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Wissen<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
Täglich werden im Geschäftsleben Verträge abgeschlossen. Dabei gerät das Klein-<br />
gedruckte oft in Vergessenheit. Die AGBs sind nicht nur im Streitfall wichtig.<br />
Immer, wenn Waren oder<br />
Dienstleistungen verkauft<br />
werden, kommt ein Vertrag<br />
zustande. Weil dies in vielen<br />
Branchen und Unternehmen<br />
täglich unzählige Male passiert<br />
– man denke nur an den Einzelhandel<br />
– und weil man den<br />
Kunden nicht jedes Mal einen<br />
langen Vertragstext zur Unterschrift<br />
über die Verkaufstheke<br />
reichen kann, verweisen viele<br />
Unternehmen auf allgemeine<br />
Geschäftsbedingungen. Das<br />
sind vorformulierte Vertragsbedingungen,<br />
die im Prinzip<br />
bei jedem Vertragsabschluss<br />
gelten und eine Art Grundlage<br />
bilden, auf die alle weiteren<br />
Verabredungen aufbauen.<br />
AGB müssten damit eigentlich<br />
im Sinne beider Parteien<br />
liegen, schließlich werden die<br />
Vertragsverhandlungen vereinfacht<br />
und vereinheitlicht. Man<br />
muss also nicht immer wieder<br />
von Neuem über jedes kleine<br />
Detail diskutieren. Allerdings<br />
nutzen viele Unternehmen<br />
verständlicherweise ihre AGB<br />
dazu, sich abzusichern. Und das<br />
bedeutet im Umkehrschluss,<br />
dass Risiken auf den Käufer abgewälzt<br />
werden. Deshalb sollte<br />
man die AGB unbedingt lesen<br />
– auch wenn sie noch so klein<br />
gedruckt sind.<br />
Zum Schutz der schwächeren<br />
Vertragspartner, also der Verbraucher,<br />
hat der Gesetzgeber<br />
1977 das AGB-Gesetz erlassen;<br />
2002 wurden die Regelungen<br />
in das Bürgerliche Gesetzbuch<br />
(BGB) integriert.<br />
Wann gelten AGB?<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
gelten nur dann, wenn<br />
bei Vertragsschluss ausdrücklich<br />
darauf hingewiesen wurde<br />
und der Vertragspartner<br />
eine Möglichkeit hatte, sie zur<br />
Kenntnis zu nehmen. Deshalb<br />
findet man im Internet bei Online-Shops<br />
oder auch auf Formularen<br />
oft einentsprechendes<br />
Kästchen, das man anklicken<br />
oder ankreuzen muss.<br />
Für den Geschäftsverkehr zwischen<br />
zwei Unternehmen gelten<br />
lockerere Regeln. Hier ist<br />
ein ausdrücklicher Hinweis<br />
nicht vorgeschrieben. Man<br />
geht davon aus, dass man im<br />
Geschäftsleben wissen muss,<br />
dass es AGB geben könnte.<br />
Was gilt?<br />
Allgemeine Geschäftsbedingungen<br />
müssen eindeutig for-<br />
muliert sein – im Zweifel gelten<br />
sie nicht.<br />
Sie dürfen außerdem keine<br />
ungewöhnlichen Regelungen<br />
enthalten, mit denen man als<br />
Vertragspartner nicht rechnen<br />
konnte. So dürfen in den AGB<br />
keine weiteren Leistungen versteckt<br />
sein. Einige Beispiele:<br />
Aus einem einmaligen Kauf<br />
wird ein Abo. Der Kauf umfasst<br />
auch einen kostenpflichtigen<br />
Service. Oder man verpflichtet<br />
sich zur Abnahme von Aktualisierungen.<br />
Unwirksam sind AGB aber auch,<br />
wenn gesetzlich garantierte<br />
Rechte ausgeschlossen werden<br />
sollen – zum Beispiel Widerrufs-<br />
und Rückgabefristen oder<br />
Haftung und Gewährleistung.<br />
Wird im individuell abgeschlossenen<br />
Vertrag etwas anderes<br />
vereinbart als in den AGB, so<br />
gilt diese individuelle Vereinbarung.<br />
In manchen Fällen sind allgemeine<br />
Geschäftsbedingungen<br />
generell ausgeschlossen – so<br />
zum Beispiel bei Gesellschafts-<br />
und Tarifverträgen oder im Familien-<br />
und Erbrecht.<br />
Quelle: Leitz