40plus März 2024
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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
<strong>40plus</strong> #1/<strong>2024</strong><br />
Inhalt<br />
04 Editorial<br />
06 Prosciutti!<br />
11 Alles flexi oder was?<br />
14 Die Landesrätin vom Fach.<br />
22 Des LHs Gemüse.<br />
25 Unser Einkauf. Folge V.<br />
32 Jetzt Kinderwunsch erfüllen.<br />
36 Konsequent liberal.<br />
42 Herz & Wein.<br />
46 Das Re-Brenn-Ding.<br />
50 Mangelberufe trotz Flaute.<br />
53 Frischer Stoff.<br />
55 Ist Hecke Zarathustra?<br />
05 Vom Ottitsch!<br />
08 Die Story vom Steak.<br />
12 Die Protein-Solution.<br />
18 Was kann der Spar?<br />
24 Frutura macht‘s möglich.<br />
26 <strong>40plus</strong>Talk: Gemma vorsorgen?<br />
34 Pollenzeit!<br />
40 Wohnen wie wir wollen.<br />
44 Heizen mit Pellets!<br />
48 Klare Sicht voraus!<br />
52 Golfvergnügen hoch drei.<br />
54 Die Spendenbegünstigung.<br />
Medieninhaber und Herausgeber: Madison Werbeagentur Marketing- und Werbeberatungs-GmbH, Stiftingtalstraße 60, 8010 Graz, www.madison.at Herausgeber: Martin G. Wanko und Gerhard Kroell.<br />
Herstellungsort: Walstead Leykam Druck GmbH, Zweigniederlassung NP Druck, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, walstead-npdruck.com. Entwicklung und Konzept: Madison Werbeagentur GmbH<br />
und Martin G. Wanko. Cover: Anna Haury (Fotos: Pexels/Unsplash). Editorial Design: Anna Haury, Ewald Domitner. Chefredaktion: Martin G. Wanko. Redaktion: Julia Strempfl, Martin G. Wanko. Gastbeiträge:<br />
Clarissa Berner, Estragon8020, Georges Desrues, Bernd Hecke, Roxana Razaghi, Petra Schachner-Kröll. Fotos: Die Bildhinweise befinden sich direkt beim jeweilig verwendeten Foto. Entgeltliche<br />
Beiträge sind gem. § 26 MedienG als »Entgeltliche Einschaltung« gekennzeichnet. Ein Hinweis vorab: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und<br />
weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlechter.<br />
<strong>40plus</strong>Inhalt<br />
03
© CLARISSA BERNER<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
Mit der Heiterkeit ist es so eine Sache. Entweder man<br />
ist heiter oder nicht. Es ist eine Neigung, vielleicht auch<br />
festgelegt im Charakter. Manchmal eher seicht gehandelt,<br />
fängt Axel Hacke mit seinem Essay „Über die Heiterkeit<br />
in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der<br />
Ernst des Lebens sein sollte“ (Dumont Verlag, 2023) genau<br />
auf dieser Ebene an, beim Quiz „Heiteres Beruferaten“.<br />
Die Generation 40 plus müsste es noch kennen, das Quiz<br />
von Robert Lembke, wo aberwitzige Berufe erraten werden<br />
sollten und dem deutschen Vorabendprogramm ab 1961<br />
eine professionelle Heiterkeit schenkte. Ab nun umkreist<br />
der Autor das Thema, durchaus mit historischem Background,<br />
und das sehr hartnäckig, wie ein Haifisch und ist<br />
dabei so schlau wie ein Fuchs, der gerne dort hineinschaut,<br />
wo sich die Widersacher der Heiterkeit verstecken: In den<br />
großen und kleinen Katastrophen, die es zu meistern gilt<br />
und galt und uns vor Angst erstarren lassen: Von der Pandemie,<br />
bis zum Ukraine-Krieg – ich glaube, man darf im<br />
Sinne des Autors auch den Nahost-Konflikt hinzufügen.<br />
Durchaus schmerzlich auch Hackes Gedanke, dass die Klimakatastrophe<br />
jeglichen Fortschritt in Frage stellt, der seit<br />
der Industrialisierung gemacht wurde, dementsprechend<br />
stark auch der Widerstand gegen Änderungen.<br />
Hier sei vielleicht auch noch angemerkt, dass der grundsätzlich<br />
mieselsüchtige Österreicher durchaus als Gegengift<br />
jeglicher Heiterkeit und einer gewissen positiven<br />
Weltanschauung zu sehen ist. Jedoch könnte man zynisch<br />
feststellen, dass Helmut Qualtingers „Herr Karl“ seine<br />
NS-Vergangenheit ohne Heiterkeit nicht verarbeiten hätte<br />
können, oder dass Qualtingers zynische Heiterkeit einen<br />
kollektiven Nachdenkprozess über die NS-Zeit in Österreich<br />
erst auslöste.<br />
Der heitere Quartalsfleischwolf<br />
Sich Gedanken über die Heiterkeit zu machen, muss eben<br />
nicht im Lächerlichen enden, sondern soll durchaus nachdenklich<br />
machen, ein Stück Heiterkeit lässt sich laut Autor<br />
auch erarbeiten. Also nicht die Flinte ins Korn werfen,<br />
sich nicht dem Schicksal beugen, sondern innere Kräfte<br />
entwickeln. Sonst gewinnen immer die Falschen. So ist es<br />
und Hacke hat recht. Also mündet alles in eine elementare<br />
Frage: Soll man sich in Zeiten wie diesen noch Heiterkeit<br />
gestatten? Hackes Antwort fällt erwartungsgemäß gut aus:<br />
„Yes, we can!“<br />
Heiter ist auch, dass ein zumindest mir neues Wort präsentiert<br />
wird, dass das Leben durchaus elastisch und entspannt<br />
machen kann: Den Flexitarier und die Flexitarierin.<br />
Fünf Tage Grießschmarren und Erbsenreis, dafür zwei<br />
Tage Vollgas Fleisch und dazu noch alles andere, was gut<br />
schmeckt und ungesund ist, in den Schlund stecken. Heiter<br />
gesagt wird dann aus dem Quartalssäufer von seinerzeit<br />
der Quartalsfleischwolf von heute.<br />
Also immer flexibel bleiben, im<br />
Grunde gut und manchmal ein<br />
bisserl böse.<br />
Im Sinne<br />
der Heiterkeit<br />
Ihr Martin G. Wanko,<br />
Chefredakteur
Vom Ottitsch!<br />
Mehr zu Oliver Ottitsch unter: www.oliverottitsch.com<br />
<strong>40plus</strong>Cartoon<br />
05
Im Reich<br />
© UNSPLASH/STEPHAN COUDASSOT<br />
Text: Georges Desrues<br />
der<br />
Schinkenkeulen
Man nimmt an, dass es<br />
irgendwann im 13. Jahrhundert<br />
gewesen sein<br />
muss, dass mehrere<br />
Kärntner Familien ihre<br />
Heimat verließen und an<br />
die Südseite der Alpen<br />
siedelten. Abgesehen von<br />
ihrer Sprache brachten sie<br />
auch die Technik des Räucherns<br />
mit. Dass beides<br />
die Jahrhunderte überlebt<br />
hat, liegt an der Abgeschiedenheit<br />
der auf 1.400<br />
Höhenmeter gelegenen<br />
Ortschaft und Sprachinsel<br />
Sauris, zu Deutsch Zahre,<br />
die bis zum Bau einer Zufahrtsstraße<br />
Mitte des 20.<br />
Jahrhunderts nur äußerst<br />
mühsam und in den Wintermonaten<br />
oft gar nicht<br />
zu erreichen war.<br />
Zwei Erzeuger haben hier überlebt, die den<br />
in ganz Italien begehrten Prosciutto di Sauris<br />
herstellen. Dieser ist eine Art Zwitterwesen<br />
zwischen Nord und Süd, wird er doch zuerst<br />
mit Pfeffer, Gewürzen und Meeressalz eingerieben<br />
und danach über echtem Holzfeuer<br />
geräuchert. Im Vergleich etwa zu Tiroler (und<br />
Südtiroler) Speck findet die Räucherung jedoch<br />
bei niedrigeren Temperaturen und über<br />
kürzere Zeit statt, was dem Fleisch eine angenehme,<br />
abgerundete Note verpasst, die Rauchtöne<br />
dabei aber elegant im Hintergrund hält.<br />
Ältere Bewohner von Sauris bestätigen allerdings,<br />
dass in Zeiten vor der Zufahrtstrasse,<br />
als Salz hier noch Mangelware war, der Schinken<br />
viel stärker geräuchert wurde.<br />
San Daniele<br />
Nur etwas mehr als eine Autostunde von<br />
Sauris entfernt in Richtung Süden, dort wo<br />
die Alpentäler auslaufen und die Poebene beginnt,<br />
liegt auf einem alleinstehenden Hügel<br />
San Daniele del Friuli. Zu Wohlstand und internationaler<br />
Bekanntheit brachte es die Ortschaft<br />
dank ihres weltberühmten Schinkens.<br />
Für dessen Erzeugung sind die Bedingungen<br />
hier, wo sich die trockene Luft aus den Alpen<br />
mit der salzig-feuchten von der Adria mischt,<br />
geradezu ideal. Allerdings ist die Produktion<br />
wegen der starken Nachfrage heutzutage weitgehend<br />
industrialisiert – und setzen inzwischen<br />
nahezu alle Erzeuger auf klimatisierte<br />
und computergesteuerte Kühlhallen. Eine der<br />
wenigen Ausnahmen ist das Prosciuttificio<br />
der Familie Bagatto, wo man sich noch auf<br />
die vielgerühmte Luft des Ortes verlässt, an<br />
der die Keulen bis zu 19 Monate lang reifen.<br />
Der Prosciutto ist zart und süß und zergeht<br />
auf der Zunge. „So soll es sein“, betont der<br />
Besitzer Dante Bagatto, „denn wenn man ihn<br />
kauen muss, ist es kein San Daniele.“ Rein äußerlich<br />
unterscheiden sich die Keulen von jenen<br />
gleichermaßen weltberühmten aus Parma<br />
dadurch, dass beim San Daniele der Huf am<br />
Bein dranbleibt. Erwähnenswert ist, dass sowohl<br />
bei Parma als auch San Daniele, ob nun<br />
industriell erzeugt oder nicht, nur Kochsalz<br />
zur Anwendung kommen darf – und nicht<br />
das gesundheitlich bedenklichere Pökelsalz.<br />
Prosciutto di Cormons<br />
Einer der angesehensten, seltensten und begehrtesten<br />
Schinken Italiens kommt aus dem<br />
friulanischen Cormons. Hier, in der Weinstadt<br />
am Fuße des Collio, nahe der slowenischen<br />
Grenze, erzeugt die Familie d’Osvaldo<br />
seit Generationen einen leicht geräucherten<br />
Schinken, dessen Fertigung ausschließlich<br />
im Winter, ohne künstliche Kühlung und<br />
durchwegs in Handarbeit abläuft. „Nein, natürlich<br />
gibt es auch in unserer Gegend keine<br />
Tradition des Räucherns“, bestätigt Monica<br />
d’Osvaldo, „mein Urgroßvater war Viehhändler,<br />
das führte ihn nach Österreich, wo er die<br />
Technik des Räucherns von Schweinefleisch<br />
kennenlernte und mit nach Hause brachte.“<br />
Sowohl er als auch sein Sohn, der in Cormons<br />
eine Fleischerei betrieb, produzierten in Folge<br />
geräucherte Schinken in kleinen Mengen<br />
und wandten die importierte Methode an, um<br />
sie länger haltbar zu machen. Erst Monicas<br />
Vater konzentrierte sich einzig und allein auf<br />
das Schinkenhandwerk. „Er war es auch, der<br />
von der starken „österreichischen“ Räucherung<br />
abkam und als erstes damit begann, nur<br />
kurz und sehr sanft zu räuchern, nicht für<br />
die längere Haltbarkeit, sondern wegen des<br />
Geschmacks“, erzählt die Tochter. Inzwischen<br />
bieten die d’Osvaldos neben dem geräucherten<br />
auch einen luftgetrockneten Schinken an,<br />
doch Aushängeschild des Hauses bleibt der<br />
einzigartige milde und dennoch charakterstarke<br />
„Prosciutto di Cormons“, der ausschließlich<br />
über Kirsch und Lorbeerholz geräuchert<br />
wird und in den meisten Jahren schon vor<br />
Ende des Winters ausverkauft ist.<br />
© UNSPLASH/ANTONELLA VILARDO<br />
Georges Desrues: Istrien und Rijeka<br />
für Fortgeschrittene, Styria Verlag<br />
Unser Autor, Georges Desrues,<br />
berichtet Wissenswertes aus dem<br />
Dreiländereck im nördlichen Süden,<br />
Kunst, Industrie und kulinarische<br />
Genüsse, nichts ist ihm fremd.<br />
© STYRIA VERLAG<br />
<strong>40plus</strong>Prosciutto<br />
07
Aged, das ist d<br />
Dry Aged oder<br />
© UNSPLASH/KYLE MACKIE<br />
Gewinn mit <strong>40plus</strong>:<br />
3x Gutschein für<br />
Original-Weber-<br />
Grillkurs<br />
<strong>40plus</strong>-magazin.com/grillkurs-gewinnspiel<br />
Der Flexitarier<br />
macht eine Lücke<br />
auf: Der Steak-Liebhaber<br />
fühlt sich<br />
wieder verstanden,<br />
der Gourmet atmet<br />
durch: das Filetstück<br />
von Schwein<br />
und Rind ist wieder<br />
zurück. Auch das<br />
Veggie-Steak ist<br />
längst mehr als<br />
ein Trend.<br />
Wo fängt man beim Steak<br />
am besten an?<br />
Am besten, man beginnt bei<br />
der Aufzucht des Tieres, weiß<br />
Andreas Hofer, Leiter des zu<br />
Spar gehörenden Fleisch und<br />
Wursterzeugers TANN, zu berichten.<br />
„Wie wird gefüttert, welche<br />
Rassen, welches Alter, bis hin zur<br />
Gattung, ob Ochse, Kalbin oder Stier.<br />
Das Murbodnerrind zum Beispiel besticht<br />
in allen Belangen und eignet sich<br />
besonders für ein hochwertiges Steak.“<br />
Bio-Fleisch-Experte und Metzger<br />
Peter Feiertag hat ein strenges<br />
wie sinnvolles Konzept entwickelt.<br />
„Wir sind Verfechter von Regionalem<br />
und werden von unseren Bauern<br />
gut bedient. Es muss deklariert sein,<br />
wie das Tier gefüttert und geschlachtet<br />
wird. Den Transport zum Schlachthaus<br />
machen bei uns die Bauern mit.“<br />
08<br />
Fleisch<strong>40plus</strong>
Nicht-Dry<br />
ie Frage.<br />
Text: Martin G. Wanko<br />
© WERNER KRUG<br />
Andreas Hofer, Leiter des zu Spar<br />
gehörenden Fleisch und Wursterzeugers<br />
TANN,<br />
„Wichtig ist wie die Tiere gehalten<br />
werden, hier ist für uns nur Freilandhaltung<br />
akzeptabel, dazu Biofutter,<br />
also zum Beispiel kein Soja“, so Toni<br />
Krispel, vom Genussgut Krispel<br />
im Vulkanland, wesentlich daran<br />
beteiligt, dass das Wollschwein<br />
zurück in die Steiermark kam.<br />
Simon Cebul, aus Globasnitz in<br />
Kärnten, immerhin im Falstaff<br />
2023 als Kärntner Metzger des<br />
Jahres gewählt, geht auf Nummer<br />
sicher: „Wir beziehen unser Rindfleisch<br />
beim Biobauern, der Stall und<br />
Freilandhaltung hat.“<br />
Patrick Bayer vom Weber Original<br />
Store Wien Süd, stolzer<br />
Grillweltmeister und Fleischsommelier,<br />
hält neben der Herkunft<br />
auch die Teile für wesentlich: „Es<br />
muss nicht immer das Filet sein. Der Second<br />
Cut, zum Beispiel das Hüftsteak,<br />
ist über die Hälfte günstiger und viel interessanter<br />
im Geschmack.“<br />
Gelingt das Steak am Herd?<br />
Rein wissenschaftlich gesehen ist<br />
das Anbraten eines Steaks eine<br />
brutale Angelegenheit. Die Kontakttemperatur<br />
zwischen Fleisch<br />
und Pfanne beträgt 120–200 °C.<br />
Am Grill sind es beim „scharf<br />
Anbraten“ bis zu 300 Grad. Hier<br />
gerinnen auf der Fleischoberfläche<br />
die Proteine schlagartig.<br />
Der Mediziner würde hier von<br />
einer schweren Verbrennung 3.<br />
Grades sprechen, der Gastronom<br />
von einer wunderbaren Kruste<br />
und es stellt sich der sinnvolle<br />
Nebeneffekt ein, dass die Kruste<br />
absolut dicht macht und so das<br />
Stück Fleisch saftig bleibt. Dazu<br />
ist Grillen eine Welt für sich, aber<br />
gelingt ein veritables Steak auch<br />
am E-Herd?<br />
„Funktioniert, habe ich auch schon gemacht!<br />
2-3 Minuten je Seite, danach<br />
10-15 Minuten in den Backofen. 120<br />
Grad, hängt von der Steakdicke ab. Der<br />
gute Fleischhauer berät hier gerne!“, verrät<br />
Simon Cebul, der im übrigen<br />
mit Salz und Pfeffer erst nach<br />
dem Braten würzt.<br />
Alles geht, wenn man will! Zuvor<br />
gilt es laut Andreas Hofer jedoch<br />
einiges zu beachten: „Würze das<br />
Steak großzügig mit Salz ca. 10-30<br />
min. vorher; dazu keine Gewürze, die<br />
anbrennen können. Lass das Steak vor<br />
dem Braten auf Raumtemperatur kommen,<br />
dadurch wird es gleichmäßiger gegart.“<br />
Nicht vergessen, eine schwere<br />
Pfanne und hitzebeständige<br />
Öle sind wesentlich. Aber auch<br />
hier ist es eine Sache der Philosophie,<br />
der eine salzt vorher, der andere<br />
danach, hier muss jeder seine<br />
eigene Philosophie finden.<br />
Für Patrick Bayer fehlt etwas<br />
ganz Bestimmtes: „Am E-Herd<br />
fehlen mir hier die Grillaromen, die erst<br />
entstehen, wenn ich mit 250-300 Grad<br />
anbrate. Auch das Rasten ist in der indirekten<br />
Zone am Grill besser.“<br />
©WEBER<br />
Weber Lumin Compact Elektrogrill<br />
Sepp Mosshammer, der Metzger<br />
und Grillprofi aus der Grazer<br />
Zinzendorfgasse, bringt es auf<br />
den Punkt: „Zuerst beidseitig schnell<br />
anbraten aber das tatsächliche Geheimnis<br />
liegt in der Kerntemperatur bzw. der<br />
Garstufe, die man je nach Geschmack<br />
wählt.“ Die Profis sind sich alle<br />
einig, dass man das Fleisch langsam<br />
an die Garstufe heranführen<br />
soll, also eben nicht überhasten,<br />
sondern Zeit lassen. Dass Steak<br />
braten eine Speedshow ist, ist ein<br />
vom schlechten Film genährter<br />
Irrglaube.<br />
Schwein oder Rind?<br />
Das Schwein hat in den letzten<br />
Jahren einiges aufgeholt: Artgerechte<br />
Haltung und alte Rassen<br />
machen es zu einer echten Alternative.<br />
„Die Geschmäcker sind verschieden,<br />
ob ein herzhaftes Murbodner<br />
Rinder-Steak oder ein Tomahawksteak<br />
vom Duroc Schwein, beides spielt in der<br />
obersten kulinarischen Liga“, meint<br />
Andreas Hofer.<br />
Für Sepp Mosshammer sind<br />
es gänzlich zwei verschiedene<br />
Welten, die die Steiermark präsentieren.<br />
„Im Süden haben wir<br />
eher Schweine, im Ennstal die Rinder.<br />
Schweinefleisch ist, außer in Spezialfällen,<br />
günstiger und das schnelle Essen.“<br />
Für Toni Krispel ist es „eine reine<br />
Geschmackssache, ob Rind oder<br />
Schwein. Wichtiger ist, wie die Tiere gehalten<br />
werden. Das erkennt man auch<br />
am Geschmack!“<br />
Der Trend des Jahres<br />
Schlussendlich werden bereits im<br />
Frühjahr die Griller auf Vordermann<br />
gebracht und am Griller<br />
wird sich alles um die Frage drehen:<br />
Dry oder Nicht Dry Aged<br />
Steaks. Glaubt man den Spezialisten,<br />
wird das Fleisch auf alle<br />
Fälle rasten müssen: „Das Fleisch<br />
muss auf alle Fälle gereift sein, da<br />
zum Beispiel ein frisches Rindfleisch<br />
immer zäh sein wird“, meint Peter<br />
Feiertag, „ab drei Wochen Rast ist<br />
<strong>40plus</strong>Fleisch<br />
09
ein Fleisch Dry Aged. Hier verliert es<br />
15 % Wasser und wird zart. Länger<br />
ist nicht nötig.“<br />
Toni Krispel ging am Genussgut<br />
Krispel gleich in medias res:<br />
„Nach einigen Testläufen komme ich<br />
zum Schluss, maximal drei Wochen,<br />
