Schlesischer Gottesfreund
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63. JAHRGANG – JUNI 2012 – NR. 6<br />
ISSN 1861- 9746 Verkaufspreis: 3,– Euro H 6114<br />
<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong><br />
NACHRICHTEN UND BEITRÄGE AUS DEM EVANGELISCHEN SCHLESIEN<br />
„Evangelisches Schlesien in Wort und Tat”<br />
lautet das Motto der Studienfahrt der<br />
Stiftung Ev. Schlesien vom 14. bis 20. Juni,<br />
die die Teilnehmenden auch nach Glogau<br />
führen wird.<br />
Weitere Informationen auf S. 92.<br />
Foto: Glogau, ANN
Geistliches Wort 82<br />
GEISTLICHES WORT<br />
Variationen über ein Lied S. 82<br />
BEITRÄGE<br />
Neues und Altes von der<br />
(Bethaus-) Kirche in Gottesberg S. 83<br />
Brückenbau:<br />
zurück und in die Zukunft S. 85<br />
„Fortsetzung folgt” stand nicht unter der biblischen<br />
Betrachtung der Mai-Ausgabe. Obwohl: seit 63 Jahren<br />
begann noch immer jede Ausgabe des ´<strong>Gottesfreund</strong>es` mit<br />
der Auslegung eines Bibelverses. Und das ist also gleichsam<br />
eine unendliche Fortsetzungsgeschichte. Diesmal aber<br />
ist die Bedeutung eng gefaßt: „Dein Wort ist mein Lied”<br />
(Psalm 119 Vers 54) war das Mai-Thema, anknüpfend an<br />
die nachösterlichen Sonntage Jubilate und Kantate.<br />
Ein Vers, einer nur, aus dem 119. Psalm, der als das<br />
längste Lied der Christenheit nur ein einziges Thema hat<br />
und besingt: das Wort Gottes. Das große Wunder, daß Gott<br />
mit uns redet. Daß Gott sich uns nicht verborgen hält, sich<br />
vor uns nicht verborgen hält und sich gleichsam mit sich<br />
selber begnügt. Hätte er es nicht einfacher, wenn er sich mit<br />
uns nicht abgeben würde?!<br />
Aber wie töricht, über solche Möglichkeit spekulieren<br />
zu wollen. Wenn es nun doch so ist, daß Gott zu uns<br />
Menschen geredet hat und immer wieder reden will durch<br />
sein Wort! Karl Barth, der große Theologe des vorigen<br />
Jahrhunderts, hat wohl gewußt und hat es klar begründet,<br />
warum er seine große „Dogmatik”, also sein mehrbändiges<br />
sorgfältiges theologisches Nachdenken über unseren Glauben<br />
nicht mit Überlegungen über „Gott” begann, nicht über<br />
„Jesus Christus”, nicht über die „Kirche”, schon gar nicht<br />
über den Menschen (in dieser Welt), sondern über das<br />
WORT GOTTES. Denn nur weil Gott zu uns geredet hat,<br />
sagt Karl Barth, können wir überhaupt etwas von ihm wissen.<br />
Und wir können, streng genommen, von ihm auch nur<br />
das wissen, was er selber uns in seinem Wort von sich mitteilt.<br />
Alles andere wäre Spekulation, Theorie, Fantasie,<br />
(vielleicht sehr ´frommes`) Wunschdenken.<br />
Der 119. Psalm: 176 (: in Worten: einhundertsechsundsiebzig)<br />
Variationen über das eine große Thema: das<br />
WORT GOTTES. Vier von ihnen - nur vier - will ich noch<br />
anbieten, gewissermaßen nachreichen.<br />
Dein Wort ist mein Lied. Die erste Variation: „Dein<br />
Wort ist mein Ratgeber”. Psalm 119, Vers 24. Schauen Sie<br />
in jede beliebige Buchhandlung: Ratgeber-Literatur meterweise:<br />
für die Küche und den Garten, für das Hobby und<br />
die Kindererziehung, auch für`s Altwerden und ...und...und<br />
... Und die Ratgeber-Literatur im eigenen Haus? In unserem<br />
Psalm kommt einer sagt: ich habe auch so ein Ratge-<br />
Der neue Christophorus S. 87<br />
Ein Blick über den Zaun S.88<br />
MELDUNGEN/MITTEILUNGEN<br />
Tagung des Stiftungsrates S. 90<br />
Wer hilft Lauban? S. 91<br />
LESERBRIEF S. 92<br />
VERANSTALTUNGEN S. 92<br />
Variationen über ein Lied<br />
TERMINE S. 94<br />
AUS DER LESERGEMEINDE S. 94<br />
FUNDSTÜCK: S. 96<br />
ber-Buch, mein wichtigstes: Die Bibel. Gottes Wort. Wirklich,<br />
es gibt sie, die Christen, denen ihre Bibel, oder das<br />
Kalenderblatt oder das Losungsbüchlein ihr täglicher<br />
Ratgeber ist. Ich sage es deutlicher: einen Christen erkennt<br />
man genau daran, daß das Wort Gottes aus seiner Bibel sein<br />
wichtigster Ratgeber ist. Idealer Weise an jedem Morgen<br />
der erste Ratgeber – für alle Lebens- und Glaubensprobleme<br />
des neuen Tages. Schon ausprobiert?<br />
Dein Wort ist mein Lied. Die zweite Variation: „Dein<br />
Wort ist mein Trost.” Psalm 119, Vers 92. Denn in seinem<br />
Wort kommt Gott selbst zu uns. Er stellt sich gleichsam<br />
neben uns. Immer dann, gerade auch dann, wenn wir in<br />
Elend und Nöten sind, in Krankheiten und Einsamkeiten, in<br />
Ratlosigkeiten und Hilflosigkeiten, in großen Sorgen, in<br />
Trauer und Trostlosigkeit. Wenn wir nicht mehr weiterwissen<br />
und weiterkönnen. Dann kommt Gott mit seinem Wort,<br />
er möchte es jedenfalls tun, wenn wir es ihm nur erlauben<br />
möchten. Ich nenne nur eines dieser Trostworte, das wir<br />
alle kennen: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst,<br />
ich habe dich bei deinem Namen gerufen. Du bist mein.”<br />
Dein Wort ist mein Lied. Eine dritte Variation: „Dein<br />
Wort ist mein Licht.” Psalm 119, Vers 105. Licht brauchen<br />
wir, wenn es finster ist. Wenn wir den Durchblick nicht<br />
haben. Wenn wir uns nicht zurechtfinden in den Dunkelheiten<br />
des Lebens, des Herzens, auch und oft genug in den<br />
Finsternissen des Zweifelns, des Kleinglaubens. Es steht so<br />
schon am Anfang der Bibel, aber es gilt nicht nur dort, sondern<br />
will immer wieder auch bei uns Wirklichkeit werden,<br />
das Wort Gottes: „Es werde Licht. Und es wurde Licht.”<br />
Und es beginnt ein neuer Morgen unseres Lebens.<br />
Eine vierte Variation will ich noch nennen: „Dein Wort<br />
ist meine Freude.” Psalm 119, Vers 174. Das ist nun ganz<br />
nahe beim Leitvers: „Dein Wort ist mein Lied.” Denn<br />
Freude will und muß heraus aus dem Herzen. Freude will<br />
und muß auf die Lippen. Und Freude will und muß hinaus<br />
ins Leben. Und sie will zu den Mitmenschen. Und dort<br />
Licht und Trost und Hilfe sein. Sie will den Tag hell<br />
machen, jeden Tag. Die Freude am Wort Gottes. Durch das<br />
ER uns nahe kommt.<br />
„Dein Wort ist mein Lied im Hause meiner Wallfahrt.”<br />
So lautete die Lebensmelodie des großen geistlichen<br />
Musikmeisters Heinrich Schütz. „Im Haus meiner
83<br />
Wallfahrt.” Wir wissen doch, daß wir immer nur „unterwegs<br />
sind”, Gäste auf Zeit auf dieser Erde. Daß sie nicht<br />
unser Zuhause ist. Daß wir unterwegs sind nicht irgendwie<br />
und irgendwohin, sondern unterwegs unter dem Segen<br />
Gottes und mit seinem Wort. Und das Ziel unseres Lebens<br />
ist Gott, unser Heiland. Und immer gilt dieses:<br />
** Dein Wort ist mein Lied auf dem Weg nach Hause.<br />
** Dein Wort ist mein Ratgeber auf dem Weg nach Hause.<br />
Erstens:<br />
Likwidacja majątku<br />
Das erste dieser beiden polnischen Worte verstehen wir<br />
auch ohne Lexikon: Auflösung einer Firma, Abwicklung<br />
aller Rechtsgeschäfte, Verkauf oder sonstige Auflösung der<br />
Vermögenswerte. Davon berichtete nun, bezogen auf die<br />
evangelische Kirche in Gottesberg, ganz offen in einem<br />
Beitrag die polnische Zeitschrift „Sudety” (Nr. 123/2011) -<br />
eine sehr gut aufgemachte, hervorragend bebilderte<br />
Zeitschrift über das Riesen- und Isergebirge und einen breiten<br />
Streifen der ihm vorgelagerten Natur-, Kultur- und Ge-<br />
BEITRÄGE<br />
** Dein Wort ist mein Trost auf dem Weg nach Hause.<br />
** Dein Wort ist mein Licht auf dem Weg nach Hause.<br />
** Dein Wort ist meine Freude auf dem Weg nach Hause.<br />
** Dein Wort ist mein Lied auf dem Weg nach Hause.<br />
Dietmar Neß<br />
Nachsatz: Eine wichtige Variation fehlt: die Ihre, die der<br />
<strong>Gottesfreund</strong>-Leserin, die des <strong>Gottesfreund</strong>-Lesers: „Dein<br />
Wort ist mein .... auf dem Weg nach Hause.” �<br />
Neues und Altes von der (Bethaus-) Kirche in Gottesberg<br />
Gottesberg Archiv GES<br />
schichtslandschaft beiderseits der Grenze auf dem Gebirgskamm.<br />
Noch sind solche Berichte über die Liquidation evangelischen<br />
deutschen Kirchenvermögens in Schlesien nach<br />
1945 selten, und deshalb soll hier davon geschrieben werden.<br />
Der Verfasser, Piotr Retecki, las im Staatsarchiv in<br />
Kamenz Kreis Frankenstein eine Akte mit der Signatur<br />
1041, in der festgehalten ist, was mit dem Eigentum der<br />
evangelischen Kirche in Gottesberg geschah. Er schreibt -<br />
in freier Übertragung - wie folgt:
BEITRÄGE 84<br />
Am 2. Oktober 1964 übertrug die Finanzabteilung beim<br />
Rat des Kreises Waldenburg den sich noch in der Kirche<br />
befindlichen Gasofen in die Verfügung der evangelischaugsburgischen<br />
Gemeinde in Alt Bielitz. Das Übergabeprotokoll<br />
wurde am 4. Dezember 1964 von dem Bevollmächtigten<br />
