"Das Ende ist mein Anfang", von Tiziano Terzani Filmtipp ... - ÖH - JKU
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<strong>ÖH</strong> StV Physik<br />
ESRF … Licht für die Wissenschaft<br />
Die europäische Synchrotronstrahlungsquelle ESRF („European Synchrotron Radiation<br />
Facility“) stellt ein breites Spektrum <strong>von</strong> wissenschaftlichen Experimenten der Weltklasse in<br />
gleißendes Licht. Als Quelle <strong>von</strong> Röntgenstrahlung höchster Intensität und Brillanz <strong>ist</strong> die<br />
ESRF ein Anziehungspunkt für internationale Forscher sowohl <strong>von</strong> Universitäten als auch <strong>von</strong><br />
der Industrie.<br />
Multinationales Exzellenzzentrum<br />
Die ESRF im französischen Grenoble<br />
<strong>ist</strong> ein <strong>von</strong> 19 Ländern ge<strong>mein</strong>sam getragenes<br />
und genutztes wissenschaftliches<br />
Exzellenzzentrum. Seit 1994<br />
werden hier die hellsten Röntgenstrahlen<br />
in Europa für Untersuchungen an<br />
einer Vielfalt <strong>von</strong> Objekten hergestellt.<br />
Die damit untersuchten Materialien<br />
reichen <strong>von</strong> biologischen Molekülen,<br />
nachhaltigen Polymeren und Nanostrukturen<br />
bis zu kostbaren archäologischen<br />
Fundstücken und neuartigen<br />
Komponenten für Brennstoffzellen.<br />
ESRF in Grenoble<br />
<strong>Das</strong> außerordentlich brillante Röntgenlicht<br />
der ESRF stammt <strong>von</strong> hochenergetischen<br />
Elektronen, die in<br />
dichtem Strahl in einem kreisförmigen<br />
Teilchenbeschleuniger, dem sogenannten<br />
Speicherring, kreisen.<br />
Um eine Idee da<strong>von</strong> zu bekommen,<br />
wie die Röntgenstrahlung in diesem<br />
Fall überhaupt entsteht, werden im<br />
8 | <strong>ÖH</strong>-Courier SS12<br />
Folgenden die einzelnen Teilbereiche<br />
der Forschungsanlage näher erklärt:<br />
Linearbeschleuniger (Linac)<br />
Elektronen aus einer Elektronenkanone<br />
– einer Einheit, wie sie in ähnlicher<br />
Form auch in klassischen Röhrenfernsehern<br />
zu finden <strong>ist</strong> – werden im<br />
Vakuumrohr des Linac durch ein gepulstes<br />
elektrisches Feld zu „Paketen“<br />
gebündelt und auf annähernd Lichtgeschwindigkeit<br />
beschleunigt.<br />
Booster-Synchrotron<br />
Bevor die Elektronen in den gigantischenSpeicherring<br />
gelangen,<br />
müssen sie auf ihre<br />
<strong>Ende</strong>nergie <strong>von</strong><br />
sechs Milliarden<br />
Elektronenvolt (6<br />
GeV) gebracht werden.<br />
<strong>Das</strong> geschieht<br />
in einem 300 Meter<br />
langen, rennbahnförmigenBeschleuniger.<br />
Dieses „Booster-Synchrotron“<br />
besteht im Wesentlichen<br />
aus Hochfrequenzkavitäten<br />
und<br />
Dipolmagneten zur<br />
Beschleunigung<br />
bzw. Umlenkung des Strahls auf eine<br />
Ringbahn. Die Stärke der Magnetfelder<br />
muss dabei sorgfältig erhöht und<br />
mit der steigenden Energie der Elektronen<br />
synchronisiert werden – daher der<br />
Name „Synchrotron“ für diesen Typ<br />
<strong>von</strong> Teilchenbeschleuniger. Nach nur<br />
50 Millisekunden <strong>ist</strong> die <strong>Ende</strong>nergie<br />
<strong>von</strong> 6 GeV erreicht und die Elektronen<br />
werden in den Speicherring überführt.<br />
Wolfgang Schlögelhofer<br />
