40plus Sommer 2023
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Aller Laster Anfang.<br />
A U S G A B E<br />
SOMMER <strong>2023</strong><br />
<strong>40plus</strong> ist das Magazin für<br />
jeden, der aus dem immerwährenden<br />
Kreis ausbrechen möchte und mit<br />
einem lauten »JA!« seiner Zukunft<br />
entgegenläuft. Don’t wish it, do it!<br />
06 Relaxen in Triest. 08 Früher war man einfach faul. 10 Weber grillt am besten. 11 Heckes Pop für Erwachsene.<br />
12 Please, let me sleep! 14 Kinderwunsch Institut Schenk im Wandel der Zeit. 16 Kultur pur, auf der MCG!<br />
20 Der LH im Talk mit Jungunternehmerin. 23 <strong>40plus</strong> Talk: Entspannung muss sein. 28 Im Keller der Genüsse.<br />
30 Im <strong>Sommer</strong> nach Istrien? 32 Gechillte Technik. 34 Energie mit Herz. 36 Was für ein Theater! 38 Kleingärten als<br />
Klimaretter. 40 <strong>40plus</strong> Tipps! 42 Das Grazmuseum als Anziehungspunkt. 43 Galerie <strong>Sommer</strong>: Radikal anwesend.<br />
44 Der Marlboro Mann wird zum Marathon Mann XII. 46 Der neue Investitionsfreibetrag. 47 Heckes Abgesang!<br />
<strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong><br />
S.16<br />
VAN GOGH<br />
in der Messe Graz!<br />
© MCG / WERNER KRUG<br />
1
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
(20. & 22. AUG.)<br />
(20. & 22. AUG.)<br />
NUR NUR NOCH NOCH WENIGE<br />
RESTKARTEN VORHANDEN!<br />
NUR NOCH WENIGE<br />
NUR RESTKARTEN NOCH WENIGE VORHANDEN!<br />
NUR NOCH WENIGE<br />
RESTKARTEN VORHANDEN!<br />
TEN VORHANDEN!<br />
(20. & 22. AUG.)<br />
TETIANA TETIANA MIYUS MIYUS<br />
(23. AUG.)<br />
NEVEN NEVEN CRNIĆ CRNIĆ(23. AUG.)<br />
TETIANA<br />
UVM. UVM. MIYUS<br />
(23. AUG.)<br />
TETIANA NEVEN CRNIĆ MIYUS<br />
TETIANA<br />
(23. AUG.)<br />
NEVEN UVM. MIYUS<br />
CRNIĆ<br />
(23. AUG.)<br />
NEVEN CRNIĆ<br />
UVM.<br />
20./22./23. UVM. 20./22./23. AUGUST AUGUST <strong>2023</strong> <strong>2023</strong><br />
19.00 19.00 UHR UHR<br />
20./22./23. AUGUST <strong>2023</strong><br />
20./22./23. 19.00 UHR AUGUST <strong>2023</strong><br />
19.00<br />
20./22./23.<br />
UHR<br />
AUGUST <strong>2023</strong><br />
19.00 UHR<br />
(20. & 22. AUG.)<br />
(20. & 22. AUG.)
<strong>Sommer</strong> <strong>2023</strong><br />
<strong>40plus</strong>-magazin.com<br />
06<br />
Relaxen in Triest.<br />
16<br />
Kultur pur,<br />
auf der MCG!<br />
32<br />
Gechillte Technik.<br />
© MARTIN G. WANKO<br />
© MCG/WIESNER<br />
© MEDIAMARKT<br />
04 Editorial.<br />
05 Vom Ottitsch!<br />
06 Relaxen in Triest.<br />
08 Früher war man einfach faul.<br />
10 Weber grillt am besten.<br />
11 Heckes Pop für Erwachsene.<br />
12 Please, let me sleep!<br />
14 Kinderwunsch Institut Schenk im Wandel der Zeit.<br />
16 Kultur pur, auf der MCG!<br />
20 Der LH im Talk mit Jungunternehmerin.<br />
23 <strong>40plus</strong> Talk: Entspannung muss sein.<br />
28 Im Keller der Genüsse.<br />
30 Im <strong>Sommer</strong> nach Istrien?<br />
32 Gechillte Technik.<br />
34 Energie mit Herz.<br />
36 Was für ein Theater!<br />
38 Kleingärten als Klimaretter.<br />
40 <strong>40plus</strong> Tipps!<br />
42 Das Grazmuseum als Anziehungspunkt.<br />
43 Galerie <strong>Sommer</strong>: Radikal anwesend.<br />
44 Der Marlboro Mann wird zum Marathon Mann XII.<br />
46 Der neue Investitionsfreibetrag.<br />
47 Heckes Abgesang!<br />
3
Am<br />
Weinkeller<br />
festkleben!<br />
Ja, wie sollen wir den <strong>Sommer</strong> angehen? Da sind wir<br />
jetzt wieder im Alltag, weil Betroffenheit brauchen<br />
wir jetzt keine mehr zeigen, schrecklicherweise wird<br />
vieles sehr schnell normal, auch der Krieg. Und überhaupt,<br />
wir haben Fernweh, wollen essen gehen, Spaß<br />
haben, ein Konzert anschauen, auch lachen, Blödsinn<br />
machen, kindisch sein und quasi ein Leben führen,<br />
wie wir es gewohnt waren und sind. Wir zahlen alles<br />
in doppelter und dreifacher Höhe, schlucken<br />
die bittere Inf lation, damit ein Leben wie<br />
damals suggeriert werden kann. Dafür<br />
bleiben u.a. Nachhaltigkeit und Klima<br />
auf der Strecke, blöd gell?<br />
© CLARISSA BERNER<br />
Ein Versuch ist es wert! Ich sag jetzt,<br />
Kind, f lieg nächstes Jahr nicht zu<br />
deinem Matura-Splash oder wohin<br />
auch immer – es kommt ja in die<br />
8. Klasse und wird mich verstehen.<br />
Dann wird das Kind, im besten Falle,<br />
mir die Lebensmittel in der Küche<br />
zeigen, die aus fremden Ländern kommen,<br />
und im schlimmsten Falle klebt es sich an den Türen<br />
zum Weinkeller fest und versperrt mir den Weg zum<br />
Trinkgenuss aus fernen Ländern. Generationen vor<br />
ihr durften alle eine Maturareise machen und das<br />
Kind nicht? Am besten noch als einzige zu Hause<br />
bleiben! Wie kann ich nur so herzlos sein?! Versuch<br />
gescheitert, das Kind disponiert um und fährt jetzt<br />
mit dem Zug nach Istanbul.<br />
Ich kenne einen durchaus engagierten Mitbürger,<br />
der sich vor kurzem einen Lebenstraum erfüllte und<br />
in Brasilien seine verehrte Fußballmannschaft<br />
angeschaut hat. Ja, soll ich den jetzt am Flughafen<br />
abpassen und mit Avocados oder Bananen bewerfen?!<br />
Wahrscheinlich, und am besten mit Obst, das niemand<br />
wollte und schon recht riecht. Freunde, wir sind<br />
in der Kacke, aber knietief.<br />
Also, wenn Sie das jetzt noch lesen und nicht<br />
schon weiterblättern, dann gehören Sie<br />
bereits zu einer elitären Truppe. Dafür<br />
verrate ich Ihnen aber was: Wir haben alle<br />
keine Lösung parat. Wir können maximal<br />
durch ein gewisses Bauchgefühl sagen,<br />
was geht und was nicht (mehr) geht. Nun,<br />
was machen wir im Urlaub? Entspannen,<br />
relaxen, einmal mit Freunden regional-grillen,<br />
fischen gehen, einen Reitkurs machen, ein<br />
Buch lesen und ausschlafen. Auf den Großglockner<br />
wandern, dem Regen zuhören, ein Glas Wein<br />
trinken, am Morgen bewusst durch den Wald gehen,<br />
bloßfüßig, und wenn was sticht, dann spürt man sich<br />
wenigstens wieder.<br />
Dieses Heft ist voller Ideen,<br />
das <strong>40plus</strong>-Team und meine Wenigkeit<br />
wünschen Ihnen einen erholsamen <strong>Sommer</strong>!<br />
Martin G. Wanko, Chefredakteur<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Madison Werbeagentur Marketing- und Werbeberatungs-GmbH, Stiftingtalstraße 60, 8010 Graz, www.<br />
madison.at Herausgeber: Martin G. Wanko und Gerhard Kroell. Herstellungsort: Walstead NP Druck GmbH, Gutenbergstraße 12, 3100<br />
St. Pölten, walstead-npdruck.com. Entwicklung und Konzept: Madison Werbeagentur GmbH und Martin G. Wanko. Coverfoto: ©MCG/<br />
Werner Krug. Editorial Design: Ewald Domitner. Chefredaktion: Martin G. Wanko. Redaktion: Julia Strempfl, Martin G. Wanko. Gastbeiträge:<br />
Clarissa Berner, Georges Desrues, Bernd Hecke, Petra Schachner-Kröll, Georg Wallnöfer. Fotos: Die Bildhinweise befinden sich direkt beim<br />
jeweilig verwendeten Foto. Entgeltliche Beiträge sind gem. § 26 MedienG als »entgeltliche Einschaltung« gekennzeichnet. Ein Hinweis vorab:<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlechter.<br />
4
Vom Ottitsch!<br />
Mehr zu Oliver Ottitsch unter<br />
www.oliverottitsch.com<br />
5
© MARTIN G. WANKO<br />
Ein Ausflug ins Rosandratal, stein- und umgebungsgewaltig. Gutes Schuhwerk zahlt sich aus.<br />
Triestiner<br />
Entspannung<br />
Text: Georges Desrues<br />
Triest liegt bekanntlich eingeklemmt<br />
zwischen Meer und<br />
Karst-Plateau. Was den Vorteil<br />
hat, dass einem stets zumindest<br />
zwei Optionen zur Auswahl<br />
stehen, um der Stadt zu entfliehen.<br />
Vor allem in der warmen<br />
Jahreszeit ist die Wahl dann auch<br />
gar nicht so einfach. Zum einen<br />
lockt das Meer, das sich hier, im<br />
Golf von Triest, besonders friedlich<br />
präsentiert und nicht selten<br />
so ruhig und glatt erscheint, dass<br />
man sich an einem See wähnen<br />
könnte. Und so ist es auch kein<br />
Wunder, dass es hier nicht nur<br />
etliche Segelclubs, sondern auch<br />
gleich mehrere Ruderclubs gibt,<br />
viele davon mit einer Geschichte,<br />
die bis in die Zeit der Habsburger<br />
zurückreicht.<br />
Damals entstanden auch die<br />
ersten Seebäder, darunter etwa<br />
das berühmte Bagno Marino »La<br />
Lanterna«, im Volksmund Pedocin<br />
genannt. Dieses ist ein wahres Kuriosum,<br />
gilt es doch als das letzte<br />
Seebad in Europa, in dem Männer<br />
und Frauen in getrennten Bereichen<br />
baden. Als Trennung fungiert<br />
eine hohe, weiße Mauer, die sich 10<br />
Meter ins Meer hineinzieht.<br />
Gleich daneben liegt mit dem<br />
Bagno Ausonia eine weitere histo-<br />
6
© EWALD DOMITNER<br />
rische Badeanstalt, die zum Teil<br />
im Stil des Art Deco errichtet<br />
wurde. Hier werden in den<br />
<strong>Sommer</strong>monaten zahlreiche Aktivitäten<br />
geboten, darunter etwa<br />
Tanzkurse, eine Tausch-Bibliothek,<br />
Massagen und Yoga-Kurse<br />
bei Sonnenuntergang über dem<br />
Meer – und bei klarer Sicht auch<br />
noch mit Blick auf die Alpen.<br />
Einmal im Jahr werden die lokalen<br />
Meisterschaften der clanfe<br />
ausgetragen. Dabei handelt es<br />
sich um eine Wassersprung-<br />
Form, die man im Deutschen<br />
(etwas uneleganter) als Arschbombe<br />
bezeichnet.<br />
Diese beiden sind zwar die zentralsten<br />
Badeplätze von Triest,<br />
die einzigen sind sie bei weitem<br />
nicht. Nur wenige Busstationen<br />
vom Zentrum in Richtung<br />
Norden und gleich nach dem<br />
weitläufigen Gelände des alten<br />
Hafens liegt der Stadtteil Barcola.<br />
Dort spendet eine Pineta, also<br />
einer dieser Pinienhaine, wie sie<br />
in den 1960er Jahren allerorts an<br />
italienischen Küsten ausgepflanzt<br />
wurden, den Badegästen<br />
Schatten und ermöglicht etliche<br />
Aktivitäten wie Volleyball oder<br />
Boccia. Gleich mehrere Kioske<br />
bieten Erfrischungen und Panini<br />
an.<br />
Nur ein paar hundert Meter<br />
weiter beginnt dann der tatsächliche<br />
öffentliche »Badestrand«<br />
von Triest. Er besteht aus zwei<br />
Niveaus, die ausgestattet sind<br />
mit Umkleiden und Duschen.<br />
Auch hier gibt es eine ganze<br />
Reihe an Kiosken mit tollem<br />
Meerblick, Getränken und<br />
Snacks. Mehrmals ist die Anlage<br />
durch halbrunde Plattformen<br />
unterbrochen, die die Triester<br />
offenbar an Micky-Maus-Ohren<br />
erinnern, weswegen der gesamte<br />
Küstenstrich ab der Pineta als<br />
»Topolini« (Topolino = Mäuschen =<br />
Micky Maus) bekannt ist.<br />
Zuerst an das Meer …<br />
Während der <strong>Sommer</strong>monate<br />
bringt ein Passagierboot<br />
namens Delfino Verde<br />
Badegäste vom Stadtzentrum<br />
bis zum öffentlichen Strand<br />
in Barcola und weiter zu den<br />
Beachclubs in den beliebten Badeorten<br />
Grignano und Sistiana.<br />
Die Fahrt mit dem Boot hat den<br />
Vorteil, dass man dieserart den<br />
Staus ausweicht und zugleich<br />
einen Eindruck der Stadt, ihres<br />
Alten Hafens und der diversen<br />
Seebäder vom Meer aus erhält.<br />
Eine feine Alternative zu Meer,<br />
Badespaß und Wassersport,<br />
bietet ein Ausflug auf das<br />
Karstplateau. Hier liegen die<br />
Temperaturen im <strong>Sommer</strong> bisweilen<br />
bis zu fünf Grad unter<br />
jenen in der Stadt. Zahlreiche<br />
Pfade durch das überwucherte<br />
Karstgebiet laden zum Spazierengehen<br />
oder Wandern ein.<br />
Eine besonders beliebte Strecke<br />
ist die sogenannte Strada Napoleonica,<br />
die vom alten Habsburg-<br />
Obelisken im Vorort Opicina<br />
die Karst-Kante entlang bis zur<br />
Wallfahrtskirche Monte Grisa<br />
führt. Und dabei bisweilen den<br />
Eindruck vermittelt, als schwebe<br />
man geradezu über dem Golf<br />
von Triest.<br />
… und dann in den Karst.<br />
Ein weiterer beliebter Wanderweg<br />
ist jener durch das Rosandratal<br />
im Südosten der Stadt.<br />
Er führt durch einen tiefen und<br />
dramatisch wirkenden Taleinschnitt<br />
im Karstplateau, entlang<br />
dem Rosandrafluss, vorbei an<br />
schroffen Felswänden und bis<br />
hin zu einem Wasserfall an<br />
seinem Ende. In dem Naturpark<br />
wurden Kletterpfade errichtet<br />
und werden Kletterkurse angeboten.<br />
Streetart an der Mauer des Bagno Ausonia.<br />
Ein weiterer Grund, um in den<br />
Karst zu fahren, sind freilich die<br />
lokalen Buschenschanken, die<br />
sie hier Osmizen nennen. Genau<br />
wie in Österreich gehen auch sie<br />
auf das sogenannte Heurigen-<br />
Dekret Kaiser Franz-Josefs II<br />
zurück, der den Winzer seines<br />
Reiches, zu dem damals auch<br />
Triest und sein Umland zählte,<br />
an bestimmten Tagen die Verabreichung<br />
von Wein gestattete.<br />
Man sitzt in lauschigen Gärten,<br />
zwischen Reben oder unter<br />
Bäumen und bestellt einfachen<br />
Landwein aus lokalen Trauben,<br />
wie Vitovska oder Terrano.<br />
Einige der Buschenschanken<br />
punkten zusätzlich mit atemberaubendem<br />
Blick auf die Stadt<br />
und das nahe Meer. Und plötzlich<br />
erkennt man: man muss<br />
sich ja gar nicht entscheiden,<br />
sondern macht am besten beides<br />
– fährt also zuerst in den Karst<br />
und dann ans Meer. Oder halt<br />
umgekehrt.<br />
Der neue Desrues!<br />
»Istrien und Rijeka für<br />
Fortgeschrittene«<br />
Jetzt erhältlich.<br />
© STYRIA VERLAG<br />
7
©PAUL BILL/UNSPLASH<br />
Vom<br />
Faulpelz<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
zum<br />
Chiller.<br />
8
Entspannung ist vielseitiger,<br />
als man glauben mag,<br />
vor allem sollte sie positiv<br />
gesehen werden,<br />
weiß <strong>40plus</strong>-Autor<br />
Martin G. Wanko<br />
zu berichten.<br />
Im klassischen Sinne kann man sich den Weg zur Entspannung<br />
so vorstellen, wie es einem im Yoga-Kurs<br />
erklärt wird: »Ihre Glieder werden schlaf f, Sie werden langsam<br />
müde, Sie atmen gleichmäßig…« und schon befinden wir uns<br />
in der absoluten Entspannungsphase, wo einem so ziemlich<br />
alles egal wird, was einen noch vor einigen Minuten<br />
auf 180 brachte.<br />
Im Idealfall ist der Zustand der Entspannung eine Oase<br />
der Ruhe, ein Rückzugsort, an dem man sich jederzeit begeben<br />
kann und so bezüglich des Herz-Kreislauf-Systems<br />
die Möglichkeit auf ein entspanntes und gesundes Leben<br />
hat. Wäre ein Optimum, denn Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
sind laut Gesundheitsministerium in Österreich<br />
für 38 Prozent aller Todesfälle verantwortlich. Aber so<br />
einfach ist es mit der Entspannung leider nicht. Wenn<br />
man auf fernöstliche Meditationsmethoden nicht anspricht,<br />
erzeugen sie eher das Gegenteil, nämlich Stress.<br />
Frei nach dem Motto: »Warum funktioniert der D… bei mir<br />
nicht?« Wie wäre es als Alternative mit einem Besuch in<br />
der Disko? Klingt doch schon viel besser!<br />
Zum Entspannen Zocken<br />
Wurde vor Jahren noch gewarnt, dass man sich mit<br />
Herz-Kreislauf-Erkrankungen nur nicht zu viel bewegen<br />
