23.05.2024 Aufrufe

40plus Juni 2024

Jeder Wein schmeckt anders oder warum es Sinn macht, eine neue Flasche zu öffnen und einen anderen Geschmack zu versuchen. Natürlich schmecken Bio-Lebensmittel anders, anders gut, eben. Man bekommt so die Erfahrung von etwas Ursprünglichem zurück. Dazu zahlt es sich immer aus, auf Ausstellungen zu gehen. Manche Bilder sind unfassbar groß, wie die von Kristian Schuller, zu sehen auf der Messe Graz. Hammer und PENG!

Jeder Wein schmeckt anders oder warum es Sinn macht, eine neue Flasche zu öffnen und einen anderen Geschmack zu versuchen.
Natürlich schmecken Bio-Lebensmittel anders, anders gut, eben. Man bekommt so die Erfahrung von etwas Ursprünglichem zurück. Dazu zahlt es sich immer aus, auf Ausstellungen zu gehen. Manche Bilder sind unfassbar groß, wie die von Kristian Schuller, zu sehen auf der Messe Graz. Hammer und PENG!

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© ATELIERJUNGWIRTH.COM / KRISTIAN SCHULLER<br />

Gewinn<br />

mit <strong>40plus</strong>!<br />

8 Flaschen BIO-Wein S. 19<br />

Aufenthalt im Zala Springs<br />

Golf Resort S. 51<br />

Kristian<br />

Schuller<br />

23.05. - 31.08.<strong>2024</strong><br />

Messe Congress<br />

Graz, Halle A<br />

juni <strong>2024</strong><br />

Jeder Wein schmeckt anders oder warum es Sinn macht, eine neue<br />

Flasche zu öffnen und einen anderen Geschmack zu versuchen.<br />

Natürlich schmecken Bio-Lebensmittel anders, anders gut, eben.<br />

Man bekommt so die Erfahrung von etwas Ursprünglichem zurück.<br />

Dazu zahlt es sich immer aus, auf Ausstellungen zu gehen. Manche<br />

Bilder sind unfassbar groß, wie die von Kristian Schuller, zu sehen<br />

auf der Messe Graz. Hammer und PENG!


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Mit Sicherheit<br />

für die Steiermark<br />

Unsere Arbeit ist nicht weniger als ein<br />

Bekenntnis zur Region und einer grünen<br />

Welt. Als verantwortungsvoller Partner mit<br />

dem notwendigen Überblick und Wissen<br />

tun wir alles dafür, den Menschen in der<br />

Steiermark eine stabile Energieversorgung<br />

zu gewährleisten. Indem wir Ressourcen<br />

der Natur nutzen und sie zugleich für nachfolgende<br />

Generationen bewahren. Nähe mit<br />

Nachhaltigkeit verbinden und da sind, wenn<br />

man uns braucht. Damit sicherer Strom auch<br />

in Zukunft sicher bleibt.<br />

mein-steirerstrom.at


<strong>40plus</strong> #2/<strong>2024</strong><br />

Inhalt<br />

04 Vom Ottitsch!<br />

05 Editorial<br />

06 Schuller rockt die Messe Graz!<br />

12 Eine Frage der Lage.<br />

16 Let’s talk about Wein.<br />

22 Der Wein aus dem Stein.<br />

28 Bier heißt mein Wein.<br />

34 La Vialla am Attersee.<br />

38 Der Wein hinter den Grenzen.<br />

46 LR Kornhäusl und Dr. Schenk.<br />

10 Weinland Österreich.<br />

14 Weintrends.<br />

20 Das dritte Glas.<br />

25 PIWIs.<br />

26 Winzerinnen am Vormarsch.<br />

32 Die BIO-Vorreiter.<br />

37 Wein aus der Plastikflasche.<br />

40 Der LH und die Wurst.<br />

54 Investition in Wein.<br />

55 Heckes Abgesang.<br />

50 Golfen in Ungarn.<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Madison Werbeagentur Marketing- und Werbeberatungs-GmbH, Stiftingtalstraße 60, 8010 Graz, www.madison.at Herausgeber: Martin G. Wanko und Gerhard Kroell.<br />

Herstellungsort: Walstead Leykam Druck GmbH, Zweigniederlassung NP Druck, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, walstead-npdruck.com. Entwicklung und Konzept: Madison Werbeagentur<br />

GmbH und Martin G. Wanko. Cover: „VIVIENNE II“ ©atelierjungwirth.com/Kristian Schuller. Editorial Design: Ewald Domitner. Chefredaktion: Martin G. Wanko. Beiträge:<br />

Clarissa Berner, Georges Desrues, Martina Goernemann, Bernd Hecke, Petra Schachner-Kröll, Julia Strempfl Georg Wallnöfer. Fotos: Die Bildhinweise befinden sich direkt beim jeweilig verwendeten<br />

Foto. Entgeltliche Beiträge sind gem. § 26 MedienG als „Entgeltliche Einschaltung“ gekennzeichnet. Ein Hinweis vorab: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlechter.<br />

<strong>40plus</strong>Inhalt<br />

03


Vom Ottitsch!<br />

Mehr zu Oliver Ottitsch unter: www.oliverottitsch.com<br />

04<br />

Cartoon<strong>40plus</strong>


Die Zukunft in<br />

die Flasche<br />

gefüllt<br />

Wir kennen uns noch nicht, zumindest<br />

die Mehrheit der Leser hat uns noch nicht<br />

in den Händen gehalten. Wir sind <strong>40plus</strong>,<br />

nicht alle, die an dieser Publikation arbeiten,<br />

aber wir nennen uns so. Wir sind ein<br />

steirisches Magazin, das in Südösterreich<br />

vierteljährlich, beigelegt in Qualitätsmedien,<br />

erscheint und dieses Mal auch Wien,<br />

Niederösterreich und das Burgenland mitnimmt.<br />

Wir als Magazin versuchen nachhaltig<br />

zu denken, das funktioniert. Nachhaltig<br />

zu handeln, auch das funktioniert.<br />

Nachhaltigkeit mit Genuss zu verbinden,<br />

das geht mit etwas Anstrengung auch. In<br />

diesem Heft widmen wir uns mehr oder<br />

minder dem Wein. Und wenn im <strong>40plus</strong><br />

geweint wird, dann weinen wir anständig, es<br />

gibt also viel über Wein zu berichten.<br />

Ein neuer Geschmack für eine<br />

neue Welt<br />

Mittlerweile soll es uns nicht nur um die<br />

bevorzugte Sorte und vielleicht noch um den<br />

Ausbau des edlen Produkts gehen, sondern<br />

um die Vinifizierung. Aber hier ist Vorsicht<br />

angebracht. Da kann das Etikett auf der<br />

Vorderseite noch so verlockend sein, sich<br />

mit Reserven, Rieden, Medaillen und mit<br />

güldener Gravur schmücken, mag den Verkauf<br />

steigern, die Wahrheit über den Wein<br />

erzählt jedoch die schmucklosere Etikette auf<br />

der Rückseite. Hier gibt es oft wahnsinnig<br />

viele Botschaften und Gütesiegel. Alles mal<br />

beiseite wischen: Die Basis aller Weine ist das<br />

EU-BIO-Gütesiegel. Mehr darüber im Blattinneren.<br />

Natürlich auch über Weine hinter<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

© CLARISSA BERNER<br />

der Grenze, Frauen als Winzer, biodynamischer<br />

Weinbau, über die unterschiedlichen<br />

Lagen und die damit verbundene Problematik<br />

und vieles mehr.<br />

Win the Wine<br />

Natürlich schmecken Bio-Lebensmittel<br />

anders, anders gut, eben. Man bekommt so<br />

die Erfahrung von etwas Ursprünglichem<br />

zurück. Acht Tester verkosteten für uns acht<br />

österreichische BIO-Weine, ihre Notizen<br />

sind ebenfalls im Blattinneren zu lesen.<br />

Aber wie gesagt, über Wein sollte man nicht<br />

nur lesen, sondern vor allem trinken und<br />

so verlosen wir einmal die 8 Weine unserer<br />

Biowinzer an euch.<br />

Heute schon gegolft?<br />

Golf spielen entspannt, habe ich einmal gelesen,<br />

solange man sich nicht zu sehr ärgert,<br />

denke ich mir. Auf alle Fälle stellen wir<br />

Ihnen in diesem Heft das ungarische Golf<br />

Resort Zala Springs vor. Bei unserem Gewinnspiel<br />

geht es um ein Wochenendpackage<br />

von Fr.-So. für zwei Personen mit Übernachtung<br />

und je zwei Greenfees sowie zehn<br />

Greenfee-Gutscheine. Dann fehlt ja nur noch<br />

das passende Wetter und ein Hole in One.<br />

Lesegenuss bei einem Glas Ihrer Wahl<br />

und viel Glück bei unserem Gewinnspiel<br />

wünschen<br />

Chefredakteur Martin G. Wanko<br />

und sein <strong>40plus</strong>-Team.<br />

<strong>40plus</strong>Editorial<br />

05


istian<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

06<br />

Ausstellung<strong>40plus</strong>


Schuller<br />

Ein Feuerwerk der Farben und<br />

Phantasie auf 2.200 m2!<br />

Die Ausstellung<br />

2021 zeigte das Atelier Jungwirth in Zusammenarbeit<br />

mit der Messe Congress Graz die<br />

großartigen Arbeiten von Steve McCurry,<br />

eine der erfolgreichsten Fotoausstellungen,<br />

die je in Graz zu sehen war!<br />

Im heurigen Sommer folgt ein weiteres<br />

Highlight, wieder in Zusammenarbeit mit<br />

der MCG auf 2.200 m². Schullers farbfrohe<br />

Bilderwelten werden hinterleuchtet in den<br />

Formaten 2 x 3 m und 3 x 4,5 m im Raum<br />

schweben. Diese vielgelobte Art der Präsentation<br />

unterstreicht die Kraft der Fotografien<br />

und der magischen Momente.<br />

Die Besucher*innen erwarten opulente und<br />

farbgewaltige Bilder bis hin zu reduzierte<br />

Arbeiten der letzten 20 Jahre. Jede Aufnahme<br />

erzählt eine lebendige und dynamische Geschichte.<br />

Seine unverkennbare Bildsprache<br />

ist in den feinfühligen und intensiven Aufnahmen<br />

von Sharon Stone, Cate Blanchett,<br />

Heidi Klum, Penélope Cruz und vielen anderen<br />

deutlich zu sehen.<br />

Kristian Schuller<br />

„Dieses Projekt in Graz ist das<br />

verrückteste, das ich jemals in<br />

Sachen Ausstellung gemacht<br />

habe. Die Größe der Bilder und<br />

enormen Ausmasse der Halle<br />

erinnern mich an den Timessquare<br />

in NYC und stellen eine<br />

gewaltige Herausforderung dar.<br />

Können die Bilder überzeugen?<br />

Sind sie stark genug?<br />

Wir müssen es wagen!“<br />

Kristian Schuller<br />

Fotograf<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER © ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

(*1970, Rumänien), einer der bekanntesten<br />

zeitgenössischen Modefotografen und Unterhalter<br />

– wie er sich selbst gerne bezeichnet<br />

– wuchs inspiriert von Kunst und Kultur im<br />

Umfeld der Bühne auf, war doch sein Vater<br />

Dramaturg und Regisseur, seine Mutter<br />

Kunstlehrerin. Aufgewachsen im grauen Alltag<br />

des Kommunismus, wollte er sehr rasch<br />

diese Tristesse hinter sich lassen.<br />

<strong>40plus</strong><br />

Ausstellung<br />

07


Nach Deutschland ausgewandert, studierte er Modedesign<br />

bei Vivienne Westwood und Fotografie beim<br />

legendären, deutschen Modefotografen und Kunstsammler<br />

F.C. Gundlach. Das Spiel aus Licht und<br />

Farbe wurde eine wesentliche Komponente seiner<br />

Handschrift. Sehr bald arbeitete er für bekannte<br />

Modemagazine wie Vogue, Harper’s Bazaar oder die<br />

Elle. Als scharfzüngiger Fotograf bei Heidi Klums<br />

Castingshow „Germany’s Next Topmodel“ avancierte<br />

er selbst zum Star.<br />

KRISTIAN SCHULLER | 23. Mai – 31. August <strong>2024</strong><br />

Di, Mi, So: 10 – 18 Uhr • Do, Fr, Sa & Feiertage: 10 – 20 Uhr<br />

Montags geschlossen | Messe Congress Graz, Halle A<br />

www.atelierjungwirth.com<br />

„Seit 15 Jahren sind wir auch<br />

ein Schauplatz für Fotografie.<br />

Wohlüberlegt und handverlesen<br />

holen wir uns Künstler*innen zu<br />

uns und schmücken uns mit fremden<br />

Federn. Genau genommen sind wir<br />

so egoistisch, nur für uns. Da wir unsere<br />

Künstler*innen nicht beleidigen wollen,<br />

teilen wir unsere Obsession mit<br />

Interessierten. Unsere strenge<br />

Kuratierung erfolgt höchst subjektiv.<br />

Manche holen wir sogar ein<br />

zweites Mal nach Graz, so<br />

wie Kristian Schuller!“<br />

Christian Jungwirth<br />

Mastermind im Atelier<br />

Jungwirth<br />

Gemeinsam mit seiner Frau und Creative-Partnerin<br />

Peggy entstehen bildgewaltige Kompositionen,<br />

träumerische Szenerien: eine faszinierende Synthese<br />

aus Mode und Kunst. Peggys Kostüme und ihr<br />

Input sind wesentlicher Bestandteil seiner Kreationen.<br />

Schullers künstlerische Entwicklung ist rasant.<br />

Das Reale & Perfekte verschmilzt zunehmend mit<br />

malerischen Elementen, surreale und geheimnisvolle<br />

Bilderwelten entstehen.<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

„Wir haben vor 10 Jahren<br />

damit begonnen das Thema<br />

Ausstellung für unsere Hallen<br />

zu entwickeln und konnten in dieser<br />

Zeit zahlreiche internationale Formate<br />

und über 350.000 Besucher beherbergen.<br />

Die Werke von Kristian Schuller<br />

in einer einzigartigen Inszenierung<br />

durch das Atelier Jungwirth werden<br />

heuer eine neue Ebene des<br />

Kunst-Erlebens darstellen.“<br />

Mag. Christof Strimitzer<br />

Leitung Marketing & Kommunikation<br />

Messe Congress Graz<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

© ATELIERJUNGWIRTH.COM/KRISTIAN SCHULLER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

08<br />

Austellung<strong>40plus</strong>


Jetzt downloaden:<br />

Die neue Land Steiermark App!<br />

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Zugang zu mehreren hundert Services (Leistungen,<br />

Verfahren, Förderungen) inkl. zugehöriger Onlineformulare<br />

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Weinland<br />

Weinbaugebiete:<br />

❶ Wachau DAC<br />

❷ Kremstal DAC<br />

❸ Kamptal DAC<br />

❹ Traisental DAC<br />

❺ Wagram DAC<br />

❻ Weinviertel DAC<br />

❼ Carnuntum DAC<br />

❽ Thermenregion DAC<br />

❾ Neusiedlersee DAC<br />

❿ Leithaberg DAC<br />

(inkl. Ruster Ausbruch DAC)<br />

⓫ Rosalia DAC<br />

⓬ Mittelburgenland DAC<br />

⓭ Eisenberg DAC<br />

⓮ Wiener Gemischter Satz DAC<br />

⓯ Vulkanland Steiermark DAC<br />

⓰ Südsteiermark DAC<br />

⓱ Weststeiermark DAC<br />

010


schaft<br />

Rebsortenverteilung:<br />

Top 10 Rebsorten in Österreich nach Fläche*<br />

❶ Grüner Veltliner 14.548 ha<br />

Müller Thurgau<br />

Muskateller<br />

2 Zweigelt 6.129 ha<br />

Sauvignon Blanc<br />

❸ Welschriesling 2.882 ha<br />

Weißer Burgunder<br />

4 Blaufränkisch 2.597 ha<br />

❺ Riesling 2.040 ha<br />

❻ Chardonnay 1.934 ha<br />

❼ Weißer Burgunder 1.872 ha<br />

❽ Sauvignon Blanc 1.872 ha<br />

❾ Muskateller 1.480 ha<br />

❿ Müller Thurgau 1.272 ha<br />

Chardonnay<br />

Riesling<br />

Blaufränkisch<br />

Welschriesling<br />

Zweigelt<br />

Grüner Veltliner<br />

Quellen: Österreich Wein, Wikipedia<br />

*Stand 31. Mai 2022, Zahlen gerundet.


Es ist<br />

eine Frage<br />

der Lage…<br />

Text: Georges Desrues<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

012<br />

Klassifizierungen<strong>40plus</strong>


… manchmal auch eine des Establishments. <strong>40plus</strong>-<br />

Autor Georges Desrues über die Schwierigkeiten<br />

junger Winzer mit neuen Ideen.<br />

Mit Herkunftsbezeichnungen für Wein ist<br />

das so eine Sache. Zum einen ist es freilich<br />

zu begrüßen, wenn sich die Winzer eines<br />

Anbaugebietes zusammentun, um sich<br />

bestimmte Regeln selbst aufzuerlegen. Das<br />

Ziehen am gemeinsamen Strang erlaubt<br />

ihnen, regionstypische und wiedererkennbare<br />

Weine zu erzeugen, die sich leichter<br />

vermarkten lassen, für stabilere Preise<br />

sorgen und zum Ansehen und Prestige ihres<br />

Weinbaugebiets beitragen. Und zwar im besten<br />

Fall langfristig und auch für künftige<br />

Generationen.<br />

So wurde bereits im Jahr 2002 in Österreich<br />

das DAC-System (Districtus Austriae<br />

Controllatus) eingeführt. Dieses besagt, dass<br />

jeder Winzer in einem bestimmten Gebiet<br />

(zum Beispiel Weinviertel) das DAC-Siegel<br />

tragen darf, der sich an gewisse Regeln hält<br />

(zum Beispiel bestimmte Traubensorten)<br />

und einen Wein erzeugt, der als geschmacklich<br />

typisch für das Gebiet befunden wird.<br />

Andererseits erschweren derartige Regeln<br />

auch das Durchstarten von jungen Winzern,<br />

die neue Wege gehen, unterschiedliche<br />

Praktiken anwenden und Weine mit<br />

persönlichem Stil erzeugen wollen. Dabei<br />

braucht es doch gerade Einzigartigkeit und<br />

Wiedererkennbarkeit, um jenen Winzern,<br />

die nicht in ein renommiertes Weingut mit<br />

klingenden Namen hineingeboren wurden,<br />

Aufmerksamkeit zu verleihen und beim<br />

Durchstarten zu helfen.<br />

Nun will man einen Schritt weitergehen<br />

und gesetzlich geregelte Klassifizierungen<br />

einführen. Solche gibt es bisher nur in<br />

Frankreich. Wie etwa im Bordeaux, wo<br />

anlässlich der Weltausstellung 1855 und<br />

auf Empfehlung der Vereinigung der<br />

Weinhändler sechs Châteaux als „premier<br />

grand cru“ klassifiziert wurden und somit,<br />

offenbar auf alle Zeiten hin, als das Beste<br />

gelten, was die Region zu bieten hat. Dabei<br />

handelt es sich um Château Lafite, Château<br />

Latour, Château Margaux, Château Haut-<br />

Brion und, als einziger Weißer, der Süßwein<br />

Château Yquem. Im Jahr 1973 kam nach<br />

einer Intervention des damaligen Landwirtschaftsministers<br />

Jacques Chirac auch noch<br />

Château Mouton-Rothschild dazu.<br />

Eine gesetzlich abgesicherte Klassifizierung<br />

gibt es auch im Burgund, dem anderen der<br />

zwei prestigereichsten Anbaugebiete Frank-<br />

reichs. Mit dem Unterschied, dass dort seit<br />

dem Jahr 1935 nicht das Chateau beziehungsweise<br />

der Wein, sondern die Lage,<br />

also der Weinberg, qualifiziert wurde. Hier<br />

ist die höchste Kategorie jene der Grand<br />

Crus, aus der 34 Weine kommen, darunter<br />

der mythische Romanée-Conti, der als der<br />

teuerste Wein der Welt gilt.<br />

Das Burgunder Modell soll jetzt auch in<br />

Österreich in abgeänderter Form eingeführt<br />

werden. So wird es die Novelle im<br />

Weingesetz bestimmten Weinen erlauben,<br />

ganz offiziell die Zusätze „Erste Lage“<br />

oder „Große Lage“ zu tragen und dieserart,<br />

weil ja gesetzlich geprüft und genehmigt,<br />

dem Konsumenten eine Orientierungshilfe<br />

bieten im Dschungel der bislang mehr oder<br />

weniger willkürlich verliehenen Prädikate.<br />

Die da theoretisch ja auch lauten könnten:<br />

„Herrlicher Hügel“, „Delikater Hang“ oder<br />

„Beste Riede von Überhaupt.“<br />

Welche österreichischen Lagen dann tatsächlich<br />

die Zusätze „Große“ oder „Erste“<br />

auf ihren Etiketten vermerken dürfen, steht<br />

im Augenblick noch nicht fest, da ja erst<br />

Anträge eingereicht, Verhandlungen geführt,<br />

Entscheidungen getroffen werden müssen –<br />

und obendrein keineswegs gesichert ist, dass<br />

auch alle heimischen Winzervereinigungen<br />

mitspielen werden.<br />

Kritik gibt es aber bereits jetzt. So wird<br />

etwa beanstandet, dass die betroffenen<br />

Weine lediglich jene seien, die sowieso<br />

schon am Markt gut eingeführt sind und<br />

ihre Position durch den Vermerk am Etikett<br />

nun zusätzlich festigen können; während<br />

jungen Winzern, die auf bislang weniger<br />

renommierten Lagen anbauen, der Erfolg<br />

gleichzeitig erschwert werde.<br />

Ob die Klassifizierung wirklich dazu gedacht<br />

ist, dem Konsumenten dabei zu<br />

helfen, sich zu orientieren, wie gerne behauptet<br />

wird, bleibt vorerst dahingestellt.<br />

Manche befürchten, dass es viel mehr<br />

darum geht, das Ego der alteingesessenen<br />

Weinbauern zu pinseln und den Wert ihres<br />

Landbesitzes zu steigern. Und dabei womöglich<br />

neu einsteigenden Winzern, auch<br />

wenn sie noch so gute Arbeit leisten, das<br />

Durchstarten zu erschweren. Ob das für die<br />

heimische Weinwirtschaft und für den Konsumenten<br />

tatsächlich einen Vorteil bringt,<br />

wird sich zeigen.<br />

Georges Desrues: Istrien und Rijeka<br />

für Fortgeschrittene, Styria Verlag<br />

Unser Autor, Georges Desrues,<br />

berichtet Wissenswertes aus dem<br />

Dreiländereck im nördlichen Süden,<br />

Kunst, Industrie und kulinarische<br />

Genüsse, nichts ist ihm fremd.<br />

© STYRIA VERLAG<br />

<strong>40plus</strong>Klassifizierungen<br />

013


Anton Kohlbacher:<br />

„Die Wein-Trends<br />

sind langlebig.“<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Interview: Martin G. Wanko<br />

