. Auf<br />
den Veranstaltungen sind alle willkommen,<br />
außer es ist anderweitig angegeben.<br />
Highlight ist wie immer die Fetish<br />
Boat-Tour am Sonntag mit der Wahl des<br />
Mr. Fetish NRW <strong>2024</strong>. „Abstimmen kann<br />
jeder, der ein Ticket für das Boot kauft!<br />
Das ist immer ein großer Spaß – aber auch<br />
ein wichtiger Tag für unsere Community“,<br />
so Stefan Casper, Vorsitzender des<br />
Rheinfetisch e.V.<br />
16.–20.5., diverse Locations, Köln.<br />
Das Programmheft zum Download<br />
sowie Tickets unter<br />
www.rheinfetisch.de/cologne-fetish-pride.<br />
FOTO: BOXER BARCELONA<br />
DEINE GESUNDHEIT?<br />
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Moltkestraße<br />
24 STADTPLAN<br />
Christophstraße Gereonstraße<br />
Marzellenstraße<br />
HbF<br />
U<br />
Breslauer Platz/<br />
Hauptbahnhof<br />
Kamekestraße<br />
Roonstraße<br />
Venloer Straße<br />
KÖLN<br />
U<br />
Lütticher Straße<br />
Aachener Straße<br />
SZENE<br />
37<br />
Richard-Wagner-Straße<br />
Bars<br />
1. Barcelon Colonia,<br />
Pipinstraße 3<br />
2. Baustelle 4U,<br />
Vor St. Martin 12<br />
3. Casino Eck,<br />
Kasinostr. 1a<br />
4. Coco Schmitz,<br />
Aachener Str. 28<br />
5. Era Bar,<br />
Friesenwall 26<br />
6. Ex-Corner,<br />
Schaafenstr. 57-59<br />
7. Exile on <strong>Mai</strong>nstreet,<br />
Schaafenstr.<br />
61a<br />
8. Gentle-Bears,<br />
Mühlenbach 53,<br />
gentle-bears.de<br />
9. Hühnerfranz,<br />
Hühnergasse 5-7<br />
10. Iron, Schaafenstr. 45<br />
11. Mariechen,<br />
Am Rinkenpfuhl 51<br />
12. Marsil, Marsilstein 27<br />
13. Die Mumu,<br />
Schaafenstr. 51<br />
14. My Lord,<br />
Mühlenbach 57<br />
15. Schampanja,<br />
Mauritiuswall 43<br />
16. Zum Pitter,<br />
Alter Markt 58-60<br />
Zülpicher Straße<br />
42<br />
Cafés/Bistros<br />
20. Café Rico,<br />
Mittelstr. 31<br />
21. inSide Cafe,<br />
Am Rinkenpfuhl 46,<br />
22. Zentral Garderobe,<br />
Schaafenstr. 49<br />
4<br />
44<br />
Lindenstraße<br />
55<br />
30<br />
Brabantner Straße<br />
54<br />
75<br />
Mozartstraße<br />
73<br />
U<br />
Party-Locations<br />
30. Hidden Club<br />
Cologne, U<br />
Barbarossaplatz<br />
Str. 15 am<br />
Brabanter<br />
Rudolphplatz<br />
31. Sartory Säle,<br />
Friesenstr. 44<br />
• Wartesaal im<br />
Zollhafen,<br />
Im Zollhafen 2<br />
Moltkestraße<br />
Friesenplatz<br />
Beethovenstraße<br />
50<br />
52<br />
Hohenstaufenring Habsburgerring Hohenzollernring<br />
61<br />
53<br />
Friesenwall<br />
Schaafenstraße<br />
• Saint Louis,<br />
Deutzer Freiheit 89<br />
23. Diner‘s,<br />
Neumarkt 16<br />
Mauritiuskirche<br />
Cruising-Bars<br />
35. Pullermans,<br />
Mathiasstr. 22<br />
36. Deck 5,<br />
Mathiasstr. 5<br />
Saunen<br />
37. Phönix Sauna,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 12<br />
38. Sauna Babylon<br />
Cologne,<br />
Friesenstr. 23-25<br />
39. Sauna Vulcano,<br />
Marienplatz 3-5<br />
Friesenstraße<br />
Magnusstraße<br />
Einkaufen<br />
40. Best of Cologne,<br />
Schaafenstr. 12<br />
41. Brunos,<br />
Kettengasse 20<br />
42. COLOGNE DOME<br />
House of Fetish,<br />
Händelstraße 27<br />
43. Gay Sex Messe,<br />
Mathiasstr. 13<br />
44. MGW.Cologne,<br />
Händelstr. 53<br />
45. Sex- & Gay Center,<br />
Mathiasstr. 23<br />
Mauritiuswall<br />
5<br />
U<br />
Rudolfplatz<br />
45<br />
40<br />
51<br />
U<br />
7<br />
15<br />
Zülpicher<br />
Platz<br />
6<br />
Ehrenstraße Breite Straße<br />
41<br />
Kettengasse<br />
22<br />
Pfeilstraße<br />
Mittelstraße<br />
20<br />
13<br />
31<br />
Rubensstraße<br />
Hahnenstraße<br />
10 17 11<br />
Marsilstein<br />
74<br />
21<br />
38<br />
12<br />
U<br />
• Schauspielhaus:<br />
Depot 1, Depot 2,<br />
Grotte,<br />
U<br />
Schanzenstraße Severinstraße<br />
6-20<br />
62. Theater am Dom,<br />
Glockengasse 11,<br />
Opern Passagen<br />
Mauritiussteinweg<br />
BUSINESS<br />
Apotheken<br />
23<br />
dem Berlich<br />
Auf<br />
Neumarkt<br />
Thieboldsgasse<br />
50. Birken-Apotheke,<br />
Hohenstaufenring 59,<br />
Tel. 2402242<br />
• Flora-Apotheke,<br />
Neusser Str. 192,<br />
Tel. 0221 733535<br />
• Paradies Apotheke,<br />
Severinstr. 162a,<br />
Tel. 329215,<br />
www.paradies-apo.de<br />
51. Westgate-<br />
Apotheke,<br />
Habsburgerring 2,<br />
Tel. 2402243<br />
Ärzte<br />
• Dr. Jochen May,<br />
Zahnarzt, Sülzburgstr.<br />
21-23, Tel. 9411222,<br />
www.praxis-may.com<br />
53. Praxis am Ring,<br />
Dr. med. Ochana,<br />
Hohenzollernring 26,<br />
Tel. 255522,<br />
www.praxis-amring.com<br />
• Praxis am<br />
Eberplatz,<br />
Dres. med. Kümmerle,<br />
Theisen, Wyen, Voigt,<br />
Ebertplatz 1,<br />
Tel. 7604648,<br />
www.praxis-ebertplatz.de<br />
54. Dr. Stefa Scholten,<br />
HIV-Schwerpunktpraxis,<br />
Richard-Wagner-<br />
Str. 9-11,<br />
Tel. 35505450<br />
Zeughausstraße<br />
U<br />
Neumarkt<br />
70<br />
Waisenhausgasse<br />
Krebsgasse<br />
Cäcilienstraße<br />
Poststraße<br />
U<br />
Appellhofplatz/<br />
Zeughaus<br />
U<br />
Appellhofplatz/<br />
Breite Straße<br />
Glockengasse<br />
Schildergasse<br />
U<br />
62<br />
Poststraße<br />
• Zahnarzt Tobias<br />
Fuchte,<br />
Kirchstraße 1-3,<br />
Tel. 0221 – 392 580,<br />
www.zahnarztfuchte.de<br />
Beauty<br />
55. Duftkunsthandlung,<br />
Brabanter Str. 27,<br />
0221 - 97 76 59 85,<br />
duftkunsthandlung.de<br />
• MO‘s Wohlfühlzeit,<br />
Hauptstraße 16a,<br />
53604 Bad Honnef<br />
Tel. 0175 2852891,<br />
mos-wohlfuehlzeit.de<br />
Rechtsanwälte<br />
• Ralf Bergmann,<br />
Braugasse 12,<br />
Tel. 02234-405769,<br />
bergmann-anwalt.de<br />
KULTUR<br />
Bühne<br />
• Atelier Theater,<br />
Roonstr. 78,<br />
Tel. 0221 24 24 85,<br />
www.ateliertheater.de<br />
• Horizont Theater,<br />
Thürmchenswall 25.<br />
• Opernhaus,<br />
Rheinparkweg 1,<br />
Tel. 0221 22128400<br />
60. Philharmonie,<br />
Bischofsgartenstr. 1<br />
61. Scala,<br />
Hohenzollernring 48<br />
Tunisstraße<br />
Blaubach<br />
Perlengraben<br />
Neuköllner Straße<br />
63<br />
73. Anyway,<br />
Jugendzentrum,<br />
Kamekestr. 14,<br />
Tel. 5777760,<br />
anyway-koeln.de<br />
74. Rubicon, Beratungszentrum<br />
für Lesben &<br />
Schwule (Sozialwerk<br />
e.V.), Rubensstr. 8-10,<br />
Tel. 27669990,<br />
www.rubicon-koeln.de<br />
75. Queeres Netzwerk<br />
NRW, Lindenstr. 20,<br />
Tel. 2572847,<br />
https://queeresnetzwerk.nrw<br />
Museen<br />
Komödienstraße<br />
Große Budengasse<br />
Hohe Straße<br />
Gürzenichstraße<br />
63. Museum für<br />
Ange-wandte<br />
Kunst Köln, An<br />
der Rechtschule, Tel.<br />
22123860,<br />
www.makk.de<br />
64. Museum Ludwig,<br />
Bischofsgartenstr. 1,<br />
Tel. 22122370<br />
• Rosa Archiv,<br />
Salierring 4,<br />
Tel. 78 98 60 19,<br />
Mo-Fr nach Vereinbarung,<br />
rosa-archiv.de<br />
RAT & TAT<br />
Pipinstraße<br />
Gesundheit<br />
70. Aids- und STD-<br />
Beratung,<br />
Gesundheitsamt,<br />
Neumarkt 15-21,<br />
Tel. 22124602<br />
71. Lebenshaus-<br />
Stiftung,<br />
Beethovenstr. 1,<br />
Tel. 202030,<br />
www.lebenshausstiftung.de<br />
72. Aidshilfe Köln e.V.,<br />
Pipinstraße 7, 50667<br />
Köln, KVB: Heumarkt,<br />
Tel. 0221 202030<br />
Hohe Pforte<br />
3<br />
Am Hof<br />
Obenmarspforten<br />
Stephanstr. Marienplatz<br />
Alter Markt<br />
16<br />
Augustinerstraße<br />
Mathiasstraße<br />
An der Malzmühle<br />
73. Looks e.V.,<br />
Beratung und<br />
Unterstützung<br />
für Jungs, die<br />
anschaffen,<br />
Pipinstr. 7,<br />
Tel. 2405650,<br />
www.looks-ev.de<br />
72. Checkpoint der<br />
Aidshilfe Köln, HIV<br />
Schnelltest sowie<br />
Syphilis, Tripper,<br />
Chlamydien und<br />
Hep-C. Wir sind für<br />
euch da: Montag<br />
bis Donnerstag von<br />
19 Uhr bis 22 Uhr,<br />
Pipinstr. 7,<br />
Tel. 0221 99 57 12-17,<br />
www.schnell-test.de<br />
Info<br />
Heumarkt<br />
Mühlenbach Filzengraben<br />
Severinstraße<br />
U<br />
Dom/<br />
Hauptbahnhof<br />
1 2<br />
39<br />
71<br />
72<br />
8<br />
Kölner Dom<br />
45<br />
43<br />
36<br />
14<br />
64<br />
9<br />
U<br />
Rathaus<br />
U<br />
Heumarkt<br />
35<br />
60<br />
Hohenzollernbrücke<br />
Am Leystapel<br />
Bayenstraße<br />
Deutzer Brücke<br />
Severinsbrücke<br />
CHECKPOINT<br />
Düsseldorf<br />
Du willst es doch<br />
auch – wissen.<br />
HIV-Tests und STI-Checks für<br />
schwule und bisexuelle Männer*<br />
Anonym und ohne Anmeldung<br />
Dienstags 19-21 Uhr in der Aidshilfe Düsseldorf e.V.<br />
checkpoint-duesseldorf.de
Rheinkniebrücke<br />
SZENE<br />
Bars<br />
1. Comeback,<br />
Charlottenstr. 60<br />
2. K1, Bismarckstr. 93<br />
3. Ludwigs Bier & Brot,<br />
Mertensgasse 11<br />
4. Nähkörbchen,<br />
Hafenstr. 11<br />
5. Queenz,<br />
Charlottenstr. 62<br />
6. Sternschnuppe,<br />
Sternstr. 2<br />
Oberkasseler Brücke<br />
28<br />
16<br />
Reichsstraße<br />
Hafenstr.<br />
7<br />
11<br />
DÜSSELDORF<br />
5<br />
7. Studio 1, Jahnstr. 2a<br />
8. Zum goldenen Einhorn,<br />
Ratinger Str. 18<br />
Cafés / Bistros<br />
• ARTCafé, Im Dahlacker<br />
70 (Ecke Aachener Str.)<br />
Party-Locations<br />
14. Nachtresidenz,<br />
Bahnstr. 13<br />
• Stahlwerk,<br />
Ronsdorfer Str. 134<br />
16. Ufer 8, Rathausufer 8<br />
9<br />
Bahnstr.<br />
14<br />
Graf-Adolf-Straße<br />
Herzogstraße<br />
10<br />
• Zakk, Fichtenstr. 40<br />
Restaurants<br />
18. Hirschchen,<br />
Alt-Pempelfort 2<br />
19. Laurens Restaurant,<br />
Bismarckstr. 62<br />
Saunen<br />
Berliner Allee<br />
24<br />
Corneliusstraße<br />
34<br />
• Phoenix Sauna<br />
Düsseldorf,<br />
Platanenstr. 11a<br />
18<br />
19 3<br />
8<br />
Kölner Straße<br />
4<br />
Karlstraße<br />
BUSINESS<br />
Ärzte<br />
• Dr. med Martin &<br />
Anselm K. Gottstein,<br />
Werdener Straße 8<br />
• Tim Oliver Flettner,<br />
Kaiserswertherstr. 55<br />
24. Zahnarztpraxis<br />
Dr. Stolley, Berliner<br />
Allee 56<br />
Autohäuser<br />
• Auto-Park Rath,<br />
Oberhausener Str. 2<br />
• smart Vertriebs<br />
GmbH, Mercedesstr. 11<br />
Dienstleistungen<br />
• CJ-Sieben, Postfach<br />
24 02 30<br />
28. Düsseldorf Tourismus,<br />
Marktstr./<br />
Ecke Rheinstr. bzw.<br />
Immermannstr. 65b<br />
• Stadtwerke Düsseldorf<br />
AG, Höherweg 100<br />
Finanzen & Recht<br />
• Laureus AG Privat<br />
Finanz, Ludwig-<br />
Erhard-Allee 15<br />
• Parilis, Hansaallee 249<br />
Fitness<br />
• Bodystreet Berliner<br />
Allee, Berliner Allee 56<br />
• Bodystreet Düsseldorf<br />
Münsterplatz,<br />
Ulmenstr. 270<br />
• Fit IN Düsseldorf,<br />
Ringelsweide 14<br />
• Olymp-Fitness-<br />
Center,<br />
Pempelforther Str. 47<br />
Möbel & Einrichtung<br />
• Maßlos, Steinstr. 32<br />
Rechtsanwälte<br />
• Rechtsanwalt<br />
Gelbke,<br />
Königsallee 61<br />
• Semra Sanliünal,<br />
Kaiser-Friedrich-<br />
Ring 45<br />
Sexshops<br />
• book&xxx,<br />
Bismarckstr. 86<br />
Schulen<br />
• Sprachcaffe,<br />
Grafenberger Allee<br />
78-80<br />
STADTPLAN 25<br />
Sport<br />
• My Beauty Fit,<br />
Rethelstr. 98<br />
KULTUR<br />
Bühne<br />
• Capitol Theater,<br />
Erkrather Str. 30<br />
• Jazz Schmiede,<br />
Himmelgeister Str.<br />
107g<br />
• Komödie Steinstr,<br />
Steinstr 23<br />
• Takelgarn, Philipp-<br />
Reis-Str. 10<br />
Galerie<br />
• Fonis Galerie, Lindenstraße<br />
90, 40233<br />
Düsseldorf<br />
RAT & TAT<br />
Gesundheit<br />
• AIDS-Beratung des<br />
Gesundheitsamts,<br />
Kölner Str. 180<br />
• AIDS-Hilfe Düsseldorf<br />
e.V., Johannes-<br />
Weyer-Str. 1<br />
Beratung<br />
• Schwules Überfalltelefon,<br />
Tel.<br />
0211-19228<br />
34. PULS - Treff für junge<br />
Lesben, Schwule<br />
& Bisexuelle,<br />
Corneliusstr. 28<br />
• SchLAu Düsseldorf<br />
c/o Aidshilfe<br />
Düsseldorf<br />
Wirtschaft<br />
• TARGOBANK,<br />
Nordstr. 14
Philharmonie.7 (Part 1 + 2)<br />
Saison <strong>2024</strong>/2025<br />
ABO<br />
Philharmonie.7 (Part 1)<br />
DI<br />
27<br />
August<br />
19:00<br />
Anima Eterna Brugge<br />
Pablo Heras-Casado Dirigent<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 4 Es-Dur<br />
(»Romantische«)<br />
WAB 104,1 (1. Fassung)<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
MI<br />
09<br />
Oktober<br />
19:00<br />
Tara Khozein Sopran<br />
Hanni Lorenz Schauspielerin<br />
Ensemble Modern<br />
Ondřej Adámek<br />
Unmögliche Verbindung<br />
Musiktheater<br />
DI<br />
05<br />
November<br />
19:00<br />
Deirdre Angenent Mezzosopran<br />
(Judith)<br />
Thomas Oliemans Bariton<br />
(Blaubart)<br />
philharmonie zuidnederland<br />
Duncan Ward Dirigent<br />
Béla Bartók<br />
A kékszakállú herceg vára<br />
(Herzog Blaubarts Burg)<br />
Sz 48 op. 11<br />
Oper in einem Akt.<br />
Libretto von Béla Balász<br />
Im Abo<br />
sparen Sie über<br />
15 %<br />
Philharmonie.7 (Part 2)<br />
MO<br />
20<br />
Januar<br />
19:00<br />
Christoph Sietzen Multi Percussion<br />
MOTUS Percussion<br />
Sopransolistinnen werden<br />
später bekanntgegeben<br />
Philipp <strong>Mai</strong>ntz<br />
Neues Werk für sechs Schlagwerker<br />
und sechs Soprane<br />
sowie Werke von Steve Reich,<br />
Panagiotis Lafkaridis u. a.<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
MI<br />
05<br />
März<br />
19:00<br />
Abel Selaocoe Violoncello, Vocals<br />
Aurora Orchestra<br />
Nicholas Collon Dirigent<br />
Abel Selaocoe<br />
Four Spirits<br />
Konzert für Violoncello und<br />
Orchester<br />
Ludwig van Beethoven<br />
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
Abel Selaocoe<br />
am 05. 03. 2025<br />
Foto: Warner-Music / Christina Ebenezer<br />
koelner-philharmonie.de<br />
0221 280 280<br />
Konzertkasse der Kölner Philharmonie<br />
Kurt-Hackenberg-Platz/Ecke Bechergasse<br />
Giuliano Carella
Philharmonie Premium<br />
Saison <strong>2024</strong>/2025<br />
ABO<br />
MO<br />
02<br />
September<br />
20:00<br />
Daniil Trifonov Klavier<br />
Gewandhausorchester Leipzig<br />
Andris Nelsons Dirigent<br />
Thomas Adès<br />
Shanty – Over the Sea<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Konzert für Klavier und Orchester<br />
C-Dur KV 503<br />
Anton Bruckner<br />
Sinfonie Nr. 6 A-Dur WAB 106<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
MI<br />
18<br />
Dezember<br />
20:00<br />
Wiener Philharmoniker<br />
Klaus Mäkelä Dirigent<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie Nr. 6 a-Moll<br />
(»Tragische«)<br />
MO<br />
10<br />
März<br />
20:00<br />
Fleur Barron Mezzosopran<br />
Andrew Staples Tenor<br />
Symphonieorchester des<br />
Bayerischen Rundfunks<br />
Daniel Harding Dirigent<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 107<br />
(»Reformations-Sinfonie«)<br />
Gustav Mahler<br />
Das Lied von der Erde<br />
für Tenor, Alt/Bariton und Orchester<br />
MI<br />
21<br />
<strong>Mai</strong><br />
20:00<br />
Berliner Philharmoniker<br />
Kirill Petrenko Dirigent<br />
Gustav Mahler<br />
Sinfonie Nr. 9 D-Dur<br />
Gefördert vom<br />
Kuratorium KölnMusik e. V.<br />
Klaus Mäkelä<br />
am 18. 12. <strong>2024</strong><br />
Im Abo<br />
sparen Sie<br />
15 %<br />
Foto: Jerome Bonnet
28 KULTUR<br />
SHOW<br />
JEAN PAUL GAULTIER –<br />
Fashion Freak Show<br />
Exzentrisch, skandalös, provokant,<br />
aber immer mit Humor. Jean Paul<br />
Gaultiers „Fashion Freak Show“ macht vom<br />
17. bis 21. Juli Station in der Kölner Lanxess<br />
Arena. Im Interview gibt das ‚Enfant terrible<br />
der Mode‘ höchstpersönlich Einblick in seine<br />
Arbeitsweise.<br />
Was hat Sie zur Freak Show inspiriert?<br />
Als ich ein Kind war, vielleicht neun Jahre alt,<br />
sah ich bei meiner Großmutter im Fernsehen<br />
die Premiere der Folies Bergère mit den<br />
Mädchen, die in Netzstrümpfen und Federn<br />
von der Decke herabkamen ... das hat mich<br />