soll, wird man nach heutigen Forschungsergebnissen<br />
geradezu zu mehr Bewegung aufgefordert. Regelmäßige<br />
Bewegung senkt den Blutdruck und macht einen grundsätzlich<br />
entspannter. Nicht umsonst kommt man sich<br />
beim Laufen nach einer gewissen Zeit tiefenentspannt<br />
vor. Dass sogar Videospiele zu einer Beruhigung führen<br />
können, zeigt eine Studie der University of Central Florida.<br />
Es hat den Anschein, dass Entspannung dort beginnt,<br />
wo Freude und so auch Ablenkung im Spiel sind. So gesehen<br />
kann alles und nichts entspannend sein. Auch das<br />
berühmte Glas Wein, vielleicht auch zwei, sorgt für eine<br />
schnelle Entspannung. Entspannung ist jedoch nicht nur<br />
»lockeres Chillen«, sondern auch lebensnotwendig. Das<br />
Wort chillen war jedoch essentiell, damit im noch jungen<br />
Millennium »entspannen« positiv bewertet werden konnte.<br />
Denn lange Zeit war dem nicht so.<br />
Dante Alighieris wäre heute auch entspannter<br />
In Dante Alighieris »Göttliche Komödie« – entstanden im<br />
düsteren Mittelalter und doch schon im Sinne der Renaissance<br />
– war die Trägheit noch als eine der 7 Todsünden<br />
angeprangert. »Müßiggang ist aller Laster Anfang« ist im<br />
deutschsprachigen Raum nach wie vor eine alltagstaugliche<br />
Phrase. Schon klar, der Ursprung ist hier im Mittelalter<br />
zu finden, hier wurde ein Feld bestellt, wenn es zu<br />
bestellen war und Eisen geschmiedet, solange es heiß<br />
war. Durchaus verständlich, war alles Tun immer wieder<br />
an einen harten Überlebenskampf gekoppelt. Dennoch,<br />
die Zeiten zogen ins Land und aus Faulenzen oder nix tun<br />
wurde ganz unprovokativ »chillen«.<br />
War der »Slacker« in der Generation X der auslaufenden<br />
1980er-Jahre noch eine Art Systemverweigerer, wurde<br />
in der Generation Y das mehr oder minder kultivierte<br />
Chillen ein unerlässlicher Puzzleteil in der Freizeit- und<br />
Wohlfühlgesellschaft. Ob Serien schauen, Grillen, oder<br />
eine Runde Thermen gehen, Garteln, oder eben Löcher<br />
in den Himmel starren, alles ist erlaubt, in einer Gesellschaft,<br />
der die Inf lation zwar den Schweiß ins Gesicht<br />
treibt, bleiben die Freizeitausgaben quasi stabil.<br />
9
Urban<br />
Grilling<br />
im Wandel<br />
der Zeit.<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
© KATHARINA SCHIFFL<br />
© WEBER.COM<br />
Im Trend der Zeit wurde Grillen divers und findet mittlerweile<br />
auf Balkonen und Terrassen im Kleinformat statt.<br />
Es tut sich was: »Als ich in der Weber Grill<br />
Academy Graz vor sechs Jahren angefangen<br />
habe, Kurse abzuhalten, war der Anteil der<br />
Teilnehmer*innen vom Land wesentlich<br />
höher als jener aus städtischen Gebieten.<br />
Das gleicht sich immer stärker an, urbanes<br />
Grillen ist ein großes Thema«, weiß Grillmeister<br />
Patrick di Meo vom Grillcenter<br />
Graz Seiersberg zu berichten. Das hat<br />
mehrere Gründe: »Gas und Elektrogrills<br />
sind für manche Grillmeister*innen angenehmer<br />
in der Bedienung. Man muss nicht<br />
30 Minuten auf die nötige Hitze warten<br />
und es kann auch zu keinem Funkenflug,<br />
wie beim Holzkohlegrill, kommen. Das ist<br />
wichtig, wenn zum Beispiel Kinder in der<br />
Nähe vom Grill sind.«<br />
»Das urbane Grillen ist<br />
ein großer Trend!«<br />
Grillmeister Patrick di Meo<br />
Der Trend geht ganz klar in die Richtung<br />
bewussten Konsums: »Die Konsument*innen<br />
kaufen hochwertige Lebensmittel<br />
ein, prüfen schon beim Einkauf die<br />
Herkunft und Qualität. Man geht weg von<br />
der Masse und kauft lieber hochwertigere<br />
Lebensmittel. Die Menschen hinterfragen<br />
den gesamten Prozess hinter dem Lebensmittel<br />
und investieren Zeit und Mühen, um<br />
ausgezeichnete Produkte zu erhalten.«<br />
Smart Grills erobern Balkonien.<br />
Eine weitere Domäne, die ins Wanken<br />
gerät, ist, dass am Grill ausnahmslos<br />
Fleisch landet, erzählt Patrick di<br />
Meo: »Den Trend geben die Jungen vor.<br />
Von Karfiol-Steaks, über vegane Patties<br />
aus Gemüse beispielsweise, bis zum<br />
Butternut-Kürbis, wird auch weit mehr als<br />
Knoblauchbrot und Grillgemüse geboten.<br />
Unsere Grillkurse für Veggies sind auch<br />
immer ausgezeichnet gebucht!«<br />
Dazu wird Grillen immer urbaner.<br />
War vor Jahren noch ein Haus mit<br />
Garten die ideale Voraussetzung<br />
für einen Grillabend, erobern nun<br />
kleine, smarte Elektrogrills den<br />
innerstädtischen Raum. Sie sind<br />
einfach zu bedienen, nehmen wenig<br />
Platz in Anspruch und können<br />
viel, wie der Lumin-Elektrogrill<br />
vom Grill-Marktführer Weber:<br />
Mit der 5-in-1-Funktionalität<br />
»Grillen, Auf tauen, Warmhalten, Räuchern,<br />
Dämpfen« deckt er das ganze<br />
Re per toire ab.<br />
Grillen sollte jedoch gelernt sein und<br />
das geht am besten mit einem Weber-<br />
Grillkurs bei einem der Anbieter.<br />
Es gibt verschiedene Kurse, wie die<br />
Website von Weber verrät, die Basics<br />
sind jedoch gleich: Sie dauern vier<br />
Stunden, max. 24 Teilnehmer*innen,<br />
eine Stunde Theorie, darauf folgt das<br />
gemeinsame Herrichten von Grundprodukten<br />
und nachdem die Grillprofis<br />
es vorführen, folgen die Teilnehmer*innen<br />
seinem Beispiel.<br />
Danach gilt es in einem 5-Gang-Menü<br />
das gemeinsam Gegrillte zu verspeisen<br />
und natürlich noch zu fachsimpeln.Und<br />
das Schönste daran kommt<br />
erst zum Schluss:<br />
Gewinn mit<br />
2x2 Weber Grillkurse<br />
Wie heißt der neue kompakte<br />
E-Grill von Weber?<br />
Frage beantworten auf<br />
<strong>40plus</strong>-magazin.com/<br />
grillkurs-gewinnspiel<br />
10
Pandoras<br />
kleine<br />
Schwester:<br />
Entspannung<br />
muss nicht<br />
albern sein.<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
Bernd Hecke und Kapelle legen mit »Titanic« ihren 2. Tonträger vor.<br />
Vor rund 15 Jahren war Bernd Hecke<br />
noch ein ganz ein Braver. Da erzählte er<br />
mir von einer sagenhaften Relaxtheit,<br />
die ihn maximal zu einem Unplugged-<br />
Konzert von Dr. Kurt Ostbahn bei<br />
einem exzellenten Heurigen hervorlockt.<br />
No jo, von damals bis heute ist’s<br />
frei nach Hecke »a brader Weg«. Neben<br />
der Family das Wichtigste in Heckes<br />
Universum: Er macht seit einigen Jahren<br />
selbst Musik und legt mit »Titanic«<br />
seinen 2. Tonträger vor.<br />
»Da klane Rotzbua«, klingt nach Nachkriegs-Swing,<br />
so wie man ihn an<br />
damaligen Wiener und Berliner Bars<br />
erwarten durfte, mit US-Besatzungssoldaten,<br />
die sich rauchend einen<br />
Whiskey Sour bestellen, dem nächsten<br />
schlanken Bein nicht abgeneigt sind<br />
und sich dem Treiben im Nachkriegswien<br />
hingeben. Und daneben eben die<br />
Band. Textlich schön mit Abgründen,<br />
Ludwig Hirsch lässt grüßen. Das müsste<br />
eigentlich die Single werden.<br />
Dazu kommen immer wieder Lieder<br />
mit einer gewissen Verzweiflung.<br />
»Morgen« sei hier hervorgehoben. »Alleine<br />
auf der Straße, vor deinem Fenster…«,<br />
singt Hecke. Dunkel ist die Nacht,<br />
die Verzweiflung muss groß sein, die<br />
Instrumentierung lindert jedoch den<br />
Schmerz. Schweres Piano, Inge Zelinka-Roitners<br />
rettende Stimme durchdringt<br />
die Einsamkeit, die am Sänger<br />
wie Pech und Schwefel haftet. Sehr<br />
schön, eigentlich.<br />
Plötzlich singt<br />
Hecke Hochdeutsch,<br />
so ohne<br />
österreichischen<br />
Dialekt, auch schön.<br />
»Englisches Mädchen«.<br />
»Türkisches, indisches,<br />
himmlisches«<br />
Mädchen, was haben<br />
wir in der Autofahrt<br />
alles verstanden,<br />
aber Hauptsache<br />
Mädchen. Klingt<br />
jetzt irgendwie nach<br />
80er-Jahr-Pop, als<br />
gutsituierte Eltern<br />
ihre Kinder noch nach England auf<br />
Sprachferien geschickt haben, und diese<br />
natürlich sofort auf dortige Bekanntschaften<br />
aus waren.<br />
© MARTIN BENEDIKT<br />
Hier passt »Vom Leben verführt« dazu.<br />
Die große Schwester, die nicht weiß,<br />
wohin sie geht, aber dennoch bewundert<br />
wird. Überhaupt ist die CD<br />
als Hommage an die Damenwelt zu<br />
werten.<br />
Einmal muss jeder danebenhauen,<br />
sonst ist eine CD nicht echt, für andere<br />
wird es jedoch ein tolles Lied sein.<br />
Bei »I waß net« glaubt der Hörer, man<br />
ist jetzt bei Brigitte Xander und Rudi<br />
Klausnitzer im Ö3 Wecker, 1970. I waß<br />
net, Bernd, warum nur? Aber auch hier,<br />
sehr gut instrumentiert.<br />
»Nebel & Sunn« – eine Hommage an<br />
STS? Kann ja sein, auf alle Fälle viel<br />
G’fühl, rinnt richtig aus der Anlage.<br />
Verstörend schön wirkt das letzte Lied<br />
am Tonträger, namens »Christen«.<br />
»Großer Gott, wir bitten dich…«, kommt es<br />
aus dem Lautsprecher. Oida, echt jetzt?<br />
Ja. Hecke setzt sich mit dem Christengott<br />
und seinen Lemmingen auseinander.<br />
Jetzt wieder Hochdeutsch. Schön<br />
verstörend, hinten raus ein bisschen<br />
garstig, das geht sich dann auch in<br />
Fritz Ostermayers FM4-Sumpf aus,<br />
könnte aber auch im berühmten Ö3-<br />
Giftschrank landen.<br />
Fazit: »Titanic« gibt's schon einmal am<br />
österreichischen Musikhimmel. Ein<br />
gewisser Falco legte damit 1992 einen<br />
kurzen Zwischenstopp – mit Chartplatzierung<br />
– vor seinem Untergang<br />
hin. Damals füllte<br />
Falco außerhalb von Wien gerade noch<br />
Großraumdiscos, nur will das heute<br />
keiner hören. Anyway, Hecke und<br />
Zelinka-Roitner machen<br />
Erwachsenen-Pop, nicht zwanghaft<br />
jung füllen sie<br />
noch keine<br />
Großraumdiscos,<br />
dafür gehen<br />
sie mit ihrer<br />
»Titanic« auch<br />
nicht baden. Ist<br />
ja schon einmal<br />
was!<br />
Wo könnte man<br />
die Band auftreten<br />
lassen? Heute<br />
geht das rein<br />
zwischen den<br />
Pandoras kleine Schwester<br />
»Titanic«<br />
wakmusic<br />
Lokalen Pink Elephant am Eisernen Tor<br />
und der Cohi in der Leonhardstraße,<br />
die Kleinbühne am Stadtfest oder das<br />
Porgy and Bess in Wien. Easy Listening<br />
auf deutsch. Passt zum Glück nicht in<br />
die neue Austro-Rock-Pop-Schiene. Ein<br />
Kompliment.<br />
© WAKMUSIC<br />
11
© MICHAEL SALETU<br />
Please,<br />
let me<br />
sleep!<br />
Interview: Martin G. Wanko<br />
Das interdisziplinäre Schlafmedizinische<br />
Zentrum am LKH Graz II,<br />
Standort Süd gilt seit Juni 2020 als<br />
Ärztekammer-zertifiziertes Ausbildungszentrum<br />
für die Spezialisierung<br />
zum Thema Schlafmedizin. Schlaflosigkeit<br />
wird zu einer Art Volkskrankheit,<br />
Priv.-Doz. Dr. Michael<br />
Saletu über Ursachen und Lösungen.<br />
»Entspannung« ist das Kernthema<br />
dieses <strong>40plus</strong>-Heftes. Schlaf ist die<br />
schnellstmögliche Entspannung von<br />
Körper und Geist, oder?<br />
Ein gesunder und erholsamer Schlaf ist<br />
eine biologische Notwendigkeit<br />
für unser Wohlbefinden, unsere<br />
Leistungsfähigkeit und unsere<br />
Gesundheit.<br />
Eine Realität ist auch, dass immer<br />
mehr Personen in den USA 1,5 Jobs<br />
brauchen, um gut über die Runden zu<br />
kommen – ist jetzt auch gerade nicht<br />
schlaffördernd, oder?<br />
Wir leben in einer Leistungsgesellschaft,<br />
die uns viel abverlangt und in<br />
Zeiten der Teuerung – beides Stressoren<br />
– den sogenannten »Hyperarousal«,<br />
also die »emotionelle Übererregung«, nach<br />
oben bringt und den Schlaf stört.<br />
Ist Durchschlafen ein Irrtum?<br />
Wir wachen laut Forschung<br />
über 20 Mal pro Nacht auf.<br />
Ja, das ist korrekt. Nur vergessen<br />
wir das Aufwachen sofort wieder.<br />
Nur wer länger als 3 Minuten wach<br />
war, erinnert sich an das Aufwachen<br />
und interpretiert dies eventuell auch<br />
negativ.<br />
Was genau wird in einem interdisziplinären<br />
Schlafmedizinischen<br />
Zentrum am LKH Graz II, Standort<br />
Süd untersucht?<br />
In der Insomnie-Abklärung sollte<br />
ein störendes Verhalten im Schlaf<br />
(Parasomnie), Schnarchen mit Atempausen<br />
(Schlafapnoe), Bettzeiten, subjektive<br />
Schlafdauer und Schlafverhalten<br />
tagsüber sowie Tagesbefindlichkeit<br />
erfragt werden. Genussmittelkonsum,<br />
Medikamenten- und Systemanamnese<br />
(Depression und/oder Angststörung)<br />
sowie Fragen nach ruhelosen Beinen,<br />
sollten ebenfalls exploriert werden.<br />
Bei schweren Insomnien, mit signifikanter<br />
Beeinträchtigung der Tagesbefindlichkeit,<br />
Therapieresistenz,<br />
dem Verdacht auf eine komorbide,<br />
organisch bedingte Insomnie oder<br />
Hinweisen auf eine Schlaffehlwahrnehmung,<br />
ist die umfangreichste<br />
Untersuchung des Schlafes, über ein<br />
Schlafzentrum, eine wichtige Voraussetzung<br />
für die Wahl der passenden<br />
Therapie.<br />
Warum glauben Sie, ist der Andrang<br />
zurzeit besonders hoch? Steigen<br />
die Sorgen der Menschen, die sie<br />
schlaflos machen?<br />
Ja. Die Sorgen der Menschen (Teuerung)<br />
sind ein wichtiger Risikofaktor<br />
für chronische Schlaflosigkeit.<br />
Die Schnittstelle des interdisziplinären<br />
Schlafmedizinischen Zentrums<br />
am LKH Graz II, Standort Süd ist<br />
die Schlafambulanz. Was darf ich<br />
darunter verstehen?<br />
Um alle Störungen des Schlafes von<br />
Beginn an richtig zu beurteilen, die<br />
Indikation für notwendige Untersuchungen<br />
zu stellen und individualisierte<br />
Therapien zu ermöglichen, ist das<br />
Arztgespräch mit Spezialisten unerlässlich.<br />
Durch die Anamnese stellen wir<br />
80% der Diagnose. Jedoch nicht jeder<br />
Patient benötigt ein Schlaflabor.<br />
Gibt es einige Faustregeln, die<br />
man grundsätzlich bezüglich des<br />
Einschlafens oder Durchschlafens<br />
befolgen soll?<br />
Das Bett soll dem Körper wie beim »Pawlowschen<br />
Reflex« Schlaf und Entspannung<br />
suggerieren. Schlaflosigkeit ist oft eine<br />
angelernte Verhaltensweise, die wieder<br />
verlernt werden kann. Jugendliche schlafen<br />
deshalb so gut, weil sie über Schlaf<br />
im Bett nicht nachdenken. Kopf abschalten!<br />
Die Schlafzimmeratmosphäre<br />
sollte nichts mit Alltagsstress, Beruf und<br />
Problemen zu tun haben, belastende<br />
Gegebenheiten sollten aus dem<br />
Schlafzimmer verbannt werden.<br />
Ich kenne kaum erwachsene<br />
Menschen, die mehr als 6 Stunden<br />
schlafen. Jetzt ist das zu wenig, oder?<br />
Das Schlafbedürfnis ist individuell und<br />
sollte jeder kennen und für sich selbst<br />
beachten. Generell werden für Erwachsene<br />
7-8 Stunden empfohlen.<br />
12
Aktiv<br />
durchs Leben<br />
OMNi-BiOTiC® Aktiv:<br />
Jeden Tag – in jedem Alter.<br />
Mit 11 hochaktiven Bakterienstämmen.<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
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13
© PEXELS/TRẦN LONG ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Vom<br />
Kinder-<br />
wunsch-<br />
Patienten<br />
zum<br />
Kinder-<br />
wunsch-<br />
Experten<br />
Text: Julia Strempfl<br />
14
