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RE KW 18

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39.423 Kilometer für eine Rollstuhlschaukel<br />

Zwölf Handbiker rockten die Handbike-Winterchallenge-Charity 2023/2024<br />

Die Trainingspläne der beiden<br />

Rollifahrer, Bernhard Gruber<br />

aus Reutte und Ewald Somweber<br />

aus Ehrwald, entwickelten sich<br />

im Winter 2022/2023 zur Idee,<br />

sich den Winter über im sportlichen<br />

Wettkampf zu messen.<br />

Das war die Geburtsstunde des<br />

Projekts Handbike-Winterchallenge-Charity.<br />

Im vergangenen<br />

Winter erlebte diese ihre zweite<br />

sehr erfolgreiche Auflage.<br />

Von Sabine Schretter<br />

Vor sechs Jahren wurde der Verein<br />

„die Barrierefreien“ gegründet. Rund<br />

um Obmann Bernhard Gruber und<br />

Stellvertreter Stefan Posch arbeitet der<br />

Verein an der Verwirklichung seiner<br />

Vision, die Umwelt für alle Menschen<br />

barrierefrei zu gestalten. Dafür werden<br />

viele Hebel in Bewegung gesetzt. Einer<br />

ist die Handbike-Winterchallenge, bei<br />

der erkurbelte Kilometer in bare Münze<br />

umgewandelt werden. Im Startwinter<br />

2022/23 kurbelten sich Bernhard<br />

Gruber und Ewald Somweber aus<br />

Ehrwald insgesamt 6.000 Kilometer in<br />

die Arme. Mit Spenden von Sponsoren<br />

und Privatpersonen wurden diese in<br />

die Summe von 6.300 Euro umgemünzt<br />

und dem Jugendrotkreuz Tirol<br />

übergeben. Im Winter 2023/24 verstärkte<br />

Alex Gritsch, das Tiroler Aushängeschild<br />

der Handbikesportszene,<br />

die Winterchallenge.<br />

D<strong>RE</strong>AMTEAM. Gemeinsam mit<br />

Bernhard Gruber, Ewald Somweber<br />

und Alex Gritsch nahmen neun weitere<br />

Handbiker die Challenge im Winter<br />

2023/2024 an. Erklärtes Ziel: So<br />

viele Kilometer erkurbeln, dass eine<br />

barrierefreie Rollstuhlschaukel für<br />

den öffentlichen Park beim Spielplatz<br />

im Reuttener Untermarkt finanziert<br />

werden kann. Inklusives gemeinsames<br />

Spielen ist nur möglich, wenn es auch<br />

barrierefreie Spielgeräte gibt. Bislang<br />

ist das an keinem der fünf erst vor<br />

Kurzem umgebauten und sanierten<br />

öffentlichen Spielplätze der Marktgemeinde<br />

Reutte der Fall. Bernhard<br />

Gruber betont in diesem Zusammenhang<br />

die Forderung nach einem Sachverständigen<br />

für barrierefreies Planen<br />

und Bauen bei jedem Hoch- und Tiefbauverfahren.<br />

CHALLENGE ACCEPTED, MIS-<br />

SION ACCOMPLISHED! Das<br />

Dreamteam der Handbike-Winterchallenge-Charity<br />

2023/2024: Benjamin<br />

Hundsbichler (Tirol), Conny<br />

Wibmer (Salzburg), Ewald Somweber<br />

Er hätte ihn schon noch gerne in seinem Wohnzimmer behalten. Dennoch reichte<br />

Ewald Somweber (r.) nach der Handbike-Winterchallenge-Charity 2023/2024 den<br />