im Idealfall zweieinhalb, dann ist das<br />
Aroma am Besten, sonst wird es zu<br />
trocken – im Geschäft soll der Konsument<br />
auf die Farbe schauen, das<br />
Fleisch soll nicht zu dunkel und nicht<br />
zu rot sein. Die Marmorierung muss<br />
stimmen.“ Wem dies nicht genügt,<br />
beim Fingerabdruck muss beim<br />
Fleisch der Abdruck sichtbar<br />
bleiben und nicht federn.<br />
Über den Geschmack eines Dry<br />
Aged Steaks lässt Andreas Hofer<br />
nichts kommen: „Das fast nussige<br />
Aroma ist für Steakliebhaber die Königsklasse.“<br />
In der TANN in Graz<br />
geht man hier fast wissenschaftlich<br />
vor: „Die enzymatische Tätigkeit<br />
im Muskel beim Dry Aging macht<br />
das Fleisch so zart und geschmackvoll.<br />
Wir haben hier ein ‚Steak-Kompetenzzentrum‘,<br />
wo die besten Stücke durch<br />
Meisterhand selektiert werden und so<br />
eine möglichst große Auswahlmöglichkeit<br />
gegeben ist.“<br />
Viel erlebt hat hier Sepp Mosshammer.<br />
„21 bis 28 Tage haben<br />
sich bei der Fleischreifung bewährt.<br />
Alles was darüber hinausgeht, muß<br />
man sich bewusst sein: ‚Fleischreifung<br />
ist, überspitzt gesagt, kontrollierte Verwesung<br />
und irgendwann ist das Fleisch<br />
ungenießbar bzw. kaputt.‘ Das Zitat<br />
aus unserer Metzgerei dazu ist: ‚Haben<br />
Sie kein frisches, gereiftes Fleisch?‘<br />
Bei T-Bone, Rib Eye, Beiried, Porterhouse<br />
haben die Leute gerne gereifte<br />
Dry Aged Ware. Beim Filet will man<br />
den grauen oder dunklen Trockenrand<br />
nicht. Da dann doch lieber frisch von<br />
der Optik und gereift und das ist nun<br />
Wet Aged, im Vakuum gereift.“<br />
Wer Freude am Grillen hat, sollte<br />
wissen, dass man laut Patrick<br />
Bayer auch selbst Hand anlegen<br />
kann: „Für mich ist wichtig, dass<br />
das hochwertige Fleisch gereift ist. Dry<br />
Aged Steaks müssen 28 Tage am Knochen<br />
reifen, dann wird es zerlegt und<br />
verpackt. Alternativ kann man selbst<br />
Wet Aging betreiben: Frisches Fleisch<br />
vakuumieren und 28 Tage im Kühlschrank<br />
im Gemüsefach in Alufolie<br />
lichtgeschützt lagern.“<br />
Aber es muss nicht immer<br />
Fleisch sein, denn letztens wurde<br />
Sepp Mosshammer mit einem<br />
veganen Steak konfrontiert: „Es<br />
war ein Prototyp auf Basis von Erbsen<br />
und Soja. Textur und Haptik perfekt,<br />
Fasrigkeit auch vorhanden. Auch geschmacklich<br />
mit Kruste sehr gut. Bei einer<br />
Parallelverkostung zwischen einem<br />
Filetsteak und diesem veganen Steak,<br />
würde es viele Genussmenschen geben,<br />
die den Unterschied nicht merken.“<br />
© MARTIN WANKO<br />
Vater und Sohn Mooshammer hinter<br />
der Fleischbudel.<br />
Best of<br />
Saucen<br />
Grillweltmeister<br />
Patrick Bayer,<br />
Weber Original<br />
Store Wien Süd<br />
© WEBER<br />
Tipps zum Würzen:<br />
15 Minuten vor dem<br />
Grillen salzen, erst<br />
in der Rastphase<br />
nach dem Grillen mit<br />
Kräuter, Öle oder<br />
Pesto verfeinern.<br />
So kann nichts anbrennen.<br />
Ein großartiges<br />
Stück Fleisch<br />
braucht nichts anderes<br />
als Salz oder bei<br />
Lust eine Joghurtsauce<br />
mit Knoblauch<br />
und Schnittlauch.<br />
Fleischerei<br />
Mosshammer<br />
Portweinbutter<br />
250g Butter<br />
2 Stk.rote Zwiebel<br />
1/4lt. Portwein<br />
20g Zucker<br />
Salz, Pfeffer<br />
Die rote Zwiebel<br />
schälen und in<br />
kleine Würfel<br />
schneiden und mit<br />
dem Zucker in einem<br />
Topf karamellisieren<br />
lassen. Dann<br />
das Ganze mit dem<br />
Portwein ablöschen<br />
und langsam einkochen<br />
lassen, bis es<br />
sämig ist. Abkühlen<br />
lassen. Die Butter<br />
mit einem Handmixer<br />
aufschlagen<br />
und dann Portwein<br />
langsam einrühren.<br />
Mit Salz, Pfeffer<br />
nach Belieben<br />
abschmecken. Mit<br />
Dressiersack aufspritzen<br />
oder eine<br />
Stange formen,<br />
durchkühlen – in<br />
Scheiben schneiden<br />
– einfrieren<br />
und nach Bedarf<br />
verwenden.<br />
Klassisch harmoniert<br />
zum Steak sehr<br />
gut handgemachte<br />
gesalzene Kräuterbutter<br />
mit leichter<br />
Thymiannote und<br />
aufgeschlagener<br />
Butter. Als Sauce ein<br />
Kräuterdip mit Creme<br />
fresh, Sauerrahm<br />
und etwas frischem<br />
Knoblauch.<br />
010<br />
Fleisch<strong>40plus</strong>
Es muss nicht immer Fleisch sein<br />
Wer kennt das nicht? Ein saftiges Stück Fleisch – etwas Salz, Pfeffer, Thymian<br />
und Kräuterbutter, dazu Frühkartoffeln. Da läuft einem das Wasser im Mund<br />
zusammen! Doch immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, auf<br />
Fleisch, gar auf alle tierischen Produkte, zu verzichten, doch geht es<br />
auch ohne Ent-<br />
haltsamkeit? Ja, und zwar als Flexi! Also flexible<br />
Vegetarier, die<br />
bewusst Fleisch konsumieren. Aber nun von<br />
Anfang an: Ich<br />
bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem<br />
Fleisch regelmäßig<br />
auf den Mittagstisch kam und auch heute<br />
esse ich gerne Fleisch,<br />
allerdings hat sich mein Verhältnis dazu<br />
verändert. Die Aufzucht bringt hohe CO 2<br />
-Emissionen mit sich<br />
und Tiere werden, besonders wenn es um Billigfleisch geht, trotz unzähliger<br />
Gütesiegel oft unter fragwür- digen Bedingungen gehalten. Ergo:<br />
Einer der ersten Schritte in meinen eigenen vier Wänden war die Reduzierung<br />
des Fleischkonsums, doch ganz ohne geht’s halt auch nicht. Wie gestaltet<br />
sich also mein Essverhalten? Zunächst habe ich<br />
mich dazu<br />
entschlossen, Fleisch nur mehr an Wochenenden zu<br />
konsumieren,<br />
seit einem Jahr steht Fleisch allerdings gar<br />
nicht mehr<br />
auf der Einkaufsliste – typische Fleischgerichte<br />
werden nun<br />
mit regionalem, saisonalem Gemüse zuberei- tet. Die<br />
Vielseitigkeit des öster- reichischen Gemüses wird einem<br />
erst bewusst, wenn man sich damit beschäftigt. Wow! So<br />
wird aus einer Spa- ghetti Carbonara ein Nudelgericht<br />
mit einer Ei-Par-<br />
mesan-Champignon-Sauce und in einer<br />
Lasagne ersetzen<br />
Auberginen das Faschierte. Am Wochenende<br />
darf’s gerne mal<br />
ein Fleischersatzprodukt sein. Mittlerweile<br />
bieten sogar<br />
Diskonter eine Riesenauswahl an Plant-Based-<br />
Nahrungsmittel<br />
an. Und wo bleibt nun das Fleisch? In Restaurants,<br />
zu Feiertagen und während des Urlaubs ist Fleisch erlaubt. Mit einem<br />
guten Gefühl und viel Vorfreude darauf schmeckt‘s gleich viel besser!<br />
Flexitarier zu sein ist mehr als ein Trend, <strong>40plus</strong> Autorin Clarissa Berner<br />
berichtet über ihre Erfahrungen.<br />
<strong>40plus</strong>Trend<br />
011
Auf der Suche<br />
nach<br />
Text & Interview: Martin G. Wanko<br />
© M. KANIZAJ<br />
em optimalen<br />
rotein!
Aus der CO 2<br />
-Krise kommt Österreich nur schwer heraus. Parallel dazu wächst die<br />
Erdbevölkerung, das kurbelt wiederum die Lebensmittelproduktion an, so auch der<br />
Bedarf an nahrhaften Proteinen. Soweit zu den allseits bekannten Fakten, die mitunter<br />
einen höllischen Run auf Ressourcen auslösen können, in dem die Natur und<br />
schlussendlich unser Planet zu den Verlierern gehören.<br />
Mitten in der Krise ratterte 2022 folgende<br />
Aussendung durch die Medien: „Den Innovationspreis<br />
Steiermark 2022 gewinnen das Austrian<br />
Centre of Industrial Biotechnolog y (acib) und das<br />
Start-up Econutri. Die zwei Unternehmen verwandeln<br />
mit Hilfe von Wasserstoff und einem besonderen<br />
Mikroorganismus namens Cupriavidus necator<br />
das schädliche Treibhausgas CO 2<br />
in ein hochwertiges<br />
Protein.“ Dieses Protein kann als zusätzliche<br />
Futter- und Nahrungmittelquelle für Mensch<br />
und Tier dienen, ökologisch nachhaltig, ganz<br />
ohne Soja. Was im ersten Moment wie ein<br />
Fake klingt, und im zweiten wie ein Wunschzettel<br />
an Christkind und Weihnachtsmann<br />
zusammen, ist nun Realität.<br />
In diesem neuartigen Prozess, der Carbon-<br />
Utilization-Technologie, wird das schädliche<br />
Treibhausgas CO 2<br />
in hochwertiges Protein<br />
verwandelt und trägt so zur Senkung der<br />
CO 2<br />
-Emission bei. Kernstück des Prozesses<br />
ist ein hochwertiger Bioreaktor, in dem die<br />
Umwandlung stattfindet.<br />
Über ein Jahr ist seit dem Gewinn des Innovationspreises<br />
nun vergangen, routinemäßig<br />
wirft man einen Blick auf die Econturi-Webpage<br />
und siehe da, es hat sich etwas<br />
getan! Die erzeugten Proteine werden zum<br />
Test angeboten. Gründer und CSO Prof. Dr.<br />
Schwab und Mitgründerin Verena Schwab<br />
thronen vor dem Bioreaktor. Es ist also etwas<br />
weitergegangen, Zeit für ein Interview.<br />
Was passiert in Ihrem Bioreaktor<br />
genau?<br />
Wir machen uns den Prozess der Fermentation<br />
zu Nutze, mit Hilfe von moderner neuer<br />
Technologie (unserem Reaktorsystem) und<br />
einem speziellen Organismus, der die spezielle<br />
Eigenschaft hat, dass er CO 2<br />
als einzige<br />
Kohlenstoffquelle nutzen kann. Andere Mikroorganismen<br />
benötigen immer organische<br />
Kohlenstoffquellen wie, z. B. Zucker, wir<br />
kommen bei unserer Herstellung von Proteinen<br />
somit komplett ohne Landwirtschaft<br />
aus. Ich denke es wird notwendig sein, die<br />
Produktionsweisen und Produktzusammensetzungen<br />
transparent darzustellen, damit<br />
Konsumenten gute Entscheidungen treffen<br />
können.<br />
Gibt es seit dem Innovationspreis<br />
2022 neue Erkenntnisse?<br />
Im Jahr 2022 haben wir unsere Pilotanlage<br />
in Betrieb genommen. Seither wurden die<br />
© M. KANIZAJ<br />
Prozesse und Produkte im Pilotmaßstab beforscht.<br />
Wir haben nun einen Prozess für die<br />
Herstellung von Proteinen für die Futtermittelproduktion<br />
definiert und das erste Produkt<br />
im Bereich Futtermittel für Fische in der<br />
Aquakultur entwickelt. Dieses wird aktuell<br />
getestet, um sicherzustellen, dass die Proteine<br />
bestens als Ersatz für wenig nachhaltige<br />
Zutaten in aktuellen Futtermischungen, wie<br />
Fischmehl oder Sojaproteine, geeignet sind.<br />
Im Jahr 2023 konnten wir eine Investition für<br />
die weiteren Entwicklungen sicherstellen.<br />
Auf Ihrer Webseite kann man bereits<br />
nachhaltig produzierte Proteine<br />
erwerben. Dazu gratuliere ich Ihnen<br />
herzlichst! Schmecken diese auch?<br />
Man kann sie aktuell noch nicht kommerziell<br />
erwerben, die Proteine stellen wir als<br />
Proben für Unternehmen aus den Bereichen<br />
Futtermittelherstellung oder Nahrungsmittelherstellung<br />
zur Verfügung, damit diese<br />
Tests durchführen können und um Produkte<br />
zu entwickeln. Der Geschmack ist tatsächlich<br />
relativ neutral, mit einer leichten Umami-Note<br />
versehen. Neutral ist in diesem Fall<br />
besonders gut, denn so kann das Protein in<br />
vielen Lebensmitteln eingesetzt werden.<br />
Sind die nun als Nahrungsmittel<br />
oder als Nahrungsergänzungsmittel<br />
registriert?<br />
Die Zulassung als Lebensmittel ist noch<br />
ausständig. Wir gehen diese an, sobald wir<br />
Produkte zur Zufriedenheit potenzieller<br />
Kunden entwickeln können. Wir müssen<br />
uns sicher sein, dass sich am Endprodukt<br />
nichts mehr ändert, bevor wir durch den<br />
Zulassungsprozess gehen werden. Dieser ist<br />
sehr umfangreich und kostenintensiv, natürlich<br />
um festzustellen, dass die Lebensmittel,<br />
die zugelassen sind, allen Anforderungen<br />
der menschlichen Ernährung entsprechen<br />
werden.<br />
Ebenso sehe ich Haustier und Viehfutter,<br />
bis hin zur Kosmetik – ist das für<br />
den Endverkäufer rentabel?<br />
Effizienz der Prozesse ist für uns eines der<br />
obersten Forschungsziele. Wir möchten in<br />
der Lage sein, eine preislich kompetitive<br />
Alternative zu aktuell verwendeten Proteinquellen<br />
darzustellen.<br />
Wie schaut es in der von Ihnen<br />
gewünschten Zusammenarbeit mit<br />
der Industrie aus?<br />
Wir haben viele Gespräche mit Unternehmen<br />
und sehen, dass Interesse an unserer Technologie<br />
vorhanden ist. Dieses Jahr fokussieren<br />
wir uns auf die Suche nach einem passenden<br />
Standort für unsere Demonstrationsanlage.<br />
Dafür sind wir auf der Suche nach Partnern,<br />
mit denen die Umsetzung möglich wird.<br />
Was sind die nächsten Ziele?<br />
Aktuell wird unser erstes Produkt in Kooperation<br />
mit der VetMed in Wien für die Fütterung<br />
von Fischen in Aquakultur getestet.<br />
Wir sind nun intensiv mit der Suche nach<br />
einem passenden Standort für unsere Demonstrationsanlage<br />
beschäftigt. Die Planung<br />
dafür ist bereits gestartet, wir suchen weitere<br />
industrielle Partner für potentielle Kooperationen.<br />
Im Jahr 2025 soll mit der Umsetzung<br />
begonnen werden. Simultan arbeiten wir an<br />
der Produktentwicklung für Haustierfutter<br />
und Nahrungsmittel. In verschiedenen<br />
Projekten werden die Funktionalitäten und<br />
Eigenschaften der Proteine bestimmt und<br />
optimiert, sodass wir den Zulassungsprozess<br />
möglichst bald starten können. Für die weitere<br />
Umsetzung suchen wir bald auch wieder<br />
frisches Kapital.<br />
<strong>40plus</strong>Innovation<br />
013
elbstverant<br />
LR Simone Schmiedtbauer:<br />
© CHRISTA STROBL<br />
m Zeichen
Frau Landesrätin<br />
Simone Schmiedtbauer hat wahrscheinlich<br />
das Super-Ressort in der<br />
Steiermärkischen Landesregierung<br />
inne: Landwirtschaft, Wohnbau,<br />
Wasser- und Ressourcenmanagement,<br />
Veterinärwesen und Gesellschaft.<br />
Um das zu schaffen, braucht man<br />
einen starken Willen und Management-Eigenschaften.<br />
der<br />
wortung
„Die Gesellschaft<br />
fordert von der Land- und<br />
Forstwirtschaft sehr viel,<br />
demgegenüber wird nur in<br />
geringen Mengen gekauft.“<br />
Simone Schmiedtbauer<br />
Landesrätin Land- und<br />
Forstwirtschaft<br />
Steiermark<br />
Wie geht’s Ihnen in Ihrem neuen Job?<br />
Ich fühl’ mich wohl und ich habe Spaß<br />
dabei.<br />
Fein, dann gehen wir gleich in die<br />
Materie, ein Schlagwort aus Ihren<br />
ersten Interviews: „Bewusstseinsbildung<br />
für Nahrungsmittel“ – was<br />
verstehen Sie darunter?<br />
Das ist in einer „Geiz ist geil“-Mentalität<br />
verloren gegangen. In der Land- und Forstwirtschaft<br />
wird von der Gesellschaft sehr<br />
viel gefordert, aber nur in geringen Mengen<br />
gekauft. Da nehme ich alle Konsumenten<br />
mit ins Boot, wir entscheiden tagtäglich,<br />
was wir kaufen, wo wir kaufen und welches<br />
Produkt mit welcher Herkunft wir den Vorrang<br />
geben.<br />
© CHRISTA STROBL<br />
Wenn ich 500g Kaffee um den halben<br />
Preis bekomme, werde ich dennoch<br />
reichlich zugreifen.<br />
Sicher, ja. Ich kann aber auch hergehen und<br />
sagen, ich liebe Kaffee und genieße Kaffee,<br />
dann trinke ich einen oder zwei. Wir müssen<br />
lernen, den Genuss wieder wahrzunehmen.<br />
Gut, ich beobachte jedoch, dass die<br />
Bewusstseinsbildung vor dem Regal<br />
aufhört. Auch weil das Geld knapp<br />
geworden ist.<br />
Dann muss ich aber aufhören, Forderungen<br />
zu stellen, an welche Berufsgruppen auch<br />
immer, die immer mehr unter Druck geraten.<br />
Was sagen Sie dazu, wenn Diskonter<br />
Bio im Angebot haben? Der Konsument<br />
greift hier bedenkenlos zu.<br />
Jede dieser Aktionen findet am Rücken unserer<br />
Bäuerinnen und Bauern statt und nicht<br />
beim Diskonter. Das muss dem Konsumenten<br />
bewusst werden. „Ernährungssicherheit“<br />
– ein weiteres Schlagwort.<br />
Das ist wieder Bewusstseinsbildung und die<br />
will ich in die ganze Diskussion und das Erzählen<br />
der Geschichten miteinbeziehen. Wörter,<br />
wie Lebensmittelversorgungssicherheit,<br />
werden ganz schnell ausgesprochen, sind aber<br />
absolut nicht selbstverständlich. Das wird<br />
sich in der Lebensmittelstrategie wiederfinden.<br />
Das wird auch Teil unserer betrieblichen<br />
Beratung sein müssen. Die Betriebe brauchen<br />
auch Planungssicherheit.<br />
Was kann die Politik dazu beitragen?<br />
Darüber reden und Dinge offen ansprechen.<br />
Wir können aber von der Politik nicht<br />
immer erwarten: „Was tut sie, was macht sie“<br />
– der Mensch hat eine Eigenverantwortung.<br />
Bodenversiegelung „Bodenfraß“ –<br />
wäre es nicht geschickter, den Flächenwidmungsplan<br />
zentral zu organisieren?<br />
(Manche BGMs hinterlassen ja einen<br />
Fleckerlteppich.)<br />
In der Vergangenheit hat es Fehler gegeben.<br />
Es hat sicher überall ein Umdenken stattgefunden.<br />
Die Umweltereignisse sind auch<br />
andere, zum Beispiel der Starkregen. Man<br />
könnte heute niemals neben einem Bach ein<br />
Grundstück verkaufen. Unsere Bürgermeister<br />
sind enorm sensibilisiert worden und sind<br />
imstande das zu machen.<br />
Warum übernahmen Sie eine<br />
Landwirtschaft?<br />
Ich habe meinen Mann geheiratet und dann<br />
war ich Bäuerin. Wir haben einen Schweinemastbetrieb<br />
mit Direktvermarktung gehabt.<br />
Selbst geschlachtet, veredelt und sind Bauernmärkte<br />
und Hofläden angefahren. Das haben<br />
wir aufgehört, wie ich ins Europaparlament<br />
gegangen bin.<br />
Sie waren mit Ihrer Landwirtschaft u.a.<br />
Direktvermarkter von Schweinefleisch.<br />
Viele Menschen weigern sich Schweinefleisch<br />
zu essen, weil sie mit der<br />