der Alt Bielitzer Gemeinde, Jan Czudek, unterschrieben.<br />
Am 18. Mai 1965 wurde die Kirche mit ihrer Ausstattung<br />
dem Sportverein ´Baryt` zur Nutzung übergeben; das<br />
geschah mit der Zustimmung der Breslauer obersten Finanzbehörde<br />
vom 7. April 1965, und ebenso auf der Grundlage<br />
der Entscheidung des Rates für Religionsangelegenheiten<br />
vom 26. März 1965.<br />
In dieser Akte findet sich auch eine damalige<br />
Zustandsbeschreibung der Kirche: das Bauwerk gemauert,<br />
das Dach undicht; der Turm etwa 25 m hoch; sie besitzt 35<br />
Fensteröffnungen und drei Türen. Die Konstruktion der<br />
Fenster war Holz, hölzern die Decke, der Fußboden mit<br />
Zementplatten ausgelegt. Im Zustand der Fäulnis war die<br />
Zimmerdecke, das Dach undicht, die Kirche zu etwa 55 %<br />
ruiniert. Die Innenausstattung hatte sechs Bilder, einen<br />
Tisch, fünf alte Schränke und fünf Heizkörper. Die Stadt<br />
übergab der Religionsbehörde in Breslau die Kanzel, den<br />
Altar, die Orgel (die verwüstet war), und die Bänke der<br />
mittleren Reihe. Der Glockenturm hatte keine Glocken<br />
mehr. Das Pfarrhaus befand sich im Besitz der Stadt. Das<br />
Sekretariat der Stadt bekam den Auftrag der Sicherstellung<br />
von zwei Bildern, drei Deckengemälden sowie der Kirchenchronik<br />
aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Soweit aus den Akten der Jahre 1964/1965. Meines<br />
Wissens, so merkt P. Retecki hier noch an, ist der Verbleib<br />
der Bilder unbekannt; die Kirchenchronik befindet sich<br />
jetzt in der Stadtbibliothek in Gottesberg-Rothenbach.<br />
Zweitens:<br />
Ein neuer Anfang als Gotteshaus?<br />
Am 19. Dezember 1965 hatte Pastor Jószef Poœpiech in<br />
Gottesberg den letzten deutschen evangelischen Gottesdienst<br />
gefeiert, schon längst nicht mehr in der Kirche, die<br />
von der kleinen Gemeinde nicht unterhalten, nicht erhalten<br />
werden konnte. Auch jener Sportverein konnte oder wollte<br />
das Gebäude nicht halten. Und nun übermittelte mir kürzlich<br />
Manfred Richter, Mitglied unserer Gemeinschaft, folgende<br />
der Gottesberger Presse entnommene Mitteilung:<br />
„Die Kirche (in Gottesberg) verfiel in den letzten Jahren<br />
ungenutzt immer mehr und mehr zur Ruine, wurde aber vor<br />
etwa zehn Jahren unter Denkmalschutz gestellt. Dies ermutigte<br />
Bürgermeister Marian Nogaœ, der leider im Frühjahr<br />
2009 plötzlich verstarb, die Kirche für den Tourismus<br />
anzubieten. Der Turm könnte als Aussichtsplattform dienen,<br />
und im unteren Teil sollte ein Büro für Tourismus entstehen.<br />
Pläne für Ausstellungen zur reichen Geschichte der<br />
Stadt und vielleicht einer kleinen Kaffeestube waren vorhanden.<br />
Es fehlten jedoch Interessenten und Geldmittel.<br />
Auch dem neuen Bürgermeister Waldemar Kujawa gelang<br />
trotz jahrelanger Versuche keine Veräußerung.<br />
Ende 2011 zeigte sich die Pfingstkirche in Landeshut<br />
an dem Objekt interessiert. Man schätzte den Wert auf<br />
210.000 Z³oty (ca. 50.000 Euro) und einigte sich auf einen<br />
symbolischen Kaufpreis von 2.000 Z³oty. Jacek Zatyka,<br />
Pastor der Pfingstgemeinde in Landeshut, glaubt, man<br />
könne innerhalb von zehn Jahren den alten Glanz der Kirche<br />
wieder erreichen. Dafür sollten die Arbeiten einer fachlichen<br />
Führung und der Vormundschaft der Caritas übergeben<br />
werden.”<br />
Manfred Richter hat weiteres in Erfahrung bringen können:<br />
daß ein Teil der Bänke in die katholische Kirche in<br />
Gottesberg gekommen ist, das Taufbecken in die katholische<br />
Kirche in das nahe Alt Lässig, der Altar nach Przemyœl<br />
in den Karpaten.<br />
Orgelprospekt, Vorkriegszustand Archiv GES<br />
Drittens:<br />
Die Wiederherstellung eines barocken Orgelprospektes<br />
Wiederum war es die genannte Zeitschrift „Sudety”, die in<br />
ihrer Ausgabe Nr. 125/2011 in einem ausführlichen Bericht<br />
eines Orgelfachmannes, Wolfgang J. Brylla, darüber<br />
berichtete, daß der wunderbare barocke Orgelprospekt in<br />
eine katholischen Kirche in Dubiecko gekommen ist, ebenfalls<br />
in den Karpaten. Restauriert mit aller Sorgfalt und<br />
Detailtreue, für die ja die polnische Denkmalspflege ohnehin<br />
bestens bekannt ist. Brylla geht zunächst auf die Geschichte<br />
dieser Orgel ein. Sie war in die im Jahre 1781 an<br />
Stelle des baufällig gewordenen Bethauses aus dem Jahre<br />
1742 errichtete neue Kirche eingebaut worden, vom Orgelbauer<br />
Johann Gottlob Meinert aus Lähn. Eine grundlegende<br />
Reparatur erfolgte 1841 zum hundertsten Kirchenjubiläum,<br />
der Orgelbauer Müssig hat sie um zwei Register<br />
erweitert, die Klangdisposition geändert, eine ´Windmaschine`<br />
eingebaut. Weitere Renovierungen durch die Firma<br />
Schlag & Söhne erfolgten 1888 und 1904.<br />
Dann heißt es weiter in dem Bericht von W.J. Brylla:<br />
„Die Orgel schien (um 1965) unwiderruflich vernichtet."<br />
Aber dann fand sich eine Spur, die schließlich zu dem<br />
sicheren Ergebnis führte, daß der Orgelbaumeister Theodor<br />
Böhme aus Lauban eben diese Gottesberger Orgel in der<br />
Pfarrkirche von Dubiecko rekonstruiert hat, fertiggestellt<br />
im November 1971. -ß �
85<br />
Brückenbau: zurück und in die Zukunft<br />
Einen „schlesischen Enkel” nennt er sich selbst, der cand.<br />
theol. in Erlangen, der uns seinen sehr persönlichen Reisebericht<br />
schickte. Und weil – wenn überhaupt – nur die<br />
(Kinder und) Enkel (und Urenkel) deutsches schlesisches<br />
Erbe in die Zukunft überführen können, mag dieser Bericht<br />
für einen solchen Versuch stehen und als solcher gelesen<br />
werden.<br />
Lange hat mich Pfarrer<br />
Hans Greulich aus meiner<br />
Mettener Heimatgemeinde<br />
bearbeitet, mit ihm<br />
nach Schlesien zu fahren. Seit<br />
Jahren unternimmt er Fahrten<br />
in kleinen Gruppen nach Breslau<br />
und Schweidnitz. Nun hat<br />
es endlich für mich und mit mir<br />
geklappt. Vom 18.4.-21.4.2012<br />
konnte ich nach Breslau und<br />
Schweidnitz fahren. Städte, die<br />
ich seit meiner Kindheit schon<br />
kannte. Will sagen: Persönlich<br />
war ich freilich noch nie in<br />
Niederschlesien. Dennoch sind<br />
mir die beiden Städtenamen genauso<br />
vertraut wie die Kroischstraße<br />
in Schweidnitz oder die<br />
Firma „Sondershaus und Co”,<br />
Der Autor Foto: privat<br />
das Breslauer Kaufhaus „Wertheim”<br />
oder das Gut Kreisau. In<br />
den letzten 27 Jahren hat mich meine Großmutter an ihren<br />
schillernden und von großem Detailreichtum blühenden<br />
Erinnerungen teilhaben lassen. Sie, die gebürtige Bunzelwitzerin,<br />
aufgewachsen in Tunkendorf und Schweidnitz.<br />
Lebendig schilderte Sie mir Familiengeschichten, Freundschaften,<br />
Schaufenster und Begebenheiten aus ihrer Vergangenheit,<br />
die sie zu meiner Gegenwart werden ließ.<br />
Überdurchschnittlich gut vorbereitet bin ich also aufgebrochen.<br />
Somit ist und war meine Großmutter eine stetige<br />
Brückenbauerin, die das Interesse am schlesischen Erbe<br />
und damit auch am Woher meiner Familie in mir weckte<br />
und mit großem Detailwissen versorgte. Diese Reise war<br />
für mich also keine Reise in die Vergangenheit, sondern ein<br />
„Zurück in die Zukunft”. Zwei Generationen sind seit ihrer<br />
Flucht vergangen, nun unternimmt der schlesische Enkel<br />
eine Spurensuche. Er unterfüttert die Imagination mit der<br />
Realität, die Retrospektive mit dem aktuellen Sachstand.<br />
„Zukunft” bedeutet hier für mich freilich auch Gegenwart:<br />
Meine familiären Wurzeln als Enkel einer Heimatvertriebenen,<br />
mein Interesse am deutsch-polnischen Dialog,<br />
meine persönlichen Bekanntschaften mit polnischen<br />
Freunden aus Studium und Privatleben. Als gemeinsamen<br />
Weg nach vorne also stelle ich mir diese Zukunft vor. Kein<br />
blindes Drauflosstürmen, keine gegenseitigen Schuldzu-<br />
MAGNUS QUIRIN LÖFFLMANN<br />
BEITRÄGE<br />
weisungen, aber auch kein lautes Verharren in falscher<br />
Brauchtumspflege. „Verständigung braucht Ehrlichkeit”<br />
meinte Pfarrer Greulich auf dieser Reise. Wenn einer ein<br />
wirklich ehrlich-echter „schlesischer Enkel” ist, dann ich,<br />
lieber Leser.<br />
Auf der zugegeben langen Bahnreise über Hof und<br />
Dresden nach Breslau zeigte sich bereits, wie verschieden<br />
die Interessen und Erwartungen der Reiseteilnehmer<br />
waren: Von gebürtigen Schlesiern über schlichtweg an<br />
einer Städtereise interessierten Teilnehmern bis hin zu den<br />
erstmals partizipierenden „Enkeln” wie mir wurden die tradierten<br />
Erinnerungen und Ortsnamen zusammen getragen.<br />
Da unser Hotel direkt am Haupteingang des Breslauer<br />
