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40plus März 2024

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ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


<strong>40plus</strong> #1/<strong>2024</strong><br />

Inhalt<br />

04 Editorial<br />

06 Prosciutti!<br />

11 Alles flexi oder was?<br />

14 Die Landesrätin vom Fach.<br />

22 Des LHs Gemüse.<br />

25 Unser Einkauf. Folge V.<br />

32 Jetzt Kinderwunsch erfüllen.<br />

36 Konsequent liberal.<br />

42 Herz & Wein.<br />

46 Das Re-Brenn-Ding.<br />

50 Mangelberufe trotz Flaute.<br />

53 Frischer Stoff.<br />

55 Ist Hecke Zarathustra?<br />

05 Vom Ottitsch!<br />

08 Die Story vom Steak.<br />

12 Die Protein-Solution.<br />

18 Was kann der Spar?<br />

24 Frutura macht‘s möglich.<br />

26 <strong>40plus</strong>Talk: Gemma vorsorgen?<br />

34 Pollenzeit!<br />

40 Wohnen wie wir wollen.<br />

44 Heizen mit Pellets!<br />

48 Klare Sicht voraus!<br />

52 Golfvergnügen hoch drei.<br />

54 Die Spendenbegünstigung.<br />

Medieninhaber und Herausgeber: Madison Werbeagentur Marketing- und Werbeberatungs-GmbH, Stiftingtalstraße 60, 8010 Graz, www.madison.at Herausgeber: Martin G. Wanko und Gerhard Kroell.<br />

Herstellungsort: Walstead Leykam Druck GmbH, Zweigniederlassung NP Druck, Gutenbergstraße 12, 3100 St. Pölten, walstead-npdruck.com. Entwicklung und Konzept: Madison Werbeagentur GmbH<br />

und Martin G. Wanko. Cover: Anna Haury (Fotos: Pexels/Unsplash). Editorial Design: Anna Haury, Ewald Domitner. Chefredaktion: Martin G. Wanko. Redaktion: Julia Strempfl, Martin G. Wanko. Gastbeiträge:<br />

Clarissa Berner, Estragon8020, Georges Desrues, Bernd Hecke, Roxana Razaghi, Petra Schachner-Kröll. Fotos: Die Bildhinweise befinden sich direkt beim jeweilig verwendeten Foto. Entgeltliche<br />

Beiträge sind gem. § 26 MedienG als »Entgeltliche Einschaltung« gekennzeichnet. Ein Hinweis vorab: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und<br />

weiblicher Sprachform verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für beiderlei Geschlechter.<br />