014<br />

Wein-Trends<strong>40plus</strong>


Seit 25 Jahren betreibt Anton Kohlbacher seine kleine, aber feine Weinboutique im<br />

Herz-Jesu-Viertel in Graz. Er weiß über Weintrends bestens Bescheid, schätzt die<br />

Tradition und ist dem Neuen immer aufgeschlossen. <strong>40plus</strong> bat ihn zum Gespräch.<br />

Herr Kohlbacher, es ist zwar schon<br />

Anfang <strong>Juni</strong>, wenn wir erscheinen, aber<br />

der Weintrend ist ein permanentes Thema<br />

ohne Ablaufdatum, oder?<br />

Genau! Entwicklungen gehen nicht auf ein<br />

Jahr hin, sondern in Zyklen, in 6-7-jährigen<br />

Intervallen. Da geht der Trend sicher zu<br />

einem geringeren Alkoholgehalt, zu leichteren<br />

Weiß- und Rotweinen. Hier ist es die<br />

große Kunst dennoch einen gehaltvollen<br />

Wein zu machen.<br />

Wie wird in den nächsten 15 Jahren das<br />

Klima den Weingarten beeinflussen?<br />

Welche Chancen räumen Sie in Zukunft<br />

den PIWI-Sorten ein?<br />

PIWI sehe ich als vernünftige Entwicklung,<br />

ist einer der Veränderungsansätze. Auch hier<br />

dürfen wir nicht außer Acht lassen, wie lange<br />

die Entwicklung der heutigen Edelreben<br />

andauert. PIWIs haben eine 20-jährige Geschichte.<br />

Da muss man noch abwarten, ist<br />

aber sicherlich ein interessanter Ansatz. Es<br />

wird sich ein Pool an Interessierten herauskristallisieren,<br />

flächendeckend jedoch nicht.<br />

Welche Zukunft räumen Sie Demeter-<br />

Weinen oder Respekt-BIODYN ein?<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Wenn es in der Geschwindigkeit so weitergeht<br />

wie jetzt, müssen wir uns auf etwas<br />

gefasst machen. Im Frühjahr geht es sehr<br />

schnell los und dann haben wir große Frostgefahr,<br />

da die Reben schon weit entwickelt<br />

sind. Das Wasser als wertvolles Gut wird<br />

immer mehr zum Thema: Es muss über<br />

das ganze Jahr reichen, insbesondere in der<br />

Vegetationsperiode.<br />

Wird sich beispielsweise in der Steiermark<br />

etwas bei der Stilistik ändern?<br />

Bei einem deutlichen Wärmeanstieg werden<br />

wir zum Punkt kommen, wo es in der Steiermark<br />

schwer werden kann, die Stilistik mit<br />

trockenen, spritzigen, säurebetonten Weißweinen<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Die Sorte zu ändern wäre eine Möglichkeit?<br />

