22. Juni 2012 - Landkreis Ludwigslust-Parchim

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Unser Landkreisbote Auf Zeitreise: Schule im 18. Jahrhundert Günter Matschoß (l.), 2. Stellvertreter des Landrates, gratulierte zum neuen Schulnamen Sternberger Schule erhielt den Namen „David Franck“ Am 13. April kam es vor dem Eingang der Verbundenen Regionalen Schule und Gymnasium in Sternberg zur feierlichen Enthüllung des neuen Schulnamens durch den 2. Stellvertreter des Landrates des Landkreises Ludwigslust-Parchim, Günter Matschoß. Seit August 2009 lernen die Schüler des regionalen und gymnasialen Schulteils unter einem Dach. Mit dem Wunsch nach Identifizierung entstanden neue Schul-T-Shirts und es begann die Suche nach einem Schulnamen. Mit „David Franck“ wurde ein neuer gemeinsamer Name gefunden, der sich sehen lassen kann. David Franck trug in seiner Zeit wesentlich die Entwicklung in Sternberg und Umgebung mit. Am Freitag, der gleichzeitig der 330. Geburtstag von David Franck war, wurde der Festakt mit der Trommelgruppe eingeleitet. Theresia Stefanidis, Schülerin der 9. Klasse, schlüpfte in die Rolle und das Kostüm der Erzählerin und nahm alle Anwesenden mit auf eine Zeitreise zurück ins 18. 10 | Ausgabe 05/2012 Jahrhundert. Zeitgemäß wurden die Vertreter des Landkreises, der Stadt sowie Elternvertreter, Lehrer, Klassensprecher und geladene Gäste auf besondere Weise empfangen: „Ich begrüße auf das Herzlichste die ehrenwerten Herren des Landes nebst Beisitzenden, die Gelehrten des Hauses, tätige und diejenigen im Ruhestand…“ Nachdem die Erzählerin kurz, aber interessant, die damalige Situation in Europa und Sternberg beschrieben hatte, gab der Schulchor seinen musikalischen Einstand. David Franck, gespielt von Keven Seidel, ebenfalls Schüler der 9. Klasse, wurde 1713 neuer Rektor der Sternberger Schule. Eindrucksvoll und amüsant spielten Schüler einen Unterrichtstag, wie er vor fast 300 Jahren abgelaufen sein könnte, nach. Auf dem Plan standen Deutsch, Französisch und Musik. Sportliche und musikalische Darbietungen aus der heutigen Zeit rundeten das Programm ab. In der Schlussrede der Schulleiterin Petra Langpap wurde das Leben und Wirken David Francks hervorgehoben und gewürdigt: „David Franck wird als vielseitiger Mensch beschrieben - er war Lehrer, Prediger, Superintendent und Geschichtsforscher. Er reformierte das Schulwesen, wodurch Schüler in Sternberg erstmalig die Hochschulreife erlangen konnten. Er verhalf der Sternberger Schule weit über die Stadtgrenzen hinaus zu einem guten Ruf. Als Seelsorger und Prediger kümmerte sich David Franck um seine Mitmenschen. Später in der Rolle des Superintendenten übernahm er Verantwortung für kirchliche Würdenträger. Bei dem großen Stadtbrand 1741 in Sternberg fielen viele seiner Werke den Flammen zum Opfer. Er ließ sich davon nicht entmutigen, setzte sich zunächst für die Wiedererrichtung der Stadt und der Kirche ein. Hervorzuheben ist sein Wirken als Geschichtsforscher. Sein Werk ,Altes und neues Mecklenburg‘ umfasst 19 Bände und ist schon allein eine beachtenswerte Lebensleistung. Leben und Wirken zeigen, dass wir David Franck zu den historischen Persönlichkeiten unserer Region zählen können. Unsere Schule mit seinem Namen zu verbinden, sollte uns immer Ehre, Verpflichtung und Ansporn sein….