so beeindruckt, dass ich am nächsten Tag in<br />
der Klasse Showmädchen zeichnete und von<br />
meiner Lehrerin erwischt wurde, die mir die<br />
Zeichnungen auf den Rücken heftete und<br />
mich durch die Klasse führte. Das hatte den<br />
gegenteiligen Effekt, denn anstatt mich zu<br />
demütigen, wurde ich beliebt, und alle meine<br />
Klassenkameraden wollten, dass ich etwas<br />
für sie zeichne. Ich verstand sofort, dass ich<br />
durch meine Arbeit geliebt werden kann.<br />
Ein paar Jahre später sah ich den Film Falbalas<br />
von Jacques Becker über ein Modehaus<br />
während des Krieges. Am Ende gab es eine<br />
Modenschau. Ich war hingerissen davon und<br />
mir wurde klar, dass ich genau das machen<br />
wollte. Und so wurde ich Modedesigner und<br />
Couturier.<br />
Das Theater und das Kabarett sind mir<br />
jedoch im Gedächtnis geblieben, und als ich<br />
mich dem Meilenstein meiner 50-jährigen<br />
Karriere in der Modebranche näherte,<br />
dachte ich, dass es an der Zeit sei, zu<br />
meiner allerersten Liebe zurückzukehren.<br />
Und welche Geschichte könnte besser<br />
erzählt werden als meine eigene, die, die ich<br />
am besten kenne.<br />
Spiegelt sich Ihr eigenes Leben in der<br />
Show wider?<br />
In dieser Show geht es um mein Leben und<br />
alles, was ich liebe. Die Fashion Freak Show<br />
wurde 2018 in Paris uraufgeführt und ich<br />
habe mich 2020 aus der Mode zurückgezogen.<br />
Es war für mich der richtige Zeitpunkt<br />
nach einer 50-jährigen Karriere. Ich habe<br />
1970 bei Pierre Cardin angefangen und 1976<br />
mein eigenes Label gegründet. Ich bringe<br />
in diese Show alles ein, was mir wichtig ist:<br />
Die Mode, denn mein Leben drehte sich um<br />
Mode und Freaks – ich liebe Unterschiede<br />
und verschiedene Arten von Schönheit. Und<br />
natürlich ist es eine großartige Show.<br />
Haben Sie ein persönliches<br />
Highlight?<br />
Es ist schwierig für mich, einen einzelnen<br />
Moment herauszugreifen, denn es ist<br />
meine Lebensgeschichte. Ich wollte mein<br />
Leben zeigen, aber auch den Zeitgeist<br />
widerspiegeln – es gibt eine Szene, die von<br />
meiner Zeit bei Cardin in den siebziger<br />
Jahren inspiriert ist, es wird die Londoner<br />
Zeit gezeigt, eine Stadt, die mich schon<br />
immer inspiriert hat, aber auch etwas<br />
über das Thema Schönheitschirurgie und<br />
Jugendwahn. Ich denke, dass das Thema<br />
Alter aktuell eine letzte Grenze ist, die es<br />
zu überwinden gibt.<br />
Wo haben Sie die Künstler*innen<br />
gefunden, die in der Show<br />
teilnehmen?<br />
Das erste Casting habe ich selbst in<br />
Paris durchgeführt, und dann haben wir<br />
noch einige in London gemacht. Viele<br />
aus der Originalbesetzung sind bei dieser<br />
Tournee immer noch dabei. Das Casting<br />
ist sehr wichtig für mich, bei meinen<br />
Modenschauen habe ich es immer selbst<br />
gemacht.<br />
Ich wollte, dass das Casting die Unterschiede<br />
und die verschiedenen Arten von<br />
Schönheit widerspiegelt, und ich hoffe,<br />
dass mir das gelungen ist.<br />
Werden Sie die Show in den kommenden<br />
Jahren weiter verändern?<br />
Wir arbeiten während der internationalen<br />
Tournee immer wieder an der Show und an<br />
den Szenen. Die visuellen Effekte sind zum<br />
Beispiel viel besser geworden, es gibt neue<br />
Bildschirme und einige neue Videos.<br />
Welchen Stellenwert hat die Musik in<br />
Ihrem Leben?<br />
Musik ist mir sehr wichtig, und das merkt<br />
man auch in der Fashion Freak Show. Sie ist<br />
der Soundtrack meines Lebens.<br />
Ich hoffe, dass die Zuschauer die Show<br />
genauso lieben, wie ich sie erschaffen habe,<br />
und dass sie starke Emotionen mitnehmen<br />
werden. Es ist meine Geschichte, aber sie<br />
ist auch universell. Sie zeigt, dass es wichtig<br />
ist, einen Traum zu haben und an ihn zu<br />
glauben. Wenn man an seine Träume glaubt,<br />
wird alles möglich.<br />
*Interview: Michael Rädel/Christian Fischer<br />
17.–21.7., Lanxess Arena, Willy-Brandt-<br />
Platz 3, Köln. Tickets auf www.eventim.de<br />
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
www.jpgfashionfreakshow.com<br />
FOTO: WOLFGANG WILDE / SEMMEL CONCERTS
KULTUR 29<br />
FOTO: JÖRN NEUMANN<br />
KLASSIK<br />
FEINE UNTERSCHIEDE<br />
Mit der Thematisierung der „feinen tonalen<br />
Unterschiede“ stellt ACHT BRÜCKEN |<br />
Musik für Köln vom 4. bis 12. <strong>Mai</strong> nicht nur<br />
die Erweiterung des Tonsystems in unterschiedlichen<br />
musikalischen Kulturen vor,<br />
sondern beleuchtet auch die gesellschaftliche<br />
Vorrangstellung unseres Tonsystems<br />
kritisch.<br />
Ein Meister der Mikrotonalität ist<br />
Porträtkomponist Enno Poppe, von dem<br />
im Festivalzeitraum zehn Werke erklingen,<br />
darunter am Abschlusstag direkt zwei<br />
Uraufführungen – das gab es auch für den<br />
Komponisten Poppe noch nie. „Strom“<br />
heißt Poppes neues Werk, das der Kölner<br />
Generalmusikdirektor François-Xavier Roth<br />
mit dem Gürzenich-Orchester Köln am<br />
12. <strong>Mai</strong> zur Uraufführung bringen wird. Das<br />
zweite neue Werk Poppes interpretiert<br />
am ACHT BRÜCKEN-Abschlusstag das<br />
Ensemble Recherche: „Laub“ für Septett.<br />
Insgesamt sind in den neun Festivaltagen<br />
18 Uraufführungen zu hören. 30 Veranstaltungen<br />
widmen sich neuer Musik<br />
und Musik anderer Kulturen, in diesem<br />
Jahr schwerpunktmäßig dem östlichen<br />
Mittelmeerraum und Indien. Beginnen wird<br />
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln in diesem<br />
Jahr am 4. <strong>Mai</strong> mit dem ACHT BRÜCKEN<br />
Freihafen, einem Tag mit „Musik von heute“<br />
bei freiem Eintritt in der Kölner Philharmonie<br />
und im WDR Funkhaus am Wallrafplatz.<br />
Zusätzlich zu diesen kostenlosen<br />
Konzerten und einem PhilharmonieLunch<br />
Late Night gibt es zahlreiche Kurzkonzerte<br />
ohne Pause mit einer Dauer von etwa einer<br />
Stunde, die zum Kennenlernen einladen.<br />
Neu bei ACHT BRÜCKEN <strong>2024</strong> ist die<br />
Preisgestaltung mit vier Wahlpreisen.<br />
Ausgehend vom empfohlenen Normalpreis<br />
könnt ihr selbst entscheiden, wie viel ihr für<br />
jedes Konzert bezahlen möchtet.<br />
www.achtbruecken.de<br />
GEORGES BIZET<br />
DIE PERLEN-<br />
FISCHER<br />
KONZERTANTE AUFFÜHRUNG<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG: NICHOLAS CARTER<br />
ONDŘEJ ADÁMEK<br />
INES<br />
MUSIKALISCHE LEITUNG: FRANÇOIS-XAVIER ROTH<br />
INSZENIERUNG: KATHARINA SCHMITT<br />
PREMIERE 09. JUNI <strong>2024</strong><br />
URAUFFÜHRUNG 16. JUNI <strong>2024</strong><br />
WWW.OPER.KOELN
30 KULTUR<br />
OPER<br />
OPER KÖLN<br />
im StaatenHaus<br />
Die Oper Köln ist ein Ort, an dem exzellentes<br />
Musiktheater für alle Bürger*innen<br />
geschaffen wird. Gemeinsam mit dem<br />
Gürzenich-Orchester bietet sie höchste<br />
Qualität und entführt euch in die Welt<br />
der Klänge und Emotionen.<br />
Gleich zwei Counter-Tenöre werden<br />
vom 5. bis 30. <strong>Mai</strong> in Claudio Monteverdis<br />
Meisterwerk „Die Krönung<br />
der Poppea“ aus dem Jahr 1642 auf<br />
der Bühne stehen. Um zu beweisen,<br />
dass die Liebe die größte Triebkraft ist,<br />
führt Amor den Aufstieg Poppeas zur<br />
Gemahlin von Kaiser Nero – Sohn der<br />
Kölner Stadtmutter Agrippina! – und<br />
damit zur Kaiserin von Rom vor. Vernunft<br />
und Moral können gegen Macht<br />
und Obsession eben nichts ausrichten.<br />
Das frühbarocke Werk endet mit<br />
einem der berührendsten Liebesduette<br />
überhaupt. Musik-Spezialist Georges<br />
Petrou dirigiert die erotisch aufgeladene<br />
Inszenierung von Ted Huffman.<br />
Sich ganz auf die Musik konzentrieren<br />
kann man sich vom 9. bis 20. <strong>Juni</strong> in der<br />
konzertanten Produktion der großen<br />
romantischen Oper „Die Perlenfischer“<br />
von Georges Bizet. Der Komponist<br />
von „Carmen“ zeigt hier erstmals seine<br />
ganze Kunst in Melodie, Farbe und<br />
„Die Krönung der Poppea“<br />
Atmosphäre sowie der dramatischen<br />
Entwicklung tiefer, emotionaler<br />
Konflikte. Auf der Bühne: Vier Personen<br />
und der große Opernchor.<br />
Apokalyptisch wird es ab dem<br />
16. <strong>Juni</strong> mit der Uraufführung der<br />
Oper „INES“ des tschechischen<br />
Komponisten Ondřej Adámek und der<br />
Regisseurin Katharina Schmitt. Ein<br />
junger Mann, eine Frau, die an einer<br />
ungeklärten Krankheit stirbt, von<br />
Stimmen besessene Figuren – eine<br />
Liebesgeschichte und die Welt nach<br />
einer Atomkatastrophe. Die INES-Skala<br />
bewertet die Schwere von Störfällen<br />
in Kernkraftwerken (International<br />
Nuclear and Radiological Event Scale).<br />
Diese letzte Produktion in der Spielzeit<br />
2023.24 wird vom Generalmusikdirektor<br />
François-Xavier Roth dirigiert.<br />
Zu „INES“ veranstaltet die Oper Köln<br />
am 10. <strong>Juni</strong> wieder eine der beliebten<br />
„Soirées“, bei der ihr euch schon vor der<br />
Premiere einen Eindruck verschaffen<br />
könnt. Der Eintritt ist frei.<br />
Oper Köln im StaatenHaus,<br />
Rheinparkweg 1, Köln-Deutz.<br />
Informationen zu den einzelnen<br />
Vorstellungen sowie Tickets unter<br />
www.oper.koeln/de.<br />
Nicholas Carter, Dirigent „Die Perlenfischer“<br />
FOTO: METROPOLITAN OPERA<br />
FOTO: MERAV MAROODY<br />
Katharina Schmitt, Regisseurin „INES“<br />
FOTO: FESTIVAL D’AIX_RUTH WALZ
KULTUR 31<br />
In der pulsierenden Frühlings-Show des<br />
Varieté et cetera werden echte Gefühle<br />
mit herzlicher Comedy und spektakulärer<br />
Artistik aus dem Winterschlaf geweckt.<br />
Bis 9. <strong>Juni</strong> erwarten euch großartige<br />
artistische Momente und eine gehörige<br />
Portion Comedy.<br />
Der aus vielen TV-Shows bekannte<br />
Bauchredner Tim Becker nimmt euch mit<br />
auf eine bunte Reise durch die Welt der<br />
internationalen Artistik. So geht zum Beispiel<br />
Alexandra Thikhonovich auf der Bühne<br />
eine leidenschaftliche Beziehung mit ihren<br />
Hula-Hoop-Ringen ein. Ein Adrenalinstoß<br />
VARIETÉ<br />
Mit Herz und Bauch<br />
jagt den nächsten, wenn das aus der Ukraine<br />
stammende Duo Parshyns an der selten<br />
zu findenden Luftstange kraftraubende<br />
äquilibristische Kunststücke in luftiger Höhe<br />
vorführt. Mit Tradition und Moderne setzt<br />
sich das australische Duo Resplendence<br />
auseinander. Mit ihrer einzigartigen und ans<br />
Herz gehenden Hand-auf-Hand-Akrobatik<br />
bringt das Paar die Kenner von hochklassiger<br />
Artistik sowie Verliebte gleichermaßen ins<br />
Schwärmen. Nicht weniger atemberaubend<br />
und mitreißend setzt das Duo Enominne<br />
aus Equador hoch über den Köpfen des<br />
Publikums neue Maßstäbe mit ihrer neuen<br />
kraftvollen und spannungsgeladenen<br />
Partnerakrobatik am Luftring, bei der eher<br />
zart besaiteten Zuschauer*innen der Atem<br />
stockt! Wer glaubte, die Kunst des Messerwerfens<br />
wäre aus der Mode gekommen,<br />
der irrt. Im Gegenteil, diese erreicht einen<br />
neuen Höhepunkt, wenn The Shester’s<br />
aus Spanien und Brasilien mit höchster<br />
Präzision und treffsicherer Geschicklichkeit<br />
die scharfen Klingen durch die Luft wirbeln<br />
lassen.<br />
Bis 9.6., Varieté et cetera,<br />
Herner Str. 299, Bochum.<br />
www.variete-et-cetera.de,<br />
www.instagram.com/variete.et.cetera<br />
FOTOS: VARIETÉ ET CETERA<br />
HOUSE<br />
Nur nicht aufhören,<br />
das Schöne zu sehen<br />
Und zu hören! Kaum ein Medium hat die<br />
Kraft, Hörenden gute Gefühle, Entspannung<br />
und auch mal einen Tritt in den Arsch<br />
zu geben, wie Musik. Schreiende Diven,<br />
starke Gitarren oder wabernde Chill-out-<br />
Wolken: Musik dockt im Hirn da an, wo es<br />
guttut.<br />
Die neuste Doppel-CD aus dem Hause<br />
Milk & Sugar ist so eine Portion Energie<br />
für alle, die gerne Dance und House hören.<br />
Der Münchner DJ und Producer reiht auf<br />
„House Nation Ibiza 2023“ Klubhit an<br />
Chart-Erfolg und Banger an Hymne und<br />
sorgt so für ordentlich Glücksgefühle.<br />
Unsere Anspieltipps sind unter anderem<br />
„Praise (Extended Mix)“ von Dale Move,<br />
„Rhythm Is A Dancer (12" Version)“ von<br />
SNAP!, „Evermore (Original Mix)“ von Rich<br />
vom Dorf und „Can U Hear Me? (Extended<br />
Mix)“ von Milk & Sugar zusammen mit Jens<br />
Lissat – und DER House-Stimme überhaupt,<br />
der legendären Loleatta Holloway<br />
(bekannte Hits mit ihrer Stimme sind unter<br />
anderem „Ride on Time“ von Black Box,<br />
„Good Vibration“ von Marky Mark and the<br />
Funky Bunch und auch „Take Me Away“ von<br />
Cappella). Zwei CDs, die gehört und betanzt<br />
werden wollen! *rä<br />
FOTO: WWW.ISTOCKPHOTO.COM / AARONAMAT
32 KULTUR<br />
FOTOS: UNIVERSAL MUSIC<br />
EUROVISION SONG CONTEST<br />
JETZT ERST RECHT!<br />
Gerade in Zeiten, in denen die<br />
Aussichten trübe bis braun<br />
sind und man eher von „Kein<br />
bisschen Frieden“ singen<br />
müsste, braucht die Welt den Eurovision<br />
Song Contest mehr denn je. Unter dem<br />
nun dauerhaften Motto „United by Music“<br />
werden sich deshalb vom 7. bis zum 11.5.<br />
ein großer Teil Europas und die Fans auf<br />
allen anderen Kontinenten live in Malmö<br />
oder vor den Bildschirmen zusammenfinden,<br />
um wieder Vielfalt und Lebensfreude,<br />
Kunst und Exzess, und vor allem die Musik<br />
und dessen Interpret*innen zu feiern.<br />
Die diesjährige Ausgabe bringt dabei eine<br />
spannende Änderung mit ins System der<br />
Shows: Die Big Five, also die Länder, die<br />
immer fürs Finale gesetzt sind, werden<br />
erstmals bereits in den Halbfinalen<br />
auftreten. Aber keine Sorge, diese Auftritte<br />
finden außer Konkurrenz statt, Deutschland<br />
wird also auf keinen Fall um seinen<br />
fast schon traditionellen letzten Platz am<br />
Finalabend beraubt werden.<br />
Nicht, dass wir uns vom deutschen<br />
Vertreter für <strong>2024</strong>, dem ehemaligen<br />
Straßenmusiker (und auch „X-Factor“-<br />
Teilnehmer) Isaak Guderian mit „Always<br />
On The Run“ nicht erheblich mehr<br />
erhoffen –doch wurden wir schon zu oft<br />
enttäuscht. Allerdings vermuten die meisten<br />
ESC-Experten, dass dieser zusätzlich<br />
Auftritt seinen Chancen nur gut tun<br />
kann, da das Publikum das Lied nun auch<br />
mehrfach live erleben kann. Doch das gilt<br />
natürlich ebenfalls für die Künstler*innen<br />
der anderen der großen fünf Länder, wie<br />
zum Beispiel für Olly Alexander, der für<br />
Großbritannien mit seinem Song „Dizzy“<br />
antritt und der vielen schon als Teil der<br />
Band Years & Years ein Begriff sein wird.<br />
„Dizzy“ ist die erste Veröffentlichung<br />
unter seinem eigenen Namen, aber einen<br />
leichten Vorteil dürfte er wohl trotzdem<br />
in den Wettbewerb miteinbringen, war der<br />
Sänger, Schauspieler und Aktivist doch<br />
bereits mit seiner Band mit zwei Nummer<br />
eins-Alben in UK erfolgreich, plus diversen<br />
Singles (mal ganz abgesehen vom kürzlich<br />
gewonnenen BRIT Billion Award). Was ihm<br />
mehr als gegönnt sei, nutzt Olli, wie viele<br />
ESC-Teilnehmer, seine Reichweite auch für<br />
die gute Sache und brachte mit „It‘s A Sin“<br />
den Kampf gegen HIV/Aids wieder in die<br />
öffentliche Diskussion. Allerdings dürfte er<br />
der einzige Kandidat sein, der bereits als<br />
Wachsfigur bei Madame Tussauds in London<br />
verewigt wurde. Ob er deswegen auch<br />
ein klein wenig unser Favorit geworden ist,<br />
wird hier nicht verraten, wir freuen uns erst<br />
einmal auf alle Auftritte – und darauf, den<br />
Glauben an die Menschheit zurückzugewinnen,<br />