Vorsitzender <strong>ÖH</strong> StV Physik<br />
Aufbau des Synchrotrons<br />
Speicherring<br />
Im Speicherring, dessen Umfang 844<br />
Meter beträgt, rasen die Elektronen<br />
stundenlang mit annähernd Lichtgeschwindigkeit<br />
durch ein auf extrem<br />
niedrigen Druck (ein Milliardstel millibar)<br />
ausgepumptes Vakuumrohr. Dabei<br />
durchlaufen sie verschiedene Arten<br />
<strong>von</strong> Magneten, die me<strong>ist</strong>en da<strong>von</strong> sind<br />
Umlenkmagnete, Undulatoren und<br />
Fokussiermagnete.<br />
Umlenkmagnete<br />
Im Inneren des Speicherrings befinden<br />
sich 64 Umlenkmagnete, die, wie ihre<br />
Gegenstücke im Booster, dazu dienen,<br />
die Elektronen auf eine Ringbahn zu<br />
zwingen. Dieselben Umlenkmagnete<br />
sind jedoch auch eine Quelle <strong>von</strong> Synchrotronlicht.<br />
Nach Maxwells Theorie<br />
des Elektromagnetismus werden<br />
elektromagnetische Wellen emittiert,<br />
wenn die Elektronen eine Beschleunigung<br />
erfahren (in diesem Fall zur Seite,<br />
durch die Umlenkkraft der Magnete).<br />
Im Inneren des Speicherrings<br />
Die elektromagnetischen Wellen breiten<br />
sich tangential zur gebogenen Elektronenbahn<br />
aus und werden optisch zu<br />
einem feinen, intensiven Strahl gebündelt.<br />
Dieser Strahl wird dann durch die<br />
„Beamline“ (Strahlrohr) in eine Experimentierhalle<br />
geleitet und kann dort für<br />
Untersuchungen genutzt werden.<br />
Fokussiermagnete<br />
Die Fokussiermagnete, auch magnetische<br />
Linsen genannt, halten den Elektronenstrahl<br />
so klein wie möglich.<br />
Undulatoren<br />
Undulatoren sind komplexe magnetische<br />
Baugruppen aus kleinen, nebeneinander<br />
angeordneten Magneten<br />
alternierender Polarität. Diese Struktur<br />
zwingt die Elektronen auf eine „undulierende<br />
Slalombahn“. Die Strahlen, die<br />
<strong>von</strong> den vielen Kurven dieser Bahn ausgehen,<br />
überlagern und interferieren zu<br />
]<br />
einem Gesamtstrahl, der viel intensiver<br />
<strong>ist</strong> als der Strahl aus einem einzelnen<br />
Umlenkmagneten.<br />
Undulator<br />
Datenerfassung<br />
Der somit erzeugte intensive Röntgenstrahl<br />
kann nun in sogenannten „Beamlines“<br />
für Untersuchungen aller Art<br />
genutzt werden. Die ESRF verfügt über<br />
42 hochspezialisierte Beamlines, die<br />
alle mit modernsten Instrumenten ausgestattet<br />
sind.<br />
<strong>ÖH</strong>-<strong>JKU</strong>-APP: Service das hilft, Politik die wirkt.<br />
<strong>ÖH</strong> StV Physik<br />
Jedes Jahr besuchen Tausende <strong>von</strong> ForscherInnen<br />
aus aller Welt die ESRF, um<br />
Experimente an vorderster Front <strong>von</strong><br />
Wissenschaft und Technik zu betreiben.<br />
Als HochschülerInnenschaft <strong>ist</strong> es uns immer ein Anliegen, Studierende<br />
bestmöglich zu informieren & nützlichen Service anzubieten.<br />
Daher haben wir ge<strong>mein</strong>sam mit einer Studierenden der <strong>JKU</strong> die <strong>ÖH</strong>-<br />
<strong>JKU</strong>-APP für Android Handys erstellt, die du dir bereits in der Beta-<br />
Version downloaden kannst.<br />
https://market.android.com/details?id=at.jku<br />
Beamline<br />
physik@oeh.jku.at<br />
]<br />
<strong>ÖH</strong>-Courier SS12 | 9