Blickpunkt 45 - Deutscher Alpenverein Sektion Hanau
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noch vor uns. Die Markierungen im Schneefeld sind schwer zu<br />
finden, aber die Spuren von anderen Wanderern zeigen uns<br />
die richtige Richtung. Als wir das Gstansjoch (2.573 m) überschreiten,<br />
erwartet uns der Abstieg in einen Kessel. Er ist zwar<br />
nicht sehr einladend, doch kommen wir an zwei schönen Seen<br />
vorbei. Dann der nächste Schnee, die nächste Scharte. Wie<br />
bereits die Tage zuvor begegnet uns kaum jemand auf dieser<br />
Rundtour durchs Verwall, so ist es an diesem Tag nur ein einsamer<br />
älterer Mann. Der Weg zur Hütte zeigt sich dann doch<br />
noch von der schönen Seite. Nachdem wir die Krachelscharte<br />
hinter uns gelassen haben, durchqueren wir das Krachel.<br />
Auf den Wiesen wächst sehr viel Ungarischer Enzian, Wollgras<br />
und andere Bergblumen. Durch einen Wasserlauf hüpft<br />
vor uns ein Frosch von Stein zu Stein. Ist es ein verzauberter<br />
Prinz? Wir erfahren es nicht, keiner traut sich ihn zu küssen.<br />
Die Kaltenberghütte (2.089 m) ist erreicht, ohne Regen, wir<br />
sind erleichtert. Die Uhr zeigt 15.<strong>45</strong> h. Vor dem Haus gönnen<br />
wir uns noch einen hausgemachten Strudel und Kaffee, doch<br />
der aufkommende Regen treibt uns in die Hütte. Da es unser<br />
letzter Abend der Tour ist, gehen wir nicht so zeitig in die Betten<br />
und lassen bei einem guten Tropfen Rotwein die Woche<br />
Revue passieren. Es waren 6 sehr schöne Tage, auch wenn<br />
das Wetter nicht immer freundlich mitgespielt hat.<br />
Der nächste Tag beginnt leider so, wie der vergangene aufgehört<br />
hat: feucht von unten und nass von oben. Wie gut, dass<br />
Randnotizen Folge 9<br />
Wanderwoche vom 28.09.2008 – 05.10.2008<br />
In 7 Etappen von Bretten nach Kniebis<br />
Anreisetag Bretten - Ispringen<br />
Diesmal ist unsere E 1 – Truppe geschrumpft. Herbert erfüllt sich einen<br />
alten Wunsch „Ist eben mal weg“ und pilgert auf dem Jakobsweg.<br />
Helga lernt, was man als Großmutter künftig so leisten sollte<br />
oder muss. Helmut macht uns Sorgen, wir drücken die Daumen, dass<br />
er bald wieder auf den Wanderbeinen ist.<br />
Wir starten also im „Sixpack“ - kaum geschrieben, streiche ich Sixpack<br />
- es hat so etwas von Flaschen….. Also neu: Wir starten diesmal<br />
als Sextett.<br />
Nach viermaligem Umsteigen sind wir an unserem Ausgangspunkt in<br />
Bretten. Hier packen wir das Gepäck in ein Taxi (nach Ispringen) und<br />
die Tagesrucksäcke auf unsere Rücken. Wie so oft, sind der Anfang<br />
und Einstieg etwas aufwändig. Der Weg durch den „Langen Wald“ ist<br />
breit, gut ausgebaut und verläuft mäßig auf und ab. Der Mischwald ist<br />
lichtdurchflutet, ganz sanft kündigt sich der Herbst an. Zarte Gelbtöne<br />
mischen sich unter das noch dunkle Grün der Buchen, Eichen, Eschen<br />
und Erlen. Nur Birken und Ahorn haben es mit dem Abtönen eiliger.<br />
Europäischer Fernwanderweg „E1“<br />
Fortsetzung aus blick. 36 – 38 und 40 - 43<br />
von Hans-Jürgen Fritsche<br />
es Regenkleidung gibt. Doch bevor wir uns auf den letzten<br />
Abstieg begeben genießen wir noch das beste Frühstücksbüfett<br />
auf 2089 m Höhe. Schade, dass der Magen nur begrenzt<br />
zu füllen ist. Abwärts geht es 2 Stunden durch aufgeweichte<br />
Wiesen. Als wir an der Bushaltestelle nach St. Anton ankommen,<br />
haben wir noch über eine Stunde Zeit. Was machen wir<br />
im Regen, bis der Bus kommt? Eine Antwort ist schnell gefunden.<br />
Einkaufen! Und was kauft man in den Bergen? Käse!<br />
An der Alpe Rauz ist dies möglich und wird sogleich in die Tat<br />
umgesetzt. Danach fallen wir noch triefend nass in das Valfagehr-Haus<br />
ein. Ein heißer Tee und eine Gulaschsuppe wärmen<br />
uns ein wenig von innen. Mit dem Wirt, der gerade Kartoffeln<br />
für den Salat schält, kommen wir sofort ins Gespräch. Erzählt<br />
er uns doch, dass er mal eine Freundin aus Gelnhausen hatte<br />
(die Welt ist wirklich ein Dorf!). Eine Kostprobe des frischen<br />
Kartoffelsalats stellt er uns noch auf den Tisch (köstlich!),<br />
dann wird es Zeit für uns zur Bushaltestelle zu gehen. Der Bus<br />
bringt uns rasch nach St. Anton, der Abschied von den Bergen<br />
und von den Mitwanderern rückt näher. Vera beneiden wir<br />
ein wenig, sie macht noch eine Tour durchs Stubai und fährt<br />
mit ihrem Auto zum nächsten Ausgangsort. Wir wünschen ihr<br />
besseres Wetter. Inge, Franz und ich vertrödeln noch die Zeit,<br />
bis unser Zug kommt, im Bahnhof Feldkirch trennen sich dann<br />
endgültig unsere „Schienen“.<br />
Auf den kurzen Abschnitten über die freien Feldwege leuchten rot die<br />
reifen Äpfel, auf dem Weg finden sich die ersten Walnüsse und bunte<br />
Hagebutten runden das Herbstbild ab.<br />
Vorbei an drei gut erhaltenen Grenzsteinen (Dreimärkersteine) wechseln<br />
wir ständig Gemarkungs-, Kreis- und Landkreisgrenzen ohne aufwändige<br />
Pass- und teure Wegezollkontrollen. Wir finden einen sonnigen<br />
Mittagsrastplatz am Waldrand und haben einen weiten Blick<br />
auf den nahen Schwarzwald mit der Hornisgrinde. Alles ist in einem<br />
zarten Dunstschleier eingepackt und macht auf das Wetter der nächsten<br />
Tage neugierig.<br />
In Stein bewundern wir am Marktplatz das schöne alte Fachwerk-<br />
Rathaus mit Brunnen und Pranger. Durch ein schönes Tal führt uns<br />
ein Waldlehrpfad und bei Gesprächen mit Sonntagsspaziergängern<br />
schwärmen sie von dem gesunden trockenen Klima hier im Kraichgau.<br />
Gegen 16 Uhr erreichen wir Ispringen.<br />
31<br />
Ispringen - Dobel<br />
Geschickt hat Wilma den Asphalt-Hatscher durch das Häusermeer von<br />
Pforzheim umgangen. Es ist eigentlich ganz einfach – auch wir setzen<br />
uns in das Gepäck-Taxi und steigen erlöst am Friedhof von Birkenfeld<br />
aus, drehen eine Ehrenrunde und starten.<br />
Heute führt uns die liegende „Rote Raute“. Sie markiert den „West-