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk und seine Frau Claudia<br />
Schenk-Hauschka wissen, was es heißt, wenn das Schwangerwerden nicht<br />
klappt und man auf medizinische Hilfe angewiesen ist. Um auch anderen<br />
Paaren den Traum vom Wunschkind zu erfüllen, gründeten sie 1999 das<br />
Kinderwunsch Institut. Heute blicken sie auf eine Erfolgsgeschichte zurück.<br />
Der eigene unerfüllte Kinderwunsch war es, der den damaligen<br />
Arzt der Frauenheilkunde dazu bewegt hat, sich intensiv<br />
mit der Reproduktionsmedizin zu beschäftigen. »Unsere erste<br />
Tochter ist in einem deutschen Institut entstanden. Leider verbinden<br />
meine Frau und ich damit keine schönen Erfahrungen, was die<br />
Behandlung betrifft. Mein oberstes Ziel ist es seit jeher den Weg zur<br />
Schwangerschaft für meine eigenen Patient*innen angenehmer zu<br />
gestalten,« so der Fertilitätsmediziner. »Hierbei geht es nicht<br />
nur um die Art der Behandlung, sondern auch um eine einfühlsame<br />
Begleitung der Paare. Die Zeit des Bangens und Hoffens ist eine<br />
große Belastungsprobe und wir sehen es als<br />
unsere Aufgabe, den Patient*innen die<br />
Angst und den Druck zu nehmen,«<br />
ergänzt Claudia Schenk-<br />
Hauschka. Im Jahr 1999 wurde<br />
schließlich eine eigene<br />
Ordination im ehemaligen<br />
Privathaus, in Dobl in der<br />
Steiermark, eingerichtet<br />
und Prim. Priv. Doz. Dr.<br />
Michael Schenk hat das<br />
Zweitstudium zum klinischen<br />
Embryologiemaster auf<br />
der Donau Universität in Krems<br />
abgeschlossen. »Mich voll und ganz<br />
dem Thema Kinderwunsch zu widmen, war<br />
schon immer mein Traum. Mit der Gründung des Instituts ist dieser<br />
wahr geworden,« erzählt er mit großer Freude.<br />
Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk<br />
24 Jahre Erfahrung<br />
© FLORIAN LIERZER<br />
Im Jahr 2001 wurden die Räumlichkeiten im Keller adaptiert,<br />
sodass die ersten Eingriffe stattfinden konnten, doch es<br />
dauerte nicht lange und das Privathaus wurde zu klein. So<br />
entstand, rund 300 Meter weiter, im Jahr 2005 ein eigenes Institutsgebäude.<br />
Eine laufende Weiterentwicklung stand und<br />
steht noch länger im Fokus. »Die moderne Medizin entwickelt<br />
sich in rasantem Tempo und wir legen großen Wert darauf, dass all<br />
unsere Mitarbeiter*innen am neuesten Stand des Wissens und der<br />
Technik sind,« betont Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk.<br />
Aus diesem Grund wurde 2015 F.R.E.D – das hauseigene<br />
Forschungszentrum für medizinische Weiterentwicklung<br />
– gegründet. Ein ereignisreiches Jahr, denn zur selben Zeit<br />
wurde das Kinderwunsch Institut Schenk zur ersten zertifizierten<br />
Eizellbank und auch das Projekt »Wunder Leben«, das<br />
Jugendlichen die Themen Fortpflanzung und Genetik näher<br />
bringt, wurde erschaffen. Mit dem Projekt »Mikro-Wunder«,<br />
das 2020 entstanden ist, haben teilnehmende Schulklassen<br />
die Möglichkeit, durch den Besuch bei forschenden Partnern<br />
die Wichtigkeit des Mikrobioms in unterschiedlichen Bereichen<br />
des Lebens kennenzulernen. Dabei zeigt das Projekt die<br />
Welt in all ihren Facetten, mit speziellem Fokus auf Gesundheit,<br />
Krankheit, Ernährung und Fortpflanzung. Heute genießt<br />
das Institut auch hohes Ansehen als Zukunfts- und Forschungseinrichtung<br />
sowie Ausbildungsstätte für angehende<br />
Kinderwunsch-Experten. »Wir wollen unseren Patient*innen die<br />
bestmögliche Therapie anbieten. Dank unserer eigenen Forschungsund<br />
Entwicklungsabteilung können wir das,« ergänzt Prim. Priv.<br />
Doz. Dr. Michael Schenk.<br />
Forschung & Innovation<br />
Wenn es um die Fortbildung zukünftiger Mediziner geht,<br />
werden im Kinderwunsch Institut keine Mühen und Kosten<br />
gescheut. Deshalb finden sich in der Einrichtung Innovationen<br />
wie die Nice-Wall, die sonst nur die Cobra in Österreich<br />
in Verwendung hat, die es ermöglicht, Vorträge und Präsentationen<br />
interaktiv zu gestalten. In den Labor-Räumlichkeiten<br />
ist High-End Technik zu finden,<br />
die den Erfolg der gewünschten<br />
Schwangerschaft erhöht.<br />
»Wir arbeiten beispielsweise<br />
mit Time Lapse-Kulturen,<br />
wie es nur wenige Institute<br />
in Österreich tun,« erklärt<br />
der Reproduktionsspezialist.<br />
5.000 Glückskinder<br />
Claudia Schenk-Hauschka<br />
Die Erfolgszahlen sprechen<br />
für sich. Der Kinderwunsch-<br />
Experte und sein Team freuen<br />
sich, dass schon bald das 5.000ste<br />
Glückskind das Licht der Welt erblicken wird. Mittlerweile<br />
verbuchen sie auch 20.000 reproduktionsmedizinische Eingriffe.<br />
Die Behandlungsmethoden sind vielfältig und reichen<br />
von Inseminationen, IVF- oder ICSI-Therapie bis hin zur<br />
Eizellspende. Auf www.kinderwunsch-institut.at informieren<br />
Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk und Claudia Schenk-<br />
Hauschka genau über die unterschiedlichen Möglichkeiten.<br />
© FLORIAN LIERZER<br />
Das Kinderwunsch Institut Schenk<br />
Am Sendergrund 11, 8143 Dobl<br />
+43 (0) 3136 55 111<br />
office@kinderwunsch-institut.at<br />
www.kinderwunsch-institut.at<br />
15
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
mit Bildungsanspruch<br />
16
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
© CARSTEN KLICK<br />
17
©MCG/WIESNER<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
VOLBEAT<br />
28.06.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Wolfgang Ambros &<br />
Gert Steinbäcker<br />
07.07.<strong>2023</strong> | Freiluf tarena B<br />
Deep Purple<br />
13.07.<strong>2023</strong> | Messe Graz Open Air<br />
Musicalstars – die größten<br />
Hits<br />
07.09.<strong>2023</strong> | Messe Graz Halle A<br />
Max Raabe<br />
18.09.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Grazer Herbstmesse<br />
28.09. - 02.10.<strong>2023</strong> | Messe Graz<br />
Nik P.<br />
20.10.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Sido<br />
02.11.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Die Schlagerparty des Jahres<br />
03.11.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Veranstaltungs-<br />
Highlights <strong>2023</strong><br />
Musica & Gusto<br />
30.11.<strong>2023</strong> | Congress Graz<br />
Die Seer – Stad-Tour<br />
03.12.<strong>2023</strong> | Congress Graz<br />
Seiler & Speer<br />
09.12.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Konstantin Wecker<br />
10.12.<strong>2023</strong> | Congress Graz<br />
Bryan Adams<br />
14.12.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
AFRIKA! AFRIKA!<br />
15.12.<strong>2023</strong> - 14.01.2024 |<br />
Zeltpalast Messe Graz<br />
Mario Barth<br />
16.12.<strong>2023</strong> | Stadthalle Graz<br />
Die Paldauer –<br />
Weihnachtskonzert<br />
17.12.<strong>2023</strong> | Congress Graz<br />
Alle Infos zu den kommenden Shows gibt's unter: www.mcg.at<br />
Diese Ausstellung ist ein<br />
völlig neu konzipiertes Multimedia-Spektakel,<br />
das auf<br />
noch nie zuvor gesehene Art<br />
und Weise die weltberühmten<br />
Kunstwerke des niederländischen<br />
Malers Vincent van<br />
Gogh (1853 – 1890) präsentiert:<br />
»Van Gogh – The Immersive<br />
Experience«. Zu sehen bis zum<br />
10. September <strong>2023</strong> in den<br />
Räumlichkeiten der Messe<br />
Graz.<br />
Die Neugier ist groß:<br />
Weltweit 2,5 Millionen<br />
Besucher.<br />
Nach Kunstausstellungen,<br />
wie »Die großen Meister der<br />
Renaissance«, die im Herbst<br />
2019 über 30.000 Besucher<br />
begeisterte, »Eine Ausstellung<br />
der Superlative: COLORS BY<br />
STEVE MCCURRY« 2021 und<br />
»James Rizzi – My New York<br />
City« letztes Jahr, wird nun in<br />
Graz Van Gogh in einer völlig<br />
neuen Dimension gezeigt.<br />
Die Gemälde des Künstlers<br />
werden mit Hilfe von aufwendigen<br />
Lichtinstallationen<br />
und Projektionen mehrfach<br />
vergrößert und an den Wänden<br />
der Präsentationsräume<br />
in der Messe Graz zum Leben<br />
erweckt. Meisterhafte Kunst<br />
trifft auf modernste Technik<br />
– eine Symbiose, die Van<br />
Goghs Genialität in ein neues<br />
Zeitalter tragen und unvergessen<br />
machen wird. Dieses<br />
interaktive Kunsterlebnis<br />
begeisterte weltweit bereits<br />
über 2,5 Million Besucher!<br />
Nach Paris, Barcelona, Brüssel,<br />
Berlin – nun in der Messe<br />
Graz.<br />
Das zweite Halbjahr<br />
verspricht ebenfalls nicht<br />
langweilig zu werden. Im<br />
Juli trifft Wolfgang Ambros<br />
auf Gert Steinbäcker – ein<br />
Doppelkonzert-Highlight der<br />
Extraklasse.<br />
18
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
©MCG/WERNER KRUG<br />
Was zeigt »Van Gogh –<br />
The Immersive<br />
Experience«?<br />
Die multimediale Lichtinstallation<br />
bringt die geballte Farbenpracht<br />
von Van Goghs Werken zur<br />
Geltung und macht Kunst für den<br />
Betrachter in einer immersiven<br />
Erfahrung greif barer als je zuvor.<br />
In der einmaligen Inszenierung<br />
taucht der Besucher in die Werke<br />
Van Goghs ein und erlebt die<br />
virtuelle Illusion als Realität. Die<br />
Gemälde werden mit Hilfe von<br />
übergroßen Projektionen und<br />
Videoanimationen in Kombination<br />
mit gefühlvollen Melodien spürbar<br />
zum Leben erweckt.<br />
So bleibt dem Besucher kein Detail<br />
der berühmten Kunstwerke verborgen.<br />
Van Goghs Werke, wie die<br />
weltberühmten »Sonnenblumen«,<br />
»Das Nachtcafé« die »Sternennacht«,<br />
»Die Kartof felesser« oder das<br />
»Schlafzimmer in Arles«, werden<br />
aus einer ganz neuen Perspektive<br />
erlebbar. Der Betrachter befindet<br />
sich inmitten von 500 Gemälden,<br />
er wird Teil der Szenerie, versinkt<br />
in Licht und Ton, die Kunstwerke<br />
interagieren mit ihm.<br />
Austellungszeitraum:<br />
2. Juni bis 10. September <strong>2023</strong><br />
Öffnungszeiten:<br />
DI/MI/SO: 10 - 18 Uhr<br />
DO/FR/SA & Feiertag: 10 - 20 Uhr<br />
(Montags geschlossen)<br />
van-gogh-experience.com<br />
Wo:<br />
Messe Graz, Halle A<br />
Messeplatz 1, 8010 Graz<br />
©MCG/WERNER KRUG<br />
Tickets:<br />
Erhältlich unter<br />
www.van-gogh-experience.com,<br />
bei allen bekannten Vorverkaufsstellen<br />
und ab Ausstellungsbeginn<br />
an der Tageskasse.<br />
19
Erhöhte<br />
Lebensqualität<br />
durch digitale<br />
Innovationen<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Gründerin Katharina Feiertag im Talk<br />
mit dem steirischen Landeshauptmann<br />
Christopher Drexler.<br />
Moderation: Martin G. Wanko<br />
© CREATEJU
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Wie beabsichtigt die Steiermark<br />
langfristig eine zukunftsfähige Wirtschaft<br />
zu gestalten, die sowohl ökonomischen<br />
Wohlstand als auch eine<br />
verbesserte Lebensqualität für die<br />
Menschen in der Region fördert?<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Die Steiermark soll eine Musterregion<br />
werden, die wirtschaftliche Dynamik<br />
mit Klimaschutz verbindet. Ich bin<br />
davon überzeugt, dass die Steiermark<br />
mit ihrem Fokus auf erneuerbare<br />
Energien, nicht nur einen klaren Beitrag<br />
zum Klimaschutz und damit einer<br />
lebenswerten Umwelt leistet, sondern<br />
vor allem auch einen wirtschaftlichen<br />
Erfolgskurs bestreiten kann. Zahlreiche<br />
steirische Unternehmen zeigen<br />
bereits vor, dass es sich hierbei nicht<br />
um Gegensätze handelt, sondern diese<br />
in unserem Bundesland Hand in Hand<br />
gehen. Gerade als starkes Forschungsland<br />
ist die Steiermark ein guter Boden<br />
für grüne Innovationen und Green<br />
Jobs.<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Die Steiermark zählt zu den Top-<br />
Regionen in Europa, wenn es um<br />
Forschung und Entwicklung geht.<br />
Welche Impulse sollte das Land in<br />
Zukunft setzen, um weiterhin diese<br />
Spitzenposition zu erhalten?<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Um die Spitzenposition zu behalten,<br />
sollte die Steiermark in Zukunft auf<br />
Impulse, wie die Stärkung der Zusammenarbeit<br />
zwischen Wissenschaft und<br />
Wirtschaft, Förderung von Start-ups<br />
und Unternehmergeist und Investitionen<br />
in Schlüsseltechnologien, wie<br />
z.B.: Künstliche Intelligenz, Robotik,<br />
erneuerbare Energien und Medizintechnik,<br />
setzen. Zudem sollten<br />
attraktive Bedingungen für talentierte<br />
Fachkräfte (Forschungsstipendien,<br />
Lebensqualität) geschaffen werden.<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Angesichts dessen, dass Lebensqualität<br />
eng mit Gesundheit verbunden<br />
ist: Welche Strategien plant<br />
die Steiermark einzusetzen, um die<br />
Digitalisierung im Gesundheitswesen<br />
voranzutreiben und eine effiziente<br />
Gesundheitsversorgung für alle<br />
Steirer*innen zu gewährleisten?<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Die Bedeutung der Digitalisierung in<br />
der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung<br />
wird in Zukunft weiter steigen.<br />
Digitale Technologien und insbesondere<br />
Künstliche Intelligenz bieten dabei<br />
vielfältige Chancen. Ihr Start-up, das<br />
Warteschlangen bei einem Arztbesuch<br />
sozusagen digitalisiert, ist ein ausgezeichnetes<br />
Beispiel. Oder auch die<br />
medaia GmbH, die mit dem SkinScreener<br />
die weltweit führende KI zur frühzeitigen<br />
Erkennung von Hautkrebs<br />
entwickelt hat. In der Steiermark wollen<br />
wir solche Jungunternehmen mit<br />
zielführenden Förderungen in ihrem<br />
Wachstum unterstützen. Gleichzeitig<br />
setzen wir mit Initiativen wie »Herz-<br />
Mobil Steiermark«, einem Programm,<br />
das Patienten mit Herzinsuffizienz mit<br />
Hilfe moderner Technik via Handy zu<br />
Hause überwacht und betreut, weitere<br />
Maßnahmen zur Digitalisierung<br />
und Verbesserung der Gesundheitsversorgung.<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Vom US-Magazin Forbes wurden<br />
Sie zu den »30 einflussreichsten Leaderinnen<br />
unter 30 Jahren« gewählt.<br />
Von der internationalen Bühne zurück<br />
in die Steiermark – wie gelingt<br />
dieser steile Aufstieg?<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Die Anerkennung von Forbes war für<br />
mich ein bedeutsamer Meilenstein, der<br />
verdeutlichte, dass sich mein Einsatz<br />
und meine harte Arbeit auszahlen. Es<br />
war eine inspirierende Bestätigung,<br />
die meine Vision, das Gesundheitswesen<br />
zu transformieren und den<br />
Menschen ein stressfreies Erlebnis zu<br />
ermöglichen, indem wir Wartezeiten<br />
eliminieren, noch stärker beflügelt hat.<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Im Rahmen einer umfassenden<br />
Vision einer nachhaltigen Digitalisierung,<br />
bei der regionale Unternehmen,<br />
wie auch Start-ups, eine<br />
bedeutende Rolle spielen: Wie<br />
beabsichtigt die Steiermark, diese<br />
gezielt zu unterstützen, um ein<br />
Wachstum, innovative Lösungen<br />