“ Die Enthüllung der Namenstafel am Neubau der Schule bildete den Höhepunkt des Festaktes. Besonderer Dank geht an die Kreistagspräsidentin Gisela Schwarz, die für den Förderverein der Schule einen Scheck in Höhe von 100 Euro für Projekte überreichte, an die Stadt Sternberg mit dem Bauhof und an das Heimatmuseum für die Leihgabe der Schulmöbel sowie an das Seehotel Sternberg und die Sternberger Back-Manufaktur für ihr Sponsoring. Durch letztere konnte die Festveranstaltung bei Kaffee und Kuchen und netten Gesprächen ausklingen. Verbundene Regionale Schule und Gymnasium „David Franck“ Sternberg www.dfg-sternberg.de
Unser Landkreisbote Berufsbild des Monats: Köchin/Koch Von wegen große weiße Mütze Ein junger Koch greift nach den Sternen: Küchenchef Patrick Becker bringt Talent, Kreativität und Können in seinen Beruf ein Von wegen große weiße Kochmütze! Wenn Patrick Becker in die Küche des Restaurants „Rabenstein“ kommt, dann ist der junge Mann in elegantem Schwarz gekleidet. Das sei viel praktischer als die traditionell weiße Arbeitsjacke und sehe auch besser aus. Recht hat er, der 21-Jährige aus Klinken, der seit Jahresbeginn Küchenchef in Raben Steinfeld ist. Und der große Pläne hat, um die Gäste zu verwöhnen. Patrick greift nach den Sternen. Erst mal nach einem ganz besonderen, der vom „Guide Michelin“ für herausragende Leistungen in der Gastronomie vergeben wird. Nur sechs seiner Kollegen in Mecklenburg-Vorpommern können sich derzeit mit dieser Ehre schmücken. Mit einem arbeitet Patrick bereits zusammen: André Münch vom Gutshaus Stolpe bei Anklam ist regelmäßig im „Rabenstein“ zu Gast, um gemeinsam mit seinem jungen Kollegen Kochseminare anzubieten. „Für mich ist das eine tolle Gelegenheit, weiter zu lernen, Ideen zu entwickeln und nicht zuletzt auch etwas Rückendeckung für meine neue Tätigkeit zu bekommen“, sagt Patrick. Diese neue Tätigkeit hat es in sich. Wer Küchenchef ist, steht großer Verantwortung für ansprechende Menüs, hohe Qualität der Speisen und einen angemessenen Service. Hinzu kommen der Einkauf, die Kalkulation und die Personalführung. Das ist eine Herausforderung für jeden gestandenen Koch. Aber wie fühlt sich das an, wenn man erst 21 Jahre jung ist? „Total gut“, sagt Patrick. Er hat das nötige Rüstzeug, jede Menge Erfahrungen, ausreichend Ehrgeiz und vor allem eines: Leidenschaft. „Koch zu sein ist kein Beruf. Das ist eine Berufung. Man muss diese Arbeit lieben, sonst wird das nichts.“ Nichts mit beruflicher Tätigkeit, wenn andere frei haben – am späten Abend ebenso wie an Wochenenden oder in der klassischen Urlaubszeit. Und es wird auch nichts damit, einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es in Töpfen und Pfannen sowie im Team heiß hergeht. „Die Arbeit in der Küche setzt ein großes Maß an Belastbarkeit voraus. Physisch, weil auch schwere Dinge zu heben sind und Stress nicht nur in Stoßzeiten auftritt. Auch psychisch sollte man einiges aushalten können: Man muss sich unterordnen können und die Hierarchie akzeptieren. Hinter dem Herd herrscht ein rauer Ton“, weiß Patrick. Das sei nie persönlich gemeint, hat er erfahren. In seiner Ausbildung und in drei Wiener Nobelrestaurants, in denen er bereits tätig war. Gut zu essen hat in seiner Familie einen großen Stellenwert, sagt Patrick über den Grundstein für seinen beruflichen Werdegang. Ein frühes Praktikum habe ihn bestärkt – trotz Fußboden schrubben und Kühlhaus reinigen. Die dreijährige Ausbildung absolvierte er an der Beruflichen Schule in Parchim und bei Karsten Lorenz im „Waldschlösschen“ nahe Crivitz. „Ihm habe ich viel zu verdanken. Er hat mich in die Kunst des Kochens eingeweiht, hat mich motiviert, schon als Azubi an Wettbewerben teilzunehmen. Und er hat mir klar gemacht, dass man in viele Töpfe gucken muss, um ein guter Koch zu werden.