Massentierhaltung nicht einverstanden<br />
sind. Verstehen Sie das?<br />
In Österreich nicht, weil wir keine Massentierhaltung<br />
haben. Bei uns gibt es starke<br />
Kontrollen und die genaue Anzahl von Plätzen,<br />
die für eine Mast zur Verfügung gestellt<br />
werden.<br />
Wie definieren Sie Massentierhaltung?<br />
Ein Familienbetrieb, der 300 Schweine hält,<br />
ist noch lange keine Massentierhaltung. Bei<br />
uns haben die Tiere noch einen Namen und<br />
das macht uns in Europa zu einer Einzigartigkeit.<br />
Schweinemäster in Spanien haben<br />
teils 15.000 Schweine im Stall. Bei 800<br />
Milchkühen ist man dort ein Familienbetrieb.<br />
Solche Dimensionen haben wir in der<br />
Steiermark nicht.<br />
Dann haben wir aber wieder vom<br />
Tierschutz diverse Schauermeldungen.<br />
Ich werde immer so viel Bäuerin sein, dass<br />
mangelnde Fütterung oder Pflege eine rote<br />
Linie ist. Schlimm ist, wenn durch Überforderung<br />
Dinge passieren, die nicht passieren<br />
dürfen, zum Beispiel durch große psychische<br />
Probleme.<br />
Sagen Sie mir in einem Satz die größten<br />
Sorgen der Landwirte?<br />
Immer mehr Anforderungen, die einhergehen<br />
mit Investitionskosten und die Sorge,<br />
dass die Kunden unsere Produkte nicht mehr<br />
kaufen und nicht mehr schätzen.<br />
Der Landwirt sagt, er bekommt zu<br />
wenig, der Konsument sagt, er zahlt zu<br />
viel. Wo bleibt das Geld liegen?<br />
Dazwischen. Der Spediteur, der Großhändler,<br />
Handel mit erhöhten Personal- und Stromkosten.<br />
Dazu muss man auch sagen, dass von<br />
den 1950er-Jahren bis heute die Prozentzahl<br />
des Haushaltseinkommens, das für Nahrungsmittel<br />
ausgegeben wird, von 50 % auf 11 %<br />
gesunken ist. So viel zum Thema „Der Konsument<br />
zahlt immer mehr.“<br />
Ich sehe in der Jugend eine starke<br />
Trendwende zu „New Meat“, also zum<br />
Fleischersatz auf pflanzlicher Basis,<br />
wegen der Tierhaltung und der CO 2<br />
-<br />
Äquivalente. Was halten Sie davon?<br />
Ich respektiere alle Arten der Ernährung. Im<br />
Umkehrschluss möchte ich als eine, die sich,<br />
mit drei Mal Fleisch in der Woche, ausgewogen<br />
ernährt, auch von allen respektiert<br />
werden.<br />
Es gibt ein Paradoxon: Das Rind<br />
wird (heute) in Bestallungen gehalten<br />
und bekommt Kraftfutter, das auf den<br />
landwirtschaftlichen Flächen angebaut<br />
wird, auf denen früher das Vieh<br />
weidete*. Brauchen wir hier eine<br />
Wende?<br />
Bei uns nicht anstatt, sondern mit. Eine Kuh<br />
kann ohne Heu gar nicht überleben. Aber ich<br />
gebe Ihnen recht, wir haben hier Luft nach<br />
oben. Donau Soja gedeiht zum Beispiel bei<br />
016<br />
Interview<strong>40plus</strong>
„Wir müssen über Dinge<br />
reden, wo wir vorwärts<br />
kommen.“<br />
© PEXELS/KAROL CZINEGE<br />
„Der Schweinemäster in<br />
Spanien hat 15.000 Schweineim<br />
Stall. Bei 800 Milchkühe<br />
ist man in Spanien ein<br />
Familienbetrieb.“<br />
Interview: Martin G. Wanko<br />
uns großartig. Kann durchaus mehr werden.<br />
Was raten Sie dem Bauern mit<br />
Problemen?<br />
Ein Betriebskonzept mit Beratung. Ohne<br />
Konzept geht hier nichts mehr, da der Bauer<br />
ein Unternehmer ist. Man muss aber auch<br />
etwas Neues probieren.<br />
Wie stehen Sie zu Pflanzenschutzmittel?<br />
Mit Augenmaß werden wir sie auch<br />
zukünftig brauchen.<br />
Schon einmal einen Demeter Biowein<br />
probiert?<br />
Nein. Ich habe aber auch Vieles in meinem<br />
Leben noch nicht probiert.<br />
Insekten?<br />
Nein. Aber ich toleriere jeden, der das mag.<br />
Wasser wird immer mehr zum Thema,<br />
vor allem in den Hitzemonaten, wo auch<br />
die Landwirtschaft größere Mengen<br />
benötigt. Ich habe gehört, der Vorrat sei<br />
enden wollend.<br />
Wir müssen auch bei Wasser umdenken.<br />
Vielleicht ist Wasser auch so günstig, dass es<br />
keinen Wert hat.<br />
Wenn wir allen Bedürfnissen diverser<br />
Interessenvertretungen folgen, schaffen<br />
wir weder die Klimaziele 2030, noch<br />
17 Ziele des UN-Modells der Nachhaltigkeit.<br />
Sind wir zu unflexibel?<br />
Es gibt sehr wohl ein Umdenken. Es hilft<br />
aber nichts, wenn wir Ziele und Datum festlegen,<br />
wo wir schon im Vorhinein wissen,<br />
dass das nicht schaffbar sein wird. Hier<br />
müssen alle Betroffenen mit eingebunden<br />
werden. Weil so reden wir auch permanent<br />
nur über Ziele, an denen wir scheitern, anstatt<br />
über Dinge, wo wir vorwärts kommen.<br />
Sie sind Landesrätin für Gesellschaft –<br />
2023 hatten wir 27 Femizide in<br />
Österreich, 12 davon in der Steiermark.<br />
Das ist sehr viel für ein Bundesland.<br />
Das ist zu viel und nicht erklärbar. Wir haben<br />
bereits ein großes Netzwerk. Bestürzend<br />
ist, dass keine dieser ermordeten Frauen sich<br />
dort gemeldet oder um Hilfe gefragt hat.<br />
Ich habe hier kurz recherchiert. Hier<br />
spielen oft Bildung und/oder Migration<br />
eine Rolle. Warum scheinen Frauen<br />
leichter mit einer gesellschaftlichen<br />
Anpassung umzugehen?<br />
Frauen sind oft flexibler. Sie sehen, dass hier<br />
anders gelebt wird. Das macht offen und<br />
neugierig.<br />
Frau Landesrätin, <strong>40plus</strong> dankt für das<br />
Gespräch!<br />
<strong>40plus</strong>Interview<br />
017
Kulinarische<br />
Traditionen<br />
treffen modernes<br />
Konsumenten-<br />
verhalten<br />
Der Handel ist ein Spiegel der Zeit. Technische Errungenschaften sollen sinnvoll<br />
eingesetzt werden, Trends, wie der Flexitarier, machen auch den Handel flexibel.<br />
Ein Gespräch mit Christoph Holzer, Spar-Geschäftsführer für die Steiermark und<br />
das Südburgenland, gibt Aufschluss.<br />
018<br />
Interview<strong>40plus</strong>
Interview: Martin G. Wanko<br />
© WERNER KRUG<br />
<strong>40plus</strong>Interview<br />
019
„Wir fragen mit der<br />
Spar-App bewusst<br />
keine Kundendaten<br />
ab.“<br />
Christoph Holzer<br />
Geschäftsführer<br />
Spar Steiermark<br />
© WERNER KRUG<br />
Herr Magister, Spar-Steiermark baut die<br />
Steiermark-Zentrale um 45 Millionen<br />
aus. Läuft alles nach Plan?<br />
Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Aktuell<br />
wird gerade das automatische Hochregallager<br />
installiert und wir planen spätestens Mitte<br />
<strong>2024</strong> in Vollbetrieb zu gehen. Zusätzlich<br />
haben wir für heuer auch einige Projekte geplant.<br />
Und das heurige Jahr ist für uns sehr<br />
besonders, da wir 70 Jahre Spar-Österreich<br />
feiern!<br />
Die leidige Frage zu Beginn: Galoppieren<br />
uns die Preise davon?<br />
Nein, wir bemerken eine Entspannung bei<br />
den Preisen. Der Lebensmittelhandel hat ja<br />
dazu beigetragen, dass die Inflation sogar<br />
zurückgeht.<br />
<strong>2024</strong> wurde im Handel deutlich weniger<br />
für Weihnachtsgeschenke ausgegeben.<br />
Ist das auch im Lebensmittelbereich<br />
spürbar?<br />
Das können wir für den Lebensmitteleinzelhandel<br />
nicht bestätigen. Wir sind mit dem<br />
heurigen Weihnachtsgeschäft durchaus<br />
zufrieden. Man muss hier aber festhalten,<br />
dass gerade um die Weihnachtsfeiertage sich<br />
die Kund:innen oft Dinge zum besonderen<br />
Genuss „gönnen“.<br />
Scheinbar geht die Nachfrage an Bio-<br />
Hendln zurück. Das Regal wurde<br />
deutlich kleiner. Kann das sein?<br />
Nein. Die Nachfrage nach Bio-Hendln ist<br />
ungebrochen hoch.<br />
Hält der Trend zur Regionalität an?<br />
(Eine Umfrage in Deutschland meint,<br />
der Trend sei ausgereizt.)<br />
Man kann im Lebensmittelhandel Deutschland<br />
nicht mit Österreich vergleichen. Die<br />
Deutschen haben ein anderes Einkaufsverhalten.<br />
Regionalität ist in Österreich sehr<br />
wichtig, nach wie vor. Bei uns hat ja jedes<br />
Bundesland auch eine eigene kulinarische<br />
Tradition. Das spiegelt sich im Sortiment wider:<br />
In der Steiermark haben wir über 4.000<br />
steirische Produkte von über 333 steirischen<br />
Produzent:innen.<br />
In welchem Preissegment wird vom<br />
Kunden am ehesten gespart?<br />
Im Lebensmittelhandel gibt es kein einzelnes<br />
Segment, in dem gespart wird. Es ist eher<br />
so, dass wir bemerken, dass generell gespart<br />
wird. Das bemerken wir daran, dass besonders<br />
unsere „S-Budget-Produkte“ extrem<br />
stark nachgefragt werden.<br />
Veränderung von Konsumgewohnheiten<br />
aufgrund von Preissteigerungen?<br />
Die Entwicklung der Spar-Marken spiegelt<br />
wider, dass die Konsument:innen ihr Kaufverhalten<br />
aufgrund der Inflation verändert<br />
haben: Die stärkste Nachfrage und den<br />
höchsten Umsatzzuwachs erzielten die gut<br />
850 supergünstigen Produkte von S-Budget.<br />
Welche Erkenntnis erhofft man sich aus<br />
der Online-App?<br />
Wir ziehen keine Erkenntnisse aus der Spar-<br />
App, weil wir auch bewusst keine Kundendaten<br />
abfragen. Unsere App ist sehr datensparsam.<br />
Zur Verwendung ist die Zustimmung<br />
zu den Nutzungsbedingungen erforderlich.<br />
Insgesamt gilt, dass auf die Angabe von persönlichen<br />
Daten, wie Name, Adresse oder gar<br />
Geburtsdatum verzichtet wird.Unsere Spar-<br />
App bietet unseren Kund:innen einen noch<br />
einfacheren, schnelleren und sparsameren<br />
Weg, Ihren täglichen Einkauf durchzuführen.<br />
Alle Angebote sind bequem in der App<br />
ersichtlich. An der Kassa werden ohne Zutun<br />
des Kunden alle aktuellen Gutscheine und<br />
25%-Joker ohne Kleben berücksichtigt. Der<br />
digitale Kassenbon, welchen man in der App<br />
aktivieren kann, bringt weiters den Vorteil,<br />
dass dies der Umwelt hilft, da deutlich weniger<br />
Kassabon-Papier gedruckt werden muss.<br />
Und man hat alle seine Kassabons einfach in<br />
der App abgelegt.<br />
Online-Rabatte per App – haben das<br />
gedruckte Handelsblatt und die teuren<br />
Inserate bald Feierabend?<br />
Wir setzen weiterhin auf das Spar-Flugblatt.<br />
Es zeigt sich aber, dass gerade in Ballungszentren<br />
die Anzahl an Werbeverzichter:innen<br />
steigt. Die App ist hier eine gute Möglichkeit,<br />
dass sich unsere Kund:innen über die App<br />
aktiv über Angebote bei Spar tagesaktuell<br />
informieren können. Daher ergänzen sich<br />
Print und App sehr gut.<br />
Letztens hatte ich noch „Glück“ einen<br />
nicht-veganen Toastkäse zu bekommen.<br />
Auffallend ist, dass immer mehr Milchbzw.<br />
Fleischersatzprodukte den Markt<br />
erobern.<br />
Es gibt nach wie vor einen Trend zu vegetarischer<br />
bzw. eher zu flexitarischer Ernährung.<br />
Seit Jahren setzen wir auf eine innovative<br />
Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativen.<br />
Wir wollen die Trends von morgen<br />
bereits heute im Regal haben.<br />
Der Fleischkonsum ist seit 2022 auch<br />
in Österreich rückläufig. In welchem<br />
Segment spürt man das?<br />
Wir bemerken keinen Rückgang, aber eine<br />
Stagnation beim Frischfleisch und bei Wurst.<br />
Interessant dabei ist aber auch, dass immer<br />
öfter zu besonderen Fleischspezialitäten<br />
gegriffen wird. Feine Steaks, zum Beispiel.<br />
Wenn Fleisch, dann etwas Besonderes, könnte<br />
man sagen.<br />
Futuristisch wirken die Pick-&-Go-Filialen<br />
(Amazon Go), in denen mittels App<br />
„In Österreich gibt es<br />
nach wie vor einen Trend<br />
zu vegetarischer bzw. zu<br />
flexitarischer Ernährung.“<br />
020<br />
Interview<strong>40plus</strong>
die Einkäufe abgewickelt werden können.<br />
Wirtschaftswissenschaftler:innen<br />
sprechen hier von einem<br />
„Überwachungskapitalismus“.<br />
Zurecht?<br />
Da muss man sich wenig Sorgen machen.<br />
Denn erstens sind diese Geschäfte derzeit einmal<br />
nur Tests. Und zweitens geben wir doch<br />
alle mit unserem Online-Verhalten so viele<br />
Konsumgewohnheiten von uns preis, dass<br />
das Lebensmittel-Einkaufen da nicht mehr relevant<br />
wäre. Wenn man das nicht will, muss<br />
man stationär einkaufen. Aber generell.<br />
Ab wann sind in Österreich die Kassen<br />
grundsätzlich unbemannt?<br />
Wir setzen „Self-Checkout“-Kassen nur an<br />
einigen wenigen ausgewählten Standorten ein<br />
(wo es frequenztechnisch Sinn macht und<br />
auch der Durchschnittseinkauf geringer ist),<br />
da man einfach deutlich mehr Self-Checkout-<br />
Kassen auf einer kleinen Fläche installieren<br />
kann, als reguläre Kassen mit langem Kassenband.<br />
Wir bieten unseren Kund:innen aber<br />
auch immer eine reguläre Kassa mit einem<br />
Mitarbeitenden an.<br />
Ab wann kann man mit vollautomatisierten<br />
Shops rechnen?<br />
Für uns steht nach wie vor der persönliche<br />
Service für unsere Kund:innen im Vordergrund.<br />
Das zeigen wir auch mit unseren<br />
flächendeckenden Feinkostbedienungsabteilungen,<br />
wo wir Frischfleisch, Wurst, Käse,<br />
Brot und Gebäck sowie teilweise auch Frischfisch<br />
bedienen. Wir setzen Automatisierung<br />
und KI aktuell dort ein, wo es sinnvoll ist<br />
und unsere Mitarbeiter:innen in der täglichen<br />
Arbeit unterstützt. Ein großes Thema<br />
ist unser optimiertes Bestellwesen dank<br />
Künstlicher Intelligenz. Mittels Künstlicher<br />
Intelligenz analysiert eine neue IT-Lösung<br />
Daten über Verkaufsmengen, Wetterbedingungen,<br />
Sonderangebote, Marketingaktionen,<br />
Saisonalität und andere Faktoren und erstellt<br />
somit eine präzise Vorhersage der optimalen<br />
Menge pro Filiale. So kann Ware in Zukunft<br />
noch zielgenauer bestellt und die Lieferkette<br />
entsprechend effizient gestaltet werden. Dies<br />
hilft auch aktiv dabei, Lebensmittelverderbe<br />
zu reduzieren.<br />
Wie bekommt man noch motiviertes<br />
Personal?<br />
Indem wir unseren Mitarbeitenden sehr viele<br />
Möglichkeiten bieten. Sei es mit flexiblen<br />
Arbeitszeitmodellen, welche die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie gut ermöglichen (wir<br />
sind auch mit dem Gütesiegel „berufundfamilie“<br />
ausgezeichnet), mit vielen Aus- und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten, welche auch<br />
Quereinsteiger:innen einen Einstieg bei Spar<br />
erleichtern. Auch unseren Lehrlingen bieten<br />
wir tolle Zusatzleistungen, wie Prämien in<br />
Höhe von € 6.700 während der Lehrzeit, ein<br />
Gehalt, das über dem gesetzlichen Lehrlingseinkommen<br />
liegt. Und natürlich tolle Aufstiegs-<br />
und Karrierechancen.<br />
„Wir setzen Automatisierung<br />
und KI aktuell dort ein, wo es für<br />
Mitarbeiter und Kunden sinnvoll<br />
und effizient ist, vor allem<br />
bei der Optimierung des<br />
Bestellwesens.“<br />
© PEXELS/ MICHAEL BURROWS<br />
<strong>40plus</strong>Interview<br />
021
itaminreiche<br />
teiermark.<br />
© FRUTURA/LUKAS STERN<br />
Moderation: Martin G. Wanko<br />
© M. KANIZAJ<br />
022<br />
LH Talk<strong>40plus</strong><br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Obst und Gemüse sind wesentlich. Das Beste kommt<br />
aus der Steiermark. Der Landeshauptmann im<br />
Gespräch mit der Frutura-Geschäftsführerin<br />
Katrin Hohensinner-Häupl.<br />
auch für regionale Wertschöpfung mit kurzen<br />
Transportwegen. Insgesamt gilt es aber, Aufklärungsarbeit<br />
zu leisten und die Kunden zu<br />
sensibilisieren, denn es bedarf nicht nur der<br />
makellosen Ware. Ein Apfel, mit ein paar<br />
schwarzen Punkten, eine Gurke, die nicht die<br />
Normalkrümmung aufweist – sie schmecken<br />
genauso gut wie andere.<br />
LH Christopher Drexler<br />
Heute ist der steirische Familienbetrieb Österreichs<br />
größter Produzent und Vermarkter von Obst und<br />
Gemüse, entstanden aus einem Dörrobst-Unternehmen.<br />
Wo soll der Weg in den kommenden Jahren<br />
hinführen?<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
LH Christopher Drexler<br />
Steirische Tomaten das ganze Jahr über – Tradition<br />
und Innovation reichen sich in der Steiermark die<br />
Hand. Wie geling es im Betrieb, beides unter einen<br />
Hut zu bekommen?<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Unserer Erfolgsgeschichte basiert auf traditionellen<br />
Werten, die das Fundament unserer<br />
Unternehmenskultur bilden. Gleichzeitig sind<br />
wir überzeugt, dass Innovation der Schlüsselfaktor<br />
für langfristigen Erfolg ist. Um diese<br />
beiden Aspekte erfolgreich zu integrieren,<br />
setzen wir auf eine offene und kooperative<br />
Unternehmenskultur. Unsere Mitarbeiter<br />
werden ermutigt, Ideen einzubringen und<br />
innovative Lösungen vorzuschlagen, während<br />
wir gleichzeitig die bewährten Praktiken und<br />
die Expertise schätzen, die uns unsere Tradition<br />
verleiht. Insgesamt betrachten wir Tradition<br />
und Innovation nicht als Widerspruch,<br />
sondern als sich ergänzende Elemente, die<br />
uns dabei helfen, nachhaltig zu wachsen und<br />
gleichzeitig den Werten treu zu bleiben, die<br />
uns auszeichnen.<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Frutura engagiert sich intensiv im Bereich der Biodiversitätsmaßnahmen.<br />
Welche Pläne / Konzepte<br />
verflogt diesbezüglich das Land?<br />
LH Christopher Drexler<br />
Die Natur hält eine unglaublich faszinierende<br />
und beeindruckende Vielfalt bereit, die sich<br />
in der Steiermark in ganz besonderer Weise<br />
zeigt. Wenn wir voller Stolz über die steirische<br />
Natur sprechen, dann müssen wir auch den<br />
Auftrag verspüren, diese zu schützen und zu<br />
