Pädagogisches Konzept (9,06 MB) - .PDF - Mutters - Land Tirol
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3.3 Das Montessori-<strong>Konzept</strong><br />
Hilf mir, es selbst zu tun.<br />
Zeig mir, wie es geht.<br />
Tu es nicht für mich.<br />
Ich kann und will es alleine tun.<br />
Hab´ Geduld, meine Wege zu begreifen.<br />
Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit,<br />
weil ich mehrere Versuche machen will.<br />
Mute mir auch Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen.<br />
(aus „Kinder lernen schöpferisch“ von Maria Montessori)<br />
Nach Maria Montessori zu arbeiten, bedeutet mehr als nur Montessori-Material einzusetzen. Das<br />
Grundprinzip der Montessori-Pädagogik ist die respektvolle Haltung dem Kind gegenüber:<br />
das Kind wird als eigenständige Persönlichkeit mit individuellen Anlagen, Fähigkeiten und Interessen<br />
gesehen und der Erzieher vertraut dem inneren Drang des Kindes, sich selbst zu bilden, zu forschen,<br />
zu experimentieren und selbsttätig zu werden.<br />
Das Kind weiß selbst, was ihm gut tut und was es für seine Entwicklung braucht. Von Anfang an<br />
erobert es seine Welt. Es hat einen individuellen „inneren Bauplan“, der sich nach außen in<br />
„sensiblen Phasen“ zeigt. Diese sensiblen Perioden sind Zeiten von vorübergehender Dauer, in<br />
denen das Kind besonders aufnahmefähig für den Erwerb einer bestimmten Fähigkeit ist.<br />
Das ist, wie wenn ein Fenster für eine bestimmte Zeit aufgehen würde und das Kind in der Zeit alles,<br />
was es zum Erwerb dieser Fähigkeit braucht, wie ein Schwamm aufsaugt.<br />
Deshalb ist es wichtig, eine vorbereitete Umgebung zu schaffen, in der das Kind vielfältige,<br />
ansprechende und interessante Materialien und Anregungen vorfindet, aus der es frei wählen kann,<br />
was für seine Entwicklung momentan am wichtigsten ist.<br />
Der Erzieher ist der Beobachter der kindlichen Bedürfnisse und Entwicklung und weiß dadurch, wie<br />
er die Umgebung für das Kind entwicklungsgerecht gestaltet und verändert. Er wirkt durch das<br />
Vorbild und die Beziehung zum Kind und zwängt dem Kind niemals etwas auf. Der Montessori-<br />
Pädagogik liegt ein freies, selbstverantwortetes und mündiges Menschenbild zugrunde und Ziel ist<br />
es, das natürliche Bedürfnis nach Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu erhalten, zu fördern und zu<br />
stärken.<br />
Wir sind für die Kinder da, geben ihnen Anregungen, wollen sie aber nicht ständig kontrollieren. Wir<br />
gestehen den Kindern Freiheit und Zeit zur ungestörten und intensiven Arbeit, aber auch<br />
Rückzugsmöglichkeiten zu, soweit das Kind nicht sich selbst oder andere in Gefahr bringt. Die Freiheit<br />
der Wahl setzt eigenständiges Denken voraus und führt zur Würde des Menschen, ist für das Kind<br />
aber nicht grenzenlos: Kinder haben das Recht, Konflikte auszutragen, doch haben sie auch die<br />
Pflicht, andere mit Respekt und Achtung zu behandeln und die gemeinsam getroffenen Regeln und<br />
Grenzen einzuhalten. Freiheit ist auch mit Verantwortung verbunden: für sich selbst, für andere und<br />
für die Umgebung.<br />
Das eigens von M. Montessori entwickelte Material ist immer ästhetisch, hat Aufforderungscharakter<br />
und umfasst die Bildungsbereiche des sozialen und praktischen Lebens, der Sinnesschulung, der<br />
Dimensionen und der Mathematik, der Sprache und der Naturwissenschaften.<br />
<strong>Pädagogisches</strong> <strong>Konzept</strong> – Kindergarten <strong>Mutters</strong> Seite 21 von 36