<strong>40plus</strong>Inhalt<br />

03


© CLARISSA BERNER<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

Mit der Heiterkeit ist es so eine Sache. Entweder man<br />

ist heiter oder nicht. Es ist eine Neigung, vielleicht auch<br />

festgelegt im Charakter. Manchmal eher seicht gehandelt,<br />

fängt Axel Hacke mit seinem Essay „Über die Heiterkeit<br />

in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der<br />

Ernst des Lebens sein sollte“ (Dumont Verlag, 2023) genau<br />

auf dieser Ebene an, beim Quiz „Heiteres Beruferaten“.<br />

Die Generation 40 plus müsste es noch kennen, das Quiz<br />

von Robert Lembke, wo aberwitzige Berufe erraten werden<br />

sollten und dem deutschen Vorabendprogramm ab 1961<br />

eine professionelle Heiterkeit schenkte. Ab nun umkreist<br />

der Autor das Thema, durchaus mit historischem Background,<br />

und das sehr hartnäckig, wie ein Haifisch und ist<br />

dabei so schlau wie ein Fuchs, der gerne dort hineinschaut,<br />

wo sich die Widersacher der Heiterkeit verstecken: In den<br />

großen und kleinen Katastrophen, die es zu meistern gilt<br />

und galt und uns vor Angst erstarren lassen: Von der Pandemie,<br />

bis zum Ukraine-Krieg – ich glaube, man darf im<br />

Sinne des Autors auch den Nahost-Konflikt hinzufügen.<br />

Durchaus schmerzlich auch Hackes Gedanke, dass die Klimakatastrophe<br />

jeglichen Fortschritt in Frage stellt, der seit<br />

der Industrialisierung gemacht wurde, dementsprechend<br />

stark auch der Widerstand gegen Änderungen.<br />

Hier sei vielleicht auch noch angemerkt, dass der grundsätzlich<br />

mieselsüchtige Österreicher durchaus als Gegengift<br />

jeglicher Heiterkeit und einer gewissen positiven<br />

Weltanschauung zu sehen ist. Jedoch könnte man zynisch<br />

feststellen, dass Helmut Qualtingers „Herr Karl“ seine<br />

NS-Vergangenheit ohne Heiterkeit nicht verarbeiten hätte<br />

können, oder dass Qualtingers zynische Heiterkeit einen<br />

kollektiven Nachdenkprozess über die NS-Zeit in Österreich<br />

erst auslöste.<br />

Der heitere Quartalsfleischwolf<br />

Sich Gedanken über die Heiterkeit zu machen, muss eben<br />

nicht im Lächerlichen enden, sondern soll durchaus nachdenklich<br />

machen, ein Stück Heiterkeit lässt sich laut Autor<br />

auch erarbeiten. Also nicht die Flinte ins Korn werfen,<br />

sich nicht dem Schicksal beugen, sondern innere Kräfte<br />

entwickeln. Sonst gewinnen immer die Falschen. So ist es<br />

und Hacke hat recht. Also mündet alles in eine elementare<br />

Frage: Soll man sich in Zeiten wie diesen noch Heiterkeit<br />

gestatten? Hackes Antwort fällt erwartungsgemäß gut aus:<br />

„Yes, we can!“<br />

Heiter ist auch, dass ein zumindest mir neues Wort präsentiert<br />

wird, dass das Leben durchaus elastisch und entspannt<br />

machen kann: Den Flexitarier und die Flexitarierin.<br />

Fünf Tage Grießschmarren und Erbsenreis, dafür zwei<br />

Tage Vollgas Fleisch und dazu noch alles andere, was gut<br />

schmeckt und ungesund ist, in den Schlund stecken. Heiter<br />

gesagt wird dann aus dem Quartalssäufer von seinerzeit<br />

der Quartalsfleischwolf von heute.<br />

Also immer flexibel bleiben, im<br />

Grunde gut und manchmal ein<br />

bisserl böse.<br />

Im Sinne<br />

der Heiterkeit<br />

Ihr Martin G. Wanko,<br />

Chefredakteur


Vom Ottitsch!<br />

Mehr zu Oliver Ottitsch unter: www.oliverottitsch.com<br />

<strong>40plus</strong>Cartoon<br />

05


Im Reich<br />

© UNSPLASH/STEPHAN COUDASSOT<br />

Text: Georges Desrues<br />

der<br />

Schinkenkeulen


Man nimmt an, dass es<br />

irgendwann im 13. Jahrhundert<br />

gewesen sein<br />

muss, dass mehrere<br />

Kärntner Familien ihre<br />

Heimat verließen und an<br />

die Südseite der Alpen<br />

siedelten. Abgesehen von<br />

ihrer Sprache brachten sie<br />

auch die Technik des Räucherns<br />

mit. Dass beides<br />

die Jahrhunderte überlebt<br />

hat, liegt an der Abgeschiedenheit<br />

der auf 1.400<br />

Höhenmeter gelegenen<br />

Ortschaft und Sprachinsel<br />

Sauris, zu Deutsch Zahre,<br />

die bis zum Bau einer Zufahrtsstraße<br />

Mitte des 20.<br />

Jahrhunderts nur äußerst<br />

mühsam und in den Wintermonaten<br />

oft gar nicht<br />

zu erreichen war.<br />

Zwei Erzeuger haben hier überlebt, die den<br />

in ganz Italien begehrten Prosciutto di Sauris<br />

herstellen. Dieser ist eine Art Zwitterwesen<br />

zwischen Nord und Süd, wird er doch zuerst<br />

mit Pfeffer, Gewürzen und Meeressalz eingerieben<br />

und danach über echtem Holzfeuer<br />

geräuchert. Im Vergleich etwa zu Tiroler (und<br />

Südtiroler) Speck findet die Räucherung jedoch<br />

bei niedrigeren Temperaturen und über<br />

kürzere Zeit statt, was dem Fleisch eine angenehme,<br />

abgerundete Note verpasst, die Rauchtöne<br />

dabei aber elegant im Hintergrund hält.<br />

Ältere Bewohner von Sauris bestätigen allerdings,<br />

dass in Zeiten vor der Zufahrtstrasse,<br />

als Salz hier noch Mangelware war, der Schinken<br />

viel stärker geräuchert wurde.<br />

San Daniele<br />

Nur etwas mehr als eine Autostunde von<br />

Sauris entfernt in Richtung Süden, dort wo<br />

die Alpentäler auslaufen und die Poebene beginnt,<br />

liegt auf einem alleinstehenden Hügel<br />

San Daniele del Friuli. Zu Wohlstand und internationaler<br />

Bekanntheit brachte es die Ortschaft<br />

dank ihres weltberühmten Schinkens.<br />

Für dessen Erzeugung sind die Bedingungen<br />

hier, wo sich die trockene Luft aus den Alpen<br />

mit der salzig-feuchten von der Adria mischt,<br />

geradezu ideal. Allerdings ist die Produktion<br />

wegen der starken Nachfrage heutzutage weitgehend<br />

industrialisiert – und setzen inzwischen<br />

nahezu alle Erzeuger auf klimatisierte<br />

und computergesteuerte Kühlhallen. Eine der<br />

wenigen Ausnahmen ist das Prosciuttificio<br />

der Familie Bagatto, wo man sich noch auf<br />

die vielgerühmte Luft des Ortes verlässt, an<br />

der die Keulen bis zu 19 Monate lang reifen.<br />

Der Prosciutto ist zart und süß und zergeht<br />

auf der Zunge. „So soll es sein“, betont der<br />

Besitzer Dante Bagatto, „denn wenn man ihn<br />

kauen muss, ist es kein San Daniele.“ Rein äußerlich<br />

unterscheiden sich die Keulen von jenen<br />

gleichermaßen weltberühmten aus Parma<br />

dadurch, dass beim San Daniele der Huf am<br />

Bein dranbleibt. Erwähnenswert ist, dass sowohl<br />

bei Parma als auch San Daniele, ob nun<br />

industriell erzeugt oder nicht, nur Kochsalz<br />

zur Anwendung kommen darf – und nicht<br />

das gesundheitlich bedenklichere Pökelsalz.<br />

Prosciutto di Cormons<br />

Einer der angesehensten, seltensten und begehrtesten<br />

Schinken Italiens kommt aus dem<br />

friulanischen Cormons. Hier, in der Weinstadt<br />

am Fuße des Collio, nahe der slowenischen<br />

Grenze, erzeugt die Familie d’Osvaldo<br />

seit Generationen einen leicht geräucherten<br />

Schinken, dessen Fertigung ausschließlich<br />

im Winter, ohne künstliche Kühlung und<br />

durchwegs in Handarbeit abläuft. „Nein, natürlich<br />

gibt es auch in unserer Gegend keine<br />

Tradition des Räucherns“, bestätigt Monica<br />

d’Osvaldo, „mein Urgroßvater war Viehhändler,<br />

das führte ihn nach Österreich, wo er die<br />

Technik des Räucherns von Schweinefleisch<br />

kennenlernte und mit nach Hause brachte.“<br />

Sowohl er als auch sein Sohn, der in Cormons<br />

eine Fleischerei betrieb, produzierten in Folge<br />

geräucherte Schinken in kleinen Mengen<br />

und wandten die importierte Methode an, um<br />

sie länger haltbar zu machen. Erst Monicas<br />

Vater konzentrierte sich einzig und allein auf<br />

das Schinkenhandwerk. „Er war es auch, der<br />

von der starken „österreichischen“ Räucherung<br />

abkam und als erstes damit begann, nur<br />

kurz und sehr sanft zu räuchern, nicht für<br />

die längere Haltbarkeit, sondern wegen des<br />

Geschmacks“, erzählt die Tochter. Inzwischen<br />

bieten die d’Osvaldos neben dem geräucherten<br />

auch einen luftgetrockneten Schinken an,<br />

doch Aushängeschild des Hauses bleibt der<br />

einzigartige milde und dennoch charakterstarke<br />

„Prosciutto di Cormons“, der ausschließlich<br />

über Kirsch und Lorbeerholz geräuchert<br />

wird und in den meisten Jahren schon vor<br />

Ende des Winters ausverkauft ist.<br />

© UNSPLASH/ANTONELLA VILARDO<br />

Georges Desrues: Istrien und Rijeka<br />

für Fortgeschrittene, Styria Verlag<br />

Unser Autor, Georges Desrues,<br />

berichtet Wissenswertes aus dem<br />

Dreiländereck im nördlichen Süden,<br />

Kunst, Industrie und kulinarische<br />

Genüsse, nichts ist ihm fremd.<br />

© STYRIA VERLAG<br />

<strong>40plus</strong>Prosciutto<br />

07


Aged, das ist d<br />

Dry Aged oder<br />

© UNSPLASH/KYLE MACKIE<br />

Gewinn mit <strong>40plus</strong>:<br />

3x Gutschein für<br />

Original-Weber-<br />

Grillkurs<br />

<strong>40plus</strong>-magazin.com/grillkurs-gewinnspiel<br />

Der Flexitarier<br />

macht eine Lücke<br />

auf: Der Steak-Liebhaber<br />

fühlt sich<br />

wieder verstanden,<br />

der Gourmet atmet<br />

durch: das Filetstück<br />

von Schwein<br />

und Rind ist wieder<br />

zurück. Auch das<br />

Veggie-Steak ist<br />

längst mehr als<br />

ein Trend.<br />

Wo fängt man beim Steak<br />

am besten an?<br />

Am besten, man beginnt bei<br />

der Aufzucht des Tieres, weiß<br />

Andreas Hofer, Leiter des zu<br />

Spar gehörenden Fleisch und<br />

Wursterzeugers TANN, zu berichten.<br />

„Wie wird gefüttert, welche<br />

Rassen, welches Alter, bis hin zur<br />

Gattung, ob Ochse, Kalbin oder Stier.<br />

Das Murbodnerrind zum Beispiel besticht<br />

in allen Belangen und eignet sich<br />

besonders für ein hochwertiges Steak.“<br />

Bio-Fleisch-Experte und Metzger<br />

Peter Feiertag hat ein strenges<br />

wie sinnvolles Konzept entwickelt.<br />

„Wir sind Verfechter von Regionalem<br />

und werden von unseren Bauern<br />

gut bedient. Es muss deklariert sein,<br />

wie das Tier gefüttert und geschlachtet<br />

wird. Den Transport zum Schlachthaus<br />

machen bei uns die Bauern mit.“<br />

08<br />

Fleisch<strong>40plus</strong>


Nicht-Dry<br />

ie Frage.<br />

Text: Martin G. Wanko<br />

© WERNER KRUG<br />

Andreas Hofer, Leiter des zu Spar<br />

gehörenden Fleisch und Wursterzeugers<br />

TANN,<br />

„Wichtig ist wie die Tiere gehalten<br />

werden, hier ist für uns nur Freilandhaltung<br />

akzeptabel, dazu Biofutter,<br />

also zum Beispiel kein Soja“, so Toni<br />

Krispel, vom Genussgut Krispel<br />

im Vulkanland, wesentlich daran<br />

beteiligt, dass das Wollschwein<br />

zurück in die Steiermark kam.<br />

Simon Cebul, aus Globasnitz in<br />

Kärnten, immerhin im Falstaff<br />

2023 als Kärntner Metzger des<br />

Jahres gewählt, geht auf Nummer<br />

sicher: „Wir beziehen unser Rindfleisch<br />

beim Biobauern, der Stall und<br />

Freilandhaltung hat.“<br />

Patrick Bayer vom Weber Original<br />

Store Wien Süd, stolzer<br />

Grillweltmeister und Fleischsommelier,<br />

hält neben der Herkunft<br />

auch die Teile für wesentlich: „Es<br />

muss nicht immer das Filet sein. Der Second<br />

Cut, zum Beispiel das Hüftsteak,<br />

ist über die Hälfte günstiger und viel interessanter<br />

im Geschmack.“<br />

Gelingt das Steak am Herd?<br />

Rein wissenschaftlich gesehen ist<br />

das Anbraten eines Steaks eine<br />

brutale Angelegenheit. Die Kontakttemperatur<br />

zwischen Fleisch<br />

und Pfanne beträgt 120–200 °C.<br />

Am Grill sind es beim „scharf<br />

Anbraten“ bis zu 300 Grad. Hier<br />

gerinnen auf der Fleischoberfläche<br />

die Proteine schlagartig.<br />

Der Mediziner würde hier von<br />

einer schweren Verbrennung 3.<br />

Grades sprechen, der Gastronom<br />

von einer wunderbaren Kruste<br />

und es stellt sich der sinnvolle<br />

Nebeneffekt ein, dass die Kruste<br />

absolut dicht macht und so das<br />

Stück Fleisch saftig bleibt. Dazu<br />

ist Grillen eine Welt für sich, aber<br />

gelingt ein veritables Steak auch<br />

am E-Herd?<br />

„Funktioniert, habe ich auch schon gemacht!<br />

2-3 Minuten je Seite, danach<br />

10-15 Minuten in den Backofen. 120<br />

Grad, hängt von der Steakdicke ab. Der<br />

gute Fleischhauer berät hier gerne!“, verrät<br />

Simon Cebul, der im übrigen<br />

mit Salz und Pfeffer erst nach<br />

dem Braten würzt.<br />

Alles geht, wenn man will! Zuvor<br />

gilt es laut Andreas Hofer jedoch<br />

einiges zu beachten: „Würze das<br />

Steak großzügig mit Salz ca. 10-30<br />

min. vorher; dazu keine Gewürze, die<br />

anbrennen können. Lass das Steak vor<br />

dem Braten auf Raumtemperatur kommen,<br />

dadurch wird es gleichmäßiger gegart.“<br />

Nicht vergessen, eine schwere<br />

Pfanne und hitzebeständige<br />

Öle sind wesentlich. Aber auch<br />

hier ist es eine Sache der Philosophie,<br />

der eine salzt vorher, der andere<br />

danach, hier muss jeder seine<br />

eigene Philosophie finden.<br />

Für Patrick Bayer fehlt etwas<br />

ganz Bestimmtes: „Am E-Herd<br />

fehlen mir hier die Grillaromen, die erst<br />

entstehen, wenn ich mit 250-300 Grad<br />

anbrate. Auch das Rasten ist in der indirekten<br />

Zone am Grill besser.“<br />

©WEBER<br />

Weber Lumin Compact Elektrogrill<br />

Sepp Mosshammer, der Metzger<br />

und Grillprofi aus der Grazer<br />

Zinzendorfgasse, bringt es auf<br />

den Punkt: „Zuerst beidseitig schnell<br />

anbraten aber das tatsächliche Geheimnis<br />

liegt in der Kerntemperatur bzw. der<br />

Garstufe, die man je nach Geschmack<br />

wählt.“ Die Profis sind sich alle<br />

einig, dass man das Fleisch langsam<br />

an die Garstufe heranführen<br />

soll, also eben nicht überhasten,<br />

sondern Zeit lassen. Dass Steak<br />

braten eine Speedshow ist, ist ein<br />

vom schlechten Film genährter<br />

Irrglaube.<br />

Schwein oder Rind?<br />

Das Schwein hat in den letzten<br />

Jahren einiges aufgeholt: Artgerechte<br />

Haltung und alte Rassen<br />

machen es zu einer echten Alternative.<br />

„Die Geschmäcker sind verschieden,<br />

ob ein herzhaftes Murbodner<br />

Rinder-Steak oder ein Tomahawksteak<br />

vom Duroc Schwein, beides spielt in der<br />

obersten kulinarischen Liga“, meint<br />

Andreas Hofer.<br />

Für Sepp Mosshammer sind<br />

es gänzlich zwei verschiedene<br />

Welten, die die Steiermark präsentieren.<br />

„Im Süden haben wir<br />

eher Schweine, im Ennstal die Rinder.<br />

Schweinefleisch ist, außer in Spezialfällen,<br />

günstiger und das schnelle Essen.“<br />

Für Toni Krispel ist es „eine reine<br />

Geschmackssache, ob Rind oder<br />

Schwein. Wichtiger ist, wie die Tiere gehalten<br />

werden. Das erkennt man auch<br />

am Geschmack!“<br />

Der Trend des Jahres<br />

Schlussendlich werden bereits im<br />

Frühjahr die Griller auf Vordermann<br />

gebracht und am Griller<br />

wird sich alles um die Frage drehen:<br />

Dry oder Nicht Dry Aged<br />

Steaks. Glaubt man den Spezialisten,<br />

wird das Fleisch auf alle<br />

Fälle rasten müssen: „Das Fleisch<br />

muss auf alle Fälle gereift sein, da<br />

zum Beispiel ein frisches Rindfleisch<br />

immer zäh sein wird“, meint Peter<br />

Feiertag, „ab drei Wochen Rast ist<br />

<strong>40plus</strong>Fleisch<br />

09


ein Fleisch Dry Aged. Hier verliert es<br />

15 % Wasser und wird zart. Länger<br />

ist nicht nötig.“<br />

Toni Krispel ging am Genussgut<br />

Krispel gleich in medias res:<br />

„Nach einigen Testläufen komme ich<br />

zum Schluss, maximal drei Wochen,<br />

im Idealfall zweieinhalb, dann ist das<br />

Aroma am Besten, sonst wird es zu<br />

trocken – im Geschäft soll der Konsument<br />

auf die Farbe schauen, das<br />

Fleisch soll nicht zu dunkel und nicht<br />

zu rot sein. Die Marmorierung muss<br />

stimmen.“ Wem dies nicht genügt,<br />

beim Fingerabdruck muss beim<br />

Fleisch der Abdruck sichtbar<br />

bleiben und nicht federn.<br />

Über den Geschmack eines Dry<br />

Aged Steaks lässt Andreas Hofer<br />

nichts kommen: „Das fast nussige<br />

Aroma ist für Steakliebhaber die Königsklasse.“<br />

In der TANN in Graz<br />

geht man hier fast wissenschaftlich<br />

vor: „Die enzymatische Tätigkeit<br />

im Muskel beim Dry Aging macht<br />

das Fleisch so zart und geschmackvoll.<br />

Wir haben hier ein ‚Steak-Kompetenzzentrum‘,<br />

wo die besten Stücke durch<br />

Meisterhand selektiert werden und so<br />

eine möglichst große Auswahlmöglichkeit<br />

gegeben ist.“<br />

Viel erlebt hat hier Sepp Mosshammer.<br />

„21 bis 28 Tage haben<br />

sich bei der Fleischreifung bewährt.<br />

Alles was darüber hinausgeht, muß<br />

man sich bewusst sein: ‚Fleischreifung<br />

ist, überspitzt gesagt, kontrollierte Verwesung<br />

und irgendwann ist das Fleisch<br />

ungenießbar bzw. kaputt.‘ Das Zitat<br />

aus unserer Metzgerei dazu ist: ‚Haben<br />

Sie kein frisches, gereiftes Fleisch?‘<br />

Bei T-Bone, Rib Eye, Beiried, Porterhouse<br />

haben die Leute gerne gereifte<br />

Dry Aged Ware. Beim Filet will man<br />

den grauen oder dunklen Trockenrand<br />

nicht. Da dann doch lieber frisch von<br />

der Optik und gereift und das ist nun<br />

Wet Aged, im Vakuum gereift.“<br />

Wer Freude am Grillen hat, sollte<br />

wissen, dass man laut Patrick<br />

Bayer auch selbst Hand anlegen<br />

kann: „Für mich ist wichtig, dass<br />

das hochwertige Fleisch gereift ist. Dry<br />

Aged Steaks müssen 28 Tage am Knochen<br />

reifen, dann wird es zerlegt und<br />

verpackt. Alternativ kann man selbst<br />

Wet Aging betreiben: Frisches Fleisch<br />

vakuumieren und 28 Tage im Kühlschrank<br />

im Gemüsefach in Alufolie<br />

lichtgeschützt lagern.“<br />

Aber es muss nicht immer<br />

Fleisch sein, denn letztens wurde<br />

Sepp Mosshammer mit einem<br />

veganen Steak konfrontiert: „Es<br />

war ein Prototyp auf Basis von Erbsen<br />

und Soja. Textur und Haptik perfekt,<br />

Fasrigkeit auch vorhanden. Auch geschmacklich<br />

mit Kruste sehr gut. Bei einer<br />

Parallelverkostung zwischen einem<br />

Filetsteak und diesem veganen Steak,<br />

würde es viele Genussmenschen geben,<br />

die den Unterschied nicht merken.“<br />

© MARTIN WANKO<br />

Vater und Sohn Mooshammer hinter<br />

der Fleischbudel.<br />

Best of<br />

Saucen<br />

Grillweltmeister<br />

Patrick Bayer,<br />

Weber Original<br />

Store Wien Süd<br />

© WEBER<br />

Tipps zum Würzen:<br />

15 Minuten vor dem<br />

Grillen salzen, erst<br />

in der Rastphase<br />

nach dem Grillen mit<br />

Kräuter, Öle oder<br />

Pesto verfeinern.<br />

So kann nichts anbrennen.<br />

Ein großartiges<br />

Stück Fleisch<br />

braucht nichts anderes<br />

als Salz oder bei<br />

Lust eine Joghurtsauce<br />

mit Knoblauch<br />

und Schnittlauch.<br />

Fleischerei<br />

Mosshammer<br />

Portweinbutter<br />

250g Butter<br />

2 Stk.rote Zwiebel<br />

1/4lt. Portwein<br />

20g Zucker<br />

Salz, Pfeffer<br />

Die rote Zwiebel<br />

schälen und in<br />

kleine Würfel<br />

schneiden und mit<br />

dem Zucker in einem<br />

Topf karamellisieren<br />

lassen. Dann<br />

das Ganze mit dem<br />

Portwein ablöschen<br />

und langsam einkochen<br />

lassen, bis es<br />

sämig ist. Abkühlen<br />

lassen. Die Butter<br />

mit einem Handmixer<br />

aufschlagen<br />

und dann Portwein<br />

langsam einrühren.<br />

Mit Salz, Pfeffer<br />

nach Belieben<br />

abschmecken. Mit<br />

Dressiersack aufspritzen<br />

oder eine<br />

Stange formen,<br />

durchkühlen – in<br />

Scheiben schneiden<br />

– einfrieren<br />

und nach Bedarf<br />

verwenden.<br />

Klassisch harmoniert<br />

zum Steak sehr<br />

gut handgemachte<br />

gesalzene Kräuterbutter<br />

mit leichter<br />

Thymiannote und<br />

aufgeschlagener<br />

Butter. Als Sauce ein<br />

Kräuterdip mit Creme<br />

fresh, Sauerrahm<br />

und etwas frischem<br />

Knoblauch.<br />

010<br />

Fleisch<strong>40plus</strong>


Es muss nicht immer Fleisch sein<br />

Wer kennt das nicht? Ein saftiges Stück Fleisch – etwas Salz, Pfeffer, Thymian<br />

und Kräuterbutter, dazu Frühkartoffeln. Da läuft einem das Wasser im Mund<br />

zusammen! Doch immer mehr Menschen entscheiden sich dazu, auf<br />

Fleisch, gar auf alle tierischen Produkte, zu verzichten, doch geht es<br />

auch ohne Ent-<br />

haltsamkeit? Ja, und zwar als Flexi! Also flexible<br />

Vegetarier, die<br />

bewusst Fleisch konsumieren. Aber nun von<br />

Anfang an: Ich<br />

bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem<br />

Fleisch regelmäßig<br />

auf den Mittagstisch kam und auch heute<br />

esse ich gerne Fleisch,<br />

allerdings hat sich mein Verhältnis dazu<br />

verändert. Die Aufzucht bringt hohe CO 2<br />

-Emissionen mit sich<br />

und Tiere werden, besonders wenn es um Billigfleisch geht, trotz unzähliger<br />

Gütesiegel oft unter fragwür- digen Bedingungen gehalten. Ergo:<br />

Einer der ersten Schritte in meinen eigenen vier Wänden war die Reduzierung<br />

des Fleischkonsums, doch ganz ohne geht’s halt auch nicht. Wie gestaltet<br />

sich also mein Essverhalten? Zunächst habe ich<br />

mich dazu<br />

entschlossen, Fleisch nur mehr an Wochenenden zu<br />

konsumieren,<br />

seit einem Jahr steht Fleisch allerdings gar<br />

nicht mehr<br />

auf der Einkaufsliste – typische Fleischgerichte<br />

werden nun<br />

mit regionalem, saisonalem Gemüse zuberei- tet. Die<br />

Vielseitigkeit des öster- reichischen Gemüses wird einem<br />

erst bewusst, wenn man sich damit beschäftigt. Wow! So<br />

wird aus einer Spa- ghetti Carbonara ein Nudelgericht<br />

mit einer Ei-Par-<br />

mesan-Champignon-Sauce und in einer<br />

Lasagne ersetzen<br />

Auberginen das Faschierte. Am Wochenende<br />

darf’s gerne mal<br />

ein Fleischersatzprodukt sein. Mittlerweile<br />

bieten sogar<br />

Diskonter eine Riesenauswahl an Plant-Based-<br />

Nahrungsmittel<br />

an. Und wo bleibt nun das Fleisch? In Restaurants,<br />

zu Feiertagen und während des Urlaubs ist Fleisch erlaubt. Mit einem<br />

guten Gefühl und viel Vorfreude darauf schmeckt‘s gleich viel besser!<br />

Flexitarier zu sein ist mehr als ein Trend, <strong>40plus</strong> Autorin Clarissa Berner<br />

berichtet über ihre Erfahrungen.<br />

<strong>40plus</strong>Trend<br />

011


Auf der Suche<br />

nach<br />

Text & Interview: Martin G. Wanko<br />

© M. KANIZAJ<br />

em optimalen<br />

rotein!


Aus der CO 2<br />

-Krise kommt Österreich nur schwer heraus. Parallel dazu wächst die<br />

Erdbevölkerung, das kurbelt wiederum die Lebensmittelproduktion an, so auch der<br />

Bedarf an nahrhaften Proteinen. Soweit zu den allseits bekannten Fakten, die mitunter<br />

einen höllischen Run auf Ressourcen auslösen können, in dem die Natur und<br />

schlussendlich unser Planet zu den Verlierern gehören.<br />

Mitten in der Krise ratterte 2022 folgende<br />

Aussendung durch die Medien: „Den Innovationspreis<br />

Steiermark 2022 gewinnen das Austrian<br />

Centre of Industrial Biotechnolog y (acib) und das<br />

Start-up Econutri. Die zwei Unternehmen verwandeln<br />

mit Hilfe von Wasserstoff und einem besonderen<br />

Mikroorganismus namens Cupriavidus necator<br />

das schädliche Treibhausgas CO 2<br />

in ein hochwertiges<br />

Protein.“ Dieses Protein kann als zusätzliche<br />

Futter- und Nahrungmittelquelle für Mensch<br />

und Tier dienen, ökologisch nachhaltig, ganz<br />

ohne Soja. Was im ersten Moment wie ein<br />

Fake klingt, und im zweiten wie ein Wunschzettel<br />

an Christkind und Weihnachtsmann<br />

zusammen, ist nun Realität.<br />

In diesem neuartigen Prozess, der Carbon-<br />

Utilization-Technologie, wird das schädliche<br />

Treibhausgas CO 2<br />

in hochwertiges Protein<br />

verwandelt und trägt so zur Senkung der<br />

CO 2<br />

-Emission bei. Kernstück des Prozesses<br />

ist ein hochwertiger Bioreaktor, in dem die<br />

Umwandlung stattfindet.<br />

Über ein Jahr ist seit dem Gewinn des Innovationspreises<br />

nun vergangen, routinemäßig<br />

wirft man einen Blick auf die Econturi-Webpage<br />

und siehe da, es hat sich etwas<br />

getan! Die erzeugten Proteine werden zum<br />

Test angeboten. Gründer und CSO Prof. Dr.<br />

Schwab und Mitgründerin Verena Schwab<br />

thronen vor dem Bioreaktor. Es ist also etwas<br />

weitergegangen, Zeit für ein Interview.<br />

Was passiert in Ihrem Bioreaktor<br />

genau?<br />

Wir machen uns den Prozess der Fermentation<br />

zu Nutze, mit Hilfe von moderner neuer<br />

Technologie (unserem Reaktorsystem) und<br />

einem speziellen Organismus, der die spezielle<br />

Eigenschaft hat, dass er CO 2<br />

als einzige<br />

Kohlenstoffquelle nutzen kann. Andere Mikroorganismen<br />

benötigen immer organische<br />

Kohlenstoffquellen wie, z. B. Zucker, wir<br />

kommen bei unserer Herstellung von Proteinen<br />

somit komplett ohne Landwirtschaft<br />

aus. Ich denke es wird notwendig sein, die<br />

Produktionsweisen und Produktzusammensetzungen<br />

transparent darzustellen, damit<br />

Konsumenten gute Entscheidungen treffen<br />

können.<br />

Gibt es seit dem Innovationspreis<br />

2022 neue Erkenntnisse?<br />

Im Jahr 2022 haben wir unsere Pilotanlage<br />

in Betrieb genommen. Seither wurden die<br />

© M. KANIZAJ<br />

Prozesse und Produkte im Pilotmaßstab beforscht.<br />

Wir haben nun einen Prozess für die<br />

Herstellung von Proteinen für die Futtermittelproduktion<br />

definiert und das erste Produkt<br />

im Bereich Futtermittel für Fische in der<br />

Aquakultur entwickelt. Dieses wird aktuell<br />

getestet, um sicherzustellen, dass die Proteine<br />

bestens als Ersatz für wenig nachhaltige<br />

Zutaten in aktuellen Futtermischungen, wie<br />

Fischmehl oder Sojaproteine, geeignet sind.<br />

Im Jahr 2023 konnten wir eine Investition für<br />

die weiteren Entwicklungen sicherstellen.<br />

Auf Ihrer Webseite kann man bereits<br />

nachhaltig produzierte Proteine<br />

erwerben. Dazu gratuliere ich Ihnen<br />

herzlichst! Schmecken diese auch?<br />

Man kann sie aktuell noch nicht kommerziell<br />

erwerben, die Proteine stellen wir als<br />

Proben für Unternehmen aus den Bereichen<br />

Futtermittelherstellung oder Nahrungsmittelherstellung<br />

zur Verfügung, damit diese<br />

Tests durchführen können und um Produkte<br />

zu entwickeln. Der Geschmack ist tatsächlich<br />

relativ neutral, mit einer leichten Umami-Note<br />

versehen. Neutral ist in diesem Fall<br />

besonders gut, denn so kann das Protein in<br />

vielen Lebensmitteln eingesetzt werden.<br />

Sind die nun als Nahrungsmittel<br />

oder als Nahrungsergänzungsmittel<br />

registriert?<br />

Die Zulassung als Lebensmittel ist noch<br />

ausständig. Wir gehen diese an, sobald wir<br />

Produkte zur Zufriedenheit potenzieller<br />

Kunden entwickeln können. Wir müssen<br />

uns sicher sein, dass sich am Endprodukt<br />

nichts mehr ändert, bevor wir durch den<br />

Zulassungsprozess gehen werden. Dieser ist<br />

sehr umfangreich und kostenintensiv, natürlich<br />

um festzustellen, dass die Lebensmittel,<br />

die zugelassen sind, allen Anforderungen<br />

der menschlichen Ernährung entsprechen<br />

werden.<br />

Ebenso sehe ich Haustier und Viehfutter,<br />

bis hin zur Kosmetik – ist das für<br />

den Endverkäufer rentabel?<br />

Effizienz der Prozesse ist für uns eines der<br />

obersten Forschungsziele. Wir möchten in<br />

der Lage sein, eine preislich kompetitive<br />

Alternative zu aktuell verwendeten Proteinquellen<br />

darzustellen.<br />

Wie schaut es in der von Ihnen<br />

gewünschten Zusammenarbeit mit<br />

der Industrie aus?<br />

Wir haben viele Gespräche mit Unternehmen<br />

und sehen, dass Interesse an unserer Technologie<br />

vorhanden ist. Dieses Jahr fokussieren<br />

wir uns auf die Suche nach einem passenden<br />

Standort für unsere Demonstrationsanlage.<br />

Dafür sind wir auf der Suche nach Partnern,<br />

mit denen die Umsetzung möglich wird.<br />

Was sind die nächsten Ziele?<br />

Aktuell wird unser erstes Produkt in Kooperation<br />

mit der VetMed in Wien für die Fütterung<br />

von Fischen in Aquakultur getestet.<br />

Wir sind nun intensiv mit der Suche nach<br />

einem passenden Standort für unsere Demonstrationsanlage<br />

beschäftigt. Die Planung<br />

dafür ist bereits gestartet, wir suchen weitere<br />

industrielle Partner für potentielle Kooperationen.<br />

Im Jahr 2025 soll mit der Umsetzung<br />

begonnen werden. Simultan arbeiten wir an<br />

der Produktentwicklung für Haustierfutter<br />

und Nahrungsmittel. In verschiedenen<br />

Projekten werden die Funktionalitäten und<br />

Eigenschaften der Proteine bestimmt und<br />

optimiert, sodass wir den Zulassungsprozess<br />

möglichst bald starten können. Für die weitere<br />

Umsetzung suchen wir bald auch wieder<br />

frisches Kapital.<br />

<strong>40plus</strong>Innovation<br />

013


elbstverant<br />

LR Simone Schmiedtbauer:<br />

© CHRISTA STROBL<br />

m Zeichen


Frau Landesrätin<br />

Simone Schmiedtbauer hat wahrscheinlich<br />

das Super-Ressort in der<br />

Steiermärkischen Landesregierung<br />

inne: Landwirtschaft, Wohnbau,<br />

Wasser- und Ressourcenmanagement,<br />

Veterinärwesen und Gesellschaft.<br />

Um das zu schaffen, braucht man<br />

einen starken Willen und Management-Eigenschaften.<br />

der<br />

wortung


„Die Gesellschaft<br />

fordert von der Land- und<br />

Forstwirtschaft sehr viel,<br />

demgegenüber wird nur in<br />

geringen Mengen gekauft.“<br />

Simone Schmiedtbauer<br />

Landesrätin Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

Steiermark<br />

Wie geht’s Ihnen in Ihrem neuen Job?<br />

Ich fühl’ mich wohl und ich habe Spaß<br />

dabei.<br />

Fein, dann gehen wir gleich in die<br />

Materie, ein Schlagwort aus Ihren<br />

ersten Interviews: „Bewusstseinsbildung<br />

für Nahrungsmittel“ – was<br />

verstehen Sie darunter?<br />

Das ist in einer „Geiz ist geil“-Mentalität<br />

verloren gegangen. In der Land- und Forstwirtschaft<br />

wird von der Gesellschaft sehr<br />

viel gefordert, aber nur in geringen Mengen<br />

gekauft. Da nehme ich alle Konsumenten<br />

mit ins Boot, wir entscheiden tagtäglich,<br />

was wir kaufen, wo wir kaufen und welches<br />

Produkt mit welcher Herkunft wir den Vorrang<br />

geben.<br />

© CHRISTA STROBL<br />

Wenn ich 500g Kaffee um den halben<br />

Preis bekomme, werde ich dennoch<br />

reichlich zugreifen.<br />

Sicher, ja. Ich kann aber auch hergehen und<br />

sagen, ich liebe Kaffee und genieße Kaffee,<br />

dann trinke ich einen oder zwei. Wir müssen<br />

lernen, den Genuss wieder wahrzunehmen.<br />

Gut, ich beobachte jedoch, dass die<br />

Bewusstseinsbildung vor dem Regal<br />

aufhört. Auch weil das Geld knapp<br />

geworden ist.<br />

Dann muss ich aber aufhören, Forderungen<br />

zu stellen, an welche Berufsgruppen auch<br />

immer, die immer mehr unter Druck geraten.<br />

Was sagen Sie dazu, wenn Diskonter<br />

Bio im Angebot haben? Der Konsument<br />

greift hier bedenkenlos zu.<br />

Jede dieser Aktionen findet am Rücken unserer<br />

Bäuerinnen und Bauern statt und nicht<br />

beim Diskonter. Das muss dem Konsumenten<br />

bewusst werden. „Ernährungssicherheit“<br />

– ein weiteres Schlagwort.<br />

Das ist wieder Bewusstseinsbildung und die<br />

will ich in die ganze Diskussion und das Erzählen<br />

der Geschichten miteinbeziehen. Wörter,<br />

wie Lebensmittelversorgungssicherheit,<br />

werden ganz schnell ausgesprochen, sind aber<br />

absolut nicht selbstverständlich. Das wird<br />

sich in der Lebensmittelstrategie wiederfinden.<br />

Das wird auch Teil unserer betrieblichen<br />

Beratung sein müssen. Die Betriebe brauchen<br />

auch Planungssicherheit.<br />

Was kann die Politik dazu beitragen?<br />

Darüber reden und Dinge offen ansprechen.<br />

Wir können aber von der Politik nicht<br />

immer erwarten: „Was tut sie, was macht sie“<br />

– der Mensch hat eine Eigenverantwortung.<br />

Bodenversiegelung „Bodenfraß“ –<br />

wäre es nicht geschickter, den Flächenwidmungsplan<br />

zentral zu organisieren?<br />

(Manche BGMs hinterlassen ja einen<br />

Fleckerlteppich.)<br />

In der Vergangenheit hat es Fehler gegeben.<br />

Es hat sicher überall ein Umdenken stattgefunden.<br />

Die Umweltereignisse sind auch<br />

andere, zum Beispiel der Starkregen. Man<br />

könnte heute niemals neben einem Bach ein<br />

Grundstück verkaufen. Unsere Bürgermeister<br />

sind enorm sensibilisiert worden und sind<br />

imstande das zu machen.<br />

Warum übernahmen Sie eine<br />

Landwirtschaft?<br />

Ich habe meinen Mann geheiratet und dann<br />

war ich Bäuerin. Wir haben einen Schweinemastbetrieb<br />

mit Direktvermarktung gehabt.<br />

Selbst geschlachtet, veredelt und sind Bauernmärkte<br />

und Hofläden angefahren. Das haben<br />

wir aufgehört, wie ich ins Europaparlament<br />

gegangen bin.<br />

Sie waren mit Ihrer Landwirtschaft u.a.<br />

Direktvermarkter von Schweinefleisch.<br />

Viele Menschen weigern sich Schweinefleisch<br />

zu essen, weil sie mit der<br />

Massentierhaltung nicht einverstanden<br />

sind. Verstehen Sie das?<br />

In Österreich nicht, weil wir keine Massentierhaltung<br />

haben. Bei uns gibt es starke<br />

Kontrollen und die genaue Anzahl von Plätzen,<br />

die für eine Mast zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Wie definieren Sie Massentierhaltung?<br />