behüten. Deswegen setzen wir als Land Steiermark<br />
eine Vielzahl an Programmen und<br />
Maßnahmen, wie etwa das Agrarumweltprogramm<br />
ÖPUL, ein sogenanntes Biotoperhaltungsprogramm,<br />
oder das Vertragsnaturschutzprogramm<br />
Natura 2000, das den<br />
Lebensraum- und Artenerhalt der EU-gelisteten<br />
Schutzgüter in unseren steirischen<br />
Europaschutzgebieten unterstützt. Aber auch<br />
mit unseren 134 Natur- und 61 Europaschutzgebieten<br />
wollen wir die biologische Artenvielfalt<br />
langfristig stärken. Zudem haben wir bei<br />
der letztjährigen STEIERMARK SCHAU<br />
die „Vielfalt des Lebens“ in den Mittelpunkt<br />
<strong>40plus</strong>LH Talk<br />
gerückt, um verstärkt ins Bewusstsein zu rufen,<br />
wie bunt und biologisch vielfältig unsere<br />
Heimat ist und dass es unser Auftrag ist, sie<br />
auch für nachkommende Generationen zu<br />
erhalten.<br />
LH Christopher Drexler<br />
„Frutura“ nutzt die Geothermie für den Anbau von<br />
Obst und Gemüse. Das Ergebnis kann man mit<br />
Fug und Recht als ein steirisches Leuchtturmprojekt<br />
bezeichnen. Wie kam es zu dieser Idee?<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Das Lieblingsgemüse der Österreicher und<br />
Österreicherinnen ist zweifellos die Tomate.<br />
Trotzdem müssen wir etwa 80 % unseres Bedarfs<br />
importieren. Unser langjähriges Ziel ist<br />
es stets, die regionale Landwirtschaft zu stärken<br />
und Österreich unabhängig von Importen<br />
zu machen. Wir setzen uns darüber hinaus<br />
für eine kontinuierlich herausragende Qualität<br />
ein, die über das gesamte Jahr hinweg<br />
gewährleistet wird. Dabei legen wir besonderen<br />
Wert darauf, im Einklang mit der Natur<br />
zu produzieren. Um diesen hohen Standards<br />
gerecht zu werden, ist der geschützte Anbau<br />
mit konstanten Bedingungen für die Pflanzen<br />
unumgänglich. Die Steiermark, bekannt für<br />
ihr Thermalwasser, diente uns als Inspiration,<br />
unsere Expertise im traditionellen Anbau mit<br />
innovativer Technologie zu vereinen. So entstand<br />
die Idee, die Wärme des Thermalwassers<br />
zur Beheizung unserer Gewächshäuser zu nutzen.<br />
Voilà, und somit wurde der Grundstein<br />
für die Frutura Thermal-Gemüses gelegt.<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Wie beurteilen Sie die Potenziale für den regionalen<br />
Anbau von Obst und Gemüse?<br />
LH Christopher Drexler<br />
In manchen Bereichen, wie der Apfelproduktion,<br />
erzeugen wir in der Steiermark mehr,<br />
als wir selbst benötigen, in anderen Bereichen<br />
ist die Selbstversorgung allerdings noch nicht<br />
zu 100 % gegeben. Das liegt auf der einen<br />
Seite an klimatischen Herausforderungen wie<br />
Spätfrost oder Trockenheit, vor denen unsere<br />
Obst- und Gemüsebauern stehen. Unsere steirischen<br />
Bäuerinnen und Bauern, unsere steirischen<br />
Betriebe, stellen nicht nur Lebensmittel<br />
von höchster Qualität her, sondern sorgen<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Wir folgen weiterhin unserer Leidenschaft<br />
für Obst und Gemüse und unseren Prinzipien.<br />
Für uns ist der Anbau von Obst und<br />
Gemüse weit mehr als die gesunde Ernährung<br />
der Menschen. Wir sorgen auch für den<br />
Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.<br />
Wir betreiben eine Landwirtschaft der<br />
Artenvielfalt zum Beispiel durch das Schaffen<br />
neuer Lebensräume für Bestäuber. Denn<br />
Landwirtschaft muss gut für Mensch und<br />
Natur sein. Wir sind auch überzeugt, dass<br />
die Landwirtschaft der Zukunft moderne<br />
Technik mit traditionellem Wissen verbinden<br />
muss. Wir nutzen die große Erfahrung<br />
unserer Gärtner und Bauern, die sich um das<br />
Wachstum der Pflanzen kümmern. Gleichzeitig<br />
setzen wir innovative Technik ein,<br />
um ein optimales und geschütztes Umfeld<br />
für unser Obst und Gemüse zu schaffen –<br />
das sorgt für eine garantierte Qualität. Im<br />
Mittelpunk unseres Handels steht immer der<br />
respektvolle Umgang mit unseren Mitarbeitern,<br />
der Landwirte und vor allem auch der<br />
schonende Umgang mit den Ressourcen der<br />
Natur. Das bedeutet für uns, Verantwortung<br />
für die Zukunft zu übernehmen.<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Welche Konzepte / Maßnahmen planen Sie, um die<br />
Übernahme landwirtschaftlicher Betriebe durch die<br />
nächste Generation zu fördern und attraktiver zu<br />
gestalten?<br />
LH Christopher Drexler<br />
Die Junglandwirtinnen und Junglandwirte<br />
sind die Zukunft unserer heimischen<br />
Landwirtschaft, weswegen es uns besonders<br />
wichtig ist, sie bei der Übernahme zu unterstützen.<br />
Neben einer gezielten zusätzlichen<br />
Förderung im Rahmen der 1. Säule der<br />
„Gemeinsamen Agrarpolitik“, gibt es für die<br />
Jungübernahme im Rahmen der Investitionsförderung<br />
ein Top-Up von 5 %. Zudem ist<br />
es uns in der Steiermark besonders wichtig,<br />
mit einer entsprechenden Beratung unter die<br />
Arme zu greifen. Deswegen steht die Landwirtschaftskammer<br />
mit ihren fachspezifischen<br />
Expertinnen und Experten den jungen<br />
Bäuerinnen und Bauern mit Rat und Tat zur<br />
Seite und unterstützt bei der Übernahme von<br />
landwirtschaftlichen Betrieben.<br />
023
Gemüse und Obst<br />
für ganz Österreich,<br />
Frutura macht’s möglich.<br />
Interview: Martin G. Wanko<br />
Im Gespräch mit der Geschäftsführerin Katrin<br />
Hohensinner-Häupl, über die Herausforderung<br />
im Obstanbau in Zeiten der Nachhaltigkeit.<br />
Sie sind in die Gemüse- und Obstbau-<br />
Familie „Frutura“ hineingeboren worden.<br />
Welchen Zugang hat man dann zu Obst<br />
und Gemüse?<br />
Unser Firmencredo lautet: „Wir sind Obst<br />
und Gemüse!“ Das trifft natürlich auch auf<br />
mich voll zu. Schon seit meiner Kindheit<br />
habe ich aktiv an den landwirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten meiner Familie teilgenommen…<br />
Obst und Gemüse nehmen eine zentrale<br />
Stellung in der Ernährung ein und tragen<br />
maßgeblich zum allgemeinen Wohlbefinden<br />
bei. Diese Erkenntnis prägt nicht nur unser<br />
geschäftliches Handeln, sondern ist auch für<br />
mich persönlich von höchster Bedeutung.<br />
Wie geht es Ihnen mit Ihrer mitinitiierten<br />
„Digitalen Bienenweide“?<br />
Seit mehreren Monaten engagieren wir uns<br />
leidenschaftlich in der Entwicklung der<br />
„Digitalen Bienenweide“, und es erfüllt uns<br />
mit großer Freude, ankündigen zu dürfen,<br />
dass wir die „Digitale Blumenweide“ im<br />
Rahmen der Jahrespressekonferenz des<br />
BioBienenApfels am 27.03.<strong>2024</strong> präsentieren<br />
werden. Es gelang ein System zu entwickeln,<br />
bei dem alle mit geringen Mitteln – bereits<br />
ab 1 Euro – aktiv Lebensraum schützen und<br />
somit aktiv Biodiversität und eine lebenswerte<br />
Zukunft fördern können.<br />
<strong>40plus</strong> ist nachhaltig. Wie verhält es<br />
sich in der Frutura mit Pflanzenschutzmittel?<br />
Die Nutzung von heißem Thermalwasser<br />
zur Beheizung der Gewächshäuser ermöglicht<br />
nicht nur eine jährliche Einsparung<br />
von 28.000 Tonnen CO 2<br />
, sondern schafft<br />
auch ein ideales Umfeld für Gemüsepflanzen<br />
aufgrund der bereitgestellten Wärme. Dazu<br />
konzentriert sich ein spezialisiertes Team in<br />
unserem Unternehmen ausschließlich auf<br />
die Integration von Nützlingen als natürlicher<br />
Gegner der Schädlinge. Diese gezielte<br />
Herangehensweise ermöglicht es uns, den<br />
Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein<br />
Minimum zu reduzieren oder sogar gänzlich<br />
zu vermeiden.<br />
Inwieweit ist der Klimawandel für die<br />
Frutura eine Herausforderung?<br />
Die Veränderungen in den klimatischen<br />
Bedingungen können das Wachstum von<br />
Pflanzen beeinflussen, die Verfügbarkeit<br />
von Wasserressourcen beeinträchtigen und<br />
den Druck durch Schädlinge und Krankheiten<br />
erhöhen. Diese Faktoren können<br />
das Erntevolumen stark beeinträchtigen.<br />
Die Frutura Thermal-Gemüsewelt bietet<br />
durch die Nutzung von Thermalwasser zur<br />
Beheizung der Gewächshäuser, Stabilität in<br />
den Temperaturbedingungen, was besonders<br />
in Zeiten von extremen Wetterereignissen<br />
von Vorteil ist. Gleichzeitig ermöglicht es<br />
die Reduzierung von CO 2<br />
-Emissionen, was<br />
einen positiven Beitrag zur Verringerung des<br />
Treibhauseffekts und somit zur Begrenzung<br />
des Klimawandels leistet.<br />
Die Thermal-Gemüsewelt machte den<br />
ganzjährigen Anbau von Tomaten und<br />
Paprika möglich, oder? – Wie schaut es<br />
hier mit dem Energieverbrauch aus?<br />
Durch die Wärme des Thermalwassers<br />
können wir auf fossile Brennstoffe verzichten.<br />
Den Strom jedoch müssen wir<br />
aktuell noch über das Netz beziehen.<br />
Kürzlich haben wir eine ORC Anlage in<br />
Betrieb genommen, welche überschüssige<br />
Wärme der vorhandenen Geothermiebohrung<br />
nutzt, um Strom zu erzeugen.<br />
Zusätzlich haben wir bereits Photovoltaikanlagen<br />
im Gelände der Frutura Thermal-Gemüsewelt<br />
installiert, um unsere<br />
Eigenversorgung zu steigern. Der von uns<br />
bezogene Strom stammt aus österreichischem<br />
Grünstrom und ist durch Herkunftsgarantien<br />
nachgewiesen.<br />
Katrin Hohensinner-Häupl<br />
Geschäftsführerin<br />
Frutura Obst & Gemüse<br />
Frutura Obst & Gemüse<br />
Kompetenzzentrum GmbH<br />
Wieviel Tonnen Gemüse/<br />
Obst jährlich?: 230.000 t<br />
Mitarbeiter: über 850<br />
Umsatz: über 580 Mio./Jahr<br />
Standorte: 4<br />
024<br />
Interview<strong>40plus</strong><br />
© FRUTURA/JOERG MITTER<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
© PEXELS/ VICTORIA ALEKSANDROVA<br />
Neues zu entdecken macht Spaß, aber<br />
es ist auch wichtig, Lieblingsgerichte<br />
zu kochen. In unserer unregelmäßigen<br />
Serie „Das <strong>40plus</strong> geht einkaufen“,<br />
bitten wir nun Roxana Razaghi, die unsere<br />
Social Media betreut, den Einkaufskorb<br />
zu packen.<br />
Vegetarische<br />
Ernährung<br />
aus dem<br />
Supermarkt<br />
Text: Roxana Razaghi<br />
Mein Freund und ich wohnen in der Nähe<br />
von drei Supermärkten. Ich gehe fast ausschließlich<br />
zum Billa. Daran habe ich mich<br />
gewöhnt, weil in der Nähe meiner alten Wohnung<br />
ein Billa war. Der Beweggrund, warum<br />
ich da immer noch so gerne einkaufe, ist ganz<br />
simpel: Die Paprika-Snack Erbsen haben es<br />
mir angetan und sind mein absoluter Lieblingssnack<br />
geworden. Zu kaufen gibt es diese<br />
eben nur beim Billa! Mein Freund kauft gerne<br />
beim Hofer und Spar ein, da wir die unterschiedlichen<br />
Angebote nutzen wollen.<br />
Vegane Burritos und Sushi<br />
Wir versuchen aus ökologischen und ethischen<br />
Gründen uns vorwiegend vegan zu<br />
ernähren, doch manchmal gibt es zu besonderen<br />
Anlässen Fisch und Käse. Viel Käse<br />
vertrage ich wegen meiner Laktoseintoleranz<br />
nicht, doch die Raclette-Abende zu Weihnachten<br />
und Silvester zum Beispiel waren eine<br />
schöne Ausnahme.<br />
Auch bei uns gibt es ein paar Gerichte, die<br />
wir immer wieder essen und das spiegelt sich<br />
in unserem Einkauf wider. Das Bio-Suppengemüse<br />
kommt bei uns wöchentlich in den<br />
Kochtopf. Gemischte Salate mit Vogerlsalat,<br />
Mais, Bohnen, Tomaten und Cashewnüsse<br />
sind bei uns fix eingeplant. Immer wieder<br />
gibt es Burritos mit dem faschierten Fleischersatzprodukt<br />
aus Erbsenprotein, gewürfelten<br />
Tomaten, Taco-Gewürz, Bohnen, Mais und<br />
Hafer-Creme.<br />
Trotz unserer Favoriten versuchen wir uns<br />
doch abwechslungsreich zu ernähren und<br />
Neues zu entdecken. Um gemeinsam Sushi<br />
zu machen, kaufte ich zum Beispiel vergangene<br />
Woche Sushi Reis, Reisessig, Shrimps,<br />
ThunVisch (die vegane Thunfisch-Variante),<br />
Gurken, Avocados und Nori Blätter.<br />
Snacks sind bei uns ganz wichtig. Um abzunehmen,<br />
müssen immer wieder die Eiswürfel<br />
oder gefrorene Erbsen dran glauben. Zweitere<br />
sind schon seit meiner Kindheit eines meiner<br />
Lieblingssnacks, die ich immer zu Hause<br />
haben will. Sonst genießen wir auch selbstgemachte<br />
Eis-Lollies, wo wir Verdünnungssäfte<br />
in wiederverwendbaren Formen füllen und<br />
über Nacht einfrieren.<br />
<strong>40plus</strong>Unser Einkauf<br />
025
0plus Talk<br />
© PEXELS/ PIXABAY<br />
Moderation: Martin G. Wanko<br />
emma<br />
vorsorgen?<br />
026<br />
Talk<strong>40plus</strong>
„Gesamtheit von Maßnahmen, mit denen einer möglichen<br />
späteren Entwicklung oder Lage vorgebeugt, durch die<br />
eine spätere materielle Notlage oder eine Krankheit nach<br />
Möglichkeit vermieden werden soll.“ So und nicht anders<br />
erklärt das Oxford Dictionary die Vorsorge. Man kann<br />
sie auch die einzige sinnvolle Nachhaltigkeit an der eigenen<br />
Person bezeichnen. Und die Vorsorge ist vielseitiger,<br />
als man glaubt, kann durchaus Spaß machen und ist ein<br />
absolutes Must.<br />
© RLB STEIERMARK<br />
Mag. Dr. Ariane Pfleger<br />
Vorstandsdirektorin<br />
Raiffeisen-Landesbank<br />
Steiermark<br />
Was verstehen Sie unter Vorsorge?<br />
Doris Stiksl: Ein alter Werbespot lautete:<br />
„Rechtzeitig drauf schauen, damit du‘s hast,<br />
wenn du‘s brauchst…“ Es ist ein verantwortungsvolles<br />
Nach-Vorne-Denken – und eine<br />
Reduktion von erwarteten und möglichen<br />
Risiken.<br />
Bettina Schifko: Es steckt alles schon<br />
in diesem kurzen Wort: Vorher dafür zu<br />
sorgen, damit man sich später keine Sorgen<br />
machen muss. Das gilt für viele Lebenslagen,<br />
aber ganz besonders in Sachen Gesundheit<br />
und dabei unbedingt auch für die<br />
Augengesundheit! Denn die wird im Alter<br />
mit Sicherheit wichtig!<br />
Christian Purrer: Vorsorge ist wie eine<br />
Lebensversicherung für die Gesundheit. Es<br />
geht darum, Krankheiten oder Schwierigkeiten<br />
zu vermeiden, bevor sie auftreten,<br />
anstatt nur darauf zu reagieren, wenn sie<br />
schon da sind. Man muss das Ruder selbst<br />
in die Hand nehmen und das Beste für die<br />
eigene Gesundheit tun. Ein gesunder, aktiver<br />
Lebensstil ist die beste Vorsorge!<br />
Ariane Pfleger: Vorsorge hat für mich<br />
mehrere Dimensionen: als Vorstandsdirektorin<br />
der RLB z. B. Maßnahmen und<br />
Produkte für die Zukunftssicherung unserer<br />
Kund:innen – von der Versicherung bis<br />
zur Veranlagung. Und als Frau zusätzlich<br />
„Gesundheit geht für uns über die rein körperliche<br />
Komponente hinaus – wir legen auch großen Wert auf<br />
die mentale Gesundheit und ein soziales Miteinander.“<br />
<strong>40plus</strong>Talk<br />
Ariane Pfleger<br />
alle Aspekte, die sich beispielsweise aus der<br />
Erwerbsbiographie von Frauen (Stichwort<br />
Teilzeit) ergeben und deren Auswirkungen<br />
man durch gezielte, frühzeitige Beratung<br />
begegnen kann.<br />
Wie können wir Vorsorge, in welchen<br />
Bereichen auch immer, für junge Menschen<br />
aufregend und positiv gestalten?<br />
Doris Stiksl: Das gelingt, indem wir sie<br />
positiv vorleben. Wenn junge Menschen<br />
erleben, dass wir durch eigenverantwortliche<br />
und vorsorgende Gestaltung unsere Lebensziele<br />
erreichen und damit zum Gestalter<br />
unseres Lebens werden, ist das erstrebenswert.<br />
Bettina Schifko: Ich denke da den „Movember“:<br />
Immer mehr Männer finden es<br />
cool, sich im November einen Schnauzer<br />
wachsen zu lassen und damit auf Vorsorgeuntersuchungen<br />
hinzuweisen, die bis 2030<br />
vorzeitige Todesfälle bei Männern um 25<br />
Prozent reduzieren sollen. Werbung schafft<br />
es, Milchschnitten als gesund zu verkaufen,<br />
der Dry January macht sogar Alkoholabstinenz<br />
sexy – warum soll das bei Vorsorgeuntersuchungen<br />
nicht klappen?<br />
Christian Purrer: In unserem Unternehmen<br />
versuchen wir durch zahlreiche<br />
Betriebssportaktivitäten einen gesunden<br />
Lebensstil in allen Alterskategorien zu<br />
fördern. Gratis Äpfel, eine Gesundheitsstraße<br />
mit individueller Betreuung, Impfaktionen<br />
und ein Arbeitsplatzmediziner<br />
gehören zu unserem Gesundheitsprogramm<br />
ebenso wie kostenlose Trainingseinheiten<br />
in unserem eigenen Workout-Raum im<br />
Firmengebäude. Durch das positive Gestalten<br />
des Arbeitsumfelds unterstützen wir die<br />
Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen.<br />
027
„Man muss am Beginn ansetzen, junge Eltern müssen<br />
nicht nur über die Impfungen für ihr Kind Bescheid<br />
wissen, sondern auch über gesunde Ernährung. “<br />
Bettina Schifko<br />
Ariane Pfleger: Durch eine altersgerechte<br />
Form der Kommunikation, Spaß in der<br />
Gruppe, Konzerte, Gewinnspiele, Apps, usw.<br />
ermöglichen wir über unsere Sumsi und<br />
den Jugend Club einen positiven, offenen<br />
Zugang zum Thema Finanzen. Außerdem<br />
setzen wir sehr stark auf Finanzbildung,<br />
indem Kinder und junge Menschen z. B.<br />
unsere Bankstellen besuchen und wesentliche<br />
Abläufe kennenlernen.<br />
Kann Vorsorge sexy sein?<br />
Doris Stiksl: Sagen wir so – es ist wie<br />
Zähneputzen: Das ist auch nicht sexy. Aber<br />
gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln<br />
sind es. So ist es auch mit der Vorsorge: Es<br />