Hauptbahnhofes gelegen war, konnten wir das geschäftige<br />
Treiben auf der Großbaustelle und die bereits gut ersichtlichen<br />
Renovierungsarbeiten einsehen. Schön wird er werden,<br />
der neue alte Breslauer Hauptbahnhof! Ob ihn die<br />
EM-Besucher schon ohne Bauzäune bewundern werden<br />
können, müssen andere beurteilen.<br />
Brücken bauen, so der Titel meines Reiseberichts, so<br />
auch der ausdrückliche Wunsch Pfarrer Greulichs. Ziel dieser<br />
und aller seiner Reisen nach Niederschlesien ist der<br />
Versuch einer Gratwanderung zwischen Erinnerungskultur,<br />
Aufarbeitung und nun eben auch dem Nacherleben für uns,<br />
die „jungen Schlesier”. Brücken baute das von einer intensiven<br />
Frühlingssonne in malerischen Glanz gepackte<br />
Breslau fast wie von selbst: Das ganztägige beziehungsweise<br />
nächtliche flanierend-florierende Leben am Ring<br />
(mit seinem unnachahmlichen 24-Stunden-Blumenmarkt),<br />
das lichtdurchflutete Kaufhaus „Wertheim” (welche/r junge<br />
Niederschlesier/in fuhr dort nicht das erste Mal in seinem<br />
Leben Rolltreppe?) sowie die herrschaftlichen<br />
Gebäude der Oper oder der Breslauer Universität vermitteln<br />
bis heute das Lebensgefühl, das so viele Heimatvertriebene<br />
in meiner niederbayerischen Heimat vermißten:<br />
Modern, weltoffen, blühend kulturell - Breslau „damals”<br />
wie heute. Diese eindrückliche Brücke der Erinnerung hat<br />
Breslau für mich geschlagen.<br />
Wertheim, Breslau Ansichtskarte 1930er Jahre
BEITRÄGE 86<br />
Völkerverständigung ergab sich wie selbstverständlich.<br />
Unkompliziert, lebhaft, hilfsbereit, jugendlich und mit viel<br />
gemeinsamen Lachen: Zwei junge Hotelangestellte in meinem<br />
Alter erfuhren von unserem geplanten Ausflug nach<br />
Schweidnitz. Zufällig leben sie auch in dieser Stadt! Wir<br />
sprachen über meinen Wunsch, die beiden ehemaligen<br />
Wohnungen meiner Großmutter auffinden zu wollen.<br />
Leider beziehungsweise freilich hatte ich nur die deutschen<br />
Straßennamen zur Hand. Am nächsten Morgen jedoch<br />
wurde eine neue Brücke gebaut: Meine polnische Altersgenossin<br />
hatte via Internet und Familie recherchiert, wie sie<br />
die ehemaligen deutschen Straßennamen in ihrer aktuellen<br />
polnischen Fassung in Erfahrung bringen konnte. Dank<br />
ihrer Hilfe existierte nun eine Brücke von der Kroischstraße<br />
8 hin zur ul. Trybunalska in Schweidnitz.<br />
Bevor es jedoch nach Schweidnitz selbst ging, machte<br />
unsere Gruppe für einen viel zu kurzen Augenblick Halt am<br />
Gut Kreisau. Ein Ort, an dem es förmlich „wuselte”:<br />
Mindestens drei Schulklassen befanden sich im Ferienlager,<br />
einige lebhafte Diskussionen unter den älteren<br />
Teenagern über Demokratie und Europa konnte ich vernehmen.<br />
Wenn nicht in Kreisau, wo dann? Ich weiß, daß ich<br />
durch die „Gnade der späten Geburt” mit einer umfassenden<br />
Schulbildung über den und der nötigen Distanz zum<br />
deutschen Widerstand gesegnet bin. Eine Möglichkeit, die<br />
noch eine Generation vor mir so nicht greifbar war. Ich<br />
fühlte mich also gut vorbereitet: Moltke, von Wartenburg<br />
oder Delp, der deutsche Widerstand, ihre Ziele, ihre<br />
Vorstellungen, ihre Programmatiken. Schließlich „in der<br />
Wahrheit leben” – so der Titel der Dauerausstellung im<br />
Schlo?gebäude des Gutshofes – bedeutete erneut die<br />
Brücken wahrzunehmen, die Visionäre im Widerstand gegen<br />
das Nazi-Regime, aber auch deren Nachfolger und<br />
Geistesverwandte in der Opposition gegen den Kommunismus,<br />
schlugen. Ihre Ideen als Schlaglichter neben all den<br />
Dokumenten und Zeugnissen der grausamen Niederschlagung<br />
freiheitlicher Gedanken und Pläne zeigten: „Zurück<br />
in die Zukunft” bedeutet auch klar zu lesen und keinem<br />
blinden auf das Vorwärts gerichteten Fortschrittsgedanken<br />
anzuhängen. Der ökumenische-internationale Widerstand<br />
des Kreisauer Kreises ist eine Brücke für das politisch-ethische<br />
Gemeinsame in Europa, in dem es – frei nach Galater<br />
3,28 - keinen Unterschied zwischen Schlesiern, Deutschen<br />
oder Polen geben sollte.<br />
Als weiterer Höhepunkt unserer Reise stand ein Besuch<br />
in der Friedenskirche zu Schweidnitz auf dem Plan. Den<br />
treuen und viel besser informierten Lesern des ‘<strong>Gottesfreund</strong>es’<br />
muß ich wahrlich nichts über die umwerfende<br />
Pracht, Geschichtsmächtigkeit und identitätsstiftende<br />
Macht dieses schlesischen Weltkulturerbes berichten. Viele<br />
Male habe ich Worthmanns „Führer durch die Friedenskirche<br />
Schweidnitz” (1929) durchgeblättert, die dort abgedruckten<br />
Pläne studiert und somit die Vorfreude auf die<br />
herrliche Innenausstattung vermehrt. Die Friedenskirche ist<br />
ein Ort, der aufs engste mit der Erinnerungskultur meiner<br />
Familie verbunden ist: Neben mehreren Trauungen und<br />
Taufen wurde meine Großmutter hier am 22.3.1938 konfirmiert.<br />
Die dementsprechende Urkunde ist eines der weni-<br />
Schweidnitz, Ring Ansichtskarte 1930er Jahre<br />
gen Dokumente, die sie auf der Flucht retten konnte und<br />
die sie mir so oft stolz präsentierte. Natürlich fand ich sogar<br />
exakt den Platz wieder, an dem sie beinahe auf den Tag<br />
genau vor 74 Jahren konfirmiert wurde. Von all den<br />
Brücken, die auf dieser Reise geschlagen wurden, wohl die<br />
emotionalste. Ein gemeinsames Vaterunser unterstrich, daß<br />
die heutzutage sehr kleine lutherische Gemeinde nicht<br />
alleine in diesem Haus Gottes ihren Lobpreis und ihr<br />
Dankgebet anzustimmen braucht. Ich hoffe, daß sich möglichst<br />
bald die noch ausstehenden Spenden und Gelder<br />
organisieren lassen, um auch die Innenausstattung dieser<br />
festen Burg des Glaubens zu neuem Glanz erstrahlen lassen<br />
zu können. Auf daß das alte Gemälde der immerwährenden<br />
Dreifaltigkeit in hellem Schein den Weg in die Zukunft<br />
anzeigen möge!<br />
Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß ich schließlich<br />
(nach längerem Suchen) rings um den Schweidnitzer Ring<br />
(der mir bildlich zumindest aus Theo Johannes Mann's<br />
„Geschichte der Stadt Schweidnitz” (1985) ein Begriff<br />
war) das Wohnhaus in der Kroischstr. 8 gefunden habe, das<br />
sich in unmittelbarer Nähe zum Gefängnis an der Kaiser-<br />
Wilhelm-Str. befindet. Die „echten” Schweidnitzer unter<br />
den „<strong>Gottesfreund</strong>”-Lesern mögen es mir verzeihen, aber<br />
der Schweidnitzer Ring wirkte auf mich (sehr positiv<br />
gemeint!) wie der kleinere Bruder des Breslauer Rings.<br />
Auch hier schien die ganze Stadt auf den Beinen und einen<br />
Blumenmarkt hatte man ebenso aufgebaut! In einem eher
87<br />
bedauernswerten Zustand ist das Haus, in dem meine<br />
Großmutter bis zu ihrer Flucht am 13.2.1945 gewohnt<br />
hatte. Ihre Mutter wiederum war im Bahnbetriebsamt tätig<br />
gewesen und so konnte die Familie in die Bedienstetenwohnung<br />
an der Güterbahnhofhalle einziehen. Heute ist<br />
dieser Komplex weitestgehend verfallen.<br />
„Wir sollten […] aus der Geschichte lernen, historisch, d.<br />
h. über uns selbst hinaus in langen Zeiträumen zu denken<br />
[…]; und wir sollten […] entschlossen, unbeirrt an unserer<br />
geschichtlichen Vergangenheit, unserem gemeinsamen kulturellen<br />
[…] schlesischen Erbe festhalten, es pflegen und<br />
bewahren, ganz gleich, ob wir noch zu unseren Lebzeiten<br />
an das erstrebte Ziel gelangen oder es als Aufgabe künftiger<br />
Generationen hinterlassen.” So steht es als Schlußgedanke<br />
in der Broschüre „Schlesien in der deutschen und<br />
europäischen Geschichte” (Joachim Menzel, 1981 herausgegeben<br />
vom „Verein Notopfer Schlesien e. V.”). Wenn<br />
Verständigung mit Ehrlichkeit zu beginnen hat, muß ich<br />
ehrlich eingestehen, daß ich die Rhetorik des Zitats an den<br />
Wir Schlesier empfinden Genugtuung: das „Gerhart-<br />
Hauptmann-Theater” in Görlitz trägt seinen Namen. Wir<br />
begehen heuer ein Gerhart-Hauptmann-Jahr: am 15. November<br />
jährt sich sein Geburtstag zum 150. Male, und vor<br />
Gerhart Hauptmann, 1942 Foto: Jäschke, Görlitz<br />
Der neue Christophorus<br />
oder: der ewige Traum von der Selbsterlösung des Menschen<br />
REINHARD LEUE<br />
BEITRÄGE<br />
erkenntlichen Stellen abgeschwächt habe. Mit allzu deutlich<br />
auf die Vergangenheit ausgerichteter Rhetorik läßt sich<br />
ein Erbe nicht bewahren oder ein Anliegen allgemein verständlicher<br />
zum Ausdruck bringen. Zu viele Interessen<br />
anderer, aber auch ihre Biographien und Gefühle, können<br />
mit einer Fixierung auf ein Ziel, das grundsätzlich dem<br />
