31.12.2012 Aufrufe

s - Physikalisches Institut Universität Bonn

s - Physikalisches Institut Universität Bonn

s - Physikalisches Institut Universität Bonn

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In den frühen 70-er Jahren war mit dem OMEGA-Spektrometer beim CERN CERN<br />

ein Mehrteilchendetektor entwickelt worden, mit dem ähnlich wie mit Blasenkammern<br />

komplexe Ereignistopologien im vollen Raumwinkel gemessen werden<br />

konnten, nun aber unter wesentlich besseren experimentellen Bedingungen.<br />

Dank der elektronischen Auslese der Messdaten konnte auf interessante<br />

Ereignisse getriggert und die Rekonstruktion der Ereignisse statt über die Vermessung<br />

von Filmen über die rechnergesteuerte Auswertung von Driftkammerdaten<br />

vorgenommen werden. Detektorkomponenten zu Triggerzwecken, für<br />

Teilchenidentifikation und elektromagnetische Kalorimetrie wurden von den<br />

an OMEGA-Experimenten beteiligten externen <strong>Institut</strong>en gebaut.<br />

<strong>Bonn</strong> war ein Jahrzehnt lang in internationalen Kollaborationen an Experimenten<br />

mit dem OMEGA-Spektrometer beteiligt (K. Heinloth, M. Jung, E.<br />

Paul mit Diplomanden und Doktoranden 6 ). Mit den beim CERN verfügbaren<br />

Energien war es nun möglich, die in <strong>Bonn</strong> und bei DESY untersuchte Physik<br />

zur Photoproduktion zu höheren Energien hin fortzusetzen. Für die Photoproduktionsexperimente<br />

am OMEGA-Spektrometer wurde in <strong>Bonn</strong> u.a. einer<br />

der weltweit ersten Übergangsstrahlungsdetektoren zur Trennung von Pionen,<br />

Kaonen und Protonen entwickelt, gebaut und erfolgreich eingesetzt. Ein<br />

herausragendes Ergebnis, das im Experiment WA69 der OMEGA-PHOTON-<br />

Kollaboration unter <strong>Bonn</strong>er Federführung erarbeitet wurde, war der Nachweis,<br />

dass es für die Beschreibung der Photoproduktion von Hadronen in harten Prozessen<br />

nicht genügt, das Photon als Quelle von Vektormesonen zu betrachten,<br />

sondern dass, mit zunehmender Härte der Streuung, das Photon auch durch<br />

eine direkte (elektromagnetische) Kopplung an die Quarks im Proton mehr<br />

und mehr zum γp-Wikungsquerschnitt beiträgt [17]. Abbildung 8 zeigt den<br />

Wirkungsquerschnitt der inklusiven Ein-Teilchen-Photoproduktion als Funktion<br />

des Transversalimpulses (Maß für die Härte der Streuung) im Vergleich<br />

mit einer Kombination von im gleichen Experiment gemessenen Pion- und<br />

Kaon-induzierten Wirkungsschnitten, mit denen nach Maßgabe des Vektor-<br />

Dominanz-Modells das Photon als Quelle von Vektormesonen approximiert<br />

wird. Bei kleinen Transversalimpulsen ist das Verhältnis der Wirkungsquerschnitte<br />

nahezu eins. Der bei Transversalimpulsen oberhalb von ca. 1 GeV<br />

zunehmende Überschuss weist die zusätzliche, harte Komponente aus, in Übereinstimmung<br />

mit Rechnungen, die im Rahmen der Quantenchromodynamik<br />

QCD durchgeführt wurden. Die Auffassung des Photons als Superposition verschiedener<br />

Komponenten ist von grundlegender Bedeutung für das Verständnis<br />

der Streuprozesse mit quasi-reelen Photonen, wie sie in den Experimenten H1<br />

und ZEUS am Elektron-Proton-Speicherring HERA bei DESY in Hamburg<br />

seit 1993 untersucht werden (siehe unten).<br />

Bei DESY wurde 1976 der e + e − -Speicherring PETRA fertiggestellt. Für die DESY<br />

6 Die Absolventen B. Diekmann, P. Mättig und H. Marsiske wurden Hochschulleh-<br />

rer bzw. leitende Forscher.<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!