29.12.2012 Aufrufe

Info Hotline - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

Info Hotline - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

Info Hotline - Das Magazin für Kunst, Architektur und Design

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ILLUSTRATION © o.T.<br />

Klein <strong>und</strong> schwarz<br />

<strong>und</strong> sehr berühmt<br />

ANNA BRENKEN ÜBER DEN MODE-KLASSIKER, DEN AUDREY HEPBURN AUS DER TAUFE HOB<br />

<strong>Design</strong> o.T. 17<br />

Ich habe es im Kleiderschrank hängen. Mädchen, Frauen, junge <strong>und</strong> alte Ladies. Wir alle besitzen das kleine<br />

Schwarze. Sieht ja auch Klasse aus. Eben klassisch. <strong>Das</strong> kleine Schwarze – ein sentimentales Modethema. Denn,<br />

seufz, keine, absolut keine ist darin so schön wie Audrey Hepburn es einmal war. Hinreissend, wie das rehgleiche<br />

New Yorker Partygirl Holly Golightly (A. H.) nach einer langen Nacht an der Fifth Avenue im kleinen Schwarzen -<br />

dazu lange schwarze Handschuhe, eine übergroße Sonnenbrille auf der Nase - aus dem Taxi steigt, zum Schaufenster<br />

des noblen Tiffanyladens schlendert <strong>und</strong> mit Blick auf die glitzernde Warenwelt exorbitant teurer Brillanten ihr<br />

Fast-food-Frühstück verzehrt. Coffee to go <strong>und</strong> ein Brötchen auf die Hand. Denn Holly, eine Rolle, die der Partylöwe<br />

Truman Capote eigentlich Marilyn Monroe auf den Leib geschrieben hatte, ist in Wahrheit arm wie eine Kirchenmaus.<br />

„Frühstück bei Tiffany“ zelebriert ein Stück Lebenskunst. Als der Film 1961 in die Kinos kam, wurde mit Audrey Hepburn<br />

im kleinen Schwarzen eine Stilikone geboren <strong>und</strong> ein Modetrend reanimiert, der bis heute auf den Laufstegen von<br />

Paris, New York, Mailand in jeder Saison wieder neu erf<strong>und</strong>en wird. In diesem Frühjahr nicht nur von Karl Lagerfeld,<br />

sondern auch bei Balenciaga, Galliano <strong>und</strong> Prada.<br />

Holly Golightlys kleines Schwarze war von Givenchy entworfen worden. Wie alle Kleider, die Audrey Hepburn in<br />

ihren Filmen trug. <strong>Das</strong> war stets vertraglich vereinbart. „Ich bin von Givenchy abhängig wie amerikanische Frauen<br />

von ihrem Psychiater,“ sagte sie einmal. Im Dezember 2006 wurde das kleine Schwarze, das Audrey Hepburn als<br />

Holly G. vor dem Schaufenster von Tiffany trug, zum teuersten Kleid der Filmgeschichte. Die Versteigerung bei<br />

Christie’s in London brachte 600 000 Euro. <strong>Das</strong> Geld wurde <strong>für</strong> Hungernde in Indien gestiftet. Die langen Handschuhe<br />

gab es <strong>für</strong> den neuen Besitzer gratis dazu. Die Deutsche Presseagentur meldete nicht ohne Süffisance,<br />

dass das Model bei der Versteigerung etwas zu dick war <strong>für</strong> das Kleid, das Audrey Hepburn dereinst auf den<br />

zierlichen Leib geschneidert worden war.<br />

Puristen mögen bemängeln, dass dieses teuerste kleine Schwarze nicht ganz den Vorschriften <strong>für</strong> ein kleines<br />

Schwarzes entspricht. Denn es ist lang. Während das klassische kleine Schwarze nur bis in die Kniekehlen<br />

reichen sollte. Ärmellos, halsfrei. In aller Unschuld ein bisschen Haut zeigen. <strong>Das</strong> gehört beim kleinen<br />

Schwarzen dazu. Eben auch schöne Beine. An den Füßen klassische Pumps oder Ballerinaschuhe. Beides<br />

geht. Stiefel wären ordinär. Wie überhaupt Eleganz <strong>und</strong> Spießigkeit (Konfirmationskleid!) bei diesem<br />

Garderobenteil teuflisch eng beeinander liegen.<br />

Erf<strong>und</strong>en wurde la petite robe noire in den zwanziger Jahren von - ja natürlich – Coco Chanel. Die große<br />

alte Dame der Mode kreierte nicht nur den kurzen Rock, sondern auch kurze Haare <strong>für</strong> die Frauen <strong>und</strong> ein ewig junges Parfum mit der Nummer<br />

fünf. Heute tragen ihre Schwestern im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert das kleine Schwarze gern mit farbigem Schal oder mit Weiss kombiniert. Aber Holly Golightly,<br />

diese schönheitssüchtige Mixtur aus Lady <strong>und</strong> unschuldigem kleinen Mädchen wusste, was einzig <strong>und</strong> alleine diese Stilikone der weiblichen<br />

Mode wirklich krönt: Brillanten, Brillanten, Brillanten. Wie sie bei Tiffany im Schaufenster funkeln.<br />

ANZEIGENSCHLUSS FÜR<br />

AUSGABE NO. 12 | APRIL 2007<br />

IST DER 16. MÄRZ 2007<br />

Kontakt: anzeigen@ot-nord.net,<br />

Mobil 0172 - 40 74 675 oder unter<br />

Fax 040 - 55 12 254

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!