„Start” entspricht, verletzt werden.<br />
Versöhnung sollte nicht zusätzliches Leiden hervorrufen.<br />
Als junger Schlesier will ich an einer solchen Zukunft<br />
arbeiten, die ein Erbe bewahrt und trotzdem ehrlich die Intention<br />
des „zu erstrebenden Ziels” hinterfragt. Oft bin ich<br />
auf dieser Reise mit denen aneinander geraten, die mir eben<br />
dies zum Vorwurf machten: ich sei zu jung, was wüßte ich<br />
schon. Ich will es erneut und abschließend klar formulieren:<br />
Eine konzentrierte Arbeit an meiner, unserer,<br />
Vergangenheit darf sich nicht im Kreis drehen und niemanden<br />
ausschließen. Brücken bauen muß heißen: Zurück und<br />
in die Zukunft zugleich, alles prüfend und das Gute bewahrend.<br />
�<br />
100 Jahren erhielt er in Stockholm aus der Hand König<br />
Gustavs V. von Schweden als vierter Deutscher am<br />
10.12.1912 den Nobelpreis für Literatur. Wir Schlesier hatten<br />
und haben ein besonderes Verhältnis zu „unserem”<br />
Dichter.<br />
Es muß im Jahre 1943 gewesen sein. Ich besuchte in<br />
den Sommerferien meinen Schulfreund Klaus<br />
Luchmann, dessen Familie nach Lähn bei Hirschberg<br />
umgezogen war. Fast täglich unternahmen wir<br />
Wanderungen in die nähere Umgebung und kamen dabei<br />
eines Tages auch nach Agnetendorf. Wir wußten, daß dort<br />
in „Haus Wiesenstein” der Dichter und Nobelpreisträger<br />
Gerhart Hauptmann wohnte, kannten wir doch aus der<br />
Schule einige seiner Werke. Gerne wären wir ihm begegnet<br />
und umkreisten sein Haus; aber leider war er nicht im<br />
Garten, und wir trauten uns als Dreizehnjährige natürlich<br />
nicht anzuklopfen. Schade, denke ich bis heute.<br />
In diesen Jahren arbeitete Gerhart Hauptmann weiter an<br />
seinem letzten nicht mehr vollendeten Roman „Der neue<br />
Christophorus”, an dem er 30 Jahre lang schrieb. Begonnen<br />
hatte er ihn als „Merlin” im Jahre 1917; er plante einen<br />
Erziehungs- und Bildungsroman, in dem er die Widersprüche<br />
seiner Zeit und das Bild des neuen Menschen in einer<br />
von Haß und Angst befreiten Zukunft gestalten wollte. Im<br />
Jahr 1965 erschien im Ullstein-Verlag die Sammlung aller<br />
Einzelstücke dieses Werkes, und im Jahr 1976 im Union-<br />
Verlag in Ost-Berlin davon eine Lizenzausgabe, von der ich<br />
ein Exemplar besitze.<br />
Hauptmann sieht sich in diesen Roman-Fragmenten, in<br />
die viel Autobiographisches eingeflossen ist, wohl selber<br />
als der neue Christophorus, der Christus in ein neues Zeit-
BEITRÄGE 88<br />
alter tragen möchte. Mitten im Zweiten Weltkrieg läßt er<br />
den Christophorus sagen: „Es muß mir genügen, wenn ich<br />
das Heilandsknäblein über den reißenden Strom der gegenwärtigen<br />
Zeit in die Zukunft hinein rette.” Denn „aus dem<br />
freundlichen Feuer des menschlichen Herdes hat sich ein<br />
Weltbrand entwickelt, der nach Menschengedenken nicht<br />
mehr zu löschen ist. Und doch muß dieser Brand gelöscht<br />
werden, wenn der Mensch nicht verschwinden oder zum<br />
Raubtier werden will.”<br />
Zukunftspessimismus? Zukunftsoptimismus? „Allerdings<br />
werden immer wieder Sprossen zur Himmelsleiter<br />
gezimmert. Die ungeheuren Erfindungen zweier Jahrhunderte<br />
haben Erleichterungen, Förderungen, Beglückungen<br />
aller Art für das menschliche Dasein zur Folge gehabt.<br />
Aber immer zerbricht die Leiter wieder, und dann sinkt die<br />
betrogene Menschheit immer wieder in höllische Ab-gründe.<br />
Aber die fixe Idee, und besonders die meine, ändert sich<br />
nicht, auch wenn sich wieder und wieder die Himmels(!)leiter<br />
in die Abgründe des Verderbens tiefer und tiefer<br />
fortsetzt, wo Kampf, Totschlag, Wut, Mordgier, kurzum<br />
der Krieg und wieder der Krieg die alleinige Auswertung<br />
aller Geschenke des menschlichen Ingeniums ist und allen<br />
deutlich begriffenen Segen dieser Geschenke ebenso deutlich<br />
in Fluch und Verderben verwandelt.”<br />
Hauptmann ist entsetzt über die Bombenangriffe auf<br />
wehrlose Städte, ja er ahnt schon die Gefahr der Atomwissenschaft.<br />
Dazu lesen wir: „Zwar erst neuerdings sind uns<br />
Naturerkenntnisse ungeheuerster, allergefährlichster Art<br />
aufgegangen, die doch wiederum unbegreifliche Wunder<br />
bedeuten. Blind, scheint es, gibt die Natur sich preis. Aber<br />
wenn sie uns überschüttet mit Wohltaten, verbindet sich mit<br />
diesem Tun etwas wie satanische Gleichgültigkeit.”<br />
Wir tun es ja ständig, – wenn auch im übertragenen<br />
Sinne – unsere Blicke über irgendwelche Zäune<br />
schweifen zu lassen. Schuld daran ist zum guten<br />
Teil jenes seinem Ursprung nach so schwer zu bestimmende<br />
und jedem Menschen innewohnende Streben nach<br />
Wissen und Gewißheiten, was in unserem Sprachgebrauch<br />
schlichtweg die Neugier ist. Daß diese sich wiederum in<br />
zwei wesentliche Seinsformen aufteilt, die Sensationslust<br />
und die Wißbegierde, sei nur am Rande erwähnt, zumal der<br />
langen Vorrede Sinn auf ein vollkommen anderes Ziel<br />
zustrebt, als sich bislang vermuten läßt. Denn, wenn auch<br />
die Neugier in unterschiedlicher Weise und Kräftigkeit<br />
unser Dasein prägt, so kann man dennoch nur auf das neugierig<br />
sein, was, in welcher Form auch immer, unsere<br />
Wahrnehmung gestreift hat. Anders gesagt, es bedarf<br />
immer des Anstoßes von außen um die in uns schlummernde<br />
Neugier zu wecken. Das wiederum, ist ein nicht unwesentlicher<br />
Auftrag, dem sich Zeitungen, Zeitschriften, ja<br />
Informationsmedien schlechthin, vepflichtet fühlen – so<br />
auch der <strong>Gottesfreund</strong>.<br />
„Ein Blick über den Zaun”<br />
ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />
Für Hauptmann muß, sagen uns die ´Christophorus`-<br />
Fragmente, die neue Welt kommen, ein neues Weltalter.<br />
Kommunismus und Kapitalismus, schreibt er, kämen dafür<br />
nicht mehr in Betracht, „weil wir ja selbstverständlich einer<br />
für alle und alle für einen stehen müßten. Ebensowenig die<br />
komplizierten Fragen der religiösen Bekenntnisse ... Es<br />
bereiten sich Dinge vor, die einer allgemeinen Umwälzung<br />
des Menschengeschlechts gleichkommen.” „So über alle<br />
Maßen sind die Anfangsgeschenke dieses Weltalters:<br />
Maschinen, Fernhören, Fernsehen und so fort, daß der einfache<br />
Mensch sie gar nicht mehr sieht und nur umfassende<br />
Geister sie einigermaßen begreifen. Was angeblich durch<br />
Luther in der Hauptsache reformiert wurde, war das Christentum,<br />
die Hauptidee des vorigen Weltalters. Diese<br />
Hauptidee... liegt in der Agonie. Dagegen fehlt dem neuen<br />
europäischen Weltalter noch die Hauptidee.” – Solche „Ideen”<br />
des Nobelpreisträgers lesend möchte man vieles fragen ...<br />
Auch wenn er nachdenkt über die Weltangst, über den<br />
Sinn des Lebens, über den wahren Menschen. Dazu,<br />
schreibt Hauptmann, habe der Dichter nur das Wort: „Die<br />
Sprache ist der Menschheit allerhöchster Besitz. Sie allein<br />
trägt den Geist. Und was man auch Übles und Herabwürdigendes<br />
über Menschen sagen mag, die Sprache ist ihr<br />
unantastbarer Adelsbrief zur Gottheit ... die Lösung aller<br />
Fragen des Lebens ruht in ihr, seelischer, denkerischer und<br />
metaphysischer Art, und schließlich des Menschen Erkenntnis<br />
seiner selbst.”<br />
Ganz folgerichtig schreibt deshalb Gerhart Hauptmann<br />
in einer seiner letzten überlieferten Äußerungen über sich<br />
selber: „Es steckt viel Ungehobenes in meinem Werk, das<br />
der Gegenwart und künftiger Zeit viel, viel helfen kann”; -<br />
der 85-Jährige ist noch gar nicht bescheiden geworden. �<br />
Vor einigen Jahren fiel mir die ehrenvolle Aufgabe zu, im<br />
Auftrag eines kleinen Verlages die Satz und Layoutarbeiten<br />
für „Schlesien in Kirche und Welt” erledigen zu können. Zu<br />
meiner Schande mußte ich gestehen, die Publikation zwar<br />
äußerlich hin und wieder in Augenschein genommen zu<br />
haben, aber nie neugierig genug war, auch einen Blick hinein<br />
zu tun. Bei einem Telefonat mit dem Herausgeber Herrn<br />
Visitator Dr. Joachim Giela fragte dieser mich seinerzeit,<br />
ob es für mich nicht problematisch sei, sozusagen für die<br />
Konkurrenz tätig zu werden. Nachdem ich ihn bei den Jubiläumsveranstaltungen<br />
der Gemeinschaft in Wiesbaden kennenlernen<br />
durfte, kann ich mir lebhaft sein verschmitztes<br />
Lächeln bei dieser Frage vorstellen.<br />
Ein knappes Jahr habe ich damals die Herausgabe der<br />
Zeitschrift als Beobachter begleitet, habe den Blick über<br />
den Zaun werfen können ... und bin neugierig geblieben.<br />
„Schlesien in Kirche und Welt” richtet sich an die Katholiken,<br />
