1. Sprache und Sprachverarbeitung

|küssen|V → fordert eine Agens NP und eine Patients NP
[[____ ]NP[|küssen| [ ______]NP]VP]S
In die vom Verb aufgebaute Struktur werden die NPs eingefügt.
[[|Maria| ]Subj/NP[|küssen| [|klein| |Frosch|]Obj/NP]VP]S
Diese Wortabfolge (in syntaktischen Theorien auch Deep Structure genannt) wird
nun in die sogenannte Surface Structure überführt. Jetzt werden auch den
einzelnen Lemmata die passenden Lexeme mit den entsprechenden
morphologischen Markierungen zugeordnet.
[[Maria ]Subj/NP[ küsst [den kleinen Frosch]Obj/NP]VP]S
Durch den Zugriff auf das Syllabary werden die Wörter in Silben aufgeteilt und jeder
Silbenstrukturposition (Onset, Reim, Coda) werden die entsprechenden Laute
zugeordnet. Die so kodierte Information wird an den Artikulator weitergeleitet, der
diese Information in Bewegungspläne umgewandelt, die an die Muskeln
weitergeleitet werden. Die so kodierte Einheit kann nun tatsächlich ausgesprochen
werden und es entsteht eine Äußerung. Im Modell von Levelt wird dann an dieser
Stelle eine Rückkopplung angenommen – der Kontrollmechanismus. Im Gegensatz
zu Garrett, der keine rückläufigen Prozesse annimmt, erweitert Levelt sein Modell um
diesen Kontrollmechanismus, der die produzierten Äußerungen überprüft. Dieser
Kontrollmechanismus erklärt u.a, warum wir Äußerungen abbrechen, wenn wir uns
versprochen haben. In Abb.3 wurde dieser Mechanismus nicht dargestellt, da er
direkt in die Prozesse der Sprachperzeption übergeht.
2.2 Versprecher
2.2.1 Allgemeines zu Versprechern
Versprecher (oder englisch Slip of the Tongue) treten bei der
Sprachproduktion auch bei sprachgesunden Personen recht häufig auf. Wir
produzieren in etwa 1 bis 2 Versprecher auf 1000 Wörter. Versprecher treten in allen
Sprachen der Welt auf, auch in Schrift- und Zeichensprachen und scheinen somit
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