selbst wenn es auch nur für eine<br />
wundervolle Woche im <strong>Mai</strong> ist.<br />
7.–11.5., www.eurovision.de<br />
PARTY<br />
19 Jahre HomOriental<br />
Kölns einzige monatlich stattfindende<br />
schwul-lesbische Orientparty feiert<br />
Jubiläum.<br />
Immer am vierten Samstag im Monat<br />
ist HomOriental angesagt. Auf zwei<br />
Dancefloors versorgen euch DJ-Kanun<br />
Yildirim & DJ-Mesut mit dem besten Mix<br />
aus modernem Türkisch, Oriental, Arabic,<br />
Balkan Pop und House und aktuellen<br />
Pop- und Blacksounds.<br />
Seit nunmehr 19 Jahren ist HomOriental<br />
die einzige monatliche schwul-lesbische<br />
Orientparty in Köln. Sie zieht regelmäßig<br />
Gäste aus der ganzen Republik und dem<br />
benachbarten Ausland an. Egal ob casual<br />
oder chic; schwul, lesbisch, straight oder<br />
trans. Jeder ist willkommen!<br />
27.4., 23 Uhr, Hidden Club-Cologne,<br />
Brabanter Str. 15, Köln.<br />
www.homoriental.de<br />
FOTO: KANUN YILDIRIM
TRANCE<br />
Thomas Lemmer & Lukas Midub: „Arctica“<br />
Wenn die Kolleg*innen noch mehr<br />
stressen als sonst und als die Familie,<br />
die Hausverwaltung beständig nervt<br />
und der Verkehr ohnehin die Laune (und<br />
die Luft) verpestet, dann ist es höchste<br />
Zeit, sich einmal auf andere Gedanken zu<br />
bringen.<br />
KULTUR 33<br />
Mit der Musik von Thomas Lemmer geht<br />
das hervorragend. Unlängst präsentierte<br />
der Musiker sein neues Werk „Arctica“ – im<br />
Remix und als Original. Über das Lied<br />
verrät das Label des Künstlers vorab,<br />
dass „Arctica“ eigentlich ein Lied war, das<br />
Thomas Lemmer 2014 für sein Album<br />
„Zero Gravity“ komponierte. „Fast ein<br />
Jahrzehnt später stieß Lukas Midub auf<br />
dieses verborgene Juwel und trat mit dem<br />
Vorschlag an Thomas Lemmer heran, es in<br />
einem mitreißenden, progressiven Deep-<br />
Electronica-Stil neu zu interpretieren,<br />
der die Hörer auf eine tranceartige Reise<br />
mitnehmen würde.“ Gesagt, getan, nun<br />
ist er da, der Remix. Und der ist klasse<br />
geworden! Denn Lukas Midub konnte aus<br />
dem Vollen schöpfen. „Inspiriert von Lukas<br />
Midubs tiefen Dub-Sounds und seiner<br />
künstlerischen Vision stellte Thomas<br />
Lemmer die Einzelspuren zur Verfügung,<br />
damit Lukas Midub seine Magie in einen<br />
14-minütigen, epischen Remix einfließen<br />
lassen konnte“, so das Schwarzwälder<br />
Label SINE über den Remix. *rä<br />
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34 KULTUR<br />
„Das Cabinet des Dr. Caligari“ –<br />
KARL BARTOS<br />
HAPPENING<br />
FOTO: THOMAS ECKE<br />
Ein gruseliges und surreales<br />
Spiel mit Wahn und Traum, mit<br />
Hirngespinsten und Schlafwandel<br />
– einer DER Klassiker<br />
der Filmgeschichte bekam ein neues<br />
Soundgewand: „Das Cabinet des<br />
Dr. Caligari“. Der nicht weniger legendäre<br />
ehemalige Kraftwerk-Musiker ** Karl<br />
Bartos nahm sich dieses Kulturguts an.<br />
Im Februar wurde seine neue Filmmusik in<br />
der Alten Oper Frankfurt uraufgeführt, jetzt<br />
kommt die Tour dazu. Kurz zuvor erschien<br />
der neu komponierte Soundtrack zum<br />
Filmklassiker auf CD, Vinyl und natürlich<br />
digital.<br />
Erstmals kam der deutsche Horrorfilm<br />
von Robert Wiene, einer DER Meilensteine<br />
des expressionistischen Films, 1920 in<br />
die Kinos in Berlin (im Marmorhaus am<br />
Kurfürstendamm). Erzählt wird in düsteren<br />
Bildern und in sechs Akten von Dr. Caligari,<br />
der eine psychiatrische Klinik leitet und<br />
einen nachts mordenden Schlafwandler,<br />
Cesare, als Jahrmarktbespaßung ausstellt.<br />
Düster umgesetzt mit starren Blicken,<br />
verlangsamten oder übertriebenen<br />
Bewegungen und nicht weniger packender<br />
Musik. Das beeindruckte damals auch den<br />
Komponisten Maurice Ravel (1875 –1937,<br />
„Boléro“), der danach gesagt haben soll:<br />
„Gehen Sie in ‚Caligari‘. Das Kino ist endlich<br />
erschaffen worden.“ <strong>2024</strong> ist die Musik nun<br />
neu komponiert worden. Bereits bestätigte<br />
Aufführungen sind: 17.2.24, Frankfurt,<br />
Alte Oper (Uraufführung), 24.4.24, Berlin,<br />
Babylon Kino, 25.4.24, Berlin, Babylon<br />
Kino, 26.4.24, Dresden, Rundkino, 5.6.24,<br />
Hamburg, Laeiszhalle (Schleswig-Holstein<br />
Musik Festival), 6.6.24, Hamburg, Laeiszhalle<br />
(Schleswig-Holstein Musik Festival),<br />
2.11.24, München, Prinzregententheater.<br />
www.karlbartos.com<br />
** Über Kraftwerk: Die 1970 gegründete<br />
Band aus Düsseldorf beeinflusste mit<br />
ihren elektronischen Kompositionen wie<br />
„Das Model“, „Autobahn“, „Die Roboter“<br />
und auch „Musique Non-Stop“ die weltweite<br />
Musikentwicklung. Man kann schon<br />
sagen: ohne Kraftwerk kein Techno, die<br />
LP „Computerwelt“ von 1981 etwa gilt<br />
als eine der ersten Technoplatten in der<br />
Szene. Mit ihren deutschen Texten hoben<br />
sie sich in den 1970ern von anderen<br />
deutschen Bands ab, die ihre kulturelle<br />
Zugehörigkeit nicht so deutlich zeigten.<br />
Kraftwerk spielten immer mit dem Image<br />
der „Mensch-Maschinen“, ließen sich bei<br />
Auftritten oder Interviews oft von Puppen<br />
oder Robotern ersetzen. 2014 bekamen<br />
sie den Grammy für ihr Lebenswerk, 2018<br />
für „3-D Der Katalog“. *rä
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MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
unwohl, wenn ich ein Album entwickle. Es<br />
ist als ob ich meinen Kopf gegen Wände<br />
schlagen würde. Ich weiß nie, wohin ich will.<br />
Doch zumindest lebe ich mitten in Dublin<br />
und kann in solchen Momenten einfach<br />
mein Apartment verlassen und Menschen<br />
treffen und alles hinter mir lassen.“<br />
Dabei ist er recht obsessiv, was seine<br />
Lieder angeht. „Seitdem ich 12 bin, kann<br />
ich mich in meinen Ideen verlieren. Und<br />
sie nicht in Ruhe lassen, bis ich mit ihnen<br />
fertig bin. Es ist gleichzeitig sehr frustrierend<br />
– und sehr lohnend.“ Trotzdem gibt<br />
es auch vieles, was er nicht zu Ende führt.<br />
Und es gibt reichlich Lieder, die nie jemand<br />
gehört hat. „Die Songs, die es schaffen,<br />
schenkten mir eine Art Heureka-Moment,<br />
eine starke emotionale Reaktion, die ich<br />
nicht leugnen konnte. Als ob ich erfolgreich<br />
mein Unterbewusstsein verhört hätte.“<br />
Fehlerhafte menschliche Wesen:<br />
Villagers<br />
Vor ein paar Jahren verkündete<br />
uns Conor O‘Brien stolz, dass er<br />
seine Smarthphone-Abhängigkeit<br />
gut in den Griff bekommen<br />
hat. Es klang beneidenswert. Doch hat er<br />
heute immer noch alles unter Kontrolle –<br />
oder gab es Rückfälle?<br />
„Ich habe jede Woche Rückfälle!“, lacht<br />
er. „Vor allem, wenn neue Villagers-Musik<br />
in die Welt geht – dann muss ich einfach<br />
rausfinden, was die Leute darüber denken.“<br />
Er wünschte, er wäre an dem Punkt, an<br />
dem es ihm genügte, seine Musik einfach<br />
nur zu veröffentlichen, voller Selbstvertrauen<br />
und ohne die Notwendigkeit einer<br />
Reaktion von außen, aber: „Ich bin fehlerhaft.<br />
Ich bin ein fehlerhaftes menschliches<br />
Wesen“, seufzt er mit einem Lächeln.<br />
Doch hey, das ist schon okay so – wie<br />
sollte Conor auch sonst so wunderschöne,<br />
emotionale Lieder schreiben, die sanft<br />
und dramatisch zugleich ganz besondere<br />
Klangwelten zwischen Folk, Indie und Pop<br />
öffnen?<br />
Dazu passt es, dass die Lieder des neuen<br />
Albums „That Golden Time“ bei ihm zu<br />
Hause entstanden sind, in seiner ganz<br />
privaten kreativen Enklave, in aller Intimität<br />
und Gemütlichkeit. Könnte man zumindest<br />
denken. „Ich fühle mich immer etwas<br />
FOTO: ANDREW WHITTON<br />
Bis es zu diesen Erfolgsmomenten<br />
kommt, kann es jedoch durchaus dauern.<br />
Zum Beispiel „Keepsake“, das zentrale<br />
Stück des neuen Albums, dass durch seine<br />
eigenwillige Soundlandschaft hervorsticht.<br />
„Dieser Song begann schon 2015. Er war<br />
damals völlig anders und hatte einen arabischen<br />
Titel, es war eine Art Pianoballade.<br />
Und er war schrecklich, wirklich schlecht.“<br />
Eigentlich hatte er ihn aufgegeben, „aber<br />
dann habe ich einige Chords wiederentdeckt<br />
und habe das Piano umgekehrt<br />
abgespielt … und so begann die Arbeit an<br />
,Keepsake’. Es ist voller Echos und rückwärts<br />
abgespielter Lyrics vom ersten Lied.<br />
Viele Schichten haben sich über die Jahre<br />
in ihm angesammelt.“ Conor besucht alte<br />
Ideen immer wieder auf diese Art, was<br />
sehr fruchtbar sein kann. Schon allein,<br />
weil er sich selbst in der vergangenen Zeit<br />
verändert hat, „und so bringe ich etwas<br />
Neues mit ein.“<br />
Kein Wunder, dass er lange an seiner Musik<br />
arbeitet und dabei nicht ansatzweise<br />
so viel entsteht, wie er sich wünscht.<br />
Trotzdem braucht er diesen künstlerischen<br />
Ausdruck, gerade in unserer Zeit. „Alles<br />
und jeder scheint zu hyperventilieren. Die<br />
Menschen springen sich so schnell an die<br />
Kehlen und externalisieren ihre Probleme.<br />
Musik – und Kunst überhaupt – hilft dabei,<br />
eine Widerstandsfähigkeit gegenüber<br />
all dem zu entwickeln.“ Darum geht es<br />
auch in dem Opener „Truly Alone“: „Um<br />
dein Verhältnis zu dir selbst. Und dieses<br />
Verhältnis überhaupt erst zu kultivieren.<br />
Zu versuchen, nicht andere für die eigenen<br />
Probleme verantwortlich zu machen.“<br />
Denn letztlich entscheidet ja jeder für sich,<br />
wie viel Zeit er zum Beispiel mit seinem<br />
Handy verbringt. Wenn man nur nicht so<br />
fehlerhaft wäre …<br />
*Interview: Christian K. L. Fischer
MUSIK<br />
SOLODEBÜT<br />
Beth Gibbons: „Lives Outgrown“<br />
Mitte <strong>Mai</strong> erscheint das erste Solo-Werk der Sängerin der britischen Trip-Hop-Gruppe Portishead.<br />
Die zehn Lieder wurden über eine Zeitspanne von zehn Jahren produziert. Gut Ding will Weile haben!<br />
„Lives Outgrown“ sei in gewisser Weise Beths bisher persönlichstes Werk, es sei das Ergebnis einer<br />
Periode anhaltender Reflexion und Veränderung. „Viele Abschiede“, wie die Künstlerin verrät, wurden<br />
verarbeitet. Abschiede von der Familie, von Freunden, sogar von ihrem früheren Ich. „Lieder aus der<br />
Mitte des Lebens, wenn der Blick nach vorn nicht mehr so viel bringt, wie früher und der Blick zurück<br />
plötzlich einen schärferen Fokus hat.“ Thematisch geht es um Mutterschaft, Ängste und die Wechseljahren<br />
(die Beth mal als „krasse Prüfung“ und mal als „massiven Einschnitt“ beschreibt, der „dich in<br />
die Knie zwingt“) sowie zwangsläufig auch von der Sterblichkeit. Das Album erscheint am 17. <strong>Mai</strong>.<br />
bethgibbons.net<br />
POP<br />
Lindsey Stirling: „Duality“<br />
Wenn eine Musikerin Pop mit der Violine macht, dann wird es meist ungewöhnlich. Bei Lindsey<br />
Stirling aber auch besonders schön.<br />
„Wenn wir nur alle unser volles Potenzial sehen könnten, was aus uns werden könnte. Ich glaube, wir<br />
würden uns selbst in Erstaunen versetzen. Doch wir lassen uns von Enttäuschungen, momentanen<br />
Misserfolgen und den Meinungen anderer entmutigen. Jenseits dessen, was unser Verstand begreift<br />
und was uns von außen gesagt wird, haben wir alle ein inneres Auge, das uns sagen kann, wo unser<br />
wahrer Kurs liegt. Darauf zu hören, wird uns helfen, unser reichstes Leben zu finden“, so die Künstlerin<br />
über eines der neuen Lieder, „Eye of the Untold Her“. Ein persönliches Werk, das Lebensfreude<br />
spendet, nicht nur dank der Coverversion von Gloria Gaynors „I Will Survive“.<br />
„Der Wahnsinn geht weiter!<br />
Nach über 500.000<br />
begeisterten ZuschauerInnen<br />
von Ku’damm 56 -<br />
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MUSIK<br />
INTERVIEW<br />
Annette Hess:<br />
„Caterina Schöllack ist aus heutiger Sicht<br />
eine maligne Narzisstin …“<br />
Die einst in Hannover geborene<br />
Drehbuchautorin wurde durch<br />
erfolgreiche Fernsehserien<br />
wie „Weissensee“, „Ku’damm<br />
56/59/63“ und „Wir Kinder vom Bahnhof<br />
Zoo“ populär und zudem mit zahlreichen<br />
Auszeichnungen geehrt, so erhielt sie zum<br />
Beispiel. den Grimme-Preis und den Deutschen<br />
Fernsehpreis. Ihr Thema ist meist<br />
die deutsche Vergangenheit, Deutschland<br />
im 20. Jahrhundert. So auch bei<br />
ihrem Roman „Deutsches Haus“, der den<br />
Auschwitzprozess in Frankfurt Anfang<br />
der 1960er Jahre zum Thema hat und für<br />
Disney+ als Serie umgesetzt wurde. Sie<br />
war wieder die schreibende Kraft beim<br />
neuen Musical von Peter Plate und Ulf Leo<br />
Sommer: „Ku‘damm 59“, das im <strong>Mai</strong> seine<br />
Premiere in Berlin feierte. Wir erreichten<br />
sie am Telefon.<br />
„Ku‘damm 59“ spielt in einer Zeit,<br />
in der West-Berlin wieder erblühte,<br />
eine Zeit voller Lebensfreude. Aber<br />
auch der Unterdrückung queerer<br />
Lebensformen und eine Zeit, in<br />
der die Frau weniger emanzipiert<br />
war, als noch in den 1930ern. Wie<br />
schwer ist es, das unterhaltsam zu<br />
transportieren?<br />
Das fällt uns unendlich leicht, weil wir das<br />
ja selber brauchen. Dieser Comic Relief<br />
ist psychologisch wichtig, um Schmerz<br />
und Katastrophen überhaupt aushalten<br />
zu können. Jeder hat schon einmal<br />
erlebt, dass nach einer Beerdigung beim<br />
Leichenschmaus viel gelacht wird. Das<br />
scheint unangemessen, aber der Mensch<br />
braucht diesen Ausgleich, sonst wird<br />
man depressiv ... Peter und Ulf haben die<br />
beiden Seiten der Geschichte, Schein und<br />
Sein, mit unheimlich großer Begeisterung<br />
aufgenommen und tatsächlich Volksmusik<br />
geschrieben, was sie ja sonst nie tun<br />
würden. Einer dieser wahnsinnigen Titel<br />
heißt „Halli Galli“- dazu muss man nicht<br />
mehr viel erklären. Eine neue Figur ist<br />
die Regisseurin Christa Moser, die einst<br />
Nazi-Propaganda-Filme und jetzt in<br />
den 1950ern Heimatfilme dreht. Die<br />
überzuckerte Darstellung dieser heilen<br />
Welt ist unglaublich komisch. Im Kontrast<br />
dazu spielen sich in der Familie Schöllack<br />
menschliche Dramen ab.<br />
Inwiefern hängt die Emanzipation<br />
der Frau mit der LGBTIQ*-Bewegung<br />
zusammen?<br />
1959 hatte sich die Frau dem Mann<br />
unterzuordnen, was gesetzlich verankert<br />
war. Homosexualität galt als Krankheit, das<br />
Praktizieren als kriminell. Die Frauen haben<br />
sich gegen die Rollenbilder aufgelehnt,<br />
die Emanzipation mit ihren permanenten<br />
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MUSIK<br />
FOTOS: FERRAN CASANOVA<br />
Rückschlägen ist ein jahrhundertlanger<br />
Aufstand, die LGBTIQ*-Bewegung ist ja<br />
deutlich jünger. Beide Gruppen hatten und<br />
haben bis heute gemeinsam, dass sie mit<br />
oft breitem gesellschaftlichem Konsens<br />
unterdrückt werden. Das aktuelle Rollback<br />
ist da besorgniserregend.<br />
Die 1950er waren in keinster Weise<br />
so frei, wie #mensch es rückblickend<br />
verklärt.<br />
Die Ku’damm-Reihe zeigt die Mentalität<br />
der Zeit schonungslos und realistisch, vor<br />
allem auch die alltägliche Gewalt gegen<br />
Frauen. Trotzdem versinken manche<br />
ZuschauerInnen in wohlige Gefühle und<br />
sagen sogar: Ich hätte so gerne in dieser<br />
Zeit gelebt! Da stehe ich dann immer<br />
etwas baff davor. Im Musical darf eine<br />
Frau nicht alleine ihr Kind aufziehen, den<br />
Führerschein nicht machen und wird<br />
geschlagen – und dann kommen Sätze,<br />
wie schön die Kostüme sind! Aber wie<br />
beim Comic Relief muss der Mensch<br />
anscheinend auch verdrängen und<br />
ausblenden.<br />