Ein Familienbetrieb, der 300 Schweine hält,<br />

ist noch lange keine Massentierhaltung. Bei<br />

uns haben die Tiere noch einen Namen und<br />

das macht uns in Europa zu einer Einzigartigkeit.<br />

Schweinemäster in Spanien haben<br />

teils 15.000 Schweine im Stall. Bei 800<br />

Milchkühen ist man dort ein Familienbetrieb.<br />

Solche Dimensionen haben wir in der<br />

Steiermark nicht.<br />

Dann haben wir aber wieder vom<br />

Tierschutz diverse Schauermeldungen.<br />

Ich werde immer so viel Bäuerin sein, dass<br />

mangelnde Fütterung oder Pflege eine rote<br />

Linie ist. Schlimm ist, wenn durch Überforderung<br />

Dinge passieren, die nicht passieren<br />

dürfen, zum Beispiel durch große psychische<br />

Probleme.<br />

Sagen Sie mir in einem Satz die größten<br />

Sorgen der Landwirte?<br />

Immer mehr Anforderungen, die einhergehen<br />

mit Investitionskosten und die Sorge,<br />

dass die Kunden unsere Produkte nicht mehr<br />

kaufen und nicht mehr schätzen.<br />

Der Landwirt sagt, er bekommt zu<br />

wenig, der Konsument sagt, er zahlt zu<br />

viel. Wo bleibt das Geld liegen?<br />

Dazwischen. Der Spediteur, der Großhändler,<br />

Handel mit erhöhten Personal- und Stromkosten.<br />

Dazu muss man auch sagen, dass von<br />

den 1950er-Jahren bis heute die Prozentzahl<br />

des Haushaltseinkommens, das für Nahrungsmittel<br />

ausgegeben wird, von 50 % auf 11 %<br />

gesunken ist. So viel zum Thema „Der Konsument<br />

zahlt immer mehr.“<br />

Ich sehe in der Jugend eine starke<br />

Trendwende zu „New Meat“, also zum<br />

Fleischersatz auf pflanzlicher Basis,<br />

wegen der Tierhaltung und der CO 2<br />

-<br />

Äquivalente. Was halten Sie davon?<br />

Ich respektiere alle Arten der Ernährung. Im<br />

Umkehrschluss möchte ich als eine, die sich,<br />

mit drei Mal Fleisch in der Woche, ausgewogen<br />

ernährt, auch von allen respektiert<br />

werden.<br />

Es gibt ein Paradoxon: Das Rind<br />

wird (heute) in Bestallungen gehalten<br />

und bekommt Kraftfutter, das auf den<br />

landwirtschaftlichen Flächen angebaut<br />

wird, auf denen früher das Vieh<br />

weidete*. Brauchen wir hier eine<br />

Wende?<br />

Bei uns nicht anstatt, sondern mit. Eine Kuh<br />

kann ohne Heu gar nicht überleben. Aber ich<br />

gebe Ihnen recht, wir haben hier Luft nach<br />

oben. Donau Soja gedeiht zum Beispiel bei<br />

016<br />

Interview<strong>40plus</strong>


„Wir müssen über Dinge<br />

reden, wo wir vorwärts<br />

kommen.“<br />

© PEXELS/KAROL CZINEGE<br />

„Der Schweinemäster in<br />

Spanien hat 15.000 Schweineim<br />

Stall. Bei 800 Milchkühe<br />

ist man in Spanien ein<br />

Familienbetrieb.“<br />

Interview: Martin G. Wanko<br />

uns großartig. Kann durchaus mehr werden.<br />

Was raten Sie dem Bauern mit<br />

Problemen?<br />

Ein Betriebskonzept mit Beratung. Ohne<br />

Konzept geht hier nichts mehr, da der Bauer<br />

ein Unternehmer ist. Man muss aber auch<br />

etwas Neues probieren.<br />

Wie stehen Sie zu Pflanzenschutzmittel?<br />

Mit Augenmaß werden wir sie auch<br />

zukünftig brauchen.<br />

Schon einmal einen Demeter Biowein<br />

probiert?<br />

Nein. Ich habe aber auch Vieles in meinem<br />

Leben noch nicht probiert.<br />

Insekten?<br />

Nein. Aber ich toleriere jeden, der das mag.<br />

Wasser wird immer mehr zum Thema,<br />

vor allem in den Hitzemonaten, wo auch<br />

die Landwirtschaft größere Mengen<br />

benötigt. Ich habe gehört, der Vorrat sei<br />

enden wollend.<br />

Wir müssen auch bei Wasser umdenken.<br />

Vielleicht ist Wasser auch so günstig, dass es<br />

keinen Wert hat.<br />

Wenn wir allen Bedürfnissen diverser<br />

Interessenvertretungen folgen, schaffen<br />

wir weder die Klimaziele 2030, noch<br />

17 Ziele des UN-Modells der Nachhaltigkeit.<br />

Sind wir zu unflexibel?<br />

Es gibt sehr wohl ein Umdenken. Es hilft<br />

aber nichts, wenn wir Ziele und Datum festlegen,<br />

wo wir schon im Vorhinein wissen,<br />

dass das nicht schaffbar sein wird. Hier<br />

müssen alle Betroffenen mit eingebunden<br />

werden. Weil so reden wir auch permanent<br />

nur über Ziele, an denen wir scheitern, anstatt<br />

über Dinge, wo wir vorwärts kommen.<br />

Sie sind Landesrätin für Gesellschaft –<br />

2023 hatten wir 27 Femizide in<br />

Österreich, 12 davon in der Steiermark.<br />

Das ist sehr viel für ein Bundesland.<br />

Das ist zu viel und nicht erklärbar. Wir haben<br />

bereits ein großes Netzwerk. Bestürzend<br />

ist, dass keine dieser ermordeten Frauen sich<br />

dort gemeldet oder um Hilfe gefragt hat.<br />

Ich habe hier kurz recherchiert. Hier<br />

spielen oft Bildung und/oder Migration<br />

eine Rolle. Warum scheinen Frauen<br />

leichter mit einer gesellschaftlichen<br />

Anpassung umzugehen?<br />

Frauen sind oft flexibler. Sie sehen, dass hier<br />

anders gelebt wird. Das macht offen und<br />

neugierig.<br />

Frau Landesrätin, <strong>40plus</strong> dankt für das<br />

Gespräch!<br />

<strong>40plus</strong>Interview<br />

017


Kulinarische<br />

Traditionen<br />

treffen modernes<br />

Konsumenten-<br />

verhalten<br />

Der Handel ist ein Spiegel der Zeit. Technische Errungenschaften sollen sinnvoll<br />

eingesetzt werden, Trends, wie der Flexitarier, machen auch den Handel flexibel.<br />

Ein Gespräch mit Christoph Holzer, Spar-Geschäftsführer für die Steiermark und<br />

das Südburgenland, gibt Aufschluss.<br />

018<br />

Interview<strong>40plus</strong>


Interview: Martin G. Wanko<br />

© WERNER KRUG<br />

<strong>40plus</strong>Interview<br />

019


„Wir fragen mit der<br />

Spar-App bewusst<br />

keine Kundendaten<br />

ab.“<br />

Christoph Holzer<br />

Geschäftsführer<br />

Spar Steiermark<br />

© WERNER KRUG<br />

Herr Magister, Spar-Steiermark baut die<br />

Steiermark-Zentrale um 45 Millionen<br />

aus. Läuft alles nach Plan?<br />

Wir liegen sehr gut im Zeitplan. Aktuell<br />

wird gerade das automatische Hochregallager<br />

installiert und wir planen spätestens Mitte<br />

<strong>2024</strong> in Vollbetrieb zu gehen. Zusätzlich<br />

haben wir für heuer auch einige Projekte geplant.<br />

Und das heurige Jahr ist für uns sehr<br />

besonders, da wir 70 Jahre Spar-Österreich<br />

feiern!<br />

Die leidige Frage zu Beginn: Galoppieren<br />

uns die Preise davon?<br />

Nein, wir bemerken eine Entspannung bei<br />

den Preisen. Der Lebensmittelhandel hat ja<br />

dazu beigetragen, dass die Inflation sogar<br />

zurückgeht.<br />

<strong>2024</strong> wurde im Handel deutlich weniger<br />

für Weihnachtsgeschenke ausgegeben.<br />

Ist das auch im Lebensmittelbereich<br />

spürbar?<br />

Das können wir für den Lebensmitteleinzelhandel<br />

nicht bestätigen. Wir sind mit dem<br />

heurigen Weihnachtsgeschäft durchaus<br />

zufrieden. Man muss hier aber festhalten,<br />

dass gerade um die Weihnachtsfeiertage sich<br />

die Kund:innen oft Dinge zum besonderen<br />

Genuss „gönnen“.<br />

Scheinbar geht die Nachfrage an Bio-<br />

Hendln zurück. Das Regal wurde<br />

deutlich kleiner. Kann das sein?<br />

Nein. Die Nachfrage nach Bio-Hendln ist<br />

ungebrochen hoch.<br />

Hält der Trend zur Regionalität an?<br />

(Eine Umfrage in Deutschland meint,<br />

der Trend sei ausgereizt.)<br />

Man kann im Lebensmittelhandel Deutschland<br />

nicht mit Österreich vergleichen. Die<br />

Deutschen haben ein anderes Einkaufsverhalten.<br />

Regionalität ist in Österreich sehr<br />

wichtig, nach wie vor. Bei uns hat ja jedes<br />

Bundesland auch eine eigene kulinarische<br />

Tradition. Das spiegelt sich im Sortiment wider:<br />

In der Steiermark haben wir über 4.000<br />

steirische Produkte von über 333 steirischen<br />

Produzent:innen.<br />

In welchem Preissegment wird vom<br />

Kunden am ehesten gespart?<br />

Im Lebensmittelhandel gibt es kein einzelnes<br />

Segment, in dem gespart wird. Es ist eher<br />

so, dass wir bemerken, dass generell gespart<br />

wird. Das bemerken wir daran, dass besonders<br />

unsere „S-Budget-Produkte“ extrem<br />

stark nachgefragt werden.<br />

Veränderung von Konsumgewohnheiten<br />

aufgrund von Preissteigerungen?<br />

Die Entwicklung der Spar-Marken spiegelt<br />

wider, dass die Konsument:innen ihr Kaufverhalten<br />

aufgrund der Inflation verändert<br />

haben: Die stärkste Nachfrage und den<br />

höchsten Umsatzzuwachs erzielten die gut<br />

850 supergünstigen Produkte von S-Budget.<br />

Welche Erkenntnis erhofft man sich aus<br />

der Online-App?<br />

Wir ziehen keine Erkenntnisse aus der Spar-<br />

App, weil wir auch bewusst keine Kundendaten<br />

abfragen. Unsere App ist sehr datensparsam.<br />

Zur Verwendung ist die Zustimmung<br />

zu den Nutzungsbedingungen erforderlich.<br />

Insgesamt gilt, dass auf die Angabe von persönlichen<br />

Daten, wie Name, Adresse oder gar<br />

Geburtsdatum verzichtet wird.Unsere Spar-<br />

App bietet unseren Kund:innen einen noch<br />

einfacheren, schnelleren und sparsameren<br />

Weg, Ihren täglichen Einkauf durchzuführen.<br />

Alle Angebote sind bequem in der App<br />

ersichtlich. An der Kassa werden ohne Zutun<br />

des Kunden alle aktuellen Gutscheine und<br />

25%-Joker ohne Kleben berücksichtigt. Der<br />

digitale Kassenbon, welchen man in der App<br />

aktivieren kann, bringt weiters den Vorteil,<br />

dass dies der Umwelt hilft, da deutlich weniger<br />

Kassabon-Papier gedruckt werden muss.<br />

Und man hat alle seine Kassabons einfach in<br />

der App abgelegt.<br />

Online-Rabatte per App – haben das<br />

gedruckte Handelsblatt und die teuren<br />

Inserate bald Feierabend?<br />

Wir setzen weiterhin auf das Spar-Flugblatt.<br />

Es zeigt sich aber, dass gerade in Ballungszentren<br />

die Anzahl an Werbeverzichter:innen<br />

steigt. Die App ist hier eine gute Möglichkeit,<br />

dass sich unsere Kund:innen über die App<br />

aktiv über Angebote bei Spar tagesaktuell<br />

informieren können. Daher ergänzen sich<br />

Print und App sehr gut.<br />

Letztens hatte ich noch „Glück“ einen<br />

nicht-veganen Toastkäse zu bekommen.<br />

Auffallend ist, dass immer mehr Milchbzw.<br />

Fleischersatzprodukte den Markt<br />

erobern.<br />

Es gibt nach wie vor einen Trend zu vegetarischer<br />

bzw. eher zu flexitarischer Ernährung.<br />

Seit Jahren setzen wir auf eine innovative<br />

Auswahl an vegetarischen und veganen Alternativen.<br />

Wir wollen die Trends von morgen<br />

bereits heute im Regal haben.<br />

Der Fleischkonsum ist seit 2022 auch<br />

in Österreich rückläufig. In welchem<br />

Segment spürt man das?<br />

Wir bemerken keinen Rückgang, aber eine<br />

Stagnation beim Frischfleisch und bei Wurst.<br />

Interessant dabei ist aber auch, dass immer<br />

öfter zu besonderen Fleischspezialitäten<br />

gegriffen wird. Feine Steaks, zum Beispiel.<br />

Wenn Fleisch, dann etwas Besonderes, könnte<br />

man sagen.<br />

Futuristisch wirken die Pick-&-Go-Filialen<br />

(Amazon Go), in denen mittels App<br />

„In Österreich gibt es<br />

nach wie vor einen Trend<br />

zu vegetarischer bzw. zu<br />

flexitarischer Ernährung.“<br />

020<br />

Interview<strong>40plus</strong>


die Einkäufe abgewickelt werden können.<br />

Wirtschaftswissenschaftler:innen<br />

sprechen hier von einem<br />

„Überwachungskapitalismus“.<br />

Zurecht?<br />

Da muss man sich wenig Sorgen machen.<br />

Denn erstens sind diese Geschäfte derzeit einmal<br />

nur Tests. Und zweitens geben wir doch<br />

alle mit unserem Online-Verhalten so viele<br />

Konsumgewohnheiten von uns preis, dass<br />

das Lebensmittel-Einkaufen da nicht mehr relevant<br />

wäre. Wenn man das nicht will, muss<br />

man stationär einkaufen. Aber generell.<br />

Ab wann sind in Österreich die Kassen<br />

grundsätzlich unbemannt?<br />

Wir setzen „Self-Checkout“-Kassen nur an<br />

einigen wenigen ausgewählten Standorten ein<br />

(wo es frequenztechnisch Sinn macht und<br />

auch der Durchschnittseinkauf geringer ist),<br />

da man einfach deutlich mehr Self-Checkout-<br />

Kassen auf einer kleinen Fläche installieren<br />

kann, als reguläre Kassen mit langem Kassenband.<br />

Wir bieten unseren Kund:innen aber<br />

auch immer eine reguläre Kassa mit einem<br />

Mitarbeitenden an.<br />

Ab wann kann man mit vollautomatisierten<br />

Shops rechnen?<br />

Für uns steht nach wie vor der persönliche<br />

Service für unsere Kund:innen im Vordergrund.<br />

Das zeigen wir auch mit unseren<br />

flächendeckenden Feinkostbedienungsabteilungen,<br />

wo wir Frischfleisch, Wurst, Käse,<br />

Brot und Gebäck sowie teilweise auch Frischfisch<br />

bedienen. Wir setzen Automatisierung<br />

und KI aktuell dort ein, wo es sinnvoll ist<br />

und unsere Mitarbeiter:innen in der täglichen<br />

Arbeit unterstützt. Ein großes Thema<br />

ist unser optimiertes Bestellwesen dank<br />

Künstlicher Intelligenz. Mittels Künstlicher<br />

Intelligenz analysiert eine neue IT-Lösung<br />

Daten über Verkaufsmengen, Wetterbedingungen,<br />

Sonderangebote, Marketingaktionen,<br />

Saisonalität und andere Faktoren und erstellt<br />

somit eine präzise Vorhersage der optimalen<br />

Menge pro Filiale. So kann Ware in Zukunft<br />

noch zielgenauer bestellt und die Lieferkette<br />

entsprechend effizient gestaltet werden. Dies<br />

hilft auch aktiv dabei, Lebensmittelverderbe<br />

zu reduzieren.<br />

Wie bekommt man noch motiviertes<br />

Personal?<br />

Indem wir unseren Mitarbeitenden sehr viele<br />

Möglichkeiten bieten. Sei es mit flexiblen<br />

Arbeitszeitmodellen, welche die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie gut ermöglichen (wir<br />

sind auch mit dem Gütesiegel „berufundfamilie“<br />

ausgezeichnet), mit vielen Aus- und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten, welche auch<br />

Quereinsteiger:innen einen Einstieg bei Spar<br />

erleichtern. Auch unseren Lehrlingen bieten<br />

wir tolle Zusatzleistungen, wie Prämien in<br />

Höhe von € 6.700 während der Lehrzeit, ein<br />

Gehalt, das über dem gesetzlichen Lehrlingseinkommen<br />

liegt. Und natürlich tolle Aufstiegs-<br />

und Karrierechancen.<br />

„Wir setzen Automatisierung<br />

und KI aktuell dort ein, wo es für<br />

Mitarbeiter und Kunden sinnvoll<br />

und effizient ist, vor allem<br />

bei der Optimierung des<br />

Bestellwesens.“<br />

© PEXELS/ MICHAEL BURROWS<br />

<strong>40plus</strong>Interview<br />

021


itaminreiche<br />

teiermark.<br />

© FRUTURA/LUKAS STERN<br />

Moderation: Martin G. Wanko<br />

© M. KANIZAJ<br />

022<br />

LH Talk<strong>40plus</strong><br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


Obst und Gemüse sind wesentlich. Das Beste kommt<br />

aus der Steiermark. Der Landeshauptmann im<br />

Gespräch mit der Frutura-Geschäftsführerin<br />

Katrin Hohensinner-Häupl.<br />

auch für regionale Wertschöpfung mit kurzen<br />

Transportwegen. Insgesamt gilt es aber, Aufklärungsarbeit<br />

zu leisten und die Kunden zu<br />

sensibilisieren, denn es bedarf nicht nur der<br />

makellosen Ware. Ein Apfel, mit ein paar<br />

schwarzen Punkten, eine Gurke, die nicht die<br />

Normalkrümmung aufweist – sie schmecken<br />

genauso gut wie andere.<br />

LH Christopher Drexler<br />

Heute ist der steirische Familienbetrieb Österreichs<br />

größter Produzent und Vermarkter von Obst und<br />

Gemüse, entstanden aus einem Dörrobst-Unternehmen.<br />

Wo soll der Weg in den kommenden Jahren<br />

hinführen?<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

LH Christopher Drexler<br />

Steirische Tomaten das ganze Jahr über – Tradition<br />

und Innovation reichen sich in der Steiermark die<br />

Hand. Wie geling es im Betrieb, beides unter einen<br />

Hut zu bekommen?<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Unserer Erfolgsgeschichte basiert auf traditionellen<br />

Werten, die das Fundament unserer<br />

Unternehmenskultur bilden. Gleichzeitig sind<br />

wir überzeugt, dass Innovation der Schlüsselfaktor<br />

für langfristigen Erfolg ist. Um diese<br />

beiden Aspekte erfolgreich zu integrieren,<br />

setzen wir auf eine offene und kooperative<br />

Unternehmenskultur. Unsere Mitarbeiter<br />

werden ermutigt, Ideen einzubringen und<br />

innovative Lösungen vorzuschlagen, während<br />

wir gleichzeitig die bewährten Praktiken und<br />

die Expertise schätzen, die uns unsere Tradition<br />

verleiht. Insgesamt betrachten wir Tradition<br />

und Innovation nicht als Widerspruch,<br />

sondern als sich ergänzende Elemente, die<br />

uns dabei helfen, nachhaltig zu wachsen und<br />

gleichzeitig den Werten treu zu bleiben, die<br />

uns auszeichnen.<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Frutura engagiert sich intensiv im Bereich der Biodiversitätsmaßnahmen.<br />

Welche Pläne / Konzepte<br />

verflogt diesbezüglich das Land?<br />

LH Christopher Drexler<br />

Die Natur hält eine unglaublich faszinierende<br />

und beeindruckende Vielfalt bereit, die sich<br />

in der Steiermark in ganz besonderer Weise<br />

zeigt. Wenn wir voller Stolz über die steirische<br />

Natur sprechen, dann müssen wir auch den<br />

Auftrag verspüren, diese zu schützen und zu<br />

behüten. Deswegen setzen wir als Land Steiermark<br />

eine Vielzahl an Programmen und<br />

Maßnahmen, wie etwa das Agrarumweltprogramm<br />

ÖPUL, ein sogenanntes Biotoperhaltungsprogramm,<br />

oder das Vertragsnaturschutzprogramm<br />

Natura 2000, das den<br />

Lebensraum- und Artenerhalt der EU-gelisteten<br />

Schutzgüter in unseren steirischen<br />

Europaschutzgebieten unterstützt. Aber auch<br />

mit unseren 134 Natur- und 61 Europaschutzgebieten<br />

wollen wir die biologische Artenvielfalt<br />

langfristig stärken. Zudem haben wir bei<br />

der letztjährigen STEIERMARK SCHAU<br />

die „Vielfalt des Lebens“ in den Mittelpunkt<br />

<strong>40plus</strong>LH Talk<br />

gerückt, um verstärkt ins Bewusstsein zu rufen,<br />

wie bunt und biologisch vielfältig unsere<br />

Heimat ist und dass es unser Auftrag ist, sie<br />

auch für nachkommende Generationen zu<br />

erhalten.<br />

LH Christopher Drexler<br />

„Frutura“ nutzt die Geothermie für den Anbau von<br />

Obst und Gemüse. Das Ergebnis kann man mit<br />

Fug und Recht als ein steirisches Leuchtturmprojekt<br />

bezeichnen. Wie kam es zu dieser Idee?<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Das Lieblingsgemüse der Österreicher und<br />

