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1. Sprache und Sprachverarbeitung

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Ebenen aufgebaut werden. Für jedes Level gelten eigene Regeln <strong>und</strong> auf jedem<br />

Level gibt es eine große Menge gespeicherter Informationen. So muss man zum<br />

Beispiel auf dem phonologischen Level sowohl Informationen über das<br />

sprachspezifische Lautinventar haben, als auch über die phonotaktischen Regeln der<br />

<strong>Sprache</strong>. Während man auf dem syntaktischen Level auf die grammatischen Regeln<br />

der <strong>Sprache</strong> zurückgreifen können muss.<br />

Wozu all diese Regeln? Diese Regeln ermöglichen es uns kreativ mit<br />

<strong>Sprache</strong> umzugehen <strong>und</strong> nicht nur bereits gespeicherte sprachliche Informationen zu<br />

reproduzieren. Ein Sprachproduktionssystem muss also immer sowohl gespeicherte<br />

Informationen abrufen, als auch mittels Regeln neue Kombinationen generieren<br />

können. Außerdem sollte ein solches System sehr schnell <strong>und</strong> effizient arbeiten.<br />

Wenn wir durchschnittlich 3 Wörter/sec. produzieren <strong>und</strong> ca. 40.000 Einträgen im<br />

Lexikon haben, brauchen wir einen Prozessor, der in der Lage ist, sehr schnell das<br />

richtige Wort oder den richtigen Laut auszuwählen.<br />

Anscheinend entstehen Versprecher also, weil die Anforderungen an das<br />

<strong>Sprachverarbeitung</strong>ssystem sehr hoch sind.<br />

2.2.1 Versprecherdaten<br />

slips occure because talking is hard!<br />

Wenn ich aus Versprechern einen Rückschluss auf die Prozesse der<br />

Sprachproduktion ziehen will, brauche ich eine repräsentative Anzahl von<br />

Versprechern. Aber woher bekomme ich möglichst viele Versprecher, um diese<br />

analysieren zu können? Eine Möglichkeit ist es, natürliche Versprecher aus der<br />

Umgebung aufzuschreiben. So entstehen sog. Versprechersammlungen wie die<br />

von Mehringer & Mayer (1895) <strong>und</strong> Leuinger’s Danke u. Tschüß für´s Mitnehemen<br />

für die deutsche <strong>Sprache</strong> oder die UCLA- u. MIT-Sammlung (Fromkin, Garrett) für<br />

das Englische. Ein Problem bei dieser Art der Datenerhebung ist, dass wir einen<br />

großen Teil der produzierten Versprecher bei Unterhaltungen überhören, weil wir<br />

eine Erwartung über das folgende Wort <strong>und</strong> eine Art automatisches Korrektursystem<br />

bei der Sprachwahrnehmung haben. Außerdem ist diese Form der Datenerhebung<br />

enorm zeitaufwändig. Unter folgenden links finden sie weitere<br />

Versprechersammlungen für das Deutsche:<br />

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