und die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
in der Region zu fördern?<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Es ist unser klares Ziel, dass die Steiermark<br />
weiterhin der ideale Standort für<br />
Unternehmensgründungen und junges<br />
Unternehmertum ist. So hat sich etwa<br />
die Steirische Wirtschaftsförderung<br />
SFG in den vergangenen Jahren als<br />
starker Partner heimischer Unternehmen<br />
und Start-ups in der Digitaltechnologie-Branche<br />
etabliert. Außerdem<br />
setzen wir mit dem Studiengang<br />
»Digital Entrepreneurship« an der Fachhochschule<br />
Joanneum verstärkt auf<br />
Bildung und Forschung. Zukünftigen<br />
Gründerinnen und Gründer soll damit<br />
das richtige Rüstzeug für eine erfolgreiche<br />
Unternehmensgründung mit auf<br />
den Weg gegeben werden. All das sind<br />
wichtige – wenn auch im Einzelnen –<br />
kleine Bausteine, um das Potential<br />
an Gründungen in der Steiermark<br />
noch weiter zu heben.<br />
LH Christopher Drexler:<br />
Quickticket hat sich bereits zu einer<br />
Erfolgsgeschichte entwickelt. Wie<br />
geht es jetzt weiter?<br />
Kathrin Feiertag:<br />
Wir eliminieren Wartezeiten im Gesundheitswesen,<br />
da gibt es ordentlich<br />
viel zu tun! Dieses Jahr liegt der Fokus<br />
darauf, den niedergelassenen Bereich<br />
und Kliniken (Notaufnahmen) in<br />
Österreich mit Quickticket zu entlasten,<br />
sodass diese die Ressourcen effizienter<br />
nutzen und die Patientenzufriedenheit<br />
steigern können.<br />
21
Am<br />
Anfang<br />
war die<br />
Idee.<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
© CREATEJU<br />
Plötzlich dreht sich die Welt sehr<br />
schnell – Katharina Feiertag über<br />
die ersten Jahre ihrer beruflichen<br />
Existenz. Sie und ihr Team schafften,<br />
wovon viele träumen: Bekannt<br />
werden und wirtschaftlich durchstarten<br />
mit einer Software.<br />
Junge Menschen stehen nach der<br />
Matura vor einer Lebensentscheidung,<br />
was waren deine Beweggründe<br />
auf eine eHealth-FH zu gehen?<br />
Ich entschied mich für das eHealth<br />
Studium, um in einem aufstrebenden<br />
Bereich mit großem Potenzial<br />
zu arbeiten. Ich wollte Teil dieser digitalen<br />
Transformation des Gesundheitswesens<br />
sein und einen Beitrag<br />
dazu leisten, die Zukunft der Gesundheitsversorgung<br />
mitzugestalten. Jetzt<br />
kann ich genau das mit Quickticket, der<br />
smarten Warteliste für Gesundheitseinrichtungen<br />
in die Tat umsetzen.<br />
Eine Web-App »erfindet« man nicht<br />
alle Tage, wie war von euch die Idee<br />
vom Prozess bis zur fertigen Web-<br />
App?<br />
Die Idee entstand, als Armin in unserem<br />
Freundeskreis über eine smarte<br />
Warteliste für die Gastro nachdachte.<br />
Wir erkannten das Potenzial dieser<br />
Idee für das Gesundheitswesen und<br />
entwickelten innerhalb von wenigen<br />
Monaten den Prototyp unserer Web-<br />
Anwendung. Natürlich gab es viele<br />
Höhen und Tiefen, doch der Zusammenhalt<br />
in unserem Team und unser<br />
Durchhaltevermögen ermöglichten<br />
uns, 2021 ein marktreifes Produkt<br />
präsentieren zu können.<br />
Wie funktioniert der Wartezeit-<br />
Manager genau, und worin stecken<br />
die Vorteile für Arzt und Patienten?<br />
Quickticket ermöglicht es Patient*innen,<br />
sich online in die Warteliste einzutragen<br />
und die Wartezeitprognose für<br />
diese Wartenummer in Echtzeit zu<br />
verfolgen. Auch für Ältere gibt es ein<br />
System vor Ort, sodass jeder davon profitieren<br />
kann. Durch die automatisierte<br />
Koordination des Patientenflusses entlastet<br />
Quickticket die Arztpraxis enorm,<br />
indem das Telefon weniger klingelt, die<br />
Stoßzeiten geglättet werden und der<br />
Warteraum nahezu leer bleibt.<br />
Unser Gesundheitssystem kostet<br />
viel Geld. Hättest du eine Idee, wie<br />
man es günstiger machen kann?<br />
Die Kosteneffizienz im Gesundheitswesen<br />
ist zweifellos eine Herausforderung.<br />
Eine Lösung liegt in verstärkter<br />
Prävention und Gesundheitsförderung.<br />
Ich sehe auch eine wichtige Rolle<br />
in der Stärkung der Gesundheitskompetenz<br />
der Menschen. Investitionen in<br />
diese Bereiche können dazu beitragen,<br />
Krankheiten zu vermeiden oder frühzeitig<br />
zu behandeln und somit Kosten<br />
zu senken.<br />
Seht ihr euch jetzt noch als Startup<br />
oder seid ihr schon einen Schritt<br />
weiter?<br />
»90 % der Startups scheitern« – als<br />
Startup habe ich uns noch nie gerne<br />
bezeichnet, vor allem weil meine Mitgründer<br />
bereits erfolgreich Unternehmen<br />
aufgebaut haben, somit hatten<br />
wir einen gewissen Vorsprung. Durch<br />
die Anzahl unserer Kund*innen sehe<br />
ich uns heute tatsächlich einen Schritt<br />
weiter – sagen wir mal »Junges Unternehmen«<br />
– das gefällt mir besser.<br />
Interview: Martin G. Wanko<br />
22
Entspannung<br />
muss sein<br />
Moderation: Martin G. Wanko<br />
»Entspannung« ist das Kernthema dieses <strong>40plus</strong>-Heftes. Entspannung für Geist<br />
und Körper. Das wäre vor einigen Jahren noch kein Thema gewesen, entwickelte<br />
sich in den letzten Jahren durch permanente Krisen fast schon zu einem Ort der<br />
Illusionen. Von einem Kurzspaziergang im Wald, bis zu einem Urlaub mit Auszeit,<br />
hat die Entspannung viele Gesichter. Auf alle Fälle ist sie lebensnotwendig.<br />
Seuchen, Klima, Krieg und<br />
Teuerungen – haben wir uns einmal<br />
eine Auszeit verdient?<br />
August Schmölzer:<br />
Auf jeden Fall, aber<br />
auch ein Nachdenken<br />
darüber,<br />
wie wir in Zukunft<br />
gewisse<br />
Probleme, die<br />
uns so unter<br />
Druck setzen,<br />
vermeiden<br />
können.<br />
August Schmölzer • Schauspieler<br />
© MANFRED WEISS<br />
Im Gesundheitswesen gilt es ohnehin<br />
mehr Geld in Prävention zu investieren,<br />
da »Reperaturmedizin« viel Zeit und<br />
Geld benötigt. Dazu zählt auch, für die<br />
mentale Gesundheit die nötigen<br />
Angebote zu schaffen.<br />
August Schmölzer:<br />
Gute Frage, ich habe<br />
auch keine zielführende<br />
Antwort. Erst<br />
einmal annehmen,<br />
Ursachen finden und<br />
lernen zu verändern<br />
oder damit umzugehen.<br />
Die Jugend sieht Entspannung<br />
schon als »Menschenrecht«.<br />
25 Stunden Arbeit pro Woche<br />
muss reichen. Das heißt auch,<br />
sie wollen nicht wie die Elterngeneration<br />
(40-Stunden-Job)<br />
leben. Geht sich das (gefühlt)<br />
aus?<br />
August Schmölzer:<br />
Kann ich schon verstehen, wenn wir<br />
aber unsere Sozial- und Pensionssysteme<br />
beibehalten wollen, wird sich das<br />
am Ende nicht ausgehen. Revolution!!<br />
Revolution!!<br />
Barbara Muhr:<br />
In Zeiten des schnellen Wandels<br />
sowie der kontinuierlich aufkeimenden<br />
Herausforderungen auf<br />
sämtlichen Ebenen ist eine »Auszeit«<br />
zu nehmen wohl wahrlich zu einem<br />
Luxusgut geworden, das man sich<br />
vor allem persönlich gewillt leisten<br />
muss und sollte. Außeneinwirkungen<br />
sind schwer zu beeinflussen, dennoch<br />
sollten wir jede Herausforderung als<br />
Sprungbrett zur Besserung betrachten.<br />
Michael Schenk:<br />
Was für eine Frage – Jaaaaaa!<br />
Die letzten Jahre waren nicht<br />
ohne. »Schleichende Krankheiten«<br />
(u.a. Depression) werden<br />
uns noch länger verfolgen.<br />
Was tun?<br />
Juliane Bogner-Strauß:<br />
In Zeiten von multiplen Krisen sind<br />
Depressionen leider keine Ausnahme.<br />
Barbara Muhr:<br />
Da passt das Thema »Auszeit nehmen«<br />
doch hervorragend! Sich persönliche<br />
Freiräume zu schaffen, trägt einen<br />
wesentlichen Beitrag zur Selbstheilung<br />
bei. Unser beruflicher wie auch privater<br />
Alltag wird zusehends komplexer<br />
und fordernder. Umso wichtiger sind<br />
kurze Breaks, die zum Luftholen und<br />
Durchatmen einladen.<br />
Michael Schenk:<br />
Die Pandemie war im Lockdown eine<br />
erzwungene Auszeit, die aber viele<br />
geerdet hat. Depressionen gibt es beim<br />
Burnout, aber auch beim Boreout.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Im Jetzt zu leben. Wir können weder<br />
die Vergangenheit, noch die Zukunft<br />
beeinflussen – nur den Augenblick –<br />
daher keine Zeit für Depression. Klaus<br />
Maria Brandauer hat einmal gemeint,<br />
man kann sich auch an den Regentropfen<br />
erfreuen.<br />
Barbara Muhr:<br />
Eine Kompromisslösung hierzu wäre<br />
doch zielführend, nicht wahr? Es ist<br />
unbestritten, dass innerhalb der unterschiedlichen<br />
Generationen Welten aufeinanderprallen.<br />
Wir Individuen, die<br />
Gesellschaft und die Welt entwickeln<br />
sich weiter. Warum nicht auch unser<br />
Denken, was die berufliche Komponente<br />
unseres Lebens betrifft. Der<br />
Working Space sollte ein Platz sein, an<br />
dem man sich wohlfühlt, sich entfalten<br />
kann und die Leistung entsprechend<br />
honoriert wird. Wenn Entspannung<br />
somit als Menschenrecht gilt, sollte<br />
eine sinnbringende Tätigkeit, nach der<br />
wir Menschen seit jeher suchen, wohl<br />
gleichberechtigt zu sehen sein.<br />
Michael Schenk:<br />
Die Elterngeneration kennt keine Work-<br />
Life-Balance, nur wie im Originalzitat<br />
des Harvard Business, die Work-Leisure-<br />
Balance. Arbeit ist Teil des Lebens – nur<br />
wer Arbeiten verrichten muss, die nicht<br />
23
sinnstiftend sind, für den sind auch 25<br />
Stunden zu viel.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Das wird sich nicht ausgehen. Man<br />
erreicht nur Ziele und Wünsche durch<br />
Leistung – das wird auch für die<br />
Bewältigung der Klimakrise gelten.<br />
Was wir können, ist die Arbeitsbedingungen<br />
angenehmer und besser zu<br />
gestalten. Mich persönlich freut meine<br />
Arbeit sehr, dies scheint immer mehr<br />
Menschen abzugehen.<br />
Immer mehr Menschen wollen<br />
sich »für eine Krise mal ausklicken«.<br />
Ist das gefährlich?<br />
Juliane Bogner-Strauß:<br />
Ich denke, dass jeder seinen eigenen<br />
Zugang finden muss, wie er mit der<br />
aktuellen geopolitischen Lage umgeht.<br />
Das kann man auch nicht pauschalisieren<br />
und sagen, man muss es so oder so<br />
lösen. Am Ende des Tages<br />
sollte jeder und<br />
jede für sich die<br />
Entscheidung<br />
treffen, wie<br />
viel tagesaktuelle<br />
News<br />
braucht man<br />
bzw. wie<br />
gestaltet sich<br />
der Medienkonsum,<br />
um trotz<br />
eines gewissen<br />
Verzichtes »up to date« zu<br />
bleiben.<br />
© MARJA KANIZAJ<br />
Juliane Bogner-Strauß • Landesrätin Steiermark Gesundheit, Pfl<br />
lege, Sport und Gesellschaft<br />
August Schmölzer:<br />
Auch sehr verständlich, aber wir<br />
brauchen Lösungen! Einfach nur so<br />
ausklicken ist okay, aber löst gar nichts,<br />
entspannt nicht einmal, weil ja alles<br />
beim Alten bleibt.<br />
Barbara Muhr:<br />
Das Wort Krise wird vielfach verwendet<br />
und oft auch überstrapaziert.<br />
Man bedenke, das Wort an sich kommt<br />
ursprünglich aus dem Griechischen<br />
und bedeutet im Wortsinn »Meinung,<br />
Beurteilung und Entscheidung«. Das<br />
Wort »Krise« ist im Ursprung also nicht<br />
unbedingt negativ behaftet, es kann<br />
auch als Weggabelung verstanden<br />
werden. Ihre negative Konnotation<br />
erhält die Krise häufig durch unsere<br />
unbewusste, oft sofortige Bewertung<br />
und die Erfahrung, dass Entscheidungen<br />
schmerzhaft sein und Verluste<br />
bedeuten können. Sehen wir eine<br />
Krise somit überwiegend als Chance,<br />
werden eventuelle Gefahren daraus<br />
abgeschwächt.<br />
Michael Schenk:<br />
Geht es da um Selbstmord? Was heißt<br />
ausklicken? Realität verweigern oder<br />
sich gepflegt drogentechnisch berauschen?<br />
Auch Watzlawick wusste, man<br />
kann nicht nicht kommunizieren.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Es hat immer Krisen gegeben. Ausklicken<br />
ist keine Lösung, aber einmal<br />
innehalten, herunterkommen und<br />
nachdenken ist angebracht.<br />
Ein Problem in unserer Zeit ist,<br />
dass wir von Krise zu Krise<br />
weitergereicht werden, ohne<br />
dass seriös Zeit bleibt, die<br />
»beendete« Krise zu<br />
reflektieren. Wie kann<br />
sich das ändern?<br />
Juliane Bogner-Strauß:<br />
Eine entscheidende<br />
Rolle spielen sicher die<br />
Medien, da mittlerweile<br />
vieles als Skandal und<br />
dramatische Krise verkauft<br />
wird. Auf der anderen<br />
Seite müssen Medienhäuser<br />
natürlich auch Geld verdienen und<br />
dies gelingt nun einmal auf diese Art<br />
und Weise besser.<br />
August Schmölzer:<br />
Nun ja, Krisen haben Ursachen und<br />
wir sollten versuchen, diese zu finden<br />
und zu ändern, wo es möglich ist.<br />
Dann kann auch aus jeder Krise etwas<br />
neues Gutes erwachsen.<br />
Barbara Muhr:<br />
Das persönliche Bewusstsein dazu zu<br />
stärken, wäre ein guter Anfang. Sofern<br />
wir Selbstreflektion nicht beherrschen,<br />
können wir uns alltäglichen Themen,<br />
die uns als Gesamtheit betreffen,<br />
schwer zuwenden und diese abschließen.<br />
Michael Schenk:<br />
Was soll die Frage, wenn es sogar nach<br />
dem 2. Weltkrieg oder den Jugoslawien-Kriegen<br />
noch immer keine<br />
reflektierte Aufbereitung gibt. Die<br />
Krise ist egoistisch und einfach da.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Das Reflektieren bringt wenig, wir<br />
leben im Hier und Jetzt. Das Thema<br />
ist eher unser politisches Führungspersonal.<br />
In Wirklichkeit sollten wir all<br />
unser Wissen und Können aufbieten,<br />
um Lösungen zu finden. Bürokratie,<br />
Datenschutz, neue Vorschriften etc.<br />
sind keine Lösungen.<br />
Einer der schönsten Plätze, wo<br />
man in Graz schnell Ruhe finden<br />
kann, ist der Burggarten. Der<br />
Platz für Ruhe scheint aber<br />
kleiner zu werden, oder?<br />
Juliane Bogner-Strauß:<br />
Gerade in diesem <strong>Sommer</strong> ist es mit<br />
der Ruhe in der Grazer Innenstadt<br />
durch die unzähligen Baustellen<br />
schwierig. Aber das eine oder andere<br />
Plätzchen gibt es da schon, wie zum<br />
Beispiel den Landhaus-Innenhof.<br />
August Schmölzer:<br />
Ja, ein sehr schöner Platz! Aber was<br />
heißt »Ruhe finden« eigentlich? Zeit zum<br />
Zeit haben, ohne Vorgabe oder Ruhe<br />
und Freizeit gleich hektisch und durchgetimt<br />
zu konsumieren?<br />
Barbara Muhr:<br />
Ich denke, dem Thema »Ruhe« wird<br />
wieder mehr Bedeutung zugeschrieben.<br />
Speziell Städte fokussieren sich<br />
erneut darauf, Ruheoasen und Plätze<br />
zum Abschalten und Genießen zu<br />
schaffen. Diese befinden sich sowohl<br />
im Grünen, spiegeln sich aber auch in<br />
Kulturangebote, die zum stillen Genießen<br />
einladen, wider.<br />
Michael Schenk:<br />
Ich bin in der glücklichen Lage meine<br />
bzw. unsere familiäre Ruheoase im<br />
eigenen Garten zu haben.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Man findet genug Plätze, an denen<br />
man Ruhe finden kann. Der Weg zur<br />