die ihre Wurzeln im alten Erzbistum Breslau<br />
haben. Das heutige Bistum Görlitz entspricht jenem Teilgebiet<br />
des Erzbistums Breslau, das bei Ende des Zweiten
89<br />
Weltkrieges westlich der Oder-Neiße-Grenze lag und nicht<br />
unter polnische Verwaltung kam, mit einer Fläche von<br />
9.700 Quadratkilometern, um ein Vielfaches größer also als<br />
das evangelische „Görlitzer Kirchengebiet”.<br />
Die politische Situation brachte es mit sich, daß die nun<br />
in der sowjetischen Besatzungszone beheimateten Katholiken<br />
allmählich die Verbindung zum alten Erzbistum verloren,<br />
da sie ähnlich wie bei den evangelischen Schlesiern<br />
nur sehr selten mit den identitätserhaltenden Zeitungen in<br />
Berührung kamen.<br />
So fand und findet meiner Kenntnis nach, ähnlich dem<br />
„<strong>Gottesfreund</strong>”, „Schlesien in Kirche und Welt” (1952:<br />
„Der schlesische Katholik”; 1974: „Heimatbrief der<br />
Katholiken aus dem Erzbistum Breslau”; seit 2000:<br />
„Schlesien in ...”) in den alten Bundesländern größere<br />
Verbreitung als auf dem Gebiet der ehemaligen DDR.<br />
Entsprechend gestaltete es sich auch mit dem Inhalt, der<br />
zwar nie außer Acht ließ, daß in einem guten Teil des alten<br />
Erzbistums immer noch deutsch gesprochen wurde, aber<br />
aktuelle Berichterstattung war von dort bis zum Fall der<br />
Mauer ohnehin nur äußerst eingeschränkt möglich. Hinzu<br />
„Malen Sie auch Selige?” – Ökumene einmal ganz anders<br />
Wenn wir den Blick über den Zaun richten, kann es<br />
geschehen, daß der Nachbar uns anspricht, daß<br />
sich ein Dialog entwickelt, daß wir einander näherkommen,<br />
daß wir uns fremde Lebens- und Sichtweisen<br />
wahrnehmen und akzeptieren lernen. So ist es auch mir<br />
ergangen, als mich im Februar diesen Jahres ein ungewöhnlicher<br />
Auftrag ereilte.<br />
Dem vorausgegangen war die hierzulande vielbeachtete<br />
Seligsprechung der gebürtigen Görlitzerin Hildegard<br />
Burjan am 29.Januar 2012 im Wiener Stephansdom.<br />
Hildegard Burjan entstammte einer jüdisch-liberalen<br />
Familie und studierte nach ihrem Weggang aus Görlitz in<br />
Zürich Literatur und Philosophie, promovierte 1908 mit<br />
magna cum laude zum Dr. phil. um hernach in Berlin<br />
Sozialwissenschaft zu studieren. 1908 erkrankte sie schwer<br />
und wurde von den Barmherzigen Schwestern vom Hl. Karl<br />
Borromäus gepflegt. Diese beeindruckten sie mit ihrer aufopfernden<br />
Hingabe an andere Menschen aus dem Glauben<br />
heraus sehr. Das mag auch ein wesentlicher Grund dafür<br />
gewesen sein, daß sie 1909 zum katholischen Glauben konvertierte.<br />
Sie setzte sich besonders intensiv für Frauen ein.<br />
1912 gründete sie den „Verband der christlichen Heimarbeiterinnen“,1918<br />
den Verein „Soziale Hilfe“ und am 4.<br />
Oktober 1919 die religiöse Schwesterngemeinschaft Caritas<br />
Socialis (CS), die sich bis heute karitativen Aufgaben<br />
widmet, u.a. Pflegeheime und ein Hospiz führt und sich für<br />
die Ausbildung von Sozialberufen engagiert.<br />
Ich habe es sofort als Ausdruck eines guten ökumenischen<br />
Miteinanders verstanden, als mir die Frage gestellt<br />
wurde, ob ich mich dazu in der Lage sähe, ein großformatiges<br />
Porträt der Seliggesprochenen anzufertigen, das für<br />
ANDREAS NEUMANN-NOCHTEN<br />
BEITRÄGE<br />
kommt, daß das Bistum Görlitz (zunächst Erzbischöfliches<br />
Amt Görlitz; seit 1972 Apostolische Administratur; ab<br />
1994 Bistum) von den in der Diaspora lebenden Gläubigen<br />
relativ schnell als eigenständige Einheit wahrgenommen<br />
und akzeptiert wurde.<br />
Als 2005 der Sprengel Görlitz in die Mitherausgeberschaft<br />
des „<strong>Gottesfreund</strong>es” eintrat und von nun an verstärkt<br />
auch aus der „restschlesischen Kirche” berichtet wurde,<br />
war die Verwunderung unter der alteingesessenen Leserschaft<br />
zunächst groß; auch Protest wurde laut. Ähnliche<br />
Tendenzen gab es auch bei „Schlesien in Kirche und Welt”.<br />
Inzwischen sind Jahre ins Land gegangen und es ist auf<br />
beiden Seiten zur guten Normalität geworden, daß schlesische<br />
Identität eben nicht nur im Erinnern und Bewahren<br />
von Erinnerung zu finden ist, sondern daß sie immer noch<br />
ihren ganz diesseitigen festen Platz auf deutschem Boden<br />
hat. Und, was noch viel wichtiger ist, daß schlesische<br />
Identität zu neuen Formen gefunden hat, die im gläubigen<br />
wie menschlichen Miteinander der vormaligen und neuen<br />
Bewohner Schlesiens sichtbaren Ausdruck findet. �<br />
eine Abordnung aus Wien bestimmt sei und sagte zu. „Was<br />
geht einem evangelischen Theologen durch den Kopf,<br />
wenn er für Katholiken das Abbild einer Seligen malen<br />
soll?” Als mir ein Bekannter diese Frage stellte, war ich um<br />
eine gute Antwort verlegen und konnte ihn nur darum bitten,<br />
das Ergebnis meiner Arbeit abzuwarten: Eine junge<br />
Frau verläßt den Ort ihrer Kindheit; in der linken unteren<br />
Bildhälfte, nur andeutungsweise, das Wohnhaus; dahinter,<br />
ebenfalls nur schemenhaft, die Kuppel der Synagoge (die<br />
zu diesem Zeitpunkt noch garnicht stand) und der Turm der<br />
katholischen Heilig-Kreuz-Kirche; sie schreitet ins Helle,<br />
aber eben auch Unbestimmte, dessen Deutung erst aus dem<br />
Hier und Heute möglich ist.<br />
Bildübergabe in der Görlitzer Kathedrale St. Jakobus an die Wiener<br />
Delegation Foto: Raphael Schmidt
MITTEILUNGEN 90<br />
„Das Bild ist vielleicht nicht das, was wir erwartet haben,<br />
auf jeden Fall aber das, was wir wollten. Sie haben kein<br />
katholisches Bild gemalt und wir haben kein evangelisches<br />
bekommen”, ließ mich etliche Tage nach der Übergabe<br />
einer der Mitinitiatoren des Auftrages wissen.<br />
Vielleicht hat mein Gesprächspartner unbewußt den<br />
Nagel auf den Kopf getroffen und sich selbst die Frage<br />
beantwortet, die er mir etliche Wochen zuvor stellte.<br />
Natürlich kann ein evangelischer Theologe eine „Selige”<br />
Treffen des Stiftungsrates der Kirchlichen Stiftung Ev. Schlesien<br />
Vom 20.04. bis 22.04.2012 trafen<br />
sich die Mitglieder von<br />
Stiftungsrat und Vorstand der<br />
Kirchlichen Stiftung Ev. Schlesien in<br />
dieser Zusammensetzung. Und weil es<br />
das letzte Mal war, fand das Treffen<br />
nicht wie gewohnt in Weimar sondern<br />
in Bad Flinsberg statt.<br />
MARGRIT KEMPGEN<br />
Neben den für eine geordnete Stiftungsarbeit<br />
notwendigen Regularia<br />
wie Protokollkontrolle, Bericht des<br />
Vorstandes, Rechnungsprüfung, Haushaltsplan<br />
usw. standen auch inhaltliche<br />
Fragen auf der Tagesordnung.<br />
Dazu gehörten u. a. die Möglichkeiten<br />
einer Vergrößerung der Raumkapazität<br />
der Bibliothek und/oder der Begrenzung<br />
ihrer Sammelschwerpunkte aber<br />
auch die Fragen nach den von der<br />
Stiftung verantworteten Projekten und<br />
Kooperationen.<br />
Die an die Stiftung herangetragenen<br />
Bitten um eine Kooperation zur<br />
Durchführung von Projekten bzw. um<br />
Übernahme von Projekten sind in den<br />
letzten Jahren so zahlreich gewesen,<br />
daß aus finanziellen und personellen<br />
Gründen nicht allen Bitten nachgekommen<br />
werden konnte. Dies ist einerseits<br />
sehr schade, zeigt andererseits<br />
aber auch die hohe Wertschätzung, die<br />
der Arbeit der Stiftung zuteil wird.<br />
Ein Höhepunkt des Treffens war<br />
sicherlich die Exkursion nach Mef-<br />
malen. Natürlich kann er auch über sie sprechen und vielleicht<br />
sogar predigen. Wichtig ist nur, daß seine Sichtweise,<br />
seine Deutung, seine Wahrnehmung – und hier kehre ich<br />
zur eingangs gewählten Metapher zurück – den Blick des<br />
Nachbarn nicht trübt und einengt, sondern weitet und ihm<br />
neue, ungewohnte Perspektiven eröffnet. Und letztlich ist<br />
das auch der Auftrag, der den Schlesiern, katholischen wie<br />
evangelischen, deutschen wie polnischen in besonderer<br />
Weise mitgegeben ist. �<br />
fersdorf, unmittelbar an der tschechischen<br />
Grenze. Neben Schloss und<br />
Dorf gehörte auch die Besichtigung<br />
von Friedhof und Kirchenruine dazu.<br />
Während der Friedhof auch weiterhin<br />
in Nutzung ist und noch Spuren der<br />
ehemaligen deutschen Bevölkerung<br />
aufweist, ist die bis zum Kriegsende<br />
völlig intakte evangelische Kirche in<br />
den 50er Jahren gezielt zur Ruine gemacht<br />
worden. Eingedenk der sogenannten<br />
„Meffersdorfer Kirchenfahrt”<br />
gab es dann noch einen kleinen<br />
Abstecher ins Böhmische.<br />
Den Abschluß der Legislaturperiode<br />
dieses Stiftungsrates bildete am<br />
Sonntag der eindrückliche Gottesdienst,<br />
den Pfr. Dr. Minke und Pfr.<br />