Österreicherinnen ist zweifellos die Tomate.<br />

Trotzdem müssen wir etwa 80 % unseres Bedarfs<br />

importieren. Unser langjähriges Ziel ist<br />

es stets, die regionale Landwirtschaft zu stärken<br />

und Österreich unabhängig von Importen<br />

zu machen. Wir setzen uns darüber hinaus<br />

für eine kontinuierlich herausragende Qualität<br />

ein, die über das gesamte Jahr hinweg<br />

gewährleistet wird. Dabei legen wir besonderen<br />

Wert darauf, im Einklang mit der Natur<br />

zu produzieren. Um diesen hohen Standards<br />

gerecht zu werden, ist der geschützte Anbau<br />

mit konstanten Bedingungen für die Pflanzen<br />

unumgänglich. Die Steiermark, bekannt für<br />

ihr Thermalwasser, diente uns als Inspiration,<br />

unsere Expertise im traditionellen Anbau mit<br />

innovativer Technologie zu vereinen. So entstand<br />

die Idee, die Wärme des Thermalwassers<br />

zur Beheizung unserer Gewächshäuser zu nutzen.<br />

Voilà, und somit wurde der Grundstein<br />

für die Frutura Thermal-Gemüses gelegt.<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Wie beurteilen Sie die Potenziale für den regionalen<br />

Anbau von Obst und Gemüse?<br />

LH Christopher Drexler<br />

In manchen Bereichen, wie der Apfelproduktion,<br />

erzeugen wir in der Steiermark mehr,<br />

als wir selbst benötigen, in anderen Bereichen<br />

ist die Selbstversorgung allerdings noch nicht<br />

zu 100 % gegeben. Das liegt auf der einen<br />

Seite an klimatischen Herausforderungen wie<br />

Spätfrost oder Trockenheit, vor denen unsere<br />

Obst- und Gemüsebauern stehen. Unsere steirischen<br />

Bäuerinnen und Bauern, unsere steirischen<br />

Betriebe, stellen nicht nur Lebensmittel<br />

von höchster Qualität her, sondern sorgen<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Wir folgen weiterhin unserer Leidenschaft<br />

für Obst und Gemüse und unseren Prinzipien.<br />

Für uns ist der Anbau von Obst und<br />

Gemüse weit mehr als die gesunde Ernährung<br />

der Menschen. Wir sorgen auch für den<br />

Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenwelt.<br />

Wir betreiben eine Landwirtschaft der<br />

Artenvielfalt zum Beispiel durch das Schaffen<br />

neuer Lebensräume für Bestäuber. Denn<br />

Landwirtschaft muss gut für Mensch und<br />

Natur sein. Wir sind auch überzeugt, dass<br />

die Landwirtschaft der Zukunft moderne<br />

Technik mit traditionellem Wissen verbinden<br />

muss. Wir nutzen die große Erfahrung<br />

unserer Gärtner und Bauern, die sich um das<br />

Wachstum der Pflanzen kümmern. Gleichzeitig<br />

setzen wir innovative Technik ein,<br />

um ein optimales und geschütztes Umfeld<br />

für unser Obst und Gemüse zu schaffen –<br />

das sorgt für eine garantierte Qualität. Im<br />

Mittelpunk unseres Handels steht immer der<br />

respektvolle Umgang mit unseren Mitarbeitern,<br />

der Landwirte und vor allem auch der<br />

schonende Umgang mit den Ressourcen der<br />

Natur. Das bedeutet für uns, Verantwortung<br />

für die Zukunft zu übernehmen.<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Welche Konzepte / Maßnahmen planen Sie, um die<br />

Übernahme landwirtschaftlicher Betriebe durch die<br />

nächste Generation zu fördern und attraktiver zu<br />

gestalten?<br />

LH Christopher Drexler<br />

Die Junglandwirtinnen und Junglandwirte<br />

sind die Zukunft unserer heimischen<br />

Landwirtschaft, weswegen es uns besonders<br />

wichtig ist, sie bei der Übernahme zu unterstützen.<br />

Neben einer gezielten zusätzlichen<br />

Förderung im Rahmen der 1. Säule der<br />

„Gemeinsamen Agrarpolitik“, gibt es für die<br />

Jungübernahme im Rahmen der Investitionsförderung<br />

ein Top-Up von 5 %. Zudem ist<br />

es uns in der Steiermark besonders wichtig,<br />

mit einer entsprechenden Beratung unter die<br />

Arme zu greifen. Deswegen steht die Landwirtschaftskammer<br />

mit ihren fachspezifischen<br />

Expertinnen und Experten den jungen<br />

Bäuerinnen und Bauern mit Rat und Tat zur<br />

Seite und unterstützt bei der Übernahme von<br />

landwirtschaftlichen Betrieben.<br />

023


Gemüse und Obst<br />

für ganz Österreich,<br />

Frutura macht’s möglich.<br />

Interview: Martin G. Wanko<br />

Im Gespräch mit der Geschäftsführerin Katrin<br />

Hohensinner-Häupl, über die Herausforderung<br />

im Obstanbau in Zeiten der Nachhaltigkeit.<br />

Sie sind in die Gemüse- und Obstbau-<br />

Familie „Frutura“ hineingeboren worden.<br />

Welchen Zugang hat man dann zu Obst<br />

und Gemüse?<br />

Unser Firmencredo lautet: „Wir sind Obst<br />

und Gemüse!“ Das trifft natürlich auch auf<br />

mich voll zu. Schon seit meiner Kindheit<br />

habe ich aktiv an den landwirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten meiner Familie teilgenommen…<br />