Ruhe wird jedoch schmäler durch zu<br />
viel Ablenkung wie Mobilphone,<br />
Social Media, Datenvolumen etc.<br />
24
Wir tun uns unheimlich schwer<br />
mit der Revitalisierung von<br />
Objekten. Jedoch dringen wir<br />
immer weiter in die Landschaft<br />
ein, um Ruhe und Entspannung<br />
vorzufinden. Die Ressourcen<br />
unserer Umwelt werden somit<br />
immer kleiner. Bedenklich?<br />
August Schmölzer:<br />
Ja, aber auch zutiefst menschlich. Wir<br />
sind halt in vielem auf einem Trip, der<br />
sich immer noch von dem falschen<br />
Gedanken nährt, dass wir alles dürfen<br />
und müssen… es wird auf die Dauer<br />
nur mit mehr Demut der Natur und<br />
allem gegenüber gehen. »Macht Euch<br />
die Erde untertan!« wird es nicht mehr<br />
spielen, hat Gott sowieso nicht so gemeint,<br />
hat uns aber gefallen.<br />
Michael Schenk:<br />
Das tun wir nicht – ganz im Gegenteil.<br />
Wir haben aus einem, nur familiär<br />
genützten Ferienhaus in der Südsteiermark,<br />
ein besonders den Weitblick<br />
unterstützendes Feriendomizil für<br />
andere Menschen geschaffen, ohne in<br />
die Landschaft weiter einzudringen<br />
(www.papileon.at).<br />
Ernst Wustinger:<br />
Bedenklich? Ja, sehr bedenklich,<br />
die Bodenentsiegelung<br />
wäre<br />
da ein wichtiges<br />
Thema. Da<br />
könnte viel<br />
erreicht werden,<br />
ohne<br />
grandiose<br />
Einschränkungen<br />
an<br />
Plätzen mit<br />
mehr Grün, in<br />
Straßen mit Alleen und<br />
Rückbauten von Gebäuden, die<br />
nicht mehr gebraucht werden.<br />
Ernst Wustinger • CEO EOS Invest<br />
Vom Beruhigungstee bis zur Esoterik-Playlist,<br />
das Geschäft mit<br />
der Entspannung ist riesengroß.<br />
Das ist aber erst der Anfang. Die<br />
Sehnsucht nach Entspannung ist<br />
riesengroß. Was steckt dahinter?<br />
August Schmölzer:<br />
Was meinen wir mit Entspannung<br />
wirklich? Zur wirklichen Entspannung<br />
© ERNST WUSTINGER<br />
braucht es keine Playlist oder Trainingsgeräte,<br />
es braucht den ehrlichen<br />
Weg in sich, mit allen Sinnen, aber das<br />
ist wohl am schwierigsten. Geschäftemacherei<br />
und Guru-Angebote sind<br />
dabei immer zwangsläufige Entwicklungen.<br />
Barbara Muhr:<br />
Zweierlei: Einerseits die Intention,<br />
Geschäft damit zu machen.<br />
Andererseits aber auch<br />
der Wille, Menschen<br />
zur Entspannung<br />
zu verhelfen.<br />
Eine bewusste<br />
Auswahl und<br />
Selektion<br />
der Angebote<br />
erscheint<br />
somit essentiell.<br />
Solche Angebote<br />
können individuell<br />
natürlich spürbare<br />
Besserung bringen, sollten<br />
aber wahrlich bewusst ausgewählt und<br />
konsumiert werden.<br />
© MCG / WIESNER<br />
Barbara Muhr • Vorstand MCG Graz<br />
Ernst Wustinger:<br />
Ich glaube, der Mensch ist für diese<br />
Datenvolumina von heute nicht gebaut<br />
und vieles ist durch die Menge an<br />
Bürokratie, Vorschriften, Überorganisation<br />
so unübersichtlich geworden,<br />
dass wir unsicher in<br />
unserer Lebensumgebung<br />
werden und so in andere<br />
Bereiche ausweichen.<br />
Ein Flug in einen<br />
Mittelmeer-Staat<br />
inkl. Aufenthalt<br />
verursacht ca. einen<br />
Verbrauch von 900<br />
kg CO 2<br />
. Zum Verständnis:<br />
Mit dem Verbrauch von<br />
900 kg CO 2<br />
fährt man über ein<br />
halbes Jahr Auto. Ein 2-Wochen<br />
Urlaub im eigenen Land, ohne<br />
Flug, verursacht hingegen 250<br />
kg CO 2<br />
. Wie bringen wir unsere<br />
Menschen dazu, eher im eigenen<br />
Land zu urlauben?<br />
August Schmölzer:<br />
Ich glaube nicht, dass raffinierte,<br />
heimische Angebote etwas verändern,<br />
denn der teuerste Urlaub ist immer<br />
noch der Heimaturlaub. Solange wir<br />
für 500 Euro für 14 Tage nach Thailand<br />
fliegen können, ändern auch<br />
politische Diktate nichts. Es muss sich<br />
in uns selbst etwas verändern. Wir<br />
müssen ein existentielles, individuelles<br />
Bewußtsein für das Klima bekommen,<br />
dann könnte es klappen. Oder wir<br />
stecken solange den Kopf in den Sand,<br />
bis es zu spät ist. Wir haben die Wahl,<br />
haben wir auch den Verstand und den<br />
Mut?<br />
Ernst Wustinger:<br />
Schwieriges Thema,<br />
Verbote und überhöhte<br />
Kosten kommen<br />
nicht in Frage. CO 2<br />
Bepreisung wird nur<br />
bedingte Erfolge erzielen.<br />
»Runter mit den<br />
Reizüberflutungen«,<br />
wird von den Schlafmedizinern<br />
vorgeschlagen. Das ist<br />
gleichzusetzen mit Smartphones<br />
wegzulegen und weniger Streamen<br />
– wie aber soll das gehen?<br />
Juliane Bogner-Strauß:<br />
Als Mutter kann ich davon nur zu gut<br />
berichten, wie schwer es ist, dass das<br />
Smartphone nicht ununterbrochen Teil<br />
des Lebens ist. Auf der einen Seite lässt<br />
der Beruf der Politikerin eine »nicht<br />
Erreichbarkeit« schwer zu, auf der anderen<br />
Seite versuche ich meinen Kindern<br />
einen guten Umgang vorzuleben. Hier<br />
gilt es, ein gesundes Maß zu finden.<br />
August Schmölzer:<br />
Auch hier braucht es ein existentielles,<br />
individuelles Bewußtsein für das Problem.<br />
Aber bei manchen Dingen, die<br />
uns nicht guttun, warten wir eben bis<br />
die Katastrophe eintritt, dann können<br />
wir auch unsere eigene Mitschuld wegschieben.<br />
Das ist schade und fordert<br />
ungeheure Opfer, ist aber auch zutiefst<br />
menschlich.<br />
Barbara Muhr:<br />
»Social Detox« und »Mobile Detox« sind<br />
in aller Munde und werden auch<br />
bereits kontinuierlich praktiziert.<br />
Ich komme hier wieder zurück auf<br />
die Selbstreflektion: Es ist wichtig zu<br />
wissen und zu fühlen, wann man eine<br />
Reizüberflutung erreicht hat und sich<br />
25
davon zurückbesinnen muss. Ein radikaler<br />
Entzug kann Wunder bewirken<br />
und den Kopf sowie die Empfindungen<br />
frei machen.<br />
Michael Schenk:<br />
Tun Sie das noch<br />
nicht? Moderne<br />
Smartphones<br />
bieten Fokus-<br />
Einstellungen,<br />
die Nachrichten<br />
kanalisieren<br />
und Ruhezeiten<br />
optimiert<br />
ermöglichen.<br />
Unser Mailserver<br />
übermittelt keine Mails<br />
von 20:00 bis 08:00 Uhr.<br />
© FLORIAN LIERZER<br />
Ernst Wustinger:<br />
Das geht sehr einfach, man muss es<br />
nur tun. Zu 99 % läuft nichts davon.<br />
Nach meiner Erfahrung sollte man<br />
sich immer zu 100 % dem widmen, was<br />
man tut und sich durch Smartphones<br />
nicht ablenken lassen.<br />
Trotzdem boomt die Unterhaltungsindustrie.<br />
Was bringt uns<br />
die Ablenkung?<br />
Michael Schenk • Kinderwunsch Institut Schenk<br />
August Schmölzer:<br />
Weiß ich nicht. Wenn schon alles den<br />
Bach runtergeht, wollen wir wenigstens<br />
noch toll unterhalten werden.<br />
Das mag jetzt komisch klingen, aber<br />
bei allen Problemen lebt der Großteil<br />
an Menschen im reichen Österreich<br />
wie die Maden im Speck. Das Zuviel<br />
fordert immer mehr, tut uns nicht gut,<br />
schmeichelt uns aber.<br />
Barbara Muhr:<br />
Es muss vielleicht nicht immer ein<br />
radikaler Entzug sein. Oftmals reicht<br />
auch schon ein »Stimmungswechsel«.<br />
Ich würde die Unterhaltungsindustrie<br />
somit nicht als Ablenkung per se<br />
sehen, sondern als Chance, seine Sinne<br />
zu erweitern und neue Stimmungen<br />
einzufangen und abzuspeichern, um<br />
sie bei Bedarf wieder aufkeimen zu<br />
lassen.<br />
Michael Schenk:<br />
Entspannung – wie die alte Normalität<br />
vor der Coronakrise.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Nur eine Alternative, aber selten eine<br />
Entschleunigung.<br />
Es gibt auch eine Sehnsucht<br />
nach den neuen Kleinigkeiten.<br />
Ein tolles<br />
Essen, ein lässiges<br />
Konzert sind die<br />
neuen Essentials.<br />
Entspannt sein,<br />
einen Lebenswert<br />
zu finden, kann<br />
sehr nützlich sein.<br />
August Schmölzer:<br />
Was heißt neue Kleinigkeiten?<br />
Das waren immer die<br />
großen Dinge! Gespräche, miteinander<br />
Schweigen, hineinfühlen… aber aus all<br />
den Essentials machen wir schon wieder<br />
eine Industrie. Wir sollten wieder<br />
lernen, uns ehrlich selbst zu fragen:<br />
Was tut mir gut? Was will ich eigentlich?<br />
Warum ist das bei mir so und so…<br />
und das hat nix mit Geld zu tun. Wir<br />
schwänzen einfach unsere Fähigkeiten,<br />
weil es uns zu gut geht.<br />
Barbara Muhr:<br />
Dem kann ich aufgrund meiner oben<br />
angeführten Antwort nur zustimmen.<br />
Gerade Kleinigkeiten sind es, die uns<br />
kurzzeitig aus der Daily Routine ausbrechen<br />
und genießen lassen.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Ja sicher – es kann ja jeder seinen eigenen<br />
Weg zu Entschleunigung finden,<br />
mit Maß und Ziel ist fast alles erlaubt<br />
und willkommen.<br />
Wo sind nun die Bürger (abseits<br />
der Politik) gefordert?<br />
August Schmölzer:<br />
Überall, als Bürger tragen wir nicht<br />
nur für uns selbst Verantwortung,<br />
sondern für die ganze Gesellschaft,<br />
für alles, was die Welt ausmacht. Das<br />
müssen wir begreifen und verinnerlichen,<br />
dann könnte sich schon einiges<br />
ändern.<br />
Barbara Muhr:<br />
Zur Verfügung gestellte Angebote zu<br />
nutzen, das Mitspracherecht in Anspruch<br />
zu nehmen und im Kleinen,<br />
bei sich zu Hause und im eigenen<br />
Verantwortungsbereich, Verbesserungen<br />
vorzunehmen. Jede noch so kleine<br />
Handlung verhilft zum gesamtheitlichen<br />
Fortschritt.<br />
Michael Schenk:<br />
Sei egoistisch und setze dich durch.<br />
Sei solidarisch. Handle, aber lass dich<br />
nicht behandeln.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Wir sind dazu aufgefordert uns konkreter<br />
mit der Politik auseinanderzusetzen,<br />
die von Medien und Politik produzierten<br />
Sprechblasen, die für einen<br />
Tag gelten, bringen uns nicht weiter.<br />
Selbstinitiative und Kommunikation<br />
mit dem anderen Bürger wäre auch ein<br />
probates Mittel zur Verbesserung.<br />
Was muss die Politik tun?<br />
August Schmölzer:<br />
Ja die Politik, hm, die ist immer nur so<br />
gut oder so schlecht wie die Bürger, die<br />
sie gewählt haben. Also liegt es wieder<br />
bei jedem einzelnen von uns. Mit allen<br />
Sinnen in die Welt fühlen, ehrliche Reflektion,<br />
Mut, mehr wirkliche Lebensfreude,<br />
wir haben freie Ressourcen im<br />
Gehirn, mehr DENKEN, dann könnte<br />
sich schon etwas ändern, aber wie auch<br />
immer, das Leben geht weiter und<br />
wenn wir keine Veränderung schaffen,<br />
werden wir halt mit den Auswirkungen<br />
umgehen müssen. That's the Deal.<br />
Why not? Auch die Saurier waren tolle<br />
Lebewesen, aber irgendwann sind sie<br />
ausgestorben, weil sie überspezialisiert<br />
waren…<br />
Barbara Muhr:<br />
Zuhören, evaluieren, koordinieren und<br />
handeln! Wichtige Aspekte, die unter<br />
Einbeziehen sämtlicher Faktoren und<br />
Nutzung von gemeinsamen Synergien<br />
auch zu Erfolg führen können.<br />
Michael Schenk:<br />
Führen heißt dienen und nicht sich<br />
selbst zu bedienen. Sonst können die<br />
Populisten nicht anders als konzeptlos<br />
gewinnen.<br />
Ernst Wustinger:<br />
Einfach vernünftigere Politik machen.<br />
Ideologien und Sprechblasen haben<br />
keinen Platz.<br />
26
VIELFALT<br />
DES<br />
LEBENS<br />
Entgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark<br />
Tierwelt<br />
Herberstein<br />
29. Apr. bis<br />
5. Nov. 2O23<br />
27
Im Keller<br />
der Genüsse.<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
Der südoststeirische Winzer Stefan Krispel ist auf<br />
Expansionskurs! Der Weinkeller wurde auf 3.400 m 2<br />
neu errichtet, Kostenpunkt rund 8,2 Millionen Euro.<br />
Nun wurde er eröffnet.<br />
© BROBOTERS ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
28
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
© BROBOTERS<br />
Das Vulkanland ist neben der Süd- und<br />
der Weststeiermark das dritte DACzertifizierte<br />
Weinanbaugebiet in der<br />
Steiermark. Durch seine mineralischen<br />
Böden und das Mikroklima erlangt der<br />
hier gekelterte Wein eine sehr starke<br />
Typizität. Gerade der Grauburgunder<br />
macht derzeit Furore. Das Genussgut<br />
Krispel aus Straden, mit seinen 42 Mitarbeitern,<br />
hat durch die mittlerweile in<br />
Österreich gut bekannten Krispel-Weine<br />
einiges dazu beigetragen. Jetzt stand<br />
eine gröbere Veränderung ins Haus, der<br />
Weinkeller wurde samt Produktionsf läche<br />
und Lager auf 3.400 m 2 neu errichtet.<br />
Kostenpunkt: 8,2 Millionen Euro.<br />
Äußerlich gleicht der Bau einem Vulkankrater.<br />
Zwischen zwei Betonscheiben<br />
leuchtet eine kupferne heraus und steht<br />
symbolisch für den Vulkankegel. Ein<br />
starkes Signal des Genussguts bezüglich<br />
der engen Verbundenheit mit dem<br />
Vulkanland.<br />
»Das gesamte Traubengut<br />
durchläuft das Herzstück<br />
unserer neuen Produktionslinie,<br />
die optische Traubensortieranlage.<br />
Daraus folgt<br />
eine Qualitätssteigerung,<br />
die für die Steiermark<br />
einzigartig ist.«<br />
Stefan Krispel<br />
Der bestehende Standort wurde durch<br />
eine Produktionshalle mit angrenzenden<br />
Lagerf lächen erweitert, um Arbeitsabläufe<br />
zu optimieren und Kapazitäten<br />
auszubauen. Die Bereiche Produktion<br />
und Lagerung wurden auf 3.400 m 2<br />
Erweiterungsf läche unter einem Dach<br />
vereint und an den vorhandenen Gebäudebestand<br />
durch einen gläsernen<br />
Verbindungsbau und eine Rampe angeschlossen.<br />
Es galt einen Weinkeller zu entwerfen,<br />
der Stefan Krispels Traubengut gerecht<br />
wird und, in aller Demut, in höchster<br />
Form vinifiziert. Für die Qualität des<br />
Weins sind die Anlieferung, die rasche<br />
Sortierung und die Verarbeitung im<br />
Presshaus essentiell: Mit neun Weinpressen<br />
reagiert Stefan Krispel auf die immer<br />
enger zusammenrückende Erntezeit,<br />
in der das gesamte Lesegut von rund<br />
134 ha verarbeitet werden muss. Das<br />
Prunkstück ist hier sicher die optische<br />
Sortieranlage, ein seltener Anblick in<br />
Österreichs Weinkellern. Mit Luftdruck<br />
werden hier die letzten schadhaften<br />
Trauben gezielt entfernt und das Erntegut<br />
möglichst schonend im Presshaus<br />
verarbeitet.<br />
Während die Riedenweine noch in den<br />
Holzfasskellern reifen, sausen die Gebietsweine<br />
schon durch die Abfüllanlage.<br />
In der hochmodernen Anlage werden Abfüllvorgänge,<br />
wie die Füllstandoptimierung<br />
und Etikettierung, mittels Sensoren<br />
überwacht. In der Stunde schafft sie von<br />
der Abfüllung bis hin zur Etikettierung<br />
3.000 Flaschen.<br />
Stefan Krispels gut sortierter Webshop<br />
ist einen Mausklick wert. Für die nächste<br />
Ausfahrt in die Südoststeiermark sollte<br />
man sich das Genussgut merken. Eine<br />
vom Wirtschaftsressort des Landes<br />
Steiermark mitfinanzierte »Genießertour«<br />
bietet eine Führung durch den Weinkeller,<br />
das ausgezeichnete »Genusstheater«<br />
offeriert Speis und Trank vom Feinsten.<br />