Hier muss man aufpassen, denn beim Weinbau<br />

denken wir in Zyklen von 30-50 Jahren.<br />

Weinstöcke, die wirklich Terroir widerspiegeln,<br />

sind in der Regel 30 Jahre alt. Die<br />

Bodentypizität hat man sicher erst von alten<br />

Reben, die tief verwurzelt sind und bezüglich<br />

der Vegetation anders funktionieren als<br />

junge Reben. Die rasante Entwicklung, die<br />

wir jetzt haben, lässt uns nicht mehr im 50<br />

Jahre Rhythmus denken. Jetzt einfach eine<br />

andere Rebsorte nehmen, wird nicht reichen.<br />

Ich gehe davon aus, dass sie weiter zunehmen<br />

werden. Ist sicher eine der Entwicklungen<br />

in den letzten 15 Jahren und für<br />

Winzer, die mit Bio umgehen können, ist<br />

der Schritt in Richtung Demeter ein relativ<br />

kleiner. Auch das wird kein flächendeckendes<br />

Phänomen sein, aber als eine sehr stattliche<br />

Nische wird sich das absolut etablieren.<br />

Thema Rosé: Fluch oder Segen, oder<br />

„weder noch“?<br />

Absoluter Segen! Für mich im Handel ein<br />

sehr spürbarer Trend. Eine der großen<br />

Trends der letzten Jahre, nach dem Vorbild<br />

Provence in Südfrankreich. Es gibt auch<br />

bei uns Winzer, die sich sehr professionell<br />

mit Rosé beschäftigen. Die Weine für diese<br />

Produktionen werden mehr oder minder<br />

schon im Weingarten hergerichtet, dementsprechend<br />

hat sich hier in der Stilistik viel<br />

zum Positiven hingewandt.<br />

Anton Kohlbacher<br />

Weinhändler<br />

<strong>40plus</strong>Wein-Trends<br />

015


© WEINGUT PITTNAUER<br />

Pittnauer „Perfect Day“<br />

Bio Weißwein, eine Cuvée Burgenland<br />

11,5 % | Rebsorten: Gelber Muskateller,<br />

Muskat Ottonell, Traminer, Chardonnay,<br />

Sauvignon Blanc | Handlese, spontan<br />

vergoren, ungeschönt, unfiltriert<br />

EU/Ö BIO Siegel | respekt-BIODYN<br />

Berthold Kren: Erste Nase war ein<br />

kurzer Eindruck von Sturm, jetzt<br />

spürbare Säure, sehr fruchtig, im<br />

Abgang fast ein bisschen mostig,<br />

aber sehr angenehm.<br />

Harald Hauke: Am Anfang im<br />

Geruch ein bisschen nach Apfelsaft<br />

oder Sturm, in Summe fein süffig,<br />

für einen heißen Sommertag das<br />

ideale Getränk, so richtig für einen<br />

„Perfect Day“.<br />

Thomas Urbanek: Sehr angenehm,<br />

sehr fruchtig, sehr vielversprechend<br />

in der Nase, eine<br />

angenehme, milde Säure, geht sehr<br />

fein den Gaumen hinunter, sehr<br />

süffig.<br />

Manfred Stranz: In der Nase sehr<br />

gut, leichter Wein, kann ich mir<br />

für Sommer gut vorstellen. Gesamtkonzept<br />

voll okay.<br />

Anton Kohlbacher: Charmanter<br />

Duft, hat etwas von Zitrone-Melisse<br />

dabei, am Gaumen, wie viele Naturweine,<br />

ein bisschen gerbstoffig, macht ein schönes<br />

Trinkvergnügen.<br />

Helmut Gramer: Prinzipiell ein sauberer<br />

Wein, frische Früchte, gelbe Früchte, auch<br />

florale Noten, Melisse, leichter Gerbstoff,<br />

ist aber sehr rund, harmonisch, ist<br />

ungeschönt, bringt die verschiedenen<br />

Traubensorten sehr gut in einen Kontext,<br />

Sommerterrasse fein zu trinken.<br />

© WEINGUT WINKLER-HERMADEN<br />

Winkler-Hermaden<br />

Ernte 2019 Morillon | Kapfensteiner<br />

Ried Rosenleiten „1. Lage STK“ | 12,5 %<br />

EU/Ö BIO Siegel | 600 Liter Fass aus<br />

Kapfensteiner Eiche | Regenerativ<br />

bio zertifiziert<br />

Berthold Kren: Sehr angenehm<br />

an der Nase, klassisch, auf den<br />

ersten Schluck sehr angenehmer<br />

Geschmack, ausgeglichen, schmeckt<br />

mir ausgesprochen rund, ist ein<br />

Treffer!<br />

Harald Hauke: Sehr ansprechender<br />

Geschmack, ich würde sagen,<br />

wenn ich spät nach der Arbeit nach<br />

Hause komme, trinke ich noch<br />

ein, zwei Glas, weil er sehr voll<br />

im Mund und auf der Zunge ist.<br />

Kein Wein, den man gedankenlos<br />

dahintrinkt, dafür schmeckt jedes<br />

Glas umso besser.<br />

Gernot Tritthart: Sehr gute Steirische<br />

Klassik, passt hervorragend,<br />

was man erwarten würde, ist in der<br />

Flasche drinnen, perfekter steirischer<br />

Morillon.<br />

Emilian Abadjiev: Gemäßigte<br />

Säure, der Duft relativ andauernd,<br />

leicht bittere Note und sehr geschmeidig.<br />

Thomas Urbanek: Ein sehr feiner<br />

cremiger Weißwein, der für 2019<br />

auch eine schöne Frische hat, feine<br />

Mineralik, leicht moussierend,<br />

sehe ihn als Speisenbegleiter zu Fisch<br />

und auch zu Deftigerem, dann wird er zu<br />

einer sehr schönen Angelegenheit.<br />

Manfred Stranz: Am Geschmack, am<br />

Abgang, irgendwas nicht ganz stimmig,<br />

ansonsten füllig, in der Nase sehr schön.<br />

Anton Kohlbacher: Sehr schöne Reife,<br />

man merkt bei denen, die das schon Jahre<br />

machen, dass die Weine bei 12,5 % schon<br />

wirklich schön reif sind. Kann man noch<br />

gut lagern.<br />

Helmut Gramer: Sehr ernsthafter Wein,<br />

der unter biologischen Voraussetzung<br />

produziert worden ist, die Frucht ist<br />

zurückhaltend, leicht tropisch, wie bei<br />

Chardonnay üblich, schöne, frische Säure.<br />

016<br />

Talk&Taste<strong>40plus</strong>


© WEINGUT MICHI LORENZ<br />

Michi Lorenz<br />

Kitzeck, Sausal Südstmk. | „Schist Happens“<br />

12 % | Schiefer | Sauvignon Blanc 2022<br />

unfiltriert | EU/Ö BIO Siegel<br />

demeter<br />

Berthold Kren: Sehr angenehm,<br />

überraschend im Geschmack, ein<br />

bisserl Thymian, kräutrig, eher auf<br />

der trockenen Seite, schmeckt mir<br />

gut!<br />

Harald Hauke: Extrem kräftige<br />

Farbe, extrem kräftiger Geschmack,<br />

würde ich gut sehen, zu einer Pasta<br />

mit Spargel und einer Burrata<br />

drauf.<br />

Emilian Abadjiev: Stärkere Säure,<br />

stärkere Bitternoten, ein interessanter<br />

Wein, aber sicher nicht für<br />

jedermann gemacht.<br />

Thomas Urbanek: In der Nase<br />

sehr vielversprechend, auch vom<br />

Alkohol, angenehme 12 %, ganz<br />

ein klarer Trinkwein von meiner<br />

Seite, ist leiwand! Ein atypischer<br />

Sauvignon Blanc, da geht von mir<br />

der Daumen hoch!<br />

Manfred Stranz: Kann ich nicht<br />

einem klassischen SB zuordnen,<br />

vielleicht auch weil es vier Jahrgänge<br />

sind, A-typisch, aber sehr<br />

geschmackvoll.<br />

Anton Kohlbacher: Kräuter am Gaumen,<br />

mineralisch am Gaumen. Relativ offen,<br />

gelbe Früchte, schön süffig.<br />

Helmut Gramer: Für mich typisch Sausal<br />

bezüglich der Schieferböden, hellere<br />

Rauchnoten, SB typisch ist er nicht,<br />

eng, straff, präzise, hat doch eine schöne<br />

Länge, Apfel am Gaumen, extrem straff,<br />

linear und zugleich harmonisch. Unglaublich<br />

präzise.<br />

Über Wein schreibt man nicht, Wein trinkt man. Oder doch<br />

anders? Man kann über Wein schreiben, im Idealfall über<br />

einen, der verkostet wurde. Verkostungsnotizen nennt sich<br />

der <strong>40plus</strong>-Talk in dieser Nummer. Aber damit wir unserer<br />

Nachhaltigkeit treu bleiben, haben wir ausnahmslos<br />

Weine mit biodynamischer Vinifizierung ausgewählt. Zum<br />

Verkosten waren wir in Graz in Anton Kohlbachers Weinhandlung<br />

in der Leonhardstraße und in Wien im Feinkostladen<br />

Urbanek am Naschmarkt zu Gast. Unsere Verkoster<br />

waren Profis und Weinfreunde, die Gerüche und Geschmäcke<br />

auch verbalisieren konnten. Eines vorab, die Weine<br />

haben gefallen, jeder ein Genuss für sich.<br />

Manfred Stranz (Vorstandsvorsitzender GRAWE wohnen)<br />

Martin G. Wanko (Autor & <strong>40plus</strong> Chefredakteur)<br />

Helmut Gramer (Präsident des Steir. Sommeliervereins)<br />

Anton Kohlbacher (Weinhändler)<br />

(v.l.n.r.)<br />

© GERHARD KROELL<br />

© WEINGUT SCHIEFER PUR<br />

Schiefer<br />

Weißer Schiefer „s“ 2019 Cuvée aus<br />

Weißburgunder und Welschriesling<br />

13,5 % | ungefiltert | biodynamisch<br />

EU/Ö BIO Siegel | respekt-BIODYN<br />

Berthold Kren: Angenehm in der<br />

Nase, fruchtig, Pfirsich, stark, aber<br />

trotzdem im Abgang sehr, sehr<br />

angenehm, dazu angenehme Säure.<br />

Im Großen und Ganzen eine runde<br />

Geschichte, auch geschmacklich!<br />

Jetzt nicht zwingend ein flotter<br />

Trinkwein, sondern das ist schon<br />

ein Wein, wo man beim zweiten<br />

oder dritten Glas mehr herausschmecken<br />

kann.<br />

Harald Hauke: In der Nase zu<br />

Beginn bescheiden, am Gaumen<br />

dafür kräftig opulent, dazu sehne<br />

ich mich nach einer wirklich guten<br />

Pasta mit Wildschwein.<br />

Gernot Tritthart: Ein hochinteressanter<br />

Wein, extrem kräftig, in<br />

der Nase merkt man ein Riesenpotenzial,<br />

auch das Holz, wenn man<br />

weiß, woher er kommt, Eisenberg,<br />

Burgenland, eigentlich berühmt für<br />

ihre Blaufränker, sehe ich in der<br />

Mineralik gewisse Parallelen, die<br />

sich auch in diesem Wein fortsetzen.<br />

Ich würde dem Wein noch ein<br />

paar Stunden Luft gönnen, dann ist<br />

er extrem gut zu deftigen Gerichten<br />

zu genießen.<br />

Emilian Abadjiev: Ein Wein mit<br />

Charakter, ein echt starker Wein,<br />

Beigeschmack von Grappa, eine<br />

leichte Schärfe, würzig, trinke ich<br />

wahnsinnig gerne.<br />

Thomas Urbanek: Kompletter, kräftiger<br />

Wein, der im Geschmack das hält, was er<br />

in der Nase verspricht. Im Abgang auch<br />

eine leichte Mousseux, schön traubrig,<br />

aber doch auch die erfrischende Säure<br />

vom Welschriesling im Aroma.<br />

Manfred Stranz: Mir gefällt das gut,<br />

hätte nicht getippt, dass er biodynamisch<br />

ist. Eine Überraschung!<br />

Anton Kohlbacher: Kräuter am Gaumen,<br />

mineralisch am Gaumen. Relativ offen,<br />

gelbe Früchte, schön süffig.<br />

Helmut Gramer: In der Stilistik offen,<br />

oxidativer Ausbau, man merkt sofort<br />

beim reinriechen, das ist jetzt naturnah,<br />

ein bisserl eine kräuterige Nase, am Gaumen<br />

große Intensität, gelber überreifer<br />

Apfel, schöne Säure. Ein hochwertiger<br />

Wein.<br />

<strong>40plus</strong>Talk&Taste<br />

017


© FRANZ WENINGER<br />

Weninger<br />

Furmint vom Kalk, 2022 | 13 %<br />

Rebstöcke sind mittlerweile 20 Jahre alt,<br />

spontan in 500 Liter Fässern vergoren,<br />

unfiltriert & ohne Schwefelzugabe gefüllt<br />

EU/Ö BIO Siegel | respekt-BIODYN<br />

demeter<br />

Berthold Kren: Sehr interessante<br />

Farbe, nicht so vielversprechend in<br />

der Nase, aber im Geschmack, stark<br />

Apfel, Zitrusnote, überraschend in<br />

der Säure, aber relativ angenehm,<br />

zum Essen in guter Gesellschaft.<br />

Harald Hauke: Ein Wein mit<br />

Ecken und Kanten, passt gut in<br />

eine Verkostung, weil er die äußeren<br />

Bereiche angibt, er ist wahnsinnig<br />

kräftig, auch im Abgang,<br />

ich würde den zu einer kräftigen<br />

Speise, zum Beispiel einer Foie<br />

Gras, empfehlen.<br />

Gernot Tritthart: Grundsätzlich<br />

schmeckt mir der Wein, der im<br />

Mund an den Bereich Friulano<br />

erinnert, Früchte, vielleicht frischer<br />

Apfel, mit Meeresfrüchten<br />

kombiniert, oder auch in der Gran<br />

Malabar in Triest mit einem sehr<br />

guten Prosciutto. Der Wein bleibt<br />

einem in Erinnerung und schmeckt<br />

ganz einfach.<br />

Emilian Abadjiev: Sehr frisch,<br />

der Wein kann noch liegen, würde<br />

noch gewinnen.<br />

Thomas Urbanek: An einem heißen<br />

Sommertag, erfrischend, Zitrusnote, Lagerfähigkeit,<br />

wo er in den nächsten Jahren<br />

noch an Kraft gewinnt!<br />

Anton Kohlbacher: Charmante Nase,<br />

frische Aromen, kräutrig, kräftige Säure.<br />

Helmut Gramer: Offene Stilistik, leicht<br />

überreifer Apfel in der Nase, am Gaumen<br />

aber viel straffer, mit viel mehr<br />

Zitrustönen, die auf den Kalkboden<br />

hinweisen. Deutlich schmeckbar, dass er<br />

ohne Schwefel gemacht worden ist, wurde<br />

bewusst schlank gehalten, sehr präzise<br />

und legt mit Luft deutlich zu.<br />

Moderation & Weinauswahl:<br />

Martin G. Wanko<br />

Emilian Abadjiev (Botschaftsrat Rep. Bulgarien)<br />

Harald Hauke (Vorstandssprecher ARA)<br />

Gernot Tritthart (Vertrieb-/Marketing HOLCIM)<br />

Sanda Schaefer (Marketing/Komm. Herz Energietechnik)<br />

Berthold Kren (CEO HOLCIM Austria)<br />

Martin G. Wanko (<strong>40plus</strong> Chefredakteur)<br />

Thomas Urbanek (Urbanek am Naschmarkt)<br />

(v.l.n.r.)<br />

© GERHARD KROELL<br />

© WEINGUT MONSCHEIN<br />

Monschein „Bernstein“<br />

Grauburgunder 2022 | 13,5 %<br />

Vulkanland, Straden | Demeter Natural<br />

Wein (biodynamisch) | Maische vergoren,<br />

gewachsen auf sandigen Vulkanverwitterungsböden<br />

| Gr. Holz | ungefiltert<br />

EU/Ö BIO Siegel | demeter<br />

Berthold Kren: Sehr interessante<br />

Farbe, leicht trüb ins Orange<br />

gehende, der Name Bernstein trifft’s<br />

ganz gut. An der Nase eine leicht<br />

fruchtige Note, frisch, hat einen<br />

Biss, eine reife Zitrusfrucht, schwer<br />

zu beschreiben.<br />

Harald Hauke: Von der Farbe leicht<br />

Orange, trüb, dazu ein ganz intensiver<br />

Grauburgunder Geschmack.<br />

Bei so einem kräftigen Wein würde<br />

ich etwas ganz Einfaches dazu essen,<br />

vielleicht ein Butterbrot, das kann<br />

extrem gut funktionieren.<br />

Gernot Tritthart: Für mich persönlich<br />

erinnert er an leichte Bitterorangenmarmelade,<br />

mag ich grundsätzlich,<br />

dadurch polarisiert dieser Wein<br />

sicher, braucht natürlich Luft, breite<br />

Gläser, als kräftiger Speisenbegleiter,<br />

ein großartiger Wein für gewisse<br />

Momente mit bestimmten Personen,<br />

dann bleibt er unvergesslich.<br />

Emilian Abadjiev: Ich mag dieses<br />

Fruchtaroma, ausgereift, interessant,<br />

vollmundig. Ein wunderbarer Wein<br />

für Fleisch und Fisch, ideal für<br />

schwerere Gerichte.<br />

Thomas Urbanek: Bernsteinfarben<br />

im Glas, sehr breit im Abgang und<br />

für mich ein schön marmeladiges Aroma.<br />

Mit einer Scheibe Roastbeef ergibt das eine<br />

perfekte Harmonie. Ein schmelziger Wein<br />

braucht ein breites Glas.<br />

Manfred Stranz: In der Nase charmant,<br />

im Geschmack unheimlich ausgewogen.<br />

Anton Kohlbacher: Noch sehr verhalten<br />

in der Nase, wird wahrscheinlich anders,<br />

wenn man ihn atmen lässt. Am Gaumen<br />

sehr harmonisch, typisch diese Bratapfelaromen,<br />

etwas Nussiges, ein Wein, der sehr<br />

viel Spaß macht, auch jetzt schon, obwohl<br />

er noch so jung ist.<br />

Helmut Gramer: Rötlicher Schimmer,<br />

von der Farbe typisch Grauburgunder, in<br />

der Nase roter Apfel, leichte Kräuternote,<br />

Gerbstoff sehr gut eingebunden, ist recht<br />

füllig, sehr rund und ausgewogen.<br />

018<br />

Talk&Taste<strong>40plus</strong>


© WEINGUT HIRSCH<br />

Hirsch<br />

Ried Renner | 1 L. ÖTW | Grüve<br />

13 % | Kamptal, Ried Renner<br />

Lage: Sehr mineralisch, Ausbau im Gr. Holz<br />

EU/Ö BIO Siegel | respekt-BIODYN<br />

Berthold Kren: Ausgezeichnet, sehr<br />

frische Farbe, etwas exotisch, spritzig,<br />

leicht am Gaumen, ein flauschiger<br />

Wein, da deckt man sich zu.<br />

Harald Hauke: Ein extrem guter<br />

Grüner Veltliner, ein bisschen<br />

exotisch, auf extrem hohem Niveau,<br />

der ideale Begleiter, wenn ich mich<br />

mit Freunden treffe und die klassische<br />

Wiener Küche verkoste, dann<br />

trinkst du genau diesen Wein!<br />

Gernot Tritthart: Der Hirsch ist<br />

eine Bank, ein absolut großartiger<br />

Wein. Er hat eine Nase und das was<br />

ich rieche, habe ich auch auf dem<br />

Gaumen, das ist ein Qualitätsmerkmal.<br />

Eine gewisse Cremigkeit, ein<br />

bisschen exotisch, etwas Mango,<br />

großartige Mineralik, exzellentest<br />

ausgebaut, mit dem Wein verbringt<br />

man einen Abend, großes Kino!<br />

Thomas Urbanek: Ein Wein für<br />

jeden Anlass, als Aperitif, zum<br />

Essen, eine leichte Zitrusnote, wenig<br />

Traubenzucker, die Saftigkeit vom<br />

Kamptal total am Gaumen.<br />

Manfred Stranz: So, wie ich mir<br />

Wein vorstelle, vollmundig, süffig,<br />

ausgesprochen guter Wein, riecht würzig<br />

nach Grünem Veltliner, und trotzdem<br />

geschmeidig am Gaumen, Steinobst, eigentlich<br />

perfekt.<br />

Anton Kohlbacher: Ein feiner Veltliner,<br />

für das Kamptal typische Steinobstnoten,<br />

ein bisschen Mineralik, macht sehr viel<br />

Spaß, hat ein großes Entwicklungspotential<br />

und wird noch komplexer.<br />

Helmut Gramer: Schöne Veltliner Aromatik,<br />

leicht in Richtung Apfel Birne, ist<br />

typisch für die Rebsorte, reife Zitronen,<br />

hat am Gaumen eine schöne Würze, hohes<br />

Niveau, ganz klar und präzise gemacht,<br />

sehr harmonisch, sehr schöner, klassischer,<br />

kühler Veltliner aus dem Kamptal. Hat<br />

Potential für später.<br />

MITMACHEN &<br />

GEWINNEN!<br />

Gewinne eine von 8 Flaschen Wein,<br />

die im Rahmen unseres <strong>40plus</strong><br />

Talk & Tasting verkostet wurden.<br />

Teilnehmen auf:<br />

<strong>40plus</strong>-magazin.com/wein-gewinnspiel<br />

© WEINGUT BERNHARD OTT<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Ott<br />

2021 | Ried Rosenberg | ÖTW 1 Lage | Grüve<br />

13,5 % | Gr. Holz | Feuersbrunn, Wagram<br />

EU/Ö BIO Siegel | respekt-BIODYN<br />

„Stolz der Familie“<br />

Berthold Kren: Sehr schöne Farbe,<br />

leicht grünlich, sehr angenehm<br />

an der Nase, klassisch, frisch, eine<br />

runde Sache, ein mustergültiger<br />

Wein, ein Allrounder mit einem<br />

sehr schönen anhaltenden Abgang.<br />

Schmeckt mir ausgezeichnet, ist ein<br />

Höhepunkt.<br />

Harald Hauke: Ein typischer Ott,<br />

es stimmt alles, riecht gut, schmeckt<br />

gut, ein Wein den ich trinken würde,<br />

wenn ich mich am Abend mit<br />

meiner Frau nach einem arbeitsreichen<br />

Tag im Gastgarten treffe, dann<br />

bestellt man sich eine Flasche vom<br />

Ried Rosenberg Ott und genießt<br />

den Abend.<br />

Gernot Tritthart: Ein Klassiker,<br />

sehr stimmig, etwas Pfefferl, Weingartenpfirsich,<br />

hat großes Potenzial,<br />

man kann ihn durchaus im Keller<br />

liegen lassen.<br />

Emilian Abadjiev: Exzellent, ein<br />

sehr ausgeglichener, sehr angenehmer,<br />

sehr harmonischer Wein, den<br />

kann man zu jeder Zeit trinken<br />

kann, den schenke ich für sehr<br />

wichtige Gäste aus.<br />

Thomas Urbanek: Durch und<br />

durch ein klassischer Veltliner, ich<br />

habe Frucht, ich hab eine Mineralik,<br />

ich glaube Löss und Kalk,<br />

schlussendlich schmeckt man den Weinort<br />

Wagram heraus. Auf jeden Fall mit einem<br />

großen Reifungspotential, der in den<br />

nächsten 5 Jahren gewinnt.<br />

Anton Kohlbacher: Jung in der Nase,<br />

noch verhalten, typische Veltliner-Aromen,<br />

kräuterig, wird in den Jahren einen schönen<br />

Schmelz bekommen, sehr reif, aber<br />

nicht barock, aber eine schöne Süffigkeit,<br />

Grapefruit, Apfel.<br />

Helmut Gramer: Hier steht für mich die<br />

Ried Rosenberg und der Winzer im Vordergrund,<br />

der Einfluss der Biodynamie ist<br />

wenn, dann nur positiv fassbar. Typische<br />

Apfel-Birnenfrucht mit einer schönen Würzigkeit,<br />

typisch für Veltliner, das Pfefferl<br />

finde ich hier jedoch nicht, am Gaumen<br />

die Klarheit, Saftigkeit und Präzession, die<br />

der Wein hat. Große Intensität und dazu<br />

noch eine gute Länge.<br />

<strong>40plus</strong>Talk&Taste<br />

019


er Marathonann<br />

und das<br />

ritte Glas!<br />

© EWALD DOMITNER<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

020<br />

Marathonmann<strong>40plus</strong>


Leben ist gefährlich, aber ansonsten macht es keinen<br />

Spaß. Klingt vielleicht nicht sehr gescheit, ist aber die<br />

nackte Wahrheit. Dazu soll das Leben noch lebenswert<br />

sein, beziehungsweise bleiben. Im Idealfall nutzt man<br />

dazu jede freie Minute.<br />

Dafür ist Laufen eigentlich kolossal. Man<br />

wechselt schnell das Gewand, zieht einfach<br />

die Laufschuhe an und es kann losgehen.<br />

Das befreit einen von Kilos und schenkt<br />

einem coole Gedanken. Zum Beispiel interessiert<br />

mich plötzlich, wo ich gerade laufend<br />

den Grazer Stadtpark verlasse, was denn aus<br />

den Wrigley‘s-Kaugummis geworden ist. Jetzt<br />

ohne, dass man Google bemüht. Ich glaube<br />

ganz einfach, die sind sang- und klanglos<br />

abgestürzt und vom Markt verschwunden.<br />

Wahrscheinlich war der Zuckergehalt zu groß<br />

für die heutige Zeit und das Streifenformat<br />

nicht mehr populär. Ich habe sie zumindest<br />

nicht mehr an der Tankstelle gesehen. Dazu<br />

kann ich mich noch an einen ausgeleierten<br />

Kiefer erinnern, wenn man noch einen zweiten<br />

in den Mund steckte. Ewig kauen macht<br />

müde. Und schon laufe ich weiter, bin schon<br />

gleich an der Mur!<br />

Lucky raucht nicht mehr.<br />

Heutzutage laufe ich ohne Zeitnahme. Ich<br />

habe ziemlich lange für die Einsicht gebraucht,<br />

dass ich eigentlich immer mein<br />

Schnellster bin. Mich kann keiner überholen<br />

und zugleich ist keiner langsamer als ich.<br />

Der einzige, der so schnell läuft wie ich, ist<br />

mein Schatten. Wo wir nun bei Lucky Luke<br />

sind, der bekanntlich auch nicht mehr rauchen<br />

darf, was sehr gut ist. Er hat mittlerweile<br />

einen Strohhalm im Mundwinkel und<br />

keine Selbstgedrehte mehr. Zugegeben, eine<br />

gewisse Fingerfertigkeit fehlt nun. Lucky<br />

drehte die Zigarette mit einer Hand und<br />

brachte das Streichholz mit einer einzigen<br />

Bewegung zum Brennen. Daneben konnte er<br />

noch reiten, wirklich ein Genie. Keine Ahnung,<br />

was er nun mit dem Strohhalm macht.<br />

Würde Lucky Wein trinken, würde er wahrscheinlich<br />

nach dem 3. Glas aufhören. Das<br />

dritte Glas soll entscheiden, wohin die Reise<br />

geht. Ausgezeichnet, wenn man sich daran<br />

hält, nicht mehr als drei Gläser zu trinken,<br />

denke ich und laufe mittlerweile die Mur<br />

entlang. Andererseits bleibt einem die andere<br />

Seite verschlossen, wenn man nach dem<br />

dritten Glas innehält. Wie gesagt, das ist sicherlich<br />

vernünftig, aber wie gerne ist man<br />

schon vernünftig, denke ich und zockle brav<br />

die Mur entlang.<br />

GZSZ – waren das noch Zeiten.<br />

Graz wurde in den letzten Jahren ziemlich<br />

zugebaut, denke ich mir jedes Mal, wenn ich<br />

an der Mur laufe. Jedesmal scheinen einige<br />

Quadratmeter mehr Grünfläche dem Beton<br />

zum Opfer zu fallen. Dem Gefühl nach<br />

scheinen die Neubauten auch nicht sehr<br />

nachhaltig zu sein. Gleich wie „die Prachtbauten“<br />

der letzten Jahre, wo metallene Versatzstücke<br />

rosten und gläserne Balkonwände<br />

einen algig grünen Film bekommen. Die waren<br />

doch einmal blank poliert, sodass man<br />

sich drinnen spiegeln hätte können. Heute<br />

schauen sie auch, als hätten sie eine Krankheit.<br />

Manche Dinge hat man jedoch besser<br />

in Erinnerung als sie tatsächlich waren. Die<br />

Gesichter der GZSZ-Serie zum Beispiel. Das<br />

war gemein, okay, kann niemand was dafür,<br />

wie er heute aussieht. Ansonsten? Die Autos<br />

vor 20 Jahren waren auch nicht mehr ästhetisch<br />

reizvoll. Schöne Autos baute man im<br />

letzten Jahrhundert. Damals wurde auch<br />

mehr getrunken als heute. Wahrscheinlich<br />

haben die Autodesigner mehr als das dritte<br />

Glas getrunken, um so schwungvolle Autos<br />

zu designen. Jedoch war man wahrscheinlich<br />

sehr nüchtern, als die Form der Funktionalität<br />

wich und zugleich immer billiger<br />

produziert wurde und wird. Alfa Romeo<br />

darf seinen E-Alfa nicht „Milano“ nennen,<br />

da das Auto bis zu seiner Fertigstellung noch<br />

nie italienischen Boden berührt hat, sondern<br />

in Polen gefertigt wird, denke ich mir beim<br />

Laufen und komme langsam wieder in die<br />

Gründerzeitgegend zurück, wo Prachtstraßen<br />

tatsächlich noch Prachtstraßen waren. Vielleicht<br />

hat man damals auch schon gesagt, die<br />

Häuser sind hässlich. Oder man hat doch ein<br />

drittes Glas und dazu noch einen Absinth<br />

getrunken, weil sie so geschmackvoll wurden.<br />

Das lässt sich heute aber nur noch selten<br />

eruieren.<br />

<strong>40plus</strong>Marathonmann<br />

021


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG © CHRIS ROGL<br />

022<br />

Krispel<strong>40plus</strong>


B1<br />

Ein malerischer Ausblick auf das steirische Vulkanland und<br />

der zarte Duft der Weinblüten, der in der Luft liegt. Man ist am<br />

Genussgut Krispel angekommen. Bei einem Ausflug ins Reich<br />

der Genüsse entdeckt man unter all den Gaumenfreuden ganz<br />

neue Geschmackserlebnisse und Sinneseindrücke.<br />

Seit zwei Generationen produziert der Familienbetrieb<br />

herausragende Weine von höchster<br />

Qualität, die weit über die Grenzen hinaus<br />

bekannt sind. Nicht ohne Grund wurden die<br />

Krispel-Weine im vergangenen Jahr bei der<br />

„Vinaria Trophy“ im Parlament ausgezeichnet<br />

und das Weingut zum besten des „Global<br />

Spring Tasting“ gekürt. Was die Kreationen<br />

so außergewöhnlich macht, ist neben dem<br />

Innovationsgeist des Winzers, der Herkunft<br />

geschuldet – dem steirischen Vulkanland.<br />

„Das mineralische Spektrum, welches das Vulkanland<br />

zu bieten hat und aus dem die Rebwurzeln ihre<br />

Nährstoffe ziehen, ist besonders vielfältig. Die unterschiedlichen<br />

Hangneigungen, Ausrichtungen und Böden<br />

eignen sich für unterschiedliche Sorten. Während<br />

der Muskateller den Rosenberg braucht, fühlt sich der<br />

Grauburgunder am Hochstrandl wohl“, erzählt der<br />

Winzer Stefan Krispel. In enger Verbindung<br />

zur Natur verfolgen die Krispels das Ziel,<br />

den puren und regionalen Geschmack in all<br />

ihren Sorten widerzuspiegeln. Jeder Schluck<br />

macht den Krispel spürbar und den Wein<br />

außergewöhnlicher.<br />

Er rockt – der B1<br />

Die Gemeinsamkeit aller Lagen im Weingut<br />

Krispel ist Basalt – der Herzschlag der Region,<br />

der vulkanische Untergrund, auf dem<br />

das Weingut entstanden ist. Dieser hat nun<br />

einen besonderen Juwel unter den Weinen<br />

hervorgebracht – den Basaltwein B1 – eine<br />

Cuvee aus Sauvignon Blanc, Grauburgunder<br />

und Weißburgunder. Durch die besondere<br />

Herangehensweise gibt es den Wein, der<br />

getrost als Flaggschiff der Krispels bezeichnet<br />

werden kann, nur alle paar Jahre. „In<br />

einer ganz speziellen Form kommt der Wein bei der<br />

Vinifizierung mit dem Basalt in Kontakt. Seinen<br />

einzigartigen Charakter erhält er durch 24 Monate<br />

© CHRIS ROGL © CHRIS ROGL<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Steingereift<br />

zur Perfektion


Genussgut Krispel<br />

Neusetz 29, A-8345, Hof bei Straden<br />

+43 34 737 862 | office@krispel.at<br />

Öffnungszeiten Genusstheater<br />

bis 02. November <strong>2024</strong>:<br />

Di. bis Sa. von 14:00 bis 23:00 Uhr<br />

Küchenannahmezeiten:<br />

14:00 bis 20:30 Uhr<br />

© BARBARA KLEIN<br />

© CHRIS ROGL<br />

www.krispel.at<br />

Reifung im Basaltsteintrog und seine Harmonie durch<br />

60 Monate im Holzfass. Das Ergebnis ist langlebig,<br />

komplex, harmonisch und ausgeprägt mineralisch“,<br />

erzählt der Winzer. Auch die übrigen Weine<br />

tragen den Vulkan in sich und hinterlassen<br />

mit ihrer Frische und ihrer leicht rauchigen<br />

Note einen tiefen Abdruck. Doch kein anderer<br />

Wein zeigt deutlicher, wo dieses Weingut<br />

seine Wurzeln hat, inmitten eines von Vulkanen<br />

geformten und geprägten Gebietes. „Wer<br />

Wein wie diesen entstehen lassen will, muss sich mit<br />

der Geschichte dieser Region beschäftigen. Der B1 ist<br />

eine Ode an unsere Herkunft und Heimat – dem<br />

Steirischen Vulkanland,“ so Stefan Krispel.<br />

Fein zum Wein: Das Wollschwein<br />

Beim Verkosten der Krispel-Kreationen<br />

schmeckt man nicht nur den Boden, die Sonne<br />

und die Landschaft, sondern auch die Leidenschaft<br />

an der Arbeit – und das in jedem<br />

Bereich. Toni Krispel hat das Wollschwein,<br />

eine alte mitteleuropäische Rasse, 1999 auf<br />

das Gut gebracht und seither in seiner Obhut:<br />

„Ich habe nach Alternativen zum gewöhnlichen<br />

Mastvieh gesucht und bin durch die Arche Austria<br />

auf die Wollschweine gekommen. Die waren noch<br />

dazu vom Aussterben bedroht. Darum habe ich das<br />

Wollschwein zu uns geholt.“ Er legt größten Wert<br />

auf das Wohl der Tiere. Das Resultat seiner<br />

Arbeit: Die Wollschweine werden bei Krispel<br />

dreimal so alt wie herkömmliche Mastschweine.<br />

Einmal jährlich findet das legendäre<br />

Fest „Die Vermessung der Sau“ statt, um<br />

alte Traditionen wieder aufleben zu lassen.<br />

Weg von Verschwendung, hin zu einer nachhaltigen<br />

Gesellschaft. „Während wir uns an gute<br />

alte Zeiten erinnern, verbringen wir eine gute Zeit und<br />

verschmausen alles, was das Tier zu bieten hat – den<br />

saftigen Braten, aber auch Beuschel und Grammeln<br />

mit Trüffel“, sagt Toni Krispel.<br />

Vorhang auf fürs Genusstheater<br />

Ist man erst mal auf den Geschmack gekommen,<br />

gibt es auf der Genusstour weitere<br />

Highlights zu erkunden. Dabei schlendert<br />

man durch die Weingärten, den 3.400 m 2<br />

Weinkeller, erfährt mehr über Schwein und<br />

Wein und erlebt sogar die Wollschweine live<br />

in ihrem Stall. Am Ende der Tour öffnet<br />

sich der Vorhang zum Genusstheater, wo<br />

man von ambienten Klängen und herrlichen<br />

Gerüchen empfangen wird. Der paradiesisch<br />

gestaltete Hof lädt dazu ein, in eine Welt<br />

voller unvergesslicher Geschmacksmomente<br />

einzutauchen, wenn Daniel Weißer und sein<br />

Team die imposante Schauküche betreten.<br />

Der krönenden Abschluss by Lisa verführt<br />

mit süßen Pralinen, feinsten Kuchen zum<br />

Gabeln oder Parfaits zum Dahinschmelzen.<br />

Hat man dann noch die perfekte Begleitung<br />

– nicht nur beim Wein – laden die sieben<br />

Gästezimmer zum Verweilen ein.<br />

© BROBOTERS<br />

Text: Julia Strempfl<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

024<br />

Krispel<strong>40plus</strong>


Der neue Wein<br />

Der Beginn im letzten Jahrhundert war schwierig, aber nun pocht er schon ganz<br />

vehement an die Tore und hört auf schmucke Namen wie Souvignier Gris<br />

oder Satin Noir. Die Rede ist vom PIWI-Wein, hier hat die Zukunft längst<br />

begonnen. Martin G. Wanko im Gespräch und auf eine kleine<br />

PIWI-Verkostung mit Wolfgang Renner,<br />

dem PIWI-Österreich-Obmann.<br />

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Interview: Martin G. Wanko<br />