Obst und Gemüse nehmen eine zentrale<br />

Stellung in der Ernährung ein und tragen<br />

maßgeblich zum allgemeinen Wohlbefinden<br />

bei. Diese Erkenntnis prägt nicht nur unser<br />

geschäftliches Handeln, sondern ist auch für<br />

mich persönlich von höchster Bedeutung.<br />

Wie geht es Ihnen mit Ihrer mitinitiierten<br />

„Digitalen Bienenweide“?<br />

Seit mehreren Monaten engagieren wir uns<br />

leidenschaftlich in der Entwicklung der<br />

„Digitalen Bienenweide“, und es erfüllt uns<br />

mit großer Freude, ankündigen zu dürfen,<br />

dass wir die „Digitale Blumenweide“ im<br />

Rahmen der Jahrespressekonferenz des<br />

BioBienenApfels am 27.03.<strong>2024</strong> präsentieren<br />

werden. Es gelang ein System zu entwickeln,<br />

bei dem alle mit geringen Mitteln – bereits<br />

ab 1 Euro – aktiv Lebensraum schützen und<br />

somit aktiv Biodiversität und eine lebenswerte<br />

Zukunft fördern können.<br />

<strong>40plus</strong> ist nachhaltig. Wie verhält es<br />

sich in der Frutura mit Pflanzenschutzmittel?<br />

Die Nutzung von heißem Thermalwasser<br />

zur Beheizung der Gewächshäuser ermöglicht<br />

nicht nur eine jährliche Einsparung<br />

von 28.000 Tonnen CO 2<br />

, sondern schafft<br />

auch ein ideales Umfeld für Gemüsepflanzen<br />

aufgrund der bereitgestellten Wärme. Dazu<br />

konzentriert sich ein spezialisiertes Team in<br />

unserem Unternehmen ausschließlich auf<br />

die Integration von Nützlingen als natürlicher<br />

Gegner der Schädlinge. Diese gezielte<br />

Herangehensweise ermöglicht es uns, den<br />

Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein<br />

Minimum zu reduzieren oder sogar gänzlich<br />

zu vermeiden.<br />

Inwieweit ist der Klimawandel für die<br />

Frutura eine Herausforderung?<br />

Die Veränderungen in den klimatischen<br />

Bedingungen können das Wachstum von<br />

Pflanzen beeinflussen, die Verfügbarkeit<br />

von Wasserressourcen beeinträchtigen und<br />

den Druck durch Schädlinge und Krankheiten<br />

erhöhen. Diese Faktoren können<br />

das Erntevolumen stark beeinträchtigen.<br />

Die Frutura Thermal-Gemüsewelt bietet<br />

durch die Nutzung von Thermalwasser zur<br />

Beheizung der Gewächshäuser, Stabilität in<br />

den Temperaturbedingungen, was besonders<br />

in Zeiten von extremen Wetterereignissen<br />

von Vorteil ist. Gleichzeitig ermöglicht es<br />

die Reduzierung von CO 2<br />

-Emissionen, was<br />

einen positiven Beitrag zur Verringerung des<br />

Treibhauseffekts und somit zur Begrenzung<br />

des Klimawandels leistet.<br />

Die Thermal-Gemüsewelt machte den<br />

ganzjährigen Anbau von Tomaten und<br />

Paprika möglich, oder? – Wie schaut es<br />

hier mit dem Energieverbrauch aus?<br />

Durch die Wärme des Thermalwassers<br />

können wir auf fossile Brennstoffe verzichten.<br />

Den Strom jedoch müssen wir<br />

aktuell noch über das Netz beziehen.<br />

Kürzlich haben wir eine ORC Anlage in<br />

Betrieb genommen, welche überschüssige<br />

Wärme der vorhandenen Geothermiebohrung<br />

nutzt, um Strom zu erzeugen.<br />

Zusätzlich haben wir bereits Photovoltaikanlagen<br />

im Gelände der Frutura Thermal-Gemüsewelt<br />

installiert, um unsere<br />

Eigenversorgung zu steigern. Der von uns<br />

bezogene Strom stammt aus österreichischem<br />

Grünstrom und ist durch Herkunftsgarantien<br />

nachgewiesen.<br />

Katrin Hohensinner-Häupl<br />

Geschäftsführerin<br />

Frutura Obst & Gemüse<br />

Frutura Obst & Gemüse<br />

Kompetenzzentrum GmbH<br />

Wieviel Tonnen Gemüse/<br />

Obst jährlich?: 230.000 t<br />

Mitarbeiter: über 850<br />

Umsatz: über 580 Mio./Jahr<br />

Standorte: 4<br />

024<br />

Interview<strong>40plus</strong><br />

© FRUTURA/JOERG MITTER<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


© PEXELS/ VICTORIA ALEKSANDROVA<br />

Neues zu entdecken macht Spaß, aber<br />

es ist auch wichtig, Lieblingsgerichte<br />

zu kochen. In unserer unregelmäßigen<br />

Serie „Das <strong>40plus</strong> geht einkaufen“,<br />

bitten wir nun Roxana Razaghi, die unsere<br />

Social Media betreut, den Einkaufskorb<br />

zu packen.<br />

Vegetarische<br />

Ernährung<br />

aus dem<br />

Supermarkt<br />

Text: Roxana Razaghi<br />

Mein Freund und ich wohnen in der Nähe<br />

von drei Supermärkten. Ich gehe fast ausschließlich<br />

zum Billa. Daran habe ich mich<br />

gewöhnt, weil in der Nähe meiner alten Wohnung<br />

ein Billa war. Der Beweggrund, warum<br />

ich da immer noch so gerne einkaufe, ist ganz<br />

simpel: Die Paprika-Snack Erbsen haben es<br />

mir angetan und sind mein absoluter Lieblingssnack<br />

geworden. Zu kaufen gibt es diese<br />

eben nur beim Billa! Mein Freund kauft gerne<br />

beim Hofer und Spar ein, da wir die unterschiedlichen<br />

Angebote nutzen wollen.<br />

Vegane Burritos und Sushi<br />

Wir versuchen aus ökologischen und ethischen<br />

Gründen uns vorwiegend vegan zu<br />

ernähren, doch manchmal gibt es zu besonderen<br />

Anlässen Fisch und Käse. Viel Käse<br />

vertrage ich wegen meiner Laktoseintoleranz<br />

nicht, doch die Raclette-Abende zu Weihnachten<br />

und Silvester zum Beispiel waren eine<br />

schöne Ausnahme.<br />

Auch bei uns gibt es ein paar Gerichte, die<br />

wir immer wieder essen und das spiegelt sich<br />

in unserem Einkauf wider. Das Bio-Suppengemüse<br />

kommt bei uns wöchentlich in den<br />

Kochtopf. Gemischte Salate mit Vogerlsalat,<br />

Mais, Bohnen, Tomaten und Cashewnüsse<br />

sind bei uns fix eingeplant. Immer wieder<br />

gibt es Burritos mit dem faschierten Fleischersatzprodukt<br />

aus Erbsenprotein, gewürfelten<br />

Tomaten, Taco-Gewürz, Bohnen, Mais und<br />

Hafer-Creme.<br />

Trotz unserer Favoriten versuchen wir uns<br />

doch abwechslungsreich zu ernähren und<br />

Neues zu entdecken. Um gemeinsam Sushi<br />

zu machen, kaufte ich zum Beispiel vergangene<br />

Woche Sushi Reis, Reisessig, Shrimps,<br />

ThunVisch (die vegane Thunfisch-Variante),<br />

Gurken, Avocados und Nori Blätter.<br />

Snacks sind bei uns ganz wichtig. Um abzunehmen,<br />

müssen immer wieder die Eiswürfel<br />

oder gefrorene Erbsen dran glauben. Zweitere<br />

sind schon seit meiner Kindheit eines meiner<br />

Lieblingssnacks, die ich immer zu Hause<br />

haben will. Sonst genießen wir auch selbstgemachte<br />

Eis-Lollies, wo wir Verdünnungssäfte<br />

in wiederverwendbaren Formen füllen und<br />

über Nacht einfrieren.<br />

<strong>40plus</strong>Unser Einkauf<br />

025


0plus Talk<br />

© PEXELS/ PIXABAY<br />

Moderation: Martin G. Wanko<br />

emma<br />

vorsorgen?<br />

026<br />

Talk<strong>40plus</strong>


„Gesamtheit von Maßnahmen, mit denen einer möglichen<br />

späteren Entwicklung oder Lage vorgebeugt, durch die<br />

eine spätere materielle Notlage oder eine Krankheit nach<br />

Möglichkeit vermieden werden soll.“ So und nicht anders<br />

erklärt das Oxford Dictionary die Vorsorge. Man kann<br />

sie auch die einzige sinnvolle Nachhaltigkeit an der eigenen<br />

Person bezeichnen. Und die Vorsorge ist vielseitiger,<br />

als man glaubt, kann durchaus Spaß machen und ist ein<br />

absolutes Must.<br />

© RLB STEIERMARK<br />

Mag. Dr. Ariane Pfleger<br />

Vorstandsdirektorin<br />

Raiffeisen-Landesbank<br />

Steiermark<br />

Was verstehen Sie unter Vorsorge?<br />

Doris Stiksl: Ein alter Werbespot lautete:<br />

„Rechtzeitig drauf schauen, damit du‘s hast,<br />

wenn du‘s brauchst…“ Es ist ein verantwortungsvolles<br />

Nach-Vorne-Denken – und eine<br />

Reduktion von erwarteten und möglichen<br />

Risiken.<br />

Bettina Schifko: Es steckt alles schon<br />

in diesem kurzen Wort: Vorher dafür zu<br />

sorgen, damit man sich später keine Sorgen<br />

machen muss. Das gilt für viele Lebenslagen,<br />

aber ganz besonders in Sachen Gesundheit<br />

und dabei unbedingt auch für die<br />

Augengesundheit! Denn die wird im Alter<br />

mit Sicherheit wichtig!<br />

Christian Purrer: Vorsorge ist wie eine<br />

Lebensversicherung für die Gesundheit. Es<br />

geht darum, Krankheiten oder Schwierigkeiten<br />

zu vermeiden, bevor sie auftreten,<br />

anstatt nur darauf zu reagieren, wenn sie<br />

schon da sind. Man muss das Ruder selbst<br />

in die Hand nehmen und das Beste für die<br />

eigene Gesundheit tun. Ein gesunder, aktiver<br />

Lebensstil ist die beste Vorsorge!<br />

Ariane Pfleger: Vorsorge hat für mich<br />

mehrere Dimensionen: als Vorstandsdirektorin<br />

der RLB z. B. Maßnahmen und<br />

Produkte für die Zukunftssicherung unserer<br />

Kund:innen – von der Versicherung bis<br />

zur Veranlagung. Und als Frau zusätzlich<br />

„Gesundheit geht für uns über die rein körperliche<br />

Komponente hinaus – wir legen auch großen Wert auf<br />

die mentale Gesundheit und ein soziales Miteinander.“<br />

<strong>40plus</strong>Talk<br />

Ariane Pfleger<br />

alle Aspekte, die sich beispielsweise aus der<br />

Erwerbsbiographie von Frauen (Stichwort<br />

Teilzeit) ergeben und deren Auswirkungen<br />

man durch gezielte, frühzeitige Beratung<br />

begegnen kann.<br />

Wie können wir Vorsorge, in welchen<br />

Bereichen auch immer, für junge Menschen<br />

aufregend und positiv gestalten?<br />

Doris Stiksl: Das gelingt, indem wir sie<br />

positiv vorleben. Wenn junge Menschen<br />

erleben, dass wir durch eigenverantwortliche<br />

und vorsorgende Gestaltung unsere Lebensziele<br />

erreichen und damit zum Gestalter<br />

unseres Lebens werden, ist das erstrebenswert.<br />

Bettina Schifko: Ich denke da den „Movember“:<br />

Immer mehr Männer finden es<br />

cool, sich im November einen Schnauzer<br />

wachsen zu lassen und damit auf Vorsorgeuntersuchungen<br />

hinzuweisen, die bis 2030<br />

vorzeitige Todesfälle bei Männern um 25<br />

Prozent reduzieren sollen. Werbung schafft<br />

es, Milchschnitten als gesund zu verkaufen,<br />

der Dry January macht sogar Alkoholabstinenz<br />

sexy – warum soll das bei Vorsorgeuntersuchungen<br />

nicht klappen?<br />

Christian Purrer: In unserem Unternehmen<br />

versuchen wir durch zahlreiche<br />

Betriebssportaktivitäten einen gesunden<br />

Lebensstil in allen Alterskategorien zu<br />

fördern. Gratis Äpfel, eine Gesundheitsstraße<br />

mit individueller Betreuung, Impfaktionen<br />

und ein Arbeitsplatzmediziner<br />

gehören zu unserem Gesundheitsprogramm<br />

ebenso wie kostenlose Trainingseinheiten<br />

in unserem eigenen Workout-Raum im<br />

Firmengebäude. Durch das positive Gestalten<br />

des Arbeitsumfelds unterstützen wir die<br />

Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen.<br />

027


„Man muss am Beginn ansetzen, junge Eltern müssen<br />

nicht nur über die Impfungen für ihr Kind Bescheid<br />

wissen, sondern auch über gesunde Ernährung. “<br />

Bettina Schifko<br />

Ariane Pfleger: Durch eine altersgerechte<br />

Form der Kommunikation, Spaß in der<br />

Gruppe, Konzerte, Gewinnspiele, Apps, usw.<br />

ermöglichen wir über unsere Sumsi und<br />

den Jugend Club einen positiven, offenen<br />

Zugang zum Thema Finanzen. Außerdem<br />

setzen wir sehr stark auf Finanzbildung,<br />

indem Kinder und junge Menschen z. B.<br />

unsere Bankstellen besuchen und wesentliche<br />

Abläufe kennenlernen.<br />

Kann Vorsorge sexy sein?<br />

Doris Stiksl: Sagen wir so – es ist wie<br />

Zähneputzen: Das ist auch nicht sexy. Aber<br />

gesunde Zähne und ein strahlendes Lächeln<br />

sind es. So ist es auch mit der Vorsorge: Es<br />

ermöglicht Souveränität, Gelassenheit und<br />

Überlegenheit. Diese Eigenschaften sind<br />

erstrebenswert.<br />

Bettina Schifko: Definitiv Ja! Gesund zu<br />

sein ist sexy, Körperbewusstsein ist in. Der<br />

Weg dorthin führt nicht nur über Gyms<br />

und Diäten aller Art, sondern eben auch<br />

über Vorsorge.<br />

Christian Purrer: Auf jeden Fall. Ein<br />

gesunder Lebensstil ist bestimmt attraktiv.<br />

Es ist wohl eher das Wort „Vorsorge“ das<br />

für viele so medizinisch klingt und deshalb<br />

einen unangenehmen Beigeschmack hat.<br />

Ariane Pfleger: Finanzielle Vorsorge mag<br />

vielleicht nicht im herkömmlichen Sinne<br />

„sexy“ erscheinen, aber sie kann definitiv<br />

attraktiv sein. Mit kluger Finanzplanung<br />

schafft man Sicherheit, Unabhängigkeit und<br />

Freiheit. Das Bewusstsein für diese langfristigen<br />

Vorteile kann durchaus als attraktiv<br />

wahrgenommen werden und daran arbeiten<br />

wir als Bank für unsere Kund:innen.<br />

Wie bringen wir den Menschen – gerade<br />

in Österreich – dazu, für sich selbst<br />

Verantwortung zu übernehmen?<br />

Doris Stiksl: Das ist ein langfristiger Prozess<br />

– das bedarf wieder einer kulturellen<br />

Annäherung zu mehr Eigenverantwortung.<br />

Unser Sozial- und Gesundheitssystem fängt<br />

viel auf – das ist großartig, dass wir in so<br />

einem Land leben dürfen, aber es verleitet<br />

auch Verantwortung abzugeben und sich<br />

darauf zu verlassen, dass für einen gesorgt<br />

wird. Ein kritischer Blick in die Kassen und<br />

in den Bestand zeigt, dass diese Einstellung<br />

für die Zukunft nicht tragbar ist. Anreize<br />

wie steuerliche Absetzbarkeit von Vorsorgemaßnahmen,<br />

die es ja schon einmal gab (!),<br />

Mag. Bettina Schifko<br />

Geschäftführerin<br />

Odilien Institut Graz<br />

verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen um<br />

Versicherungs- oder andere soziale Leistungen<br />

beziehen zu können, erhöhen die Bereitschaft<br />

und verschärfen die Wahrnehmung<br />

für die Wichtigkeit präventiver gesundheitserhaltender<br />

Maßnahmen.<br />

Bettina Schifko: Das beginnt im Elternhaus,<br />

geht weiter im Kindergarten und<br />

Schule. Und wir müssen die Menschen mit<br />

entsprechenden Informationen versorgen<br />

– aber nicht mit dem Zeigefinger, sondern<br />

positiv besetzt.<br />

Christian Purrer: Die Energie Steiermark<br />

fördert, wertschätzt und belohnt eine Kultur<br />

der Eigenverantwortung. Letztendlich geht<br />

es darum, Menschen zu ermutigen, ihre<br />

Stärken zu erkennen und ihre Ziele zu verfolgen.<br />

Ariane Pfleger: Hilfreich sind unserer<br />

Erfahrung nach gezielte Finanzbildungsprogramme,<br />

also die frühzeitige Förderung<br />

finanzieller Allgemeinbildung. Wer langfristige<br />

Zusammenhänge und Auswirkungen<br />

kennt, übernimmt durch dieses Bewusstsein<br />

eher Eigenverantwortung.<br />

Kein Mensch lässt sich gerne untersuchen.<br />

Dabei wären groß angelegte<br />

Vorsorge-Untersuchungen in regelmäßigen<br />

Abständen eine unheimliche Hilfe<br />

für die Vorsorge. Sollten diese Untersuchungen<br />

eine Bürgerpflicht sein?<br />

Doris Stiksl: Ja, absolut! Wer das Recht in<br />

Anspruch nimmt, unser Gesundheitssystem<br />

zu beanspruchen, sollte auch der Pflicht<br />

der Vorsorge nachkommen. Das System des<br />

Mutter-Kind-Passes funktioniert und leistet<br />

großartiges. Warum sollte es so ein System<br />

nicht ein ganzes Leben lang geben? Damit<br />

verbunden könnte auch der Bezug von Versicherungsleistungen<br />

sein. Das würde nicht<br />

nur viel Leid, unnötige Erkrankungen durch<br />

Früherkennung ersparen und gleichzeitig<br />

auch das Gesundheitssystem entlasten.<br />

© ODILIEN INSTITUT<br />

Bettina Schifko: Zwang ist ein schlechter<br />

Ratgeber, siehe das Beispiel Impfplicht. Aber<br />

ich kann mir vorstellen, dass man sich so was<br />

wie Pluspunkte holen kann – bei Leistungen<br />

aus der Sozialversicherung oder später für<br />

die Pension. Die SVS ist mit ihrem „Gesundheitshunderter“<br />

ein gutes Beispiel.<br />

028<br />

Talk<strong>40plus</strong>


Mag. Doris Stiksl<br />

Geschäftsführerin<br />

proPellets Austria<br />

Christian Purrer: Ich verstehe absolut,<br />

warum Sie das vorschlagen. Regelmäßige<br />

Vorsorgeuntersuchungen können sehr<br />

hilfreich sein, um Krankheiten frühzeitig<br />

zu erkennen und zu behandeln. Allerdings<br />

glaube ich, dass es wichtig ist, die individuelle<br />

Freiheit zu respektieren. Anstatt Untersuchungen<br />

zur Pflicht zu machen, könnten<br />

wir stattdessen versuchen, sie attraktiver<br />

und zugänglicher zu gestalten. Die Energie<br />

Steiermark bietet für die Mitarbeiter:innen<br />

ein vielfältiges Gesundheitsprogramm.<br />

Unter anderem führten wir 2023 ein Projekt<br />

zur individualisierten Gesundheitsdiagnostik<br />

durch. Diese Initiative wird heuer<br />

wiederholt.<br />

Werden die Menschen zu alt oder<br />

arbeiten sie zu kurz – wir können uns<br />

das Pensionssystem schon lange nicht<br />

mehr leisten. Keine Regierung traut<br />

sich das wirklich in die Hand zu nehmen,<br />

oder?<br />

Doris Stiksl: Unpopuläre Themen sind<br />

nicht dafür geeignet, Wählerstimmen zu<br />

gewinnen und bekommen auch keine breite<br />

Mehrheit. Verantwortungsvolle Politik muss<br />

die Themen jedoch – am besten gestern<br />

noch – in Angriff nehmen. Die demografische<br />

Entwicklung erfordert, dass das<br />

Pensionsantrittsalter und auch das Rentensystem<br />

überarbeitet werden.<br />

Bettina Schifko: Gott sei Dank werden wir<br />

immer älter! Aber ja, es sieht so aus, als würde<br />

es eng werden. Ich könnte mir als Sofortmaßnahme<br />

massive Vorteile für Menschen<br />

vorstellen, die nicht zu ihrem regulären<br />

Termin in Pension gehen – und damit auch<br />

dem Arbeitsmarkt nicht verloren gehen. Wir<br />

als Odilien-Institut versuchen zumindest<br />

in Graz auch der älteren Bevölkerung die<br />

Tools und das Wissen mitzugeben was sie<br />

brauchen, um mit Sehbehinderungen auf<br />

Grund des Alters, voll im Erwerbsleben mitmachen<br />

zu können.<br />

zu schaffen – wie wir es mit unserem Altersteilzeitmodell<br />

machen – oder Anreize für<br />

längeres Arbeiten zu setzen. Wir investieren<br />

in die Gesundheit unserer Mitarbeiter:innen<br />

auch, um ihnen zu ermöglichen, länger und<br />

produktiver zu arbeiten.<br />

Kommen wir zu etwas Positivem: Gehe<br />

ich ins Fitnessstudio, scheint mir, dass<br />

der Trend zur Bewegung und körperlichen<br />

Ertüchtigungen in den letzten<br />

Jahren stark zugenommen hat, oder?<br />

Bettina Schifko: Ja, wie schon angesprochen:<br />

Körperbewusstsein ist in, aber treibt<br />

auch seine Blüten mit Erwartungen, die<br />

von einer gewaltigen Industrie vorgegaukelt<br />

werden. Ich rede da von Bildern, die vor allem<br />

jungen Frauen das Gefühl geben, nicht<br />

schön genug zu sein.<br />

Christian Purrer: Es ist großartig zu sehen,<br />

dass immer mehr Menschen die Vorteile<br />

von Bewegung in Fitnessstudios erkennen.<br />

Auch bei Outdoor-Sportarten, wie Wandern<br />

oder Radfahren, kann ich einen Boom beobachten.<br />

Insgesamt sehe ich allerdings die<br />

Entwicklung von Bewegung in Österreich<br />

nicht so positiv.<br />

Ariane Pfleger: Ich sehe bei uns im Unternehmen,<br />

dass die entsprechenden Angebote<br />

im Haus seit Jahren sehr gut angenommen<br />

© M. KANIZAJ<br />

werden. Körperliche Gesundheit reduziert<br />

Stress und steigert die Produktivität. Durch<br />

gemeinsame sportliche Aktivitäten verbessert<br />

sich das Teamgefühl und Mitarbeiter:innen<br />

können auch außerhalb des Arbeitsumfelds<br />

besser miteinander interagieren,<br />

was wiederum die Teamdynamik und das<br />

Betriebsklima positiv beeinflusst.<br />

Wie kann man diesen Trend am Laufen<br />

halten bzw. ausbauen?<br />

Bettina Schifko: Was Hänschen nicht lernt,<br />

lernt Hans nimmermehr. Da sind wir wieder<br />

bei den Eltern und der Schule, wo der<br />

Turnunterricht verstärkt werden sollte und<br />

auch attraktiver werden muss – Stichwort<br />

Trendsportarten.<br />

Christian Purrer: Indem wir sportliche<br />

Aktivitäten für alle zugänglich machen<br />

und auch Bewegung in unseren Alltag integrieren.<br />

Wir unterstützen unsere Mitarbeiter:innen<br />

beispielsweise dabei ihren täglichen<br />

Arbeitsweg mit dem Fahrrad zu bewältigen,<br />

indem wir nicht nur ausreichend Stellplätze<br />

zur Verfügung stellen, sondern auch die<br />

Fahrtauglichkeit der Räder bei einem jährlichen<br />

Fahrradcheck sicherstellen. In unserem<br />

Intranet bieten wir die Plattform Vibes@<br />

Work an. Auf dieser stellen wir Trainingsvideos<br />

für jeden Fitnesstypen – von Anfänger<br />

bis Fortgeschrittenen – zur Verfügung.<br />

Christian Purrer: Das Pensionssystem ist<br />

eine komplexe und sensible Angelegenheit.<br />

Mit steigender Lebenserwartung und veränderten<br />

Arbeitsbedingungen stehen viele<br />

Länder vor derselben Herausforderung. Ich<br />

glaube, es ist möglich, Lösungen zu finden,<br />

die sowohl fair als auch nachhaltig sind. Das<br />

kann bedeuten, flexiblere Rentenoptionen<br />

<strong>40plus</strong>Talk<br />

„Wer das Recht in Anspruch nimmt, unser<br />

Gesundheitssystem zu beanspruchen, sollte<br />

auch der Pflicht der Vorsorge nachkommen.“<br />

Doris Stiksl<br />

029


<strong>40plus</strong> Talk<br />

emma<br />

vorsorgen?<br />

sind. Zumindest tageweise ausschließlich<br />

schmackhafte vegetarische Gerichte in<br />

öffentlichen Einrichtungen, wie Schulen,<br />

Kantinen, etc. anzubieten wäre schon ein<br />

großer Schritt.<br />

Wie wichtig ist hier der Betriebssport?<br />

Doris Stiksl: Um das zu beurteilen, fehlt<br />

mir der Einblick. Aber die Freude an Bewegung<br />

und Sport, wird in der Kindheit gesät<br />

und geprägt. Kindergärten und Schulen<br />

haben daher einen großen Einfluss. Tägliche<br />

Bewegungsstunden und auch das Angebot<br />

regionaler Vereine bringen Kinder dazu,<br />

mit Gleichgesinnten Bewegung zu machen.<br />

Fördert ein Unternehmen den Betriebssport,<br />

ist das sicher der Gesundheit zuträglich. In<br />

der Praxis ist es für Unternehmen jedoch<br />

oft schwierig für die verschiedenen Interessen<br />

der Mitarbeiter Angebote zu entwickeln,<br />

die dann auch genutzt werden.<br />

Bettina Schifko: Ganz wichtig! Entsprechend<br />

attraktive Angebote fördern die Gesundheit<br />

der Mitarbeiter:innen und sorgen<br />

gleichzeitig für Teambuilding und mehr<br />

Freude an der Arbeit.<br />

Christian Purrer: Betriebssport spielt<br />

eine wichtige Rolle bei der Förderung von<br />

Gesundheit am Arbeitsplatz. Er bietet nicht<br />

nur eine hervorragende Möglichkeit, sich<br />

zu bewegen und fit zu bleiben, sondern<br />

trägt auch zur Verbesserung des Arbeitsklimas<br />

und zur Stärkung des Teamgeistes bei.<br />

Unsere Betriebssportsektion ist sehr aktiv.<br />

Sie bietet unseren Mitarbeiter:innen viele<br />

Möglichkeiten, neben Sportarten, wie Beach-<br />

Volleyball, Schwimmen oder Skifahren,<br />

auch Randsportarten, wie Stand-up-Paddeling<br />

oder Eisschwimmen, auszuprobieren.<br />

Ariane Pfleger: Für uns in der RLB hat das<br />

Thema Gesundheit der Mitarbeiter:innen<br />

große Bedeutung. Wir haben das betriebliche<br />

Gesundheitsmanagement fix etabliert<br />

und erst kürzlich einen neuen Bewegungsraum<br />

eröffnet, in dem regelmäßig Angebote<br />

für gemeinsame sportliche Aktivitäten zur<br />

Verfügung stehen. Gesundheit geht für uns<br />

aber über die rein körperliche Komponente<br />

hinaus – wir legen auch großen Wert auf<br />

die mentale Gesundheit und ein soziales<br />

Miteinander, z. B. durch ein angenehmes,<br />

wertschätzendes Betriebsklima.<br />

Die Probleme sind oft hausgemacht: Die<br />

Österreicher:innen sind starke Fleischfresser,<br />

eines der Probleme, die daraus<br />

resultieren, sind Herz-Kreislauf-Belastungen.<br />

Fehlt der Anreiz, Gewohnheiten<br />

zu ändern?<br />

Doris Stiksl: Eine Umstellung auf vegane<br />

oder vegetarische Kost ist ja nicht mit<br />

gesunder Ernährung gleichbedeutend.<br />

Ich denke, es gibt genug Anreize für eine<br />

gesunde Ernährung und auch Beratung<br />

und Unterstützung ist vorhanden. Zur<br />

Verhaltensveränderung sind wir oft erst<br />

bereit, wenn es einen Leidensdruck gibt. Ernährungsgewohnheiten<br />

sind wohl schwerer<br />

abzulegen als ein Dialekt. Am Leichtesten<br />

gelingt es in der Gruppe oder mit anderen.<br />

Der Arbeitsplatz oder Schulen sind daher<br />

wichtige Orte, wo Umlernen erfolgen kann.<br />

Bettina Schifko: Man muss am Beginn ansetzen,<br />

junge Eltern müssen nicht nur über<br />

die Impfungen für ihr Kind Bescheid wissen,<br />

sondern auch über gesunde Ernährung.<br />

Und es wächst ja eine Generation heran,<br />

die überzeugte Vegetarier oder gar Veganer<br />

Christian Purrer: Gewohnheiten zu ändern<br />

ist immer schwierig. Wir, bei der Energie<br />

Steiermark, bieten in unserer Kantine ein<br />

vielfältiges und gesundes Angebot mit<br />

großem Salatbuffet an. Zusätzlich wird das<br />

vegetarische Gericht mit einem etwas größerem<br />

Zuschuss des Unternehmens gegenüber<br />

dem Fleischgericht gefördert. Das ist ein<br />

kleiner Anstoß, hin und wieder die vegetarische<br />

Variante zu wählen.<br />

Ariane Pfleger: Wie bereits erwähnt, basiert<br />

Gesundheit für uns in der RLB auf mehreren<br />

Säulen. Als Arbeitgeber nehmen wir unsere<br />

Verantwortung wahr und versuchen in allen<br />

Bereichen, positive Anreize zu schaffen. Was<br />

die Ernährung betrifft, bieten wir unter anderem<br />

entsprechende Kurse im Rahmen des<br />

Gesundheitsmanagements und setzen auf ein<br />

gesundes Ernährungsangebot im Restaurant<br />

sowie auf Bewusstseinsbildung.<br />

Wie bringen wir die gesunde Ernährung<br />

in die Familien – jedes dritte Kind ist<br />

übergewichtig.<br />

Doris Stiksl: Kindergärten und Schulen haben<br />

hier eine wichtige Aufgabe. Zum einen<br />

in der Vermittlung/Aufklärung über gesunde<br />

Ernährung, andererseits auch über das<br />

Angebot. Hier wird neben dem Elternhaus<br />

gesundes Essen geprägt. Wird hier gespart,<br />

kommt uns das später teuer zu stehen.<br />

Bettina Schifko: Die Erstverantwortung liegt<br />

ja bei den Eltern, dort muss und kann man<br />

mit gezielter Information ansetzen. Aber<br />

ich erinnere an das Thema Mülltrennung,<br />

wo die Kinder damals ihre Eltern darauf<br />

hingewiesen haben, kein Papierl einfach auf<br />

den Boden zu schmeißen und den Müll zu<br />

trennen. Irgendwann geht das in Fleisch und<br />

Blut über. Oh Gott, schon wieder Fleisch!<br />

Betriebssport spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz.<br />

Christian Purrer: Wir setzen hier bei<br />

unseren jüngsten Mitarbeiter:innen an: bei<br />

unseren Lehrlingen. Neben regelmäßigen<br />

Sporteinheiten ist ein fixer Bestandteil<br />

des Tagesablaufs das gemeinsame gesunde<br />

Mittagessen. Die Jugendlichen planen selbst-<br />

Christian Purrer<br />

030<br />

Talk<strong>40plus</strong>


© ENERGIE STEIERMARK<br />

DI Christian Purrer<br />

Vorstandsdirektor<br />

Energie Steiermark<br />

ständig, was gekocht wird, kaufen mit einem<br />

vorgegebenen Budget ein und bereiten das<br />

Essen dann auch zu. So schärfen wir das<br />

Bewusstsein für gesunde Ernährung.<br />

Ernährung, Bildung und Einkommen<br />

hängen auch im Negativen zusammen.<br />

Wie sprengt man diesen Teufelskreislauf?<br />

Bettina Schifko: Großbritannien hat zum<br />

Beispiel zuckerhaltige Getränke mit einer<br />

höheren Steuer versehen und damit enorme<br />

Lenkungseffekte erzielt. Gleichzeitig könnte<br />

man gesunde Produkte billiger machen,<br />

Gratis-Angebote bei Sportarten anbieten<br />

und eine große Bildungsreform in Sachen<br />

Chancengleichheit starten. Dazu könnte<br />

auch gehören, das vegetarische Mittagessen<br />

in Schulen kostenlos anzubieten. Und<br />

informieren, informieren…<br />

Christian Purrer: Als eines der größten<br />

Unternehmen des Landes nehmen wir<br />

unsere soziale Verantwortung sehr ernst.<br />

Wir unterstützen unterschiedliche karitative<br />

Organisationen, wie SOS-Kinderdorf,<br />

Caritas, Volkshilfe Steiermark und Steirer<br />

helfen Steirern. Mit der Unterstützung dieser<br />

Organisationen versuchen wir die soziale<br />

Benachteiligung zu verringern und somit<br />

auch den Problemen, die aus dieser Benachteiligung<br />

entstehen, entgegenzuwirken.<br />

Ich würde gerne die Erziehungsberechtigten<br />

in die Pflicht nehmen. Das<br />

Lehrpersonal ist überfordert, wenn zu<br />

Hause nicht mitgespielt wird. Was tun?<br />

Doris Stiksl: Natürlich können Eltern nicht<br />

aus der Pflicht genommen werden. Es ist<br />

nur schwer, diese zu erreichen. Das gelingt<br />

meines Erachtens nur durch ständige Aufklärung<br />

und das ist ein langsamer Prozess.<br />

Bettina Schifko: Durch Lenkungsmaßnahmen,<br />

wie z. B. das vegetarische Gratis-Mittagessen,<br />

werden auch die Eltern mitspielen.<br />

Und dann kommen wir hoffentlich bald<br />

wieder zu dem Punkt, dass die Kinder die<br />

Eltern überzeugen.<br />

Christian Purrer: Das ist ein wirklich<br />

schwieriges Szenario. Es gibt natürlich Erziehungsberechtigte,<br />

für die gesunde Ernährung<br />

und Bewegung nicht so bedeutend ist.<br />

Umso wichtiger ist es, dass diese Themen in<br />

der Schule aufgearbeitet werden. Um allen<br />

Kindern die besten Voraussetzungen für ein<br />

gesundes Leben mitzugeben.<br />

Eine Autoren-Kollegin aus Wien meint,<br />

sie sterbe lieber dick und zufrieden,<br />

als dass sie sich „das alles“ antut, um<br />

in das Idealbild der Gesellschaft zu<br />

passen.<br />

Doris Stiksl: Niemand soll einem Schönheitsideal<br />

entsprechen müssen. Es geht darum,<br />

eine hohe Lebensqualität und Gesundheit<br />

bis ins hohe Alter zu erhalten.<br />

Bettina Schifko: Dick zu sein heißt für<br />

mich nicht, zufrieden zu sein. Denn es geht<br />

ja nicht nur um das Aussehen – es geht<br />

um körperliches Wohlbefinden. Ich fühle<br />

mich jedenfalls nicht besser, wenn ich 20 kg<br />

mehr herumschleppen muss und noch dazu<br />

gesundheitliche Nachteile in Kauf nehmen<br />

muss. Und wir wissen ja, dass adipöse Menschen<br />

enormen gesundheitlichen Risken<br />

ausgesetzt sind. Wer also kann dann als<br />

dicker Mensch zufrieden sein?<br />

Wie weit kann man bestimmend eingreifen,<br />

ohne dass man in einer modernen<br />

Diktatur landet?<br />

Doris Stiksl: Verpflichtende Vorsorgeuntersuchungen,<br />

die, wie das System des Mutter-<br />

Kind-Passes, Orientierung geben, haben<br />

sich bewährt. Wenn damit der Bezug von<br />

Versicherungsleistungen verbunden ist oder<br />

es steuerliche Erleichterungen gibt, ist das<br />

zusätzlich förderlich. Das hat nichts mit<br />

Diktatur zu tun, sondern ist ein lenkender<br />

Prozess, der dem Einzelnen und der Volkswirtschaft<br />

hilft.<br />

Bettina Schifko: Wie gesagt, finanzielle<br />

Anreize schaffen, attraktive Angebote<br />

machen und gezielt informieren. Aber:<br />

Der Staat verlangt 35 Euro, wenn man<br />

sich im Auto nicht anschnallt. Auch das<br />

sollte eigentlich nicht notwendig sein, weil<br />

die Autofahrer ja gerne ihre Gesundheit<br />

schützen wollen. Möglicherweise kann man<br />

über ein Art Bonus-Malus-System auch beim<br />

Thema Gesundheit diskutieren, indem man<br />

beispielsweise die Sozialversicherung für<br />

Gesundheitsbewusste verbilligt und damit<br />

die Einkommen erhöht, wie beim erwähnten<br />

System der SVS.<br />

Alt werden wollen viele, alt sein aber<br />

nicht.<br />

Doris Stiksl: Keiner möchte alt werden, aber<br />

es nicht zu werden, ist auch eine Alternative,<br />

die wir nicht mögen. Im Idealfall möchten<br />

wir unsterblich mit wachem Geist und gesundem<br />

Körper unseren 100. Geburtstag feiern.<br />

Damit das so ist, müssen wir eben früh<br />

genug damit anfangen, gesund zu bleiben.<br />

Bettina Schifko: Na ja, die Alternative wäre<br />

ja jung sterben. Wer will das schon? Aber<br />

gesund alt zu werden und zu sein, ist jedenfalls<br />

wünschenswert.<br />

Ariane Pfleger: Diese Ambivalenz zwischen<br />

dem Streben nach einem erfüllten, gesunden<br />

Leben und der Angst vor möglichen Einschränkungen<br />

spüren wir sehr oft in Beratungsgesprächen.<br />

Peter F. Drucker hat einmal<br />

gesagt: „Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen,<br />

besteht darin, sie zu gestalten.“<br />

Daher raten wir, frühzeitig aktiv zu werden<br />

und empfehlen eine langfristige finanzielle<br />

Vorsorge für das Alter. Sie spielt eine zentrale<br />

Rolle, um beispielsweise den Lebensstandard<br />

halten zu können und für etwaige Herausforderungen<br />

abgesichert zu sein.<br />

<strong>40plus</strong>Talk<br />

031


Wenn das<br />

zweite Baby<br />

auf sich warten<br />

lässt<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

© ALEX BODINI<br />

032<br />

Kinderwunsch<strong>40plus</strong>


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Mit der Geburt des ersten<br />

