s - Physikalisches Institut Universität Bonn
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Experimente haben weltweite internationale Kollaborationen eine neue Generation<br />
von Mehrzweckdetektoren gebaut, die es ermöglichte, hoch-komplexe<br />
Vielteilchenendzustände zu messen. Vom Physikalischen <strong>Institut</strong> in <strong>Bonn</strong> aus<br />
gab es eine starke Beteiligung am TASSO-Experiment. <strong>Bonn</strong> war maßgeblich<br />
am Bau von Vorwärtsdetektor, Luminositätsmonitor, zentraler Driftkammer<br />
und Magnetspule involviert und hat sich an den Datenanalysen beteiligt (H.<br />
M. Fischer, E. Hilger, G. Knop, H. Kolanoski, R. Wedemeyer, Diplomanden<br />
und Doktoranden 7 ).<br />
Bei den mit PETRA erreichten hohen Energien konnten an e + e − -Reaktionen<br />
quantitative Untersuchungen zu elektromagnetischen, starken und schwachen<br />
Wechselwirkungen durchgeführt werden [18].<br />
In vier großen Experimenten, vornean TASSO, wurde das Gluon als Trägerteilchen<br />
der starken Kraft, welche die Grundbausteine aller Kernmaterie - die<br />
Quarks - aneinander bindet, nachgewiesen: In der e + e − -Vernichtung entstehen<br />
neben Zwei-Jet-Ereignissen, die aus der Hadronisierung des erzeugten Quark-<br />
Antiquark-Paares hervorgehen, auch Ereignisse mit einem dritten Jet, der aus<br />
der Hadronisierung eines zuvor abgestrahlten Gluons entsteht. Abbildung 9<br />
zeigt ein solches Drei-Jet-Ereignis, das sich von einem Ereignis mit zwei kolliniaren<br />
Jets deutlich unterscheidet.<br />
Über die Hadronenerzeugung mit e + e − -Reaktionen gab es auch einen Zugang<br />
zur Photon-Photon-Streuung (Zwei-Photon-Physik), an denen <strong>Bonn</strong> vorrangig<br />
beteiligt war. Die Datenanalysen haben neue Einblicke in die hadronische<br />
Natur des Photons geliefert [20].<br />
Am 2,5 GeV-Synchrotron hatte sich die Beschränkung der Zählraten durch den <strong>Bonn</strong><br />
kleinen Duty-Faktor (der Elektronstrahl stand nur während maximal 5% der<br />
Zeit zur Verfügung) mehr und mehr bemerkbar gemacht. Zusammen mit dem<br />
Wunsch nach höherer Energie führte dies zum Bau der Elektronen-Stretcher-<br />
Anlage ELSA, einem Ringbeschleuniger mit einer Maximalenergie von 3,5 GeV<br />
[21–23]. Das 2,5 GeV-Synchrotron dient dabei als Vorbeschleuniger (Booster-<br />
Synchrotron) für ELSA. Die Anlage wurde in vier Jahren gebaut (K.-H. Althoff,<br />
D. Husmann) und wird seit 1987 für Experimente zur Verfügung gestellt<br />
(W. Hillert, D. Husmann). ELSA und die Experimente an ELSA wurden durch<br />
betreute Arbeiten von Diplomanden und Doktoranden erst möglich 8 .<br />
Abbildung 10 gibt einen Überblick über die derzeitige Beschleunigeranlage<br />
mit dem CB-ELSA/TAPS-Detektor (Crystal Barrel) und Synchrotronlicht-<br />
Experimenten. Spinpolarisierte Elektronen werden durch Photoemission an<br />
Gallium-Arsenid-ähnlichen Kristallen erzeugt [23]. Bei Einstrahlung von zir-<br />
7 Die Absolventen L. Köpke und N. Wermes wurden Hochschullehrer.<br />
8 Die Absolventen K. Jakobs, H. Honscheidt, H. Merkel, H. C. Schultz-Coulon und<br />
A. Wolf wurden Hochschullehrer.<br />
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