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Ausgabe 3 / 2010 hier als PDF. - IG Fahrrad

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stanzen, wässern, pressen – maschinelles<br />

oder manuelles Bearbeiten der<br />

typischen Sattelnieten – schneiden,<br />

glätten, stempeln. Zu guter Letzt werden<br />

die Brooks-Plättchen angebracht,<br />

und ab geht es in den Karton. Die<br />

rhythmische, metallische Geräuschkulisse<br />

in den gemauerten Fabrikhallen<br />

lässt an die industrielle Revolution denken,<br />

<strong>hier</strong> wird manuell, hart und genau<br />

gearbeitet. Routine kennzeichnet jeden<br />

Handgriff, so muss jeder Rennsattel<br />

händisch an den Seiten nachgeschnitten<br />

werden, damit nichts am pedalierenden<br />

Sportlerschenkel reibt.<br />

Draußen vor den Fabrikstoren zeigt<br />

sich das Wetter weiter konsequent von<br />

der britischen Seite, Regenponchos<br />

werden verteilt, und der Picnic Ride<br />

kann losgehen. Die Stimmung ist trotz<br />

Regens bestens, die internationale<br />

Schar gleicht sich plötzlich aufs Haar,<br />

alle in denselben John-Boultbee-Capes<br />

und mit triefenden Nasen. Die Route<br />

führt an den Kanälen entlang ins Herzen<br />

von Birmingham, niedrige Backsteinbrücken<br />

spannen sich über den<br />

Weg, farbenprächtige Hausboote säumen<br />

das Ufer und zwischendurch<br />

kommt britisches Gebranntes zum Einsatz,<br />

um Durchblutung und Motivation<br />

aufrecht zu erhalten. Ziel ist das ehemalige<br />

Herrenhaus der Brooks-Familie,<br />

ein backsteinfarbiger Klischeebau inmitten<br />

von Schafweiden und Golfplätzen.<br />

Pünktlich zum Eintreffen schieben<br />

sich die schweren Wolken zur Seite und<br />

lassen die Sonne durch, Teller mit<br />

Roastbeef und Pickles auf Knien balancierend<br />

trocknet die Picknickschar<br />

langsam auf und labt sich an Pimm’s<br />

mit Zitrone oder Cider. Zur Verdauung<br />

folgt vor den unverzichtbaren Scones<br />

with Tea die gesellige Preiszeremonie<br />

mit Kategorien wie „Bester Sturz“ oder<br />

„Most Dirty Participant“. Die velo-<br />

sophie-Abordnung wird doch tatsächlich<br />

mit dem Sonderpreis „Best Dressed<br />

Man“ nach Hause kommen, der speziell<br />

radgeeignete Tweed-Maßanzug der<br />

Wiener Schneiderei rotknopf hat auf<br />

dem regennassen Rasenlaufsteg vor<br />

Blackwell Court die Jury überzeugt. Gestärkt<br />

schwingt man sich wieder aufs<br />

Rad, weiterhin behauptet die Sonne ihren<br />

Platz am Himmel, durch die regenschwere<br />

Luft ziehen weiße Schäfchenwolken,<br />

und die Landpartie radelt ihrem<br />

Ende zu. Es war ein gemeinsamer<br />

Ausflug mit Mahlzeit, wie aus einem<br />

regenfeuchten Bilderbuch. vs<br />

10 velosophie.at

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