Natürlich Nachhaltigkeit, wohin das<br />
Auge reicht: 2/3 des Energiebedarfs am<br />
Genussgut werden beispielsweise selbst<br />
produziert.<br />
Genussgut Krispel<br />
Neusetz 29, A-8345<br />
Hof bei Straden<br />
+43 3473 7862<br />
office@krispel.at<br />
www.krispel.at<br />
© ANNA KUNDIGRABNER<br />
Öffnungszeiten »Genusstheater«<br />
Dienstag bis Samstag:<br />
14:00 - 23:00 Uhr<br />
Küche:<br />
14:00 - 20:30 Uhr<br />
Öffnungszeiten »Ab-Hof-Verkauf«<br />
Dienstag bis Donnerstag:<br />
10:00 - 12:00 Uhr & 14:00 - 20:00 Uhr<br />
Freitag & Samstag:<br />
Durchgehend<br />
10:00 - 20:00 Uhr<br />
Sonntag:<br />
09:00 - 12:00 Uhr<br />
oder 24/7 im Webshop<br />
auf www.krispel.at/shop<br />
29
REIZENDE<br />
ABWEGE<br />
IN ISTRIEN.<br />
Georges Desrues »Triest für<br />
Fortgeschrittene«, findet seine<br />
Fortsetzung: »Istrien für Fortgeschrittene«,<br />
bestens zum Urlaubsbeginn.<br />
Heinz Strunk macht einen<br />
auf Kurzgeschichten.<br />
Text: Martin G. Wanko & Clarissa Berner<br />
Zur Jahrtausendwende war Istrien nicht mehr<br />
als die günstige, schnell erreichbare Region mit<br />
Balkan-Flair. Aber das Blatt hat sich gewendet.<br />
Georges Desrues schreibt über den Landstrich,<br />
besser gesagt, er berichtet darüber, ehrlich,<br />
aufrichtig und mit einer Freude am Alltäglichen.<br />
Man liest dieses Buch gerne, da es fernab<br />
halbseidener PR hier mit ungeschönten und<br />
zugleich sehr gut recherchierten Berichten<br />
und Empfehlungen punkten kann. Der Autor<br />
schreibt sehr ernsthaft über regionale Vorzüge<br />
und entführt uns, weg vom Massentourismus,<br />
ins Landesinnere. Georges Desrues hilft<br />
den Schmelztiegel aus Italien, Slowenien und<br />
Kroatien über nationale Grenzen hinweg neu<br />
zu definieren. Trüffel, Olivenöl sowie Wein und<br />
Fisch sind das Bindeglied zu Landschaft und<br />
unglaublich freundlichen Menschen.<br />
Wegweiser durch Istrien,<br />
für gehobene Ansprüche.<br />
Natürlich stellt sich immer die Gewissensfrage:<br />
Kann man dieses Buch lesen, auch wenn man<br />
demnächst nicht nach Istrien unterwegs ist?<br />
Unter Kosmopoliten nüchtern beantwortet: Ja.<br />
Selten bringt ein Autor knapp das Wesentliche<br />
auf den Punkt. Das Prachtkapitel nennt sich<br />
»Schwarz-Weiß-Malerei« und widmet sich dem<br />
Trüffel. Aber hier geht es um mehr: Völkerverständnis,<br />
Nachhaltigkeit, beispielgebend<br />
der Umgang mit Fisch, die kritische Sicht auf<br />
die Geschichte zwischen Habsburger Reich,<br />
Faschismus und Tito-Kommunismus. Allein<br />
die Annäherung an Rijeka ist großartig, die<br />
ehemalige 2020er-Kulturstadt, die keine Gäste<br />
einladen durfte, da in diesem Jahr der Covid<br />
wütete. Zuletzt die Königsfrage an den Autor:<br />
Bleibt er den sinnstiftenden Abwegen treu,<br />
oder wird es einmal Venedig oder die Toskana<br />
sein? Auch von dort kann man differenziert<br />
berichten.<br />
»Der gelbe Elefant« hört sich fast wie der Titel<br />
eines Kinderbuchs an, ist allerdings Heinz<br />
Strunks neuer Kurzgeschichtenband. Zentrales<br />
Element Strunks Kurzgeschichten: Eine<br />
skurrile Welt, in der nichts vorhersehbar ist und<br />
sich alles schnell wenden kann. Da wäre zum<br />
Beispiel eine Dystopie im Jahre 2050, in der<br />
Verschwörungstheorien Social-Media-<br />
Netzwerke überschwemmen und politisch<br />
rechts orientierte Parteien die Überhand<br />
nehmen – eine Zeit, in der die Zahl an alten<br />
Menschen die der jungen deutlich überschreitet,<br />
weshalb Steuergelder eine überdurchschnittliche<br />
Höhe annehmen und der Hass auf<br />
die Alten immer größer wird. So groß, dass es<br />
regelmäßig zu Altentötungen kommt. In einer<br />
anderen Geschichte schmiedet Freddy, ein<br />
Veganer à la RAF-Terrorist, den Plan, Fleischindustrie-Bosse<br />
zu kidnappen und in einem<br />
Bauernhof einzusperren. Oder die Geschichte<br />
des Alterungsprozesses, in dem ein Ehepaar<br />
in einem langsam aussterbenden Villenviertel<br />
lebt: der Freundeskreis verkleinert sich, es wird<br />
nur noch das Parterre der Villa genutzt, der<br />
menschliche Körper baut ab. Außerdem<br />
verteidigt ein pöbelnder, alkoholkranker<br />
Obdachloser seine Park-Bank vor Zivilisten<br />
und ein vergessenes It-Girl erlangt wieder<br />
mediale Aufmerksamkeit.<br />
Die originelle Vielfalt<br />
des Heinz Strunks siegt.<br />
Strunk erzeugt in seinen Kurzgeschichten eine<br />
undurchschaubare Welt, die auf vielen Ebenen<br />
Ähnlichkeit zur Realität aufweist, so kommen<br />
Themen wie Drogenkonsum, Veganismus,<br />
Kampfhund-Haltung und Klimaerwärmung<br />
nicht zu kurz. Auch wenn die Themen zunächst<br />
schwer verdaulich wirken, ist Strunks Welt<br />
niemals humorlos, trocken oder künstlich.<br />
Strunk schafft es in seinen brutalen, skurrilen,<br />
manchmal fantasievollen oder bloß alltäglichen<br />
Geschichten, sich realitätsnahe in die Lebenswelten<br />
seiner Charaktere einzufinden, den<br />
Leser auf gute Art zu verstören und dabei einen<br />
bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Strunks<br />
Geschichten haben Power, gehen f lott dahin<br />
und ziehen den Leser in einen Sog an Gefühlen.<br />
Georges Desrues<br />
»Istrien für<br />
Fortgeschrittene«<br />
179 Seiten<br />
Styria Verlag<br />
Heinz Strunk<br />
»Der Gelbe Elefant«<br />
204 Seiten<br />
Rowohlt<br />
© STYRIA VERLAG<br />
© ROWOHLT<br />
30
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
BILDER-BEFUNDE.AT<br />
SUSTSOL.COM<br />
Schneller und<br />
besser mit<br />
SUSDOX.<br />
Die Innovation für bildgebende diagnostische<br />
Verfahren: Mit unserem<br />
Bild- und Befund-Portal erleben Ärzte<br />
und Patienten eine neue Qualität der<br />
Dokumentenverfügbarkeit.<br />
SUSDOX gibt behandelnden Ärzten<br />
eine einfache Möglichkeit, Daten,<br />
Dokumente und Bilder schnell und<br />
sicher online verfügbar zu haben.<br />
Das revolutionäre System nutzt automatisierte<br />
Prozesse, um auch große<br />
Datenmengen verarbeiten zu können.<br />
Der Patient hat dabei aber stets volle<br />
Kontrolle über seine Daten und Zugriff,<br />
wo auch immer er sich befindet.<br />
SUSDOX ist ein flexibles System,<br />
das perfekt an die Bedürfnisse der<br />
Arzt-Patienten-Beziehung angepasst<br />
werden kann.<br />
Fragen Sie bei Ihrem nächsten<br />
Arztbesuch nach SUSDOX!<br />
Nominiert als<br />
Unternehmen des Monats<br />
Juli <strong>2023</strong><br />
31
Text: Georg Wallnöfer<br />
Bose QC Earbuds II<br />
True Wireless<br />
BEURER FB 65 Fußsprudelbad<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Mit<br />
technischer<br />
Raffinesse<br />
zur täglichen<br />
Entspannung.<br />
Am besten funktioniert Entspannen im trauten Heim, da<br />
das persönliche Umfeld grundsätzlich schon ein Rückzugsort<br />
ist. Für das kann man sich das Paradies<br />
auf Erden holen, jedoch ist es mit Raumdüften und<br />
Teelichter alleine noch nicht getan.<br />
SAMSUNG 65 Zoll Smart TV<br />
DVD: »Yoga für Anfänger«<br />
BEURER MG 185 Massage Gun<br />
32
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
presented by<br />
Shopping City Seiersberg 9<br />
8054 Seiersberg<br />
www.mediamarkt.at<br />
Salzburger Straße 1<br />
8940 Liezen<br />
Bahnhofplatz 1<br />
9400 Wolfsberg<br />
FOTOS: © MEDIAMARKT<br />
MEDISANA MC 825 Shiatsu<br />
Massagesitz Nackenmassage<br />
FOCAL Aria 906<br />
Regallautsprecher<br />
Ich bin ein leidenschaftlicher Hobbyläufer, da zwickt und<br />
zwackt es gelegentlich. Ablenkung ist bekanntlich die<br />
beste Arznei, also lege ich mich erschöpft aufs Sofa, schalte<br />
meinen wunderbaren SAMSUNG 65 Zoll Smart TV ein und<br />
schon glaube ich, ich bin im Kino. Die einzigartige OLED<br />
Technologie begeistert mich mit höheren Kontrasten und<br />
einem natürlichen Bild. In Kombination mit der Wiedergabe<br />
von 2.030 PANTONE-Farben und 110 Hauttönen, kann<br />
das schon was!<br />
Wenn hier nicht schon wieder meine werten Nachbarn<br />
etwas dagegen hätten und eine Spur zu laut sind. Macht<br />
mir aber nichts mehr, denn hierfür habe ich mir die Bose<br />
QC Earbuds II True Wireless besorgt. Ein Traum, ob Musik,<br />
TV, telefonieren oder einfach nur durch die Bose Noise-<br />
Cancelling-Technologie atemberaubende Stille genießen<br />
– mit den In-Ear Kopfhörern erlebe ich Entspannung pur.<br />
Und hier sehe ich plötzlich im TV, wie sich Ronaldo von<br />
seiner besseren Hälfte mit einer Massage Gun behandeln<br />
lässt, so ein Ding, mit dem man die kleineren und größeren<br />
Wehwehchen aus der Welt bzw. aus dem Körper bringt. Gesehen<br />
und gleich zugeschlagen: Wir haben uns hier für die<br />
BEURER MG 185 Massage Gun mit 5 Aufsätzen entschlieden.<br />
Aus mir wurde zwar kein Ronaldo, aber meine überdurchschnittlich<br />
trainierten Muskeln konnten sich wieder<br />
entspannen.<br />
Zugegeben: Wir machen uns Entspannung<br />
zum Luxus, aber warum auch<br />
nicht? Andere fliegen auf die Malediven,<br />
wir holen uns die Wellness-Welt<br />
nach Hause. Meine Frau bricht in Bezug<br />
auf Massagesitze und Fußsprudelbäder<br />
in wahre Euphorie aus.<br />
Der MEDISANA MC 825 Shiatsu<br />
Massagesitz Nackenmassage<br />
bietet eine Shiatsu-Massage in<br />
DENON Stereo-Netzwerk-Receiver DRA-800H<br />
drei wählbaren Massage-Intensitäten und eine zuschaltbare<br />
Sport-Massage an. Meine Frau schwärmt auch von der<br />
Innovativen Akupressurmassage im Bereich der Taille und<br />
auch nicht unwichtig, der Massagesitz ist schnell im Beutel<br />
wieder zu verstauen. Das BEURER FB 65 Fußsprudelbad<br />
ist hingegen nicht größer als eine Personenwaage. Voreingestellte<br />
Massageprogramme und manuelle Massageeinstellungen<br />
sorgen für eine individuelle Entspannung,<br />
3 Temperaturzonen für ein perfektes Wellnesserlebnis.<br />
Aber ohne Fleiß kein Preis: Während sich unsere Tochter<br />
mit dem DENON Stereo-Netzwerk-Receiver DRA-800H<br />
und den FOCAL Aria 906 Regallautsprecher hochwertige<br />
Audio-Performance auf die nächste Party vorbereitet,<br />
bin ich versucht an mir selbst zu arbeiten:<br />
»Wellness: Yoga für Anfänger«, die<br />
DVD habe ich von meiner Frau bekommen,<br />
sie meinte, das ist genau das Richtige<br />
für einen Rastlosen. Tatsächlich mache ich<br />
bereits Fortschritte und habe sie zum Dank<br />
mit der CD »Gomer Edwin Evans – Loslassen<br />
vom Alltag« beschenkt. Einem entspannten<br />
<strong>Sommer</strong> steht also nichts mehr im Weg.<br />
CD: »Gomer Edwin Evans –<br />
Loslassen vom Alltag«<br />
33
Mit HERZ:<br />
Zuerst Heizen – dann Kühlen<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />
»commotherm AWi-Mono« –<br />
effizientes Heizen und Kühlen in einem.<br />
Die Auswirkungen von Energiekrise und<br />
Inflation sind nicht nur am Bankkonto spürbar.<br />
Sie haben auch einen deutlichen Einfluss auf<br />
die Wohnqualität. Doch wer auf Systeme setzt,<br />
bei denen Herz und Verstand einhergehen,<br />
kann das ganze Jahr über sorgenfrei<br />
Komfort genießen.<br />
Text: Julia Strempfl<br />
34
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
»Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Systeme zu entwickeln,<br />
die durch richtiges Heizen und Kühlen Energiesparpotenzial<br />
bieten,« erzählt Ing. Jürgen Markon, Geschäftsführer<br />
des österreichischen Unternehmens HERZ<br />
Energietechnik. Das ist heute wichtiger denn je. Laut<br />
Statistik Austria gehören die Energiekosten im Haushalt<br />
zu den Hauptpreistreibern. So hat man in den<br />
vergangenen Jahren begonnen, die eigenen Gewohnheiten<br />
zu hinterfragen und griff im Winter lieber zum<br />
dicken Pullover, als die Heizung hochzudrehen. Doch<br />
diese Zeiten gehören der Vergangenheit an, denn die<br />
innovativen Lösungen lassen in Sachen Komfort keine<br />
Wünsche offen und stellen den Umweltschutz in den<br />
Fokus.<br />
Ein Herz für die Umwelt & für die Zukunft<br />
HERZ Energietechnik GmbH<br />
Herzstraße 1, 7423 Pinkafeld<br />
+43 (0)3357 / 42840 – 0<br />
office-energie@herz.eu<br />
www.herz-energie.at<br />
HERZ International<br />
HERZ ist Komplettanbieter im Bereich erneuerbarer<br />
Energiesysteme und legt in jedem Arbeitsschritt großen<br />
Wert auf ressourcenschonende und nachhaltige<br />
Vorgänge. Durch die Kombination von Heizungs- und<br />
Klimasystemen ist es gelungen, Produkte für effizientes<br />
Heizen und Kühlen zu entwickeln. Sie optimieren<br />
Energieflüsse und reduzieren den Verbrauch. Neben<br />
den Produkten selbst versprechen die maßgeschneiderten<br />
Wartungspakete und die fachmännische<br />
Betreuung eine längere Nutzungsdauer.<br />
Systeme mit und von Herz<br />
»Das Erfolgsrezept besteht darin, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln<br />
und zu wachsen, um unseren Kunden das Beste<br />
zu bieten,« sagt Ing. Jürgen Markon. Und das zeigt<br />
sich auch in den Haushalten. Immer mehr Familien<br />
entscheiden sich für die neue Generation der Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe von HERZ, die als All-in-One<br />
Lösung begeistert. commotherm AWi-Mono heißt<br />
das jüngste Herzstück der Produktgruppe. Großer<br />
Beliebtheit erfreut sich die Monoblock Luftwärmepumpe<br />
nicht nur aufgrund ihres modernen, platzsparenden<br />
Designs, sondern vor allem durch die innovative<br />
Invertertechnologie, welche die Heizleistung an<br />
den aktuellen Energiebedarf anpasst. Zudem ist dank<br />
»Silent Mode« und Schalldämmung ein leiser Betrieb<br />
garantiert.<br />
Einfach (und) smart<br />
• Umfangreiches Portfolio: alles für die Gebäudetechnik<br />
– von der Wärme- und Kälteerzeugung<br />
über Rohrsysteme für Heizung/Kühlung und<br />
Sanitär, Ventile, Heizkörperarmaturen bis hin<br />
zur Regeltechnik<br />
• Energieeffiziente, nachhaltige und<br />
kostensparende Lösungen<br />
• Führender Produzent von Biomassekesseln und<br />
Wärmepumpen sowie mit der Hirsch Servo AG<br />
Produzent von Dämmstoffen aus expandiertem<br />
Polystyrol und Polypropylen.<br />
• 650 Millionen Euro Jahresumsatz<br />
• 127 Jahre Erfahrung<br />
• 3500 Mitarbeiter weltweit<br />
• 42 Produktionsstätten in 12 europäischen Ländern<br />
• 50 Tochterunternehmen im In- und Ausland<br />
© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />
Auch in Bezug auf die Digitalisierung erfüllt die<br />
Wärmepumpe alle Bedürfnisse. Das übersichtliche<br />
Touch-Display bietet ein Menü mit schematischer<br />
3D-Darstellung und ist somit überaus einfach zu<br />
bedienen. Ein weiteres Plus ist die Regelung per<br />
Fernvisualisierung am Smartphone, PC oder Tablet.<br />
»Damit lassen sich alle Abläufe und Parameter von<br />
überall aus ablesen und abändern. Mit der commotherm<br />
AWi-Mono wurde Heizen und Kühlen einfach und smart gemacht,«<br />
freut sich der Geschäftsführer von HERZ.<br />
Die HERZ »commotherm LWi-Split« ist das Herzstück<br />