Herr Obmann, erklären Sie mir bitte<br />

PIWI in drei Sätzen?<br />

Neue, innovative Rebsorten, die deutlich<br />

weniger Pflanzenschutz brauchen und<br />

Weine von hochwertiger Qualität hervorbringen.<br />

PIWIs sind dreifach nachhaltig:<br />

Ökonomisch, ökologisch und sozial. Das<br />

bedeutet zugleich bis zu 70 % weniger<br />

Pflanzenschutzmittel und stark reduzierte<br />

Traktorunfälle beim Spritzen im Steilhang.<br />

Was unterscheidet die PIWI-Sorten<br />

von herkömmlichen Sorten?<br />

PIWIs sind Kreuzungen von klassischen<br />

Sorten mit hochresistenten, amerikanischen<br />

oder asiatischen Sorten, die viele<br />

1000 Jahre gegen Pilzkrankheiten, wie<br />

Echter und Falscher Mehltau, natürliche<br />

Widerstandsfähigkeit aufgebaut haben.<br />

Welche Vertreter sollte man kennen?<br />

Muscaris, Souvignier Gris und der Blütenmuskateller<br />

sind für die Steiermark sehr<br />

gut geeignet. Österreichweit ist der Donauriesling<br />

der bekannteste PIWI-Vertreter.<br />

Satin Noir und Cabernet Jura sind zwei<br />

PIWI-Rotweinsorten. Momentan wird viel<br />

gezüchtet, hier können wir gespannt sein.<br />

Wie viel Prozent der österreichischen<br />

Weinbaufläche sind PIWI?<br />

Wir kommen auf 2 % und die Tendenz ist<br />

steigend: 0,1 - 0,2 % pro Jahr mehr.<br />

Sind unter den PIWI-Winzern auch<br />

renommierte Weinbaubetriebe dabei?<br />

Unter anderem Skoff, Scharl, Bründlmayer,<br />

Hirschmugl und Winkler-Hermaden.<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Der PIWI-Wein ist noch relativ jung.<br />

Hat man hier Erfahrungswerte bezüglich<br />

langjähriger Lagerung?<br />

Wir haben Erfahrung im kleinen Rahmen,<br />

bei uns lagern die Rebsorten Muscaris und<br />

Souvignier Gris seit 24 Jahren. So können<br />

wir uns zurückverkosten und sehen, dass<br />

der Souvignier Gris ein hervorragendes<br />

Alterungspotential hat.<br />

Werden PIWIs jemals als DAC Wein<br />

zugelassen?<br />

Ich denke schon. Ich habe im Winter interessante<br />

Gespräche geführt, wo anerkannte<br />

Winzer meinten, dass in der Steiermark<br />

der Souvignier Gris zumindest als Verschnittpartner<br />

für Cuvées zugelassen<br />

werden sollte. Dann wird es nicht mehr<br />

lange dauern, bis der Souvignier Gris in<br />

die DAC-Verordnung aufgenommen wird.<br />

Dasselbe gilt für den Donauriesling in<br />

Niederösterreich.<br />

<strong>40plus</strong>PIWI<br />

025


Birgit Pferschy-Seper (2.v.l)<br />

© ADRIAN ALMASAN<br />

Katharina Tinnacher<br />

© REGINA HÜGLI<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

© SIMONE PAMELA FOTOGRAFIE<br />

Andrea Wagner<br />

Gloria und Birgit Eichinger<br />

© WWW.POV.AT<br />

026<br />

Winzerinnen<strong>40plus</strong>


Die Weinkönigin, die Hoheit des Weins, oder wie sie auch immer genannt wird, die Botschafterin<br />

des wohlverdienten Schlucks aus einer Weinregion, ist nach wie vor gern gesehen<br />

auf vielen Veranstaltungen und Wein-Messen. Die Zeiten sind jedoch längst vorbei,<br />

weinaffine Frauen auf diese Jobs zu reduzieren. Es hat sich in den letzten Jahren vieles<br />

getan. Die Winzerinnen sind auf dem Vormarsch.<br />

Mit Birgit Pferschy-Seper ist nun schon in<br />

der 5. Generation durchlaufend eine Frau<br />

an der Spitze des gleichnamigen Weinguts.<br />

„So etwas plant man nicht, das passiert“, antwortet<br />

sie trocken, um gleich zu relativieren: „Seit<br />

1718 waren früher 20 Generationen Männer an der<br />

Spitze.“ Also nichts mit einer ausgemachten<br />

Sache, es kommt eben wie die Natur es will.<br />

Aber zum Glück darf man in Tagen<br />

wie diesen eine mögliche Übernahme des<br />

Hofs selbst entscheiden. Dazu die südsteirische<br />

Winzerin Katharina Tinnacher: „Ich<br />

habe von meinen Eltern als 8-Jährige fünf Rebstöcke<br />

bekommen und gepflegt. Dennoch ließen uns<br />

die Eltern die Freiheit in der Berufswahl, daher besuchten<br />

wir keine klassische Weinbauschule, sondern<br />

ein humanistisches Gymnasium.“ Danach gingen<br />

die Maturantinnen nach Wien studieren, die<br />

Schwester wurde Architektin und Katharina<br />

Tinnacher kam zurück, um das Weingut zu<br />

übernehmen und ganz nach ihren Vorstellungen<br />

zu gestalten.<br />

„Damals waren wir Exotinnen!“<br />

Im letzten Jahrhundert war der Beruf des<br />

Winzers jedoch noch Männersache, Birgit<br />

Pferschy-Seper war in den 1980ern in der<br />

Weinbauschule beispielsweise eine von drei<br />

Mädchen unter Burschen. Heutzutage sind<br />

natürlich schon mehr Mädchen am Zug,<br />

und es gibt auch keine geschlechtsspezifische<br />

Rivalität, meint die junge Winzerin Andrea<br />

Wagner aus dem Weinviertel: „Ich sehe das in<br />

meiner Generation nicht mehr ganz so kritisch und<br />

wurde auch von meinen Winzer-Kollegen sehr gut<br />

aufgenommen. Es gibt viele tolle Winzerinnen und<br />

es werden auch laufend mehr.“ Auch Katharina<br />

Tinnacher konnte das renommierte Weingut<br />

ihrer Eltern problemlos übernehmen: „Ich<br />

war hier von Anfang an sehr gut vernetzt. Wenn man<br />

in Wort und Tat konsequent ist, dann sind die Kollegen<br />

auch respektvoll.“ Birgit Pferschy-Seper sieht<br />

die Geschlechterrolle in den Hintergrund gedrängt,<br />

denn „letztendlich zählt die Qualität des<br />

Weines und die Empathie, die man dem Beruf entgegenbringt“.<br />

Aber es war eben nicht immer so, wissen<br />

Winzerinnen zu berichten, die heute sehr<br />

gut im Geschäft sind. „11 Frauen und ihre<br />

Weine“ ist eine Gruppe von Winzerinnen,<br />

die sich im Jahr 2000 gründete, um sich<br />

untereinander auszutauschen und um sich<br />

in einem eigenen Format zu präsentieren,<br />

dazu Gründungsmitglied und renommierte<br />

Winzerin Birgit Eichinger aus dem Kamptal:<br />

„Wir waren damals noch Exotinnen, zum Beispiel<br />

hat mein Vater es nicht verstanden, dass ich als Frau<br />

ein Weingut leite, ohne einen Winzer zur Seite zu<br />

haben. Mittlerweile hat sich unsere Mission erfüllt.<br />

Genug Mädchen sind am Start!“<br />

Herausfordernd ist es nach wie vor, wenn<br />

man als echte Einzelkämpferin am Start ist,<br />

wie Andrea Wagner aus dem Weinviertel:<br />

„Es macht eben einen großen Unterschied, ob Eltern,<br />

Großeltern und vielleicht auch Geschwister da sind<br />

und alle mithelfen, egal ob im Weingarten, im Keller<br />

oder in der Kinderbetreuung. Schwieriger ist es,<br />

ja, aber nicht unmöglich!“, gibt sie sich kämpferisch.<br />

In der Fachschule Silberberg, der südsteirischen<br />

Kaderschmiede für die zukünftigen<br />

Winzerinnen, nachgefragt, sind aktuell<br />

gerade 22 % der Schülerinnen weiblich – da<br />

gibt’s auch noch Luft nach oben.<br />

Schmeckt der Wein der Winzerinnen anders?<br />

Ob nun die Frauen einen „anderen“ Wein<br />

machen, da scheiden sich die Geister. „Wein<br />

ist etwas sehr Individuelles, etwas sehr Persönliches,<br />

es gibt keine Attribute, die man als Frau generell<br />

anders macht“, so Katharina Tinnacher.<br />

Birgit Eichinger sieht die Sache ebenso ziemlich<br />

entspannt. „Na ja, ich wehre mich dagegen,<br />

es wird aber behauptet, dass Frauen besser kos-<br />

ten können, wir eher mit dem Bauch und weniger<br />

mit dem Kopf Entscheidungen treffen“, antwortet<br />

die Niederösterreicherin. Die Sache mit dem<br />

Bauchgefühl fällt in den Gesprächen noch<br />

öfters auch, dass Männer eher die Techniker<br />

seien. Madlaina Dosch kann hier ein interessantes<br />

Resümee ziehen, denn in ihrer Weinhandlung<br />

„Vinodea“, in der Wiener Josefstadt,<br />

verkauft sie ausschließlich Weine von<br />

Winzerinnen: „Ich denke, dass Winzerinnen oft<br />

intuitiver vorgehen und mit den Reben oft Vergleiche<br />

zu Kindern ziehen.“<br />

Bleibt nur noch zu klären, ob im Handel der<br />

Mann noch dominant in Erscheinung tritt,<br />

dazu Anton Kohlbacher, Weinhändler, mit<br />

dem Standort in der Grazer Leonhardstraße:<br />

„Das hat sich Gott sei Dank total geändert. Ich<br />

würde sogar so weit gehen, dass früher Weinkauf die<br />

Sache von alten Männern war, heute habe ich auch<br />

ein junges bis sehr junges Publikum und eben auch<br />

mehr Frauen.“ In der Vinodea ist die Kundin<br />

ebenfalls mit einem sehr starken Selbstvertrauen<br />

anzutreffen, einzig die Gastro scheint<br />

laut Madlaina Dosch nachzuhinken: „In den<br />

Restaurants wird die Weinkarte noch immer sehr oft<br />

dem Mann gereicht.“<br />

Madlaina Dosch<br />

© OBEX-ERBEN<br />

<strong>40plus</strong>Winzerinnen<br />

027


Eine<br />

kultivierte<br />

Angelegenheit<br />

028<br />

Bier<strong>40plus</strong><br />

© UNSPLASH/SZYMON FISCHER


Craft Beer wirbelte den Markt auf, Bierbegleitung zu<br />

ausgesuchten Speisen sind erfreulich erfrischend.<br />

<strong>40plus</strong> Autor Martin G. Wanko verkostete.<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Bier galt beim mehrgängigen Dinner lange Zeit<br />

als eher spröde Speisenbegleitung, da trank<br />

man lieber Wein. Craft Beer wird von vielen als<br />

Rettung angesehen. „Vielseitig im Geschmack und<br />

ein idealer Speisenbegleiter, auch in der Spitzengastronomie!“<br />

meinen Markus Eichl und Jürgen Pagger<br />

von der Bierboutique am Grazer Lendplatz.<br />

Spontanvergorene Biere<br />

Obgleich im Ausdruck Craft Beer an sich etwas<br />

Irreführendes liegt: „Craft Beer hat nichts mit kräftigem<br />

Bier zu tun, es ist handcrafted, also handgemachtes<br />

Bier. Wir hier sagen lieber Bier mit Charakter. Uns hat<br />

das Craft Beer die vielseitige Welt des Bieres eröffnet.<br />

Wir teilen sie in drei Gruppen ein: Obergärig, untergärig<br />

und spontanvergoren, wobei die spontanvergorenen<br />

die ältesten Bierstile sind, die es überhaupt gibt.“ Spontanvergorene<br />

Biere gleichen dem spontanvergorenen<br />

Wein in der Machart und sind auch so<br />

eher die Extremisten im Biervolk.<br />

Die unterschiedlichen Sorten an Craft Beer<br />

unterscheiden sich durch verschiedene Geschmacksnoten.<br />

Diese entstehen durch die<br />

unterschiedliche Kombination und dem Sortenreichtum<br />

von Hopfen und Malz. Beim<br />

Fortgehen spürt man das jedoch selten, denn<br />

– vorsichtig gesagt – sobald ein Lokal einen Liefervertrag<br />

mit der Brauindustrie abgeschlossen<br />

hat, ist diese sehr daran interessiert, mit diversen<br />

Gegenleistungen nur ihr Bier zu verkaufen.<br />

Bier aus dem Holzfass bis zum<br />

Homebrewing<br />

So sieht man lokale Craft Biere auch selten<br />

auf den Speisekarten der erstklassigen Gastronomie.<br />

„Das könnte definitiv entwickelt werden. In<br />

Spitzenrestaurants gibt es eine eigene Karte für Weißund<br />

Rotweine. Meistens bekommt man dort ein Pils und<br />

nicht mehr“, so Markus Eichl. Dabei ist die Vielfalt<br />

groß, vom im Fass gelagerten Craft Beer<br />

mit bis zu 12 % Alkohol, bis hin zu feinstem<br />

naturtrüben Bier ist für jede Geschmacksrichtung<br />

etwas zu finden. Dies ruft zumindest die<br />

Biersommeliers auf den Plan.<br />

Aber warum nicht selbst Hand anlegen? Homebrewing<br />

entwickelt sich langsam zum Trend, da<br />

Bierbrausets durchaus erschwinglich sind und<br />

in jede Küche passen. „Ideal sind hier die 4-5 Liter<br />

Einsteiger-Bierbrausets“, erzählt Markus Eichl aus<br />

eigener Erfahrung. Den Nachschub an Rohstoffen<br />

wie Hopfen, Malz und Hefe bekommt<br />

man im lokalen Shop seines Vertrauens. Tatsächlich<br />

muss man nicht alles online bestellen.<br />

Bierbegleitungen im Zeichen der Vielfalt<br />

In der Bierboutique konnte man sich vor geraumer<br />

Zeit von einer reinen Bierbegleitung zu<br />

einer Speisenkombination der Kochkünstler<br />

von Le Soleil aus Graz erfreuen. So servierte<br />

man zum Beispiel eine Marokkanische Linsensuppe<br />

mit Kiesbye’s Waldbier 2023 Ausseer<br />

Mischwald, mit Vogelbeere und Tannenwipfeln.<br />

Zu einer Grünen Bärlauch-Quiche mit<br />

Spargel sorgte ein belgisches St. Bernardus<br />

Abt. 12, Quadrupel mit 10 % Alkohol für den<br />

richtigen Geschmack und zu den Spareribs mit<br />

Mango-Chilidip reichte man zum Beispiel ein<br />

Irish Stout aus Galway.<br />

Auf was freut man sich mehr: Auf den Schaum,<br />

oder auf das flüssige Gold darunter: „Zuerst ist<br />

der Schaum interessant, aber dann kommt die goldene<br />

Flüssigkeit. Das gehört im Grunde zusammen.“<br />

<strong>40plus</strong>Bier<br />

029


Die perfekten Weine und<br />

Schaumweine für Ihre Feier,<br />

egal ob Hochzeit, Sommerparty<br />

oder Geburtstagsfest!<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

INTERSPAR bietet<br />

Ihnen ein Rundum-Service für<br />

Ihre Feier. Mehr Infos finden Sie unter<br />

interspar.at/partyservice<br />

oder hier:<br />

Unter www.weinwelt.at finden Sie in einer Auswahl von über 5.000 Weinen, Schaumweinen und Spirituosen mit<br />

Sicherheit das Richtige für Ihren Anlass.<br />

© ADOBE STOCK/JACOB AMMENTORP LUND<br />

Große Feste wollen gut<br />

geplant werden, um den<br />

Gästen ein unvergessliches<br />

Erlebnis zu bereiten.<br />

Wir haben die besten<br />

Weine und Schaumweine<br />

für die ganz besonderen<br />

Momente im Leben ausgewählt.<br />

Dazu gibt es hilfreiche<br />

Tipps, Ideen und Anregungen<br />

für die perfekte<br />

Feier.<br />

DIESE WEINE PASSEN (FAST) IMMER<br />

Je nach Anlass, servierten Speisen und natürlich<br />

auch je nach Budget kann die Weinauswahl<br />

unterschiedlich ausfallen. Dennoch<br />

gibt es ein paar Tipps, mit denen Sie (fast)<br />

immer richtigliegen. Wir empfehlen frischfruchtige<br />

Weißweine als leichten Aperitif, als<br />

Everybody’s Darling beim Gartenfest oder als<br />

Begleiter zu leichten Vorspeisen, Fisch- oder<br />

Gemüsegerichten. Trinkanimierende, frischfruchtige<br />

Weine, die als vielseitige Tischweine<br />

ausgeschenkt oder zur kalten Platte<br />

serviert werden, sind eine gute Wahl in Rot.<br />

Und dann wären da noch die Schaumweine,<br />

ohne deren Prickeln keine Feier auskommt:<br />

luxuriöser Champagner für den ganz großen<br />

Genuss und Franciacorta oder Winzersekt als<br />

nicht minder genussvolle Alternativen.<br />

GENUG FÜR ALLE UND AUF<br />

KOMMISSION<br />

Die richtige Anzahl an Wein und Schaumwein<br />

zu kalkulieren kann eine Herausforderung<br />

sein. Es gibt Faustregeln für die<br />

Berechnung: eine Flasche Schaumwein für<br />

jeweils vier Personen und ein halber Liter<br />

Wein pro Person. Bei INTERSPAR haben<br />

Sie diesbezüglich eine Sorge weniger bei der<br />

Partyplanung. Sie können in unseren Märkten<br />

Weine, Schaumweine, Bier oder Spirituosen<br />

ganz bequem auf Kommission einkaufen.<br />

Alle übrig gebliebenen Getränke<br />

können Sie einfach nach der<br />

Feier retournieren.*<br />

Mehr dazu finden Sie unter<br />

interspar.at/getränkeservice<br />

030<br />

* ANGEBOT GILT NICHT AUF ONLINE-BESTELLUNGEN.<br />

weinwelt<strong>40plus</strong>


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

PARTY-HOTSPOTS<br />

Außergewöhnliche Momente brauchen außergewöhnliche<br />

Orte. Viele Weingüter bieten<br />

sich als besonders romantische Eventlocation<br />

für Hochzeiten an, auch für Firmenfeiern,<br />

Geburtstage oder Jubiläen können bei<br />

zahlreichen heimischen Winzern speziell<br />

geschnürte Event-Packages gebucht werden.<br />

Es lohnt sich bei der Partyplanung bei dem<br />

einen oder anderen Weingut<br />

anzufragen!<br />

Mehr dazu finden Sie unter<br />

weinwelt.at/produzenten<br />

GUT GEKÜHLT<br />

Weißweine, Schaumweine, Bier und Mischgetränke<br />

für Cocktails sollten immer gut<br />

gekühlt serviert werden. Damit Ihre Gäste<br />

bei dem Fest perfekt temperierte Drinks genießen<br />

können, bietet INTERSPAR den praktischen<br />

Getränke-Kühlservice. Drei Tage vor der<br />

Feier kann die gewünschte Menge an alkoholischen<br />

und antialkoholischen Getränken an<br />

der Rezeption in Ihrem INTERSPAR-Hyper-<br />

COCKTAILS ZUM SELBERMIXEN<br />

Bei Cocktails hat jeder seinen eigenen Geschmack<br />

und seine Vorlieben. Warum dann<br />

nicht einfach die Gäste selbst ihre Lieblings-<br />

Drinks mixen lassen? Bereitgestellt werden<br />

verschiedenste Spirituosen wie Gin, Rum oder<br />

Vodka, dazu eine schöne Auswahl an Mischgetränken<br />

und Fillern wie Tonic Water, Ginger<br />

Ale und Fruchtsäften. Als Deko stellt man<br />

dazu noch passende Zitrusfrüchte, Kräuter<br />

wie Minze oder Rosmarin, Oliven für Martini-Cocktails<br />

oder frische Beeren und kleine<br />

Obststücke für sommerliche Cocktails bereit.<br />

Noch ein paar Buckets mit Eiswürfeln, damit<br />

die Drinks schön kalt genossen werden, und<br />

die Bar ist eröffnet!<br />

ZUM MITBRINGEN<br />

Ein überlegt ausgewählter Wein oder eine<br />

besondere Spirituose als Geschenk zum Geburtstag,<br />

zur Hochzeit oder einfach zur<br />

Gartenparty, ist mehr als nur eine Flasche –<br />

es ist eine Einladung zu einem schönen Genuss-<br />

Moment. Eine kreative Verpackung, in Verbindung<br />

mit einer persönlichen Widmung oder<br />

einer einzigartigen Weinbeschreibung, macht<br />

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ab € 100 Bestellwert<br />

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innerhalb von 14 Tagen<br />