Królewicz in der Frauenkirche in Lauban<br />
hielten.<br />
Abbildungen: Der Stiftungsrat vor der<br />
Meffersdorfer Kirchenruine (links); Gemeindeglieder,<br />
Stiftungsrat, Pfarrer Króllewiczz<br />
Pfarrer Minke nach dem Gottesdienst<br />
in der Laubaner Liebfrauenkirche<br />
Fotos: K.-U. Vogel �
91<br />
MELDUNGEN<br />
Liebfrauenkirche Lauban Foto: K.-U. Vogel<br />
Die Stiftung evangelisches Schlesien, die sich für den<br />
Erhalt des schlesischen kirchlichen Erbes engagiert,<br />
besuchte Ende April 2012 Lauban und nahm<br />
am sonntäglichen Gemeindegottesdienst teil. Stiftungsratsmitglied<br />
und Präsident des schlesichen Kirchentages<br />
Hans-Ulrich Minke hielt auf Deutsch die Predigt, die der<br />
Gemeindepfarrer Cesary Królewicz ins Polnische übersetzt<br />
hatte. Dieser Gottesdienst zeigte sofort die groteske<br />
Situation, in der die evangelischen Christen Laubans leben.<br />
Denn dem Gottesdienst der 100 Mitglieder großen lutherischen<br />
Gemeinde ging ein 'deutscher' Gottesdienst voraus,<br />
für den eigens ein Pfarrer aus Breslau mit nicht geringem<br />
Zeit- und Kostenaufwand angereist war. Damit ist ein Gerangel<br />
verbunden, das für Außenstehende schwer verständlich<br />
ist. Denn der Laubaner Gemeindepfarrer Królewicz<br />
spricht gut Deutsch, vertritt seine Diözese in deutschen<br />
Gremien jenseits der Neisse und ist erklärtermaßen offen<br />
für die Anliegen der deutschen Gemeindemitglieder.<br />
Als Beobachter der kirchlichen Szene von jenseits der<br />
Neisse fragt man nach der ordnenden Hand der Warschauer<br />
Kirchenleitung und der Konzeption des Breslauer Diözesanbischofs,<br />
denn deren Kraft, Phantasie und Beharrlichkeit<br />
sind in Lauban auf die Instandsetzung der 600 Jahre<br />
alten evangelischen Kirche zu richten, die 1432 als<br />
Frauenkirche gebaut wurde. Diese Kirche ist feucht, bau-<br />
Wer hilft Lauban?<br />
DR. HANS-ULRICH MINKE<br />
lich heruntergekommen, dringend renovierungsbedürftig<br />
und deshalb keineswegs einladend; sie läßt jedenfalls<br />
wenig von einem fröhlichen mutigen evangelischen Christentum<br />
ahnen.<br />
Dabei hat gerade dieses Kirchengebäude geschichtliche<br />
Bedeutung: Als Lauban 1635 sächsisch geworden war, also<br />
einen evangelischen Landesherrn bekam, wurde sie zur<br />
Grenz- und Zufluchtskirche für in der Gegenreformation<br />
verfolgte evangelische Schlesier. Jetzt ist sie Gemeindekirche<br />
für die lutherische Gemeinde, die durchaus Zuspruch<br />
aus ihrer katholischen Umwelt haben könnte, wenn<br />
sie auch äußerlich baulich solide und attraktiv wäre. Die<br />
Gemeinde in Lauban sollte sich jedenfalls einmütig darauf<br />
konzentrieren. Angesichts des baulichen Zustandes sind<br />
nicht nur die Gemeinde in Lauban, die Kirchenleitung in<br />
Warschau und Breslau nach ihrer praktischen Vernunft<br />
gefragt; um Hilfe gebeten sind auch die Christen diesseits<br />
der Neisse – besonders die, die aus dem deutschen Schlesien<br />
stammen.<br />
Deshalb nennen wir das Konto der Gemeinschaft evangelischer<br />
Schlesier:<br />
Stadtsparkasse Porta Westfalica,<br />
BLZ 49051990, Kto. 26997, Stichwort Lauban.<br />
Es erübrigt sich wohl die Versicherung, daß mit Spenden<br />
sorgsam umgegangen wird. Wir danken für Ihre Hilfe. �<br />
¥¹<br />
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LESERBRIEF 92<br />
Leserbrief von Monika Kahleyss, Pforzheim zum Beitrag:<br />
Spätfolgen von Flucht und Vertreibung von Traugott<br />
Schall SG/5/2012<br />
Sehr geehrte Damen und Herren,<br />
auf Vermittlung von Frau Morlock-Gulitz bin ich vor<br />
Jahren in die Gemeinschaft evang. Schlesier eingetreten,<br />
auch aus Interesse an meiner Geburtsheimat Schlesien.<br />
Durch die Lektüre der verschiedenen Hefte bin ich schon<br />
sehr viel mehr eingedrungen in die schlesische Seele,<br />
Geschichte, Kirchengeschichte und Vergangenheit.<br />
Nun endlich, kommt das Thema auf, das auch mein<br />
Leben entscheidend geprägt hat, ich bin 1943 in Breslau<br />
geboren und über Steinseifersdorf im Eulengebirge ins Sudetenland<br />
getragen worden (der Heimat meines Vaters).<br />
Meine Mutter wurde dann von dort mit den Schwiegereltern<br />
vertrieben (nachdem sie alle Schikanen durch die<br />
Tschechen erduldet hatte), wir kamen wahrscheinlich auch<br />
über Görlitz nach Pommern und von dort endlich nach<br />
Franken in die Nähe von Ansbach, wo wir meinen Vater,<br />
aus englischer Gefangenschaft kommend, wieder trafen<br />
bzw. ich ihn mit 5 Jahren zum ersten Mal sah und kennenlernte.<br />
Die seelische Not der Erwachsenen wurde – wie Sie<br />
richtig schildern – „preußisch” bewältigt, d.h. es wurde<br />
überhaupt nicht darüber gesprochen, warum wir das alles<br />
erdulden mußten. Später, nachdem ich in der Schule die<br />
Filme von Dachau u.ä. gesehen hatte und daheim nachfragte,<br />
wurden solche Fragen abgebügelt, wir wollen davon<br />
nichts wissen, wir haben selber zu viel mitgemacht Daß<br />
das Wort mitgemacht eine doppelte Bedeutung haben kann,<br />
ist mehr erst in meinem späteren Alter klar geworden.<br />
Abgesehen davon, daß mein Vater, ähnlich wie Ihr<br />
Schwiegervater, nie darüber sprach, hat er die Vertreibung<br />
Auf zwei Veranstaltungen der Kirchlichen Stiftung Evangelisches<br />
Schlesien im Monats Juni sei an dieser Stelle<br />
nochmals ausführlicher hingewiesen:<br />
1.<br />
Ganztagsfahrt<br />
„Auf den Spuren Benjamin Schmolcks”<br />
am 9.06.2012<br />
in Kooperation mit dem Kulturreferenten<br />
am Schlesischen Museum Görlitz<br />
In diesem Jahr wiederholt sich zum 275. Mal der Todestag<br />
von Benjamin Schmolck, dem bedeutenden Liederdichter<br />
und Erbauungsschriftsteller und wohl auch bekanntesten<br />
Pfarrer an der Friedenskirche in Schweidnitz.<br />
Leserbrief<br />
als persönlichste Kränkung seines Lebens empfunden und<br />
nie aufgearbeitet. Er war später auch wieder tüchtig, im<br />
Beruf, im Hausbau, Auto und alles was dazu gehört, nur er<br />
gehörte nicht zu der Gesellschaft in der er lebte. Er sprach<br />
immer von: „die da,” auch nach Jahrzehnten. Wie groß sein<br />
Heimweh war, habe ich erst begriffen, als sie das Haus in<br />
Nürnberg aufgaben und nach Oberstaufen zogen, weil es<br />
dort so aussah wie daheim, er hatte noch etliche Jahre<br />
lebenswertes Leben dort, aber mit der einheimischen Bevölkerung<br />
hatte er wenig Kontakt – man blieb mit den anderen<br />
Heimatvertriebenen unter sich....<br />
Ich bin im Ruhestand nach Breslau gefahren, habe die<br />
Stätten die mir namentlich bekannt waren, besucht und<br />
auch Abschied genommen vom Land meiner Väter.<br />
Ich lebe nun seit fast 40 Jahren in Baden-Württemberg<br />
(nach Jahren des Umherziehens) – für die hier geborenen<br />
bin ich immer noch eine „reingeschmeckte” – auch weil ich<br />
den Dialekt nicht spreche, ich aber fühle mich heute als<br />
Wahlpforzheimerin was einen anderen Stellenwert bekommt,<br />
wenn ich sage, ich habe mich bewußt für Pforzheim<br />
entschieden und bin hier nicht nur geboren. Ich habe<br />
mein Leben nach dem Wahlspruch von Christine Brückner<br />
gelebt: wer keine Heimat hat, kann überall hin, doch nun<br />
im Alter gilt das nicht mehr ganz. Ich habe nun hier<br />
Wurzeln geschlagen und möchte nicht noch einmal wo<br />
anders neu anfangen.<br />
Ich danke Ihnen für diese Art von Rückblick, der auch<br />
ein Ausblick in die Zukunft sein kann, wir müssen unseren<br />
Kindern noch weit mehr erzählen von unseren Erlebnissen<br />
– die Generation vor uns hat geschwiegen, wir aber sollten<br />
nicht schweigen, sondern das erzählen, was wir wissen und<br />
damit zur Völkerverständigung gen Osten beitragen. ...<br />
Vorstehende Zuschrift ist in gekürzter Fassung wiedergegeben.<br />
(Anm. d. Redaktion) �<br />
Veranstaltungen der Stiftung Evangelisches Schlesien<br />
Die Ganztagesfahrt bietet die Gelegenheit sich mit dem Ort<br />
seines Schaffens, der Friedenskirche, vertraut zu machen.<br />
In der Kirche soll die Kanzel besonderer Betrachtung<br />
gewürdigt werden. Doch auch im Umfeld der Kirche hat<br />
sich in den letzten Jahren vieles getan, das Beachtung finden<br />
sollte.<br />
Dr. Stephan Aderhold, Musikwissenschafter, wird in<br />
einem Vortrag das theologische, dichterische und pfarramtliche<br />
Wirken Schmolcks nahe bringen.<br />
Nach der Mittagspause begeben sich die Teilnehmer auf<br />
Spurensuche in Schweidnitz.<br />
Ein kleines Konzert in der Friedenskirche, das Werke<br />
von Schmolck zum Gegenstand hat, beschließt den Tag,<br />
wobei auch Gelegenheit sein wird, in das eine oder andere<br />
Lied mit einzustimmen.
