s - Physikalisches Institut Universität Bonn
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Entdeckungen wurden zunächst auf dem Gebiet der starken Wechselwirkung<br />
gemacht, wobei Experimente an Wasserstoffblasenkammern im Vordergrund<br />
standen. In Experimenten mit Pionen-, Kaonen- und Protonenstrahlen wurde<br />
ein ganzer Zoo von instabilen hadronischen Zuständen entdeckt, der sich in<br />
geradezu verblüffender Zuverlässigkeit in die von Gell-Mann und Zweig vorhergesagten<br />
SU(3)-Multipletts für leichte Flavor einordnen ließ und damit eine<br />
der fundamentalen Symmetrien der starken Wechselwirkung verifizierte.<br />
<strong>Bonn</strong> war über die ganze Epoche an Wasserstoff-Blasenkammer-Experimenten<br />
beteiligt, zunächst mit hadronischen Streuungen an Protonen in der 81 cm-<br />
Kammer und in der 2 m-Kammer, und schließlich mit Proton- und Neutrinostreuungen<br />
an Wasserstoff in der Big European Bubble Chamber BEBC<br />
(K. Böckmann, H. H. Nagel, B. Nellen, W.Paul mit Diplomanden und Doktoranden<br />
3 ). Darüberhinaus hat sich die <strong>Bonn</strong>er Blasenkammergruppe in den<br />
frühen 80-er Jahren an einem Streamerkammerexperiment (UA5) beteiligt,<br />
das an dem gerade am CERN in Betrieb genommenen Proton-Antiproton-<br />
Speicherring einen frühzeitigen Überblick über die sehr komplexen hadronischen<br />
Endzustände bei den erstmalig erreichten hohen Schwerpunktsenergien<br />
(mit Strahlenergien der Protonen und Antiprotonen von bis zu 450 GeV) geliefert<br />
hat [10].<br />
Im Jahre 1964 wurde der erste Elektronenbeschleuniger in Hamburg, das Deut- DESY<br />
sche Elektronensynchrotron DESY, mit einer Endenergie von 6 GeV fertiggestellt.<br />
Schon bei Bau und Betrieb des DESY-Synchrotrons haben am <strong>Bonn</strong>er<br />
Synchrotron ausgebildete Physiker in vielfältiger Weise ihre Erfahrungen<br />
eingebracht. Es war natürlich sehr attraktiv, am DESY-Synchrotron in dem<br />
gegenüber der <strong>Bonn</strong>er Maschine höheren Energiebereich mit Photonen- und<br />
Elektronenstrahlen zu experimentieren. In der frühen Phase kam eine mit<br />
<strong>Bonn</strong>er Expertise (G. Horlitz) gebaute 85 cm-Blasenkammer am Beschleuniger<br />
DESY zum Einsatz, an der die Blasenkammergruppe in <strong>Bonn</strong> einige Jahre<br />
lang mit Experimenten zur Photoproduktion hadronischer Endzustände an<br />
Wasserstoff und Deuterium beteiligt war. Parallel dazu beteiligten sich <strong>Bonn</strong>er<br />
Physiker an Zählerexperimenten mit Photonstrahlen auf externe Targets<br />
(K. Lübelsmeyer, D. Schmitz). Dabei war es hilfreich, dass junge Physiker ihre<br />
am <strong>Bonn</strong>er 500 MeV-Synchrotron erworbenen Erfahreungen im Detektorbau<br />
und bei der Durchführung von Experimenten nach Hamburg exportiert haben<br />
4 . In ersten Experimenten wurde der differentielle Wirkungsquerschnitt<br />
für die Photoproduktion von neutralen Pionen am Proton in Vorwärtsrichtung<br />
im Energiebereich bis 5,8 GeV gemessen. Der Nachweis der π 0 -Mesonen<br />
erfolgte über die Messung der Zerfallsphotonen mit Hilfe von zwei totalabsor-<br />
3 Die Absolventen S. Brandt, H. Drevermann, J. Moebes, Th. Müller, E. Paul,<br />
H. Plothow und W. Tejessy wurden Hochschullehrer bzw. leitende Mitarbeiter am<br />
CERN.<br />
4 Die Absolventen W. Braunschweig und D. Husmann wurden Hochschullehrer.<br />
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