ermöglicht Souveränität, Gelassenheit und<br />
Überlegenheit. Diese Eigenschaften sind<br />
erstrebenswert.<br />
Bettina Schifko: Definitiv Ja! Gesund zu<br />
sein ist sexy, Körperbewusstsein ist in. Der<br />
Weg dorthin führt nicht nur über Gyms<br />
und Diäten aller Art, sondern eben auch<br />
über Vorsorge.<br />
Christian Purrer: Auf jeden Fall. Ein<br />
gesunder Lebensstil ist bestimmt attraktiv.<br />
Es ist wohl eher das Wort „Vorsorge“ das<br />
für viele so medizinisch klingt und deshalb<br />
einen unangenehmen Beigeschmack hat.<br />
Ariane Pfleger: Finanzielle Vorsorge mag<br />
vielleicht nicht im herkömmlichen Sinne<br />
„sexy“ erscheinen, aber sie kann definitiv<br />
attraktiv sein. Mit kluger Finanzplanung<br />
schafft man Sicherheit, Unabhängigkeit und<br />
Freiheit. Das Bewusstsein für diese langfristigen<br />
Vorteile kann durchaus als attraktiv<br />
wahrgenommen werden und daran arbeiten<br />
wir als Bank für unsere Kund:innen.<br />
Wie bringen wir den Menschen – gerade<br />
in Österreich – dazu, für sich selbst<br />
Verantwortung zu übernehmen?<br />
Doris Stiksl: Das ist ein langfristiger Prozess<br />
– das bedarf wieder einer kulturellen<br />
Annäherung zu mehr Eigenverantwortung.<br />
Unser Sozial- und Gesundheitssystem fängt<br />
viel auf – das ist großartig, dass wir in so<br />
einem Land leben dürfen, aber es verleitet<br />
auch Verantwortung abzugeben und sich<br />
darauf zu verlassen, dass für einen gesorgt<br />
wird. Ein kritischer Blick in die Kassen und<br />
in den Bestand zeigt, dass diese Einstellung<br />
für die Zukunft nicht tragbar ist. Anreize<br />
wie steuerliche Absetzbarkeit von Vorsorgemaßnahmen,<br />
die es ja schon einmal gab (!),<br />
Mag. Bettina Schifko<br />
Geschäftführerin<br />
Odilien Institut Graz<br />
verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen um<br />
Versicherungs- oder andere soziale Leistungen<br />
beziehen zu können, erhöhen die Bereitschaft<br />
und verschärfen die Wahrnehmung<br />
für die Wichtigkeit präventiver gesundheitserhaltender<br />
Maßnahmen.<br />
Bettina Schifko: Das beginnt im Elternhaus,<br />
geht weiter im Kindergarten und<br />
Schule. Und wir müssen die Menschen mit<br />
entsprechenden Informationen versorgen<br />
– aber nicht mit dem Zeigefinger, sondern<br />
positiv besetzt.<br />
Christian Purrer: Die Energie Steiermark<br />
fördert, wertschätzt und belohnt eine Kultur<br />
der Eigenverantwortung. Letztendlich geht<br />
es darum, Menschen zu ermutigen, ihre<br />
Stärken zu erkennen und ihre Ziele zu verfolgen.<br />
Ariane Pfleger: Hilfreich sind unserer<br />
Erfahrung nach gezielte Finanzbildungsprogramme,<br />
also die frühzeitige Förderung<br />
finanzieller Allgemeinbildung. Wer langfristige<br />
Zusammenhänge und Auswirkungen<br />
kennt, übernimmt durch dieses Bewusstsein<br />
eher Eigenverantwortung.<br />
Kein Mensch lässt sich gerne untersuchen.<br />
Dabei wären groß angelegte<br />
Vorsorge-Untersuchungen in regelmäßigen<br />
Abständen eine unheimliche Hilfe<br />
für die Vorsorge. Sollten diese Untersuchungen<br />
eine Bürgerpflicht sein?<br />
Doris Stiksl: Ja, absolut! Wer das Recht in<br />
Anspruch nimmt, unser Gesundheitssystem<br />
zu beanspruchen, sollte auch der Pflicht<br />
der Vorsorge nachkommen. Das System des<br />
Mutter-Kind-Passes funktioniert und leistet<br />
großartiges. Warum sollte es so ein System<br />
nicht ein ganzes Leben lang geben? Damit<br />
verbunden könnte auch der Bezug von Versicherungsleistungen<br />
sein. Das würde nicht<br />
nur viel Leid, unnötige Erkrankungen durch<br />
Früherkennung ersparen und gleichzeitig<br />
auch das Gesundheitssystem entlasten.<br />
© ODILIEN INSTITUT<br />
Bettina Schifko: Zwang ist ein schlechter<br />
Ratgeber, siehe das Beispiel Impfplicht. Aber<br />
ich kann mir vorstellen, dass man sich so was<br />
wie Pluspunkte holen kann – bei Leistungen<br />
aus der Sozialversicherung oder später für<br />
die Pension. Die SVS ist mit ihrem „Gesundheitshunderter“<br />
ein gutes Beispiel.<br />
028<br />
Talk<strong>40plus</strong>
Mag. Doris Stiksl<br />
Geschäftsführerin<br />
proPellets Austria<br />
Christian Purrer: Ich verstehe absolut,<br />
warum Sie das vorschlagen. Regelmäßige<br />
Vorsorgeuntersuchungen können sehr<br />
hilfreich sein, um Krankheiten frühzeitig<br />
zu erkennen und zu behandeln. Allerdings<br />
glaube ich, dass es wichtig ist, die individuelle<br />
Freiheit zu respektieren. Anstatt Untersuchungen<br />
zur Pflicht zu machen, könnten<br />
wir stattdessen versuchen, sie attraktiver<br />
und zugänglicher zu gestalten. Die Energie<br />
Steiermark bietet für die Mitarbeiter:innen<br />
ein vielfältiges Gesundheitsprogramm.<br />
Unter anderem führten wir 2023 ein Projekt<br />
zur individualisierten Gesundheitsdiagnostik<br />
durch. Diese Initiative wird heuer<br />
wiederholt.<br />
Werden die Menschen zu alt oder<br />
arbeiten sie zu kurz – wir können uns<br />
das Pensionssystem schon lange nicht<br />
mehr leisten. Keine Regierung traut<br />
sich das wirklich in die Hand zu nehmen,<br />
oder?<br />
Doris Stiksl: Unpopuläre Themen sind<br />
nicht dafür geeignet, Wählerstimmen zu<br />
gewinnen und bekommen auch keine breite<br />
Mehrheit. Verantwortungsvolle Politik muss<br />
die Themen jedoch – am besten gestern<br />
noch – in Angriff nehmen. Die demografische<br />
Entwicklung erfordert, dass das<br />
Pensionsantrittsalter und auch das Rentensystem<br />
überarbeitet werden.<br />
Bettina Schifko: Gott sei Dank werden wir<br />
immer älter! Aber ja, es sieht so aus, als würde<br />
es eng werden. Ich könnte mir als Sofortmaßnahme<br />
massive Vorteile für Menschen<br />
vorstellen, die nicht zu ihrem regulären<br />
Termin in Pension gehen – und damit auch<br />
dem Arbeitsmarkt nicht verloren gehen. Wir<br />
als Odilien-Institut versuchen zumindest<br />
in Graz auch der älteren Bevölkerung die<br />
Tools und das Wissen mitzugeben was sie<br />
brauchen, um mit Sehbehinderungen auf<br />
Grund des Alters, voll im Erwerbsleben mitmachen<br />
zu können.<br />
zu schaffen – wie wir es mit unserem Altersteilzeitmodell<br />
machen – oder Anreize für<br />
längeres Arbeiten zu setzen. Wir investieren<br />
in die Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen<br />
auch, um ihnen zu ermöglichen, länger und<br />
produktiver zu arbeiten.<br />
Kommen wir zu etwas Positivem: Gehe<br />
ich ins Fitnessstudio, scheint mir, dass<br />
der Trend zur Bewegung und körperlichen<br />
Ertüchtigungen in den letzten<br />
Jahren stark zugenommen hat, oder?<br />
Bettina Schifko: Ja, wie schon angesprochen:<br />
Körperbewusstsein ist in, aber treibt<br />
auch seine Blüten mit Erwartungen, die<br />
von einer gewaltigen Industrie vorgegaukelt<br />
werden. Ich rede da von Bildern, die vor allem<br />
jungen Frauen das Gefühl geben, nicht<br />
schön genug zu sein.<br />
Christian Purrer: Es ist großartig zu sehen,<br />
dass immer mehr Menschen die Vorteile<br />
von Bewegung in Fitnessstudios erkennen.<br />
Auch bei Outdoor-Sportarten, wie Wandern<br />
oder Radfahren, kann ich einen Boom beobachten.<br />
Insgesamt sehe ich allerdings die<br />
Entwicklung von Bewegung in Österreich<br />
nicht so positiv.<br />
Ariane Pfleger: Ich sehe bei uns im Unternehmen,<br />
dass die entsprechenden Angebote<br />
im Haus seit Jahren sehr gut angenommen<br />
© M. KANIZAJ<br />
werden. Körperliche Gesundheit reduziert<br />
Stress und steigert die Produktivität. Durch<br />
gemeinsame sportliche Aktivitäten verbessert<br />
sich das Teamgefühl und Mitarbeiter:innen<br />
können auch außerhalb des Arbeitsumfelds<br />
besser miteinander interagieren,<br />
was wiederum die Teamdynamik und das<br />
Betriebsklima positiv beeinflusst.<br />
Wie kann man diesen Trend am Laufen<br />
halten bzw. ausbauen?<br />
Bettina Schifko: Was Hänschen nicht lernt,<br />
lernt Hans nimmermehr. Da sind wir wieder<br />
bei den Eltern und der Schule, wo der<br />
Turnunterricht verstärkt werden sollte und<br />
auch attraktiver werden muss – Stichwort<br />
Trendsportarten.<br />
Christian Purrer: Indem wir sportliche<br />
Aktivitäten für alle zugänglich machen<br />
und auch Bewegung in unseren Alltag integrieren.<br />
Wir unterstützen unsere Mitarbeiter:innen<br />
beispielsweise dabei ihren täglichen<br />
Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu bewältigen,<br />
indem wir nicht nur ausreichend Stellplätze<br />
zur Verfügung stellen, sondern auch die<br />
Fahrtauglichkeit der Räder bei einem jährlichen<br />
Fahrradcheck sicherstellen. In unserem<br />
Intranet bieten wir die Plattform Vibes@<br />
Work an. Auf dieser stellen wir Trainingsvideos<br />
für jeden Fitnesstypen – von Anfänger<br />
bis Fortgeschrittenen – zur Verfügung.<br />
Christian Purrer: Das Pensionssystem ist<br />
eine komplexe und sensible Angelegenheit.<br />
Mit steigender Lebenserwartung und veränderten<br />
Arbeitsbedingungen stehen viele<br />
Länder vor derselben Herausforderung. Ich<br />
glaube, es ist möglich, Lösungen zu finden,<br />
die sowohl fair als auch nachhaltig sind. Das<br />
kann bedeuten, flexiblere Rentenoptionen<br />
<strong>40plus</strong>Talk<br />
„Wer das Recht in Anspruch nimmt, unser<br />
Gesundheitssystem zu beanspruchen, sollte<br />
auch der Pflicht der Vorsorge nachkommen.“<br />
Doris Stiksl<br />
029
<strong>40plus</strong> Talk<br />
emma<br />
vorsorgen?<br />
sind. Zumindest tageweise ausschließlich<br />
schmackhafte vegetarische Gerichte in<br />
öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen,<br />
Kantinen, etc. anzubieten wäre schon ein<br />
großer Schritt.<br />
Wie wichtig ist hier der Betriebssport?<br />
Doris Stiksl: Um das zu beurteilen, fehlt<br />
mir der Einblick. Aber die Freude an Bewegung<br />
und Sport, wird in der Kindheit gesät<br />
und geprägt. Kindergärten und Schulen<br />
haben daher einen großen Einfluss. Tägliche<br />
Bewegungsstunden und auch das Angebot<br />
regionaler Vereine bringen Kinder dazu,<br />
mit Gleichgesinnten Bewegung zu machen.<br />
Fördert ein Unternehmen den Betriebssport,<br />
ist das sicher der Gesundheit zuträglich. In<br />
der Praxis ist es für Unternehmen jedoch<br />
oft schwierig für die verschiedenen Interessen<br />
der Mitarbeiter Angebote zu entwickeln,<br />
die dann auch genutzt werden.<br />
Bettina Schifko: Ganz wichtig! Entsprechend<br />
attraktive Angebote fördern die Gesundheit<br />
der Mitarbeiter:innen und sorgen<br />
gleichzeitig für Teambuilding und mehr<br />
Freude an der Arbeit.<br />
Christian Purrer: Betriebssport spielt<br />
eine wichtige Rolle bei der Förderung von<br />
Gesundheit am Arbeitsplatz. Er bietet nicht<br />
nur eine hervorragende Möglichkeit, sich<br />
zu bewegen und fit zu bleiben, sondern<br />
trägt auch zur Verbesserung des Arbeitsklimas<br />
und zur Stärkung des Teamgeistes bei.<br />
Unsere Betriebssportsektion ist sehr aktiv.<br />
Sie bietet unseren Mitarbeiter:innen viele<br />
Möglichkeiten, neben Sportarten, wie Beach-<br />
Volleyball, Schwimmen oder Skifahren,<br />
auch Randsportarten, wie Stand-up-Paddeling<br />
oder Eisschwimmen, auszuprobieren.<br />
Ariane Pfleger: Für uns in der RLB hat das<br />
Thema Gesundheit der Mitarbeiter:innen<br />
große Bedeutung. Wir haben das betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement fix etabliert<br />
und erst kürzlich einen neuen Bewegungsraum<br />
eröffnet, in dem regelmäßig Angebote<br />
für gemeinsame sportliche Aktivitäten zur<br />
Verfügung stehen. Gesundheit geht für uns<br />
aber über die rein körperliche Komponente<br />
hinaus – wir legen auch großen Wert auf<br />
die mentale Gesundheit und ein soziales<br />
Miteinander, z. B. durch ein angenehmes,<br />
wertschätzendes Betriebsklima.<br />
Die Probleme sind oft hausgemacht: Die<br />
Österreicher:innen sind starke Fleischfresser,<br />
eines der Probleme, die daraus<br />
resultieren, sind Herz-Kreislauf-Belastungen.<br />
Fehlt der Anreiz, Gewohnheiten<br />
zu ändern?<br />
Doris Stiksl: Eine Umstellung auf vegane<br />
oder vegetarische Kost ist ja nicht mit<br />
gesunder Ernährung gleichbedeutend.<br />
Ich denke, es gibt genug Anreize für eine<br />
gesunde Ernährung und auch Beratung<br />
und Unterstützung ist vorhanden. Zur<br />
Verhaltensveränderung sind wir oft erst<br />
bereit, wenn es einen Leidensdruck gibt. Ernährungsgewohnheiten<br />
sind wohl schwerer<br />
abzulegen als ein Dialekt. Am Leichtesten<br />
gelingt es in der Gruppe oder mit anderen.<br />
Der Arbeitsplatz oder Schulen sind daher<br />
wichtige Orte, wo Umlernen erfolgen kann.<br />
Bettina Schifko: Man muss am Beginn ansetzen,<br />
junge Eltern müssen nicht nur über<br />
die Impfungen für ihr Kind Bescheid wissen,<br />
sondern auch über gesunde Ernährung.<br />
Und es wächst ja eine Generation heran,<br />
die überzeugte Vegetarier oder gar Veganer<br />
Christian Purrer: Gewohnheiten zu ändern<br />
ist immer schwierig. Wir, bei der Energie<br />
Steiermark, bieten in unserer Kantine ein<br />
vielfältiges und gesundes Angebot mit<br />
großem Salatbuffet an. Zusätzlich wird das<br />
vegetarische Gericht mit einem etwas größerem<br />
Zuschuss des Unternehmens gegenüber<br />
dem Fleischgericht gefördert. Das ist ein<br />
kleiner Anstoß, hin und wieder die vegetarische<br />
Variante zu wählen.<br />
Ariane Pfleger: Wie bereits erwähnt, basiert<br />
Gesundheit für uns in der RLB auf mehreren<br />
Säulen. Als Arbeitgeber nehmen wir unsere<br />
Verantwortung wahr und versuchen in allen<br />
Bereichen, positive Anreize zu schaffen. Was<br />
die Ernährung betrifft, bieten wir unter anderem<br />
entsprechende Kurse im Rahmen des<br />
Gesundheitsmanagements und setzen auf ein<br />
gesundes Ernährungsangebot im Restaurant<br />
sowie auf Bewusstseinsbildung.<br />
Wie bringen wir die gesunde Ernährung<br />
in die Familien – jedes dritte Kind ist<br />
übergewichtig.<br />
Doris Stiksl: Kindergärten und Schulen haben<br />
hier eine wichtige Aufgabe. Zum einen<br />
in der Vermittlung/Aufklärung über gesunde<br />
Ernährung, andererseits auch über das<br />
Angebot. Hier wird neben dem Elternhaus<br />
gesundes Essen geprägt. Wird hier gespart,<br />
kommt uns das später teuer zu stehen.<br />
Bettina Schifko: Die Erstverantwortung liegt<br />
ja bei den Eltern, dort muss und kann man<br />
mit gezielter Information ansetzen. Aber<br />
ich erinnere an das Thema Mülltrennung,<br />
wo die Kinder damals ihre Eltern darauf<br />
hingewiesen haben, kein Papierl einfach auf<br />
den Boden zu schmeißen und den Müll zu<br />
trennen. Irgendwann geht das in Fleisch und<br />
Blut über. Oh Gott, schon wieder Fleisch!<br />
Betriebssport spielt eine wichtige Rolle bei der<br />
Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />
Christian Purrer: Wir setzen hier bei<br />
unseren jüngsten Mitarbeiter:innen an: bei<br />
unseren Lehrlingen. Neben regelmäßigen<br />
Sporteinheiten ist ein fixer Bestandteil<br />
des Tagesablaufs das gemeinsame gesunde<br />
Mittagessen. Die Jugendlichen planen selbst-<br />
Christian Purrer<br />
030<br />
Talk<strong>40plus</strong>
© ENERGIE STEIERMARK<br />
DI Christian Purrer<br />
Vorstandsdirektor<br />
Energie Steiermark<br />
ständig, was gekocht wird, kaufen mit einem<br />
vorgegebenen Budget ein und bereiten das<br />
Essen dann auch zu. So schärfen wir das<br />
Bewusstsein für gesunde Ernährung.<br />
Ernährung, Bildung und Einkommen<br />
hängen auch im Negativen zusammen.<br />
Wie sprengt man diesen Teufelskreislauf?<br />
Bettina Schifko: Großbritannien hat zum<br />
Beispiel zuckerhaltige Getränke mit einer<br />
höheren Steuer versehen und damit enorme<br />
Lenkungseffekte erzielt. Gleichzeitig könnte<br />
man gesunde Produkte billiger machen,<br />
Gratis-Angebote bei Sportarten anbieten<br />
und eine große Bildungsreform in Sachen<br />
Chancengleichheit starten. Dazu könnte<br />
auch gehören, das vegetarische Mittagessen<br />
in Schulen kostenlos anzubieten. Und<br />
informieren, informieren…<br />
Christian Purrer: Als eines der größten<br />
Unternehmen des Landes nehmen wir<br />
unsere soziale Verantwortung sehr ernst.<br />
Wir unterstützen unterschiedliche karitative<br />
Organisationen, wie SOS-Kinderdorf,<br />
Caritas, Volkshilfe Steiermark und Steirer<br />
helfen Steirern. Mit der Unterstützung dieser<br />
Organisationen versuchen wir die soziale<br />
Benachteiligung zu verringern und somit<br />
auch den Problemen, die aus dieser Benachteiligung<br />
entstehen, entgegenzuwirken.<br />
Ich würde gerne die Erziehungsberechtigten<br />
in die Pflicht nehmen. Das<br />
Lehrpersonal ist überfordert, wenn zu<br />
Hause nicht mitgespielt wird. Was tun?<br />
Doris Stiksl: Natürlich können Eltern nicht<br />
aus der Pflicht genommen werden. Es ist<br />
nur schwer, diese zu erreichen. Das gelingt<br />
meines Erachtens nur durch ständige Aufklärung<br />
und das ist ein langsamer Prozess.<br />
Bettina Schifko: Durch Lenkungsmaßnahmen,<br />
wie z. B. das vegetarische Gratis-Mittagessen,<br />
werden auch die Eltern mitspielen.<br />
Und dann kommen wir hoffentlich bald<br />
wieder zu dem Punkt, dass die Kinder die<br />
Eltern überzeugen.<br />
Christian Purrer: Das ist ein wirklich<br />