Wanderpokal mit Freude an Siegi Plattner weiter.<br />

RS-Foto: Schretter<br />

aus Ehrwald, Yvonne Wolf (Tirol),<br />

Ernst Bachmeier (Oberösterreich),<br />

Siegi Plattner (Tirol), Svetlana Moshkovich<br />

(Tirol), Walter Ablinger (Oberösterreich),<br />

Harald Hörman (Tirol),<br />

Alex Gritsch (Tirol), Bernhard Gruber<br />

aus Reutte und Helmut Jost (Kärnten)<br />

startete am 1. Adventsonntag 2023<br />

und hatte sich vorgenommen, in 120<br />

Tagen, also bis zum Ostersonntag<br />

2024, 35.000 Kilometer zusammenzubringen.<br />

Kurz nach dem Start der<br />

Challenge wurde dieses Limit nach<br />

oben geschraubt, man wollte einmal<br />

die Erde umrunden (40.075 Kilometer<br />

auf Höhe Äquator). Die zwölf Rollifahrer,<br />

die zusammen seit 223 Lebensjahren<br />

auf einen Rolli angewiesen sind,<br />

schafften 39.423 Kilometer in insgesamt<br />

1.714 Stunden und einer Durchschnittsgeschwindigkeit<br />

von 23 km/h<br />

am Handbike – mit der Differenz von<br />

652 Kilometern verpasste man das gesteckte<br />

Ziel nur sehr knapp! Gefahren<br />

wurde in Tirol, Salzburg, Oberösterreich,<br />

Kärnten, Italien, Deutschland,<br />

Frankreich, Spanien und Australien.<br />

Dank der großzügigen Spenden von<br />

Sponsoren (Großteils Außerferner<br />

Unternehmen) und von Privatpersonen<br />

konnten die 39.423 Kilometer<br />

in die Spendensumme von 11.856<br />

Euro umgemünzt werden. Damit kann<br />

nicht nur die Rollstuhlschaukel, die<br />

bereits fertiggestellt ist und Mitte Mai<br />

an den Bauhof Reutte übergeben wird,<br />

finanziert werden. Bauhofmitarbeiter<br />

der Gemeinde Reutte übernehmen<br />

die Erdarbeiten, die notwendige Fundierung<br />

und die Montage der Schaukel<br />

am Spielplatz im Park. Mit dem<br />

Restbetrag unterstützt der Verein „die<br />

Barrierefreien“, ein Herzensprojekt des<br />

Vereinskassiers, Berg- und Wanderführers<br />

und Extremsportlers Christian<br />

Tschernutter. Er wird am Samstag,<br />

8. Juni, insgesamt 15,5 Stunden am<br />

Stück für die Tour de Herz radeln, um<br />

herzkranken Kindern zu helfen. Der<br />

Verein unterstützt dieses Projekt mit<br />

drei Euro pro Kilometer. Auf den letzten<br />

20 Kilometern vor dem Ziel soll<br />

Christian Tschernutter von möglichst<br />

vielen Handbikern begleitet werden.<br />

Wer die Tour de Herz unterstützen<br />

möchte, kann dies über folgendne<br />

Link tun: https://herzbewegt.org/tour-<br />

de-herz/spendenseite-tour-de-herz-<br />

2024/?cfd=xn36a<br />

Was von der ursprünglichen Spendensumme<br />

dann noch übrig ist, verbleibt<br />

für weitere Hilfsprojekte im<br />

Projekttopf des Vereins „die Barrierefreien“.<br />

P<strong>RE</strong>ISE UND WANDERPOKAL.<br />

Da das Team bei der Handbike-<br />

Winterchallenge-Charity 2023/2024<br />

bunt zusammengesetzt war – Damen,<br />

Herren, Profis und Amateure – wurde<br />

entschieden, jedem Teilnehmer als<br />

Preis etwas Nützliches (Design-Wasserkrug)<br />

und etwas Auszeichnendes<br />

(Medaille aus Glas), hergestellt von der<br />

Glasmanufaktur Kisslinger aus Rattenberg,<br />

zu überreichen. Der Wanderpokal,<br />

ein gläserner Handbiker, wird<br />

unter den Amateuren weitergereicht.<br />

Im Startwinter ging der Wanderpokal<br />

an Ewald Somweber aus Ehrwald.<br />

Heuer muss Ewald den Pokal an Siegi<br />

Plattner weiterrreichen, der mit 2.600<br />

erkurbelten Kilometern die Nase vorne<br />

hatte. Als beste Dame erkurbelte<br />

Svetlana Moshkovich 4.142 Kilometer,<br />

Nummer eins bei den Herren war<br />

Walter Ablinger mit 6.283 Kilometern.<br />

Wo der Wanderpokal nach dem<br />

Challengewinter 2024/2025 sein Zuhause<br />

findet, wird sich zeigen.<br />

SPEAKERS’ CORNER<br />

Das Leiden der Fellnasen<br />

Sofie Sissi Franz<br />

ist 17 Jahre alt und<br />

an der Handelsakademie.<br />

Sofie war<br />

Teilnehmerin beim<br />

Jugendredewettbewerb<br />

2023 im Bezirk<br />

Reutte.<br />

Ein schreckliches Blutbad: Die<br />

Produktion von Tierpelz ist eine<br />

der dunkelsten Kapitel in der Geschichte<br />

der Menschheit. Hinter<br />

den glamourösen Auslagen von<br />

Pelzgeschäften verbirgt sich eine<br />

Welt voller Leid und Grausamkeit.<br />

Millionen von Tieren, darunter<br />

Füchse, Nerze, Marderhunde und<br />

sogar Hunde und Katzen werden<br />

jährlich Opfer dieser barbarischen<br />

Industrie.<br />

Die Methoden, um Pelz zu gewinnen<br />

sind entsetzlich. Tiere werden<br />

in winzigen Käfigen eingesperrt, oft<br />

unter schrecklichen Bedingungen,<br />

ohne ausreichende Nahrung, Wasser<br />

oder Platz zum Bewegen. Viele<br />

sterben an Krankheiten oder Verletzungen,<br />

bevor sie überhaupt<br />

zur Pelzgewinnung herangezogen<br />

werden. Diejenigen, die das Pech<br />

haben, am Leben zu bleiben, werden<br />

oft auf grausame Weise getötet<br />

– durch Elektroschocks, Vergiftung<br />

oder sogar lebendiges Häuten. Es<br />

ist wichtig, sich bewusst zu machen,<br />

dass Pelz ein sinnloser Luxusartikel<br />

ist, der auf dem Rücken unschuldiger<br />

Lebewesen hergestellt wird.<br />

Es gibt keinerlei Rechtfertigung für<br />

diese Grausamkeit. Glücklicherweise<br />

gibt es eine Vielzahl von Alternativen<br />

zu Echtpelz, die genauso stilvoll<br />

und warm sind, aber ohne das<br />

Leid der Tiere verursachen. Hochwertige<br />

synthetische Materialien,<br />

wie Kunstpelz und andere tierfreundliche<br />

Optionen, bieten eine<br />

ethische und modische Alternative<br />

zu echtem Pelz. Indem wir uns für<br />

diese Alternativen entscheiden,uns<br />

gegen den Kauf von echtem Pelz<br />

entscheiden, können wir dazu beitragen,<br />

das Leid und die Grausamkeit<br />

in der Pelzindustrie zu beenden.<br />

Es liegt in unserer Verantwortung,<br />

mitfühlendere Entscheidungen zu<br />

treffen und eine Welt zu schaffen, in<br />

der Tiere nicht länger für unser modisches<br />

Vergnügen leiden müssen.<br />

RUNDSCHAU Seite 10 2./3. Mai 2024<br />

Foto: Privat<br />

ANZEIGENANNAHME:<br />

05672<br />

TEL. // 71313

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