Kindes wurde der Traum<br />

vom Familienglück wahr,<br />

doch eine weitere Schwangerschaft<br />

gestaltet sich als<br />

herausfordernd. Von den<br />

Leitern des Kinderwunsch<br />

Instituts in Dobl, Prim. Priv.<br />

Doz. Dr. Michael Schenk und<br />

Claudia Schenk- Hauschka,<br />

erfahren wir mögliche Gründe<br />

sowie die zahlreichen Wege<br />

zum Wunschkind.<br />

Text: Julia Strempfl<br />

„Wir erleben oft, dass Paare enttäuscht sind, wenn es<br />

nicht gleich beim ersten Versuch klappt. So ging es meinem<br />

Mann und mir auch, als wir uns auf die Kinderwunschreise<br />

machten“, erinnert sich Claudia Schenk-<br />

Hauschka. „Das ist noch kein Grund zur Sorge, denn<br />

im romantischen System braucht es durchschnittlich 12 bis<br />

13 Eisprünge, um einmal schwanger zu werden. Im unromantischen<br />

Petrischalen-System sind es in der Regel nur<br />

3.5 Versuche“, ergänzt der Reproduktionsspezialist<br />

Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk.<br />

Erfahrung aus erster Hand<br />

Da Prim. Priv. Doz. Dr. Michael Schenk. und<br />

seine Frau selbst Kinderwunsch-Therapien in<br />

Anspruch nehmen mussten, um sich den Traum<br />

vom Familienglück zu erfüllen, können sie sich<br />

in die Lage der Patientinnen gut hineinfühlen.<br />

„Die eigene Unfruchtbarkeit ist ein sensibles Thema und<br />

die Zeit des Bangens und Hoffens sehr emotional für Betroffene.<br />

Deshalb legen wir großen Wert darauf, für die<br />

PatientInnen im Institut eine Wohlfühlatmosphäre zu<br />

schaffen und ihnen die Angst und den Druck zu nehmen“,<br />

fährt Claudia Schenk-Hauschka fort.<br />

Das Alter & der Kinderwunsch<br />

Für das Ausbleiben einer Schwangerschaft gibt<br />

es unterschiedliche Einflussfaktoren. Ein relevanter<br />

Faktor ist, dass beim zweiten Kind die<br />

biologische Uhr lauter tickt als beim ersten. Mit<br />

dem Alter sinkt der Wert des Anti-Müller-Hormons,<br />

welches die Anzahl der Eizellreserve bestimmt<br />

und somit maßgebend für die Fruchtbarkeit<br />

ist. Denn eine Frau kommt mit etwa<br />

zwei Millionen Eizellen zur Welt. „Eine Zahl,<br />

die sich mit den Jahren erheblich verringert“, weiß Prim.<br />

Priv. Doz. Dr. Michael Schenk. „Mit Anfang 20<br />

liegt die Fruchtbarkeit bei 90 Prozent, 20 Jahre später<br />

sind es nur noch etwa 10 Prozent. Daher betone ich immer<br />

wieder: speed is the name of the game.“ Er empfiehlt<br />

Frauen, bis zum 35. Lebensjahr, professionelle<br />

Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sie ein Jahr<br />

lang nicht verhüten und keine Schwangerschaft<br />

eintritt. Bei Frauen, ab Mitte 30 Jahren, ist ein<br />

Besuch im Kinderwunsch Institut schon nach<br />

sechs Monaten vergeblichen Versuchens ratsam.<br />

Körperliche Ursachen erkunden<br />

Neben dem Alter können ein ungesunder Lebensstil<br />

oder vorangegangene Krankheiten und<br />

Infektionen Gründe für das Ausbleiben einer<br />

Schwangerschaft sein. Vor allem Probleme im<br />

Unterleib können das Einnisten des Embryos<br />

verhindern. Ein gängiges Beispiel dafür ist die<br />

Endometriose, die vor allem Frauen im gebärfähigen<br />

Alter betrifft. „Dabei wuchert Gebärmutterschleimhaut,<br />

das sogenannte Endometrium, an<br />

unterschiedlichen Stellen außerhalb der Gebärmutter und<br />

kann zu Fertilitätsproblemen führen. Weil Schmerzen<br />

während der Menstruation als „normal“ gelten, wird die<br />

gynäkologische Erkrankung meist erst sehr spät diagnostiziert“,<br />

erzählt Prim. Priv. Doz. Dr. Michael<br />

Schenk. Im Kinderwunsch Institut Schenk<br />

wird daher ein besonderes Augenmerk auf präzise<br />

Diagnostik gelegt.<br />

Zahlreiche Wege zum Wunschkind<br />

Nach der Diagnose wird gemeinsam mit den<br />

Paaren ein individueller Therapieplan erstellt.<br />

„Wobei Therapie nicht zwangsläufig invasive Behandlung<br />

bedeutet“, erklärt der Kinderwunsch-Experte. „In<br />

manchen glücklichen Fällen, liegt es einfach nur am falschen<br />

Zeitpunkt. Hier hilft das Zyklusmonitoring.“ Die<br />

häufigsten Methoden sind die In-vitro-Fertilisation<br />

(IVF) und die Intrazytoplasmatische Spermieninjektion<br />

(ICSI), bei welchen die Eizelle mit<br />

den Spermien des Mannes in einer Petrischale<br />

befruchtet wird. „Wie bereits erwähnt, braucht es statistisch<br />

gesehen etwa vier Versuche, um auf diesem Wege<br />

schwanger zu werden, was gleichzeitig vier Mal so vielversprechend<br />

ist, wie auf romantischem Weg“, so Prim.<br />

Priv. Doz. Dr. Michael Schenk.<br />

Der IVF-Fonds: finanzielle Unterstützung<br />

„Aus Erfahrung wissen wir, dass sich viele betroffene Paare<br />

finanzielle Sorgen machen, wenn sie die Worte „multiple<br />

Versuche“ hören. Glücklicherweise werden in Österreich<br />

auch bis zu vier Versuche unterstützt“, freut sich Claudia<br />

Schenk-Hauschka. Wenn die bürokratischen<br />

und medizinischen Voraussetzungen stimmen,<br />

übernimmt der österreichische IVF-Fonds 70 %<br />

der Kosten für all jene Kinderwunsch-Therapien,<br />

bei denen die Eizelle und Samenzelle<br />

außerhalb des Körpers vereinigt werden. Somit<br />

bleibt den Paaren pro Behandlungszyklus lediglich<br />

ein Selbstbehalt von 30 %.<br />

Auf der Website des Kinderwunsch Instituts<br />

stehen weitere Informationen zum IVF-Fonds<br />

zur Verfügung.<br />

Helene Schenk<br />

Ansprechperson<br />

IVF-Fonds<br />

DAS KINDERWUNSCH INSTITUT<br />

SCHENK GMBH<br />

Am Sendergrund 11, 8143 Dobl<br />

Tel. 03136/55 111<br />

office@kinderwunsch-institut.at<br />

www.kinderwunsch-institut.at<br />

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Tipp: Wenn Sie das Rätsel lösen,<br />

erfahren Sie auch mehr über den<br />

österreichischen IVF-Fonds.<br />

<strong>40plus</strong>Kinderwunsch<br />

033


Pollenzeit?<br />

Mach dich bereit!<br />

© INSTITUT ALLERGOSAN/R. PFANZELT<br />

Frühling liegt in der Luft – und mit ihm auch wieder<br />

jede Menge Pollen, die vielen von uns Ärger bereiten.<br />

Jetzt ist es höchste Zeit, Ihre Abwehrkraft und<br />

Ihre Hausapotheke für die Pollenzeit zu rüsten!<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Mag. Alexandra Raus<br />

Darmexpertin und Aboca-<br />

Produktspezialistin<br />

Gehören auch Sie zu jenen Menschen,<br />

die sich im Frühjahr mit häufigem<br />

Niesreiz, einer ständig verstopften<br />

Nase und gereizten Augen herumschlagen?<br />

Wenn umherschwirrende Pollen die<br />

Schleimhäute reizen und die Nase verstopfen,<br />

erschwert das nicht nur tagsüber<br />

das Atmen, sondern stört mitunter<br />

auch die Nachtruhe. Hier können<br />

Nasensprays rasch Abhilfe schaffen.<br />

Da diese oftmals Wirkstoffe enthalten,<br />

die bei einer Langzeitanwendung Gewöhnungseffekte<br />

hervorrufen können,<br />

vermeiden viele Pollenallergiker allerdings<br />

den Einsatz solcher Sprays.<br />

Natürliche Hilfe für Schnupfnasen<br />

Mit den Fitonasal Nasensprays*<br />

bietet Aboca eine ideale Lösung<br />

für allergische Schnupfnasen. Die zu<br />

100 % natürlichen Inhaltsstoffe lassen<br />

die Nasenschleimhaut abschwellen<br />

und erleichtern so das Atmen – ganz<br />

ohne chemische Wirkstoffe. Daher verursachen<br />

sie keinen Gewöhnungseffekt,<br />

trocknen die Schleimhaut nicht aus<br />

und können häufig sowie auch über<br />

einen längeren Zeitraum angewendet<br />

werden. Außerdem schützen sie die<br />

Schleimhaut, was den Pollen weniger<br />

Angriffsfläche bietet. Erhältlich<br />

als Fitonasal Nasenspraykonzentrat*<br />

für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren<br />

sowie speziell für die Kleinsten als Kinder-Nasenspray*,<br />

anwendbar schon<br />

ab 6 Monaten.<br />

Eine Wohltat für gereizte Augen<br />

Schlagen die Pollen richtig zu, sind<br />

neben der Nase meist auch die Augen<br />

betroffen: Sie brennen, sind gereizt<br />

und gerötet. Aboca Fitostill Plus<br />

Augentropfen* enthalten einen speziellen<br />

Extrakt aus Blütenblättern der<br />

Kamille und wirken dreifach wohltuend<br />

auf beanspruchte Augen: schützend,<br />

befeuchtend und reizlindernd.<br />

Die Augentropfen sind für Kontaktlinsenträger<br />

geeignet und dank der<br />

wiederverschließbaren Einzeldosisampullen<br />

ideal für unterwegs.<br />

Starker Darm im Frühling<br />

Auch eine intakte Darmbarriere ist in<br />

der Pollenzeit entscheidend, denn sie<br />

gilt als wesentliche Voraussetzung für<br />

die Abwehrkraft. Deshalb ist es gerade<br />

vor und während der Pollensaison<br />

wichtig, den Darm mit probiotischen<br />

Bakterien, wie sie in OMNi-BiOTiC ® 6<br />

enthalten sind, zu unterstützen.<br />

Erhältlich in Ihrer Apotheke.<br />

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034<br />

*Medizinprodukte: Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation,<br />

Arzt oder Apotheker.<br />

Gesundheit<strong>40plus</strong>


Pollenzeit?<br />

Mach dich bereit!<br />

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nur 1 Gutschein einlösbar. Hinweis für Apotheken: Eingelöste Gutscheine bitte Ihrem<br />

AllergoSan-Außendienst-Mitarbeiter übergeben. °Medizinprodukt: Über Wirkung und<br />

mögliche unerwünschte Wirkung informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.


Landesrat Dr. Karlheinz Kornhäusl<br />

„Wir<br />

müssen<br />

Grenzen<br />

© LAND STEIERMARK<br />

berwinden!“<br />

036<br />

Interview<strong>40plus</strong>


Vom Naturell her hat Gesundheits- Pflege- und Sportlandesrat<br />

Karlheinz Kornhäusl jetzt nicht viel Freude mit einem allzu rigiden<br />

Regelwerk. Viel wichtiger ist es, ein Bewusstsein in der Gesellschaft<br />

für ein besseres Leben zu schaffen. <strong>40plus</strong> im Gespräch mit dem<br />

Landesrat über Gesundheit und einer Gesellschaft im Wandel.<br />

Interview: Martin G. Wanko<br />

Wie definieren Sie Gesundheit in 25<br />

Worten?<br />

Das Nichtvorhandensein von physischen<br />

und psychischen Gebrechen sowie das allgemeine<br />

diesbezügliche Wohlbefinden, dazu<br />

noch sozial eingebettet in ein gutes Umfeld.<br />

Worin unterscheiden Sie sich von Ihren<br />

Vorgängerinnen und Vorgängern?<br />

Es ist der Lebenslauf an sich. Heute vor 15<br />

Jahren habe ich meine feierliche Promotion<br />

gehabt. Ich bin Allgemeinmediziner, Facharzt<br />

für Innere Medizin, Notarzt und war 15<br />

Jahre in diesem System tätig. Das erlaubt mir<br />

einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge,<br />

aber Arzt sein alleine macht es nicht aus.<br />

Ich bin seit der Schülervertretung politisch<br />

engagiert. Hochschülerschaft, Ärztekammer,<br />

im Bundesrat Gesundheitssprecher der ÖVP.<br />

Dieser Mix macht einen gewissen Unterschied<br />

aus.<br />

Seit Generationen spricht jeder Bundesminister<br />

für Gesundheit beim Jobantritt<br />

von einem der „besten Gesundheitssysteme“<br />

der Welt. Hält das noch?<br />

Wir haben ein sehr gutes Gesundheitssystem<br />

und der Vergleich macht uns sicher. Ich<br />

durfte privat und beruflich die Systeme auch<br />

in fernen Ländern kennenlernen. Da ist man<br />

dann dankbar, wenn man das österreichische<br />

Gesundheitssystem genießen darf. Natürlich<br />

haben wir auch Probleme und benennen sie<br />

auch so. Baustellen sind im Grunde nichts<br />

Schlechtes, weil etwas Neues entsteht.<br />

In Ihren Antrittsinterviews versprachen<br />

Sie kürzere Wartezeit auf OPs und geringerer<br />

Bürokratie in Spitälern. Ist hier<br />

schon etwas weitergegangen?<br />

Wir hatten vor kurzem das Kick-off, uns ist<br />

es gelungen 35 Expertinnen und Experten<br />

an einem Tisch zu holen – von der Universitätsklinik,<br />

aus diversen Direktorien, der<br />

KAGes, Österreichische Gesundheitskasse,<br />

Ärztekammer, Patientenombudschaft – weil<br />

wir natürlich wissen, dass wir bei manchen<br />

Wartezeiten Luft nach oben haben.<br />

Wo hängt es aktuell?<br />

In fünf Bereichen: Der Graue Star, der<br />

Hüft- und Kniegelenksersatz, der Darm- und<br />

Prostatakrebs sowie der große Bereich der<br />

Strahlentherapie. Hier haben wir Aufholbedarf,<br />

deshalb habe ich alle an einen Tisch<br />

geholt. Wir werden bis Juni in Arbeitsgruppen<br />

schauen, wie wir die Wartezeit abbauen<br />

und Synergien nutzen können. Hier müssen<br />

Grenzen, die in den Köpfen entstanden sind,<br />

übersprungen werden.<br />

Apotheker bieten sich an, medizinische<br />

Dienste am Menschen zu übernehmen.<br />

Warum wird hier (seitens der Kammer)<br />

gebremst, wenn die Ordinationen am<br />

Limit sind?<br />

Wir müssen in der Gesundheitspolitik Eiserne<br />

Vorhänge durchschneiden, ich orte aber<br />

ein gegenseitiges Verständnis, hier bewegt<br />

sich etwas, es ist eine Generationenfrage. Wir<br />

müssen hier auf Augenhöhe unemotional<br />

über Dinge reden. Wer kann was anbieten<br />

und wo macht was Sinn.<br />

COVID-19 hat unser System arg strapaziert.<br />

Was haben wir daraus gelernt?<br />

Wenn man im Rückspiegel die Probleme betrachtet,<br />

ist man immer gescheiter. Trotzdem<br />

müssen wir schauen, wie die Dinge gelaufen<br />

sind und Verbesserungsmaßnahmen ein-<br />

<strong>40plus</strong>Interview<br />

037


leiten, damit wir aufgestellt sind, wenn es<br />

wieder zu so einer ähnlichen Situation käme.<br />

Die Impfraten werden gerade wieder<br />

verschwindend gering. Alarmiert Sie das<br />

als Mediziner?<br />

Ja, durchaus. Was mich nachdenklich<br />

stimmt, ist, dass es in Österreich eine<br />

gewisse Wissenschaftsskepsis bis hin zu<br />

einer Feindlichkeit gibt. Ich bin Arzt und<br />

Naturwissenschaftler. Ich vertraue Zahlen<br />

und Fakten fundierter Studien. Dazu haben<br />

wir kategorische Impfgegner und Skeptiker.<br />

Die Impfgegner lehnen per se die Impfung<br />

ab. Die Skeptiker machen sich gründliche<br />

Gedanken, denen kann man gut begegnen,<br />

wenn man fundiert argumentieren kann.<br />

Aber die Zeit ist nicht stehengeblieben,<br />

manchmal drohten sich diverse<br />

Kommunikationskanäle zu verselbstständigen.<br />

Eine der Lösungen für die daraus entstandenen<br />

Probleme ist, dass wir wieder einen<br />

gewissen Kohärenzsinn für ein Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

schaffen müssen. Wir<br />

müssen Vertrauen wecken, authentisch und<br />

präsent sein.<br />

Zur Vorsorge: Groß angelegte Vorsorge-Untersuchungen<br />

in regelmäßigen<br />

Abständen wären eine unheimliche Hilfe<br />

für die Vorsorge. Sollten diese Untersuchungen<br />

eine Bürgerpflicht sein?<br />

(Wie beim Mutter-Kind-Pass).<br />

Eines der größten Geschenke, die uns das<br />

Leben mitgibt, ist der freie Wille. Ich kann<br />

niemandem vorschreiben, was er zu tun hat,<br />

ich kann nur empfehlen, aus ärztlicher Sicht<br />

auf Geist und Körper zu achten, da gehört<br />

die Vorsorgeuntersuchung dazu. Hält man<br />

sich hier an die Empfehlungen von Experten,<br />

hat man gute Chancen, ein entsprechendes<br />

Alter zu erreichen.<br />

Kommen wir zu etwas Positivem: Gehe<br />

ich ins Fitnessstudio, scheint mir, dass<br />

der Trend zur Bewegung und körperlicher<br />

Ertüchtigung in den letzten Jahren<br />

stark zugenommen hat, oder?<br />

Es ist ein gewisser Trend mehr auf sich zu<br />

achten! Kaum noch Raucher, regelmäßig<br />

wird gesportelt. Es gibt jetzt einen gewissen<br />

Lifestyle zur körperlichen Bewusstseinsbildung.<br />

Das sieht man auch an den Apps am<br />

Handy, oder bei der „Bewegungsrevolution“<br />

vom Land Steiermark, eine tolle Initiative,<br />

wo es nicht darum geht, Spitzensport zu betreiben,<br />

sondern Bewegung in den Alltag zu<br />

integrieren.<br />

Oft sind es nur Kleinigkeiten: Wie können<br />

wir die Bewegungsliebe der Menschen<br />

steigern?<br />

Wir müssen niedrigschwellige Angebote<br />

schaffen, um darauf aufmerksam zu machen,<br />

wie wichtig ausgewogene Ernährung und<br />

regelmäßige Bewegung sind.<br />

Wie bringen wir die gesunde Ernährung<br />

in die Familien – jedes dritte Kind ist<br />

übergewichtig.<br />

2.600 Sportvereine in der Steiermark, mit 11<br />

Millionen Ehrenamtsstunden, das sind unbezahlbare<br />

Ressourcen. Wir müssen auch hier<br />

mit niederschwelligen Angeboten kommen.<br />

Sie waren bis vor kurzem im GAK<br />

1902-Vorstand und sind leidenschaftlicher<br />

Fan. Wo wird der GAK 1902 am<br />

Ende der Saison stehen?<br />

Ich wünsche mir als Sportlandesrat den GAK<br />

1902 und den SK Sturm Graz als steirische<br />

Fußballmeister.<br />

© LAND STEIERMARK © LAND STEIERMARK<br />

038<br />

Interview<strong>40plus</strong>


FÜR DEN EINEN MOMENT.<br />

Highlights<br />

im <strong>März</strong>, April und Mai <strong>2024</strong><br />

Macbeth | Venus in Seide | Crazy For You<br />

Der Bürger als Edelmann | Bach Variations<br />

Schwabgasse 94 | Der Nebel von Dybern | Carmilla<br />

Prima Facie | Der Zerrissene<br />

Meio, Mein Mio | Tiere im Theater | Das Neinhorn<br />

Lumpenloretta | Der König, der alles hatte<br />

Gunkl | Alfred Dorfer | Gery Seidl | AUT of Orda<br />

Lungau Big Band feat. Hubert von Goisern | Großstadtgeflüster<br />

... und zahlreiche weitere Highlights!<br />

Alle Termine und Tickets unter www.ticketzentrum.at


Wir & Co<br />

Unter dem Motto „Wir & Co – Wohnen wie wir wollen“ entsteht ein ganz<br />

besonderes, innovatives Wohnprojekt mit sozialem, ökologischem und<br />

wirtschaftlichem Mehrwert. Nun heißt es jedoch schnell zu handeln, es sind<br />

nur noch einige Wohnungen frei!<br />

Das Wir & Co Projektteam setzt auf einem<br />

ca. 6.384 m² großen Grundstück in Eggersdorf<br />

bei Graz rund 33 Wohneinheiten<br />

um. Wir & Co ist ein Forschungsprojekt und<br />

wird unter dem Projektnamen „Smart Mainstreaming“<br />

vom Klima- und Energiefonds, im<br />

Rahmen des Programms SMART CITIES<br />

DEMO – LIVING URBAN INNOVATION,<br />

unterstützt.<br />

Die Bedürfnisse der künftigen Bewohner:innen<br />

& des Umfelds wurden vor und während<br />

der Planungsphase evaluiert und für bedarfsgerechte<br />

Planungs- und Bauprozesse genutzt.<br />

Neben den eigenen Rückzugsorten werden<br />

Formen von Gemeinschaftsflächen evaluiert<br />

& diskutiert: Ob Co-Working, gemeinsame<br />

Gartenflächen, Begegnungszonen für Jung<br />

& Alt oder Hobbyräume. Aktuell werden in<br />

Workshops Nutzungsideen gesammelt und<br />

die Ausstattung für die Allgemein- und Gemeinschaftsflächen<br />

gemeinsam festgelegt.<br />

Die Fertigstellung der<br />

Außenanlagen ist mit<br />

Ende April <strong>2024</strong> geplant.<br />

Einige Wohnungen sind<br />

noch zu erwerben!<br />

040<br />

Wohnen <strong>40plus</strong><br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