schwieriges Szenario. Es gibt natürlich Erziehungsberechtigte,<br />
für die gesunde Ernährung<br />
und Bewegung nicht so bedeutend ist.<br />
Umso wichtiger ist es, dass diese Themen in<br />
der Schule aufgearbeitet werden. Um allen<br />
Kindern die besten Voraussetzungen für ein<br />
gesundes Leben mitzugeben.<br />
Eine Autoren-Kollegin aus Wien meint,<br />
sie sterbe lieber dick und zufrieden,<br />
als dass sie sich „das alles“ antut, um<br />
in das Idealbild der Gesellschaft zu<br />
passen.<br />
Doris Stiksl: Niemand soll einem Schönheitsideal<br />
entsprechen müssen. Es geht darum,<br />
eine hohe Lebensqualität und Gesundheit<br />
bis ins hohe Alter zu erhalten.<br />
Bettina Schifko: Dick zu sein heißt für<br />
mich nicht, zufrieden zu sein. Denn es geht<br />
ja nicht nur um das Aussehen – es geht<br />
um körperliches Wohlbefinden. Ich fühle<br />
mich jedenfalls nicht besser, wenn ich 20 kg<br />
mehr herumschleppen muss und noch dazu<br />
gesundheitliche Nachteile in Kauf nehmen<br />
muss. Und wir wissen ja, dass adipöse Menschen<br />
enormen gesundheitlichen Risken<br />
ausgesetzt sind. Wer also kann dann als<br />
dicker Mensch zufrieden sein?<br />
Wie weit kann man bestimmend eingreifen,<br />
ohne dass man in einer modernen<br />
Diktatur landet?<br />
Doris Stiksl: Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen,<br />
die, wie das System des Mutter-<br />
Kind-Passes, Orientierung geben, haben<br />
sich bewährt. Wenn damit der Bezug von<br />
Versicherungsleistungen verbunden ist oder<br />
es steuerliche Erleichterungen gibt, ist das<br />
zusätzlich förderlich. Das hat nichts mit<br />
Diktatur zu tun, sondern ist ein lenkender<br />
Prozess, der dem Einzelnen und der Volkswirtschaft<br />
hilft.<br />
Bettina Schifko: Wie gesagt, finanzielle<br />
Anreize schaffen, attraktive Angebote<br />
machen und gezielt informieren. Aber:<br />
Der Staat verlangt 35 Euro, wenn man<br />
sich im Auto nicht anschnallt. Auch das<br />
sollte eigentlich nicht notwendig sein, weil<br />
die Autofahrer ja gerne ihre Gesundheit<br />
schützen wollen. Möglicherweise kann man<br />
über ein Art Bonus-Malus-System auch beim<br />
Thema Gesundheit diskutieren, indem man<br />
beispielsweise die Sozialversicherung für<br />
Gesundheitsbewusste verbilligt und damit<br />
die Einkommen erhöht, wie beim erwähnten<br />
System der SVS.<br />
Alt werden wollen viele, alt sein aber<br />
nicht.<br />
Doris Stiksl: Keiner möchte alt werden, aber<br />
es nicht zu werden, ist auch eine Alternative,<br />
die wir nicht mögen. Im Idealfall möchten<br />
wir unsterblich mit wachem Geist und gesundem<br />
Körper unseren 100. Geburtstag feiern.<br />
Damit das so ist, müssen wir eben früh<br />
genug damit anfangen, gesund zu bleiben.<br />
Bettina Schifko: Na ja, die Alternative wäre<br />
ja jung sterben. Wer will das schon? Aber<br />
gesund alt zu werden und zu sein, ist jedenfalls<br />
wünschenswert.<br />
Ariane Pfleger: Diese Ambivalenz zwischen<br />
dem Streben nach einem erfüllten, gesunden<br />
Leben und der Angst vor möglichen Einschränkungen<br />
spüren wir sehr oft in Beratungsgesprächen.<br />
Peter F. Drucker hat einmal<br />
gesagt: „Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen,<br />
besteht darin, sie zu gestalten.“<br />
Daher raten wir, frühzeitig aktiv zu werden<br />
und empfehlen eine langfristige finanzielle<br />
Vorsorge für das Alter. Sie spielt eine zentrale<br />
Rolle, um beispielsweise den Lebensstandard<br />
halten zu können und für etwaige Herausforderungen<br />
abgesichert zu sein.<br />
<strong>40plus</strong>Talk<br />
031
Wenn das<br />
zweite Baby<br />
auf sich warten<br />
lässt<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
© ALEX BODINI<br />
032<br />
Kinderwunsch<strong>40plus</strong>
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Mit der Geburt des ersten<br />
Kindes wurde der Traum<br />
vom Familienglück wahr,<br />
doch eine weitere Schwangerschaft<br />
gestaltet sich als<br />
herausfordernd. Von den<br />
Leitern des Kinderwunsch<br />
Instituts in Dobl, Prim. Priv.<br />
Doz. Dr. Michael Schenk und<br />
Claudia Schenk- Hauschka,<br />
erfahren wir mögliche Gründe<br />
sowie die zahlreichen Wege<br />
zum Wunschkind.<br />
Text: Julia Strempfl<br />
„Wir erleben oft, dass Paare enttäuscht sind, wenn es<br />
nicht gleich beim ersten Versuch klappt. So ging es meinem<br />
Mann und mir auch, als wir uns auf die Kinderwunschreise<br />
machten“, erinnert sich Claudia Schenk-<br />
Hauschka. „Das ist noch kein Grund zur Sorge, denn<br />
im romantischen System braucht es durchschnittlich 12 bis<br />
13 Eisprünge, um einmal schwanger zu werden. Im unromantischen<br />
Petrischalen-System sind es in der Regel nur<br />
3.5 Versuche“, ergänzt der Reproduktionsspezialist<br />
Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk.<br />
Erfahrung aus erster Hand<br />
Da Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk. und<br />
seine Frau selbst Kinderwunsch-Therapien in<br />
Anspruch nehmen mussten, um sich den Traum<br />
vom Familienglück zu erfüllen, können sie sich<br />
in die Lage der Patientinnen gut hineinfühlen.<br />
„Die eigene Unfruchtbarkeit ist ein sensibles Thema und<br />
die Zeit des Bangens und Hoffens sehr emotional für Betroffene.<br />
Deshalb legen wir großen Wert darauf, für die<br />
PatientInnen im Institut eine Wohlfühlatmosphäre zu<br />
schaffen und ihnen die Angst und den Druck zu nehmen“,<br />
fährt Claudia Schenk-Hauschka fort.<br />
Das Alter & der Kinderwunsch<br />
Für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gibt<br />
es unterschiedliche Einflussfaktoren. Ein relevanter<br />
Faktor ist, dass beim zweiten Kind die<br />
biologische Uhr lauter tickt als beim ersten. Mit<br />
dem Alter sinkt der Wert des Anti-Müller-Hormons,<br />
welches die Anzahl der Eizellreserve bestimmt<br />
und somit maßgebend für die Fruchtbarkeit<br />
ist. Denn eine Frau kommt mit etwa<br />
zwei Millionen Eizellen zur Welt. „Eine Zahl,<br />
die sich mit den Jahren erheblich verringert“, weiß Prim.<br />
Priv. Doz. Dr. Michael Schenk. „Mit Anfang 20<br />
liegt die Fruchtbarkeit bei 90 Prozent, 20 Jahre später<br />
sind es nur noch etwa 10 Prozent. Daher betone ich immer<br />
wieder: speed is the name of the game.“ Er empfiehlt<br />
Frauen, bis zum 35. Lebensjahr, professionelle<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie ein Jahr<br />
lang nicht verhüten und keine Schwangerschaft<br />
eintritt. Bei Frauen, ab Mitte 30 Jahren, ist ein<br />
Besuch im Kinderwunsch Institut schon nach<br />
sechs Monaten vergeblichen Versuchens ratsam.<br />
Körperliche Ursachen erkunden<br />
Neben dem Alter können ein ungesunder Lebensstil<br />
oder vorangegangene Krankheiten und<br />
Infektionen Gründe für das Ausbleiben einer<br />
Schwangerschaft sein. Vor allem Probleme im<br />
Unterleib können das Einnisten des Embryos<br />
verhindern. Ein gängiges Beispiel dafür ist die<br />
Endometriose, die vor allem Frauen im gebärfähigen<br />
Alter betrifft. „Dabei wuchert Gebärmutterschleimhaut,<br />
das sogenannte Endometrium, an<br />
unterschiedlichen Stellen außerhalb der Gebärmutter und<br />
kann zu Fertilitätsproblemen führen. Weil Schmerzen<br />
während der Menstruation als „normal“ gelten, wird die<br />
gynäkologische Erkrankung meist erst sehr spät diagnostiziert“,<br />
erzählt Prim. Priv. Doz. Dr. Michael<br />
Schenk. Im Kinderwunsch Institut Schenk<br />
wird daher ein besonderes Augenmerk auf präzise<br />
Diagnostik gelegt.<br />
Zahlreiche Wege zum Wunschkind<br />
Nach der Diagnose wird gemeinsam mit den<br />
Paaren ein individueller Therapieplan erstellt.<br />
„Wobei Therapie nicht zwangsläufig invasive Behandlung<br />
bedeutet“, erklärt der Kinderwunsch-Experte. „In<br />
manchen glücklichen Fällen, liegt es einfach nur am falschen<br />
Zeitpunkt. Hier hilft das Zyklusmonitoring.“ Die<br />
häufigsten Methoden sind die In-vitro-Fertilisation<br />
(IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion<br />
(ICSI), bei welchen die Eizelle mit<br />
den Spermien des Mannes in einer Petrischale<br />
befruchtet wird. „Wie bereits erwähnt, braucht es statistisch<br />
gesehen etwa vier Versuche, um auf diesem Wege<br />
schwanger zu werden, was gleichzeitig vier Mal so vielversprechend<br />
ist, wie auf romantischem Weg“, so Prim.<br />
Priv. Doz. Dr. Michael Schenk.<br />
Der IVF-Fonds: finanzielle Unterstützung<br />
„Aus Erfahrung wissen wir, dass sich viele betroffene Paare<br />
finanzielle Sorgen machen, wenn sie die Worte „multiple<br />
Versuche“ hören. Glücklicherweise werden in Österreich<br />
auch bis zu vier Versuche unterstützt“, freut sich Claudia<br />
Schenk-Hauschka. Wenn die bürokratischen<br />
und medizinischen Voraussetzungen stimmen,<br />
übernimmt der österreichische IVF-Fonds 70 %<br />
der Kosten für all jene Kinderwunsch-Therapien,<br />
bei denen die Eizelle und Samenzelle<br />
außerhalb des Körpers vereinigt werden. Somit<br />
bleibt den Paaren pro Behandlungszyklus lediglich<br />
ein Selbstbehalt von 30 %.<br />
Auf der Website des Kinderwunsch Instituts<br />
stehen weitere Informationen zum IVF-Fonds<br />
zur Verfügung.<br />
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<strong>40plus</strong>Kinderwunsch<br />
033
Pollenzeit?<br />
Mach dich bereit!<br />
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Frühling liegt in der Luft – und mit ihm auch wieder<br />
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die sich im Frühjahr mit häufigem<br />
Niesreiz, einer ständig verstopften<br />
Nase und gereizten Augen herumschlagen?<br />
Wenn umherschwirrende Pollen die<br />
Schleimhäute reizen und die Nase verstopfen,<br />
erschwert das nicht nur tagsüber<br />
das Atmen, sondern stört mitunter<br />
auch die Nachtruhe. Hier können<br />
Nasensprays rasch Abhilfe schaffen.<br />
Da diese oftmals Wirkstoffe enthalten,<br />
die bei einer Langzeitanwendung Gewöhnungseffekte<br />
hervorrufen können,<br />
vermeiden viele Pollenallergiker allerdings<br />
den Einsatz solcher Sprays.<br />
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sie keinen Gewöhnungseffekt,<br />
trocknen die Schleimhaut nicht aus<br />
und können häufig sowie auch über<br />
einen längeren Zeitraum angewendet<br />
werden. Außerdem schützen sie die<br />
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034<br />
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Gesundheit<strong>40plus</strong>
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mögliche unerwünschte Wirkung informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.
Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl<br />
„Wir<br />
müssen<br />
Grenzen<br />
© LAND STEIERMARK<br />
berwinden!“<br />
036<br />
Interview<strong>40plus</strong>
Vom Naturell her hat Gesundheits- Pflege- und Sportlandesrat<br />
Karlheinz Kornhäusl jetzt nicht viel Freude mit einem allzu rigiden<br />
Regelwerk. Viel wichtiger ist es, ein Bewusstsein in der Gesellschaft<br />
für ein besseres Leben zu schaffen. <strong>40plus</strong> im Gespräch mit dem<br />
Landesrat über Gesundheit und einer Gesellschaft im Wandel.<br />
Interview: Martin G. Wanko<br />
Wie definieren Sie Gesundheit in 25<br />
Worten?<br />
Das Nichtvorhandensein von physischen<br />
und psychischen Gebrechen sowie das allgemeine<br />
diesbezügliche Wohlbefinden, dazu<br />
noch sozial eingebettet in ein gutes Umfeld.<br />
Worin unterscheiden Sie sich von Ihren<br />
Vorgängerinnen und Vorgängern?<br />
Es ist der Lebenslauf an sich. Heute vor 15<br />
Jahren habe ich meine feierliche Promotion<br />
gehabt. Ich bin Allgemeinmediziner, Facharzt<br />
für Innere Medizin, Notarzt und war 15<br />
Jahre in diesem System tätig. Das erlaubt mir<br />
einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge,<br />
aber Arzt sein alleine macht es nicht aus.<br />
Ich bin seit der Schülervertretung politisch<br />
engagiert. Hochschülerschaft, Ärztekammer,<br />
im Bundesrat Gesundheitssprecher der ÖVP.<br />
Dieser Mix macht einen gewissen Unterschied<br />
aus.<br />
Seit Generationen spricht jeder Bundesminister<br />
für Gesundheit beim Jobantritt<br />
von einem der „besten Gesundheitssysteme“<br />
der Welt. Hält das noch?<br />
Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssystem<br />
und der Vergleich macht uns sicher. Ich<br />
durfte privat und beruflich die Systeme auch<br />
in fernen Ländern kennenlernen. Da ist man<br />
dann dankbar, wenn man das österreichische<br />
Gesundheitssystem genießen darf. Natürlich<br />
haben wir auch Probleme und benennen sie<br />
auch so. Baustellen sind im Grunde nichts<br />
Schlechtes, weil etwas Neues entsteht.<br />
In Ihren Antrittsinterviews versprachen<br />
Sie kürzere Wartezeit auf OPs und geringerer<br />
Bürokratie in Spitälern. Ist hier<br />
schon etwas weitergegangen?<br />
Wir hatten vor kurzem das Kick-off, uns ist<br />
es gelungen 35 Expertinnen und Experten<br />
an einem Tisch zu holen – von der Universitätsklinik,<br />
aus diversen Direktorien, der<br />
KAGes, Österreichische Gesundheitskasse,<br />
Ärztekammer, Patientenombudschaft – weil<br />
wir natürlich wissen, dass wir bei manchen<br />
Wartezeiten Luft nach oben haben.<br />
Wo hängt es aktuell?<br />
In fünf Bereichen: Der Graue Star, der<br />
Hüft- und Kniegelenksersatz, der Darm- und<br />
Prostatakrebs sowie der große Bereich der<br />
Strahlentherapie. Hier haben wir Aufholbedarf,<br />
deshalb habe ich alle an einen Tisch<br />
geholt. Wir werden bis Juni in Arbeitsgruppen<br />
schauen, wie wir die Wartezeit abbauen<br />
und Synergien nutzen können. Hier müssen<br />
Grenzen, die in den Köpfen entstanden sind,<br />
übersprungen werden.<br />
Apotheker bieten sich an, medizinische<br />
Dienste am Menschen zu übernehmen.<br />
Warum wird hier (seitens der Kammer)<br />
gebremst, wenn die Ordinationen am<br />
Limit sind?<br />
Wir müssen in der Gesundheitspolitik Eiserne<br />
Vorhänge durchschneiden, ich orte aber<br />
ein gegenseitiges Verständnis, hier bewegt<br />
sich etwas, es ist eine Generationenfrage. Wir<br />
müssen hier auf Augenhöhe unemotional<br />
über Dinge reden. Wer kann was anbieten<br />
und wo macht was Sinn.<br />
COVID-19 hat unser System arg strapaziert.<br />
Was haben wir daraus gelernt?<br />
Wenn man im Rückspiegel die Probleme betrachtet,<br />
ist man immer gescheiter. Trotzdem<br />
müssen wir schauen, wie die Dinge gelaufen<br />
sind und Verbesserungsmaßnahmen ein-<br />
<strong>40plus</strong>Interview<br />
037
leiten, damit wir aufgestellt sind, wenn es<br />
wieder zu so einer ähnlichen Situation käme.<br />
Die Impfraten werden gerade wieder<br />
verschwindend gering. Alarmiert Sie das<br />
als Mediziner?<br />
Ja, durchaus. Was mich nachdenklich<br />
stimmt, ist, dass es in Österreich eine<br />
gewisse Wissenschaftsskepsis bis hin zu<br />
einer Feindlichkeit gibt. Ich bin Arzt und<br />
Naturwissenschaftler. Ich vertraue Zahlen<br />
und Fakten fundierter Studien. Dazu haben<br />
wir kategorische Impfgegner und Skeptiker.<br />
Die Impfgegner lehnen per se die Impfung<br />
ab. Die Skeptiker machen sich gründliche<br />
Gedanken, denen kann man gut begegnen,<br />
wenn man fundiert argumentieren kann.<br />
Aber die Zeit ist nicht stehengeblieben,<br />
manchmal drohten sich diverse<br />
Kommunikationskanäle zu verselbstständigen.<br />
Eine der Lösungen für die daraus entstandenen<br />
Probleme ist, dass wir wieder einen<br />
gewissen Kohärenzsinn für ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
schaffen müssen. Wir<br />
müssen Vertrauen wecken, authentisch und<br />
präsent sein.<br />
Zur Vorsorge: Groß angelegte Vorsorge-Untersuchungen<br />
in regelmäßigen<br />
Abständen wären eine unheimliche Hilfe<br />
für die Vorsorge. Sollten diese Untersuchungen<br />
eine Bürgerpflicht sein?<br />
(Wie beim Mutter-Kind-Pass).<br />
Eines der größten Geschenke, die uns das<br />
Leben mitgibt, ist der freie Wille. Ich kann<br />
niemandem vorschreiben, was er zu tun hat,<br />
ich kann nur empfehlen, aus ärztlicher Sicht<br />
auf Geist und Körper zu achten, da gehört<br />
die Vorsorgeuntersuchung dazu. Hält man<br />
sich hier an die Empfehlungen von Experten,<br />
hat man gute Chancen, ein entsprechendes<br />
Alter zu erreichen.<br />
Kommen wir zu etwas Positivem: Gehe<br />
ich ins Fitnessstudio, scheint mir, dass<br />
der Trend zur Bewegung und körperlicher<br />
Ertüchtigung in den letzten Jahren<br />
stark zugenommen hat, oder?<br />
Es ist ein gewisser Trend mehr auf sich zu<br />
achten! Kaum noch Raucher, regelmäßig<br />
wird gesportelt. Es gibt jetzt einen gewissen<br />
Lifestyle zur körperlichen Bewusstseinsbildung.<br />
Das sieht man auch an den Apps am<br />
Handy, oder bei der „Bewegungsrevolution“<br />
vom Land Steiermark, eine tolle Initiative,<br />
wo es nicht darum geht, Spitzensport zu betreiben,<br />
sondern Bewegung in den Alltag zu<br />
integrieren.<br />
Oft sind es nur Kleinigkeiten: Wie können<br />
wir die Bewegungsliebe der Menschen<br />
steigern?<br />
Wir müssen niedrigschwellige Angebote<br />
schaffen, um darauf aufmerksam zu machen,<br />
wie wichtig ausgewogene Ernährung und<br />
