Ärzteblatt Januar 2009 - Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern
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BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Aber nur in der Gemeinsamkeit eines erkennenden Geistes mit<br />
einem mitfühlenden Herzen liegt die Basis ärztlichen Wirkens.<br />
Dabei bleibt das Gespräch zwischen Arzt und Patient das Wesentliche.<br />
Prof. H. H. Büttner, Wismar<br />
Radiologische Diagnostik der Knochen<br />
und Gelenke<br />
Klaus Bohnhof, Herwig Imhof, Wolfang Fischer<br />
2. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 2006<br />
408 Seiten, 1463 Abb., € 149,95<br />
ISBN 978-3-13-110982-8<br />
Die von den Autoren<br />
Bohnhof und Imhof<br />
1998 vorgelegte 1. Auflage<br />
hat aufgrund der<br />
hervorragend gelungenen<br />
engen, in aller Regel<br />
auf zwei gegenüberliegenden<br />
Seiten<br />
erfolgten Dar stellung<br />
von knappen, präzisen<br />
Textangaben (links) und<br />
ausgezeichneten Bildmaterialien<br />
(rechts) eine<br />
weite Verbreitung gefunden.<br />
Unter Beibehaltung die ser grundsätzlichen Ge staltung wurden<br />
in der jetzt erschienenen 2. Auflage über 500 Abbildungen<br />
neu aufgenommen sowie Angaben zu Indikationen<br />
und Untersuchungsprotokollen erweitert und aktualisiert.<br />
Entsprechend der in den zurückliegenden Jahren stetigen<br />
Zunahme der Bedeutung der Magnetresonanztomographie<br />
als ausschließliches oder ergänzendes bildgebendes Verfahren<br />
in der Diagnostik und Differentialdiagnostik von Erkrankungen<br />
der Knochen und Gelenke wurde deren Anteil an<br />
Bildmaterial verdoppelt.<br />
Im Ergebnis liegt ein ausgezeichnetes, kurz gefaßtes, hervorragend<br />
gegliedertes Lehrbuch vor, das einerseits alle in<br />
der Weiterbildung im Fachgebiet Radiologie benötigten<br />
Kenntnisse enthält und andererseits Fachärzten für Radiologie,<br />
aber auch Fachärzten anderer Disziplinen (Orthopädie,<br />
Traumatologie, Kinderchirurgie, Rheumatologie) das<br />
schnelle Aufsuchen von Text- und Bildinformationen zu allen<br />
klinisch relevanten Knochen- und Gelenkerkrankungen<br />
ermöglicht.<br />
Eine weite Verbreitung kann dem hervorragend ausgestatteten<br />
und im Preis angemessenen Buch gewünscht und vorausgesagt<br />
werden.<br />
Priv.-Doz. Dr. H. Lange, Neubrandenburg<br />
Iwans Krieg<br />
Die Rote Armee 1939–1945<br />
Catherine Merridale<br />
2. Auflage, S. Fischer Verlag Frankfurt am Main 2006<br />
474 Seiten , Karte und s/w-Fotografien, € 22,90<br />
ISBN 3-10-048450-9<br />
Den Begriff „Великая Отечественная Война“ (deutsch: Großer<br />
Vaterländischer Krieg) konnten wir bereits als Schulkinder<br />
deklinieren. Damals ahnten wir nur vage, in welchem Ausmaß<br />
dieser Krieg heldenmütig und/oder verbrecherisch sowie<br />
vor allem entbehrungsreich geführt worden ist. Mit dem<br />
deutschen Überfall am 22. Juni 1941 begann der „ungeheuerlichste<br />
Eroberungs-, Versklavungs- und Vernichtungskrieg“<br />
der Geschichte, wie der (nicht unumstrittene) Historiker Ernst<br />
Nolte bereits 1963 festgestellt hatte (vgl. Wikipedia-Artikel<br />
„Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945“).<br />
Das vorliegende, vorzüglich recherchierte und glänzend geschriebene<br />
Buch von Catherine Merridale (Professorin für Zeitgeschichte<br />
in London) stellt den grauenhaften Krieg jenseits<br />
aller Mythen und Verurteilungen von offizieller und offiziöser<br />
Seite aus der Sicht betroffener sowjetischer Soldaten dar. Dazu<br />
wurden von der englischen Autorin, die auch an der Universität<br />
Moskau gelehrt hatte, etwa 200 Veteranen der Roten Armee<br />
ausfindig gemacht und persönlich bzgl. ihrer Erinnerungen<br />
und Meinungen befragt. Erstmals wird somit der gleichermaßen<br />
glorifizierte und hinterfragte sow jetische Verteidigungskrieg<br />
betont aus der Sicht des heldenmütigen und/oder leidenden<br />
und/oder auch mißbrauchten einfachen russischen Soldaten<br />
geschildert – eben als Krieg des „Iwans“, der sein Pendant<br />
im deutschen „Fritz“ oder britischen „Tommy“ hatte. Dadurch<br />
ist ein kriegsgeschichtliches Werk entstanden, das den Krieg<br />
aus der Sicht der Kämpfer und der unmittelbar Leidenden schildert<br />
– ähnlich wie Jürgen Thorwald in seinem Buch „Die Patienten“<br />
über die Medizin aus der Sicht der Erkrankten schreibt.<br />
Das Kriegsgeschehen wird in 11 Kapiteln mit Hintergründen,<br />
vielen Einzelschicksalen und gebotenen Zeitbezügen in seinem<br />
Ablauf minutiös dargestellt. Bekanntlich hatten Hitler und seine<br />
Vollstrecker mit irrationalen Motiven das Brandschatzen und<br />
Morden begonnen. Stalin und seine Armee antworteten darauf<br />
mit verständlicher Härte, die jedoch – neben kriegerischem Heldentum<br />
und Leiden auf den Schlachtfeldern – in Mord und Verbrechen<br />
auf deutschem Boden sowie unter den eigenen Leuten<br />
ausartete. Das Kapitel 9 „Schändungen“ schont den Leser nicht.<br />
Seite 26 ÄRZTEBLATT MECKLENBURG-VORPOMMERN