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© WEINWELT<br />

markt bestellt und am Veranstaltungstag dann<br />

schon gut vorgekühlt abgeholt werden. Und<br />

noch ein Tipp für rasches Abkühlen ohne<br />

Strom: Mischen Sie Eiswürfel oder Crushed<br />

Ice mit Salz (Verhältnis 2:1) und stellen Sie die<br />

Getränke in die Eisschale. Nach fünf Minuten<br />

sollten die Getränke bereits gekühlt sein.<br />

das Geschenk zu etwas Besonderem. Hier haben<br />

wir ein paar inspirierende Ideen gesammelt,<br />

ganz einfach zum Nachmachen<br />

– probieren Sie es aus:<br />

weinwelt.at/kreativ-schenken<br />

<strong>40plus</strong>weinwelt<br />

031


io Unser<br />

NICHT-BIO<br />

© DIDGEMAN/PIXABAY<br />

„Es ist alles sehr kompliziert.“ Wenn<br />

Gedanken mit diesem Sinowatz-Zitat<br />

beginnen, sind sie es wert, über sie<br />

nachzudenken. Früher war Wein Wein.<br />

Das war manchmal ausgezeichnet,<br />

muss aber nicht immer<br />

gut gewesen sein.<br />

Dann kam 1985 der Weinskandal, dem die<br />

Rosskur für den österreichischen Wein folgte.<br />

Heraus kam die Generation an Winzern, die<br />

im In- und Ausland ausgebildet, an den „neuen<br />

österreichischen Wein“ glaubte. Sie behielt<br />

recht, kaum eine internationale Challenge<br />

kommt an den Weinen aus Österreich vorbei.<br />

Aber was wäre das Leben ohne Herausforderungen?<br />

Denn heute schreit alles BIO. Genau<br />

betrachtet sind die Unterschiede jedoch groß.<br />

Nachhaltig Austria<br />

Das vom Österreichischen<br />

Weinbauverband<br />

initiierte<br />

Gütesiegel „Nachhaltig<br />

Austria“<br />

gibt Traubenproduzent*innen<br />

und<br />

Weinbaubetrieben<br />

die Möglichkeit, die<br />

Nachhaltigkeit ihrer Wirtschaftsweise beurteilen<br />

und zertifizieren zu lassen. In Summe handelt<br />

es sich hierbei um rund 360 Maßnahmen,<br />

die eingegeben und beurteilt werden.<br />

Mittlerweile ist 25 % der Gesamtanbaufläche<br />

des österreichischen Weins „Nachhaltig<br />

Austria“ zertifiziert. Das klingt einerseits<br />

nicht schlecht, wenn man an die 25 % denkt,<br />

andererseits ein Hammer, wenn man an die<br />

restlichen 75 % denkt, wo wenig bis gar nichts<br />

dagegen<br />

getan<br />

wird, dass<br />

beispielsweise<br />

Herbizide eingesetzt<br />

werden dürfen. Dazu kommt auch, dass laut<br />

Zahlenangabe sogar 18 % aller „Nachhaltig<br />

Austria“-Winzer noch Herbizide einsetzen.<br />

Natürlich gibt es ganz schwierige hügelige<br />

Lagen, wo man ohne traditionelle Pflanzenschutzmittel<br />

kein Auskommen hat, trotzdem<br />

ist die Zahl der „bioresistenten“ Winzer überraschend<br />

hoch.<br />

Bio und Bio Austria<br />

„Bio-Weine waren vor 25 Jahren<br />

Außenseiter, auch geschmacklich. Das<br />

sind sie heute überhaupt nicht mehr. Man<br />

erwartet auch von einem Bio-Wein, dass er<br />

schmeckt und auch alle Vorteile, die ein<br />

konventioneller Wein hat, auch hat. Der Bio-<br />

Geschmack geht allgemein in Richtung Mitte.“<br />

Anton Kohlbacher, Weinhändler<br />

Die EU-Bio-Verordnung<br />

regelt den Bio-Landbau<br />

in der Europäischen<br />

Union. Im Vordergrund<br />

des biologischen Weinbaus<br />

stehen Bodengesundheit<br />

und Fruchtbarkeit,<br />

durch schonende<br />

Bodenbearbeitung<br />

sowie die Anwendung<br />

von Pflanzenschutzund<br />

Pflanzenstärkungsmitteln<br />

natürlichen Ursprungs. Im Handel<br />

werden dementsprechende Güter durch das<br />

grüne Blatt mit den EU Sternen erkennbar gemacht.<br />

Das Branding hat sich europaweit bei<br />

Kunden und Anbieter durchgesetzt.<br />

Zusätzlich kann der österreichische Bio-Wein<br />

noch mit einem BIO-Austria-Logo versehen<br />

sein. BIO-Austria setzt sich im Pflanzenschutz<br />

hier über die Europa Normen:<br />

Unter anderem sind Milch- und Weinsäure,<br />

Eichenholzstücke, Argon oder Proteine zur<br />

Weinbehandlung nicht zugelassen. 22 % aller<br />

unserer österreichischen<br />

Winzer sind<br />

Biobauern. In den letzten<br />

Jahren hat sich hier die Fläche<br />

fast verdoppelt, im Prozentbereich liegen<br />

wir hier im weltweiten Spitzenfeld. Wir<br />

sind halt hier große Streber vor dem Herrn.<br />

Ein bisserl was vom Feinkostladen Europas<br />

ist also geblieben.<br />

DEMETER und<br />

respekt-BIODYN<br />

© MARTIN G. WANKO<br />

Aber BIO-Wein ist<br />

für manche Winzer<br />

noch nicht die Grenze<br />

ihres Denkens und<br />

Handelns. Biodynamischer<br />

Weinbau<br />

ist das Zauberwort.<br />

Grundsätzlich geht es<br />

um die Rückbesinnung auf traditionelle Herstellungsverfahren<br />

und um das Erzeugnis von<br />

so naturbelassenen Produkten wie möglich.<br />

Neben den im biologischen Weinbau verwendeten<br />

Pflanzenstärkungsmitteln bekommt<br />

der Boden zusätzlich biodynamische<br />

Präparate wie Hornkiesel- und Hornmistpräparat<br />

und verschiedene Pflanzenauszüge<br />

hinzugefügt. Bei der Vergärung im Keller<br />

verlässt man sich auf Mutter Natur. Nein,<br />

nicht ganz, aber die Spontangärung ist ein<br />

fixes Element. Der Wein sollte möglichst<br />

naturbelassen sein. Zusatzstoffe sollen nicht<br />

zum Einsatz kommen. Um dies vielleicht<br />

in einer Relation zu sehen, 15 % aller Biowinzer<br />

sind biodynamisch, das betrifft 3 %<br />

der österreichischen Weinbaufläche. Aber:<br />

Die Zukunft beginnt bekanntlich immer im<br />

Mikrobereich.<br />

032<br />

Biowein<strong>40plus</strong>


auf Erden!<br />

BIO<br />

© APRESVINO.AT<br />

Der Weingarten ist viel vitaler.<br />

Die Fahrgasse, wo ich durchfahre, ist<br />

mit Wiese zugewachsen, die Trauben sind<br />

reifer, knackiger, als Ganzes viel homogener.<br />

Der Geschmack ist viel konzentrierter, auch<br />

das Terroir kommt mehr zur Geltung.<br />

So ist der Geschmack sehr pur, an<br />

den muss man sich gewöhnen.<br />

Michi Lorenz, DEMETER-Winzer<br />

Auch<br />

streiten sich hier<br />

die Spezialisten: Für Kritiker ist es Schabernack<br />

und Bio-Voodoo, für Befürworter ist es<br />

der Weisheit letzter Schluss und das Einzige<br />

was zählt. Ich sage einmal: Biodynamischer<br />

Wein schmeckt anders als Biowein, also fällt es<br />

einem schwer, dem biodynamischen Wein die<br />

Wirkung abzusprechen.<br />

Hier sollte man sich auf den Weinflaschen<br />

die Logos zweier Vereine merken. 1927 gründeten<br />

Landwirte, die nach Rudolf Steiners<br />

anthroposophischen Ideen arbeiten, die<br />

Verwertungsgesellschaft „Demeter“. Demeter<br />

ist eine weltumfassende Organisation, die auf<br />

allen Kontinenten agiert. respekt-BIODYN ist<br />

die zweite in Österreich beheimatete Organisation,<br />

die biodynamischen Weinbau betreibt,<br />

seit 2006. Mitglieder sind Weingüter aus<br />

Österreich, Deutschland, Italien, Slowenien<br />

und Ungarn.<br />

gesamte landwirtschaftliche<br />

Spektrum – also<br />

Ackerbau, Weinbau und<br />

Viehwirtschaft mit all<br />

ihren Produkten – abdeckt,<br />

gilt die respekt-BIO-<br />

DYN-Zertifizierung nur für<br />

den Weinbau. Die größten Unterschiede<br />

bestehen in den Aufnahmekriterien<br />

der beiden Vereine. „Die Richtlinien<br />

für Weingarten und Keller unterschieden sich<br />

nur marginal“, so Sylvia Petz, Sprecherin von<br />

respekt-BIODYN.<br />

Zum Anschauen gibt’s übrigens<br />

auch etwas: „Die lange<br />

Nacht der Demeter<br />

Höfe im <strong>Juni</strong>. 16 Höfe<br />

öffnen am 15. <strong>Juni</strong> ihre<br />

Pforten. Was ist das,<br />

wie schmeckt das, wie<br />

machen wir das?“, so Birgit<br />

Heinrich von Demeter.<br />

Vorbeischauen ist sicher eine<br />

kluge Entscheidung.<br />

Regenerativ bio zertifiziert<br />

„Das Wichtigste ist das Übermaß an Leben<br />

im Boden. Darum müssen wir Mangelernährungen<br />

im Boden durch Hinzufügen von<br />

Spurenelemente ausgleichen. In vielen Böden<br />

fehlt zum Beispiel Kobalt für die Stickstoff-Fixierung“,<br />

so Christof Winkler-Hermaden vom<br />

gleichnamigen Weingut in der Südoststeiermark.<br />

Zusätzliche biodynamische Präparate,<br />

wie bei den biodynamischen Winzern, werden<br />

dem Boden nicht weitergegeben. Auch ein<br />

wirtschaftliches Fazit gibt es: Reben tragen<br />

mehr, das steigert auch den Umsatz.<br />

Die PIWIs werden<br />

spannende Weine. Die sind für<br />

uns als Winzer eine Zukunft,<br />

weil diese Sorten einfacher zu<br />

produzieren sind.<br />

Christof Winkler-Hermaden,<br />

regenerativer Winzer<br />

© WINKLER-HERMADEN.AT<br />

Zusätzlich dazu erfreut<br />

sich Christof<br />

Winkler-Hermaden<br />

an den<br />

PIWI-Weinen<br />

vom Weingut:<br />

„Sie sind<br />

für uns immer<br />

wichtiger, wir<br />

machen immer<br />

mehr davon, mittlerweile<br />

beträgt die Anbaufläche<br />

16 %. Wir haben die Sorten<br />

Muscaris und Souvignier Gris.“<br />

Das bedeutet reduzierter Pflanzenschutz<br />

und dazu ein anderer<br />

Geschmack.<br />

© MATTHIASBOECKEL/PIXABAY<br />

Beiden Organisationen geht es um ein ganzheitliches<br />

Konzept, bei dem Mensch, Tier<br />

und Natur in einer landwirtschaftlichen<br />

Symbiose interagieren. Ziel sind ein gesunder<br />

fertiler Boden, kräftige widerstandsfähige<br />

Pflanzen, Tierwohl und die Förderung der<br />

Biodiversität sowie ein faires und ethisches<br />

Miteinander am Gut und mit den Akteur*innen<br />

der Lieferketten. Während Demeter das<br />

Kommt aus den USA und fasst langsam in<br />

Österreich Fuß. Bestehend aus den drei Säulen<br />

Bodengesundheit, Soziale Fairness und Tierschutz.<br />

Soziale Fairness ist nun in den USA,<br />

Asien und Südamerika ein großes Thema. Der<br />

Tierschutz versteht sich von selbst. Für den<br />

Weinbau ist jedoch die Bodengesundheit am<br />

relevantesten.<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

<strong>40plus</strong>Biowein<br />

033


Wo die<br />

Text: Martina Goernemann<br />

Tomatensoße<br />

nach Freundschaft<br />

schmeckt.<br />

© HETTY VAN OIJEN<br />

034<br />

La Vialla<strong>40plus</strong>


Meine Nachbarin ist eine feine, ältere Dame. Sie sagt, sie würde noch den Vater kennen. Sie<br />

sagt, er sei stets mit einem kleinen, lustigen Lastwagen vorgefahren. Immer freundlich und<br />

er habe ihr die Pakete bis in die Küche getragen. „Ein wirklich charmanter Mann. Ein echter<br />

Italiener eben!“, sagt sie und lächelt dabei. Heute werden die Bestellungen nicht mehr persönlich<br />

überbracht, aber ein Lächeln für den, der auspackt, wird immer noch mitgeliefert.<br />

Ein Lächeln, weil es sich anfühlt, als hätten liebe Freunde leckere Sachen eingepackt. Leckere<br />

Sachen aus der Fattoria La Vialla in der Toskana.<br />

Eine Erfolgsgeschichte!<br />

Der charmante Italiener hieß Piero Lo Franco.<br />

Er und seine Frau Giuliana hatten einen<br />

Traum. Und weil sie ihn unbeirrbar und mit<br />

Liebe in die Tat umsetzten, steht die Fattoria<br />

La Vialla heute als eines der erfolgreichsten<br />

Familienunternehmen Italiens da. Mit internationalen<br />

Preisen überhäuft und unzähligen<br />

Fans auf der ganzen Welt.<br />

Das, was als Olive all’Arancia oder Sugo Bombolino<br />

in die Schraubdeckelgläser kommt, ist<br />

der Natur nicht mit Kunstdünger und Pestiziden<br />

abgepresst worden. Es stammt von<br />

Böden, die mit dem alten Wissen der Bauern<br />

gesund erhalten werden. Böden, die Heimat<br />

für die klitzekleinen Helferlein sein dürfen,<br />

die den Boden lockern, und für die Pflanzen,<br />

die in Ruhe die toskanische Sonne speichern<br />

dürfen. Zum Dank schenken sie uns saubere<br />

Luft, köstliche Trauben, Oliven und knackiges<br />

Gemüse.<br />

Jeder kann kommen und schauen<br />

Von Hand gepflückt und von Hand verarbeitet.<br />

Keine charakterlosen Abfüllstraßen<br />

hinter fensterlosen Betonmauern. Die Töpfe<br />

sind ein bisschen größer als die, die bei der<br />

toskanischen Mama auf dem Herd stehen,<br />

doch das, was hier abgefüllt wird, ist mit genauso<br />

viel Liebe zubereitet. Überall weht ein<br />

Duft von Basilikum. Die Frauen an den Töpfen<br />

schwatzen und kichern, dass die weißen<br />

Hauben auf ihren Köpfen lustig hin und her<br />

wippen.<br />

Es ist eine Stimmung, die das Herz weitet…<br />

und Hunger macht. Und niemand wundert<br />

sich, wenn eine der Frauen aus der Soßenküche<br />

kommt, dich am Arm nimmt und sanft<br />

auf eine der Bänke vor dem Haus dirigiert.<br />

Minuten später steht ein Teller vor dir, auf<br />

dem roter Sugo über dampfende Spaghetti<br />

fließt. Das ist kein toskanisches Märchen.<br />

Das ist Alltag in der Fattoria La Vialla. Ich<br />

habe es selbst erlebt.<br />

Vom Feld bis ins Glas oder in die Tüte –<br />

alles ist Handarbeit.<br />

Wer hier arbeitet, ist ein „Viallino“ und dies<br />

oft schon in der zweiten Generation. Die Fattoria<br />

ist ein wichtiger Arbeitgeber in dieser<br />

Gegend. Die „Viallini“ arbeiten auf den Feldern,<br />

pressen das kostbare Olivenöl und keltern<br />

den Wein. Sie backen die Cantucci und<br />

© HETTY VAN OIJEN<br />

© HETTY VAN OIJEN<br />

wälzen die Tartufi al Cioccolato in Kakao.<br />

Wie kann das gehen, Produkte in so großem<br />

Maßstab herzustellen und gleichzeitig die<br />

strengen Anforderungen zu erfüllen, die bei<br />

echten Demeter-Lebensmitteln eingehalten<br />

werden müssen? Die Antwort lautet: engagierte,<br />

regenerative Kreislaufwirtschaft und<br />

unbeirrbare Liebe zur Natur.<br />

Naturschutz ist oberstes Gebot<br />

Bei einem der berühmten Abendessen auf der<br />

Fattoria saß ich mit einem professionellen Vogelkundler<br />

am Tisch. Die Vorspeisen und die<br />

Dolci zum Dessert werden auf großen Platten<br />

serviert, sodass jeder nimmt, so viel er mag.<br />

Der Vogelkundler berichtete atemlos von den<br />

unglaublichen 134 (!) Vogelarten, die er bisher<br />

© HETTY VAN OIJEN<br />

<strong>40plus</strong>La Vialla<br />

035


© GERHARD KROELL<br />

Fattoria La Vialla<br />

Speisekammer Attersee<br />

Palmsdorf 108<br />

4864 Attersee am Attersee<br />

www.lavialla.com<br />

auf dem Gelände katalogisiert habe. Vor lauter<br />

Begeisterung vergaß er zu essen. Er ahmte<br />

das „Huup-Huup“ des seltenen Wiedehopfes<br />

nach und strahlte, als er berichten konnte, bereits<br />

sechs Brutpaare entdeckt zu haben. Das<br />

sei mehr als in vielen deutschen Bundesländern<br />

leben und das läge daran, dass die Bäume<br />

hier im Kreislauf der Natur bleiben dürfen,<br />

auch wenn sie keinen Ertrag mehr bringen.<br />

An diesem Abend habe ich für zwei gegessen.<br />

Ich konnte die leckeren Sachen auf den Platten<br />

doch nicht einfach zurückgehen lassen.<br />

Kein Marketing-Märchen<br />

Vieles, was in der Fattoria erlebbar ist, scheint<br />

fast zu schön um wahr zu sein, aber wird auf<br />

den Feldern und in den vielen Bruchsteinhäusern<br />

gelebt. Vor allem aber handelt es<br />

sich um sehr viel Arbeit und Beharrlichkeit.<br />

Die Fattoria unterscheidet sich kaum von<br />

einem traditionellen, italienischen Selbstversorger-Bauernhof.<br />

Nur eben viel größer. Ein<br />

Familienbetrieb, der seit knapp 50 Jahren beweist,<br />

dass die Natur nicht ausgebeutet werden<br />

muss, um gute Erträge zu erzielen.<br />

2007 übergaben die Eltern ihr Lebenswerk<br />

offiziell an ihre drei Söhne. Gianni, Antonio<br />

und Bandino führen den Hof gemeinsam.<br />

Gianni kümmert sich um die kaufmännischen<br />

Dinge, Bandino ist der Experte für<br />

Olivenöl und Antonio ist für die Weinberge,<br />

die Kellerei und das Marketing zuständig.<br />

Bio–Weine mit höchsten Auszeichnungen<br />

Anfangs belächelt, werden die Weine aus der<br />

Fattoria La Vialla heute mit Preisen überhäuft.<br />

Kaum jemand glaubte daran, dass biozertifizierte<br />

Weine so großartig sein können.<br />

Inzwischen wurden die Lo Francos als<br />

„Weinfamilie des Jahres“ ausgezeichnet.<br />

Dreimal als „Bio-Weingut des Jahres“ –<br />

Die Urkunden an den Wänden im Weinkeller<br />

sind kaum noch zu zählen: „Erzeuger des<br />

Jahres“ – neunmal bei MundusVini Biofach.<br />

„Bester Winzer“ – viermal bei VinItaly Wine<br />

without Walls. „Best Producer Organic Italy“<br />

zwölfmal (Berliner Wein Trophy). Rot, weiß,<br />

rosé und Spumante. Die Weine sind köstlich,<br />

die Auszeichnungen hochverdient und<br />

die Preise pro Flasche immer noch moderat.<br />

Vor Kurzem bekam die Fattoria eine Auszeichnung,<br />

die einem Ritterschlag gleichkommt.<br />

Sie wurde Siegerin beim Deutschen<br />

Nachhaltigkeitspreis <strong>2024</strong>, verliehen von der<br />

deutschen Bundesregierung für ihr „herausragendes<br />

Beispiel für Nachhaltigkeit in der<br />

Landwirtschaft“. Eine verdiente Ehre und<br />

eine Verbeugung vor der Vision des Gründervaters<br />

Piero Lo Franco, der sich vornahm,<br />

ausgebeutete Böden wieder gesund zu machen<br />

und respektvoll mit der Natur umzugehen.<br />

Er hat das angeschoben, was seine<br />

Söhne so wunderbar fortführen.<br />

Eine Speisekammer am Attersee<br />

Die leckeren und gesunden Delikatessen aus<br />

der Fattoria kann man per Prospekt bestellen.<br />

Meine Nachbarin macht dies seit mehr<br />

als 40 Jahren. Noch schöner ist es, an Ort<br />

und Stelle einzukaufen. In der Toskana in<br />

der Nähe von Arezzo. Oder im Ort Attersee<br />

am Attersee in Oberösterreich.<br />

Am Attersee? Richtig gelesen. Am 18. Mai<br />

öffnete die „Speisekammer der Fattoria La<br />

Vialla“ am gleichnamigen Ort am See ihre<br />

Türen. Ein schöner Name für einen feinen<br />

Ort, angefüllt mit Erzeugnissen der Fattoria.<br />

Viele der wunderbaren Lebensmittel werden<br />

hier zum Probieren gereicht. Ich empfehle,<br />

Ausschau nach den Brotwürfeln zu halten<br />

und eine Olivenöl-Verkostung zu machen.<br />

Es gibt fünf herrliche Sorten. Mein Lieblingsöl<br />

ist das ungefilterte „Leggero“ und ich gestehe,<br />

ich esse immer ein paar ölgetränkte<br />

Brotstückchen mehr als eigentlich nötig.<br />

Einfach weil es so lecker ist.<br />

Eine gute Adresse<br />

Ich werde bald meine nette Nachbarin überraschen<br />

und mit ihr nach Attersee fahren. Dann<br />

kann sie einige der „Viallini“ kennenlernen, die<br />

seit 40 Jahren ihre Bestellungen in Pakete packen.<br />

Und mir selbst mache ich auch eine Freude.<br />

Ich werde mich mit Sonnenkosmetik aus<br />

der Fattoria eindecken und mit meiner neuesten<br />

Entdeckung. Oder hat jemand geglaubt,<br />

die werfen das, was beim Pressen des Öls übrig<br />

bleibt, einfach weg? Die Viallini mahlen die<br />

Kerne und machen ein Körperpeeling mit Olivenkernen<br />

daraus. Wunderbar. Macht die Haut<br />

im Handumdrehen sommerschön!<br />

© GERHARD KROELL<br />

036<br />

La Vialla<strong>40plus</strong>


Ist Wein aus der<br />

Plastikflasche<br />

die Zukunft?<br />

Text: MGW<br />

Mittlerweile hat jede Supermarktkette<br />

Wein aus der Kunststoffflasche<br />

im Angebot. Am Papier schaut das<br />

bezüglich des CO2-Verbrauchs nicht<br />

schlecht aus: Wird die PET-Flasche<br />

wiederverwertet, ist der CO2-Fußabdruck<br />

geringer als bei der recycelten<br />

Glasflasche, bedingt durch einen<br />

niedrigeren Energieaufwand bei<br />

der Erzeugung und dem Transport.<br />

Hier jetzt ins Detail zu gehen, wäre<br />

müßig, da im Grunde beide Erzeugnisse<br />

Ressourcenfresser sind.<br />

Die Winzer*innen in Österreich sind<br />

hier noch zurückhaltend, so die Qualitätswinzerin<br />

Birgit Eichinger: „Derzeit<br />

ist das für mich unvorstellbar. Da wir<br />

ausschließlich hochwertige Orts- und Lagenweine<br />

produzieren, welche am Markt auch<br />

gute Preise erzielen, passt das für mich nicht<br />

zusammen. Glas ist einfach die wertigere<br />

Verpackung auch bei anderen Produkten<br />

im Getränke- und Lebensmittelhandel.<br />

Aber man weiß natürlich nie, was die weite<br />

Zukunft für uns bereit hält. Darum sag<br />

niemals nie!“<br />

© BEYOND BOTTLES<br />

www.zeit-fuer-pflege.at<br />

Kostenfrei und steiermarkweit<br />

Auch berufsbegleitend möglich<br />

Entgeltliche Einschaltung:


Der Wein hinter<br />

der Grenze.<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

Der Wein hinter der Grenze<br />

hat einen durchaus historischen<br />

Touch, denn zur<br />

Zeit des Kalten Krieges<br />

wurde der Weinbau in den<br />

ehemaligen Warschauer-<br />

Pakt-Staaten häufig vernachlässigt<br />

das Produkt<br />

oder qualitativ nicht wirklich<br />

hochwertig hergestellt.<br />

<strong>40plus</strong>-Autor Martin G.<br />

Wanko ging auf Reisen.<br />

Ungarn: Tatsächlich assoziieren viele mit<br />

Wein aus Ungarn gleich den Tokajer! Nicht<br />

zu Unrecht, er wird seit dem 16 Jahrhundert<br />

kultiviert und ist im edlen Ausbau<br />

durchaus mit unserer Trockenbeerenauslese<br />

im Burgenland zu vergleichen. Da der Wein<br />

jedoch in der Zeit des Kalten Kriegs leider<br />

an Qualität verloren hat, ist das Image heute<br />

nicht mehr ganz aufpoliert. Schön ist,<br />

dass hier auch österreichische Winzer nach<br />

Ungarn schauen. Das Weingut Weninger<br />

aus dem Mittelburgenland, bekannt für exzellente<br />

Blaufränkische, besitzt ein weiteres<br />

Weingut in Balf bei Sopron, gleich nach<br />

der Grenze. Hier entstehen dann wunderbare<br />

europäische Cuvées, wo ein Teil aus<br />

dem Weingut in Österreich mit einem Teil<br />

aus Ungarn verschnitten wird. Ponzichter<br />

oder Rozsa Petsovits beispielsweise. Auch<br />

die Namen haben einen Hintergrund:<br />

Rozsa Petsovits wurde zum Beispiel nach<br />

Weningers Großmutter benannt, in Ungarn<br />

geboren, im Burgenland gestorben.<br />

Gleich über der steirischen Grenze sind die<br />

Slowenen die Musterschüler des ehemaligen<br />

Ostens am Werken. In emsiger<br />

Feinarbeit haben sie Wein und Genussgüter<br />

kultiviert und zu einer wirklich ausgezeichneten<br />

Qualität gebracht. Vier Weinbauregionen<br />

hat Slowenien inne, die bekannteste ist<br />

Primoska, mit den Weinbaugebieten Brda,<br />

Vipavska dolina (Vipava-Tal), Kras (Karst)<br />

und Slovenska Istra (slowenisches Istrien) –<br />

sie können den mehr oder weniger starken<br />

Einfluss des Mittelmeers spüren. Hier ist<br />

die Adria zu sehen, zu riechen oder zu erfühlen,<br />

gemeint ist, sie scheint permanent<br />

anwesend zu sein. Um nicht zu sehr ins<br />

Detail zu gehen, bei den Weißweinen sind<br />

der Malvasia und Rebula ganz weit vorne,<br />

bei den Rotweinsorten Terrano und Refošk.<br />

Natürlich, hinfahren und verkosten, auch<br />

das Olivenöl und das Fine Dining wird<br />

hier groß geschrieben, die Vielfältigkeit<br />

dieses kleinen Landes ist wirklich gegeben,<br />

auch in den Preisen. Die sind schon sehr<br />

westlich.<br />

Slowenien und Kroatien haben ja den<br />

Großteil vom Karst inne, ein kleiner Teil<br />

vom Karst (Carso) und Istrien sind jedoch<br />

nach dem 2. Weltkrieg bei Italien geblieben.<br />

Dazu kennt der Wein keine Grenzen. Die<br />

autochthonen Rebsorten Malvasia, Vitosko,<br />

Terrano oder Refosco zieren sowohl<br />

in Slowenien, als auch im italienischen<br />

Karst die Reben. Mit seiner wüsten und<br />

felsigen Oberfläche verlangt der Karst den<br />

Winzern alles ab: Wenig rote Karsterde,<br />

Wasser, das schnell in Höhlen und Flusssysteme<br />

abrinnen kann. Die Verwurzelung im<br />

felsigen Boden sorgt für die mineralische<br />

Einzigartigkeit dieser Weine. Orange- und<br />

Naturweine sind vor und hinter der Grenze<br />

sehr beliebt.<br />

Die Weinsorte Rebula verwandelt sich in<br />

Italien in den klangvollen Namen Ribolla<br />

Gialla, ist seit der Römerzeit bekannt und<br />

findet sich im Collio und im Colli Orientali<br />

wieder. Hier gibt es noch einige andere<br />

Hügelländer, genannt eben Collio, der Einfachheit<br />

halber bleiben wir beim Collio. Als<br />

Hauswein kommt noch der Friulano dazu,<br />

der in Zeiten, als Ungarn noch nicht bei der<br />

EU war, Tocai Friulano betitelt wurde. Den<br />

Rechtsstreit bezüglich der Marke haben<br />

die Italiener jedoch verloren, folglich der<br />

schlechthin nach Sonne schmeckende Wein<br />

„nur“ noch Friulano heißen darf.<br />

038<br />

Weinbau im Umland<strong>40plus</strong>


Das Land Steiermark setzt einen Schwerpunkt zum Thema Ausbildungen<br />

im Gesundheitsbereich. Dazu haben wir die Referatsleiterin für<br />

Gesundheitsberufe Frau Dr. in Karin Pesl-Ulm befragt.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Interview: Georg Wallnöfer<br />

© LAND STEIERMARK/BINDER<br />

Frau Pesl-Ulm, wie schaut das Angebot<br />

des Landes Steiermark im Bereich der<br />

Ausbildungen zu Gesundheitsberufen<br />

aus?<br />

Wir brauchen engagierte Menschen für die<br />

Ausbildungen in den Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufen,<br />

die bereit sind, diese<br />

Berufe mit Empathie, Respekt, Freude und<br />

Motivation auszuüben. An den Schulen für<br />

Gesundheitsberufe des Landes Steiermark<br />

sind sämtliche Grundausbildungen kostenfrei.<br />

Das Ausbildungsangebot, vor allem in der<br />

Pflege, hat sich aufgrund der großen Nachfrage<br />

sehr erweitert. Einerseits können bereits<br />

14-Jährige, im Rahmen einer Fachschule für<br />

Sozialberufe, mit dem Abschluss der Pflegeassistenz<br />

in eine Pflegeausbildung einsteigen.<br />

Andererseits gibt es alle Ausbildungen für<br />

Jugendliche und Erwachsene in Vollzeit oder<br />

berufsbegleitend.<br />

Wo kann man sich denn informieren?<br />

Seit März 2023 gibt es in Graz eine Beratungsstelle,<br />

wo interessierte Personen gezielte Informationen<br />

zu allen Ausbildungen und Berufsbildern<br />

erhalten. Das Team steht telefonisch,<br />

per Mail und persönlich zur Verfügung. Außerdem<br />

wird mit der „Aktion Zeit für Pflege“<br />

auch auf den sozialen Kanälen kommuniziert,<br />

wo in Videos Auszubildende spannende<br />

Einblicke in ihren Unterrichtsalltag geben.<br />

Auch die Schulen für Gesundheitsberufe führen<br />

seit einigen Jahren mit viel Engagement<br />

Social Media Kanäle für den eigenen Standort<br />

und halten mit Postings ihre Follower am<br />

Laufenden!<br />

Gibt es auch Kooperationen mit anderen<br />

Schulen oder auch neue noch nicht so<br />

bekannte Berufsbilder?<br />

In den letzten Jahren hat das Land Steiermark<br />

durch die zahlreichen Kooperationen<br />

mit anderen Schulen die Ausbildungsstandorte<br />

stark erweitert. Sie finden uns daher in<br />

der gesamten Steiermark, wobei der Fokus<br />

in den Regionen liegt, damit auch dort ausreichend<br />

Gesundheitspersonal zur Verfügung<br />

steht. Die neueste Ausbildung ist die Operationstechnische<br />

Assistenz, eine dreijährige Diplomausbildung,<br />

die in Graz angeboten wird.<br />

Die Einsatzbereiche sind sehr interessant und<br />

reichen vom Operationssaal, der Endoskopie,<br />

der Notfallaufnahme bis zur Aufbereitung<br />

von Medizinprodukten.<br />

Informieren Sie sich auf:<br />

www.careberufe.info<br />

www.gesundheitsausbildungen.at<br />

<strong>40plus</strong>Pflege<br />

039


Zwischen<br />

Innovation<br />

Fleischermeister Robert Buchberger<br />

Landeshauptmann Steiermark Christopher Drexler<br />

© M. KANIZAJ<br />

und<br />

© RENE STRASSER<br />

Tradition<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


Fleischermeister Robert<br />

Buchberger im Talk mit dem<br />

steirischen Landeshauptmann<br />

Christopher Drexler.<br />

Moderation: Martin G. Wanko<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

© RENE STRASSER<br />

Robert Buchberger<br />

Herr Landeshauptmann, was kommt bei dir<br />

privat auf den Griller?<br />

Christopher Drexler<br />

Das ist schwer zu sagen, gibt es doch so<br />

viele tolle, steirische Gerichte von höchster<br />

Qualität. Von Fleisch und Würsten bis zu<br />

Vegetarischem darf es alles sein – und ich<br />

lass mich auch gerne von ausgefallenen<br />

Ideen überraschen.<br />

Christopher Drexler<br />

Großartige Qualität. Regionale Verwurzelung.<br />

Internationale Offenheit. All diese Eigenschaften<br />

gehen in deinem Unternehmen Hand in Hand.<br />

Was macht die Steiermark zu einem guten Boden<br />

für deine Arbeit?<br />

Robert Buchberger<br />

Es ist zum einen ein guter Boden für regionale<br />

Möglichkeiten, wo unsere Landwirte<br />

uns mit herrlichen Produkten verwöhnen.<br />

Seit Jahrzehnten arbeiten wir mit unseren<br />

Landwirten zusammen. Zum anderen finden<br />

wir von der Blumenwiese bis zum Wald<br />

eine inspirierende Vielfalt vor. Dazu sind<br />

die gesunden Böden Voraussetzung für eine<br />

Mischwirtschaft und Vielfalt.<br />

Robert Buchberger<br />

Wie stellst du dir die kulinarische Zukunft der<br />

Steiermark vor? (Geht es in Richtung Gourmet<br />

oder Buschenschank?)<br />

Christopher Drexler<br />

Warum nur das eine oder das andere,<br />

warum wählen? Die Steiermark ist eine<br />

wahre Schatzkammer voller kulinarischer<br />

Köstlichkeiten. Das spiegelt sich in unseren<br />

Buschenschänken wie auch in steirischen<br />

Gourmetbetrieben wider. Es ist eine enorme<br />

Bandbreite an hochqualitativen Erzeugnissen,<br />

die unser Land zu bieten hat. Steirische<br />

Unternehmen und landwirtschaftliche<br />

Betriebe sind weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus für die außerordentliche Qualität<br />

ihrer Produkte bekannt und leisten einen<br />

unschätzbaren Beitrag für unsere Regionen<br />

und für unser wundervolles Bundesland.<br />

Lokale und nachhaltige Lebensmittelproduktion<br />

steht dabei an oberster Stelle, um für<br />

regionale Wertschöpfung zu sorgen, einen<br />

Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und<br />

letztlich um das bestmögliche Geschmackserlebnis<br />

zu erzielen. Geschmäcker sind<br />

verschieden, aber ich bin überzeugt, in der<br />

Steiermark wird jeder seine persönlichen<br />

Gaumenfreuden finden.<br />

Christopher Drexler<br />

Aktuell arbeitest du mit den Red Bull-Teil-Eignern<br />

aus Thailand an einem gemeinsamen Projekt<br />

– dreiwöchiges Praktikum in deinem Betrieb inklusive.<br />

Die steirische Qualität wird zum Exportgut:<br />

Wie weit sind die Pläne fortgeschritten?<br />

Robert Buchberger<br />

So weit, dass ich vor ein paar Wochen wieder<br />

Besuch aus Thailand gehabt habe. Die<br />

Pläne sind finalisiert und mit den Thailändern<br />

gemeinsam abgestimmt, die Maschinen<br />

bereits ausgesucht und bestellt. Die Manufaktur<br />

wird dort im Sommer (wenn es bei<br />

uns Winter ist) nach der Regenzeit fertig<br />

sein. Dann steht mein erster Besuch an, die<br />

Manufaktur zu begutachten und die Einschulung<br />

der Mitarbeiter vorzunehmen.<br />

Robert Buchberger<br />

Wie können wir den Lehrlingsmangel im Beruf<br />

Fleischverarbeiter stoppen?<br />

Christopher Drexler<br />

Die Menschen – die Fachkräfte – sind<br />

eine der größten Stärken unseres Landes.<br />

Deswegen investieren wir so massiv in die<br />

Ausbildung, in die Qualifizierung, in die<br />

Fach- und Arbeitskräfte. Denn dass die<br />

Lehre in der Steiermark ein Erfolgsmodell<br />

ist, zeigen nicht zuletzt immer wieder die<br />

herausragenden Erfolge unserer Lehrlinge<br />

bei Berufsmeisterschaften in Österreich, in<br />

Europa, auf der Welt. Wir müssen aufzeigen,<br />

wie viele, tolle Ausbildungsangebote und<br />

Betriebe es in der Steiermark gibt und auch,<br />

welche großartige Arbeit in den Landesberufsschulen<br />

gemacht wird. Welche Möglichkeiten<br />

gerade der Beruf des Fleischers einem<br />

ermöglicht und wie vielfältig er sein kann,<br />

zeigst auch du regelmäßig mit deiner Arbeit<br />

und deiner Hingabe zum Beruf.<br />

Christopher Drexler<br />

Deinen Betrieb kann man als ein steirisches<br />

Erfolgsmodell bezeichnen. Was ist – abseits<br />

vom Grill - dein Erfolgsrezept?<br />

Robert Buchberger<br />

Leidenschaft, generell für die Region und<br />

die Menschen in der Region. Ich wurde so<br />

erzogen, dass ich mit allen Menschen gleich<br />

umgehe, vom Punkrocker bis zum Multimillionär,<br />

dafür bin ich sehr dankbar.<br />

Robert Buchberger<br />

Was ist für dich das zweitschönste Bundesland<br />

Österreichs?<br />

Christopher Drexler<br />

Viele bezeichnen ja das Salzkammergut als<br />

zehntes Bundesland – dann würde ich das<br />

Salzkammergut wählen, nicht zuletzt, weil<br />

es ja auch aus vier steirischen Gemeinden<br />

besteht. Spaß beiseite, hier kann ich mich<br />

wohl nur schwer entscheiden, weil wir<br />

einfach insgesamt in einem wunderbaren<br />

Land leben und jedes Bundesland seine Besonderheiten<br />

hat, das es auszeichnet. Aber<br />

nachdem meine Frau aus Niederösterreich<br />

kommt, würde sie es mir wahrscheinlich<br />

nicht verzeihen, wenn ich nicht sagen würde,<br />

es liege zumindest unter den Top-Platzierungen.<br />

<strong>40plus</strong>LH Talk<br />

041


AmGeschmacksolymp<br />

der Oststeiermark<br />

Interview: Martin G. Wanko<br />

Robert Buchberger ist ein Vollgas-Mensch. Er veredelt den jetzt nicht<br />

gerade einfachen Job Fleischer und hat dort Ideen, wo andere meinen,<br />

es geht nichts mehr. Abgesehen davon, versuchen Sie einmal<br />

die Buchbergers Pöllauer Ruckwurst – luftgetrocknet und gar keine<br />

Wurst, sondern ein Stück Schweinerücken. Dann werden Sie verstehen,<br />

warum man über Qualität spricht.<br />

Aller Anfang ist schwer, oder?<br />

Geboren bin ich 1980, mithelfen durfte ich<br />

ab 1983. Da habe ich eine Gummischürze<br />

und einen abgeschnittenen Besen geschenkt<br />

bekommen, mit dem hab ich die Planen beim<br />

Lastwagen putzen dürfen und beim Vakuumverpacken<br />

von Fleisch durfte ich auch mitmachen.<br />

Ich bin so im Betrieb groß geworden,<br />

wirklich angefangen hat es dann mit der<br />

Fleischer-Lehre 1997.<br />

Bis „wie groß“ ist man noch ein Fleischhauer<br />

und ab wann ist man Fabrikant?<br />

Alles, was mit Handwerk zu tun hat, ist ein<br />

Fleischhauer, wo von einem Mitarbeiter ein<br />

Tier als ein Ganzes zerlegt wird, wo Wurst in<br />

kleineren Geräten hergestellt wird, ist man<br />

immer Fleischer. Wir haben zum Beispiel<br />

60 Liter Cutter, das ist definitiv Handwerk.<br />

Wir machen 150 verschiedene Wurst- und<br />

Schinkenspezialitäten mit kleinerem Gerät.<br />

Jetzt kann man natürlich mit einem 400 Liter<br />

Cutter billiger produzieren, wie es die Industrie<br />

macht, darum hat man es als Handwerksbetrieb<br />

nicht leicht.<br />

Welche Vision kann man als Wurst- und<br />

Fleischmanufaktur (heute) noch haben?<br />

Meine Vision ist nicht größer, sondern noch<br />

besser zu werden, zusammen mit unseren großartigen<br />

Bauern, die uns beliefern. Die haben<br />

die Tiere noch auf der Weide und mein Vater<br />

steht auch im persönlichen Kontakt mit ihnen.<br />

Ihr beliebter Podcast heißt „Wurstgeflüster“<br />

– ist es anstrengend, modern zu sein?<br />

Überhaupt nicht! Im Endeffekt taugt mir das<br />

voll und der Umgang mit den Neuen Medien<br />

spiegelt auch ein bisschen den Erfolg wider,<br />

dass ich mit den Zuhörern offen umgehe<br />

und versuche, die Arbeit, die wir hier haben,<br />

näherzubringen.<br />

Die Thailand-Connection, wie hat das<br />

alles begonnen?<br />

Die thailändische Eigentümerfamilie von<br />

Red Bull, die Familie Yoovidhya, war auf<br />

der Suche nach einem Hot Dog-Produzenten<br />

für ihr Flagship Store, der Siam Winery in<br />

Bangkok, dem größten Weingut Südostasiens,<br />

das auch alkoholfreie Getränke im<br />

Angebot hat. Über einen gemeinsamen<br />

Bekannten aus Wien sind sie auf mich gekommen.<br />

Dann habe ich ein Frankfurter<br />

Würstl zur Verkostung nach Dubai gesendet<br />

und sie haben sie für so gut empfunden, dass<br />

sie gemeint haben, das Projekt wollen sie mit<br />

Robert Buchberger umsetzen. Dazu muss<br />

man sagen, der Wurstmarkt ist dort unter<br />

jeder Kritik, wir sind hier in Österreich um<br />

Lichtjahre voraus. Eine Wurstkultur gibt es<br />

dort nicht.<br />

Wie gut geht das Online-Geschäft, ist<br />

es in den Hitze-Monaten schwierig zu<br />

verschicken?<br />

Der Webshop läuft immer besser! Auch ein<br />

Vertriebsweg, auf den wir stolz sein können!<br />

Wir verpacken das gekühlt und mit der „Next<br />

Day Zustellung“ der Post hält es der Kunde<br />

auch am nächsten Tag in den Händen. Für die<br />

Kühlungen haben wir eigene isolierte Schachteln,<br />

dazu geben wir noch gefrorene Gel Pads<br />

hinein, damit alles gekühlt ankommt.<br />

Die Fleischhauer nehmen stetig ab, oder?<br />

Wesentlich ist, dass jede Generation investieren<br />

muss, um den Betrieb am neuesten Stand zu<br />

halten. Einen Betrieb zu revitalisieren ist unheimlich<br />

kostenintensiv und schwer möglich.<br />

Dann sieht die nächste Generation, dass das<br />

viel Arbeit ist, in der Früh auf und am Abend<br />

steht man noch im Geschäft. Dazu sollte<br />

unterm Strich auch noch etwas übrig bleiben.<br />

Das ist vielen jungen Leuten zu riskant.<br />

Wenn alle nur noch Bio-Würste essen,<br />

wo bleibt dann der Fleischhauer?<br />

Wir haben bei Buchberger bereits eine pflanzliche<br />

Linie. Wir machen auch aus Gemüse<br />

eine gute Masse. Unsere „Erdäpfl‘ Wursch“,<br />

der Veganer Hirschbirnleberkäse auf Erbsenproteinbasis,<br />

der vegane Steirerburger ist<br />

Hirschbirnleberkäse in einem Kürbisweckerl,<br />

mit Apfelsenf und Stiererkren.<br />

Ihr Job in 25 Jahren?<br />

In 25 Jahren wird es den Job noch immer<br />

geben, weil die Menschen sehr gerne Fleisch<br />

und Wurst essen. Ich bin mir nicht sicher,<br />

ob sich der vegetarische Trend so fortsetzen<br />

wird, da bin ich gespannt. Ich wünsche mir,<br />

dass die Leute weniger Fleisch essen, aber<br />

dafür eine hochwertige, gute Qualität. Dafür<br />

müssen vom Bauern bis zum Fleischer alle<br />

richtig entlohnt werden. Eine gute Qualität<br />

wird es nur geben, wenn die Leute bereit sind,<br />

etwas mehr zu bezahlen. Wir müssen jedoch<br />

auch die „Heiße Theke“ und den Gastwirt mit<br />

übernehmen, dazu gehören auch die neuen<br />

Mittagsgewohnheiten des Menschen. Wir<br />

werden auch für den Flexitarier gute Gemüsegerichte<br />

anbieten.<br />

© RENE STRASSER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

042<br />

Interview<strong>40plus</strong>


dievolkspartei.at<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Deshalb am 9. <strong>Juni</strong> bitte<br />

um Ihre Vorzugsstimme:<br />

1 ÖVP Lopatka


Laden zur Jubiläumsgala am 24.10.<strong>2024</strong> in die Oper Graz:<br />

Landeshauptmann Christopher Drexler,<br />

Oper Graz-Intendant Ulrich Lenz,<br />

Next Liberty-Intendant Michael Schilhan,<br />

Schauspielhaus Graz-Intendantin Andrea Vilter,<br />

art+event Geschäftsführer Wolfgang Hülbig,<br />

Bühnen Graz-Geschäftsführer Bernhard Rinner,<br />

Stadtrat Günter Riegler (v.l.n.r.)<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG © RALPH KÖNIG