regelmäßige Bewegung sind.<br />
Wie bringen wir die gesunde Ernährung<br />
in die Familien – jedes dritte Kind ist<br />
übergewichtig.<br />
2.600 Sportvereine in der Steiermark, mit 11<br />
Millionen Ehrenamtsstunden, das sind unbezahlbare<br />
Ressourcen. Wir müssen auch hier<br />
mit niederschwelligen Angeboten kommen.<br />
Sie waren bis vor kurzem im GAK<br />
1902-Vorstand und sind leidenschaftlicher<br />
Fan. Wo wird der GAK 1902 am<br />
Ende der Saison stehen?<br />
Ich wünsche mir als Sportlandesrat den GAK<br />
1902 und den SK Sturm Graz als steirische<br />
Fußballmeister.<br />
© LAND STEIERMARK © LAND STEIERMARK<br />
038<br />
Interview<strong>40plus</strong>
FÜR DEN EINEN MOMENT.<br />
Highlights<br />
im <strong>März</strong>, April und Mai <strong>2024</strong><br />
Macbeth | Venus in Seide | Crazy For You<br />
Der Bürger als Edelmann | Bach Variations<br />
Schwabgasse 94 | Der Nebel von Dybern | Carmilla<br />
Prima Facie | Der Zerrissene<br />
Meio, Mein Mio | Tiere im Theater | Das Neinhorn<br />
Lumpenloretta | Der König, der alles hatte<br />
Gunkl | Alfred Dorfer | Gery Seidl | AUT of Orda<br />
Lungau Big Band feat. Hubert von Goisern | Großstadtgeflüster<br />
... und zahlreiche weitere Highlights!<br />
Alle Termine und Tickets unter www.ticketzentrum.at
Wir & Co<br />
Unter dem Motto „Wir & Co – Wohnen wie wir wollen“ entsteht ein ganz<br />
besonderes, innovatives Wohnprojekt mit sozialem, ökologischem und<br />
wirtschaftlichem Mehrwert. Nun heißt es jedoch schnell zu handeln, es sind<br />
nur noch einige Wohnungen frei!<br />
Das Wir & Co Projektteam setzt auf einem<br />
ca. 6.384 m² großen Grundstück in Eggersdorf<br />
bei Graz rund 33 Wohneinheiten<br />
um. Wir & Co ist ein Forschungsprojekt und<br />
wird unter dem Projektnamen „Smart Mainstreaming“<br />
vom Klima- und Energiefonds, im<br />
Rahmen des Programms SMART CITIES<br />
DEMO – LIVING URBAN INNOVATION,<br />
unterstützt.<br />
Die Bedürfnisse der künftigen Bewohner:innen<br />
& des Umfelds wurden vor und während<br />
der Planungsphase evaluiert und für bedarfsgerechte<br />
Planungs- und Bauprozesse genutzt.<br />
Neben den eigenen Rückzugsorten werden<br />
Formen von Gemeinschaftsflächen evaluiert<br />
& diskutiert: Ob Co-Working, gemeinsame<br />
Gartenflächen, Begegnungszonen für Jung<br />
& Alt oder Hobbyräume. Aktuell werden in<br />
Workshops Nutzungsideen gesammelt und<br />
die Ausstattung für die Allgemein- und Gemeinschaftsflächen<br />
gemeinsam festgelegt.<br />
Die Fertigstellung der<br />
Außenanlagen ist mit<br />
Ende April <strong>2024</strong> geplant.<br />
Einige Wohnungen sind<br />
noch zu erwerben!<br />
040<br />
Wohnen <strong>40plus</strong><br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
BÜHNE<br />
FREI<br />
FÜR<br />
<strong>2024</strong>.<br />
KONZERTE. MESSEN. SHOWS.<br />
EMOTION. INFORMATION.<br />
UND PURES LIVE-FEELING.<br />
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VIELE HIGHLIGHTS<br />
WARTEN <strong>2024</strong> AUF EUCH!<br />
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lesener Wein<br />
Das Weingut SKOFF ORIGINAL wird bereits in der<br />
vierten Generation betrieben. Ein wertschätzender<br />
Umgang mit der Natur steht stets im Fokus, weshalb<br />
Winzer Walter Skoff nach einer besonders nachhaltigen<br />
Heizlösung suchte. Bei HERZ<br />
Energietechnik wurde er fündig.<br />
Text: Julia Strempfl<br />
© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Am Weingut in Gamlitz in der Südsteiermark<br />
werden auf einer Fläche von 60 Hektar regionstypische<br />
Sorten bewirtschaftet. Durch Bodenanalysen<br />
ließ der Winzer feststellen, welcher<br />
Boden für welchen Wein am besten geeignet<br />
ist, denn es ist ihm ein Anliegen, die Natur mit<br />
der Weinproduktion nicht zu belasten. Daher<br />
war es ihm auch wichtig, sein Areal mit Wärme<br />
aus einem nachhaltigen Heizsystem zu versorgen.<br />
Die vorhandene Biomasseanlage war nach<br />
der Vergrößerung des Anwesens nicht mehr geeignet<br />
und konnte den Wärmeanforderungen<br />
nicht standhalten.<br />
Die vielseitige „firematic 401“<br />
„Die Anlage sollte sich nicht nur für ein so umfassendes<br />
Areal eignen, sondern auch emissionsarm heizen,<br />
optimale Verbrennungswerte erreichen und die richtige<br />
Leistung bringen“, erklärt Vertriebsleiter Ing. Andreas<br />
Renner von HERZ Energietechnik. Da<br />
fiel die Entscheidung schnell auf die Hackgut-<br />
Pelletsanlage „firematic 401“. „Sie ist nicht nur<br />
unschlagbar sparsam und wirtschaftlich, sondern auch<br />
besonders vielfältig und findet häufig Anwendung in<br />
Großgebäuden“, ergänzt Ing. Andreas Renner<br />
von HERZ.<br />
Einfach, modern & komfortabel<br />
Die Hackgut-Pelletsanlage „firematic 401“ besticht<br />
durch ihre Ausführung in Modulbauweise<br />
mit Brennraum- und Wärmetauschermodul.<br />
Die im Hause HERZ entwickelte Treppenrosttechnologie<br />
gewährleistet optimale Luftzuführung<br />
und damit eine energieeffiziente und<br />
saubere Verbrennung. Durch die komfortable<br />
Menüführung der 7” Touch-Display-Regelung<br />
und dem einfachen Bildschirmaufbau mit<br />
schematischer 3D-Darstellung sorgt das Herzstück<br />
des Kessels für höchste Bedienerfreundlichkeit.<br />
Zukunftsweisend & energieeffizient<br />
„HERZ hat mich von der Qualität sowie der bewährten<br />
Technik der Anlage überzeugt. Das Hackgut wird automatisch<br />
durch eine Schubbodenaustragung eingebracht<br />
und die Asche in Aschebehälter befördert. Die automatische<br />
Wärmetauscherreinigung sowie die automatische<br />
Ascheaustragung sorgen für minimalen Arbeitsaufwand<br />
und höchsten Komfort,“ erzählt Walter Skoff begeistert.<br />
Besonders freut ihn auch, dass er den<br />
Brennstoff für die Heizanlage aus den eigenen<br />
Wäldern beziehen kann: „Ich bin ein Landwirt und<br />
mir ist es wichtig, dass alles sauber gehalten wird. Die<br />
Holzreste eignen sich ideal für die Anlage, auch Stockreste<br />
werden zu Hackgut verarbeitet. Das Holz wird ausreichend<br />
getrocknet und danach gehackt. Dadurch kann<br />
das hauseigene Holz mit optimaler Qualität als Brennstoff<br />
genutzt werden. Es ist eine Kreislaufwirtschaft.“<br />
Ein weiterer großer Vorteil für den Winzer ist,<br />
dass die Hackgutanlage am Weingut nicht nur<br />
als Wärmelieferant für die gesamten Räumlichkeiten<br />
dient, sondern auch eine wichtige Rolle<br />
bei der Produktion der Weine spielt. Die richtige<br />
Starttemperatur für die Weingärung beim<br />
Fermentationsprozess steht mit der Hackgutanlage<br />
von HERZ per Knopfdruck zur Verfügung.<br />
Somit wird ganz nach dem Motto „Wein vom<br />
Berg. Wein mit Herz“ produziert.<br />
© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />
HERZ Energietechnik GmbH<br />
Herzstraße 1, 7423 Pinkafeld<br />
Tel. +43 (0)3357 / 42840 – 0<br />
office-energie@herz.eu<br />
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Details zu den aktuellen Förderrichtlinien: https://www.herz-energie.at/produkte/foerderungen/<br />
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Kessel für Stückholz, Pellets &<br />
Hackgut, Wärmepumpen<br />
KÜHLUNG<br />
Wärmepumpensysteme<br />
WARMWASSER<br />
Speichertechnik,<br />
Frischwassermodule
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Die Herausforderungen unserer Zeit, wie die Abhängigkeit<br />
von fossilen Rohstoffen und die voranschreitende<br />
Klimakrise, machen deutlich: Handeln ist dringend erforderlich.<br />
Auch Hausbesitzer:innen stehen vor der Verantwortung,<br />
ihre Immobilien mit einem zukunftsweisenden<br />
Heizsystem auszustatten. Die Entscheidung hierfür<br />
erfordert sorgfältige Überlegungen zu Anschaffungskosten,<br />
Förderungen, Brennstoffbedarf, Wartungsaufwand,<br />
Platzverhältnissen, Wohnkomfort und Umweltaspekten.<br />
In vielen Fällen erweist sich eine Pelletheizung als ideale<br />
Lösung.<br />
Wirtschaftlich und komfortabler Betrieb<br />
Untersuchungen zeigen, dass Pellets der günstigste und<br />
preisstabilste Komfort-Brennstoff sind. Die Kosten für<br />
den Jahresbedarf an Pellets liegen konstant unter jenen<br />
für Heizöl, Gas oder Strom. Die regelmäßige Wartung<br />
der Kessel ist minimal, was sowohl auf die gesteigerte Effizienz<br />
der Kessel als auch auf die Qualität der Pellets<br />
zurückzuführen ist.<br />
Pellets sind seit 20 Jahren der günstigste Komfortbrennstoff. Ein Haushalt der im<br />
Jahr 3.000 Liter Heizöl verbraucht hätte sich die letzten drei Jahre mit Pellets über<br />
4.100 Euro an Heizkosten gespart!<br />
© PROPELLETS AUSTRIA<br />
Unkomplizierter Austausch<br />
Bei anstehenden Sanierungen in Wohnhäusern erweist<br />
sich die Pelletheizung oft als idealer Ersatz für Öl- oder<br />
Gasheizungen. Der Umstieg auf Pellets gestaltet sich<br />
schnell und sauber und ist in nur zwei Tagen erledigt.<br />
Dort, wo zuvor der alte Ölkessel stand, findet sich nun<br />
der Platz für den modernen Pelletkessel. Der Öltank wird<br />
durch ein Pelletlager ersetzt. Besonders beliebt sind flexible<br />
Sacksilos, diese bieten eine Lagermöglichkeit ohne<br />
zusätzlichen Raumbedarf.<br />
Förderungen machen den Umstieg besonders attraktiv<br />
Um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erleichtern,<br />
haben Bund, Länder und einige Gemeinden verschiedene<br />
Förderprogramme aufgelegt, die bis zu 75 % der Kosten<br />
decken. Das Heizen mit nachhaltigen Heizsystemen ist<br />
jetzt so attraktiv wie nie zuvor! Neben den Anschaffungskosten<br />
werden auch Planung, Einbindung ins Heizungssystem<br />
und Entsorgungskosten der alten Kessel- und<br />
Tankanlagen gefördert. Bei niedrigen Einkommen erfolgt<br />
sogar eine vollständige Rückerstattung von bis zu 100 %<br />
der Investitionssumme beim Wechsel auf eine moderne<br />
Pelletheizung.<br />
044<br />
Heizen<strong>40plus</strong>
JA! JETZT PELLETS!<br />
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Jetzt werden bis zu 75% der Kosten<br />
für jede neue Pelletheizung ersetzt.*<br />
ZUM FÖRDER-RECHNER<br />
*Förderung betrifft die „Raus aus Öl und Gas“-Förderung des Bundesministeriums. Förderungen für Privatpersonen<br />
maximal 75% der förderungsfähigen Kosten für bestimmte Pelletzentralheizungen in Bestandsgebäuden. Die<br />
Förderung ist mit Höchstbeträgen gedeckelt (z.B. € 18.000,– bei Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäusern).<br />
Gültig wenn kein Nah- und Fernwärmeanschluss möglich. Nähere Infos unter kesseltausch.at<br />
propellets.at
Br<br />
Matthias Kröll gründete „MyPellets“, um mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz<br />
eine echte Alternative zu fossilen Brennstoffen, wie Öl und Gas zu bieten. Dabei<br />
lag ihm von Anfang an die Qualität der Produkte am Herzen: Die geringen Ascherückstände<br />
und hohen Brennwerte sorgen für ein langlebiges Heizsystem und ein<br />
gutes Preis- Leistungsverhältnis. Die Madison Werbeagentur begleitete die Marke<br />
vergangenes Jahr nun durch einen Design Relaunch, mit Fokus auf Digitalisierung<br />
und E-Commerce. Mit einer modernen Lösung für den Onlineshop, einer geschärften<br />
Markenpositionierung und dem Redesign der Produktverpackungen haben wir<br />
einen kräftigen, ganzheitlichen Neuauftritt hingelegt, der den Markenauftritt auch für<br />
den Online-Markt optimiert.<br />
Re<br />
046<br />
Rebranding<strong>40plus</strong>
Das Redesign<br />
Text: Estragon8020<br />
Zur Bewerbung des Online-Shops setzen wir auf hochwertige Produkt- und<br />
Imagebilder sowie Videos, die wir breitenwirksam über Newsletter, Social<br />
Media und Suchmaschinen ausspielen.<br />
enn<br />
oder wie Design und Digitalisierung<br />
mypellets Schwung verleihen.<br />
Ding<br />
Grundsatz des Redesigns und der Positionierung<br />
war ein klares und ehrliches Argument,<br />
das die langfristigen finanziellen Vorteile des<br />
Premium-Brennstoffs in den Mittelpunkt<br />
stellt. Premium Pellets machen das Heizsystem<br />
langlebiger und haben höhere Brennwerte.<br />
Das Erscheinungsbild wurde weiterentwickelt<br />
und für den digitalen<br />
Markt optimiert. Dabei achteten wir<br />
darauf, dass die Marke „MyPellets“<br />
ihre Identität beibehält, sich aber<br />
moderner, prägnanter und durchgängiger<br />
präsentiert. Das bisherige<br />
Orange wurde beibehalten und zu<br />
einem zentralen Aspekt der Marke.<br />
Das Logo in Pellets-Form kann<br />
flexibel eingesetzt und erweitert<br />
werden und bleibt durch seine klaren<br />
Formen leicht im Gedächtnis.<br />
Die Schrift ist sowohl für plakative<br />
und werbliche Gestaltung, als auch<br />
im Einsatz in detaillierten Tabellen<br />
auf den Verpackungen sowie für den<br />
Einsatz im Onlinebereich optimiert.<br />
Die Produktpalette von „MyPellets“<br />
geht von Premium-, über Bio-, Burnund<br />
Austrian Pellets bis hin zu Briketts<br />
und Brennholz auf unterschiedlichen<br />
Märkten. Deswegen war es<br />
wichtig, die jeweilige Verpackung an<br />
das vorangegangene Design anzupassen,<br />
um Kunden, die es gewohnt sind,<br />
„Den braunen Sack“ zu kaufen, nicht<br />
zu verwirren. Mit der Typografie,<br />
dem Layout und der Formensprache<br />
konnten wir eine durchgängige Linie<br />
schaffen, die das einzelne Produkt als<br />
Werbe- und Kommunikationsfläche<br />
für die Marke nutzt. So haben wir,<br />
sowohl im Einzelhandel, als auch online,<br />
einen einprägsamen kontinuierlichen<br />
Markenauftritt geschaffen, der<br />
„MyPellets“ als Premium Produkt im<br />
Gedächtnis einbrennt und am Markt<br />
ordentlich einheizt.<br />
Digitalisierung & E-Commerce<br />
Kern des neuen Erscheinungsbildes<br />
ist die Website samt Online Shop.<br />
Dieser bietet eine übersichtliche<br />
User Experience und richtet sich im<br />
B-to-C-Bereich am österreichischen<br />
Markt an Consumer und im B-to-<br />
B-Bereich am Europäischen Markt<br />
an Wiederverkäufer. Dabei wird die<br />
Website über die IP-Adressen der<br />
Kunden, je nach Standort, automatisch<br />
an die Bedürfnisse angepasst.<br />
Das schafft eine bessere und schnellere<br />
Customer Journey und führt zu<br />
schnelleren Kaufentscheidungen.<br />
www.madison.at<br />
www.mypellets.at<br />
<strong>40plus</strong>Rebranding<br />
047
sehen!wutscher ist der größte traditionelle Fachoptiker des Landes. In nur<br />
57 Jahren hat sich das Unternehmen von einem Ein-Mann-Betrieb zum Vorreiter<br />
der Branche entwickelt. Das Erfolgsrezept des steirischen Familienunternehmens?<br />
Menschliche Werte, hochkompetente Mitarbeiter:innen, stylische Filialen<br />
und mutige Expansion.<br />
© MIRIAM PRIMIK<br />
„Mein Großvater hat 1966 in Eisenerz ein kleines Optikfachgeschäft eröffnet und damit<br />
die Basis für unser Familienunternehmen gelegt, das heute rund 700 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Mein Vater, Fritz Wutscher, hat das Unternehmen von einem regionalen Optiker zu einem<br />
der führenden Optik-Betriebe des Landes entwickelt. Eine Expansion, die bis heute andauert<br />
und die wir auch in den letzten, wirtschaftlich herausfordernden Jahren, mutig und entschlossen<br />
fortgesetzt haben und weiter fortsetzen werden. Alle Menschen in Österreich sollen in<br />
30 Minuten Fahrzeit eine unserer Filialen erreichen können“, sagt Fritz Wutscher jr.,<br />
Geschäftsführer von sehen!wutscher.<br />
Orte zum Wohlfühlen<br />
Wie kaum ein anderer Optiker zeichnet sich sehen!wutscher durch seine herausragende<br />
Marken-, Mode- und Fashion-Kompetenz aus und präsentiert<br />
Kunden:innen ein breites Sortiment an internationalen Designerlabels sowie<br />
heimischen Brillenmarken. Diese werden in den stylisch eingerichteten Filialen<br />
in Form von ansprechenden Marken-Erlebniswelten präsentiert, in welche<br />
Kund:innen regelrecht eintauchen können.<br />
sehen!wutscher-Team als Erfolgsfaktor<br />
Als treibende Kraft sehen Fritz Wutscher jr. und seine Schwester Alexandra<br />
Wutscher-Hold besonders ihr top-geschultes sehen!wutscher-Team. Mit mittlerweile<br />
rund 700 Mitarbeiter:innen in ganz Österreich liegen der Familie<br />
Wutscher die gemeinsamen Werte, die familiäre Unternehmenskultur und<br />
auch die Kompetenz aller Mitarbeiter:innen besonders am Herzen. „Eine professionelle<br />
und zuverlässige Beratung ist der Anspruch, den wir täglich verfolgen. Schließlich<br />
geht es dabei um die Lebensqualität unserer Kund:innen. Unsere Optikermeister:innen,<br />
Kontaktlinsenoptiker:innen, Augenoptiker:innen und Hörakustiker:innen bilden sich daher<br />
stetig weiter, um dich immer am aktuellen Stand der Technik beraten zu können und dir<br />
innovative Lösungen im Bereich Sehen zu bieten. Und um auf allen Ebenen verlässlicher<br />
und kompetenter Partner zu sein“, so Alexandra Wutscher-Hold, Geschäftsführerin<br />
von sehen!wutscher.<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
048<br />
sehen!wutscher<strong>40plus</strong>
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
*Gültig beim Kauf einer Brille (Fassung inkl. 2 Gläser). Rabatte werden vom Listenpreis berechnet. Nicht kombinierbar<br />
mit anderen Gutscheinen und Aktionen. Ausgenommen Set- und Aktionsangebote. Gültig bis 15.04.<strong>2024</strong>.
