Susanne Hehenberger - Löcker Verlag
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ung durch Christoph Mörwaldt, Landgerichtsverwalter der im Mühlviertel gelegenen<br />
Herrschaft Weinberg. In seinem Schreiben an den Landgerichtsherrn Hans<br />
Wilhelm von Zelking vom 24. Juli 1604 machte er sich alle Mühe, die Gefährlichkeit<br />
des in der Nähe von St. Oswald ansässigen Bauern und Drechslers herauszustreichen.<br />
Er berichtete, dass er bei seinen Amtshandlungen auf steten Widerstand<br />
von Träxl stoße, dass er darüber hinaus nicht nur aufs Gröbste von ihm beleidigt,<br />
sondern erst vor wenigen Tagen beinahe von ihm getötet worden sei. Der aufrührerische<br />
Sigmund Träxl müsse seiner Ansicht nach deshalb streng bestraft werden.<br />
219<br />
Sigmund Träxl saß zu diesem Zeitpunkt schon seit einer Woche im Kerker des<br />
Weinberger Schlosses, denn wie uns der Einleitungstext zum gütigen und peinlichen<br />
Verhör verrät, war er am 17. Juli 1604 im Schloss Weinberg verhaftet worden.<br />
Vertrauen wir der Darstellung des Landgerichtsverwalters, so war Träxl<br />
»ungeforderter weiß von Ime selbsten, Ins Schloß weinperg khomen«. 220 Mörwaldt<br />
nutzte die Gelegenheit und nahm den widerständigen Bauern fest.<br />
Aus dem Bericht an den Landgerichtsherrn erfahren wir weiters von der aktiven<br />
Teilnahme Sigmund Träxls am Bauernkrieg von 1595. Er wird von Mörwaldt sogar<br />
als »ansager, und Rädelfürer« 221 bezeichnet. Nur aus besonderer Milde sei Sigmund<br />
Träxl nach dem Krieg begnadigt und mittels einer geschworenen Urfehde zur<br />
Loyalität gegenüber seiner Herrschaft verpflichtet worden. Diese Gnade habe er<br />
aber, wie der Landgerichtsverwalter darlegt, durch seine Untaten verwirkt. Werde<br />
er nicht streng bestraft, so drohe sein aufrührerischer Ungehorsam auch auf andere<br />
Untertanen überzugreifen und den Landgerichtsherrn persönlich sowie dessen<br />
Angehörige in Lebensgefahr zu bringen:<br />
»Und sintemallen dan nicht allein dißer wibner [Hausname von Sigmund Träxl], da ime<br />
dergleichen ungepier gestadt wird, in seinem Muethwillen fortfaren, und khünfftig<br />
Morth, und andren Unrath anstifften wuer, sondern dißes auch bey den andren, noch der<br />
Zeit gehorsamben fromben underthanen, dergleichen ungepier grosse Ursach geben terffte,<br />
Dahero dan lezlich die Consequens volget, daß nicht ich od[er] Eur gnaden nachgesezte<br />
bevelchhaber, sond[er]n woll gar Eur gnaden und dero geliebte Junge herrschafft,<br />
da sy khunfftig (welches ich von herzen wintschen thue) ins Regiment treten, vor solchen<br />
und dergleichen leicht ferttigen verwegnen und[er]thanen, die alle ehr und Erbarkhaidt,<br />
ausser der acht lassen, leibs und lebens nit sicher sein wurden. [...] Also will ich nit<br />
Zweifeln, Eur gnaden werden genuegsamb bestraf, und versicherung, gegen ime wibner<br />
zur wahrnung, den andren unnd[er]thanen aber zu einem Abscheuch und Exempel ohne<br />
alles verschonen fürnemben, [...] damit ain und die ander Ambtsperson, wie auch fürnemblich<br />
die herrschafften selbsten gesichert sein mechten [...]«. 222<br />
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