Februar 2010 - Deutscher Bridge-Verband e.V.
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© Simone Kratz<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2010</strong> Titelstory 5<br />
kölner Gay Games<br />
Ein Sommermärchen<br />
als dr. Tom Waddell 1982 die ersten Gay Games in San francisco initiierte,<br />
ahnte niemand, was einmal daraus werden würde – in diesem Jahr in köln<br />
rechnet man mit über 12 000 Sportlern aus fast 100 nationen!<br />
die Gay Games haben ihren Platz im Sport gefunden.<br />
Man stelle sich vor: ein internationales<br />
Turnier, Spieler<br />
aus vielen Ländern, jedes<br />
Spielniveau ist vertreten,<br />
trotz sportlichem Wettkampf und großer<br />
Konzentration Gelöstheit im Raum, viel<br />
Gelächter in den Pausen, kein einziges<br />
missmutiges Gesicht – eine Utopie?<br />
Seit acht Jahren spiele ich mit meinem<br />
Lebenspartner <strong>Bridge</strong>, eine zu Beginn<br />
zufällige Entdeckung, der wir beide bald<br />
mit Leidenschaft verfallen sind. Wir sind<br />
mittelmäßige Spieler, ich schon aus Gründen<br />
meines Berufes als Professor und international<br />
tätiger Dirigent (da vergehen<br />
oft vier bis sechs Wochen, bis ich wieder<br />
einmal einen <strong>Bridge</strong>tisch sehe – unter solchen<br />
Umständen kann das Niveau natürlich<br />
nur sehr langsam steigen).<br />
2005 hörte ich zum ersten Mal<br />
von einer regelmäßig alle vier Jahre stattfindenden<br />
schwulen Olympiade, den<br />
Gay Games – und die Veranstaltung<br />
fand ein Jahr später in Montreal statt. Da<br />
ich begeisterter Schwimmer bin, und bei<br />
diesem Sportfest alle Altersgruppen und<br />
� Prof. Günther Bauer<br />
jedes Niveau zugelassen sind (übrigens<br />
natürlich auch heterosexuell veranlagte<br />
Menschen, Ausgrenzung findet hier nicht<br />
statt!), wollte ich dabei sein, denn gerade<br />
bei dieser einwöchigen Veranstaltung<br />
gilt: nicht gewinnen, dabei sein ist wichtig!<br />
(Was übrigens über Jahre hinweg immer<br />
wieder Teilnehmer in den verschiedensten<br />
Disziplinen nicht davon abgehalten hat,<br />
auch da Weltrekorde zu setzen!)<br />
Beim Durchblättern der Einladungsbroschüre<br />
für die Games überraschte uns das<br />
Angebot: BRIDGE. Da ich aus Gründen<br />
der Überlappung nicht beides machen<br />
konnte, entschied ich mich für <strong>Bridge</strong>,<br />
um auch meinen Partner aktiv in die Gay<br />
Games einzubinden.<br />
Die erste Überraschung gab es schon am<br />
Flughafen bei der Ankunft in Montreal:<br />
strahlendes Zollpersonal, das uns herzlich<br />
zu der Olympiade willkommen hieß – und<br />
dann eine Millionenstadt, die mitfeierte<br />
– und dies durch Plakate, geschmückte<br />
Häuser und eine Gastfreundschaft sondergleichen<br />
zum Ausdruck brachte. Vollends<br />
überwältigte uns die Eröffnungsfeier,<br />
die so genannte „opening ceremony“ im<br />
weltberühmten Olympiastadion: 16.000<br />
Sportler – und es war erhebend, selbst miteinzumarschieren<br />
– wurden von 75.000<br />
Zuschauern im ausverkauften Stadion mit<br />
tosender Begeisterung begrüßt und gefeiert.<br />
Und danach gab es eine Eröffnungsshow<br />
für alle, die wirklich ihresgleichen<br />
suchte und bis Mitternacht dauerte.<br />
nicht gewinnen,<br />
dabei sein ist wichtig!<br />
Und oben erwähnte Utopie wurde im<br />
großen Saal der alten Markthalle im<br />
Zentrum von Montreal wahr: über 220<br />
<strong>Bridge</strong>spieler aller Stärken und Nationalitäten<br />
bildeten drei Tage lang die schönste<br />
<strong>Bridge</strong>gemeinschaft, die man sich nur<br />
erträumen kann – bei exzellenter und<br />
hochprofessioneller Durchführung der<br />
Turniere.<br />
Natürlich war es schön, in der untersten<br />
(Karo-)Kategorie die Silbermedaille<br />
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