78<br />
Mangelberufe<br />
trotz Konjunkturflaute<br />
© UNSPLASH/MAX LAROCHELLE<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Elektrotechnik 0,10<br />
• Dachdecker:in 0,19<br />
• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Maschinenbau 0,22<br />
• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Datenverarbeitung 0,24<br />
• Dipl. Krankenpfleger, -schwestern 0,24<br />
• Elektroinstallateur/-monteur:in 0,31<br />
• Spengler:in 0,37<br />
• Diplomingenieur:in für Wirtschaftswesen 0,37<br />
• Rohrinstallateur, -monteur:in 0,40<br />
• Dreher:in 0,41<br />
Die steirischen Top-20<br />
Mangelberufe im Jahr 2023<br />
• Schlosser:in 0,42<br />
• Augenoptiker:in 0,43<br />
• Kraftfahrzeugmechaniker:in 0,45<br />
• Schweißer:in 0,47<br />
• Lackierer:in 0,47<br />
• Medizinisch-technische Fachkräfte 0,50<br />
• Arzt/Ärztin 0,60<br />
• Buchhalter:in 0,62<br />
• Elektromechaniker 0,64<br />
• Gaststättenkoch/-köchin 0,73<br />
Das vergangene Jahr war von großen wirtschaftlichen<br />
Herausforderungen geprägt,<br />
die auch Spuren am heimischen Arbeitsmarkt<br />
hinterlassen haben. So ist die Zahl der<br />
Arbeitslosen in der Steiermark 2023 (Jahresschnitt)<br />
um 5,4 Prozent auf 31.742 gestiegen.<br />
Am vorherrschenden Mangel an qualifiziertem<br />
Personal hat das aber wenig geändert,<br />
wie eine aktuelle Auswertung des WKO-Fachkräfteradars<br />
zeigt. Trotz Konjunkturflaute<br />
betrug der durchschnittliche Stellenandrang<br />
nur 1,53 – insgesamt zählen 78 Berufe weiterhin<br />
als Mangelberuf. „Das zeigt, wie groß die<br />
strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt<br />
sind, hier droht ein echter Flaschenhals<br />
für jeden künftigen Aufschwung“, warnt<br />
WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, der<br />
aus diesem Grund zusätzliche Leistungsanreize<br />
fordert.<br />
Durch die demographische Entwicklung rollt eine<br />
enorme Pensionierungswelle auf unser Land zu.<br />
Innerhalb von 20 Jahren hat sich der Anteil der<br />
über 50-jährigen unselbstständig Beschäftigten<br />
in der Steiermark von 69.000 auf 155.000 mehr<br />
als verdoppelt. Der Anteil der unter 25-Jährigen<br />
in den steirischen Firmen hat dagegen im selben<br />
Zeitraum von 72.000 auf 63.000 abgenommen.<br />
Für die Jahre ab 2023 sagt die Statistik Austria<br />
– trotz Annahme eines fortwährenden Zuzugs<br />
– eine Abnahme der Erwerbsbevölkerung (15-64<br />
Jahre) voraus. „Vor diesem Hintergrund sehen wir<br />
auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten<br />
wenig Entspannung, was den Fachkräftemangel<br />
betrifft. Wir befinden uns inmitten eines massiven<br />
demographischen Wandels. Durch diesen<br />
droht die Frage der Verfügbarkeit von ausreichend<br />
qualifiziertem Personal immer mehr zum Flaschenhals<br />
für jeden künftigen Aufschwung zu<br />
werden“, mahnt WKO Steiermark Präsident<br />
Josef Herk.<br />
050<br />
Wirtschaft<strong>40plus</strong>
„Es braucht steuerliche Anreize<br />
für Vollzeitbeschäftigung, sowie<br />
eine Ausweitung der Steuerbefreiung<br />
von Überstunden und<br />
zusätzliche Anreize für ein<br />
längeres Arbeiten im Alter.”<br />
© OLIVER WOLF<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
Josef Herk,<br />
Unternehmer und<br />
Präsident der WKO<br />
Steiermark<br />
Wie massiv heimische Unternehmen die Folgen<br />
dieses Wandels trotz der aktuellen Konjunkturflaute<br />
spüren, zeigt eine aktuelle Auswertung<br />
des WKO-Fachkräfteradars für das Jahr 2023.<br />
Hierbei wird die Zahl der Arbeitslosen (ab<br />
Lehre) pro offene Stelle als Indikator herangezogen,<br />
das Ergebnis daraus ist die sogenannte<br />
Stellenandrangsziffer. In der Steiermark ist diese<br />
in den vergangenen Jahren sukzessive gesunken<br />
und auch 2023 ist hier keine signifikante Verbesserung<br />
zu sehen. Betrug die Stellenandrangsziffer<br />
2019 noch 2,34, so lag diese 2021 – trotz<br />
wirtschaftlicher Coronaverwerfungen – bei<br />
1,90 und 2022 überhaupt nur mehr bei 1,19,<br />
wobei alle Werte unter 1,5 von den Experten<br />
der WKO grundsätzlich als Mangel eingestuft<br />
werden. Für 2023 weist das Fachkräfteradar nun<br />
einen Durchschnittswert von 1,53 aus, damit<br />
liegt dieser immer noch weit unter der Zeit vor<br />
Corona. „Trotz gestiegener Arbeitslosigkeit und<br />
großen wirtschaftlichen Herausforderungen ist<br />
der Fachkräftemangel in vielen Branchen nach<br />
wie vor stark spürbar. Das zeigt, wie groß die<br />
strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt<br />
sind. Betriebe setzen nur in äußersten<br />
Notfällen Personal frei, weil sie genau wissen,<br />
dass dieses nur schwer wieder zu bekommen sein<br />
wird, wenn die Konjunktur anspringt – das hat<br />
uns bereits Corona gelehrt. <strong>2024</strong> könnte es hier<br />
aber trotzdem zu einem Kippeffekt kommen,<br />
sollte sich die Lage nicht bessern“, mahnt<br />
WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Für<br />
2023 weist das Fachkräfteradar 78 Mangelberufe<br />
für unser Bundesland aus, das sind um vier<br />
mehr als zu Zeiten vor Corona, aber doch deutlich<br />
weniger als im Jahr zuvor (129). „Der Grund<br />
dafür ist die schlechte Konjunktur, was aber<br />
nichts an den grundlegenden demographischen<br />
Problemen ändert“, so Herk.<br />
Herk: „Leistung muss sich für die Menschen<br />
lohnen“<br />
Für Herk besteht angesichts der strukturellen Herausforderungen<br />
akuter Handlungsbedarf: „Wir haben<br />
mittlerweile eine enorm hohe Beschäftigungsquote<br />
erreicht, trotzdem ist die Arbeitszeit rückläufig,<br />
weil vor allem immer mehr Junge nur mehr Teilzeit<br />
arbeiten wollen.“ Konkret ist die Zahl der durchschnittlich<br />
geleisteten Arbeitszeit seit 2004 von 33,9<br />
auf 30,0 Stunden gesunken. Prognosen gehen zudem<br />
von einem weiteren Rückgang auf 28,3 Stunden bis<br />
2040 aus. Herk tritt darum für zusätzliche Leistungsanreize<br />
ein. „Mehr Arbeit muss sich lohnen“, so der<br />
WKO-Präsident. Herk fordert steuerliche Anreize für<br />
Vollzeitbeschäftigung, für die es auch entsprechende<br />
Rahmenbedingungen brauche (flächendeckender<br />
Ausbau der Kinderbetreuung für alle Altersstufen),<br />
eine Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden<br />
und zusätzliche Anreize für ein längeres<br />
Arbeiten im Alter (Befreiung von erneuten Pensionsversicherungsbeiträgen<br />
für alle, die in ihrer Pension<br />
ein gewisses Stundenausmaß freiwillig weiterarbeiten<br />
wollen, 1.000 Euro Steuerfreibetrag).<br />
Letzteres sei schon allein angesichts der demographischen<br />
Entwicklung notwendig: „Wir werden – der<br />
Medizin sei Dank – älter und älter, gehen aber<br />
früher in Pension als in den 70er Jahren. Das kann<br />
so nicht funktionieren! Wir bauen eine Hypothek<br />
gegenüber unserer Jugend auf, die ich für absolut<br />
unverantwortlich halte. Darum müssen wir in<br />
einem ersten Schritt das faktische Pensionsantrittsalter<br />
– derzeit 61,8 Jahre bei Männern und 59,8 bei<br />
Frauen – ans Gesetzliche anpassen. Und wir werden<br />
über kurz oder lang auch an einer Anpassung dieses<br />
Alters an die gestiegene Lebenserwartung nicht vorbeikommen.<br />
So ehrlich müssen wir den Menschen<br />
gegenüber sein.“ Denn in Österreich arbeiten aktuell<br />
gerade einmal 33,6 Prozent der 60- bis 64-Jährigen,<br />
während es in Deutschland 65,3 Prozent sind.<br />
<strong>40plus</strong>Wirtschaft<br />
051
Am Fairway to Heaven:<br />
Golfvergnügen<br />
hoch drei<br />
Text: Julia Strempfl<br />
Weitere Details auf gc-gut-freiberg.at<br />
und moderngolf.at<br />
Top-Greenfee-Aktion <strong>2024</strong> im<br />
GC Gut Freiberg<br />
Jetzt profitieren auch Freunde des Golfsports<br />
ohne Mitgliedschaft. Mit der Greenfee-Aktion<br />
für Seniorinnen und Senioren<br />
erhält man von Montag bis Freitag<br />
zwei Greenfees inklusive Cart zum Preis<br />
von nur € 149,– anstelle von € 241,–.<br />
Die Oststeiermark, die für ihre malerischen<br />
Landschaften bekannt ist,<br />
beherbergt einen wahren Schatz für<br />
Golfliebhaber – den GC Gut Freiberg.<br />
Der Golfclub besticht als beliebter<br />
Turnierplatz und als einer<br />
der schönsten und gepflegtesten<br />
18-Loch-Plätze in der Region. Mit<br />
seiner idyllischen Lage, großzügigen<br />
Clubanlage und vielseitigen<br />
kulinarischen Genüssen, bietet er<br />
eine ideale Auszeit auf dem Grün.<br />
Vor allem die moderne Driving<br />
Range, mit Herausforderungen für<br />
Golfer aller Stärken, verspricht ein<br />
abwechslungsreiches Spiel. Selbst<br />
bei schlechtem Wetter ermöglicht<br />
die teils überdachte Anlage Golfvergnügen<br />
der Extraklasse.<br />
Mitglieder genießen den Vorteil,<br />
auf drei Anlagen zu spielen.<br />
Als Mitglied des GC Gut Freiberg<br />
erwarten Sportbegeisterte Golferlebnisse<br />
auf gleich drei Plätzen.<br />
Neben der hauseigenen Clubanlage,<br />
sichert man sich kostenloses<br />
Spielrecht am 9-Loch Kursplatz des<br />
GC Klockerhof, der mit der ersten<br />
Toptracer-Range in Österreich beeindruckt.<br />
Als neuer Exklusivpartner<br />
öffnet auch der GC Reiting-<br />
Trofaiach seine Tore für unsere<br />
Mitglieder. Der Golfclub punktet<br />
mit seinen einzigartigen Hindernissen<br />
und der atemberaubenden<br />
Panorama-Kulisse, umgeben von<br />
der Eisenerzer Alpenlandschaft.<br />
G O L F C L U B<br />
GUT FREIBERG<br />
GC Gut Freiberg<br />
Freiberg Weg 32,<br />
8200 Gleisdorf<br />
Tel. 03112 6270<br />
ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />
GRAZ. NAH.<br />
ERHOLT.<br />
achtzigzehn | Foto: Freizeit Graz/Lex Karelly | BEZAHLTE ANZEIGE<br />
In Graz sind viele Ausflugsziele und Parks<br />
barrierefrei zugänglich. Das ermöglicht<br />
Naherholung für alle. Und darauf sind wir stolz.<br />
graz.at/naherholung
Ian Moores<br />
kulinarische<br />
Der Mord an einem<br />
Ziegenkäser muss<br />
geklärt werden, der<br />
englische Autor und<br />
Comedian Ian Moore<br />
hat Spaß.<br />
Verbrechen<br />
Ein groß angesagtes Dinner, im malerischen<br />
Loire-Tal, in einem Restaurant des<br />
sagenumwobenen Dreisternekochs Sébastien<br />
Grosmallard wird zu einer höllischen Katastrophe,<br />
weil die Neuinterpretation seines<br />
Dessert-Klassikers, Parfait de fromage de<br />
Chèvre de Grosmallard, ein mittelschweres<br />
Erdbeben der geschmacksensiblen Gästeschar<br />
auslöst. Heimlich wurde veganer Käse<br />
anstatt klassischem Ziegenkäse verwendet,<br />
welch ein Skandal! „Er hat das Rezept geändert!“,<br />
erregt sich ein Dinnergast und löst<br />
eine Lawine aus. Der renommierte Koch ist<br />
ruiniert, sein Haus kann er zusperren und<br />
der hochdekorierte Gastrokritiker verliert<br />
im Trubel noch sein Toupet – als schwebe<br />
eine böse Wolke über dem Ort. Da lachen<br />
Leserinnen und Leser, so witzig kann es nur<br />
in Frankreich sein, möge der Wirbelsturm<br />
im Gourmettempel wohl nie mehr enden!<br />
Bed-&-Breakfast-Anbieter und Hobbyermittler<br />
Richard und Freundin Valérie haben also<br />
einiges zu tun.<br />
Geschmackliches Gewissen<br />
Eine schöne Ausgangslage: Der Autor ist<br />
Wahl-Franzose, er lebt mittlerweile an einem<br />
Seitenarm der Schlösserstraße im Loire-Tal<br />
und kann sowohl Engländer als auch Franzosen<br />
ärgern, was er auch gekonnt tut. Schade,<br />
dass er hier nicht noch andere Länder<br />
mit einbezieht. Egal, ein neu interpretiertes<br />
Rezept jagt Tradition und Innovation gleichzeitig<br />
zum Teufel. Dazu wird noch ein Michelin-Stern<br />
aberkannt und das Chaos ist eigentlich<br />
perfekt. So nebenbei zeigt der Autor<br />
jedoch auch, wie sich Orte verändern, wenn<br />
die hohe Kochkunst Einzug erhält und zuvor<br />
noch bescheidene Lokale sich dem Trend<br />
nolens volens anschließen müssen. Natürlich<br />
tritt hier im klassischen Cosy-Crime<br />
das Verbrechen in den Hintergrund, manchmal<br />
wird gar viel geschlemmt und darüber<br />
referiert, ein sozial geschrottetes Gefüge à la<br />
Michel Houellebecq ist jedenfalls weit weg.<br />
Wenn man so will, ist es ein Stück praktizierte<br />
Lebenskultur und Lebensfreude, die Ian<br />
Moore überliefert, die eben tatsächlich noch<br />
funktioniert. „Mord & Fromage“, eine launische<br />
Laudatio an Frankreich, die durchaus<br />
auf den nächsten Urlaub vorbereiten kann.<br />
Und, nun ja, die Neuinterpretation von klassischen<br />
Gerichten bezüglich des reduzierten<br />
Nahrungsangebots, wird uns allen noch bewusst<br />
werden, auch geschmacklich.<br />
Turbo-Digitalisierung mit dystopischen<br />
Flair<br />
Einem ganz anderen Thema widmet sich<br />
der österreichische Autor und Poetry-Slammer<br />
Elias Hirschl in „Content“, nämlich<br />
der „Turbo-Digitalisierung“. Bestelltes Essen<br />
und Kleineinkäufe werden mittels Drohnen<br />
zugestellt, mit Werbung überflutete Social-<br />
Media-Plattformen sind nun kostenpflichtig<br />
und die journalistische Landschaft besteht<br />
aus reißerischen, wenig informativen<br />
Artikeln. Genau solche Artikel verfasst<br />
die Erzählerin der Geschichte, sogenannte<br />
„Listicles“ – Artikel, bestehend aus Listen,<br />
reißerischen Headlines und dem einzigen<br />
Ziel, mehr Klicks zu generieren. Doch bald<br />
driftet die Protagonistin ins Digitale ab und<br />
verliert den Bezug zur Realität. Durch den<br />
humorvollen und sarkastischen Erzählstil<br />
bringt Hirschl den Leser zum Lachen, aber<br />
auch Erschrecken, so haben diese hochdigitalisierte<br />
Welt und unsere Realität mehr gemeinsam,<br />
als man zunächst glauben mag –<br />
ein spannendes Gedankenspiel!<br />
Text : Martin G. Wanko & Clarissa Berner<br />
Ian Moore – Mord & Fromage<br />
Rowohlt, 335 Seiten<br />
Elias Hirschl – Content<br />
Zsolnay, 224 Seiten<br />
© ROWOHLT<br />
© ZSOLNAY<br />
<strong>40plus</strong>Bücher<br />
053
schachner-partner.at<br />
Die Spendenbegünstigung regelt, unter welchen Voraussetzungen<br />
Spenden beim Zahler als Betriebsausgaben<br />
oder Sonderausgaben einkommen- bzw. lohnsteuermindernd<br />
zu berücksichtigen sind. Wenn jemand z. B. 100<br />
Euro spendet und einen Steuersatz (Grenzsteuersatz)<br />
von 30 Prozent hat, beträgt die Steuerersparnis 30 Euro.<br />
Absetzbar sind nur Spenden an bestimmte Einrichtungen,<br />
die – wenn die Voraussetzungen erfüllt sind – auf<br />
der Webseite des Bundesministeriums für Finanzen in<br />
der „Liste begünstigter Einrichtungen (für Spenden,<br />
Kirchenbeiträge, etc.)“ ausgewiesen sind.<br />
Durch die Neuregelung haben Spender künftig eine<br />
größere Auswahl an Organisationen, denen sie steuerbegünstigt<br />
spenden können. Ansonsten ändert sich für<br />
Spender nichts. Für den Spender richtet sich die Abzugsmöglichkeit<br />
(weiterhin) danach, ob die Organisation auf<br />
der Spendenliste des Finanzministeriums aufscheint.<br />
Daneben gibt es weiterhin<br />
Organisationen, die aufgrund<br />
des Gesetzes begünstigt sind<br />
(z. B. Universitäten).<br />
Für die Organisationen selbst,<br />
ändert sich jedoch Entscheidendes.<br />
Bis dato wurde eine<br />
Organisation nur dann auf die<br />
Spendenliste aufgenommen,<br />
wenn sie gemeinnützig ist und<br />
mildtätige Zwecke oder Zwecke, die die wissenschaftliche<br />
Forschung, Kunst und Erwachsenenbildung betreffen,<br />
verfolgt und eine externe Spendenprüfung durch einen<br />
Wirtschaftsprüfer positiv absolviert hat.<br />
Ab <strong>2024</strong> entfällt das Erfordernis der externen<br />
Spendenprüfung.<br />
Z<br />
Einrichtungen mit einem zum 31. Dezember 2023 gültigen<br />
Spendenbegünstigungsbescheid brauchen im Jahr<br />
<strong>2024</strong> keine Bestätigung zur Verlängerung der Spendenbegünstigung<br />
vorlegen. Die Spendenbegünstigung wird<br />
somit automatisch um ein Jahr verlängert und es werden<br />
für das Jahr <strong>2024</strong> keine Bescheide betreffend die Aufrechterhaltung<br />
der Begünstigung versendet.<br />
Text: Petra Schachner-Kröll<br />
© FLORIAN LIERZER<br />
Jene gemeinnützigen Organisationen, die bis dato nicht<br />
auf der Liste waren, können künftig über FinanzOnline<br />
die Begünstigung beantragen. Die Voraussetzungen für die<br />
Spendenbegünstigung sind gleich geblieben, jedoch entfällt<br />
die externe Prüfung. Das Antragsformular ist künftig<br />
durch einen berufsmäßigen Parteienvertreter (Steuerberater)<br />
im Wege von FinanzOnline zu übermitteln.<br />
Bei Körperschaften, die der Pflicht zur gesetzlichen<br />
oder satzungsmäßigen Abschlussprüfung durch einen<br />
Abschlussprüfer unterliegen, ist – wie schon bisher –<br />
zusätzlich bei der Antragstellung das Vorliegen der<br />
Voraussetzungen sowie die Einhaltung der anzuwendenden<br />
Rechnungslegungsvorschriften von einem Wirtschaftsprüfer<br />
im Rahmen einer den Anforderungen<br />
der §§ 268 ff. des Unternehmensgesetzbuches (UGB)<br />
entsprechenden Prüfung zu bestätigen.<br />
054<br />
Steuern<strong>40plus</strong>
Darf man in Tagen, da sich die Menschheit wollüstig zurück an den Krisenherd<br />
begibt, noch über Alltagsproblemchen klagen? Darf man noch sagen, ich krieg die<br />
Krise, nur weil man sich etwa aus seinem Online-Bankkonto so erfolgreich ausgesperrt<br />
hat, dass man keine Überweisung mehr tätigen kann, keinen Zugriff auf<br />
nichts mehr hat? Nein, man darf nicht einmal so depperte Frage stellen.<br />
Also<br />
Text: Bernd Hecke<br />
© BERND HECKE<br />
sprach<br />
arathustra<br />
Da Intelligenz jetzt künstlich<br />
ist, was soll der Mensch über<br />
so etwas überhaupt noch nachdenken.<br />
Irgendwann übernimmt<br />
die Maschine, spätestens 2001<br />
wird HAL 9000 unsere Odyssee<br />
in die Ohnmacht kippen. Aber<br />
nur, wenn wir es zurück aus der<br />
Zukunft schaffen und uns nicht<br />
gleich in die Steinzeit bomben.<br />
Dann aber könnten wir ihm wenigstens<br />
Stanley seinen Kubrick-<br />
Würfel gackernd 2000 und einmal<br />
um die Ohren hauen. Also<br />
sprach Zarathustra: Das war doch<br />
nur lahme Science Fiction.<br />
Mich hat also die Online-Bank<br />
meines Vertrauens (klingt komisch,<br />
oder?) ausgesperrt und verhöhnt.<br />
Selbst die dümmsten Frequently<br />
Asked Questions im Netz<br />
lieferten keine Antworten, wie<br />
sich Sesam wieder öffnen ließe.<br />
Deshalb sagt man also FUCK zu<br />
diesen Online-Hilfen. Und dann<br />
bietet diese Bank nicht einmal<br />
eine Service-Hotline an, bei der<br />
jemand abhebt und einen – vom<br />
Call-Center in Mumbai aus – mit<br />
blöden Sprüchen an der langen<br />
Leitung verhungern lässt? „Nein,<br />
ich kann Sie nicht zu meinem<br />
Vorgesetzten verbinden. Das ist<br />
technisch unmöglich!“<br />
Generation <strong>40plus</strong>plus tut sich<br />
schwer mit Passwörtern, die man<br />
dauernd ändern muss. Oft akzeptiert<br />
die Maschine ja schon<br />
den zehnten Versuch, ein Safeword<br />
zu kreieren. Ich habe es<br />
dann aber stets vergessen, ehe<br />
ich das junge Ding beim ersten<br />
Login erfolgreich einsetzen<br />
kann. „Warum verwendest Du<br />
keinen Passwort-Manager“, höhnen<br />
EDV-Fetischisten. Macht<br />
nur weiter so!<br />
Wie ich wieder Herr über mein<br />
Konto geworden bin? Ich wählte<br />
den klassisch österreichischen<br />
Weg, den nur noch Boomer kennen.<br />
Ich rief einen Freund an,<br />
der wen kannte, der eine kannte,<br />
die alt genug war, dass sie bei der<br />
Bank noch telefonieren konnte.<br />
Ob sie das durtfte? Schlagen Sie<br />
halt in den gerade wieder geänderten<br />
Geschäftsbedingungen nach,<br />
denen Sie zum Klick ja wie immer<br />
sofort zugestimmt haben.<br />
Ich, naturdepperter Trottel-User,<br />
hatte das System so nachhaltig<br />
ausgehebelt, dass meine Retterin<br />
erst nach langem Grübeln einen<br />
Weg fand, mir wieder Zugang<br />
zum Maschinenkonto zu verschaffen.<br />
Natürliche Intelligenz<br />
ist der künstlichen halt doch<br />
noch überlegen: Chat GPT hätte<br />
für mich keinen brauchbaren Rat<br />
parat gehabt.<br />
Nur Wochen später habe ich<br />
mich von einem anderen Online-Account,<br />
doppelt verifiziert,<br />
dreifach ausgeschlossen. Um dort<br />
wieder reinzukommen, müsste<br />
mir nur noch einfallen, welcher<br />
das war… Sollte man einmal wirklich<br />
künstliche Intelligenz kaufen<br />
können, die einem da weiterhilft,<br />
werde ich mir zehn Deka bestellen.<br />
Es müsste mir nur noch<br />
mein Amazon-Passwort einfallen.<br />
Bis dahin halte ich mich halt mit<br />
dummen Sprüchen am Telefon<br />
über Wasser. Falls noch wo wer<br />
abhebt. FAQ jetzt, aber echt!<br />
<strong>40plus</strong>Heckes Abgesang<br />
055
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