im Neubau der Familie Wagner im Burgenland.<br />
Alle weiteren Informationen auf www.herz.eu<br />
35
Interview: Martin G. Wanko<br />
Die einzige<br />
Konstante ist<br />
die Veränderung.<br />
©BÜHNEN GRAZ/MARIJA KANIZAJ<br />
Der Chef der Bühnen Graz und KLANGLICHT-Erfinder Bernhard Rinner: hier im Spotlight eines seiner Häuser.<br />
Herr Rinner, Sie sind seit 1. Januar<br />
2014 Geschäftsführer der Bühnen<br />
Graz GmbH (vormals Theaterholding<br />
Graz | Steiermark GmbH).<br />
Vor kurzem sind Sie ein 3. Mal<br />
verlängert worden. Wo liegen<br />
die Herausforderungen?<br />
Zunächst erfüllt es mich mit großer<br />
Freude und Dankbarkeit, dass mich<br />
die Eigentümervertreter*innen in<br />
meiner Funktion wiederbestätigt<br />
haben. Die größte Herausforderung<br />
besteht nun sicher darin, die richtigen<br />
Reaktionen für das geänderte<br />
Publikumsverhalten – ausgelöst durch<br />
die Pandemie – sowie die Faktoren<br />
Inflation und Teuerung auszuarbeiten.<br />
Die Oper Graz – laut FAZ 17.04.23<br />
– und das Schauspielhaus Graz sind<br />
gut bestellte Häuser. Die Steiermark<br />
ist schon gespannt auf die neuen<br />
Intendanzen in diesen beiden bedeutendsten<br />
Häusern des Landes.<br />
Worauf darf man sich besonders<br />
freuen?<br />
Besonders für das Theater gilt: Die<br />
einzige Konstante ist die Veränderung.<br />
Aus dieser Veränderung auf Ebene der<br />
Intendanzen werden andere Sichtweisen<br />
auf das Genre der Oper und des<br />
Sprechtheaters resultieren. Für eine<br />
Theaterstadt wie Graz ist dies sehr<br />
wichtig, denn das Publikum darf nicht<br />
den Eindruck haben »more of the same«<br />
bei uns zu erleben.<br />
Auf der Schloßbergbühne<br />
Kasematten veranstalten Sie<br />
selbst sommerliche Opernhighlights<br />
mit Starbesetzung – in diesem<br />
<strong>Sommer</strong> steht Georges Bizets<br />
Meisterwerk »Carmen« mit Elina<br />
Garanca, Erwin Schrott und Ramon<br />
Vargas am Programm. Wie schwer<br />
ist es, so große Stars nach Graz zu<br />
bringen?<br />
Die Ermöglichung solcher hochkarätigen<br />
Opernbesetzungen entschädigt für<br />
viele Stunden an Herausforderungen.<br />
Sie haben mit KLANGLICHT ein<br />
Festival mit internationaler Strahlkraft<br />
entwickelt – was erwartet uns<br />
in diesem Herbst bei KLANGLICHT?<br />
Erstmal möchte ich gerne Bruno<br />
Kreisky zitieren: »Sie ahnen nicht, wie<br />
viel Lob ich ertragen kann.« (lacht). Auch<br />
dieses Jahr wird KLANGLICHT einen<br />
36
Kunst ist das Leben und das Leben ist Kunst. <strong>40plus</strong><br />
spricht mit Bühnen Graz Geschäftsführer Bernhard Rinner,<br />
dem Seismographen einer unruhigen Zeit.<br />
veränderten Blick auf Graz ermöglichen,<br />
weil Licht und Klang zahlreiche<br />
Perspektivenwechsel in der Betrachtung<br />
bekannter Orte in der eigenen<br />
Stadt hervorrufen. Zudem versuchen<br />
wir im heurigen Jahr ein Green-Event<br />
zu werden.<br />
Wie geht man als größte Kulturveranstaltungsorganisation<br />
des<br />
Landes mit der Inflation als Folge<br />
des Ukraine-Krieges um? Hat das<br />
Auswirkungen auf die Besucherzahlen<br />
und das Betriebsergebnis?<br />
Die galoppierende Inflation, die sich in<br />
Österreich nicht und nicht erholen will,<br />
ist für uns die wirtschaftlich größte<br />
Herausforderung seit Jahrzehnten.<br />
Energiepreisvervierfachung und Materialkostenverdreifachung,<br />
gepaart mit<br />
dem Wissen, dass man diese Steigerungen<br />
nicht 1:1 im Ticketpreis an das<br />
Publikum weitergeben kann. Genau<br />
deswegen ist vorsichtiges und behutsames<br />
Wirtschaften das oberste Gebot<br />
der Stunde.<br />
Darf man von der Kunst Antworten<br />
auf die Fragen der Zeit (von der<br />
Inflation bis zum Krieg) erwarten?<br />
Kunst wirft Fragen unserer Zeit auf<br />
und regt damit zur Auseinandersetzung<br />
an – die Antworten allerdings<br />
muss die Gesellschaft sich selber<br />
geben. Da würde wohl zuviel Anspruch<br />
erhoben werden, wenn es umgekehrt<br />
wäre.<br />
Sind die Bühnen Graz ein Fall für<br />
die »Besserverdiener« oder verfolgt<br />
man hier einen breit ansetzenden<br />
Kulturauftrag?<br />
Unsere Preispolitik ist darauf<br />
ausgerichtet, ein breites Publikum<br />
anzusprechen und Kultur für alle zugänglich<br />
zu machen. Wenn man die<br />
Ticketpreise der Bundesländertheater<br />
und der Bundeshauptstadt vergleicht,<br />
befinden wir uns am unteren Ende<br />
der Skala. Dabei ziehen wir nicht die<br />
Staatsopernticketpreise als Vergleich<br />
heran, sondern etwa die Landestheater<br />
in Linz oder Innsbruck. Unsere Tickets<br />
sind nicht nur im Rang, sondern auch<br />
in den besten Kategorien für breite<br />
Bevölkerungsgruppe erschwinglich.<br />
Wir sind fest entschlossen, an dieser<br />
Preispolitik festzuhalten und damit<br />
Kultur für alle zugänglich zu machen.<br />
Darüber hinaus bieten wir – schon seit<br />
einigen Jahren – im Rahmen der Initiative<br />
»Hunger auf Kunst & Kultur« sozial<br />
und finanziell benachteiligten Menschen<br />
die Möglichkeit, unsere Theater<br />
zu besuchen. Es gibt jedoch Ausnahmen,<br />
wie zum Beispiel die Produktion<br />
»Carmen« auf der Schloßbergbühne<br />
Kasematten oder auch die Opernredoute.<br />
Für diese Projekte darf aus<br />
meiner Sicht kein Steuergeld Verwendung<br />
finden, diese Events müssen<br />
durch die Ticketpreise selbsttragend<br />
sein.<br />
Wie stark treten zunehmende<br />
Digitalisierung bzw. elektronische<br />
Medien mit dem Live-Erlebnis der<br />
Bühnen in Konkurrenz?<br />
Die Herausforderung, das Live-Erlebnis<br />
der Bühne mit der zunehmenden<br />
Digitalisierung und elektronischen<br />
Medien in Einklang zu bringen, ist<br />
nicht neu. Seit der Erfindung des Films<br />
und des Kinos haben Theater diese<br />
Konkurrenz erlebt. Es ist uns durchaus<br />
bewusst, dass moderne Unterhaltungsplattformen<br />
wie Netflix, Amazon Prime<br />
und Social Media eine starke Konkurrenz<br />
für das traditionelle Theatererlebnis<br />
darstellen.<br />
Ich sehe jedoch in der Digitalisierung<br />
auch zahlreiche Chancen: Sie ermöglicht<br />
es uns, Menschen auf neue Weise<br />
anzusprechen und sie ins Theater<br />
zu bringen. Gleichzeitig bin ich ein<br />
leidenschaftlicher Verfechter des analogen<br />
Live-Erlebnisses auf der Bühne.<br />
Die Magie des Theaters, die sich über<br />
2.500 Jahre hinweg bewährt hat, wird<br />
auch durch moderne Medien wie<br />
YouTube nicht ausgelöscht werden. Es<br />
ist diese einzigartige, unmittelbare Erfahrung,<br />
die das Theater so besonders<br />
macht und die wir weiterhin leidenschaftlich<br />
pflegen und fördern wollen.<br />
Gibt es ein geändertes Verhalten<br />
oder Bedürfnisse des Publikums und<br />
wie reagieren Sie als Bühnen Graz<br />
darauf?<br />
Wir haben festgestellt, dass sich das<br />
Buchungsverhalten unseres Publikums<br />
verändert hat. Es ist auffällig, dass die<br />
Menschen dazu neigen, kurzfristiger<br />
zu buchen, was sich in unseren Vorverkaufszahlen<br />
widerspiegelt. Dies kann<br />
zunächst irritierend wirken, ist aber<br />
ein Zeichen dafür, dass unser Publikum<br />
Flexibilität schätzt und wünscht. Als<br />
Bühnen Graz nehmen wir diese Veränderung<br />
ernst und planen, in Zukunft<br />
noch stärker darauf zu reagieren. Wir<br />
erkennen den Wunsch nach Flexibilität<br />
und werden unsere Strategien und<br />
Angebote entsprechend anpassen, um<br />
den Bedürfnissen unseres Publikums<br />
gerecht zu werden.<br />
Weil es zu dieser <strong>40plus</strong> Nummer<br />
passt: Wo und bei welcher Tätigkeit<br />
entspannen Sie sich am liebsten?<br />
Weil es zur Jahreszeit passt: Beim<br />
Pflanzen gießen und leidenschaftlichem<br />
Garteln. Zudem oute ich mich als<br />
begeisterter Hortensienliebhaber, was<br />
dazu führt, dass diese besonders gehegt<br />
und gepflegt gehören. Dazu entspanne<br />
ich zu jeder Jahreszeit beim Kochen<br />
für meine Frau und unsere Kinder und<br />
gegebenenfalls unsere Gäste.<br />
Herr Rinner, <strong>40plus</strong> dankt für<br />
das Gespräch!<br />
www.buehnen-graz.com<br />
37
Die Spontanflora<br />
zwischen den<br />
Betonwüsten.<br />
©UNSPLASH/ANNIE SPRATT<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
38
Kein Witz: Kleingärten, Wild Gardening und Urban Gardening<br />
bescheren den Städten nicht nur grüne Flecken, sondern<br />
essentielle Aufwerter für Klima und Menschen – ein Gespräch<br />
mit Frau Ao.Univ.-Prof. Dr. Maria Müller der KFU Graz über<br />
das Kleinod, das zufriedene Menschen entstehen lässt.<br />
Die eigene Kleingartenparzelle spielt<br />
zum Entspannen, zum Genießen,<br />
zum Austausch mit anderen, eine sehr<br />
große Rolle für die Menschen in einer<br />
Stadt wie Graz. Könnte man in einer<br />
Parkanlage auch machen, aber der<br />
Garten im Mikrokosmos hat so seine<br />
Vorteile: »Im Vergleich zum öf fentlichen<br />
zugänglichen, städtischen Grünraum ermöglicht<br />
eine Kleingartenparzelle Selbstversorgung<br />
mit Obst, Gemüse, Kräutern<br />
und Schnittblumen in einem größeren<br />
Ausmaß«, so Maria Müller, die vor kurzem<br />
den Vortrag »Kleingärten als Oasen<br />
der Biodiversität und Nachhaltigkeit« im<br />
Rahmen der Montagsakademie hielt.<br />
»Menschen, die garteln, sind<br />
nicht nur zufriedener, sondern<br />
auch entspannter und erholter.<br />
Garteln fördert nicht nur die<br />
körperliche, sondern auch die<br />
seelische Gesundheit.«<br />
Der Gartenbesitzer kann im Kleingarten<br />
die städtische Biodiversität<br />
erhalten und sogar erhöhen. Das<br />
senkt nebenbei den persönlichen CO 2<br />
-<br />
Fußabdruck. In der Steiermark reden<br />
wir hier von über 70 ha Grünf läche,<br />
gepf legt in 32 Kleingartenvereinen.<br />
Das städtische<br />
Klein-Klima wird<br />
durch Kleingartenanlagen<br />
in Form von<br />
Luftreinhaltung,<br />
Wasserfilterung<br />
in unversiegelten<br />
Böden, Kühlung von<br />
Stadtteilen durch<br />
Wasserdampfabgabe<br />
der Pf lanzen sehr stark positiv beeinf<br />
lusst. »In Nanjing zum Beispiel wurde<br />
durch 10 Prozent mehr Baumbestand eine<br />
um 0.83 °C verringerte Oberf lächentemperatur<br />
gemessen. Berliner Kleingartenanlagen<br />
(fünf Prozent der Stadtf läche,<br />
Stand 2020) senkten die Nachttemperatur<br />
stärker als große Parks«, weiß Prof.<br />
Maria Müller zu berichten.<br />
In einer Studie in Kooper, in Kooperation<br />
mit dem Landesverband der<br />
Kleingärtner Steiermark, setzt sich<br />
Maria Müller mit der Artenvielfalt<br />
und Naturnähe der Gärten auseinander:<br />
»Unsere Diplomandin, Frau Gabriele<br />
Heibl, hat dabei mehr als 500 verschiedene<br />
Gefäßpf lanzen gefunden. Unter den<br />
besonders erfreulichen Funden waren<br />
12 in der Steiermark unter Naturschutz<br />
stehende Pf lanzen, zum Beispiel die<br />
Schachblume.« Die Hälfte der erhobenen<br />
Pf lanzen ernährt spezialisierte<br />
Schmetterlinge, ein Viertel ernährt<br />
spezialisierte Wildbienen.<br />
Naturnahes Gärtnern spielt im Grazer<br />
Kleingarten eine große Rolle. Hier<br />
findet man eine Vielfalt von dringend<br />
notwendigen ökologischen Nischen<br />
vor: »Die Rede ist von Trockensteinmauern,<br />
Totholzhaufen oder Feuchtbiotope.<br />
Kleingärtner*innen stellen selbst Kompost<br />
her, sammeln Regenwasser und lassen<br />
viele spontan wachsende Wildblumen<br />
und Stauden, wie die Große Brennnessel<br />
für Tagpfauenauge und über 50 weitere<br />
Schmetterlingsarten, stehen.« Dass<br />
diese Biodiversität<br />
durchaus internationale<br />
Anerkennung<br />
findet, lässt<br />
sich am Beispiel<br />
der Kleingartenanlage<br />
Steinfeld<br />
in Eggenberg<br />
erkennen: Sie hat<br />
2019 die international<br />
anerkannte Ehrenurkunde für<br />
»naturnahes Gärtnern« erhalten.<br />
»Trockensteinmauern,<br />
Totholzhaufen oder<br />
Feuchtbiotope sind ökologische<br />
Nischen, ohne<br />
die eine Biodiversität<br />
unvorstellbar wäre.«<br />
Ein Kleingarten ist auch ein Zuf<br />
luchtsort für unzählige Wildpf lanzen.<br />
Sie zählen zur Spontanf lora.<br />
Hier geht es um Pf lanzen, die sich<br />
selbstständig (ohne Zutun des Menschen)<br />
dort ansiedeln können und<br />
welche nicht durch Jäten oder häufiges<br />
Mähen entfernt werden. »Viele<br />
Wildpf lanzen haben Zierwert und einige<br />
sind auch schmackhaf t, beides vereinen<br />
zum Beispiel Echte Schlüsselblume oder<br />
Gemeine Nachtkerze«, so Maria Müller,<br />
die auf eine überraschend starke<br />
Vielfalt blickt: »Vermutlich aufgrund des<br />
umsichtigen, naturnahen Gärtnerns, ist<br />
insbesondere die Vielfalt von Wildpf lanzen<br />
in den Kleingärten erfreulicherweise<br />
höher als für Kontinentaleuropa üblich.<br />
So finden 120 verschiedene Wildpf lanzen<br />
– darunter das in der Steiermark teilweise<br />
geschützte Echte Veilchen – mitten in der<br />
Stadt Ersatzf lächen vor, auf denen sie<br />
bestens gedeihen können.«<br />
»Urban Gardening ist für Menschen<br />
essentiell, die aufgrund<br />
der langen Wartezeit momentan<br />
keinen zeitnahen Zugang zu<br />
einem Kleingarten haben.«<br />
Gerade in der Jugend will man auf<br />
keine Kleingartenparzelle warten<br />
müssen, sondern gleich loslegen.<br />
Gerade in oft hoffnungslosen Betonlandschaften<br />
haben sich Urban<br />
Gardening-Projekte etabliert, wo unter<br />
anderem Brachland oder leerstehende<br />
Objekte frisches Leben eingehaucht<br />
wird. »Diese Projekte spielen für Menschen<br />
eine große Rolle, die aufgrund der<br />
langen Wartezeit momentan keinen Zugang<br />
zu einem Kleingarten haben.« Urban<br />
Gardening verbessert nicht nur das<br />
städtische Mikroklima hervorragend,<br />
sondern es fördert und unterstützt<br />
auch die Gemeinschaft und verbindet<br />
die Menschen.<br />
39
plitter<br />
TIPPS FÜR DEN SOMMER<br />
Reiselust statt<br />
Urlaubsfrust<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
© INSTITUT ALLERGOSAN<br />
Am Reiseziel warten nicht nur<br />
Sonne, Strand und Erholung,<br />
sondern häufig auch fremde Keime,<br />
die den Darm in Aufruhr bringen.<br />
Bereiten Sie Ihren Darm daher<br />
rechtzeitig auf den Urlaub vor – mit<br />
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Die am Gaumen tanzenden<br />
Perlen mit zarten<br />
Geschmacksexplosionen<br />
von Rosen und Holunder,<br />
die gut eingebundene<br />
Säure trägt zum<br />
fruchtigen Abgang bei.<br />
© WEINGUT KRISPEL<br />
Wie zu<br />
Kaisers<br />
Zeiten!<br />
Aus bester Zuckerrohrmelasse<br />
gebrannt, reift der<br />
Maria Theresia<br />
Rum drei Jahre in<br />
ausgesuchten Holzfässern.<br />
Sein weicher<br />
Geschmack lädt ein,<br />
zu Ehren von Schönbrunn<br />
anzustoßen.<br />
Es war sehr schön, es hat doch sehr gemundet …<br />
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40
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41