“ Und das hat Patrick Becker getan. Er flog nach Wien zum Vorstellungsgespräch, unterschrieb sofort seinen Vertrag und brach fünf Tage später seine Zelte in Deutschland ab, um zunächst im Wohnwagen auf einem Campingplatz der österreichischen Hauptstadt unterzukommen. Beruflich ging es vom Radisson Blu Style über das „Imperial“ in die absolute Spitzenklasse – das „Palais Coburg“, einem Fünf-Sterne-Plus-Hotel mit allen Möglichkeiten, welche die Haute Cuisine bietet. Aber auch mit 16 Stunden Arbeit am Tag. Patrick Engagement wurde belohnt: Der Jungkoch stieg auf zum Demi-Chef, sein Können war gefragt. Das ist es jetzt, zurück in der Heimat, auch. „Ich möchte eigene Ideen verwirklichen und das Team mitreißen, damit unser Restaurant das Beste in der Region wird.“ Ein hoher Anspruch. Dafür lässt sich der junge Chef schon Besonderes einfallen. Zum Beispiel ein weißes Tomatensüppchen, für das Mit Liebe zum Detail richtet Patrick an: zum Dessert beispielsweise ein Schokoladensoufflé mit Erdbeer-Daiquiri. Foto: ParMa der edle Saft der eigentlich ja roten Früchte mit Gewürzen extrahiert und dann mit Sahne gebunden wird. Lecker! Und was mag der Koch, der nach den Sternen greift, am liebsten? Stichwort: Köchin/Koch Gegessen wird immer und viele mögen sich auch gern auf kulinarische Weise verwöhnen lassen. Köche bereiten für uns unterschiedlichste Speisen zu: Sie kochen, backen, braten, garnieren und dekorieren. Zuvor müssen sie Arbeitsabläufe in der Küche organisieren: angefangen bei der Erstellung von Speiseplänen und Menüfolgen, bei der Auswahl, dem Einkauf sowie der fachgerechten Lagerung von Lebensmitteln sowie weiterer Zutaten. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Preise zu kalkulieren. Voraussetzung: Berufsreife. Für die Zubereitung qualitativ hochwertiger Speisen sind Sorgfalt, Verantwortungsbewusstsein sowie gute Kenntnisse in Mathematik (Berechnung von Mengenangaben) und Chemie (Zusammensetzung von Lebensmitteln) wichtig. „Tiefkühl-Pizza. Die ist schnell fertig, schmeckt gut und lässt sich auch am Computer essen, wenn ich relaxe.“ (ParMa) Da bekanntlich das Auge mitisst, stellen Kreativität und Gefühl für Ästhetik eine gute Voraussetzung für diesen Beruf dar. Bewerber sollten ein großes Maß an Belastbarkeit mitbringen, denn in Küchen ist es zuweilen laut, warm und hektisch. Ausbildungsdauer: Drei Jahre. Gelernt wird in einem Unternehmen und an der Berufsschule. Aufstiegsmöglichkeiten gibt es viele: Köche können sich zum Meister weiterbilden, studieren und Chef eines Restaurants werden. Einsatzorte: Köche arbeiten in den Küchen von Restaurants, Hotels, bei Cateringfirmen, aber auch in Kliniken oder Pflegeheimen. Weitere Einsatzorte finden sich in der Nahrungsmittelindustrie und auch auf Kreuzfahrtschiffen. Ausgabe 05/2012 | 23
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