Bühnen<br />

Graz:<br />

Ein Jubiläum<br />

der Spitzenklasse.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

„529 Jahre - wer feiert denn sowas? Wir! Warum wir<br />

gerade diese ungewöhnliche Zahl ausgiebig zelebrieren,<br />

ergibt sich aus einer einzigartigen Reihe von Einzeljubiläen<br />

unserer Häuser bei den Bühnen Graz. In<br />

diesem Sinne halten wir es mit „Man muss die Feste<br />

feiern, wie sie fallen!“ – Feiern Sie mit uns!“,<br />

so Bühnen-Graz-Geschäftsführer Bernhard<br />

Rinner zu einem Jubiläum der anderen Art.<br />

Und warum auch nicht, denkt man sich, wie<br />

dieser mit den Programmverantwortlichen<br />

des Theaterkonzerns Kunstinteressierte auf<br />

die Zahl 529 hinführt: Rechnet man die runden<br />

Geburtstage der steirischen Kulturinstitutionen<br />

zusammen, kommt man auf stolze<br />

529 Jahre, die mit Kunst und Leben, also mit<br />

Lebendigkeit gefüllt sind.<br />

Die große Vielfalt<br />

In der dazugehörenden Pressekonferenz erläuterte<br />

Bernhard Rinner zusammen mit<br />

Landeshauptmann Christopher Drexler und<br />

Kulturstadtrat Günter Riegler die Summe an<br />

Einzeljubiläen und enthüllte gemeinsam mit<br />

den geschäftsführenden Intendant*innen Ulrich<br />

Lenz, Andrea Vilter, Michael Schilhan<br />

und Wolfgang Hülbig die anlassgebenden<br />

Programmschwerpunkte und Höhepunkte.<br />

„Die Steiermark erwartet aus Anlass dieses kunstvollen<br />

Jubiläums ein glanzvoller Reigen an Feierlichkeiten“,<br />

so der Landeshauptmann, und das<br />

kulturaffine Publikum – nicht nur aus der<br />

Steiermark – wird sicher auf ihre Rechnung<br />

kommen: Denn das ganze Jahr werden in<br />

allen Häusern dementsprechende Akzente<br />

gesetzt.<br />

„In Graz muss man gewesen sein, um das berühmte<br />

Thomas-Bernhard-Zitat ein wenig zu korrigieren“,<br />

freut sich bezüglich des Programms Kulturstadtrat<br />

Günter Riegler.<br />

Die Jubiläumsgala in der Grazer Oper<br />

Den ganz großen Tag erleben die Bühnen<br />

Graz jedoch am 24.10.<strong>2024</strong> mit einer<br />

Jubiläumsgala in der Grazer Oper. Hier<br />

findet eine Zeitreise durch 529 Jahre Bühnen<br />

Graz in einer Nacht statt. Crossover<br />

heißt das Zauberwort, denn tatsächlich<br />

werden dem Publikum in einem schillernden<br />

Genre-Mix die große Vielfältigkeit der<br />

Bühnen Graz präsentiert: Highlights der<br />

Oper, des Schauspielhauses, des Next<br />

Liberty, Rock & Pop aus dem Orpheum<br />

und die Lichterwelt des Klanglichts. Hier<br />

werden sich natürlich alle Häuser von der<br />

besten Seite zeigen, und einen kleinen aber<br />

doch imposanten Einblick in ihre kreative<br />

Schaffenswelt geben. Gespannt darf man auf<br />

künstlerische Brücken sein, wie zum Beispiel<br />

jener zwischen Ina Regen und den Grazer<br />

Philharmonikern. Den Roten Faden werden<br />

in einer unterhaltenden Moderation Uschi<br />

Plautz und Franz Solar liefern.<br />

Aber dem ist noch nicht genug: In der<br />

Abenddämmerung setzt das Klanglicht <strong>2024</strong><br />

mit der Projektion ihrer Bilder an der Grazer<br />

Oper –dem Ort, wo sie vor 9 Jahren ihre<br />

Gründung erfahren haben – dem Abend die<br />

Krone auf.<br />

Internationales Theatertreffen & Buch<br />

Dazu findet dieses Jahr die renommierte<br />

„Internationale Arbeitstagung deutschsprachiger<br />

Theater“ (IAdT) in Graz statt. Mitglieder<br />

der drei Bühnenvereine aus Deutschland,<br />

Schweiz und Österreich treffen sich anlässlich<br />

der großen Feierlichkeiten der Bühnen<br />

Graz rund um das Datum der Jubiläumsgala<br />

in Graz, so wird Graz zum Zentrum der<br />

Theaterwelt.<br />

Schon Goethe wusste zu berichten: „Denn<br />

was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost<br />

nach Hause tragen“. In dem Sinne wurde dieses<br />

bedeutende Jubiläum von dem renommierten<br />

Historiker Helmut Konrad und Verleger<br />

Matthias Opis vom Molden Verlag ausführlich<br />

aufgearbeitet. Die historisch fundierte,<br />

zweiteilige Jubiläumspublikation wird im<br />

Herbst dieses Jahres veröffentlicht.<br />

© RALPH KÖNIG<br />

© RALPH KÖNIG<br />

125 Jahre Oper Graz<br />

125 Jahre Orpheum Graz<br />

75 Jahre Vereinigte Bühnen Graz<br />

75 Jahre Bühnenverein österreichischer<br />

Bundesländer und Städte<br />

60 Jahre Schauspielhaus Graz –<br />

Wiedereröffnung<br />

20 Jahre Bühnen Graz Theaterkonzern<br />

20 Jahre art + event | Theaterservice Graz<br />

29 Jahre Next Liberty<br />

Alle Informationen unter<br />

www.buehnen-graz.com/529<br />

Crossover bei der Gala mit Ina Regen<br />

Erarbeitete die Jubiläumspublikation:<br />

Herausgeber Helmut Konrad<br />

<strong>40plus</strong>Bühnen Graz<br />

045


© LAND STEIERMARK<br />

© FLORIAN LIERZER<br />

Dr. Karlheinz Kornhäusl<br />

Gesundheits-Landesrat<br />

Steiermark<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk: Als<br />

ärztlicher Leiter des Kinderwunsch Instituts<br />

ist es mir ein Anliegen, Patientinnen über all<br />

die Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin<br />

aufzuklären. Viele Paare wenden sich erst<br />

nach Jahren vergeblichen Versuchens und<br />

Ausbleiben einer Schwangerschaft an uns.<br />

Herr Landesrat, wie kann die öffentliche<br />

Sensibilisierung für reproduktive Gesundheit<br />

und die Zugänglichkeit von Informationen<br />

verbessert werden?<br />

LR Dr. Karlheinz Kornhäusl: Ein Kind<br />

zu bekommen, ist eine höchstpersönliche<br />

und höchst sensible Entscheidung. Wir<br />

wissen, dass leider nicht jeder Kinderwunsch<br />

in Erfüllung geht. Umso wichtiger ist es,<br />

möglichst niederschwellig und breit angelegt<br />

Informationen und Begleitung auf unterschiedlichen<br />

Wegen anzubieten. Denn vielen<br />

ist nicht bewusst, dass physische, psychische<br />

oder umweltbedingte Faktoren den Erfolg<br />

der Familienplanung beeinflussen können.<br />

Sie selbst sind ja enorm engagiert was die<br />

Aufklärungsarbeit angeht.<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk:<br />

Zum einen kooperieren wir mit Schulen im<br />

Rahmen unseres Projekts „Mikrowunder“.<br />

Zum anderen schaffen wir mit der „Initiative<br />

32“ Bewusstsein für das zunehmende<br />

Sinken der Eizellreserve ab 32 Jahren. Heutzutage<br />

konzentrieren sich viele Paare erst auf<br />

die Karriere und erkennen mit Mitte dreißig,<br />

dass die Fruchtbarkeit bereits abgenommen<br />

hat. Dank der Initiative können wir das<br />

Durchschnittsalter auf 32 Jahre senken. Was<br />

wir als zertifizierte Eizell- & Samenbank<br />

beobachten, ist, dass das Spenden sowie Egg-<br />

Freezing und Social-Egg-Sharing an Bedeutung<br />

gewinnen. Ist das ein relevantes Thema<br />

für eine gesamtgesellschaftliche Diskussion?<br />

LR Dr. Karlheinz Kornhäusl: Auf jeden<br />

Fall! Es geht auch hier um höchstsensible<br />

und höchstpersönliche Entscheidungen, die<br />

mit Konsequenzen verbunden sind. Bewusstseinsbildung<br />

und vor allem ehrliche Aufklärung<br />

darüber, was es konkret bedeutet, sich<br />

beispielsweise Eizellen entnehmen zu lassen<br />

– Stichwort Hormongabe – sind wesentlich.<br />

Was ich in Österreich aber keinesfalls sehen<br />

möchte ist, dass junge Frauen der Karriere<br />

wegen zu Egg-Freezing gedrängt werden, wie<br />

es in anderen Ländern der Fall ist, und so<br />

ihre Entscheidungsfreiheit hinsichtlich der<br />

Familienplanung eingeschränkt wird. Was<br />

raten Sie jungen Menschen?<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk:<br />

Wir raten jenen, die schon in jungen Jahren<br />

wissen, dass sie eines Tages Kinder haben<br />

möchten, zum Fertility Check-Up. Denn<br />

„speed is the name of the game“ und die<br />

frühzeitige Gewissheit über den Hormonstatus,<br />

die Eizellreserve oder die Samenqualität<br />

bringt wesentliche Vorteile mit sich. Eine<br />

frühzeitige Behandlung bedeutet in vielen<br />

Fällen auch weniger invasive Maßnahmen.<br />

Ebenfalls wichtig ist der persönliche Lebensstil.<br />

Welche Präventionsstrategien können<br />

diesbezüglich der Gesellschaft nähergebracht<br />

werden?<br />

LR Dr. Karlheinz Kornhäusl: Jede und<br />

jeder von uns hat selbst in der Hand, gute<br />

Entscheidungen für sich zu treffen. Aus meiner<br />

Sicht müssen daher das Gesundheitsbewusstsein<br />

und die Freude an Bewegung und<br />

ausgewogener Ernährung möglichst früh gefördert<br />

werden. Außerdem ist es wesentlich,<br />

wissenschaftlich fundierte Informationen<br />

niederschwellig zur Verfügung zu stellen,<br />

wie es auf der Webseite gesund-informiert.at des<br />

Gesundheitsfonds Steiermark der Fall ist.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

046<br />

Interview<strong>40plus</strong>


Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl und Fertilitätsmediziner<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk beleuchten<br />

verschiedene Aspekte der reproduktiven Gesundheit.<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk<br />

Fertilitätsmediziner & Leiter des<br />

Kinderwunsch Institut Schenk<br />

© FLORIAN LIERZER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Ein dritter Punkt: Die HPV-Impfung, die<br />

de facto eine Impfung gegen Krebs ist, muss<br />

für die Menschen genauso selbstverständlich<br />

werden, wie eine Tetanusimpfung oder<br />

Zeckenimpfung.<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk: Da<br />

ich selbst als Privatdozent tätig bin und wir<br />

ein hauseigenes Forschungszentrum führen,<br />

kann ich der Bedeutung von Wissenschaft<br />

nur zustimmen. Wie könnten politische<br />

oder universitäre Maßnahmen die Forschung<br />

und Entwicklung unterstützen?<br />

LR Dr. Karlheinz Kornhäusl: Wie heißt<br />

es so schön: Beim Reden kommen die Leut‘<br />

zusammen. Zahlreiche großartige Projekte<br />

kamen durch Gespräche auf Kongressen und<br />

Weiterbildungen zustande. Schon aus eigenem<br />

Interesse sollte daher der Austausch mit<br />

nationalen und internationalen Kolleg*innen,<br />

Expert*innen gesucht, ermöglicht und<br />

gefördert werden. Die Politik kann nur den<br />

Rahmen schaffen, um den Forschungsstandort<br />

Steiermark noch attraktiver zu gestalten.<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk:<br />

Ein großartiges Projekt, das mir hierzu einfällt,<br />

ist „Fertiprotekt“. Es bietet Personen<br />

mit einer vorhergegangenen schwerwiegenden<br />

Krankheit, ein Netzwerk an Zentren im<br />

deutschsprachigen Raum, die mit fertilitätsprotektiven<br />

Maßnahmen helfen, den Kinderwunsch<br />

zu erfüllen. Tagungen, Kongresse<br />

und Fortbildungen sind auch ein entscheidender<br />

Faktor in meinem Team. Das betrifft<br />

die Medizin ebenso wie die Technologie.<br />

Sehen Sie die Integration<br />

neuer Technologien<br />

in medizinischen<br />

Einrichtungen als<br />

herausfordernd?<br />

LR Dr. Karlheinz Kornhäusl: Im Bereich<br />

eHealth nimmt die Steiermark eine Vorreiterrolle<br />

ein: Programme wie HerzMobil oder<br />

Teledermatologie verbessern die Gesundheit<br />

und die Lebensqualität der Patient*innen –<br />

und konnten einfach in den Arbeitsalltag<br />

der beteiligten Einrichtungen integriert<br />

werden. Wir wollen auch in Zukunft stark<br />

in digitale Gesundheitslösungen investieren,<br />

weil wir dadurch ein medizinisches Angebot<br />

schaffen, unser Gesundheitspersonal entlasten<br />

und die bessere Versorgung in allen<br />

steirischen Regionen ermöglichen. Egal wo<br />

jemand lebt, die Gesundheitsversorgung<br />

darf keinen Unterschied machen. Inwiefern<br />

nutzen Sie neue Technologien?<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk:<br />

Wir investieren laufend in den Ausbau<br />

des E-Health-Bereichs, um Patientinnen<br />

bestmöglich zu versorgen. Die 24/7 Hotline<br />

ist ein wichtiger Aspekt, unser digitaler<br />

Fruchtbarkeitstest, der neue Maßstäbe in<br />

der Früherkennung setzt und die Vorteile<br />

von Videobesprechungen. Diese erleichtern<br />

die Betreuung von Patientinnen im Ausland<br />

und vermeiden unnötige Fahrten, was einen<br />

Beitrag zur Umwelt leistet.<br />

Moderation: Julia Strempfl<br />

© LAND STEIERMARK


Das Kinderwunsch Institut Schenk:<br />

Vorreiter in der<br />

Reproduktionsmedizin<br />

Text: Julia Strempfl<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael<br />

Schenk ist Reproduktionsspezialist<br />

und leitet mit seiner<br />

Frau Claudia Schenk-Hauschka<br />

das Kinderwunsch Institut<br />

in Dobl. Was 1999 als Ordination<br />

im Privathaus begann,<br />

ist heute eine renommierte<br />

Zukunfts- und Forschungseinrichtung<br />

sowie Wegbereiter<br />

und Ausbildungsstätte für<br />

angehende Mediziner.<br />

„Wir wollen unseren Patientinnen die bestmögliche Therapie<br />

anbieten. Das setzt ein Expertenteam voraus, das<br />

bestmöglich ausgebildet ist“, so der Kinderwunsch-<br />

Experte. Er ist selbst als Privatdozent tätig und<br />

legt großen Wert darauf, sein Team am neuesten<br />

Stand des Wissen und der Technik zu<br />

halten. „Die moderne Medizin entwickelt sich in rasantem<br />

Tempo. Es ist essentiell up-to-date zu bleiben.“<br />

Know-How & Bildung<br />

Institute in Österreich tun“, ergänzt Prim. Priv.<br />

Doz. Dr. Michael Schenk stolz.<br />

Seit Neuestem ist das Institut auch Preisträger<br />

der Auszeichnung für „Best Practice in<br />

Vitrification“. Dank innovativer Methoden<br />

wie dieser, werden Überlebensraten von über<br />

90 % erzielt. Neue Technologien unterstützen<br />

auch in der Patient*innenversorgung. „Unser<br />

digitaler Fruchtbarkeitstest gibt nach der Beantwortung<br />

weniger Fragen eine erste Einschätzung über die eigene<br />

Fruchtbarkeit. Zudem bieten wir den Patient*innen<br />

medizinische Erstgespräche via Telemedizin. Das spart<br />

nicht nur Zeit und Geld, sondern schont die Umwelt.<br />

Für jeden telemedizinischen Termin pflanzen wir einen<br />

Baum und machen die Welt ein Stück grüner“, lächelt<br />

der Kinderwunsch-Experte.<br />

DAS KINDERWUNSCH INSTITUT<br />

SCHENK GMBH<br />

Am Sendergrund 11, 8143 Dobl<br />

Tel. +43 (0) 3136/55 111<br />

office@kinderwunsch-institut.at<br />

www.kinderwunsch-institut.at<br />

Pionierarbeit wird auf vielen Ebenen geleistet.<br />

Im Jahr 2015 wurde das Institut zur ersten<br />

zertifizierten Eizellbank und ist heute noch<br />

eines der wenigen Eizell- & Samenbanken des<br />

Landes. „Damals haben wir auch ein hauseigenes<br />

Forschungszentrum für medizinische Weiterentwicklung<br />

gegründet. Doch für uns beginnt Bildung nicht erst<br />

hier. Im selben Jahr wurde das Projekt „Wunder Leben“<br />

gestartet, das Jugendlichen die Themen Fortpflanzung<br />

und Genetik näherbringt“, erzählt er. Fünf<br />

Jahre später wurde daraus das Projekt „Mikro<br />

Wunder“, das Schulklassen die Wichtigkeit des<br />

Mikrobioms in unterschiedlichen Lebensbereichen<br />

näherbringt, wie Gesundheit, Krankheit,<br />

Ernährung und Fortpflanzung.<br />

Technologie & Fortschritt<br />

Im Labor befindet sich High-End Technik,<br />

die für maximale Erfolgschancen steht. „Wir<br />

arbeiten mit Time Lapse-Kulturen, wie es nur wenige<br />

© FLORIAN LIERZER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

048<br />

Kinderwunsch<strong>40plus</strong>


Scheidenflora<br />

OK!<br />

OMNi-BiOTiC® FLORA plus:<br />

Mit 4 natürlichen Bakterienstämmen –<br />

speziell für Frauen entwickelt.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Einfach<br />

trinken!<br />

Institut AllergoSan Pharmazeutische Produkte Forschungs- und Vertriebs GmbH<br />

<strong>40plus</strong>Interview<br />

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049<br />

*€ 4,– Gutschein gültig für OMNi-BiOTiC® FLORA plus (28 Stück) bis 31. August <strong>2024</strong>, einlösbar in Ihrer Apotheke. Keine Barablöse möglich, pro Person und Packung<br />

nur 1 Gutschein einlösbar. Hinweis für Apotheken: Eingelöste Gutscheine bitte Ihrem AllergoSan-Außendienst-Mitarbeiter übergeben. Art.-Nr. 82244<br />

Art.-Nr. 82244


Ungarns<br />

Text: Julia Strempfl<br />

entsprungener<br />

Schatz<br />

© ZALA SPRINGS GOLF RESORT<br />

In der unmittelbaren Nähe des Plattensees und der charmanten, ungarischen<br />

Stadt Héviz, nur etwa 80 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt,<br />

liegt ein besonderes Plätzchen Erde: Das Zala Springs – ein renommiertes Golf<br />

Resort, Spa Retreat und Luxus-Wohnentwicklung.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

