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Mit Ritalin leben - E-cademic

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neswegs selbstverständlich, dass dies gelingt (Fuhs, 1999). So sollen<br />

sich die Fragen der Interviewer/-innen an die Sprache und den<br />

Kommunikationsstil der Kinder anpassen, ohne Kindlichkeit zu<br />

imitieren. Vor allem sind sie knapp und präzise zu stellen. Hinzu<br />

kommt, sich als Erwachsener klar zu machen, dass Kinder, je jünger sie<br />

sind, umso kürzere und stärker kontextgebundene Antworten geben,<br />

als es Jugendliche und Erwachsene tun, auch dann, wenn die Kinder<br />

gebeten werden, ihre Erfahrungen frei zu erzählen. <strong>Mit</strong> zunehmendem<br />

Alter und zunehmender narrativer Kompetenz ändert sich das, so<br />

dass die Interviewer/-innen weniger zu strukturieren brauchen<br />

(Bouke, Schülein, Büscher, Terhorst u. Wolf, 1995).<br />

Auswertung<br />

Rolf Haubl / Katharina Liebsch, <strong>Mit</strong> <strong>Ritalin</strong> <strong>leben</strong><br />

12 Rolf Haubl und Katharina Liebsch<br />

Die Auswertung der Interviews erfolgt fallrekonstruktiv. Sie werden<br />

transkribiert und anschließend sowohl vertikal als auch horizontal<br />

interpretiert. Während sich die vertikale Interpretation jedes einzelne<br />

Interviewtranskript unter zusätzlicher Berücksichtigung der szenischen<br />

Beobachtungen, die eine Interviewerin oder ein Interviewer vor,<br />

während und nach der Durchführung des Interviews gemacht und<br />

protokolliert hat, sinnverstehend vornimmt, vergleicht die horizontale<br />

Interpretation die verschiedenen Interviewtranskripte. Dabei<br />

werden die Äußerungen der Jungen über die Interviews hinweg zu<br />

folgenden hermeneutischen Feldern gebündelt:<br />

– Vorstellungen über die eigene Person (Selbstbild),<br />

– Vorstellungen über die eigene Familie und die familiären Beziehungen<br />

(Familienbild),<br />

– Vorstellungen über die Schule (Schulbild),<br />

– Geschlechtsrollenvorstellungen (Männer- und Frauenbild),<br />

– Normalität und Devianz (Gesundheits- und Krankheitsvorstellungen),<br />

– Emotionsregulation,<br />

– (phantasmatische) Bedeutung des Medikaments,<br />

– zentrale Kategorien des jeweiligen individuellen Denksystems<br />

(Leit- und Verdichtungsbegriffe),<br />

© 2010 Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen<br />

ISBN Print: 978-3-525-45186-1 — ISBN E-Book: 978-3-647-45186-2

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