93<br />
8.30 Uhr<br />
Abfahrt mit dem Bus vom Görlitzer Demianiplatz<br />
10.30 Uhr<br />
Führung in und um die Friedenskirche<br />
11.15 Uhr<br />
Grundlagenvortrag von Dr. Stephan Aderhold zum Wirken<br />
von Benjamin<br />
12.30 Uhr<br />
Mittagsimbiß<br />
13.30 Uhr<br />
Stadtführung „Auf den Spuren Benjamin Schmolcks”<br />
15.30 Uhr<br />
kleine Kaffeepause<br />
16.00 Uhr<br />
musikalische Vesper mit Liedern Benjamin Schmolcks<br />
17.00 Uhr<br />
Rückfahrt nach Görlitz<br />
19.00 Uhr<br />
Rückkunft am Demianiplatz<br />
Kosten: 40,- € pro Person (für Bus, Mittagessen, Eintritt,<br />
Führung, Liedvortrag). Das Geld wird am Fahrttag im Bus<br />
eingesammelt.<br />
Ihre verbindliche Anmeldung erbitten wir bis 2.06.2012.<br />
2.<br />
Studienreise<br />
„Evangelisches Schlesien in Wort und Tat”.<br />
vom 14.-20 Juni<br />
In besonderer Weise signifikant sind für das evangelische<br />
Schlesien die große Anzahl geistlicher Dichter und<br />
Schriftsteller, die vor allem in der Barockzeit hier gewirkt<br />
haben. Ihr Werk beeinflußte nicht nur das geistlich-geistigkulturelle<br />
Leben Schlesiens, sondern prägte die Dichtkunst<br />
dieser Epoche im gesamten deutschsprachigen Raum. Viele<br />
Werke dieser herausragenden Persönlichkeiten werden bis<br />
heute gelesen und gesungen. Die Form ihres Ausdrucks<br />
mag mitunter den heutigen Hörgewohnheiten befremdlich<br />
erscheinen, doch sind ihre Werke geprägt von zu Herzen<br />
gehender Frömmigkeit. Neben Opitz und Schmolck werden<br />
auch Gryphius, Woltersdorf, Günther, Stehr und Hauptmann<br />
gebührende Beachtung erfahren.<br />
Über die Kunst des Wortes hinaus ist es aber auch die<br />
Tat, die Vielfalt des diakonischen Handelns, die Schlesien<br />
ein spezifisch evangelisches Gepräge gegeben haben.<br />
Die Studienreise wird an Orte führen, die für Wort und<br />
Tat bedeutsam waren oder auch noch sind: Bunzlau,<br />
Striegau, Muhrau, Schweidnitz, die Kirche Wang, Agnetendorf,<br />
Schreiberhau, Glogau, das Diakoniewerk Martinshof/<br />
Zoar in Rothenburg und das Diakonissenhaus Emmaus in<br />
Niesky.<br />
Ausgangspunkt der Studienfahrt wird, wie schon in den<br />
vergangenen Jahren, die Kreuzbergbaude in Jauernick-<br />
Buschbach sein.<br />
Aus dem Programm der Studienreise<br />
14. Juni: Nach Ankunft und Kaffeetrinken in der<br />
Kreuzbergbaude wird Dr. Meyer im Schlesischen Museum<br />
Görlitz in einem Vortrag über die Schlesische Dichterschule<br />
referieren.<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
15. Juni: Bei der Stadtbesichtigung Bunzlaus Ernst Gottlieb<br />
Woltersdorf (1725-1761), der dort nicht nur als<br />
Lieddichter tätig war, sondern auch ein Waisenhaus nach<br />
Frankeschem Vorbild mitbegründete, besondere Aufmerksamkeit<br />
gewidmet sein. Am späten Nachmittag wird in der<br />
Jauernicker Kreuzbergbaude Dr. Schott zum Thema „Die<br />
Innere Mission in Schlesien – ein Beitrag zur Emanzipation<br />
in Kirche und Gesellschaft” sprechen.<br />
16. Juni: Für Johann Christian Günther (1695-1723), einem<br />
der bedeutendsten Vorläufer des Sturm und Drang gilt<br />
das Interesse beim Besuch von Striegau. Von dort aus führt<br />
die Fahrt nach Muhrau In der Aula des dortigen Schlosses<br />
wird Christoph Scholz einen Vortrag zu „Leben und Werk<br />
von Johann Christian Günther halten. Im Anschluß daran<br />
geht es nach Schweidnitz, verbunden mit einem Besuch<br />
der Friedenskirche und einem Referat von Dr. Stephan<br />
Aderhold zu Werk und Wirken Schmolck’s.<br />
17. Juni: Bevor das Interesse mit dem Besuch von Agnetendorf<br />
und Schreiberhau ganz auf die Gebrüder Hauptmann<br />
gerichtet sein soll, steht der Besuch des Gottesdienstes<br />
in der Kirche Wang und ein Gespräch mit Pfarrer Pech<br />
zur Arbeit der Diakoniestation auf dem Programm.<br />
18. Juni: Andreas Gryphius (1616-64) steht im Mittelpunkt<br />
dieses Tages, mit der Besichtigung von Glogau. Auch soll<br />
die Gelegenheit genutzt werden, in Glogau die ev. Gemeinde<br />
kennenzulernen. Dr. Dietrich Meyer wird am Nachmittag<br />
über Leben und Werk von Andreas Gryphius berichten.<br />
19. Juni: Niesky und Rothenburg/OL mit den diakonischen<br />
Einrichtungen „Emmaus” bzw. Martinshof sind Ziele,<br />
die am vorletzten Tag auf dem Programm stehen.<br />
20. Juni:<br />
Abreise oder ggfls. individuelle Verlängerung des Aufenthaltes.<br />
Wichtig:<br />
Auch im geeinten Europa müssen Sie Ihren Ausweis bzw.<br />
Reisepaß und ausreichend polnische Währung für den<br />
Eigenbedarf mit sich führen.<br />
Unterbringung:<br />
Die Unterbringung erfolgt in Einzel- oder Doppelzimmern in<br />
der Tagungsstätte Kreuzbergbaude.<br />
Tagungspreis:<br />
Für die gesamte Tagung (einschließlich Unterbringung,<br />
Busfahrten, Eintrittsgelder, Besichtigungsgebühren etc.):<br />
Doppelzimmer: 375,- €<br />
Einzelzimmer: 425,- €<br />
Bitte zahlen Sie Ihren Tagungsbeitrag nach Ankunft im<br />
Tagungssekretariat.<br />
Anmeldungen und Absagen:<br />
Ihre Anmeldung erbitten wir schriftlich – einen entsprechenden<br />
Vordruck senden wir Ihnen gern zu – bis zum 4. Juni an<br />
unsere Geschäftsstelle:<br />
Kirchliche Stiftung Evangelisches Schlesien<br />
Schlaurother Straße 11<br />
02827 Görlitz<br />
E-Mail: evschlesien@kkvsaol.net<br />
(Fortsetzung auf Seite 94 >>)
TERMINE / AUS DER LESERGEMEINDE<br />
Sollten Sie nach vorheriger Anmeldung nicht teilnehmen<br />
können bitten wir um Abmeldung bis spätestens eine Woche<br />
vor Tagungsbeginn. Andernfalls werden Ihnen die Hälfte der<br />
Tagungs- und Übernachtungsgebühren berechnet. Bei<br />
Informationen gesucht ...<br />
Gesucht werden gesicherte Informationen darüber, was<br />
nach 1945 aus folgenden evangelischen Kirchen geworden<br />
ist (: kriegszerstört, verfallen, abgerissen, zweckentfremdet<br />
...):<br />
* Cunzendorf u.d.Walde, Krs. Löwenberg, Bethaus;<br />
* Ludwigsdorf Krs. Löwenberg, Beerdigungskapelle;<br />
EVANGELISCHE GOTTESDIENSTE<br />
IN DEUTSCHER SPRACHE IN SCHLESIEN<br />
Breslau:<br />
an jedem Sonntag um 10 Uhr in der Christophorikirche,<br />
pl. Św. Krzyzstofa 1.<br />
Lauban:<br />
an jedem 4. Sonntag um 9 Uhr in der Frauenkirche,<br />
ul. Kombatantów.<br />
Liegnitz:<br />
am 1. und 3. Sonntag um 13 Uhr<br />
in der Liebfrauenkirche, pl. Pastora Wolfgang Meißlera<br />
Schweidnitz:<br />
an jedem 4. Sonnabend um 9 Uhr in der Friedenskirche,<br />
pl. Pokoju 6.<br />
Waldenburg:<br />
an jedem 2. Sonntag und jedem 4. Sonnabend um 14 Uhr<br />
in der Erlöserkirche, pl. Kościelny 4.<br />
Bad Warmbrunn:<br />
an jedem 2. Sonnabend und jedem 4. Sonntag in der<br />
Erlöserkirche, pl. Piastowski 18.<br />
Jauer<br />
Friedenskirche<br />
Auf Anfrage: Park Pokoju 2, 59-400 Jawor.<br />
Tel. (+4876) 870 51 45. E-Mail: jawor@luteranie.pl<br />
Pfarramt:<br />
ul. Partyzantów 60, 51-675 Wrocław. Tel. 0048 - 71-3484598.<br />
Pfarrer Andrzej Fober<br />
VERANSTALTUNGEN DER<br />
GEMEINSCHAFT EVANGELISCHER SCHLESIER<br />
Hamburg<br />
Gemeindenachmittag der evangelischen Schlesier<br />
Mittwoch, den 1. Juni im Gemeindesaal von St. Petri in Altona,<br />
Schmarjestr. 31.<br />
Stuttgart<br />
Gottesdienst nach schlesischer Liturgie<br />
Sonntag, 24. Juni um 14.30 Uhr in der Schloßkirche.<br />
GEBURTSTAGE AUS DER LESERGEMEINDE<br />
94<br />
Nichterscheinen ohne vorherige Abmeldung müssen Sie die<br />
volle Gebühr tragen. Mit einer Anmeldung erkennen Sie diese<br />
Bedingungen an.<br />
Weitere Informationen: Tel.: 03581-744 205 ANN �<br />
* Radziunz Krs Militsch, Beerdigungskirche;<br />
* Rengersdorf Krs. Sprottau;<br />
* Weidenhof/Schweinern Krs. Breslau.<br />
Nachrichten fehlen auch zu den altlutherischen Kirchen in:<br />
Bunzlau, Fraustadt, Löwenberg, Ratibor und Züllichau.<br />
Zuschrift (auch Fotos sind sehr erwünscht) an den Schriftleiter:<br />
Dietmar Neß, Anschrift siehe im Impressum. �<br />
98. Am 07.06. Herr Herbert Melies, 55124 Mainz,<br />
Alfred-Nobel-Str. 61, früher Berlin.<br />
97. Am 15.06. Frau Charlotte Frommberger, 82487<br />
Oberammergau, St.Lukas-Str. 15, früher Breslau.<br />
93. Am 21.06. Frau Rosemarie Sievers, geb. von<br />
Busse, 30627 Hannover, Osterfelddamm 12, früher Oel und<br />
Wendrin/OS Krs. Rosenberg.<br />
91. Am 06.06. Herr Helmut Friebel, 02826 Görlitz,<br />
Landskronstr. 15, früher Probsthain, Krs. Goldberg-<br />
Hagnau.<br />
90. Am 18.06. Frau Käthe Andritschke, 60598 Frankfurt/M.,<br />
Mörfelder Landstr. 91, früher Breslau.<br />
89. Am 04.06. Frau Erdmuthe Scheibert, 26121 Oldenburg,<br />
Ofener Str. 9. � Am 27.06. Frau Ursula Sindermann,<br />
02829 Königshain, Dorfstr. 170.<br />
88. Am 09.06. Herr Rektor i.R. Armin Görcke, 91522<br />
Ansbach, Am Baumfeld 2, früher Beuthen. � Am 18.06.<br />
Frau Gisela Dorn, 76189 Karlsruhe, Mehliskopfstr. 11,<br />
früher Breslau-Lissa.<br />
86. Am 26.06. Herr Gerhard Kossert, 32756 Detmold,<br />
Hannoversche Str. 18, früher Sprottau. � Am 26.06. Frau<br />
Erika Walz, 71726 Benningen, Auf der Bürg 4, früher<br />
Lawaldau/Grünberg. � Am 29.06. Herr Pastor i.R. Albrecht<br />
Geisler, 38162 Cremlingen, Im Pothof 9, früher<br />
Leuthen.<br />
85. Am 07.06. Frau Leonore Franke, 80637 München,<br />
Landshuter Allee 154, früher Neisse.<br />
84. Am 29.06. Frau Heidrun Jonas, 95448 Bayreuth,<br />
St.Nepomuk-Platz 1, früher Häslicht b.Striegau.<br />
83. Am 10.06. Herr Klaus Uhlmann, 51645 Gummersbach,<br />
Lärchenweg 3, früher Haynau. � Am 23.06.<br />
Frau Ruth Harms, 26384 Wilhelmshaven, Mühlenweg<br />
156, früher Peterswaldau.<br />
82. Am 11.06. Herr Siegfried Winkler, 14129 Berlin,<br />
Potsdamer Chaussee 47 c, früher Brieg u. Breslau. � Am<br />
19.06. Herr Dieter Böhnisch, 79183 Waldkirch, Sandweg<br />
3, früher Langenbrück 284a. � Am 30.06. Herr Professor<br />
Dr. Hans Armin Gärtner, 69493 Hirschberg, Kurpfalzstr. 6,<br />
früher Aue, Sachsen u. Glogau, Berndtstr. 5.