Ein Ansporn, das Ernste noch mehr<br />
zu betonen?<br />
Ich gehe beim Schreiben nicht pädagogisch<br />
vor, erst einmal erzähle ich mir die<br />
Geschichte selber, sie muss mir Spaß<br />
machen, sie muss sich lebendig anfühlen.<br />
Wenn ich mit meiner Arbeit einen<br />
Anspruch habe, dann den, dass ich Verständnis<br />
wecken will für die Figur, für den<br />
Menschen. Die Mutter Caterina Schöllack<br />
ist aus heutiger Sicht eine maligne Narzisstin,<br />
so brutal, wie sie ihre Umwelt und<br />
ihre Töchter behandelt. Die Figur ist meiner<br />
Großmutter nachgezeichnet. Ich habe<br />
sie böse erlebt, aber gleichzeitig auch als<br />
begabte Frau, die sehr gerne einen Beruf<br />
ausgeübt hätte, die aber gefangen war in<br />
einer Ehe mit einem Mann, den sie nicht<br />
wirklich geliebt hat. Man versteht, warum<br />
sie verhärtet ist. Auch der Professor Fassbender,<br />
der seine Frau drangsaliert, macht<br />
das nicht aus schierem Sadismus: er hat<br />
Angst, von der 30 Jahre jüngeren Frau<br />
verlassen zu werden, er hat Angst vor der<br />
Einsamkeit. Ich glaube, er hasst sich selbst<br />
für sein Verhalten. - Wenn man nach dem<br />
Musicalbesuch manche Menschen etwas<br />
milder betrachtet, sich bewusst macht,<br />
dass man immer nur Teile der anderen<br />
sieht, wenn man vielleicht mal Fragen stellt<br />
und in den Dialog kommt - das wäre grade<br />
heutzutage wichtig und schön.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
musicalsberlin.com
MUSIK<br />
COMEBACK<br />
Eine vernünftige Frau:<br />
Sia<br />
JULIA HOLTER<br />
SOMETHING IN THE ROOM<br />
SHE MOVES<br />
new album – out now<br />
FAT WHITE FAMILY<br />
FORGIVENESS IS YOURS<br />
new album – out now<br />
Live: 31.05. BERLIN Lido<br />
VILLAGERS<br />
THAT GOLDEN TIME<br />
new album – out 10.05.<br />
Live: 30.05. HAMBURG Christianskirche<br />
01.06. BERLIN Passionskirche<br />
02.06. KÖLN Luxor<br />
JOHN CALE<br />
POPTICAL ILLUSION<br />
new album – out 14.06. PREORDER NOW!<br />
In Zeiten wie diesen wünscht<br />
man sich die Frisur von Sia: Die<br />
Augen immer hinter einem sicheren<br />
Vorhang aus dichten Haaren<br />
versteckt, um möglichst nichts von all dem<br />
Unsinn in der Welt mitzubekommen.<br />
Man findet ja eh so schwer die Ruhe und<br />
Konzentration, um einmal innezuhalten<br />
und sich auf sich selbst zu konzentrieren,<br />
bei all den Lärm und dem Ansturm der<br />
Sozialen Medien. Außerdem entzieht<br />
man sich auf diese Art auch gekonnt der<br />
ständigen Beurteilung durch Freunde<br />
und Hater gleichermaßen. Und dann<br />
kann vielleicht auch in Frieden die eigene<br />
Kreativität aufblühen und ganz neue<br />
Kunst entstehen. Wie in Sias Fall endlich<br />
ein neues Album. Denn die Meister-<br />
Songwriterin, die immer nur zögerlich<br />
selbst in Rampenlicht tritt – obwohl sie<br />
ohne Frage eine der größten Popstars<br />
unserer Zeit ist – hat sich entschlossen,<br />
uns mit „Reasonable Woman“ endlich<br />
satte 15 neue Lieder zu schenken.<br />
Und dafür hat sie sich auch gleich viele<br />
Freund*innen an die Seite geholt, um<br />
so eine bunte und illustre Gästeliste<br />
zusammen zu stellen, die dabei hilft, viele<br />
der neuen Songs zu veredeln. Mit einem<br />
klaren Schwerpunkt auf vernünftige<br />
Frauen. Wie zum Beispiel Kylie Minogue,<br />
die gleich auf der Vorabsingle „Dance<br />
Alone“ strahlen darf und ihren Status als<br />
Dance-Pop-Königin zelebriert. Außerdem<br />
wurden Namen wie die lebende Legenden<br />
Chaka Chan eingeladen, doch ebenso finden<br />
sich herausragende Newcomer*innen<br />
wie Tierra Whack. Und sogar Paris Hilton,<br />
die auf dem passenderweise „Fame Won’t<br />
Love You“ genannten Track auftritt, darf<br />
ihren gewohnten Charme voller Selbstironie<br />
ausspielen.<br />
All diese hochkarätigen Namen sind auch<br />
nur angemessen, wenn man bedenkt,<br />
dass Sia sich acht Jahre Zeit für das<br />
neue Werk ließ. Doch warum sollte sie<br />
auch Eile haben? Immerhin hat die<br />
Meisterin – wenn man ihre eigenen Lieder<br />
und all die Songs, die sie für einige der<br />
berühmtesten Musikstars unsere Zeit<br />
geschrieben hat, zusammennimmt – über<br />
50 Milliarden Streams erreicht! Erfolgsdruck<br />
oder gar ein Leben mit Deadlines<br />
gibt es für sie deswegen schon lange<br />
nicht mehr. Sia ist frei alles zu tun, was sie<br />
FOTO: WMG<br />
möchte und das ganz nach ihren eigene<br />
Regeln und Vorstellungen.<br />
Und kompromisslos ging sie ihre Karriere<br />
ja schon immer an, wie ihr langjähriges<br />
Beharren darauf, nicht ihr Gesicht zu zeigen,<br />
beweist. Selbst für ihrem größten Hit<br />
„Chandelier“ blieb sie im Hintergrund und<br />
ließ stattdessen in dem mittlerweile legendären<br />
Video Maddie Ziegler ausdrucksstark<br />
tanzen. Auch wenn sie seit einiger Zeit<br />
lockerer damit umgeht und viele Bilder von<br />
ihr existieren, in denen man die ganze Sia<br />
wertschätzen darf – das Spiel mit ihrem<br />
selbstgewählten Image aus Zurückhaltung<br />
und großartiger Mode scheint ihr noch<br />
immer Freude zu bereiten.<br />
Und nun gibt es also endlich ihr neues<br />
Album „Reasonable Woman“. Wobei<br />
das mit den acht Jahren Abstand seit<br />
der letzten Veröffentlichung nur halb<br />
stimmt, denn nach dem Erscheinen ihres<br />
letzten regulären Werks „This Is Acting“<br />
von 2016 war sie durchaus fleißig. So<br />
hat sie sich unter anderem die Zeit für<br />
ein Weihnachtsalbum und sogar für<br />
ihren ersten Film „Music“ genommen.<br />
Und selbstverständlich schreibt sie auch<br />
weiterhin für andere Künstler*innen, wie<br />
unter anderem für Miley Cyrus. Aus dem<br />
Training ist sie also nie gekommen und das<br />
hört man den kraftvollen und hymnischen<br />
Popsongs auch an. Es ist ja nur vernünftig,<br />
dass Sia so ihr einzigartiges Talent mit uns<br />
teilt. Und da will man dann plötzlich und<br />
ausnahmsweise auch mal wieder ganz<br />
genau hinsehen. *fis
MUSIK 41<br />
FOTO: VITALI GELWICH<br />
TIPP<br />
LARY: „STEREO NOIR“<br />
Die Musikerin, in den 1980ern in<br />
Gelsenkirchen geboren, veröffentlicht<br />
im <strong>Mai</strong> mit „STEREO NOIR“ ihr drittes<br />
Album. Es ist ein Album, das zur Selbstakzeptanz<br />
inspiriert und erlaubt auszuatmen.<br />
Und wie ein Bekannter von LARY nach<br />
erstmaligem Hören feststellte, klingt es<br />
vor allem nach einer Sehnsucht nach<br />
einer echten Begegnung – und fasst<br />
damit sowohl das Album als auch den<br />
Geist der Künstlerin sehr gut zusammen.<br />
Der musikalische Einfluss des neuen<br />
und des alten Paris zieht sich durch<br />
das gesamte Album und findet sich<br />
neben einem in französischer Sprache<br />
gesungenen Titel, auch in ihrem teilweise<br />
chansonartigen Gesang wieder. Kollaborationen<br />
mit Theo Croker unterstreichen<br />
das, was LARY mit uns teilt. Die Intensität<br />
der Dinge, ungefiltert und ungesüßt,<br />
sondern umwerfend und einnehmend.<br />
Wer wissen möchte, wer LARY ist, findet<br />
die Antwort in „STEREO NOIR“.<br />
TIPP<br />
John Cale: „POPtical Illusion“<br />
Der Musiker Jahrgang 1942 ist Gründungsmitglied<br />
der US-Avantgarde-Band<br />
The Velvet Underground und spielte dort<br />
schon mit dem legendären Lou Reed; im<br />
<strong>Juni</strong> erscheint sein neues Album.<br />
Trotz des verspielten Titels enthält Cales<br />
zweites Album in etwas mehr als einem<br />
Jahr immer noch die gleichen starken<br />
Gefühle von heftiger und neugieriger Wut,<br />
die schon in Cales viel gelobtem Album<br />
„MERCY“ von 2023 vorhanden waren,<br />
„eine tief atmosphärische Sammlung<br />
über den herannahenden Untergang<br />
und die lebensrettende Kraft von Kunst<br />
und Gemeinschaft“ (Wall Street Journal).<br />
Er ist immer noch wütend, immer noch<br />
erzürnt über die mutwillige Zerstörung, die<br />
unkontrollierte Kapitalisten und reuelose<br />
Betrüger über die Wunder dieser Welt und<br />
die Güte der Menschen gebracht haben.<br />
Produziert von Cale und seiner langjährigen<br />
künstlerischen Partnerin Nita Scott in<br />
seinem Studio in Los Angeles, ist „POPtical<br />
Illusion“ das Werk von jemandem, der<br />
versucht, sich der Zukunft zuzuwenden<br />
– genau so, wie Cale es immer getan hat.<br />
Wunderbar.<br />
FOTO: MADELINE MCMANUS
musik<br />
COMEBACK<br />
FOTO: ALASDAIR MCLELLAN<br />
Pet Shop Boys:<br />
Nur ein bisschen Nostalgie<br />
Auf Neil Tennant und Chris<br />
Lowe ist Verlass. Mit „nonetheless“<br />
hat das legendäre Pop-Duo,<br />
dessen Songs ja gerade auch in<br />
den angesagten Filmen „Saltburn“ („Rent“)<br />
und „All of Us Strangers“ („Always On My<br />
Mind“) zum Einsatz gekommen sind, ein<br />
weiteres erstklassiges Album voller wunderbarer<br />
Melodien aufgenommen.<br />
„The Schlager Hit Parade“ heißt einer der<br />
zehn neuen Songs auf dem nunmehr<br />
fünfzehnten Studioalbum der auf<br />
unverkrampfte Art junggebliebenen Pet<br />
Shop Boys. Neil Tennant, im Juli wird er<br />
tatsächlich 70, singt in der melodisch<br />
leicht an die Beatles erinnernden Nummer<br />
fröhlich über „Glühwein, Wurst and<br />
Sauerkraut“, außerdem sei in Deutschland<br />
für ihn gefühlt das ganze Jahr hindurch<br />
Weihnachtsmarkt. „In der Nähe unseres<br />
Berliner Apartments gibt es eine Bar, wo<br />
sie sehr gerne Schlager spielen“, erzählt<br />
Tennant beim Interview in London über<br />
seine Feldforschung. „Wir gehen manchmal<br />
dorthin, hören dieser irgendwie lächerlichen<br />
Musik zu und genießen sie.“ Seit Jahren<br />
besitzen die beiden eine Wohnung in der<br />
Stadt, wo sie, oft gemeinsam in einer Art<br />
Edel-WG, einen Teil ihrer Zeit verbringen,<br />
insbesondere das 2020 veröffentlichte<br />
Album „Hotspot“ war stark von Berlin inspiriert<br />
sowie in den dortigen „Hansa Studios“<br />
aufgenommen. Im Lied selbst gehe es<br />
jedoch weniger um die musikalischkulinarischen<br />
Vorlieben der Deutschen,<br />
sondern um die Konsequenz, mit der sie<br />
nach dem Krieg lieber nach vorne als in die<br />
Vergangenheit geschaut hätten, was auch<br />
für die Pet Shop Boys gelten würde. „Einen<br />
Hauch von Nostalgie erlauben wir uns auch.<br />
Aber wenn es zu viel wird, ziehen wir eine<br />
Art innere Nostalgie-Notbremse.“ Chris<br />
Lowe, der immer weniger schweigsame<br />
Schweiger der beiden, greift derweil feixend<br />
das Stichwort Schlager noch einmal auf.<br />
„Viele Schlagersongs entstehen ja in den<br />
Hansa Studios. Der Ort ist berühmt für<br />
Bowie und Depeche Mode, aber ich wäre<br />
nicht überrascht, wenn die Flippers auch<br />
schon dort waren.“ Die Flippers seien<br />
ohnehin seine Lieblingsschlagerband, so<br />
der 64-Jährige. „Ich habe mal ein ganzes<br />
TV-Konzert mit denen gesehen. Die Musik<br />
ist sehr gut produziert.“<br />
Was selbstverständlich seit vierzig Jahren<br />
auch auf die Musik der Pet Shop Boys<br />
zutrifft. „nonetheless“ haben sie in London<br />
aufgenommen, nach drei Alben mit dem<br />
Produzenten Stuart Price haben sie dieses<br />
Mal mit James Ford (Arctic Monkeys,<br />
Depeche Mode) zusammengearbeitet. Es<br />
ist ihnen vorzüglich gelungen, das typische<br />
Gleichgewicht zwischen Melancholie und<br />
Euphorie perfekt auszutarieren. Auf der<br />
einen Seite gibt es warme, aufbauende<br />
Songs wie das zwanzig Jahre alte „Feel“<br />
oder „The Secret of Happiness“. Auf der<br />
anderen steht das leicht wehmütige, an<br />
den ersten großen Welthit „West End Girls“<br />
erinnernde „New London Boy“, das von<br />
Tennants Umzug in die Hauptstadt handelt.<br />
„Ich kam Mitte der Siebziger von Newcastle<br />
nach London und entdeckte das Leben“,<br />
sagt er. „Ich war Teil einer Glam-Rock-Clique,<br />
wir probierten uns aus, färbten uns die<br />
Haare, wären gerne so cool wie David Bowie<br />
gewesen.“ Auch seine Homosexualität habe<br />
Neil in dieser Zeit entdeckt, das geschah<br />
„mit einer Mischung aus Nervosität, Angst<br />
und Neugier. Aber auch mit viel Spaß.“<br />
Die erste Single „Loneliness“ beleuchtet<br />
inklusive des dezidiert queeren Videos die<br />
gelegentlichen Anflüge von Einsamkeit zu<br />
jener Zeit, „vor allem wollten wir hier aber<br />
eine flotte Melodie mit einem dunklen Text<br />
paaren.“<br />
Auffällig sind die vielen geschichtlichen<br />
Bezüge. „Feel“ beziehe sich auf den<br />
Werdegang des britischen Doppelagenten<br />
George Blake, der in London aus dem<br />
Gefängnis ausbüxte und nach Moskau floh,<br />
das poppige „Dancing Star“ beschreibt<br />
das Leben des sibirischen Balletttänzers<br />
Rudolf Nurejew, der den umgekehrten Weg<br />
einschlug und bei einer Europareise auf<br />
dem Pariser Flughafen über die Absperrungen<br />
sprang und – erfolgreich – um Asyl<br />
bat. Trotz der Wehmut ist „nonetheless“<br />
also zuvorderst eine optimistische Platte,<br />
das zeigt sich nicht zuletzt im hinreißend<br />
herrlichen Pandemie-Pop von „Why Am I<br />
Dancing“. „Ich habe hemmungslos gerne<br />
allein in meiner Küche getanzt“, sagt Neil<br />
Tennant, „ich hätte auch nackt sein können,<br />
und niemanden hätte es gestört.“ Was folgt<br />
ist ein Gefrotzel über die unterschiedlichen<br />
Schamgrenzen von Briten und Deutschen,<br />
das in Neils Nacktbadebekenntnis gipfelt.<br />
„Einmal bin ich ohne Kleidung in einem See<br />
in Potsdam geschwommen. Der Abend war<br />
einfach zu schön, um prüde zu sein.“<br />
*Steffen Rüth
Du bist einzigartig und verdienst<br />
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kunst<br />
NACHGEFRAGT<br />
„Ich mag echte Charaktere“<br />
Ashraf El Bahrawi<br />
Geboren und aufgewachsen ist<br />
dieser international arbeitende<br />
Fotograf in Kairo, Ägypten,<br />
nach einigen Jahren in Kanada<br />
lebt er mittlerweile in Frankfurt, ist aber<br />
weiterhin weltweit im Einsatz. Wir erreichten<br />
ihn in Kapstadt.<br />
Was ist dir bei einem Bild wichtig?<br />
Ein Bild muss immer ein „Reveal“ sein. Es<br />
muss eine Seite der Person zeigen, die sie<br />
selbst so noch nie gesehen hat. Wenn wir<br />
uns unbeobachtet fühlen und komplett<br />
wir selbst sind, zeigen wir Seiten, die wir<br />
nicht im Spiegel gesehen haben und so<br />
selten festgehalten wurden. Das ist mir<br />
das Wichtigste an einem Bild. Dass die<br />
Komposition stimmen muss und das Bild<br />
„hängen bleibt“, ist natürlich auch wichtig,<br />
aber ich habe gelernt, dass je mehr es um<br />
das Model selbst geht, desto mehr gefällt<br />
das Bild generell.<br />
Was ist dir bei einem Model wichtig?<br />
So merkwürdig das klingen darf, aber das<br />
Model muss eine gewisse Introversion<br />
bewahrt haben. Es muss ja etwas geben,<br />
was wir beide entdecken können. Ich<br />
mag echte Charaktere und meine Models<br />
müssen auch nicht klassisch schön sein.<br />
Attraktiv ist, was ins Auge sticht und<br />
etwas mit uns macht. Es ist ein wenig<br />
wie bei einem selbst. Wenn man jung ist,<br />
schaut man eher „wow ist der hot.“ Wenn<br />
man älter wird, erkennt man, wie sexy ein<br />
Charakter sein kann.<br />
Wie erotisch darf es denn werden?<br />
Wie erotisch ein Shoot wird, hängt davon<br />
ab, was wir erkunden wollen. Würde ich<br />
zum Beispiel ein Model shooten, das<br />
bekannt ist für Aktbilder, dann kann es<br />
sogar sein, dass etwas im Angezogenen<br />
verborgen liegt. Oder wir schauen, was er<br />
noch nicht gezeigt hat. Das klingt jetzt<br />
vielleicht versaut, aber das Gegenteil<br />
ist gemeint. Viele Male Models, die Akt<br />
machen, sind immer das Lustobjekt.