BÜHNE<br />

FREI<br />

FÜR<br />

<strong>2024</strong>.<br />

KONZERTE. MESSEN. SHOWS.<br />

EMOTION. INFORMATION.<br />

UND PURES LIVE-FEELING.<br />

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VIELE HIGHLIGHTS<br />

WARTEN <strong>2024</strong> AUF EUCH!<br />

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lesener Wein<br />

Das Weingut SKOFF ORIGINAL wird bereits in der<br />

vierten Generation betrieben. Ein wertschätzender<br />

Umgang mit der Natur steht stets im Fokus, weshalb<br />

Winzer Walter Skoff nach einer besonders nachhaltigen<br />

Heizlösung suchte. Bei HERZ<br />

Energietechnik wurde er fündig.<br />

Text: Julia Strempfl<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG


Am Weingut in Gamlitz in der Südsteiermark<br />

werden auf einer Fläche von 60 Hektar regionstypische<br />

Sorten bewirtschaftet. Durch Bodenanalysen<br />

ließ der Winzer feststellen, welcher<br />

Boden für welchen Wein am besten geeignet<br />

ist, denn es ist ihm ein Anliegen, die Natur mit<br />

der Weinproduktion nicht zu belasten. Daher<br />

war es ihm auch wichtig, sein Areal mit Wärme<br />

aus einem nachhaltigen Heizsystem zu versorgen.<br />

Die vorhandene Biomasseanlage war nach<br />

der Vergrößerung des Anwesens nicht mehr geeignet<br />

und konnte den Wärmeanforderungen<br />

nicht standhalten.<br />

Die vielseitige „firematic 401“<br />

„Die Anlage sollte sich nicht nur für ein so umfassendes<br />

Areal eignen, sondern auch emissionsarm heizen,<br />

optimale Verbrennungswerte erreichen und die richtige<br />

Leistung bringen“, erklärt Vertriebsleiter Ing. Andreas<br />

Renner von HERZ Energietechnik. Da<br />

fiel die Entscheidung schnell auf die Hackgut-<br />

Pelletsanlage „firematic 401“. „Sie ist nicht nur<br />

unschlagbar sparsam und wirtschaftlich, sondern auch<br />

besonders vielfältig und findet häufig Anwendung in<br />

Großgebäuden“, ergänzt Ing. Andreas Renner<br />

von HERZ.<br />

Einfach, modern & komfortabel<br />

Die Hackgut-Pelletsanlage „firematic 401“ besticht<br />

durch ihre Ausführung in Modulbauweise<br />

mit Brennraum- und Wärmetauschermodul.<br />

Die im Hause HERZ entwickelte Treppenrosttechnologie<br />

gewährleistet optimale Luftzuführung<br />

und damit eine energieeffiziente und<br />

saubere Verbrennung. Durch die komfortable<br />

Menüführung der 7” Touch-Display-Regelung<br />

und dem einfachen Bildschirmaufbau mit<br />

schematischer 3D-Darstellung sorgt das Herzstück<br />

des Kessels für höchste Bedienerfreundlichkeit.<br />

Zukunftsweisend & energieeffizient<br />

„HERZ hat mich von der Qualität sowie der bewährten<br />

Technik der Anlage überzeugt. Das Hackgut wird automatisch<br />

durch eine Schubbodenaustragung eingebracht<br />

und die Asche in Aschebehälter befördert. Die automatische<br />

Wärmetauscherreinigung sowie die automatische<br />

Ascheaustragung sorgen für minimalen Arbeitsaufwand<br />

und höchsten Komfort,“ erzählt Walter Skoff begeistert.<br />

Besonders freut ihn auch, dass er den<br />

Brennstoff für die Heizanlage aus den eigenen<br />

Wäldern beziehen kann: „Ich bin ein Landwirt und<br />

mir ist es wichtig, dass alles sauber gehalten wird. Die<br />

Holzreste eignen sich ideal für die Anlage, auch Stockreste<br />

werden zu Hackgut verarbeitet. Das Holz wird ausreichend<br />

getrocknet und danach gehackt. Dadurch kann<br />

das hauseigene Holz mit optimaler Qualität als Brennstoff<br />

genutzt werden. Es ist eine Kreislaufwirtschaft.“<br />

Ein weiterer großer Vorteil für den Winzer ist,<br />

dass die Hackgutanlage am Weingut nicht nur<br />

als Wärmelieferant für die gesamten Räumlichkeiten<br />

dient, sondern auch eine wichtige Rolle<br />

bei der Produktion der Weine spielt. Die richtige<br />

Starttemperatur für die Weingärung beim<br />

Fermentationsprozess steht mit der Hackgutanlage<br />

von HERZ per Knopfdruck zur Verfügung.<br />

Somit wird ganz nach dem Motto „Wein vom<br />

Berg. Wein mit Herz“ produziert.<br />

© HERZ ENERGIETECHNIK GMBH<br />

HERZ Energietechnik GmbH<br />

Herzstraße 1, 7423 Pinkafeld<br />

Tel. +43 (0)3357 / 42840 – 0<br />

office-energie@herz.eu<br />

www.herz-energie.at<br />

Alles aus einer Hand - Herz Energietechnik<br />

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Details zu den aktuellen Förderrichtlinien: https://www.herz-energie.at/produkte/foerderungen/<br />

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Kessel für Stückholz, Pellets &<br />

Hackgut, Wärmepumpen<br />

KÜHLUNG<br />

Wärmepumpensysteme<br />

WARMWASSER<br />

Speichertechnik,<br />

Frischwassermodule


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Die Herausforderungen unserer Zeit, wie die Abhängigkeit<br />

von fossilen Rohstoffen und die voranschreitende<br />

Klimakrise, machen deutlich: Handeln ist dringend erforderlich.<br />

Auch Hausbesitzer:innen stehen vor der Verantwortung,<br />

ihre Immobilien mit einem zukunftsweisenden<br />

Heizsystem auszustatten. Die Entscheidung hierfür<br />

erfordert sorgfältige Überlegungen zu Anschaffungskosten,<br />

Förderungen, Brennstoffbedarf, Wartungsaufwand,<br />

Platzverhältnissen, Wohnkomfort und Umweltaspekten.<br />

In vielen Fällen erweist sich eine Pelletheizung als ideale<br />

Lösung.<br />

Wirtschaftlich und komfortabler Betrieb<br />

Untersuchungen zeigen, dass Pellets der günstigste und<br />

preisstabilste Komfort-Brennstoff sind. Die Kosten für<br />

den Jahresbedarf an Pellets liegen konstant unter jenen<br />

für Heizöl, Gas oder Strom. Die regelmäßige Wartung<br />

der Kessel ist minimal, was sowohl auf die gesteigerte Effizienz<br />

der Kessel als auch auf die Qualität der Pellets<br />

zurückzuführen ist.<br />

Pellets sind seit 20 Jahren der günstigste Komfortbrennstoff. Ein Haushalt der im<br />

Jahr 3.000 Liter Heizöl verbraucht hätte sich die letzten drei Jahre mit Pellets über<br />

4.100 Euro an Heizkosten gespart!<br />

© PROPELLETS AUSTRIA<br />

Unkomplizierter Austausch<br />

Bei anstehenden Sanierungen in Wohnhäusern erweist<br />

sich die Pelletheizung oft als idealer Ersatz für Öl- oder<br />

Gasheizungen. Der Umstieg auf Pellets gestaltet sich<br />

schnell und sauber und ist in nur zwei Tagen erledigt.<br />

Dort, wo zuvor der alte Ölkessel stand, findet sich nun<br />

der Platz für den modernen Pelletkessel. Der Öltank wird<br />

durch ein Pelletlager ersetzt. Besonders beliebt sind flexible<br />

Sacksilos, diese bieten eine Lagermöglichkeit ohne<br />

zusätzlichen Raumbedarf.<br />

Förderungen machen den Umstieg besonders attraktiv<br />

Um den Umstieg auf erneuerbare Energien zu erleichtern,<br />

haben Bund, Länder und einige Gemeinden verschiedene<br />

Förderprogramme aufgelegt, die bis zu 75 % der Kosten<br />

decken. Das Heizen mit nachhaltigen Heizsystemen ist<br />

jetzt so attraktiv wie nie zuvor! Neben den Anschaffungskosten<br />

werden auch Planung, Einbindung ins Heizungssystem<br />

und Entsorgungskosten der alten Kessel- und<br />

Tankanlagen gefördert. Bei niedrigen Einkommen erfolgt<br />

sogar eine vollständige Rückerstattung von bis zu 100 %<br />

der Investitionssumme beim Wechsel auf eine moderne<br />

Pelletheizung.<br />

044<br />

Heizen<strong>40plus</strong>


JA! JETZT PELLETS!<br />

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Jetzt werden bis zu 75% der Kosten<br />

für jede neue Pelletheizung ersetzt.*<br />

ZUM FÖRDER-RECHNER<br />

*Förderung betrifft die „Raus aus Öl und Gas“-Förderung des Bundesministeriums. Förderungen für Privatpersonen<br />

maximal 75% der förderungsfähigen Kosten für bestimmte Pelletzentralheizungen in Bestandsgebäuden. Die<br />

Förderung ist mit Höchstbeträgen gedeckelt (z.B. € 18.000,– bei Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäusern).<br />

Gültig wenn kein Nah- und Fernwärmeanschluss möglich. Nähere Infos unter kesseltausch.at<br />

propellets.at


Br<br />

Matthias Kröll gründete „MyPellets“, um mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz<br />

eine echte Alternative zu fossilen Brennstoffen, wie Öl und Gas zu bieten. Dabei<br />

lag ihm von Anfang an die Qualität der Produkte am Herzen: Die geringen Ascherückstände<br />

und hohen Brennwerte sorgen für ein langlebiges Heizsystem und ein<br />

gutes Preis- Leistungsverhältnis. Die Madison Werbeagentur begleitete die Marke<br />

vergangenes Jahr nun durch einen Design Relaunch, mit Fokus auf Digitalisierung<br />

und E-Commerce. Mit einer modernen Lösung für den Onlineshop, einer geschärften<br />

Markenpositionierung und dem Redesign der Produktverpackungen haben wir<br />

einen kräftigen, ganzheitlichen Neuauftritt hingelegt, der den Markenauftritt auch für<br />

den Online-Markt optimiert.<br />

Re<br />

046<br />

Rebranding<strong>40plus</strong>


Das Redesign<br />

Text: Estragon8020<br />

Zur Bewerbung des Online-Shops setzen wir auf hochwertige Produkt- und<br />

Imagebilder sowie Videos, die wir breitenwirksam über Newsletter, Social<br />

Media und Suchmaschinen ausspielen.<br />

enn<br />

oder wie Design und Digitalisierung<br />

mypellets Schwung verleihen.<br />

Ding<br />

Grundsatz des Redesigns und der Positionierung<br />

war ein klares und ehrliches Argument,<br />

das die langfristigen finanziellen Vorteile des<br />

Premium-Brennstoffs in den Mittelpunkt<br />

stellt. Premium Pellets machen das Heizsystem<br />

langlebiger und haben höhere Brennwerte.<br />

Das Erscheinungsbild wurde weiterentwickelt<br />

und für den digitalen<br />

Markt optimiert. Dabei achteten wir<br />

darauf, dass die Marke „MyPellets“<br />

ihre Identität beibehält, sich aber<br />

moderner, prägnanter und durchgängiger<br />

präsentiert. Das bisherige<br />

Orange wurde beibehalten und zu<br />

einem zentralen Aspekt der Marke.<br />

Das Logo in Pellets-Form kann<br />

flexibel eingesetzt und erweitert<br />

werden und bleibt durch seine klaren<br />

Formen leicht im Gedächtnis.<br />

Die Schrift ist sowohl für plakative<br />

und werbliche Gestaltung, als auch<br />

im Einsatz in detaillierten Tabellen<br />

auf den Verpackungen sowie für den<br />

Einsatz im Onlinebereich optimiert.<br />

Die Produktpalette von „MyPellets“<br />

geht von Premium-, über Bio-, Burnund<br />

Austrian Pellets bis hin zu Briketts<br />

und Brennholz auf unterschiedlichen<br />

Märkten. Deswegen war es<br />

wichtig, die jeweilige Verpackung an<br />

das vorangegangene Design anzupassen,<br />

um Kunden, die es gewohnt sind,<br />

„Den braunen Sack“ zu kaufen, nicht<br />

zu verwirren. Mit der Typografie,<br />

dem Layout und der Formensprache<br />

konnten wir eine durchgängige Linie<br />

schaffen, die das einzelne Produkt als<br />

Werbe- und Kommunikationsfläche<br />

für die Marke nutzt. So haben wir,<br />

sowohl im Einzelhandel, als auch online,<br />

einen einprägsamen kontinuierlichen<br />

Markenauftritt geschaffen, der<br />

„MyPellets“ als Premium Produkt im<br />

Gedächtnis einbrennt und am Markt<br />

ordentlich einheizt.<br />

Digitalisierung & E-Commerce<br />

Kern des neuen Erscheinungsbildes<br />

ist die Website samt Online Shop.<br />

Dieser bietet eine übersichtliche<br />

User Experience und richtet sich im<br />

B-to-C-Bereich am österreichischen<br />

Markt an Consumer und im B-to-<br />

B-Bereich am Europäischen Markt<br />

an Wiederverkäufer. Dabei wird die<br />

Website über die IP-Adressen der<br />

Kunden, je nach Standort, automatisch<br />

an die Bedürfnisse angepasst.<br />

Das schafft eine bessere und schnellere<br />

Customer Journey und führt zu<br />

schnelleren Kaufentscheidungen.<br />

www.madison.at<br />

www.mypellets.at<br />

<strong>40plus</strong>Rebranding<br />

047


sehen!wutscher ist der größte traditionelle Fachoptiker des Landes. In nur<br />

57 Jahren hat sich das Unternehmen von einem Ein-Mann-Betrieb zum Vorreiter<br />

der Branche entwickelt. Das Erfolgsrezept des steirischen Familienunternehmens?<br />

Menschliche Werte, hochkompetente Mitarbeiter:innen, stylische Filialen<br />

und mutige Expansion.<br />

© MIRIAM PRIMIK<br />

„Mein Großvater hat 1966 in Eisenerz ein kleines Optikfachgeschäft eröffnet und damit<br />

die Basis für unser Familienunternehmen gelegt, das heute rund 700 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Mein Vater, Fritz Wutscher, hat das Unternehmen von einem regionalen Optiker zu einem<br />

der führenden Optik-Betriebe des Landes entwickelt. Eine Expansion, die bis heute andauert<br />

und die wir auch in den letzten, wirtschaftlich herausfordernden Jahren, mutig und entschlossen<br />

fortgesetzt haben und weiter fortsetzen werden. Alle Menschen in Österreich sollen in<br />

30 Minuten Fahrzeit eine unserer Filialen erreichen können“, sagt Fritz Wutscher jr.,<br />

Geschäftsführer von sehen!wutscher.<br />

Orte zum Wohlfühlen<br />

Wie kaum ein anderer Optiker zeichnet sich sehen!wutscher durch seine herausragende<br />

Marken-, Mode- und Fashion-Kompetenz aus und präsentiert<br />

Kunden:innen ein breites Sortiment an internationalen Designerlabels sowie<br />

heimischen Brillenmarken. Diese werden in den stylisch eingerichteten Filialen<br />

in Form von ansprechenden Marken-Erlebniswelten präsentiert, in welche<br />

Kund:innen regelrecht eintauchen können.<br />

sehen!wutscher-Team als Erfolgsfaktor<br />

Als treibende Kraft sehen Fritz Wutscher jr. und seine Schwester Alexandra<br />

Wutscher-Hold besonders ihr top-geschultes sehen!wutscher-Team. Mit mittlerweile<br />

rund 700 Mitarbeiter:innen in ganz Österreich liegen der Familie<br />

Wutscher die gemeinsamen Werte, die familiäre Unternehmenskultur und<br />

auch die Kompetenz aller Mitarbeiter:innen besonders am Herzen. „Eine professionelle<br />

und zuverlässige Beratung ist der Anspruch, den wir täglich verfolgen. Schließlich<br />

geht es dabei um die Lebensqualität unserer Kund:innen. Unsere Optikermeister:innen,<br />

Kontaktlinsenoptiker:innen, Augenoptiker:innen und Hörakustiker:innen bilden sich daher<br />

stetig weiter, um dich immer am aktuellen Stand der Technik beraten zu können und dir<br />

innovative Lösungen im Bereich Sehen zu bieten. Und um auf allen Ebenen verlässlicher<br />

und kompetenter Partner zu sein“, so Alexandra Wutscher-Hold, Geschäftsführerin<br />

von sehen!wutscher.<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

048<br />

sehen!wutscher<strong>40plus</strong>


ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

*Gültig beim Kauf einer Brille (Fassung inkl. 2 Gläser). Rabatte werden vom Listenpreis berechnet. Nicht kombinierbar<br />

mit anderen Gutscheinen und Aktionen. Ausgenommen Set- und Aktionsangebote. Gültig bis 15.04.<strong>2024</strong>.


78<br />

Mangelberufe<br />

trotz Konjunkturflaute<br />

© UNSPLASH/MAX LAROCHELLE<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Elektrotechnik 0,10<br />