Ein Museum<br />
als perfekter<br />
Flirt mit der<br />
Stadt.<br />
© SEBASTIAN REISER ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Offen, einladend und inklusiv: Das<br />
Graz Museum Schlossberg ist ein Anziehungspunkt<br />
für alle Besucher*innen<br />
des Grazer Schlossberges. Hier<br />
genießt man die schönste und weiteste<br />
Aussicht auf die Stadt Graz. Auf einem<br />
interaktiven Bildschirm in der Kanonenhalle<br />
kann dabei nicht nur das<br />
Rad der Zeit zurückgedreht, sondern<br />
auch in historische Stadtbilder eingetaucht<br />
werden. In der Ausstellung<br />
wird alles über die bewegte Geschichte<br />
des Schlossberges erzählt. Dort<br />
werden die Schlossberg-Monumente<br />
mit faszinierenden Exponaten in<br />
ihren historischen Zusammenhängen<br />
dargestellt. Im historischen Ambiente<br />
können Besucher*innen im Wundergarten<br />
verweilen, wo Grazer Fabelwesen<br />
wie Panther, Hund, Elefant und<br />
Löwe wohnen und Kinder zum Spielen<br />
einladen.<br />
Museum für alle<br />
Alle Bereiche des Graz Museum<br />
Schlossberg sind barrierefrei erschlossen.<br />
Es gibt ein taktiles Modell<br />
des Museums und ein Tastrelief des<br />
Ausblicks auf die Stadt. Ein inklusiver<br />
Audioguide steht in den Varianten<br />
Deutsch, Englisch und in leichter<br />
Sprache sowie mit Audiodeskriptionen<br />
zur Verfügung.<br />
Im <strong>Sommer</strong> kühl<br />
Die Kasematte unter der Stall- oder<br />
Kanonenbastei – ein gigantischer<br />
Raum, geschützt durch meterdicke<br />
Mauern – ist im Graz Museum<br />
Schlossberg durch den Einbau eines<br />
Liftes erstmals barrierefrei zugänglich.<br />
Dort, im Inneren des Bollwerks,<br />
veranschaulicht die audiovisuelle<br />
»Schlossberg-Story«, rund um ein spektakuläres<br />
und transparentes Schlossbergmodell,<br />
die Geschichte des Berges.<br />
Die multimediale Show gibt auch Einblick<br />
in das Innere des Berges mit dem<br />
Türkenbrunnen und dem über sechs<br />
Kilometer langen Stollensystem.<br />
EMYA <strong>2023</strong> Special<br />
Commendation<br />
Das Graz Museum Schlossberg wurde<br />
am 6. Mai <strong>2023</strong> vom European Museum<br />
Forum im Rahmen der Verleihung<br />
des European Museum of the Year Award<br />
<strong>2023</strong> (EMYA) als Special Commendation<br />
ausgezeichnet. Die Auszeichnung als<br />
Special Commendation würdigt Museen,<br />
die einen neuen und innovativen<br />
Ansatz entwickelt haben und damit<br />
als Best-Practice-Beispiel für anderen<br />
Museen gelten. Dies gilt im Besonderen<br />
für den inklusiven Schwerpunkt<br />
des Graz Museums Schlossberg, der<br />
sich sowohl in der Architektur und<br />
Gestaltung sowie in der Auf bereitung<br />
von Inhalten und in der Vermittlung<br />
widerspiegelt.<br />
Graz Museum Schlossberg<br />
Schloßberg 5 / 8010 Graz<br />
+43 316 8727630<br />
grazmuseum@stadt.graz.at<br />
grazmuseum.at<br />
Öffnungszeiten: Täglich 10:00 - 18:00 Uhr<br />
Ticket Info: Erwachsene: € 4,- / Ermäßigt: € 2,-<br />
bis 19 Jahre: gratis / 19-26 Jahre: pay as you wish<br />
(Du bestimmst den Preis für dein Museumsticket!)<br />
Freier Eintritt in den Wundergarten: 2 Stunden<br />
vor Öffnung und nach Schließung des Museums<br />
42
© FLORIAN LIERZER<br />
Walter Schmögner:<br />
Alleinherrscher im<br />
eigenen<br />
Kosmos.<br />
Der eigenwillige Künstler, in<br />
einer Retrospektive, jetzt bis<br />
29.07.<strong>2023</strong> zu sehen in der<br />
Grazer Galerie <strong>Sommer</strong>.<br />
Maler, Zeichner, Buch-,<br />
Foto-, Objekt- und Filmkünstler,<br />
Bühnenausstatter<br />
und nicht zu vergessen,<br />
seine Tätigkeiten als international<br />
angesehener Illustrator<br />
– Schmögners Oeuvre<br />
ist unheimlich groß.<br />
Dazu war der Kosmopolit<br />
viel am Globus unterwegs<br />
und ließ die Einf lüsse auf<br />
sich wirken.<br />
Galerist Gerhard <strong>Sommer</strong><br />
»Bilder einer Ausstellung – 80<br />
Jahre W. Schmögner« betitelt<br />
sich die Ausstellung in der<br />
Grazer Galerie <strong>Sommer</strong> in<br />
der Liebenauer Hauptstraße<br />
322, am unteren Ende<br />
von Graz. Zu sehen sind<br />
Werke aus allen Schaffensperioden.<br />
Schmögner<br />
ist überall und nirgendwo,<br />
entzieht sich bewusst der<br />
Zuteilung in eine Gruppe<br />
und verweigert die Schubladisierung.<br />
Zarte Wesen bevölkern<br />
Schmögners Bilderwelten.<br />
Fantasiewesen mit dem<br />
scheinbaren Bedürfnis,<br />
real zu werden. Zumindest<br />
Kopfrealität. Die Rede ist<br />
von insektenhaften Figuren,<br />
die in seinem Kopf<br />
entstehen, dann mit Bleistift<br />
auf Papier gebracht<br />
und schließlich in Farbe<br />
vollendet werden.<br />
Brus & Nitsch!<br />
Laut Galerist Gerhard<br />
<strong>Sommer</strong> sind <strong>2023</strong> in der<br />
Galerie noch Ausstellungen<br />
zweier Koryphäen<br />
geplant: Zu Ehren des<br />
weltbekannten Aktionisten,<br />
Zeichners und Bilddichters<br />
Günter Brus wird<br />
zu seinem 85. Geburtstag<br />
im September eine Retrospektive<br />
gezeigt. Ebenfalls<br />
zum 85. Geburtstag wird,<br />
im Gedenken an Hermann<br />
Nitsch, im November eine<br />
Ausstellung mit Fotos, Relikten<br />
und Installationen<br />
zu sehen sein.<br />
© GALERIE SOMMER<br />
© GALERIE SOMMER<br />
© GALERIE SOMMER<br />
Galerie <strong>Sommer</strong> | Liebenauer Hauptstraße 322, 8041 Graz | www.galeriesommer.com<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
43
Der Marlboro Mann wird<br />
zum Marathon Mann.<br />
Folge XII<br />
©UNSPLASH/AFIQ FATAH<br />
KILL<br />
DEN<br />
ENTSPANNUNGS-<br />
KILLER.<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
44
Das Leben kann sehr einfach sein.<br />
Nachdem das Wetter wieder in seinen<br />
Bahnen ist, gibt es nach Feierabend<br />
für mich, alias den Marlboro-Mann,<br />
nichts Feineres, als einer meiner<br />
Leidenschaften nachzugehen,<br />
dem Laufen.<br />
Dazu besorgte ich mir einmal das<br />
passende Schuhwerk, eine immer<br />
wieder aufreibende Sache, im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, denn welcher<br />
Schuh passt einem schon wirklich?<br />
Gesagt, getan. Ich visierte zum Kauf<br />
»das Kastner« an, das ist jetzt bei uns<br />
zu Hause der Running Gag, nachdem<br />
uns Touristen kürzlich sagten,<br />
dass sie nun »das Kastner« besuchen<br />
werden.<br />
Beim Laufen entspanne ich mich<br />
binnen Sekunden, also spätestens<br />
ein paar Häuserzeilen weiter, bin ich<br />
schon in meinem Element. Ähnlich<br />
wie beim Schwimmen, man schlüpft<br />
in eine eigene Welt und bewegt sich<br />
auf etwas zu. Das hat etwas mit nach<br />
Hause kommen zu tun. Sinngemäß<br />
stimmt das ja auch, wenn man schon<br />
wegläuft, sollte man auch zurücklaufen.<br />
Dauert ja sonst alles doppelt<br />
so lange. Interessant ist, dass<br />
Entspannen meistens mit einer gewissen<br />
Aktivität in Verbindung steht,<br />
um eine Verkrampfung zu lockern,<br />
wo auch immer die sein mag.<br />
Dazu gibt es beim Sporteln noch eine<br />
Art von »Zusatzversicherung«, die gar<br />
nichts kostet: Sollte einer Ihrer ganz<br />
persönlichen Problembären am Ende<br />
Ihres Workouts in Ihrem Geiste auftauchen,<br />
dann müssen Sie tatsächlich<br />
etwas unternehmen, denn sehr<br />
resistente Problembären sind unter<br />
Garantie Ihr ganz persönlicher Entspannungskiller.<br />
Laufen ist ja auch eine Art Genuss.<br />
Genusslaufen gibt es jedoch grundsätzlich<br />
nicht, weil anstrengend ist<br />
es an sich immer, aber trotzdem<br />
fühlt man sich dabei wohl, weil ab<br />
einer gewissen Kilometerzahl eine<br />
ziemliche Ladung Hormone, wie ein<br />
Konfettiregen, auf einen runtergeht.<br />
Doch je öfter man sich der Bewegung<br />
hingibt, desto mehr wird der<br />
Genusspunkt hinausgezögert. Und<br />
irgendwann befindet<br />
man sich dann doch<br />
wieder auf der Laufstrecke.<br />
Da kommen<br />
mir die »7 Genussregeln<br />
für eine bessere<br />
Work-Life-Balance« wie<br />
Kalendersprüche für<br />
Hirnpimperln vor.<br />
Ein Beispiel gefällig?<br />
»Weniger ist mehr«. Ja<br />
sicher, aber manchmal<br />
muss es auch mehr<br />
sein. Beispielsweise kommen dann<br />
noch Sprüche wie »Ohne Erfahrung,<br />
kein Genuss« oder »Aussuchen, was guttut«.<br />
Boys and Girls, das kanns doch<br />
nicht sein, Genuss hat selten etwas<br />
mit einem Regulativ oder einer Begrenzung<br />
zu tun. Natürlich muss es<br />
relative Grenzen geben, aber ich lebe<br />
hier eher frei nach Dirk von Lowtzow<br />
von Tocotronic, »Pure Vernunf t darf<br />
niemals siegen!«<br />
Also, keep on running,<br />
Ihr Marlboro Mann.<br />
45
ab <strong>2023</strong><br />
© FLORIAN LIERZER<br />
Ab dem Jahr <strong>2023</strong> kann bei der<br />
Anschaffung oder Herstellung von<br />
Wirtschaftsgütern des abnutzbaren<br />
Anlagevermögens ein Investitionsfreibetrag<br />
(»IFB«) als Betriebsausgabe<br />
geltend gemacht werden.<br />
Text: Petra Schachner-Kröll<br />
www.schachner-partner.at<br />
Der Investitionsfreibetrag beträgt im Allgemeinen 10%,<br />
bei Investitionen, die dem Bereich Ökologisierung zugeordnet<br />
werden können, 15% der Anschaffungs- oder<br />
Herstellungskosten. Der IFB steht nur im Jahr der Anschaffung<br />
oder Herstellung zu. Die Abschreibung kann<br />
zusätzlich geltend gemacht werden. Bei der Inanspruchnahme<br />
einer Pauschalierung steht der Investitionsfreibetrag<br />
nicht zu. Der IFB ist mit EUR 1 Mio. Anschaffungsoder<br />
Herstellungskosten im Jahr begrenzt.<br />
Voraussetzung für die Inanspruchnahme ist, dass die<br />
Investition eine Nutzungsdauer von mindestens 4 Jahren<br />
hat und in einem inländischen Betrieb oder einer inländischen<br />
Betriebsstätte verwendet wird.<br />
Nicht begünstigt sind jene Wirtschaftsgüter, die auch<br />
für den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag herangezogen<br />
werden oder für die eine vorzeitige Abschreibung<br />
in Anspruch genommen werden kann (z.B. Gebäude).<br />
Weiters ausgeschlossen sind gebrauchte Wirtschaftsgüter,<br />
Geringwertige Wirtschaftsgüter, die sofort abgeschrieben<br />
werden oder unkörperliche Wirtschaftsgüter,<br />
die nicht den Bereichen Digitalisierung, Ökologisierung<br />
oder Gesundheit/Life-Science zuzuordnen sind. Einen<br />
weiteren Ausschluss gibt es für jene Wirtschaftsgüter,<br />
die der Förderung, dem Transport oder der Speicherung<br />
fossiler Energieträger dienen, sowie Anlagen, die fossile<br />
Energieträger direkt nutzen. Der 15%ige IFB steht im<br />
Wesentlichen für emissionsfreie Fahrzeuge, E-Ladestationen,<br />
Fahrräder, Transporträder, Wirtschaftsgüter, die der<br />
Verlagerung von Güterverkehr auf die Schiene dienen und<br />
Wirtschaftsgüter zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren<br />
Quellen zu. Weiters sind Wirtschaftsgüter umfasst,<br />
für die eine in der Verordnung angeführte Umweltförderung<br />
gewährt werden kann. Genaueres kann einer kürzlich<br />
ergangenen Verordnung entnommen werden.<br />
Ein geltend gemachter IFB ist nachzuversteuern, wenn<br />
das begünstigte Wirtschaftsgut – bei tagesgenauer Berechnung<br />
– innerhalb von 4 Jahren aus dem Betriebsvermögen<br />
ausscheidet (Ausnahme: durch höhere Gewalt oder<br />
durch behördlichen Eingriff) oder ins Ausland verbracht<br />
wird, ohne, dass es sich um eine entgeltliche Überlassung<br />
zur Nutzung in einem EU-/EWR-Staat handelt.<br />
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass bei Investitionen<br />
ab dem Jahr <strong>2023</strong> auf jeden Fall auf die Inanspruchnahme<br />
des IFB geachtet werden sollte. Der Antrag erfolgt im<br />
Rahmen der Steuererklärung.<br />
46
©BERND HECKE<br />
Heckes Abgesang<br />
Wie war heuer Ihr erstes Frühsommergewitter?<br />
Bei mir in der<br />
Vorstadt wehte es gerade Jauchenduft<br />
ins Freibad. Des Landwirts<br />
Eau de Cologne ist die<br />
zuverlässigste Regenwarnung.<br />
Dann kam der Hagelf lieger, ehe<br />
die Sturzf lut die Jauche ins Tal<br />
riss und die Straße knöcheltief<br />
unter Gülle setzte.<br />
Wir alle sollten in Tagen<br />
des Wandels in uns gehen<br />
und Klimabeichte ablegen.<br />
Der Mensch will ja<br />
stets Fußabdrücke hinterlassen,<br />
die Nachkommenden eine Nummer<br />
zu groß sind. Aber jetzt ist<br />
halt hinter uns die Sintf lut. Vor<br />
uns wohl auch.<br />
Meine Beichte? Ich, Radler, Wenigf<br />
lieger, so oft es geht, rette<br />
die Welt durch paradoxe Intervention.<br />
Ich habe der Familie<br />
einen Zweitwagen gekauft. Ein<br />
altes Rettungsauto, Dieselstinker,<br />
zehn Jahre alt. Ich bin<br />
nicht gut im Rechnen, aber den<br />
(erwachsenen) Kindern habe ich<br />
gesagt: »Ich kaufe den nur, wenn<br />
ihr noch keine Billigsdorfer Langstreckenf<br />
lüge gebucht habt.« Sie<br />
fahren jetzt im <strong>Sommer</strong> Bus mit<br />
Matratzenlager. Vielleicht sind<br />
unsere Spuren im Industrieschnee<br />
nächsten Winter schon<br />
eine Nummer kleiner?<br />
Als der Nachwuchs einst mit<br />
Fridays for Future auf der Straße<br />
Schule schwänzte, habe ich angedroht,<br />
ihn beim nächsten Mal<br />
per Warnschild zu outen: »Diese<br />
Klimakinder steigen morgen in<br />
einen Billigf lieger«. Die Drohung<br />
verpuffte: Ein paar <strong>Sommer</strong><br />
später nahm der kleinere Große<br />
»The Long Way Home« – im Flieger<br />
von Bordeaux über Dublin,<br />
Amsterdam und Wien nach<br />
Graz. Der Weg als Ziel: Der Preis<br />
war kaum teurer als ein Bier in<br />
der Grachtenstadt.<br />
Der Camper ist nun meine<br />
neue Komfortzone. Klebt sich<br />
die Letzte Generation davor, lege<br />
ich mich hinten hin. Ich mag<br />
Klimakleber. Sie haben dem<br />
kleinen Mann das schlechte<br />
Gewissen richtig reingepickt.<br />
Kommentator*innen mahnen,<br />
Aktivist*innen dürften weder<br />
ihn noch die kleine Frau im ohnehin<br />
harten Alltag ausbremsen.<br />
Die Konzern*innen müssten<br />
eben die Klimawende befeuern.<br />
Nur: Klima-Gesetze gefährdeten<br />
Standort und Wohlstand. Sie<br />
müssten also nur wollen, die<br />
Konzerne. Das fällt einem beim<br />
Kommentieren nur ein, wenn<br />
man schwitzt, selbst einmal im<br />
Suff, pardon, im SUV im Stau zu<br />
versauern.<br />
Solange wir Konzernen Klimasünden<br />
zum Aktionspreis<br />
abkaufen, wird uns die Jauche<br />
weiter bis zum Hals stehen. Aber<br />
Homo sapiens hedoniensis sagt<br />
weiter unvernunftbegabt: »Mein<br />
Boot ist toll!« Hat er keins, tönt er:<br />
»Das Boot ist voll!!«<br />
Ich sag', tanke! Der Diesel ist<br />
grad günstig. Liebe Klimakleber:<br />
Hoch die Hände, Wochenende!<br />
Ich fahr dann mal los! Aber, ich<br />
schwör‘s, nur einen <strong>Sommer</strong><br />
lang. Ihre Klimabeichte bitte an:<br />
bernd.hecke@icloud.com<br />
Text: Bernd Hecke<br />
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