kunst<br />
Vielleicht gilt es dann, die Verletzbarkeit<br />
festzuhalten oder aus dem Objekt wieder<br />
einen Menschen zu machen.<br />
Deine Modelle findest du auf<br />
Social Media?<br />
Ich finde meine Modelle auch auf Social<br />
Media, aber vor allem im echten Leben.<br />
Ich glaube, fast jeder Mensch hat schon<br />
einmal mit dem Gedanken gespielt, sich<br />
ablichten zu lassen. Nur, wer wird denn<br />
viel fotografiert? Die, die extrovertiert<br />
sind und dazu stehen. Und wer lässt<br />
sich nicht ablichten? Diejenigen, die<br />
die Aufmerksamkeit nicht wollen, die<br />
sich nicht schön genug fühlen oder den<br />
Akt, sich fotografieren zu lassen, als<br />
narzisstisch wahrnehmen würden. Gerade<br />
solchen Menschen tut es aber wahnsinnig<br />
gut, mal im Mittelpunkt zu stehen. Und<br />
bei mir steht eben nicht ihr Körper im<br />
Mittelpunkt, sondern wirklich sie selbst.<br />
Wie läuft denn ein Fotoshooting ab?<br />
Wir lernen uns als Allererstes einmal<br />
kennen. Ich muss ja wissen, welche Seite<br />
meines Models jeder kennt. Und das<br />
ist die Seite, die ich in den ersten zehn<br />
Minuten unseres Treffens kennenlerne.<br />
Die Seite ist sicher auch völlig in Ordnung<br />
und wahrscheinlich auch schön, aber<br />
mich interessiert die verborgene<br />
Schönheit, auch bei einem klassisch<br />
schönen Model gibt es die nämlich.<br />
Manchmal dauert der Austausch vor dem<br />
Shoot eine halbe Stunde, manchmal<br />
auch drei, vier. Erst wenn wir uns beide<br />
auf die nächste Ebene begeben haben,<br />
wird geshootet. Meistens ist der Anfang<br />
des Shoots ein Warm-up – Bilder, auf<br />
denen jeder das Model erkennt und die<br />
schön sind – klassischer Insta-Stuff. Aber<br />
irgendwann werden wir beide locker und<br />
dann kommt ein Moment, ein Blick, eine<br />
Pose – etwas, das ich noch nicht kenne.<br />
Und wenn ich dann abdrücke, weiß ich<br />
schon: Das wird was. Solche Bilder halten<br />
meist den gesamten gemeinsamen Tag<br />
und den Progress des ganzen Tages fest.<br />
Zum Shoot gehört natürlich auch ein<br />
Austausch, wenn ich die Bilder teile. Und<br />
mich macht es immer sehr glücklich zu<br />
hören, wenn die Models das Shooting so<br />
beschreiben, dass es ihnen neue Impulse<br />
gegeben hat. Ich höre sogar ab und zu,<br />
dass das Erlebnis als heilend empfunden<br />
wurde. Das erfüllt mich sehr.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.byashrafb.com,<br />
www.instagram.com/byashrafb<br />
FOTOS: ASHRAFELBAHRAWI<br />
„<br />
ich weiß, wie<br />
ich mit hiv<br />
eine familie<br />
gründe<br />
NX-DE-HVU-ADVT-230001; April 2023<br />
wissen fürs leben<br />
findest du hier!<br />
Mach dich schlau - mit<br />
der digitalen HIV-Broschüre
kunst<br />
FOTO: BOB KISS<br />
BODENSEE<br />
Das Kunstmuseum Lindau zeigt:<br />
Christo und<br />
Jeanne-Claude<br />
Christo und Jeanne-Claude in ihrem Atelier mit Arbeiten für ihr Projekt „Surrounded Islands New York City“, 1981<br />
Lindau, die Inselstadt im<br />
Bodensee, lockt schon bald mit<br />
einer spannenden Ausstellung<br />
zweier wegweisender<br />
Künstler*innen, die 1995 mit ihrer Verhüllung<br />
des Deutschen Reichstags weltweit<br />
für Furore sorgten: Christo und<br />
Jeanne-Claude.<br />
Mit dieser Verhüllung hört das Schaffen<br />
der beiden Außergewöhnlichen aber<br />
natürlich nicht auf, davor und danach gab<br />
es noch viel, viel mehr. Etwa die „5600<br />
cubicmeter package“ in Kassel oder „The<br />
Floating Piers“ in Italien. Die Sonderausstellung<br />
im Kunstmuseum Lindau<br />
(Maximilianstraße 52), kuratiert von<br />
Prof. Dr. Roland Doschka und Dr. Sophie<br />
Sümmermann, ermöglicht vom 13. April<br />
bis 13. Oktober mit Editionen, Zeichnungen,<br />
Collagen und Objekten spannende<br />
Einblicke in das Schaffen und Lebenswerk<br />
von Christo und Jeanne-Claude.<br />
Mit populären Sonderausstellungen, etwa<br />
Andy Warhol (wir berichteten), hat sich<br />
die bildschöne Inselstadt im Bodensee<br />
in den vergangenen Jahren einen Namen<br />
in der Kulturszene gemacht. „Christo<br />
und Jeanne-Claude – Ein Leben für<br />
die Kunst“ wird sicherlich wieder ein<br />
Erfolg, denn: „Die Werke und Fotografien<br />
präsentieren das facettenreiche Bild einer<br />
künstlerischen Reise und ermöglichen<br />
den Besucherinnen und Besuchern das<br />
Eintauchen in ein Leben für die Kunst.<br />
Christo und Jeanne-Claude waren<br />
einzigartig, pulsierend und nie müde, an<br />
ihre Träume zu glauben, und zeigen uns<br />
einmal mehr in diesen Zeiten, dass es sich<br />
lohnt, dafür zu kämpfen“, so Dr. Sophie<br />
Sümmermann. Biografisches: Wie seine<br />
spätere Partnerin Jeanne-Claude Denat<br />
de Guillebon wurde der Bulgare Christo<br />
(ganzer Name: Christo Wladimirow Jawaschew)<br />
am 13. <strong>Juni</strong> 1935 geboren, sie in<br />
Casablanca. Zusammen erschufen sie ab<br />
den 1960er-Jahren einen ganz eigenen,<br />
spannenden und die Kunstwelt revolutionierenden<br />
Kosmos. Ihr Hauptwohnsitz<br />
war New York, Jeanne-Claude verstarb<br />
2009, Christo 2020. Ihre Kunst inspiriert<br />
bis heute. *rä<br />
www.Kultur-Lindau.de<br />
FOTOGRAFIE<br />
Intime Momente –<br />
Burschen in Schwarz-Weiß<br />
FOTO: PCPFOTOGRAFIE<br />
Erotische Fotografie, die den Hintern<br />
ganz klar mit in den Fokus rückt.<br />
Wir haben hier die neusten Arbeiten von<br />
P.C.P Fotografie aus Graz in Österreich<br />
für dich versammelt. Dazu verriet uns<br />
der Fotograf: „Ich habe in letzter Zeit<br />
an einer neuen Serie ‚Intime Momente‘<br />
gearbeitet! Inspiriert vom Fotografen Hervé<br />
Guibert habe ich versucht, die Intimität<br />
und Schönheit der Männer in Alltagssituationen<br />
einzufangen! Besonders die<br />
Schwarz-Weiß-Fotografie wirkt in dieser<br />
Hinsicht besonders ästhetisch!“ Mehr vom<br />
Künstler gibt es hier:<br />
www.instagram.com/pcp.fotografie<br />
– mehr von uns hier:<br />
www.instagram.com/blu_germany. *rä
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Sonnige Regenbogeninsel<br />
5 Gründe für<br />
Malta<br />
Tausend gute Gründe locken<br />
Besucher zu jeder Jahreszeit auf<br />
die maltesischen Inseln Malta, Gozo<br />
und Comino. Die abwechslungsreiche<br />
Landschaft mit ihren faszinierenden<br />
Felsenküsten und Sandstränden sowie<br />
einer lebendigen und bunten Kulturszene<br />
und mehr als 300 Sonnentagen im Jahr<br />
erfüllen Ferienträume.<br />
Die LGBTQ-Community ist auf Malta<br />
herzlich willkommen und hat die große<br />
Vielfalt des kleinen Inselstaats bereits für<br />
sich entdeckt: Das kristallklare Mittelmeer,<br />
die wärmende Sonne, den lässigen,<br />
britisch-mediterranen Lifestyle, die pulsierende<br />
Clubszene, zahllose Events, außergewöhnliche<br />
Unterkünfte, hervorragende<br />
Gastronomie, ein tolles Sportangebot<br />
und – last but not least – 7000 Jahre<br />
Geschichte und Kultur. Urlauber können<br />
sich auf Malta problemlos auf Englisch,<br />
Maltas zweiter Amtssprache, verständigen,<br />
da Malta 164 Jahre lang britische Kolonie<br />
war. Im Zentrum des Mittelmeers gelegen,<br />
wurde Malta im Laufe der Jahrtausende<br />
von verschiedensten Kulturen beeinflusst<br />
und ist heute ein moderner, von Toleranz<br />
gekennzeichneter EU-Mitgliedsstaat.<br />
Malta bildet mit den nah gelegenen<br />
Inselchen Gozo und Comino ein sonniges<br />
Inseltrio, das sich perfekt ergänzt. Das<br />
quirlig-urbane Malta stellt einen reizvollen<br />
Kontrast zum eher verträumten und<br />
ursprünglich gebliebenen Gozo dar. Hier<br />
kann man wunderbar zur Ruhe kommen,<br />
die Natur und das Meer genießen oder<br />
sportlich aktiv sein. Das winzige, fast<br />
unbewohnte Comino ist berühmt für<br />
seine paradiesische „Blue Lagoon“ und<br />
eignet sich hervorragend zum Wandern in<br />
unberührter Natur.<br />
5 Gründe warum der Archipel auch<br />
in der LGBTQ-Community voll im<br />
Trend liegt:<br />
1. Gleichberechtigung<br />
Mit seinen LGBTQ-freundlichen<br />
Gesetzen belegt Malta schon seit einigen<br />
Jahren im europäischen ILGA Rainbow<br />
Europe Index sowie beim Spartacus Gay<br />
Travel Index einen Spitzenplatz und ist<br />
damit Trend-Reiseziel schlechthin für die<br />
LGBTQ-Communityies Europas. Hotels,<br />
Restaurants, Strände und Clubs gelten als<br />
offen und „gay-friendly“, und die Community<br />
vor Ort stellt für Urlauber etliche<br />
Urlaubs-Guides online zur Verfügung.<br />
2.<br />
Malta Pride Week<br />
(06. – 15. September <strong>2024</strong>)<br />
Eine besonders bunte Woche ist auf der<br />
Insel die jährlichen Malta Pride Week, bei<br />
der über Malta die Regenbogenflagge<br />
weht. Nach dem EuroPride 2023 treten<br />
auch <strong>2024</strong> an vielen Orten namhafte<br />
Künstler und Bands auf. Abends wird in<br />
Bars und Clubs weiter gefeiert, in der<br />
Party-Hochburg Paceville in St. Julian’s.<br />
www.maltapride.org<br />
3.<br />
Vielseitige Kulturszene<br />
Beeindruckend ist die historische<br />
Architektur, die bis in die Römerzeit<br />
zurückreicht. Namhafte Opernhäuser<br />
sowie moderne Museen und Galerien<br />
machen die maltesischen Inseln zu einem<br />
Paradies für Kulturliebhaber.<br />
Die lebendige Vergangenheit des Archipels<br />
offenbaren gut erhaltene Städte aus dem<br />
Mittelalter, barocke Paläste und jahrtausendealte<br />
Tempelanlagen. Auch als Filmset<br />
ist Malta beliebt: hier fühlt man sich als<br />
Star in den Kulissen von „Troja“ oder<br />
„Game of Thrones“.<br />
4.<br />
Lebendiges Nachtleben<br />
Die Nacht zum Tag machen und das<br />
Leben feiern, das ist das Motto des maltesischen<br />
Partyviertels Paceville. Unter den<br />
vielen Bars und Clubs, für die der Stadtteil<br />
bekannt ist, finden sich mehrere Locations,<br />
die speziell die LGBTQ-Szene ansprechen,<br />
andere gelten als extrem „gay-friendly“.<br />
Ein Spezial-Veranstalter organisiert bunte<br />
LGBT-Events und Partys an verschiedenen<br />
Orten der Insel, darunter die legendären<br />
Foam-Partys.<br />
5.<br />
Romantik pur<br />
Und auch in trauter Zweisamkeit<br />
lässt sich Malta ganz wunderbar erleben.<br />
Die Buchten und Klippen mit spektakulärem<br />
Blick bieten ein ganz besonders<br />
romantisches Szenario für Sonnenuntergänge.<br />
Auch ein Spaziergang durch die<br />
mittelalterlichen Gassen der „Silent City“<br />
Mdina schafft Romantik pur, speziell am<br />
Abend, wenn unterm Sternenhimmel die<br />
stille Stadt ihrem Namen alle Ehre macht.<br />
Direktflüge in das Urlaubsparadies gibt es<br />
ab Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg,<br />
Köln, Memmingen und München<br />
sowie ab Wien, Genf und Zürich.<br />
Mehr Infos und Angebote findet man unter<br />
mein-malta-urlaub.de sowie malta.reise
Beach<br />
Apartments<br />
Büsum<br />
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Deich<br />
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Dithmarscher Straße 33 . 25761 Büsum . T 04834 96040-80<br />
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Ein Haus der Heimathafen® Hotels
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Beach Apartments Büsum:<br />
Eine Oase<br />
am Meer<br />
FOTO: ANDREA-FLAK<br />
Geschützt hinter dem Deich<br />
an der malerischen Perlebucht<br />
gelegen, bieten die<br />
Beach Apartments Büsum einen<br />
einzigartigen Rückzugsort am Meer. Mit<br />
48 voll ausgestatteten Ferienwohnungen, die<br />
bis zu 6 Personen Platz bieten ist dieser Ort<br />
ideal für Familienurlaube, Wochenendtrips<br />
oder romantische Auszeiten geeignet.<br />
BÜSUM<br />
FOTO: RAINER-TAEPPER<br />
Nach dem Konzept „Privatsphäre trifft<br />
Komfort“ versprechen die Apartments die<br />
Freiheit einer Ferienwohnung und den Luxus<br />
eines Hotelaufenthalts. Gäste können hier<br />
gemütliche Wohnräume, Küchen und in<br />
einigen Fällen exklusive Einrichtungen wie<br />
private Saunen oder Whirlpools genießen.<br />
Das Ocean Spa bietet mit Sauna, Dampfbad<br />
und Ruhezonen Entspannung, während<br />
das Restaurant The Cove mit regionalen<br />
Spezialitäten kulinarisch verwöhnt.<br />
Eingebettet in die landschaftlich reizvolle<br />
Region Büsum, reichen die Möglichkeiten zur<br />
Freizeitgestaltung von Strandabenteuern<br />
bis hin zur Erkundung des Nationalparks<br />
Wattenmeer und sorgen für unvergleichliche<br />
Urlaubserlebnisse.<br />
www.beach-apartments-buesum.de<br />
JUBILÄUM<br />
40. Schwule Filmwoche Freiburg<br />
Vom 1. bis zum 8. <strong>Mai</strong> wird die<br />
pittoreske Universitäts- und<br />
Lifestylestadt Freiburg am Schwarzwald<br />
wieder zum Schmelztiegel aller Filmliebenden<br />
der Region. Die „40. Schwule<br />
Filmwoche Freiburg“ (SFF) lockt wieder in<br />
den Breisgau!<br />
Ganz genau: ins Kandelhof Kino im<br />
Stadtzentrum der Stadt mit dem weltberühmten<br />
Münster. Fernab jeder Bollenhut-<br />
und Auerhahn-Romantik bekommen<br />
Freund*innen queerer Filmkunst hier ein<br />
umfangreiches Programm geboten.<br />
„Die SFF zeigt schwule Filme aus der ganzen<br />
Welt. Fremdsprachige Filme werden<br />
üblicherweise in der Originalfassung<br />
mit deutschen, seltener mit englischen<br />
Untertiteln vorgeführt. Einzelne Filme<br />
laufen in deutscher Synchronfassung“,<br />
verrät das Team dazu auf seiner<br />
Homepage über das Festival. „Die SFF<br />
wird komplett von ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern getragen. Neben einer<br />
Website entwerfen die Ehrenamtlichen<br />
jährlich ein Programmheft und ein<br />
Plakat. Finanziert wird die SFF durch die<br />
institutionelle Förderung des Kulturamtes<br />
der Stadt Freiburg im Breisgau sowie von<br />
Sponsor*innen, durch Eintrittserlöse und<br />
Spenden.“ Die erste Freiburger Filmwoche<br />
aus der und für die LGBTIQ*-Community<br />
FOTO: M. RÄDEL<br />
gab es 1985, zwölf Jahre später wurde<br />
die „Schwule Filmwoche Freiburg“ dann<br />
in einen eingetragenen Verein überführt.<br />
Seit 1997 sorgt der Hand in Hand mit<br />
der Stadt und all den Mitarbeiter*innen<br />
im Ehrenamt für queere Präsenz und<br />
Kunst. Wir gratulieren zu vier Jahrzehnten<br />
LGBTIQ*-Sichtbarkeit und queerer Kultur!<br />
Mehr Informationen bekommst du hier:<br />
schwule-filmwoche.de. *rä
eise 51
52 reise REISE<br />
KUBA<br />
MIT DEM SCHIFF<br />
UMRUNDEN<br />
Kuba ist eine Insel voller Kontraste und reicher<br />
Geschichte. Neben seinen atemberaubenden Stränden<br />
und üppigen Landschaften sind es insbesondere die pulsierenden<br />
Städte, die die Essenz dieses faszinierenden<br />
Landes einfangen. Unter diesen sticht Havanna, die Hauptstadt,<br />
hervor, gefolgt von Cienfuegos und Santiago de Kuba, die beide<br />
eine einzigartige Atmosphäre und Geschichte bieten. Da die<br />
Versorgungssituation in Kuba zurzeit schwierig ist, die Hotels<br />
häufig nicht dem internationalen Standard entsprechen und die<br />
Straßen in einem schlechten Zustand sind, ist eine Kreuzfahrt der<br />
ideale Weg, die ganze Insel ohne Probleme zu erkunden.<br />
MS HAMBURG<br />
Mit höchstens 400 Gästen an Bord, ist die HAMBURG an der<br />
richtigen Stelle klein, um dort groß zu sein, wo es drauf ankommt:<br />
Auf Routen, die anderen Schiffen versperrt bleiben. Stilvoll,<br />
übersichtlich und frisch modernisiert, präsentieren sich die<br />
jeweiligen Decks, die Kabinen sowie alle öffentlichen Bereiche.<br />
Eine Besonderheit sind die Kabwinen mit Infinity Fenstern auf<br />
Deck 4 und 5. Diese können heruntergelassen werden, so dass<br />
man einen Balkon hat, wann immer man ihn möchte, ohne dass<br />
man im Fahrtwind frieren muss. Für kulinarische Erlebnisse und<br />
gesellige Stunden stehen zwei Restaurants und drei Bars zur Verfügung.<br />
Rund um die Uhr kann man dort flexibel Mahlzeiten und<br />
Drinks – vom frühen Frühstück bis zum späten Mitternachtssnack<br />
genießen. Selbstverständlich auch unter freiem Himmel auf dem<br />
Sonnen-Deck. Besonders an den Seetagen lockt der beheizte<br />
Süßwasser-Pool zur Abkühlung und Bewegung. Wer es noch<br />
sportlicher mag, findet den lichtdurchfluteten Fitnessraum auf<br />
dem Sonnendeck. Mit Blick auf das Meer unterstützen moderne<br />
Sportgeräte, wie Crosstrainer, Laufbänder und Ergometer das<br />
tägliche Work-out.