95<br />
81. Am 06.06. Frau Iris Breier, 38300 Wolfenbüttel,<br />
Harzstr. 20A. � Am 07.06. Herr Jürgen Knorrn, 72760<br />
Reutlingen, Crailsheimer Str. 51, früher Schweidnitz. �<br />
Am 15.06. Herr Pfarrer i. R. Frithjof Bürgel, 95028<br />
Hof/Saale, An der Galgenleite 16, früher Goldberg. � Am<br />
21.06. Herr Alfred Hanke, 32427 Minden, Unterdamm 1 C,<br />
früher Lauban, Lichtenauerstr. 23a. � Am 27.06. Herr<br />
Peter Ludwig, 80689 München, Wastl-Witt-Str. 9. � Am<br />
27.06. Herr Helmut Riedel, 82110 Germering, Eisenbahnstr.<br />
27, früher Kreuzburg.<br />
80. Am 02.06. Frau Irene Schulz, geb. Wieland, 73663<br />
Berlen/Oppelsbohm, Leharstr. 26, früher Schömberg/<br />
Landeshut. � Am 19.06. Herr Diakon i.R. Karl-Heinz<br />
Walter, 06502 Thale - OT Neinstedt, Suderöder Str. 27, früher<br />
Glogau.<br />
79. Am 22.06. Herr Pfarrer Reinhard Buschbeck,<br />
76187 Karlsruhe, Friedrich-Naumann-Str. 33, früher<br />
Frankenstein.<br />
78. Am 07.06. Frau Renate Fitzer, A - 2700 Wiener<br />
Neustadt, Neue-Welt-Gasse 43, früher Friedrichskirch.<br />
76. Am 08.06. Herr Pfarrer i. R. Reinhard Kramer,<br />
12209 Berlin, Scheelestr. 34, früher Glogau. � Am 10.06.<br />
Frau Annelies Riedel, 26384 Wilhelmshaven, Oststr. 8, früher<br />
Peterswaldau. � Am 24.06. Herr Landespfarrer i.R.<br />
Dr. Hans-Ulrich Minke, 26127 Oldenburg, Scheideweg<br />
246 B, früher Jauer. � Am 29.06. Herr Pastor i.R. Hans-<br />
Christoph Gregor, 23730 Neustadt, Rettiner Weg 23, früher<br />
Patschkau.<br />
75. Am 02.06. Frau Brigitta Finkbeiner, 21077 Hamburg,<br />
Handweg 56, früher Langenbielau. � Am 11.06.<br />
Herr Friedrich-Carl Graf v. Schweinitz, 02894 Reichenbach,<br />
An der Nieskyer Str. 9, früher Breslau. � Am 15.06.<br />
Frau Irmgard Kopplin, 58840 Plettenberg, In der Schlah 6,<br />
früher Neumarkt/Schlesien. � Am 18.06. Herr Klaus<br />
Wiesner, 02827 Görlitz, Dorfstr. 11, früher Görlitz. � Am<br />
21.06. Frau Eva-Marie Heiber, 80687 München, Lautensackstr.<br />
1, früher Schönkirch.<br />
74. Am 16.06. Herr Sup. i. R. Heinz-Dieter Quadbeck,<br />
58119 Hagen, Alter Schloßweg 7, früher Bochum. � Am<br />
30.06. Frau Dr. Renate Scholz, 50374 Erftstadt-Lechenich,<br />
Zehntwall 62.<br />
73. Am 15.06. Frau Ingrid Schulz, 26133 Oldenburg,<br />
Robert-Koch-Str. 9, früher Gäbersdorf/Neumarkt. � Am<br />
17.06. Frau Renate Heitmann, 26135 Oldenburg, Weidenstr.<br />
92, früher Breslau. � Am 30.06. Frau Edith Sturm,<br />
Koch, 32676 Lügde, Fliederweg 3, früher Seiffersdorf Kr.<br />
Hirschberg.<br />
72. Am 07.06. Herr Prof. Dr. Werner Lanz, 34346<br />
Hann. Münden, Hägerstieg 19, früher Zedlitz. � Am<br />
30.06. Frau Dr. Idis B. Hartmann, 26127 Oldenburg, Siebenbürger<br />
Str. 74 b, früher Langenöls bei Lauban.<br />
71. Am 04.06. Frau Ursula Ott, 74595 Langenburg,<br />
Lindengasse 7, früher Niederlindewiese.<br />
65. Am 27.06. Herr Joachim Nagel, 02977 Hoyerswerda,<br />
Kirchplatz 1, früher Velbert.<br />
63. Am 26.06. Herr Landrat a. D. Erich Schulze,<br />
02956 Daubitz, Alte Muskauer Str. 22, früher Daubitz.�<br />
Datum: Unterschrift:<br />
Titel:<br />
Nachname:<br />
Vorname:<br />
Straße:<br />
PLZ, Ort:<br />
Geburtsdatum/-ort:<br />
Impressum<br />
AUS DER LESERGEMEINDE<br />
Beitrittserklärung:<br />
Ich erkläre hiermit meinen Beitritt zur Gemeinschaft evangelischer<br />
Schlesier e. V. bei einem Mitglieder-Jahrebeitrag von aktuell 30 Euro<br />
für das laufende Kalenderjahr; im Rahmen meiner Vereinsmitgliedschaft<br />
erhalte ich die Zeitschrift „<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong>„ kostenfrei.<br />
Ich möchte kein Mitglied werden, bestelle aber die Monatszeitschrift<br />
„<strong>Schlesischer</strong> <strong>Gottesfreund</strong>„ zum Abo-Preis von 36 Euro pro<br />
Jahr.<br />
Bitte senden Sie mir eine Probenummer der Zeitschrift „<strong>Schlesischer</strong><br />
<strong>Gottesfreund</strong>„ zu.<br />
Beruf:<br />
persönlicher bzw. familiärer<br />
schlesischer Herkunftsort:<br />
Sollten Sie nicht mit der Veröffentlichung einiger Ihrer persönlichen<br />
Daten in der Geburtstagsliste des „<strong>Gottesfreund</strong>es„ einverstanden<br />
sein, kreuzen Sie es bitte in den entsprechenden Kästchen an.<br />
Bitte einsenden an: Gemeinschaft evangelischer Schlesier e.V.<br />
Postfach 1410, D – 32440 Porta Westfalica<br />
oder Stiftung Evangelisches Schlesien<br />
Schlaurother Straße 11, D – 02827 Görlitz<br />
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica<br />
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997<br />
Herausgeber:<br />
Gemeinschaft evangelischer Schlesier (Hilfskomitee) e.V.<br />
D 32440 Porta Westfalica, PF 1410, Tel.: 0571-971 99 74,<br />
Bankverbindung: Stadtsparkasse Porta Westfalica<br />
BLZ: 490 519 90 Kto.-Nr.: 26 997<br />
E-mail: info@gesev.de<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
Mag. phil. et theol. Dietmar Neß<br />
Wittichenauer Straße 11a, D - 02999 Groß Särchen,<br />
Tel./Fax: 03 57 26 - 5 56 75<br />
E-mail: mag.ness@online.de.<br />
Andreas Neumann-Nochten<br />
Hotherstraße 32, D - 02826 Görlitz<br />
Tel.: 03581 - 878988<br />
E-mail: gottesfreund@nochtenart.de<br />
Beiträge/Grafik/Satz/Layout: Andreas Neumann-Nochten<br />
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der<br />
Stiftung Evangelisches Schlesien und der<br />
Evangelischen Diözese Breslau/Wroclaw.<br />
Druck: MAXROI Graphics GmbH, Görlitz
FUNDSTÜCK<br />
Vorankündigung<br />
Am 05.07.2012 ist Halbau, heute Ilowa, Ziel einer<br />
Ganztagsfahrt. Durch die „Görlitzer Heide” geht es mit<br />
einem kurzen Halt in Rauscha nach Halbau zur ehemaligen<br />
evangelischen Kirche, die eine bewegte Geschichte<br />
aufzuweisen hat.<br />
Höhepunkte der Fahrt sind das Schloß, das dem<br />
Grafen Friedrich von Hochberg das heutige Aussehen<br />
verdankt, vor allem aber die phantastische Innenausgestaltung<br />
und natürlich auch der Schloßpark mit seinen<br />
beeindruckenden alten Bäumen und großen Rhododendronbüschen.<br />
Halbau ist seit der Zeit des Grafen von Hochberg<br />
auch als Stadt vorzüglicher Gärtnereien bekannt geworden.<br />
(MK)<br />
Abbildungen: Görlitzer Nachrichten/Nr.176/31.7.1937;<br />
Fotos: oben: E. Schulze, Impressionen aus dem Halbauer Park<br />
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