050<br />

Zala Springs<strong>40plus</strong>


Das erste Golfresort Ungarns gilt unter den<br />

anspruchsvollen Profis wie auch unter den<br />

Hobbygolfern als einzigartig. Es wurde von<br />

Leading Courses zu einem der besten Golfresorts<br />

Europas gekürt. Das durchdachte Design<br />

und gleich vier unterschiedliche Abschlagboxen<br />

sorgen für Spielspaß in allen Handicapklassen.<br />

40 Abschläge im Freien sowie 12<br />

überdachte, garantieren Golfvergnügen bei<br />

jedem Wetter. Zwei Putting Greens mit jeweils<br />

18 Löchern, ein Pitching sowie Chipping<br />

Green plus dem Übungsbunker setzen dem<br />

Training keine Grenzen. Bei der Konzeption<br />

wurde großer Wert darauf gelegt, dass neben<br />

den abwechslungsreichen Herausforderungen<br />

des Platzes der Spaß am Spiel nicht zu kurz<br />

kommt und selbst die malerische Landschaft<br />

ein Erlebnis bietet. Ein besonderes Highlight<br />

ist die 18-Loch Championship Anlage, die<br />

sich über 160 Hektar und 6351 Meter Länge<br />

erstreckt. Sie ist mit zahlreichen Seen durchzogen<br />

und wurde nach den Amerikanischen<br />

Standards der USGA erbaut. Somit macht sie<br />

Zala Springs zum Austragungsort internationaler<br />

Wettkämpfe.<br />

Zala Springs<br />

Golf Resort<br />

Kehidakustány, Golf utca 1.<br />

8784 Ungarn<br />

Golf/Unterkunft/Bistro<br />

+36 83 900 950<br />

info@ zalasprings.hu<br />

Immobilien/Investment<br />

+36 20 230 4490<br />

sales@zalasprings.hu<br />

zalasprings.hu<br />

© ZALA SPRINGS GOLF RESORT<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Das preisgekrönte Boutique Spa<br />

Zala Springs ist nicht nur das Synonym für<br />

eine exklusive Golfdestination, sondern bietet<br />

auch Erholungssuchenden einen Ort zum Entspannen,<br />

Regenerieren und Trainieren. „Denn<br />

ein gesunder Körper ist zweifellos die Grundlage für ein<br />

erfolgreiches Golfspiel. Wir haben uns beide Themen<br />

seit jeher groß auf die Fahne geschrieben“, erzählt<br />

Golfmanagerin Sonja Gschwendtner. Umgeben<br />

von einer traumhaften Naturkulisse erleben<br />

Gäste herausragende Qualität, modernes<br />

Design und erstklassigen Service. „Beim Bau<br />

unseres preisgekrönten Boutique Spa-Gebäudes war<br />

© ZALA SPRINGS GOLF RESORT<br />

uns die Qualität der verwendeten Materialien und die<br />

Nähe zur Natur wichtig, damit sich die ursprünglichen<br />

Elemente der Erde im Gebäude und seiner Umgebung<br />

widerspiegeln“, ergänzt Russel Hannah, Senior<br />

Golf Director von IMG. Unter freiem Himmel<br />

laden Schwimmbecken und Whirlpool<br />

dazu ein, die Seele baumeln zu lassen. Auch<br />

hier stand die Gesundheit klar im Fokus, wie<br />

Sonja Gschwendtner berichtet: „Im Becken sind<br />

die Düsen beispielsweise so ausgerichtet, dass sie nicht<br />

nur das Wohlbefinden steigern, sondern auch tatsächlich<br />

der Muskelregenerierung dienen.“ Zudem sorgen das<br />

Indoor-Thermalbad und die Saunalandschaft<br />

für Verwöhnmomente zu jeder Jahreszeit.<br />

NEU: Das Evergreen Gesundheitszentrum<br />

Das mehrfach ausgezeichnete Resort hat jetzt<br />

das Medical- und Health-Center „Evergreen“<br />

eröffnet, wo traditionelle Medizin und moderne<br />

SPA-Therapien aufeinandertreffen. „Unser<br />

ganzheitlich holistischer Ansatz, die unvergleichliche<br />

Atmosphäre sowie die Kombination aus westlichen und<br />

östlichen Behandlungsmethoden, tragen optimal zur<br />

körperlichen, geistigen und spirituellen Regeneration<br />

bei“, so Sonja Gschwendtner. Die Gäste profitieren<br />

von einer individuellen Betreuung, auf<br />

Wunsch auch unter ärztlicher Begleitung, um<br />

ihre Gesundheit langfristig zu verbessern und<br />

zu stärken. Besonderer Beliebtheit erfreuen<br />

sich innovative Behandlungen, die den Organismus<br />

revitalisieren, wie die Wasserstofftherapie<br />

und die „Krio-Sauna“ – der sogenannte<br />

Jungbrunnen von Zala Springs.<br />

Luxus pur: Schlüsselfertige Immobilien<br />

Der herrliche Panoramablick auf die malerische<br />

Hügellandschaft und den See, der einen beim<br />

Aufwachen in Zala Springs begrüßt, macht das<br />

Resort sowohl für Urlauber als auch für Investoren<br />

attraktiv. Neben dem spektakulären<br />

18-Loch-Golfplatz und dem umfassenden Gesundheitsangebot<br />

ist die Luxus-Wohnentwicklung<br />

ein wesentlicher Bestandteil des Projekts.<br />

Auf 160 Hektar entstehen zahlreiche Lifestyle-<br />

Anwesen – vom Penthouse, über das Lake-View-<br />

Apartment bis hin zur Luxusvilla. Die exklusiven<br />

Immobilien werden in hervorragender<br />

Qualität und komplett möbliert übergeben.<br />

Mitmachen & Gewinnen!<br />

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Springs zu gewinnen. Zu zweit verbringen<br />

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<strong>40plus</strong>Zala Springs<br />

051


Mit Herz<br />

die Energiewende<br />

mitgestalten<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

Text: Julia Strempfl<br />

Enorme Wertschöpfungstiefe und ressourcenschonende Lösungen<br />

für eine lebenswerte Zukunft – das hat sich die Firma HERZ Energietechnik<br />

auf die Fahne geschrieben. Aus diesem Antrieb heraus entstehen<br />

innovative Technologien und nachhaltige Heizlösungen, die<br />

neben der Umwelt auch die Geldbörse schonen.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

052<br />

Energie<strong>40plus</strong>


firematic 249-501 kW<br />

pelletstar-H/HE<br />

10-105 kW<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

commotherm AWi-Mono 6-18 kW<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Wer auf Systeme setzt, bei denen Herz und<br />

Verstand einhergehen, profitiert von hochmodernen<br />

Lösungen, die die Ausgaben senken<br />

– und das trotz gesteigerter Effizienz.<br />

„Ein moderneres Gerät benötigt weniger Energieeinsatz,<br />

doch bietet gleichzeitig höheren Komfort”, so DI<br />

(FH) Karl Pucher, Geschäftsführer der HERZ<br />

Energietechnik. Im hauseigenen Kompetenzzentrum<br />

und Labor des Unternehmens werden<br />

Neuentwicklungen mit dem Fokus auf<br />

Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein realisiert.<br />

Zur breiten Palette an Heizsystemen,<br />

die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen,<br />

zählen unter anderem Pellets- und Hackgutanlagen<br />

bis 1500 kW sowie Wärmepumpen<br />

bis 30 kW.<br />

Der pelletstar-H/HE 10-105 kW<br />

Eines der Herzstücke im Sortiment wird nicht<br />

umsonst „pelletstar“ genannt, denn es zeichnet<br />

sich durch innovative Technik und höchster<br />

Bedienerfreundlichkeit aus. Der Pelletkessel<br />

mit integriertem Elektrofilter kann mit drei<br />

verschiedenen Komplettierungspaketen vervollständigt<br />

werden. Zudem steht eine Vielfalt<br />

an Austragungsvarianten zur automatischen<br />

Brennstoffzufuhr zur Verfügung. Durch die<br />

eingebaute Lambdasonde wird der Restsauerstoffgehalt<br />

laufend überwacht und sorgt konstant<br />

für perfekte Verbrennungswerte bei geringsten<br />

Emissionswerten. Die Regelung per<br />

Touch-Display weist ein übersichtliches Menü<br />

mit schematischer 3D-Darstellung auf und ist<br />

somit äußerst einfach zu bedienen. Die modulare<br />

Betriebsweise der T-Control Regelung bietet<br />

bis zu 30 Erweiterungsmöglichkeiten. Ein<br />

besonderer Vorteil ist die Regelung per Fernvisualisierung<br />

am Smartphone, PC oder Tablet.<br />

Vom stromsparenden Standby-Betrieb über<br />

die energiesparende Verbrennung bis hin zum<br />

komfortablen Fernzugriff über myHERZ erfüllt<br />

der pelletstar-H/HE 10-30 alle Erwartungen.<br />

„Ein Produkt, das Haus und Herz gleichermaßen<br />

erwärmt – es ist innovativ und effizient, hochwertig<br />

und nachhaltig“, lächelt DI (FH) Karl Pucher.<br />

Der firematic 249-501<br />

Eine einfache, smarte und komfortable Bedienung<br />

ist die Zielsetzung bei allen HERZ-<br />

Produkten. Daher liegt in der Entwicklung<br />

ein großes Augenmerk auf fortschrittlichen<br />

digitalen Formaten – wie auch bei der Hackgut-Pelletsanlage<br />

„firematic 249-501“, die<br />

ebenfalls mit einer Touch-Display-Regelung,<br />

einem einfachen Bildschirmaufbau und einer<br />

schematischen 3D-Darstellung punktet.<br />

Vertriebsleiter Ing. Andreas Renner spricht<br />

über die weiteren Pluspunkte der Anlage: „Sie<br />

ist nicht nur unschlagbar sparsam und wirtschaftlich,<br />

sondern auch besonders vielfältig. Sie heizt emissionsarm<br />

und erreicht optimale Verbrennungswerte. Daher<br />

findet sie häufig Anwendung in Großgebäuden,<br />

denn den Wärmeanforderungen kann sie problemlos<br />

standhalten.“ Automatisierte Prozesse wie die<br />

Wärmetauscherreinigung und Ascheaustragung<br />

sorgen zudem für minimalen Arbeitsaufwand<br />

bei höchstem Komfort.<br />

Die commotherm AWi-Mono 6-18 kW<br />

In Sachen Komfort lässt auch die neue Generation<br />

der Luft-Wasser-Wärmepumpe von HERZ<br />

keine Wünsche offen. Die smarte Kombination<br />

aus Heizungs- und Klimasystem ist zunehmend<br />

gefragt, denn durch richtiges Heizen und Kühlen<br />

ist großes Energiesparpotenzial gegeben.<br />

Die Monoblock-Luftwärmepumpe „commotherm<br />

AWi-Mono“ begeistert einerseits durch<br />

ihr modernes, platzsparendes Design, andererseits<br />

vor allem durch die innovative Invertertechnologie.<br />

Diese passt die Heizleistung automatisch<br />

an den aktuellen Energiebedarf an.<br />

„Silent Mode“ und Schalldämmung sorgen<br />

für einen besonders leisen Betrieb und auf die<br />

praktischen digitalen Vorzüge, wie Touch-Display<br />

und Fernvisualisierung, muss auch hier<br />

nicht verzichtet werden.<br />

Bis zu 100 % Förderung<br />

Raus aus Öl und Gas: Mit dem „Erneuerbare-Wärme-Paket“<br />

werden seit<br />

Jahresbeginn beim Ersatz einer fossilen<br />

Heizung durch eine umweltfreundliche<br />

Biomasseanlage oder<br />

Wärmepumpe bis zu 75 % der förderungsfähigen<br />

Investitionskosten unterstützt.<br />

Die Förderung gilt für den<br />

Ein- und Zweifamilienbereich sowie<br />

den mehrgeschossigen Wohnbau. Zusätzlich<br />

wird einkommensschwachen<br />

Haushalten mit der sozialen Zusatzförderung<br />

des Klimaschutzministeriums<br />

„Sauber Heizen für alle“ geholfen.<br />

Sie erhalten bei der Umstellung<br />

auf ein nachhaltiges Energiesystem<br />

bis zu 100 % Unterstützung.<br />

Mehr über die förderfähigen Investitionskosten<br />

erfährt man auf<br />

der Website der HERZ Energietechnik<br />

oder in einem kostenlosen<br />

Beratungsgespräch.<br />

HERZ Energietechnik GmbH<br />

Herzstraße 1, 7423 Pinkafeld<br />

Tel. +43 (0)3357 / 42840 – 0<br />

office-energie@herz.eu<br />

www.herz-energie.at<br />

<strong>40plus</strong>Energie<br />

053


Investition<br />

in Wein<br />

Text : Petra Schachner-Kröll<br />

Investitionen, die mit Wein im weiteren<br />

Sinne in Verbindung stehen, sollten<br />

steuerlich gut durchdacht sein,<br />

damit man am Ende nicht mit einem<br />

Kater aufwacht. Was gilt es also bei<br />

einem Kauf eines Weinguts oder der<br />

Beteiligung an einem bestehenden<br />

Weinbaubetrieb zu beachten?<br />

Generell ist auszuführen, dass wirtschaftliche<br />

Betätigungen, die (auch) auf<br />

eine besondere Neigung des Steuerpflichtigen<br />

zurückzuführen sind, grundsätzlich<br />

einem „Liebhabereiverdacht“<br />

unterliegen.<br />

Kauft der Steuerpflichtige daher ein<br />

Weingut, um es selbst zu betreiben, ist<br />

die Gewinnerzielungsabsicht nachzuweisen.<br />

Konkret bedeutet dies, dass mit<br />

einer Prognoserechnung zu belegen ist,<br />

dass in einem absehbaren Zeitraum<br />

mit dem Betrieb des Weinguts auch ein<br />

Gesamtgewinn erzielt werden kann.<br />

Maßgeblich sind nach außen hin erkennbare<br />

Wirtschaftlichkeitskriterien.<br />

Diese sind beispielsweise: Ausmaß und<br />

Entwicklung der Verluste, Verhältnis<br />

der Verluste zu den Gewinnen, Ursachen,<br />

auf Grund deren im Gegensatz<br />

zu vergleichbaren Betrieben, Tätigkeiten<br />

oder Rechtsverhältnissen kein Gewinn<br />

erzielt wird, marktgerechtes Verhalten<br />

im Hinblick auf angebotene Leistungen,<br />

marktgerechtes Verhalten im Hinblick<br />

auf die Preisgestaltung, Art und Ausmaß<br />

der Bemühungen zur Verbesserung der<br />

Ertragslage durch strukturverbessernde<br />

Maßnahmen. Wenn kein Gesamtgewinn<br />

glaubhaft gemacht werden kann, können<br />

Verluste nicht ausgeglichen werden,<br />

es liegt eine so genannte „Liebhaberei“<br />

vor.<br />

Allerdings gibt es ja auch gewinnbringende<br />

Weingüter: In diesen Fällen kann<br />

man den Kaufpreis für das Weingut<br />

selbst nach den allgemeinen steuerlichen<br />

Vorschriften abschreiben, wobei auch<br />

eine steuerliche Pauschalierung in Betracht<br />

gezogen werden sollte, da dies im<br />

Einzelfall günstiger sein kann. Gebäude,<br />

Maschinen, Geräte und Betriebs- und<br />

Geschäftsausstattung sind auf jeden Fall<br />

nur über die Nutzungsdauer verteilt<br />

abzuschreiben. Jener Kaufpreis, der auf<br />

Grund und Boden entfällt, ist nicht abschreibbar.<br />

Laufende Ausgaben können<br />

steuerlich geltend gemacht werden.<br />

© FLORIAN LIERZER<br />

Auch ein Investitionsfreibetrag steht<br />

grundsätzlich zu.<br />

Sofern, jemand ein Weingut erwirbt<br />

um sich selbst als Hobbyweinbauer zu<br />

versuchen, wird es sinnvoll sein, von<br />

vornherein davon abzusehen, Ausgaben<br />

betreffend dieses Weingut mit<br />

diesem Weingut steuerlich abzusetzen.<br />

Die Geltendmachung von Verlusten<br />

ist in diesem Fall wohl aussichtslos.<br />

Andernfalls muss der Nachweis erbracht<br />

werden, dass das Weingut auch professionell<br />

betrieben wird.<br />

Beteiligt sich jemand an einem bestehenden<br />

oder auch neuen Weingut, sollte<br />

man darauf achten, dass eine Rechtsform<br />

gewählt wird, bei der auch ein Verlustausgleich<br />

möglich ist. In der Praxis<br />

bietet sich hier die Rechtsform einer<br />

Personengesellschaft an, wobei darauf<br />

zu achten ist, dass die Gesellschafterstellung<br />

so gestaltet ist, dass nicht ein „kapitalistischer<br />

Mitunternehmer“ vorliegt.<br />

In diesem Fall wären Verluste nämlich<br />

nur bis zur Höhe der Einlage (des Investments)<br />

ausgleichsfähig. Durch eine<br />

richtige steuerliche Gestaltung kann<br />

auch ein potenzieller Verlustausgleich<br />

optimiert werden. Allerdings sind auch<br />

bei Beteiligungen an Weinbaubetrieben<br />

die Liebhabereikriterien zu beachten.<br />

Auf jeden Fall sollten derartige Investments<br />

vorab mit einem Steuerberater<br />

abgeklärt werden!<br />

054<br />

Investition<strong>40plus</strong>


Das traf mich unvorbereitet. Gerade hatte ich mich in der Fastenzeit<br />

trockengelegt, schon kam die Anfrage für eine Kolumne zum Thema<br />

Rausch. Meine Selbstkasteiung war Konsequenz festen Glaubens.<br />

Ich glaube fest, dass Abstinenz der Gesundheit nicht schaden und<br />

der erste Rausch danach in aller Unschuld der Glückserfahrung<br />

eines 15-Jährigen gleichen könnte; ohne böses Erwachen auf der<br />

Kinderklinik.<br />

Österreich<br />

ist rauschfrei<br />

Text : Bernd Hecke<br />

Entgegen der unverschämtesten Werbelüge, die je ein<br />

Mobilfunkbetreiber durch den Äther gespült hat –<br />

„Pörtschach rauschfrei“ – ist die Alpenrepublik traditionell<br />

das genaue Gegenteil. In Österreich gibt es ein<br />

historisches Grundrauschen. Ob daran wirklich Kanzler<br />

Leopold Figl Mitverantwortung trägt? Er soll die<br />

Alliierten 1955 um Grund, Boden und in den Staatsvertrag<br />

gesoffen haben. Dann trat er mit dem Trinkspruch<br />

„Österreich ist frei“ auf Belvederes Balkon: Und die<br />

Republik gab sich dem Rausch hin.<br />

Das belegt die Fieberkurve des Saufens, die 1955 einen<br />

regelrechten Senkrechtstart hingelegt hat. Waren es<br />

zunächst 15 Gramm reinsten Alkohols, die sich Österreicher*****innen<br />

zwischen 15 und 99 Jahren im Jahr<br />

hinter die Binde gossen, erreichte die Trinkernation um<br />

1973 einen Höhepunkt mit fast 35 Gramm. Diese Ära<br />

ist ja als „Ölkrise“ in die Geschichte eingegangen. Der<br />

Staat verordnete der Elterngeneration, das Auto tageweise<br />

stehen zu lassen, damit der Rausch das Steuer nicht<br />

vollends übernimmt. Besagte Fieberkurve findet sich<br />

im „Handbuch Alkohol Österreich“ und sie ist seit den<br />

1970ern wieder auf Talfahrt. Wer aber glaubt, die Großeltern<br />

hätten 1955 größeren Durst gehabt als wir, irrt.<br />

Heute sind es immer noch 25 Gramm reinsten Alkohols<br />

pro Kopf und Jahr. Wir rot-weiß-roten Ranking-Fetischisten<br />

wissen uns stolz in Europas Spitzenfeld.<br />

Sonst ist das Machwerk des Gesundheitsministers eine<br />

handfeste Enttäuschung, der Titel „Handbuch Alkohol“<br />

eine Irreführung. Es findet sich darin nicht einmal die<br />

Rezeptur eines „Espresso Martini“. Damit Sie sich in<br />

der Bar ihres Vertrauens nicht blamieren, sei es Ihnen an<br />

dieser Stelle verraten: Da ist gar kein Martini drin!<br />

Doch hierzulande greift man ohnehin lieber zum<br />

Krügerl. Österreichs Politik tut das immer verbreiteter,<br />

selbst am Aschermittwoch. Es braucht Vorbildwirkung.<br />

Alarmieren uns doch die Schlagzeilen, der Vollrausch<br />

komme bei den Jungen aus der Mode. Da muss auch einmal<br />

ein Kanzler kirtags Krügerl exen. Gibt‘s dafür Tadel<br />

mieselsüchtiger Medienmacher, die ja Alkohol meiden<br />

wie Satan Weihwasser, beichten seine Berater: „Das war<br />

ja nur Sodaradler“. Ein Risikotrinkverhalten, das an<br />

der Urne wichtige Promille kosten könnte. Wo doch die<br />

Alten Wahlen entscheiden. Es ist ein Teufelskreis.<br />

Das ist alles gar nicht so witzig? Sie haben recht! 15 Prozent<br />

im Land haben ein Alkoholproblem, fünf Prozent<br />

sind Alkoholiker. Da verbietet sich ein Hohelied aufs<br />

Schmiermittel der Gesellschaft. Zum Glück gibt‘s Selbsttests<br />

für Risikotrinkverhalten. Greifst du ohne ein Vis-àvis,<br />

ganz allein zu Hause zum Glas, sollten die Alarmglocken<br />

schrillen. Darauf habe ich gleich nach Ende<br />

der Fastenzeit reagiert: Ich bin jetzt Spiegeltrinker.<br />

<strong>40plus</strong>Heckes Abgesang<br />

055


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG

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