eise REISE<br />
HAVANNA:<br />
DIE PERLE DER KARIBIK<br />
Havanna, die größte Stadt Kubas und ihre<br />
Hauptstadt, ist ein lebendiges Kaleidoskop<br />
aus Geschichte, Kultur und Architektur.<br />
Die Altstadt von Havanna, ein UNESCO-<br />
Weltkulturerbe, ist ein Labyrinth von<br />
kopfsteingepflasterten Straßen, kolonialen<br />
Gebäuden und lebhaften Plätzen, die ein<br />
Gefühl der Nostalgie und des Charmes<br />
vermitteln.<br />
Der Malecón, eine kilometerlange<br />
Promenade entlang der Küste, ist ein<br />
pulsierender Treffpunkt für Einheimische<br />
und Besucher gleichermaßen. Hier kann<br />
man den Blick auf den endlosen Ozean<br />
genießen, während man das rhythmische<br />
Treiben der Straßenmusiker und<br />
Tänzer erlebt oder auch Bekanntschaften<br />
schließt. Ein Spaziergang durch die<br />
Straßen von Havanna offenbart eine faszinierende<br />
Mischung aus kolonialer Pracht,<br />
sowjetischem Erbe und karibischem Flair.<br />
Von den restaurierten Prachtbauten des<br />
alten Havanna bis hin zu den farbenfrohen<br />
Straßen von Vedado und Miramar bietet<br />
die Stadt eine reiche Vielfalt an architektonischen<br />
Stilen und historischen Schätzen.<br />
Ein besonderes Highlight ist Fusterlandia,<br />
ein kleines künstlerisch verziertes Viertel,<br />
das in keinem Schiffsausflug fehlt.<br />
CIENFUEGOS:<br />
DIE PERLE DES SÜDENS<br />
Cienfuegos, oft als „Perle des Südens“<br />
bezeichnet, liegt an der Südküste Kubas<br />
und besticht durch seine elegante französische<br />
Kolonialarchitektur und seinen<br />
malerischen Hafen. Die Stadt wurde im<br />
19. Jahrhundert von französischen Einwanderern<br />
gegründet und spiegelt noch<br />
heute ihren europäischen Einfluss wider.<br />
Der Parque José Martí, das Herzstück<br />
der Stadt, ist von prächtigen Gebäuden<br />
im neoklassizistischen Stil umgeben<br />
und bietet einen herrlichen Blick auf den<br />
umliegenden Platz und die Kathedrale von<br />
Cienfuegos.<br />
Nur eine kurze Fahrt von Cienfuegos<br />
entfernt liegt Trinidad, eine weitere Perle<br />
Kubas, die mit ihrem charmanten kolonialen<br />
Ambiente und ihrer reichen Geschichte<br />
beeindruckt. Als UNESCO-Weltkulturerbe<br />
ist Trinidad bekannt für seine gut erhaltenen<br />
Gebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert,<br />
die einen faszinierenden Einblick<br />
in das Leben der Kolonialzeit bieten.<br />
Das historische Zentrum von Trinidad ist<br />
ein Labyrinth aus kopfsteingepflasterten<br />
Straßen, pastellfarbenen Häusern<br />
und plätschernden Brunnen, das zum<br />
Schlendern und Entdecken einlädt.<br />
Abseits der belebten Plätze und Straßen<br />
bietet die Umgebung von Trinidad eine<br />
atemberaubende natürliche Schönheit,<br />
darunter die nahegelegenen Berge der<br />
Sierra del Escambray und die unberührten<br />
Strände der Playa Ancón.<br />
SANTIAGO DE KUBA:<br />
DIE WIEGE DER REVOLUTION<br />
Santiago de Kuba, Kubas zweitgrößte<br />
Stadt, liegt an der östlichen Spitze<br />
der Insel und ist ein Schmelztiegel<br />
kubanischer Kultur und Geschichte. Als<br />
Geburtsort der kubanischen Revolution<br />
hat Santiago de Kuba eine tiefe politische<br />
und soziale Bedeutung und beherbergt<br />
einige der wichtigsten historischen Stätten<br />
des Landes. Die Festung El Morro, die über<br />
der Bucht von Santiago thront, ist ein<br />
beeindruckendes Zeugnis der kolonialen<br />
Vergangenheit Kubas und bietet einen<br />
atemberaubenden Blick auf die Stadt und<br />
das karibische Meer. Das Mausoleum von<br />
José Martí, einem der wichtigsten Nationalhelden<br />
Kubas, ist ein Ort der Verehrung<br />
und Reflexion und zieht Besucher aus aller<br />
Welt an.<br />
Santiago de Kuba ist auch bekannt für<br />
seine lebendige Musikszene, die eng mit<br />
den afrokubanischen Traditionen der Stadt<br />
verbunden ist. In den Straßen von Santiago<br />
können Besucher den pulsierenden<br />
Rhythmen von Son, Salsa und Rumba<br />
lauschen und die leidenschaftliche Seele<br />
dieser einzigartigen Stadt spüren.<br />
Ein weiterer Ausflug kann in den unweit<br />
gelegenen Ort Vinales unternommen<br />
werden. Dieser hat seine Berühmtheit<br />
erlangt, weil er in einem Tal mit geologisch<br />
ungewöhnlichen, kegelförmigen Hügeln<br />
liegt. Vor Ort werden zahlreiche Aktivitäten<br />
wie Höhlenbesuche, Tabakexkursionen,<br />
Ausritte oder eine Fahrt zum Meer angeboten.<br />
Eine Alternative zu Vinales ist der<br />
Park Laz Terrazes, der wesentlich näher an<br />
Havanna liegt und ebenfalls ausgedehnte<br />
Wanderungen mit Schwimmgelegenheiten<br />
in natürlichen Flussbecken ermöglicht.<br />
www.plantours-kreuzfahrten.de
film<br />
INTERVIEW<br />
Todd Haynes:<br />
„Mit Frauen geht unsere Gesellschaft da doch sehr anders um.“<br />
Mit dem mit Barbie-Puppen<br />
gedrehten Kurzfilm „Superstar<br />
– The Karen Carpenter<br />
Story“ und seiner Jean Genet-<br />
Adaption „Poison“ begann Todd Haynes<br />
in den Neunzigern seine Karriere und<br />
wurde schnell zur Speerspitze sowohl des<br />
ame<strong>rik</strong>anischen Independent-Kinos als<br />
auch des New Queer Cinemas. Mit „Velvet<br />
Goldmine“ setzte er zum Sprung Richtung<br />
<strong>Mai</strong>nstream an, später wurden seine nicht<br />
nur visuell eindrucksvollen Filme wie das<br />
Melodrama „Dem Himmel so fern“ mit<br />
Julianne Moore, das ungewöhnliche Bob<br />
Dylan-Biopic „I’m Not There“ mit Cate<br />
Blanchett in einer Hosenrolle oder die<br />
lesbische Liebesgeschichte „Carol“ für<br />
mehrere Oscars nominiert. Haynes‘ neues<br />
Werk „May December“ mit seiner guten<br />
Freundin Julianne Moore, Natalie Portman<br />
sowie „Riverdale“-Star Charles Melton in<br />
den Hauptrollen kommt nun am 30. <strong>Mai</strong><br />
endlich in die deutschen Kinos. Wir trafen<br />
den 63-Jährigen vergangenes Jahr in<br />
Cannes zum Interview.<br />
Mr. Haynes, in Ihrem neuen Film<br />
„May December“ geht es unter anderem<br />
um den Fall einer Frau, die eine<br />
Affäre mit einem 13-Jährigen hatte,<br />
dafür ins Gefängnis kam und ihn<br />
dann später geheiratet hat. Diente<br />
Ihnen da ein wahrer Fall als Vorlage?<br />
Dass die Drehbuchautorin Samy Burch<br />
sich vom Fall von Mary Kay Letoruneau<br />
hat inspirieren lassen, ist sicherlich kein<br />
Geheimnis. Wobei man sagen muss, dass<br />
sie sich sehr viele Freiheiten herausgenommen<br />
hat und unsere Geschichte nun in den<br />
meisten Dingen weit entfernt, ist von der<br />
Realität. Ame<strong>rik</strong>anische Zuschauer*innen<br />
einer bestimmten Generation werden<br />
aber sicherlich das eine oder andere<br />
wiedererkennen. Der Fall war in den frühen<br />
1990er-Jahren wirklich ein riesiger Skandal,<br />
der große Wellen schlug.<br />
Ihr Film deutet vieles an und stellt<br />
manches in Frage, aber eine moralische<br />
Wertung nimmt er letztlich<br />
nicht vor …<br />
Das hat mich nicht interessiert. Auch im<br />
Fall Letourneau nicht. Ich kann die Faszination<br />
schon nachvollziehen, schließlich<br />
hatte da eine Lehrerin ein Verhältnis mit<br />
einem minderjährigen Schüler und wurde<br />
von ihm schwanger. Ihre erste Verurteilung,<br />
nachdem die Sache öffentlich wurde,<br />
war noch harmlos, einige Monate Haft<br />
und therapeutische Behandlung. Aber<br />
gegen die Auflage, keinen Kontakt mehr<br />
zu dem Jungen zu haben, hat sie sofort<br />
verstoßen. Die beiden trafen sich sofort<br />
wieder heimlich und hatten Sex. Also<br />
musste sie dann doch für komplette<br />
siebeneinhalb Jahre ins Gefängnis und<br />
bekam dort sogar noch ein zweites Kind
film<br />
von ihm. Vor einigen Jahren starb sie an<br />
Krebs, und obwohl die beiden damals<br />
längst geschieden waren, begleitete er<br />
sie in den Tod. So unangemessen wie die<br />
Beziehung begonnen hatte, waren sie sich<br />
wohl doch ihr Leben lang die wichtigsten<br />
und engsten Menschen. Das wirft natürlich<br />
spannende Fragen auf. Auch übrigens was<br />
die Perspektive der Öffentlichkeit angeht.<br />
Was meinen Sie?<br />
Die Empörung, die ihr entgegenschlug, war<br />
sicherlich besonders heftig, weil sie eine<br />
Frau war. Auch nachdem sie ihre Strafe<br />
abgesessen hatte, wurde ihr nicht verziehen.<br />
Wäre es in der Geschichte um einen<br />
Mann und eine junge Frau gegangen, hätte<br />
sich die Aufregung sicherlich irgendwann<br />
gelegt. Oder wäre erst gar nicht so riesig<br />
gewesen, schlicht weil man von Männern<br />
so etwas fast erwartet und ihnen dann<br />
auch zugesteht, dafür Buße zu tun. Mit<br />
Frauen geht unsere Gesellschaft da doch<br />
sehr anders um.<br />
Hat sich daran in den letzten Jahren,<br />
etwa durch die #MeToo-Bewegung,<br />
etwas verändert?<br />
Ja, sicherlich, zu einem gewissen Grad.<br />
Aber nicht genug. Denn wenn wir mal<br />
ehrlich sind, hat es doch zusehends<br />
den Anschein, als spiele #MeToo nur in<br />
einer ziemlich kleinen und elitären Blase<br />
wirklich eine Rolle, in der es ein kulturelles<br />
Bewusstsein dafür gibt. Darum herum<br />
existiert eine ganz andere Welt, in der – um<br />
beim Beispiel USA zu bleiben – plötzlich<br />
wieder die Freiheit der Frauen in Sachen<br />
reproduktiver Gesundheit und Rechte auf<br />
dem Spiel stehen, Bücher verbannt und<br />
LGBTQ-Rechte eingeschränkt werden. Das<br />
zeigt schon sehr deutlich, dass kein noch<br />
so feministischer oder anderer Fortschritt,<br />
den wir erkämpft haben, auch nur irgendwie<br />
garantiert ist.<br />
Kommen wir mal konkret auf „May<br />
December“ zu sprechen. Besagtes<br />
Paar im Zentrum bekommt Besuch<br />
von einer Schauspielerin, die die<br />
Hauptrolle in einer Verfilmung des<br />
Falles spielen soll. Man weiß oft<br />
gar nicht, wessen Geschichte hier<br />
eigentlich erzählt wird …<br />
Das war es, was mich an diesem Drehbuch<br />
am meisten fasziniert hat. Anfangs<br />
denkt man, dass Elizabeth, also diese<br />
Schauspielerin, unser Weg hinein in diese<br />
bizarre Geschichte ist. Dass wir die Story<br />
dieser etwas verrückten Gracie und<br />
ihres jungen Ehemannes Joes durch ihre<br />
Perspektive erleben werden und sie in<br />
diesem Szenario die verlässliche Größe ist.<br />
Doch mehr wir dann sehen, desto mehr<br />
hinterfragen wir Elizabeth und ihre Motive.<br />
Plötzlich erkennt man in ihrem Verhalten<br />
immer mehr Dinge, die einen an Gracie<br />
erinnern. Aber kopiert sie sie tatsächlich<br />
bloß oder was geht hier vor? Und was ist,<br />
wenn das hier am Ende in erster Linie Joes<br />
Geschichte ist?<br />
Die Art und Weise, wie diese<br />
Schauspielerin sich in das Leben von<br />
Gracie drängt, hat etwas von Vampir,<br />
etwas Parasitisches. Empfinden<br />
Sie als Geschichtenerzähler auch<br />
manchmal so?<br />
Nein, ich glaube nicht, dass meine Arbeit<br />
als Filmemacher irgendwie vampiristisch<br />
ist. Meine Motivation ist ja immer schon die,<br />
dass ich eigentlich Geschichten erzählen<br />
möchte, die andere nicht für erzählenswert<br />
halten. Und selbst wenn es – wie etwa bei<br />
„I’m Not There“ und Bob Dylan – dabei mal<br />
um eine reale Person und wahre Ereignisse<br />
geht, ist es nie meine Intention, mich dem<br />
auf konventionelle oder möglichst realistische<br />
Weise zu nähern. Elizabeth sagt im<br />
Film, dass sie die Wahrheit erzählen wolle.<br />
Darum ist es mir als Regisseur noch nie<br />
gegangen. Im Gegenteil fasziniert es mich<br />
viel mehr, welche filmsprachlichen Mittel<br />
mir zur Verfügung stehen, um verschiedene<br />
Versionen von Wahrheit zu erzählen. Dass<br />
Publikum darf am Ende gerne auf die Suche<br />
nach einem existentialistischen Wahrheitskern<br />
in der Geschichte gehen. Aber den<br />
muss ich ihm nicht auf dem Silbertablett<br />
präsentieren.<br />
Sie haben sich immer schon für<br />
die Tradition des Melodramas<br />
begeistert. Doch dieses Mal spielen<br />
Sie auch mit den Konventionen von<br />
Seifenopern. Soweit sogar, dass man<br />
irgendwann das Gefühl hat, eine<br />
Satire zu sehen. Stimmen Sie zu?<br />
Verkehrt ist das nicht. Vielleicht könnte<br />
man sagen, dass dies meine erste<br />
Komödie überhaupt ist. Wenn auch<br />
eine wirklich düstere, abgründige, in<br />
der auch eine tiefe Traurigkeit steckt.<br />
Aber es stimmt schon: das Drehbuch<br />
ist an vielen Stellen tatsächlich enorm<br />
witzig und geistreich. Wofür es dann<br />
nötig war, dass die Schauspieler*innen<br />
das alles vollkommen ernst spielen,<br />
jede noch so große Geste, jede bizarre<br />
Absonderlichkeit. Insgesamt hoffe ich<br />
auf jeden Fall, dass das Publikum früher<br />
oder später realisiert, dass man in dieser<br />
Geschichte lachen und Spaß haben darf.<br />
Anderenfalls würde man Ende vielleicht<br />
doch allzu verstört dastehen.<br />
Letzte Frage noch zu Julianne<br />
Moore, mit der Sie inzwischen<br />
seit fast 30 Jahren so regelmäßig<br />
zusammenarbeiten wie mit<br />
niemandem sonst. Was bedeutet<br />
Ihnen diese Arbeitsbeziehung?<br />
Es ist das große Glück meines künstlerischen<br />
Wegs, dass sich unsere Wege so<br />
früh kreuzten und unsere Karriere dann<br />
parallel und miteinander entwickelten.<br />
Bis heute staune ich über ihre schauspielerischen<br />
Fähigkeiten und die Art und<br />
Weise, wie sie mit kleinsten Gesten und<br />
feinsten Nuancen in der Mimik ganze<br />
Bände über ihre Figur erzählen kann.<br />
Dass wir obendrein einen ähnlichen<br />
Geschmack und kein Interesse am<br />
Naheliegenden und Einfachen haben, ist<br />
natürlich auch eine wunderbare Gemeinsamkeit.<br />
Die Vorliebe fürs Fragile, fürs<br />
Gefährliche und Unbekannte, die haben<br />
wir von Anfang ineinander erkannt.<br />
*Interview: Jonathan Fink
uch<br />
COMIC<br />
320 Seiten!<br />
Neues von Ralf König<br />
„Die gesammelten mooonatelangen<br />
** KONRAD UND PAULs<br />
sind nun beim Buchhändler<br />
vorbestellbar“, postete der<br />
nach wie vor extrem beliebte und populäre<br />
Comic-Zeichner Ralf König Ende 2023<br />
auf Social Media, auf Facebook.<br />
Das Buch „Harter Psücharter“ erscheint<br />
zwar erst im <strong>Juni</strong> <strong>2024</strong>, aber wer es sicher<br />
und schnell haben will, kann es jetzt vorbestellen.<br />
Und wer diesen neuen Comic in<br />
einer ganz besonderen Variante bekommen<br />
möchte, der sollte das unbedingt<br />
tun, denn: „Es gibt zwei Versionen, eine<br />
limitierte Comicliebhaber-Sonderausgabe<br />
DELUXE mit noch Geschichten mehr drin,<br />
auch’n fetten Penis und so! Also macht’s<br />
mir, bestellt vor. Ich danke Euch.“<br />
Im Mittelpunkt stehen einmal mehr<br />
Klassik-Fan Konrad und der umtriebige<br />
Paul, inzwischen Best Ager – und<br />
weiterhin zusammen. Die viel geliebte<br />
und lustige, treffend beobachtete und<br />
der Community den Spiegel vorhaltende<br />
Comic-Soap-Opera geht also weiter!<br />
Hintergrundwissen über Ralf König: Los<br />
ging alles in den 1980ern, wie er einmal<br />
verraten hat. „Das dünne Heftchen<br />
SCHWULCOMIX 1 erschien 1980 im<br />
Verlag Rosa Winkel, etwa ein Jahr,<br />
nachdem ich beim legendären Frankfurter<br />
Homosexuellentreffen ‚Homolulu‘ 1979<br />
meinen schwulen Urknall erlebte. Ich<br />
erledigte im westfälischen Werl mein<br />
Coming-out gegenüber Eltern, Freunden<br />
und Arbeitskollegen, kündigte schließlich<br />
meinen Job als Möbeltischler und zog<br />
in die Großstadtmetropole Dortmund.<br />
[...] Und dann, 1987, muss ich mich in<br />
Dortmund sehr gelangweilt haben, denn<br />
in einem Jahr haute ich ‚Der bewegte<br />
Mann‘, ‚Kondom des Grauens‘ und<br />
‚Lysistrata‘ raus, inzwischen war ich beim<br />
renommierten Rowohlt Verlag in der<br />
Taschenbuchreihe ‚rororo mann‘ gelandet.“<br />
Der Wahlkölner Buchautor, Comiczeichner<br />
und Knollennasenliebhaber Ralf<br />
König (geboren am 8.8.1960 in Soest)<br />
ist seit den 1990ern dank Comics wie<br />
„Konrad und Paul“, „ABBA Hallo!“, „Vervirte<br />
Zeiten“ und „Dschinn Dschinn“ einer der<br />
bedeutendsten schwulen Sympathieträger<br />
und der wohl wichtigste Chronist der<br />
deutschen Schwulenbewegung. *rä<br />
www.ralf-koenig.de<br />
** Los ging es als „Daily-Strip-Format“<br />
während der Corona-Pandemie<br />
ROMAN<br />
Magnus Hirschfeld – ein Jugendroman<br />
Unlängst erschien im Verlag Hentrich<br />
& Hentrich ein Jugendroman<br />
(auch) über Magnus Hirschfeld: „Magnus“<br />
von Oliver Bieber.<br />
** Die queere Berliner Location gab es<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts u. a. in<br />
der Lutherstraße, ab 1930 dann in der<br />
Motzstraße<br />
Der jüdischstämmige Arzt war einer der<br />
ersten und wichtigsten Menschen, die<br />
sich mit Homosexualität und Queerness<br />
auseinandersetzten. Und obwohl Magnus<br />
Hirschfeld so bedeutend ist, weiß auch<br />
die queere Jugend oft nicht, wer das<br />
eigentlich war. Klasse, dass es Bücher wie<br />
dieses gibt.<br />
Das Jugendbuch „Magnus“ richtet sich an<br />
(queere) Jugendliche zwischen 12 und 16<br />
Jahren, es ist ein soziologisch-historischer<br />
Roman über die junge Hilde und Teenager<br />
Martin im Berlin der 1920er. Und auch<br />
ein Buch über Magnus Hirschfeld, den die<br />
zwölfjährige Hilde kennenlernt. Martin<br />
selbst verdient sein Geld mit Aushilfsarbeiten,<br />
etwa für den Transvestiten Hansi<br />
Sturm, der im legendären Transvestiten-<br />
Lokal Eldorado (EL DORADO) ** auftritt.<br />
Queere Geschichte, Berliner Geschichte,<br />
mehr als nur unterhaltsam umgesetzt<br />
und vor allem wunderbar gezeichnet. *rä
uch 57<br />
FÜR QUEERE<br />
PERSPEKTIVEN<br />
Gesellschaft, Kultur, Reise & Gesundheit<br />
News für Dich<br />
www.männer.media
uch<br />
BILDBAND<br />
Daniel Harders:<br />
„From the Heart of Berlin“<br />
Das „dicke B“ ist eine Metropole,<br />
die sich rasant wandelt.<br />
(Queere) Subkulturen werden<br />
aus den zentralen Bezirken verdrängt,<br />
immer neue Vintage-Läden und<br />
exklusive Restaurants für wenige<br />
Reiche eröffnen.<br />
Doch es gibt sie noch, die Punks, die<br />
Kunstschaffenden, die Unangepassten.<br />
Einige von ihnen wurden Anfang des<br />
Jahrtausends von Daniel Harders in<br />
Schwarz-weiß eingefangen. Ende der<br />
1990er, als Berlin DIE Stadt des Klubs<br />
und punkigen Rave-Kultur war, kam auch<br />
der Fotograf hier an, wie er im Nachwort<br />
verrät: „Als ich 1998 zum ersten Mal nach<br />
Berlin kam, war ich sofort schockverliebt<br />
in diese Stadt.“ Und diese Liebe zu Berlin<br />
und seinen Menschen strahlen seine<br />
sinnlichen Bilder auch aus. Ein 128 Seiten<br />
dickes, nummeriertes, handsigniertes und<br />
mit 82 Abbildungen sehr pralles erotisches<br />
Stück Zeitgeschichte, das bei Salzgeber<br />
erscheint. *rä<br />
salzgeber.de/buch
uch 59<br />
Männer. Und Meer.<br />
Deine Gay Cruise<br />
Athen • Mykonos • Zypern •<br />
Alexandria (über Nacht) • Kreta<br />
Athen (Piräus)<br />
GRIECHENLAND<br />
Mykonos<br />
GRIECHENLAND<br />
Larnaka<br />
ZYPERN<br />
Heraklion<br />
GRIECHENLAND<br />
Alexandria<br />
Ägypten
wahl<br />
FOTO: DEUTSCHER BUNDESTAG / LICHTBLICK / ACHIM MELDE<br />
Sahra Wagenknecht<br />
im Interview<br />
Selten gab es in den letzten<br />
Jahren eine so spektakuläre<br />
Parteiengründung wie das<br />
„Bündnis Sahra Wagenknecht“<br />
(BSW). Nicht nur, weil innerhalb kürzester<br />
Zeit eine Organisationsstruktur geschaffen<br />
wurde, sondern weil in diesem Fall die<br />
Spitzenkandidatin auch Teil des Parteinamens<br />
ist. Mit Sahra Wagenknecht sprach<br />
Olaf Alp.<br />
Die Linke war immer ein Verbündeter<br />
der LGBTQ+ Bewegung. Wie wird<br />
es das Bündnis Sahra Wagenknecht<br />
– Vernunft und Gerechtigkeit mit<br />
einer Unterstützung der queeren<br />
Community halten?<br />
Wir stehen für eine freie und tolerante<br />
Gesellschaft, in der Hautfarbe, Geschlecht,<br />
Herkunft oder sexuelle Orientierung für<br />
das eigene Fortkommen keine Rolle spielen.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, reichen<br />
Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsgesetze<br />
nicht aus, sie sind aber natürlich<br />
ein wichtiger Baustein. Im Unterschied zu<br />
anderen Ländern sind wir in Deutschland<br />
in der glücklichen Situation, dass die<br />
gesetzliche Gleichstellung in nahezu allen<br />
Lebensbereichen vollzogen wurde.<br />
Für das Bündnis ist das Thema also<br />
abgeschlossen?<br />
Leider nicht. Es gibt Stadtviertel, in denen<br />
sich Homosexuelle nicht auf die Straße<br />
trauen, es gibt gewalttätige Übergriffe.<br />
Es gibt Kinder, die in dem Irrglauben aufwachsen,<br />
dass Homosexualität eine Sünde<br />
ist und Frauen weniger Rechte haben als<br />
Männer. Wo Integration versagt, können<br />
sich solche Einstellungen verfestigen.<br />
Wir treten für eine aufgeklärte Leitkultur<br />
ein, die insbesondere an den Schulen,<br />
aber auch an anderen öffentlichen<br />
Einrichtungen vermittelt wird. Ich denke,<br />
wir waren in Deutschland zu lange zu<br />
duldsam gegenüber radikalen Spielarten<br />
des Islam. Man kann nicht akzeptieren,<br />
dass Imame in Koranschulen oder<br />
Moscheen Gedanken verbreiten, die sich<br />
gegen Grundwerte der Aufklärung und des<br />
Humanismus richten. Es braucht auch eine<br />
größere soziale Mischung in den Schulen<br />
und Stadtvierteln, damit sich keine Parallelgesellschaften<br />
herausbilden können. Ein<br />
anderes großes Thema ist die Sozialpolitik:<br />
Bestimmte Minderheiten haben es bei der<br />
Wohnungssuche oft noch schwerer als alle<br />
anderen. Dem kann man nur gegensteuern,<br />
indem mehr öffentlicher Wohnraum<br />
geschaffen und diskriminierungsfrei<br />
vergeben wird. Ein anderes großes Thema<br />
ist für uns die wachsende Altersarmut<br />
und der Zugang zu Pflegeeinrichtungen.<br />
Es gibt insgesamt zu wenig Pflegeplätze,<br />
aber es ist ein zusätzliches Problem, wenn<br />
in manchen Städten sämtliche Alten- und<br />
Pflegeheime in kirchlicher Trägerschaft<br />
sind. Anti-Diskriminierung darf nicht an<br />
den Türen eines Altenheims enden. Wir<br />
werden das am Ende allerdings nur durch<br />
einen Ausbau des Sozialstaats und gegenseitigen<br />
Respekt erreichen können.