• Dachdecker:in 0,19<br />

• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Maschinenbau 0,22<br />

• Diplomingenieur:in & Techniker:in für Datenverarbeitung 0,24<br />

• Dipl. Krankenpfleger, -schwestern 0,24<br />

• Elektroinstallateur/-monteur:in 0,31<br />

• Spengler:in 0,37<br />

• Diplomingenieur:in für Wirtschaftswesen 0,37<br />

• Rohrinstallateur, -monteur:in 0,40<br />

• Dreher:in 0,41<br />

Die steirischen Top-20<br />

Mangelberufe im Jahr 2023<br />

• Schlosser:in 0,42<br />

• Augenoptiker:in 0,43<br />

• Kraftfahrzeugmechaniker:in 0,45<br />

• Schweißer:in 0,47<br />

• Lackierer:in 0,47<br />

• Medizinisch-technische Fachkräfte 0,50<br />

• Arzt/Ärztin 0,60<br />

• Buchhalter:in 0,62<br />

• Elektromechaniker 0,64<br />

• Gaststättenkoch/-köchin 0,73<br />

Das vergangene Jahr war von großen wirtschaftlichen<br />

Herausforderungen geprägt,<br />

die auch Spuren am heimischen Arbeitsmarkt<br />

hinterlassen haben. So ist die Zahl der<br />

Arbeitslosen in der Steiermark 2023 (Jahresschnitt)<br />

um 5,4 Prozent auf 31.742 gestiegen.<br />

Am vorherrschenden Mangel an qualifiziertem<br />

Personal hat das aber wenig geändert,<br />

wie eine aktuelle Auswertung des WKO-Fachkräfteradars<br />

zeigt. Trotz Konjunkturflaute<br />

betrug der durchschnittliche Stellenandrang<br />

nur 1,53 – insgesamt zählen 78 Berufe weiterhin<br />

als Mangelberuf. „Das zeigt, wie groß die<br />

strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt<br />

sind, hier droht ein echter Flaschenhals<br />

für jeden künftigen Aufschwung“, warnt<br />

WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, der<br />

aus diesem Grund zusätzliche Leistungsanreize<br />

fordert.<br />

Durch die demographische Entwicklung rollt eine<br />

enorme Pensionierungswelle auf unser Land zu.<br />

Innerhalb von 20 Jahren hat sich der Anteil der<br />

über 50-jährigen unselbstständig Beschäftigten<br />

in der Steiermark von 69.000 auf 155.000 mehr<br />

als verdoppelt. Der Anteil der unter 25-Jährigen<br />

in den steirischen Firmen hat dagegen im selben<br />

Zeitraum von 72.000 auf 63.000 abgenommen.<br />

Für die Jahre ab 2023 sagt die Statistik Austria<br />

– trotz Annahme eines fortwährenden Zuzugs<br />

– eine Abnahme der Erwerbsbevölkerung (15-64<br />

Jahre) voraus. „Vor diesem Hintergrund sehen wir<br />

auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten<br />

wenig Entspannung, was den Fachkräftemangel<br />

betrifft. Wir befinden uns inmitten eines massiven<br />

demographischen Wandels. Durch diesen<br />

droht die Frage der Verfügbarkeit von ausreichend<br />

qualifiziertem Personal immer mehr zum Flaschenhals<br />

für jeden künftigen Aufschwung zu<br />

werden“, mahnt WKO Steiermark Präsident<br />

Josef Herk.<br />

050<br />

Wirtschaft<strong>40plus</strong>


„Es braucht steuerliche Anreize<br />

für Vollzeitbeschäftigung, sowie<br />

eine Ausweitung der Steuerbefreiung<br />

von Überstunden und<br />

zusätzliche Anreize für ein<br />

längeres Arbeiten im Alter.”<br />

© OLIVER WOLF<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

Josef Herk,<br />

Unternehmer und<br />

Präsident der WKO<br />

Steiermark<br />

Wie massiv heimische Unternehmen die Folgen<br />

dieses Wandels trotz der aktuellen Konjunkturflaute<br />

spüren, zeigt eine aktuelle Auswertung<br />

des WKO-Fachkräfteradars für das Jahr 2023.<br />

Hierbei wird die Zahl der Arbeitslosen (ab<br />

Lehre) pro offene Stelle als Indikator herangezogen,<br />

das Ergebnis daraus ist die sogenannte<br />

Stellenandrangsziffer. In der Steiermark ist diese<br />

in den vergangenen Jahren sukzessive gesunken<br />

und auch 2023 ist hier keine signifikante Verbesserung<br />

zu sehen. Betrug die Stellenandrangsziffer<br />

2019 noch 2,34, so lag diese 2021 – trotz<br />

wirtschaftlicher Coronaverwerfungen – bei<br />

1,90 und 2022 überhaupt nur mehr bei 1,19,<br />

wobei alle Werte unter 1,5 von den Experten<br />

der WKO grundsätzlich als Mangel eingestuft<br />

werden. Für 2023 weist das Fachkräfteradar nun<br />

einen Durchschnittswert von 1,53 aus, damit<br />

liegt dieser immer noch weit unter der Zeit vor<br />

Corona. „Trotz gestiegener Arbeitslosigkeit und<br />

großen wirtschaftlichen Herausforderungen ist<br />

der Fachkräftemangel in vielen Branchen nach<br />

wie vor stark spürbar. Das zeigt, wie groß die<br />

strukturellen Herausforderungen am Arbeitsmarkt<br />

sind. Betriebe setzen nur in äußersten<br />

Notfällen Personal frei, weil sie genau wissen,<br />

dass dieses nur schwer wieder zu bekommen sein<br />

wird, wenn die Konjunktur anspringt – das hat<br />

uns bereits Corona gelehrt. <strong>2024</strong> könnte es hier<br />

aber trotzdem zu einem Kippeffekt kommen,<br />

sollte sich die Lage nicht bessern“, mahnt<br />

WKO Steiermark Präsident Josef Herk. Für<br />

2023 weist das Fachkräfteradar 78 Mangelberufe<br />

für unser Bundesland aus, das sind um vier<br />

mehr als zu Zeiten vor Corona, aber doch deutlich<br />

weniger als im Jahr zuvor (129). „Der Grund<br />

dafür ist die schlechte Konjunktur, was aber<br />

nichts an den grundlegenden demographischen<br />

Problemen ändert“, so Herk.<br />

Herk: „Leistung muss sich für die Menschen<br />

lohnen“<br />

Für Herk besteht angesichts der strukturellen Herausforderungen<br />

akuter Handlungsbedarf: „Wir haben<br />

mittlerweile eine enorm hohe Beschäftigungsquote<br />

erreicht, trotzdem ist die Arbeitszeit rückläufig,<br />

weil vor allem immer mehr Junge nur mehr Teilzeit<br />

arbeiten wollen.“ Konkret ist die Zahl der durchschnittlich<br />

geleisteten Arbeitszeit seit 2004 von 33,9<br />

auf 30,0 Stunden gesunken. Prognosen gehen zudem<br />

von einem weiteren Rückgang auf 28,3 Stunden bis<br />

2040 aus. Herk tritt darum für zusätzliche Leistungsanreize<br />

ein. „Mehr Arbeit muss sich lohnen“, so der<br />

WKO-Präsident. Herk fordert steuerliche Anreize für<br />

Vollzeitbeschäftigung, für die es auch entsprechende<br />

Rahmenbedingungen brauche (flächendeckender<br />

Ausbau der Kinderbetreuung für alle Altersstufen),<br />

eine Ausweitung der Steuerbefreiung von Überstunden<br />

und zusätzliche Anreize für ein längeres<br />

Arbeiten im Alter (Befreiung von erneuten Pensionsversicherungsbeiträgen<br />

für alle, die in ihrer Pension<br />

ein gewisses Stundenausmaß freiwillig weiterarbeiten<br />

wollen, 1.000 Euro Steuerfreibetrag).<br />

Letzteres sei schon allein angesichts der demographischen<br />

Entwicklung notwendig: „Wir werden – der<br />

Medizin sei Dank – älter und älter, gehen aber<br />

früher in Pension als in den 70er Jahren. Das kann<br />

so nicht funktionieren! Wir bauen eine Hypothek<br />

gegenüber unserer Jugend auf, die ich für absolut<br />

unverantwortlich halte. Darum müssen wir in<br />

einem ersten Schritt das faktische Pensionsantrittsalter<br />

– derzeit 61,8 Jahre bei Männern und 59,8 bei<br />

Frauen – ans Gesetzliche anpassen. Und wir werden<br />

über kurz oder lang auch an einer Anpassung dieses<br />

Alters an die gestiegene Lebenserwartung nicht vorbeikommen.<br />

So ehrlich müssen wir den Menschen<br />

gegenüber sein.“ Denn in Österreich arbeiten aktuell<br />

gerade einmal 33,6 Prozent der 60- bis 64-Jährigen,<br />

während es in Deutschland 65,3 Prozent sind.<br />

<strong>40plus</strong>Wirtschaft<br />

051


Am Fairway to Heaven:<br />

Golfvergnügen<br />

hoch drei<br />

Text: Julia Strempfl<br />

Weitere Details auf gc-gut-freiberg.at<br />

und moderngolf.at<br />

Top-Greenfee-Aktion <strong>2024</strong> im<br />

GC Gut Freiberg<br />

Jetzt profitieren auch Freunde des Golfsports<br />

ohne Mitgliedschaft. Mit der Greenfee-Aktion<br />

für Seniorinnen und Senioren<br />

erhält man von Montag bis Freitag<br />

zwei Greenfees inklusive Cart zum Preis<br />

von nur € 149,– anstelle von € 241,–.<br />

Die Oststeiermark, die für ihre malerischen<br />

Landschaften bekannt ist,<br />

beherbergt einen wahren Schatz für<br />

Golfliebhaber – den GC Gut Freiberg.<br />

Der Golfclub besticht als beliebter<br />

Turnierplatz und als einer<br />

der schönsten und gepflegtesten<br />

18-Loch-Plätze in der Region. Mit<br />

seiner idyllischen Lage, großzügigen<br />

Clubanlage und vielseitigen<br />

kulinarischen Genüssen, bietet er<br />

eine ideale Auszeit auf dem Grün.<br />

Vor allem die moderne Driving<br />

Range, mit Herausforderungen für<br />

Golfer aller Stärken, verspricht ein<br />

abwechslungsreiches Spiel. Selbst<br />

bei schlechtem Wetter ermöglicht<br />

die teils überdachte Anlage Golfvergnügen<br />

der Extraklasse.<br />

Mitglieder genießen den Vorteil,<br />

auf drei Anlagen zu spielen.<br />

Als Mitglied des GC Gut Freiberg<br />

erwarten Sportbegeisterte Golferlebnisse<br />

auf gleich drei Plätzen.<br />

Neben der hauseigenen Clubanlage,<br />

sichert man sich kostenloses<br />

Spielrecht am 9-Loch Kursplatz des<br />

GC Klockerhof, der mit der ersten<br />

Toptracer-Range in Österreich beeindruckt.<br />

Als neuer Exklusivpartner<br />

öffnet auch der GC Reiting-<br />

Trofaiach seine Tore für unsere<br />

Mitglieder. Der Golfclub punktet<br />

mit seinen einzigartigen Hindernissen<br />

und der atemberaubenden<br />

Panorama-Kulisse, umgeben von<br />

der Eisenerzer Alpenlandschaft.<br />

G O L F C L U B<br />

GUT FREIBERG<br />

GC Gut Freiberg<br />

Freiberg Weg 32,<br />

8200 Gleisdorf<br />

Tel. 03112 6270<br />

ENTGELTLICHE EINSCHALTUNG<br />

GRAZ. NAH.<br />

ERHOLT.<br />

achtzigzehn | Foto: Freizeit Graz/Lex Karelly | BEZAHLTE ANZEIGE<br />

In Graz sind viele Ausflugsziele und Parks<br />

barrierefrei zugänglich. Das ermöglicht<br />

Naherholung für alle. Und darauf sind wir stolz.<br />

graz.at/naherholung


Ian Moores<br />

kulinarische<br />

Der Mord an einem<br />

Ziegenkäser muss<br />

geklärt werden, der<br />

englische Autor und<br />

Comedian Ian Moore<br />

hat Spaß.<br />

Verbrechen<br />

Ein groß angesagtes Dinner, im malerischen<br />

Loire-Tal, in einem Restaurant des<br />

sagenumwobenen Dreisternekochs Sébastien<br />

Grosmallard wird zu einer höllischen Katastrophe,<br />

weil die Neuinterpretation seines<br />

Dessert-Klassikers, Parfait de fromage de<br />

Chèvre de Grosmallard, ein mittelschweres<br />

Erdbeben der geschmacksensiblen Gästeschar<br />

auslöst. Heimlich wurde veganer Käse<br />

anstatt klassischem Ziegenkäse verwendet,<br />

welch ein Skandal! „Er hat das Rezept geändert!“,<br />

erregt sich ein Dinnergast und löst<br />

eine Lawine aus. Der renommierte Koch ist<br />

ruiniert, sein Haus kann er zusperren und<br />

der hochdekorierte Gastrokritiker verliert<br />

im Trubel noch sein Toupet – als schwebe<br />

eine böse Wolke über dem Ort. Da lachen<br />

Leserinnen und Leser, so witzig kann es nur<br />

in Frankreich sein, möge der Wirbelsturm<br />

im Gourmettempel wohl nie mehr enden!<br />

Bed-&-Breakfast-Anbieter und Hobbyermittler<br />

Richard und Freundin Valérie haben also<br />

einiges zu tun.<br />

Geschmackliches Gewissen<br />

Eine schöne Ausgangslage: Der Autor ist<br />

Wahl-Franzose, er lebt mittlerweile an einem<br />

Seitenarm der Schlösserstraße im Loire-Tal<br />

und kann sowohl Engländer als auch Franzosen<br />

ärgern, was er auch gekonnt tut. Schade,<br />

dass er hier nicht noch andere Länder<br />

mit einbezieht. Egal, ein neu interpretiertes<br />

Rezept jagt Tradition und Innovation gleichzeitig<br />

zum Teufel. Dazu wird noch ein Michelin-Stern<br />

aberkannt und das Chaos ist eigentlich<br />

perfekt. So nebenbei zeigt der Autor<br />

jedoch auch, wie sich Orte verändern, wenn<br />

die hohe Kochkunst Einzug erhält und zuvor<br />

noch bescheidene Lokale sich dem Trend<br />

nolens volens anschließen müssen. Natürlich<br />

tritt hier im klassischen Cosy-Crime<br />

das Verbrechen in den Hintergrund, manchmal<br />

wird gar viel geschlemmt und darüber<br />

referiert, ein sozial geschrottetes Gefüge à la<br />

Michel Houellebecq ist jedenfalls weit weg.<br />

Wenn man so will, ist es ein Stück praktizierte<br />

Lebenskultur und Lebensfreude, die Ian<br />

Moore überliefert, die eben tatsächlich noch<br />

funktioniert. „Mord & Fromage“, eine launische<br />

Laudatio an Frankreich, die durchaus<br />

auf den nächsten Urlaub vorbereiten kann.<br />

Und, nun ja, die Neuinterpretation von klassischen<br />

Gerichten bezüglich des reduzierten<br />

Nahrungsangebots, wird uns allen noch bewusst<br />

werden, auch geschmacklich.<br />

Turbo-Digitalisierung mit dystopischen<br />

Flair<br />

Einem ganz anderen Thema widmet sich<br />

der österreichische Autor und Poetry-Slammer<br />

Elias Hirschl in „Content“, nämlich<br />

der „Turbo-Digitalisierung“. Bestelltes Essen<br />

und Kleineinkäufe werden mittels Drohnen<br />

zugestellt, mit Werbung überflutete Social-<br />

Media-Plattformen sind nun kostenpflichtig<br />

und die journalistische Landschaft besteht<br />

aus reißerischen, wenig informativen<br />

Artikeln. Genau solche Artikel verfasst<br />

die Erzählerin der Geschichte, sogenannte<br />

„Listicles“ – Artikel, bestehend aus Listen,<br />

reißerischen Headlines und dem einzigen<br />

Ziel, mehr Klicks zu generieren. Doch bald<br />

driftet die Protagonistin ins Digitale ab und<br />

verliert den Bezug zur Realität. Durch den<br />

humorvollen und sarkastischen Erzählstil<br />

bringt Hirschl den Leser zum Lachen, aber<br />

auch Erschrecken, so haben diese hochdigitalisierte<br />

Welt und unsere Realität mehr gemeinsam,<br />

als man zunächst glauben mag –<br />

ein spannendes Gedankenspiel!<br />

Text : Martin G. Wanko & Clarissa Berner<br />

Ian Moore – Mord & Fromage<br />

Rowohlt, 335 Seiten<br />

Elias Hirschl – Content<br />

Zsolnay, 224 Seiten<br />

© ROWOHLT<br />

© ZSOLNAY<br />

<strong>40plus</strong>Bücher<br />

053


schachner-partner.at<br />

Die Spendenbegünstigung regelt, unter welchen Voraussetzungen<br />

Spenden beim Zahler als Betriebsausgaben<br />

oder Sonderausgaben einkommen- bzw. lohnsteuermindernd<br />

zu berücksichtigen sind. Wenn jemand z. B. 100<br />

Euro spendet und einen Steuersatz (Grenzsteuersatz)<br />

von 30 Prozent hat, beträgt die Steuerersparnis 30 Euro.<br />

Absetzbar sind nur Spenden an bestimmte Einrichtungen,<br />

die – wenn die Voraussetzungen erfüllt sind – auf<br />

der Webseite des Bundesministeriums für Finanzen in<br />

der „Liste begünstigter Einrichtungen (für Spenden,<br />

Kirchenbeiträge, etc.)“ ausgewiesen sind.<br />

Durch die Neuregelung haben Spender künftig eine<br />

größere Auswahl an Organisationen, denen sie steuerbegünstigt<br />

spenden können. Ansonsten ändert sich für<br />

Spender nichts. Für den Spender richtet sich die Abzugsmöglichkeit<br />

(weiterhin) danach, ob die Organisation auf<br />

der Spendenliste des Finanzministeriums aufscheint.<br />

Daneben gibt es weiterhin<br />

Organisationen, die aufgrund<br />

des Gesetzes begünstigt sind<br />

(z. B. Universitäten).<br />

Für die Organisationen selbst,<br />

ändert sich jedoch Entscheidendes.<br />

Bis dato wurde eine<br />

Organisation nur dann auf die<br />

Spendenliste aufgenommen,<br />

wenn sie gemeinnützig ist und<br />

mildtätige Zwecke oder Zwecke, die die wissenschaftliche<br />

Forschung, Kunst und Erwachsenenbildung betreffen,<br />

verfolgt und eine externe Spendenprüfung durch einen<br />

Wirtschaftsprüfer positiv absolviert hat.<br />

Ab <strong>2024</strong> entfällt das Erfordernis der externen<br />

Spendenprüfung.<br />

Z<br />

Einrichtungen mit einem zum 31. Dezember 2023 gültigen<br />

Spendenbegünstigungsbescheid brauchen im Jahr<br />

<strong>2024</strong> keine Bestätigung zur Verlängerung der Spendenbegünstigung<br />

vorlegen. Die Spendenbegünstigung wird<br />

somit automatisch um ein Jahr verlängert und es werden<br />

für das Jahr <strong>2024</strong> keine Bescheide betreffend die Aufrechterhaltung<br />

der Begünstigung versendet.<br />

Text: Petra Schachner-Kröll<br />

© FLORIAN LIERZER<br />

Jene gemeinnützigen Organisationen, die bis dato nicht<br />

auf der Liste waren, können künftig über FinanzOnline<br />

die Begünstigung beantragen. Die Voraussetzungen für die<br />

Spendenbegünstigung sind gleich geblieben, jedoch entfällt<br />

die externe Prüfung. Das Antragsformular ist künftig<br />

durch einen berufsmäßigen Parteienvertreter (Steuerberater)<br />

im Wege von FinanzOnline zu übermitteln.<br />

Bei Körperschaften, die der Pflicht zur gesetzlichen<br />

oder satzungsmäßigen Abschlussprüfung durch einen<br />

Abschlussprüfer unterliegen, ist – wie schon bisher –<br />

zusätzlich bei der Antragstellung das Vorliegen der<br />

Voraussetzungen sowie die Einhaltung der anzuwendenden<br />

Rechnungslegungsvorschriften von einem Wirtschaftsprüfer<br />

im Rahmen einer den Anforderungen<br />

der §§ 268 ff. des Unternehmensgesetzbuches (UGB)<br />

entsprechenden Prüfung zu bestätigen.<br />

054<br />

Steuern<strong>40plus</strong>


Darf man in Tagen, da sich die Menschheit wollüstig zurück an den Krisenherd<br />

begibt, noch über Alltagsproblemchen klagen? Darf man noch sagen, ich krieg die<br />

Krise, nur weil man sich etwa aus seinem Online-Bankkonto so erfolgreich ausgesperrt<br />

hat, dass man keine Überweisung mehr tätigen kann, keinen Zugriff auf<br />

nichts mehr hat? Nein, man darf nicht einmal so depperte Frage stellen.<br />

Also<br />

Text: Bernd Hecke<br />

© BERND HECKE<br />

sprach<br />

arathustra<br />

Da Intelligenz jetzt künstlich<br />

ist, was soll der Mensch über<br />

so etwas überhaupt noch nachdenken.<br />

Irgendwann übernimmt<br />

die Maschine, spätestens 2001<br />

wird HAL 9000 unsere Odyssee<br />

in die Ohnmacht kippen. Aber<br />

nur, wenn wir es zurück aus der<br />

Zukunft schaffen und uns nicht<br />

gleich in die Steinzeit bomben.<br />

Dann aber könnten wir ihm wenigstens<br />

Stanley seinen Kubrick-<br />

Würfel gackernd 2000 und einmal<br />

um die Ohren hauen. Also<br />

sprach Zarathustra: Das war doch<br />

nur lahme Science Fiction.<br />

Mich hat also die Online-Bank<br />

meines Vertrauens (klingt komisch,<br />

oder?) ausgesperrt und verhöhnt.<br />

Selbst die dümmsten Frequently<br />

Asked Questions im Netz<br />

lieferten keine Antworten, wie<br />

sich Sesam wieder öffnen ließe.<br />

Deshalb sagt man also FUCK zu<br />

diesen Online-Hilfen. Und dann<br />

bietet diese Bank nicht einmal<br />

eine Service-Hotline an, bei der<br />

jemand abhebt und einen – vom<br />

Call-Center in Mumbai aus – mit<br />

blöden Sprüchen an der langen<br />

Leitung verhungern lässt? „Nein,<br />

ich kann Sie nicht zu meinem<br />

Vorgesetzten verbinden. Das ist<br />

technisch unmöglich!“<br />

Generation <strong>40plus</strong>plus tut sich<br />

schwer mit Passwörtern, die man<br />

dauernd ändern muss. Oft akzeptiert<br />

die Maschine ja schon<br />

den zehnten Versuch, ein Safeword<br />

zu kreieren. Ich habe es<br />

dann aber stets vergessen, ehe<br />

ich das junge Ding beim ersten<br />

Login erfolgreich einsetzen<br />

kann. „Warum verwendest Du<br />

keinen Passwort-Manager“, höhnen<br />

EDV-Fetischisten. Macht<br />

nur weiter so!<br />

Wie ich wieder Herr über mein<br />

Konto geworden bin? Ich wählte<br />

den klassisch österreichischen<br />

Weg, den nur noch Boomer kennen.<br />

Ich rief einen Freund an,<br />

der wen kannte, der eine kannte,<br />

die alt genug war, dass sie bei der<br />

Bank noch telefonieren konnte.<br />

Ob sie das durtfte? Schlagen Sie<br />

halt in den gerade wieder geänderten<br />

Geschäftsbedingungen nach,<br />

denen Sie zum Klick ja wie immer<br />

sofort zugestimmt haben.<br />

Ich, naturdepperter Trottel-User,<br />

hatte das System so nachhaltig<br />

ausgehebelt, dass meine Retterin<br />

erst nach langem Grübeln einen<br />

Weg fand, mir wieder Zugang<br />

zum Maschinenkonto zu verschaffen.<br />

Natürliche Intelligenz<br />

ist der künstlichen halt doch<br />

noch überlegen: Chat GPT hätte<br />

für mich keinen brauchbaren Rat<br />

parat gehabt.<br />

Nur Wochen später habe ich<br />

mich von einem anderen Online-Account,<br />

doppelt verifiziert,<br />

dreifach ausgeschlossen. Um dort<br />

wieder reinzukommen, müsste<br />

mir nur noch einfallen, welcher<br />

das war… Sollte man einmal wirklich<br />

künstliche Intelligenz kaufen<br />

können, die einem da weiterhilft,<br />

werde ich mir zehn Deka bestellen.<br />

Es müsste mir nur noch<br />

mein Amazon-Passwort einfallen.<br />

Bis dahin halte ich mich halt mit<br />

dummen Sprüchen am Telefon<br />

über Wasser. Falls noch wo wer<br />

abhebt. FAQ jetzt, aber echt!<br />

<strong>40plus</strong>Heckes Abgesang<br />

055


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Roland B., Abteilungsleiter Netzbetrieb

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