Erstmals will das Bündnis zur Europawahl<br />
antreten. Traut man sich einen<br />
Start an anderer Stelle nicht zu?<br />
Das Bündnis wird in diesem Jahr nicht nur<br />
zu den Europawahlen am 9. <strong>Juni</strong>, sondern<br />
auch zu einigen Kommunalwahlen sowie zu<br />
den Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen<br />
und Brandenburg antreten, die im September<br />
stattfinden. Das ist eine große organisatorische<br />
und finanzielle Herausforderung,<br />
weil die Partei gleichzeitig Strukturen<br />
aufbauen und Wahlkämpfe führen muss.<br />
Um zur Europawahl zugelassen zu werden,<br />
mussten beispielsweise innerhalb kürzester<br />
Zeit 4.000 amtlich beglaubigte Unterschriften<br />
gesammelt werden. Dieses Ziel haben<br />
wir dank unserer Unterstützer weit übertroffen:<br />
In weniger als zwei Wochen kamen<br />
über 18.000 Unterschriften zusammen.<br />
Diese beeindruckende Resonanz zeigt, dass<br />
es in der Bevölkerung ein großes Bedürfnis<br />
nach einem politischen Neubeginn, nach<br />
einer Politik für wirtschaftliche Vernunft,<br />
soziale Gerechtigkeit und Frieden gibt. Das<br />
BSW ist eine Alternative für alle, die mit der<br />
Politik der Ampel unzufrieden sind und die<br />
auch von der Union unter Friedrich Merz<br />
oder der AfD nichts Gutes erwarten. Wir<br />
bieten auch all jenen eine Alternative, die<br />
mit dem Zustand und der Politik der EU<br />
unzufrieden sind. Die EU darf nicht länger<br />
ein Eldorado für Lobbyisten sein. Wir wollen<br />
die Flut an bürokratischen Übergriffen auf<br />
Unternehmen und Bürger stoppen und die<br />
dirigistische Einmischung in die Belange<br />
von Mitgliedstaaten und Kommunen<br />
verhindern. Unser Motto lautet: Weniger ist<br />
mehr. Entscheidungen sollten so nah wie<br />
möglich an den Bürgern getroffen werden<br />
und nicht von Technokraten in Brüssel,<br />
die von den Problemen vor Ort oft keine<br />
Ahnung haben.<br />
Das klingt mehr nach Bullerbü als<br />
nach Brüssel…<br />
Die EU sollte sich auf die Aufgaben<br />
konzentrieren, die auf europäischer<br />
Ebene gelöst werden müssen. Wir<br />
brauchen eine Re-Industrialisierung<br />
Europas, die Arbeitsplätze und Wohlstand<br />
zurückbringt, wir brauchen funktionierende<br />
europäische Verkehrsnetze und eine<br />
europäische Digitalstrategie, die uns von<br />
den US-Datenkraken ebenso unabhängig<br />
macht wie von chinesischen IT-Anbietern.<br />
Dringend wäre auch eine Politik, die dem<br />
Steuerdumping der Konzerne einen<br />
Riegel vorschiebt, sowie eine gemeinsame<br />
Technologie- und Umweltpolitik. In diesen<br />
wichtigen Bereichen dürfen Fortschritte<br />
nicht länger blockiert werden, wie es aktuell<br />
oft der Fall ist.<br />
wahl<br />
Welche anderen politischen Herausforderungen<br />
sieht das Bündnis in der<br />
Europapolitik?<br />
Seit zwei Jahren wütet in der Ukraine<br />
ein furchtbarer Krieg, der nicht nur für<br />
die Menschen dort, sondern für ganz<br />
Europa eine Katastrophe ist. Wir setzen<br />
uns dafür ein, dass dieser Krieg endlich<br />
durch Diplomatie beendet, statt durch<br />
Waffenlieferungen verlängert wird.<br />
Statt die eigene Sicherheit nur in Aufrüstung<br />
zu suchen, braucht es eine Rückkehr<br />
zur Entspannungspolitik und eine gesamteuropäische<br />
Sicherheitsordnung. Europa<br />
muss wieder zu einem Friedensprojekt<br />
werden. Das wird aber nur gelingen, wenn<br />
wir unsere Abhängigkeit von den USA<br />
überwinden, auch im technologischen<br />
Bereich. Wir dürfen uns nicht in eine<br />
Spirale der Aufrüstung, in immer neue<br />
Handelskriege oder gar eine Blockkonfrontation<br />
mit China treiben lassen. Bei<br />
Kriegen und Handelskonflikten können<br />
wir aufgrund unserer geografischen Lage,<br />
unserer Abhängigkeit von Rohstoffen,<br />
Energieträgern und Exportmärkten nur<br />
verlieren. Auch deshalb brauchen wir faire<br />
und friedliche Beziehungen zu anderen<br />
Staaten.<br />
*Interview: Olaf Alp<br />
In jeder<br />
Stadt<br />
zu Hause<br />
Queere Gastgeber in über<br />
70 Ländern erwarten dich!<br />
feat.<br />
MARC<br />
MARTEL<br />
Seit 20 Jahren in der Community bekannt unter ebab<br />
15.09.<strong>2024</strong> Bremen<br />
18.09.<strong>2024</strong> Erfurt<br />
19.09.<strong>2024</strong> Wien<br />
21.09.<strong>2024</strong> Zürich<br />
22.09.<strong>2024</strong> München<br />
24.09.<strong>2024</strong> Leipzig<br />
26.09.<strong>2024</strong> Berlin<br />
27.09.<strong>2024</strong> Hamburg<br />
semmel.de<br />
28.09.<strong>2024</strong> Köln<br />
01.10.<strong>2024</strong> Oberhausen<br />
05.10.<strong>2024</strong> Mannheim<br />
07.10.<strong>2024</strong> Saarbrücken<br />
08.10.<strong>2024</strong> Göttingen<br />
13.10.<strong>2024</strong> Esch / Alzette<br />
14.10.<strong>2024</strong> Frankfurt / <strong>Mai</strong>n<br />
16.10.<strong>2024</strong> Bielefeld<br />
www.one-vision-of-queen.de<br />
17.10.<strong>2024</strong> Hof / Saale<br />
19.10.<strong>2024</strong> Stuttgart<br />
20.10.<strong>2024</strong> Würzburg<br />
22.10.<strong>2024</strong> Dortmund<br />
23.10.<strong>2024</strong> Nürnberg<br />
25.10.<strong>2024</strong> Hannover<br />
26.10.<strong>2024</strong> Braunschweig<br />
Tickets:
wahl<br />
UMFRAGE<br />
Rechtsruck<br />
in der schwulen Szene?<br />
Bei einer von der männer*<br />
Redaktion und dem Datingportal<br />
ROMEO durchgeführten<br />
Umfrage zur Europawahl<br />
wählten ca. 11.000 Teilnehmer die AfD<br />
auf den ersten Platz. Mit 22,3 Prozent<br />
konnte sich die unter Extremismusverdacht<br />
stehende Partei im Ranking der<br />
ROMEO-User vor die CDU/CSU mit 20,6<br />
Prozent schieben – dicht gefolgt vom<br />
einstigen Szeneliebling Grüne mit 20,5<br />
Prozent. Die SPD konnte nur 13,9 Prozent<br />
der Teilnehmenden überzeugen. Einen<br />
Achtungserfolg verbuchte das Bündnis<br />
Sahra Wagenknecht (BSW), das aus dem<br />
Stand mit 7 Prozent Platz 5 noch vor DIE<br />
LINKE auf Platz 6 mit 6 Prozent erreichte.<br />
Die FDP landete im Ranking mit 4,8<br />
Prozent auf dem letzten Platz der nicht<br />
repräsentativen Umfrage.<br />
Die Umfrageteilnehmer hatten auch<br />
die Möglichkeit, einen Kommentar zur<br />
gesellschaftlichen Stimmung abzugeben,<br />
was intensiv genutzt wurde. Eine<br />
Auswertung nach Parteienpräferenz gab<br />
dabei interessante Anhaltspunkte zu den<br />
unterschiedlichen Sichtweisen je nach<br />
politischem Standort.<br />
AfD<br />
Die 2.500 Kommentare der AfD-Wähler<br />
sind zu 99 Prozent komplett negativ.<br />
Die am häufigsten verwendeten Worte<br />
für den empfundenen Zustand sind<br />
„Katastrophe“ oder „Horror“. Schuld daran<br />
ist die Ampel, die als „links/grün versifft“<br />
charakterisiert wird. Die FDP wird dabei<br />
als bürgerlicher Teil der Koalition gar nicht<br />
wahrgenommen, sondern ist Bestandteil<br />
der „Linksfaschisten“ in der Regierung.<br />
Die „Merkel-CDU“ ist Wegbereiter der<br />
gegenwärtigen Koalition. Einzelne<br />
Problemfelder der Politik werden nur<br />
punktuell benannt, so die Corona-Politik,<br />
die abgelehnt wird, oder die Klimakrise,<br />
die irrelevant ist. Höhere Beachtung findet<br />
die Wirtschaftspolitik, die als unsozial,<br />
fehlgeleitet und schuldenorientiert gilt. Es<br />
gibt einzelne Stimmen gegen die EU, aber<br />
nur sehr wenige, die sich konkret gegen<br />
das Gendern wenden. Vielmehr wird die<br />
gesamte Regierungsarbeit in hohem<br />
Umfang als „inkompetent“, „chaotisch“<br />
und „bürgerfern“ gekennzeichnet. Unter<br />
den kritisch betrachteten Politikfeldern<br />
stechen die Kriegsangst und die<br />
gegenwärtige Migrantenpolitik hervor,<br />
Letztere mit einer deutlichen Klage über<br />
die „Schwulenfeindlichkeit“ der Muslime.<br />
Beherrschendes Ärgernis sind außerdem<br />
die Cancel Culture, die stark mit den Grünen<br />
assoziiert wird, sowie die Medien, die<br />
als Sprachrohr der Wokeness angesehen<br />
werden. Eine signifikant große Zahl der<br />
Befragten befindet sich in einer belastenden<br />
emotionalen Lage. Die Gesellschaft<br />
wird als „vergiftet“, „gespalten“, „verlogen“,<br />
„angespannt“, „gereizt“, „beängstigend“<br />
und „verunsichernd“ wahrgenommen.<br />
Dazu passen zahllose Aussagen, die die<br />
Bundesrepublik auf dem Weg in eine<br />
„linke“ Diktatur („DDR 2.0“) sehen bzw.<br />
kurz vor dem „Bürgerkrieg“ und eine<br />
„Endzeitstimmung“ konstatieren.<br />
CDU<br />
Auch die Anhänger der CDU charakterisieren<br />
die Lage der Bundesrepublik zu<br />
einem hohen Anteil als „katastrophal“<br />
oder „schlecht“. Interessant ist, dass die<br />
emotionalen Beschreibungen eine andere<br />
Konnotation besitzen. Hier ist mehr von<br />
„beängstigend“, „verstörend“, „besorgniserregend“<br />
oder „traurig“ die Rede.<br />
Es gibt ein sehr starkes Bedürfnis nach
mehr Diskussion, Toleranz und weniger<br />
Polarisation.<br />
Dazu passt, dass linke wie rechte Extreme<br />
fast in gleicher Anzahl abgelehnt werden<br />
(„Im Osten zu rechts, im Westen zu links“).<br />
Bei den Rechten ist dabei die AfD gemeint,<br />
auf der anderen Seite gelten die Grünen<br />
samt ihrer Wokeness als Feindbild. FDP<br />
und SPD erfahren keine eigenständige<br />
Würdigung. Auch hier wird die Ampel stark<br />
mit den Grünen gleichgesetzt. Die Kritik<br />
an einer Cancel Culture ist viel weniger<br />
ausgeprägt und auch die Migration erfährt<br />
weniger Ablehnung. Kriegsangst ist nahezu<br />
nicht vorhanden und auch ansonsten<br />
gibt es an einzelnen Politikfeldern kaum<br />
ausformulierte Kritik. Ähnlich wie bei den<br />
Anhängern der AfD werden die Politiker als<br />
„unfähig“, „bürgerfern“ und „ideologisch“<br />
beschrieben.<br />
Grüne<br />
Auch von den Sympathisanten der Grünen<br />
konnten fast 3.000 Kommentare ausgewertet<br />
werden, wobei hier ebenfalls ein kritischer<br />
Blick auf die gesellschaftliche Lage<br />
überwiegt. Für die Spaltung und vergiftete<br />
Stimmung im Land gibt es aber einen<br />
klaren Schuldigen für den „Kulturkampf“,<br />
und zwar den Rechtspopulismus, vertreten<br />
durch die AfD. Dieser scheint dazu zu<br />
führen, dass die Lage als „angespannt“,<br />
„aufgeheizt“ und „angsterfüllt“ erlebt wird,<br />
auch im Hinblick auf homophobe Tendenzen.<br />
Bei der stärksten linken Partei sind<br />
aber deutlich hoffnungsvollere Töne zu<br />
hören, die bei AfD und CDU fehlten. „Es ist<br />
nicht so schlecht, wie es scheint“ ist eine<br />
gute Zusammenfassung etlicher Stimmen.<br />
Dass es nicht noch besser läuft, hat eine<br />
klare Ursache, und zwar die Klientelpolitik<br />
des Ampelpartners FDP, die notwendige<br />
Prozesse verlangsamt oder „blockiert“.<br />
Dass das Land „schlechtgeredet“ wird, liegt<br />
auch an den Medien und fehlendem Sachverstand<br />
in der Politik, der die „Vision“ fehlt<br />
und die zu wenig „faktenbasiert“ arbeitet.<br />
Dem Land könnte es noch besser gehen,<br />
wenn mehr Kompromisse erzielt würden<br />
und „lösungsorientiert“ statt „egoistisch“<br />
gearbeitet würde.<br />
SPD<br />
Wie es sich für die Kanzlerpartei gehört,<br />
stand zu erwarten, dass die Wähler der<br />
SPD mit der Kritik an der politischen Stimmung<br />
zurückhaltender sind. Verblüffend<br />
ist, wie deutlich dies zutrifft. Die Lage sei<br />
„schwierig, aber nicht hoffnungslos“ ist die<br />
am meisten geäußerte Einschätzung. Für<br />
die schwierige Lage gibt es klar benannte<br />
Gründe: Primär ist das Klima „von rechts<br />
vergiftet“. Des Weiteren wird durch die<br />
Medien alles „schlechtgeredet“ als „Jammern<br />
auf hohem Niveau“. Die Regierung<br />
könnte besser agieren, wäre sie nicht so<br />
uneinig, was insbesondere Schuld der<br />
FDP ist. Ebenso ist die Opposition schuld:<br />
Zuerst durch die von ihr übernommene<br />
Lage und außerdem, weil sie nicht<br />
mitarbeitet an der Lösung der Probleme.<br />
Außerhalb dieser Verteidigungsposition<br />
werden keine Sachprobleme wie Migration<br />
oder Krieg thematisiert.<br />
FDP<br />
Die Anhänger der FDP geben sich fast so<br />
staatstragend wie die der SPD. Wie überall<br />
ist hier der vorherrschende Eindruck der<br />
gesellschaftlichen Stimmung negativ.<br />
Aber es gibt ebenfalls signifikant viele<br />
Stimmen, die davon sprechen, dass die<br />
„Stimmung schlechter ist als die Lage“<br />
und es einen „übertriebenen Pessimismus“<br />
verbunden mit „Schwarzmalerei“ gibt.<br />
Das größte Problem der Regierung wird in<br />
ihrer Uneinigkeit gesehen. Hinsichtlich der<br />
politischen Einordnung sehen doppelt so<br />
viele eine Gefahr von rechts als von links.<br />
Wirtschaftsthemen sind nicht, wie evtl.<br />
erwartet, dominierend, dafür aber eine<br />
Ablehnung ungeregelter Migration, verbunden<br />
mit dem Hinweis auf Homophobie.<br />
BSW/Linke<br />
Es ist interessant zu sehen, wie sich die<br />
Kommentare von BSW- und Linken-<br />
Anhängern voneinander unterscheiden.<br />
Wenn es eine Partei gibt, die scheinbar<br />
am meisten vom Rechtsruck beunruhigt<br />
ist, dann ist es die Linke. Die Anhänger<br />
des BSW sind hingegen die am meisten<br />
pazifistisch eingestellten Wähler. Auffällig<br />
ist auch die deutlich negativere Wahrnehmung<br />
des Landes und der Regierung bei<br />
den BSW-Anhängern. Unter den Linken<br />
wahl<br />
gibt es, ähnlich wie bei den Grünen, mehr<br />
Stimmen, die sagen, es sei „besser, als<br />
geredet wird“. Die BSW-Wähler beklagen,<br />
anders als die Linken, auch die links/grüne<br />
Wokeness sowie Cancel Culture – Themen,<br />
die bei den Linken keinerlei Rolle spielen.<br />
Bei den BSW-Anhängern gibt es einen<br />
ausgeprägten Hang zu sozialen Themen.<br />
„Geld soll besser verteilt“ werden, der<br />
„Sozialstaat umgebaut“ und „soziale<br />
Ungerechtigkeit“ beseitigt werden.<br />
Freie Wähler<br />
Da die Freien Wähler einen erstaunlich<br />
hohen Anteil erzielten, könnten die<br />
Einzelkommentare interessant sein.<br />
Neben der deckungsgleichen schlechten<br />
Gesamtstimmung zeigt sich aber kein<br />
klarer Schwerpunkt. Die Wähler finden zu<br />
gleichen Teilen das Land zu rechts wie zu<br />
links. Es gibt eine Abneigung gegen unkontrollierte<br />
Migration und zu viel Wokeness.<br />
Mehr als bei jeder anderen Partei wird den<br />
Politikern unterstellt, dass sie „korrupt“<br />
seien, nie ordentlich gearbeitet haben und<br />
sich mit Diätenerhöhungen bereichern.<br />
Dazu passt ein starker Anteil von Kritik<br />
an Bürgerferne und vor den Problemen<br />
der „kleinen Leute“ wie Wohnungsmangel,<br />
der Bevorzugung von Privatpatienten<br />
oder zu hohen Steuern. Krieg ist in dieser<br />
Wahrnehmung in allererster Linie Geldverschwendung.<br />
*Olaf Alp<br />
GRAFIKEN: FREEPIK / FREEPIK.COM
wahl<br />
„Echte Männer<br />
Mit einem Tik-Tok-Video über Männlichkeit<br />
erreichte der Spitzenkandidat<br />
der AfD zur Europawahl, Maximilian<br />
Krah, Millionen von Nutzern und Rezeption<br />
in der „Heute-Show“ und sogar eine eigene<br />
Folge des „ZDF Magazin Royal“. Kein Wunder,<br />
dass das Ergebnis der männer* Umfrage<br />
in den sozialen Netzwerken, besonders<br />
in rechten Kreisen, zu einem gigantischen<br />
Echo führte.<br />
sind rechts“<br />
Von A bis X<br />
Sich selbst als „Alternative Medien“<br />
bezeichnende Multiplikatoren der<br />
neurechten Szene, wie der rechtsextreme<br />
Blog des ehemaligen Religionslehrers David<br />
Berger, konnten ihr Glück kaum fassen und<br />
sahen im Ergebnis der User-Umfrage beim<br />
Datingportal ROMEO eine Bestätigung ihrer<br />
seit Jahren postulierten, schweigenden<br />
Mehrheit für die AfD auch unter Queers.<br />
Dass sich das Ergebnis der AfD bei der<br />
Umfrage mit 22,3 Prozent kaum vom<br />
Bundestrend in der Gesamtbevölkerung<br />
unterscheidet, sie dahingestellt.<br />
Seriösere Schwergewichte konservativer<br />
Medien wie Epoche Times ordneten das<br />
Ergebnis in Artikeln wie Umfrage unter<br />
10.000 Schwulen macht AfD zur beliebtesten<br />
Partei für die Europawahl ebenfalls ein<br />
und sorgten so mit dafür, dass die Umfrage<br />
im ehemaligen Twitter-Universum bei Elon<br />
Musks „X“ enorm trendete.
wahl<br />
Grüne in Regierungsverantwortung<br />
normalisiert<br />
Vom „einstigen Szeneliebling” schrieb die<br />
männer* Redaktion in der Kurznachricht<br />
zum Umfrageergebnis. Bei vielen ähnlichen<br />
Umfragen in den letzten Jahren konnte<br />
die Partei aus der Opposition heraus<br />
regelmäßig Spitzenwerte einfahren. Dass<br />
die Partei jetzt, mit doch einigen Zumutungen<br />
für die Stammwähler*innen in den<br />
ersten zwei Ampeljahren, immer noch ihr<br />
tatsächliches Ergebnis der Europawahl<br />
2019 mit 20,5 Prozent halten kann, ist<br />
wohl eher eine Normalisierung denn ein<br />
Absturz in der Gunst queerer Wählenden.<br />
Und selbst das magerer Ergbenis der SPD<br />
sieht im direkten Vergleich gar nicht mehr<br />
so überraschend aus.<br />
BERLIN | HAMBURG | KÖLN | MÜNCHEN<br />
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ADVERTORIAL<br />
WIE HIV-POSITIVE MENSCHEN<br />
VON SPORT PROFITIEREN KÖNNEN<br />
Sportliche Aktivität schafft nicht nur ein<br />
besseres Gefühl für den eigenen Körper,<br />
sondern hilft uns, rundum gesund zu bleiben<br />
und chronischen Krankheiten vorzubeugen.<br />
Selbst das psychische Wohlbefinden steigt<br />
durch Sport. Und gerade Menschen mit HIV<br />
können durch regelmäßige Bewegung das<br />
Immunsystem stärken und ihre Lebensqualität<br />
verbessern.<br />
Wenn wir an Sport denken, verbinden wir<br />
damit meist Anstrengung, Schweiß und<br />
das Streben nach Muskeln. Doch dies<br />
ist nur ein kleiner Teilaspekt, denn Sport<br />
hat viele positive Eigenschaften jenseits<br />
der Körperoptimierung. So schützt uns<br />
regelmäßige Bewegung nachweislich<br />
vor Wohlstandskrankheiten wie Rückenschmerzen,<br />
Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit<br />
sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und<br />
trägt zudem zu guter Laune und Ausgeglichenheit<br />
im Alltag bei.<br />
BEGLEITERKRANKUNGEN VORBEUGEN<br />
UND LANGZEIT-LEBENSQUALITÄT<br />
ERHALTEN<br />
Besonders gut geeignet, um den Körper<br />
fit zu halten und Begleiterkrankungen<br />
vorzubeugen sind Ausdauersportarten.<br />
Laufen steigert dabei nicht nur die<br />
Stoffwechselaktivität, sondern regt auch<br />
die Produktion des „Stimmungshormons“<br />
Serotonin an und wirkt auf natürliche Weise<br />
stimmungsaufhellend. Sport kann also<br />
nicht nur Begleiterkrankungen vorbeugen,<br />
sondern auch beim Abbau belastender<br />
Gefühle helfen.<br />
Auch für Menschen mit HIV kann regelmäßige<br />
Bewegung einen wichtigen Beitrag<br />
zum Erhalt der mentalen und körperlichen<br />
Gesundheit leisten. Eine antiretrovirale<br />
Therapie kann etwa in einigen Fällen zu<br />
einer Gewichtszunahme führen. Auch<br />
Veränderungen des Stoffwechsels, wie<br />
beispielsweise erhöhte Blutfettwerte,<br />
können als Langzeitfolgen einer HIV-<br />
Therapie auftreten. Deswegen ist es<br />
wichtig, mit einer gesunden und aktiven<br />
Lebensweise präventiv das Risiko für<br />
diese Begleiterkrankungen zu senken und<br />
gleichzeitig auch möglichen körperlichen<br />
Veränderungen, die durch die HIV-Therapie<br />
auftreten können, entgegenzuwirken.<br />
Das Bundesministerium für Gesundheit rät Erwachsenen wöchentlich zu mindestens<br />
150 Minuten aerober körperlicher Aktivität – darunter versteht man schnelles<br />
Gehen, Walking, langsames Laufen, Radfahren oder ruhiges Schwimmen – mit<br />
mittlerer Intensität 1 . Alternativ können auch 75 Minuten wöchentlich mit Aktivitäten<br />
von hoher Intensität trainiert werden, zum Beispiel Joggen, schnelles Radfahren oder<br />
zügiges Schwimmen.<br />
Um eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />
sicherzustellen, empfiehlt es sich für HIVpositive<br />
Menschen zudem, auch einmal<br />
einen genauen Blick auf die aktuelle HIV-<br />
Therapie zu werfen. Denn: Auch mit der<br />
Wahl der HIV-Therapie können bestimmte<br />
Risikofaktoren, die die Entstehung von<br />
Begleiterkrankungen beeinflussen,<br />
minimiert werden. Gemeinsam mit dem/<br />
der Ärzt*in kann man so eine HIV-Therapie<br />
wählen, die möglichst wenig Einfluss<br />
auf den Stoffwechsel oder bestimmte<br />
Organfunktionen hat.<br />
MUSKELN UND KNOCHEN ERHALTEN<br />
Auch auf den Erhalt gesunder Muskeln<br />
und Knochen kann die HIV-Therapie einen<br />
Einfluss haben. Manche Medikamente<br />
können den Knochenstoffwechsel negativ<br />
beeinflussen, zudem beginnt mit Anfang<br />
30 der natürliche Muskelabbau im Körper.<br />
Um diesem entgegenzusteuern, empfiehlt<br />
sich zusätzlich Kraftsport mit Hanteln, an<br />
Geräten oder als Training mit dem eigenen<br />
Körpergewicht.<br />
Wer dabei zu Proteinpulvern und anderen<br />
Nahrungsergänzungsmitteln greift, um<br />
Muskelmasse aufzubauen, sollte jedoch<br />
auf deren Inhaltsstoffe achten. Denn viele<br />
dieser Präparate enthalten hoch dosierte<br />
Mineralstoffe wie Eisen, die unter Umständen<br />
die Wirkung von HIV-Medikamenten<br />
beeinflussen können.<br />
Unterstützt von ViiV Healthcare<br />
NP-DE-HVU-ADVR-240002<br />
DAS IMMUNSYSTEM STÄRKEN<br />
Und noch ein wichtiger Aspekt: Sportliche<br />
Aktivität bei mittlerer Intensität kann<br />
das Immunsystem stärken – und das<br />
in jedem Alter, wie Forscher*innen<br />
herausfanden 2 . Regelmäßiges Training<br />
senkt Entzündungen im Körper, reduziert<br />
die Ausschüttung von Stresshormonen<br />
und verbessert den Schlaf. Außerdem führt<br />
regelmäßige Bewegung zu einer besseren<br />
Zusammensetzung von „älteren“ und<br />
„jüngeren“ Immunzellen und zu einer besseren<br />
Immunantwort des Körpers. Deshalb<br />
stärkt Sport auch das Immunsystem von<br />
Menschen mit chronischen Erkrankungen,<br />
wie zum Beispiel HIV.<br />
Wenn ausreichend Bewegung und eine<br />
HIV-Therapie, die möglichst wenig Einfluss<br />
auf den Körper hat, Hand in Hand gehen,<br />
kann das nicht nur Begleiterkrankungen<br />
vorbeugen und die eigene Gesundheit<br />
langfristig erhalten, sondern auch<br />
eine hohe Langzeit-Lebensqualität<br />
sicherstellen.<br />
Quellen:<br />
1<br />
Rütten, A. et al. (2016): Nationale Empfehlungen für<br />
Be¬wegung und Bewegungsförderung.<br />
2<br />
Simpson, R. et al. (2015): Progress in Molecular Biology<br />
and Translational Science 135. https://doi.org/10.1016/<br />
bs.pmbts.2015.08.001 (aufgerufen am 25.04.2023)<br />
Du möchtest dich intensiver mit Sport und Ernährung für HIV-positive Menschen beschäftigen?<br />
Spannende Informationen dazu findest du in der digitalen HIV-Broschüre unter<br />
www.livlife.de
shooting /// red, blue & fall<br />
26 ///<br />
KONZEPT & STYLING:<br />
Felix Just<br />
FOTOGRAF:<br />
Finnegan Godenschweger<br />
www.finnegangodenschweger.com<br />
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Mihael B.<br />
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ASSISTENZ:<br />
Philipp Müller<br />
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www.schlosshotelberlin.com<br />
ANZUG<br />
Windsor<br />
KETTE, RINGE<br />
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Buddha to Buddha<br />
/// 27<br />
body travel /// schwimmen andalusien<br />
Während Urlauber in Málaga die<br />
historischen Sehenswürdigkeiten und<br />
Architektur besuchen, ist Marbella<br />
vor allem als Ruheoase und Strandlocation<br />
bekannt. Einer der beliebtesten<br />
Strände ist die Playa La Venus mitten<br />
im Zentrum. Der Stadtstrand ist mit<br />
Duschen und Toiletten ausgestattet,<br />
rundherum findet man zahlreiche<br />
Bars und Restaurants. Wenige Kilometer<br />
entfernt liegt der Strand Playa<br />
Real de Zaragoza, an den sich ein<br />
kleines Pinienwäldchen anschließt<br />
und aufgrund seiner Nähe zur City zu<br />
einem Stadtbummel nach dem Sonnenbad<br />
einlädt. Der dritte Strand, den<br />
44 ///<br />
wir an dieser Stelle vorstellen wollen,<br />
ist die gerade im Hochsommer geschäftige<br />
Playa Nueva Andalucía, nur<br />
wenige Gehminuten vom berühmten<br />
Yachthafen Puerto Banús gelegen,<br />
wo sich wunderbar die millionenschweren<br />
Boote der Schönen und<br />
Reichen bestaunen lassen, die häufig<br />
einen Zweitwohnsitz oder zumindest<br />
eine Ferienwohnung in Marbella haben.<br />
Eine Besonderheit, die es nur in<br />
Marbella gibt, ist der Nahda-Komplex,<br />
eine dem ame<strong>rik</strong>anischen Weißen<br />
Haus nachempfundene Residenz des<br />
ehemaligen saudischen Königs, der<br />
hier jedes Jahr etliche Millionen Euro<br />
während seines Sommerurlaubs ließ.<br />
Wer schon mal in Marbella ist, sollte sich einen<br />
Tagestrip nach Ronda nicht entgehen lassen.<br />
Aber Achtung: Die rund einstündige Fahrt mit<br />
dem Auto ist nur etwas für Schwindelfreie. Die<br />
Reise führt durch mitunter sehr enge Kurven, mal<br />
auf, mal ab, in die sogenannte Serranía de Ronda,<br />
eine von der Sonne geprüfte Berglandschaft, die<br />
auf einem 723 Meter hohen Plateau die Gemeinde<br />
Ronda beherbergt. Ronda ist eine der größten<br />
Ortschaften der weißen Dörfer Andalusiens<br />
und könnte spektakulärer nicht gelegen sein.<br />
Einen besonders guten Blick auf die Stadt und<br />
die Klippen hat man entweder von der „Neuen<br />
Brücke“ im alten Stadtzentrum oder man fährt<br />
mit dem Auto – wenn man sich denn traut – eine<br />
unbefestigte Straße am Rande Rondas bis zum<br />
Lookout-Point Mirador La Hoya Del Tajo und<br />
wird dort mit einer einzigartigen Aussicht auf die<br />
Architektur der Stadt belohnt.<br />
Gut zu wissen: Ronda und die umliegende Berglandschaft<br />
sind im Sommer besonders heiß<br />
und die Sonne scheint unnachgiebig auf alle<br />
Urlauberköpfe, die es versäumt haben, sich mit<br />
einem Hut oder einem Kopftuch zu schützen. Die<br />
vielen Ledergeschäfte im historischen Zentrum<br />
versuchen, Touristen mit besonderen Angeboten<br />
zum Kauf von mitunter billiger Plagiatsware zu<br />
überzeugen. Beim Shoppen deshalb genau hingucken<br />
oder am besten das Geld lieber in einem<br />
der vielen Eiscafés ausgeben.<br />
Unser Restauranttipp ist das inhabergeführte<br />
Las Tablas, fünf Gehminuten von der Neuen<br />
Brücke entfernt. Die übersichtliche Karte bietet<br />
vor allem Fleischgerichte und natürlich das für<br />
Andalusien bekannte „Ibérico“-Schwein.<br />
Es ist der vorletzte Stopp auf unserer<br />
Rundreise durch Andalusien,<br />
und trotz einer Größe von nur<br />
230.000 Einwohnern verströmt<br />
Granada von allen hier vorgestellten<br />
Städten wohl am meisten<br />
den Charme einer spanischen<br />
Metropole (zum Vergleich: Málaga<br />
zählt rund 600.000 Einwohner).<br />
Das mag zum einen daran liegen,<br />
dass Granada über eine der<br />
größten Universitäten des Landes<br />
verfügt und deshalb besonders<br />
viele junge Menschen in der Stadt<br />
leben. Zum anderen kombiniert<br />
das Stadtbild auf besonders<br />
dynamische Weise Neubauten und<br />
historische Gebäude, enge Gassen<br />
und viel befahrene Straßen sowie<br />
authentisch spanische Lokale und<br />
Fast-Food-Ketten. Granada ist<br />
ein ständiges Ringen um Tradition<br />
und Moderne. Das macht<br />
sich auch und vor allem an der<br />
kulinarischen Vielfalt der Stadt<br />
bemerkbar.<br />
Rund um die Kathedrale von<br />
Granada befinden sich mehrere<br />
Plätze, die von Restaurants nur so<br />
wimmeln. Nun muss man sich als<br />
Besucher nur noch entscheiden:<br />
Will ich heute traditionelle neapolitanische<br />
Pizza, frischen Fisch aus<br />
Spanien oder Empanadas schnell<br />
auf die Hand? Griechisches<br />
Gyros oder doch lieber Döner wie<br />
in Berlin?<br />
LGBT+ Bars gibt es in einer<br />
lebhaften Stadt wie Granada<br />
natürlich auch, wobei das Six Colours,<br />
das TicTac und das Eclipse<br />
sicherlich zu den beliebtesten<br />
Lokalen für die Community zählen.<br />
Achtung! Vor Mitternacht geht wie<br />
in ganz Spanien auch in Granada<br />
niemand aus.<br />
Bevor wir uns auf den Weg<br />
zurück nach Deutschland machen,<br />
wollen wir aber noch einmal echte<br />
Strandgefühle aufkommen lassen.<br />
Über eine absolut atemberaubende<br />
Strecke durch und entlang<br />
des Nationalparks Sierra Nevada<br />
geht es schnurstracks zurück<br />
an die Küste Andalusiens. In den<br />
vielen kleinen Strandorten wie<br />
zum Beispiel Nerja lassen sich bei<br />
bestem Costa-del-Sol-Wetter verschiedenste<br />
Wassersportarten wie<br />
Kajakfahren, Stand-up-Paddeln<br />
oder Jetskiing erleben. Wir haben<br />
uns dafür entschieden, den Aquatropic<br />
Water Park in Almuñécar zu<br />
besuchen. Der Vergnügungspark<br />
mit einer übersichtlichen Anzahl<br />
an Attraktionen mag vielleicht ein<br />
wenig in die Jahre gekommen<br />
sein, ist aber alles andere als<br />
abgegriffen und weckte in uns<br />
Erinnerungen an unbeschwerte<br />
Tage. Wir verlassen Aquatropic<br />
mit rot gefärbten Augen, schlecht<br />
sitzenden Haaren und dem Gefühl<br />
von Sommer und Freibad in Jugendjahren.<br />
/// 45<br />
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