velozine kommentar aktuEllE mEinung zu aktuEllEn thEmEn Stau auf dem KilimandScharo Ein BErg, dEr aus EinEr EBEnE hochragt, ist wEithin sichtBar. EinE sympathischE schlusspointE hintEr trostlosEn VErkEhrsnachrichtEn wärE diEs auch. Für diese Art von Humor – trostlosen Verkehrsnachrichten ein Augenzwinkern mitzugeben – scheinen die wichtigen Leute beim Lok<strong>als</strong>ender Radio Wien jedoch nichts übrig zu haben. Die sympathische Idee stammt aus dem Büro des Wiener Verkehrsstadtrats Rudi Schicker und wurde ebendiesen wichtigen Leuten von der Geschäftsführung und der Sendeleitung von Radio Wien vorgetragen. Vorausgeschickt sei noch, dass diese Idee in der Planungsphase der umfassenden Stadt-Wien-Aktionen zur europäischen Mobilitätswoche vom 16.–22. September <strong>2010</strong> entstanden ist. Zum Kern der Sache: Angefragt wurde <strong>als</strong>o, ob es möglich sei, die Verkehrsnachrichten von Radio Wien mit dem Satz „… auf den Radwegen Wiens kommen Sie staufrei voran“ enden zu lassen. Das sei nicht möglich, lautete die Antwort seitens Radio Wien. Und alleine das ist schon bemerkenswert, von wem die Idee kam (von Seiten der Politik, der allzu häufig Konformität mit starken Gruppierungen – z.B. jener der Auto Fahrenden – vorgeworfen wird) und von wem sie abgelehnt wurde (von Medienmachern, die angeblich über eine so offene Geisteshaltung verfügen). Den (inoffiziellen) Grund der Ablehnung konnte velosophie über Kontakte zu Radio Wien auch in Erfahrung bringen: weil es den Auto Fahrenden bzw. Stauenden nicht zu- 12 velosophie.at mutbar sei, sie solchermaßen vor den Kopf zu stoßen. Ende der Durchsage. Vielleicht greift ein anderer Radiosender die Idee auf, ist ja nichts anderes <strong>als</strong> eine Idee, obendrein eine sehr sympathische, es kann frei darauf zugegriffen werden, und selbst, wenn kein Sendeplatz für Verkehrsnachrichten vorhanden ist, könnte ein solcher geschaffen werden: Verkehrsnachrichten für RadfahrerInnen, das wäre doch was! Keine Staumeldungen, hoffentlich keine Unfallmeldungen, keine Radarwarnungen, sondern der Verkehr in der Stadt von seiner schönsten und unstressigsten Seite, nicht nur während der europäischen Mobilitätswoche. Wolfgang Rafetseder, Herausgeber Ein Hinweis in eigener Sache sei noch gestattet: Die befreundete <strong>IG</strong> <strong>Fahrrad</strong> veranstaltet auch heuer wieder das Bicycle Film Festival in der Wiener Urania vom 16.–19. September (mit Außenstelle in der benachbarten Strandbar Herrmann), und velosophie supportet die BFF Opening Party am 16.9. in der legendären Pratersauna (ab 21 Uhr, Waldsteingartenstraße 135, 1020 Wien, freier Eintritt!). Für AnhängerInnen der sportlichen Dreifaltigkeit gibt’s ebendort mit Start bereits um 18 Uhr einen Triathlon der besonderen Art, u.a. mit Plantschen im Pool und mit Vienna City Bikes auf den Hausberg Cobenzl. RädeR füR ein besseRes Leben das sozio-ökonomischE projEkt „BaisikEli“ Bringt <strong>Fahrrad</strong>-FErtigkEitEn aus kopEnhagEn nach aFrika. „Baisikeli“ bedeutet <strong>Fahrrad</strong> auf Suaheli, für die dänischen Gründer des gleichnamigen Unternehmens steht dieses Wort für eine Mission, die sie voller Enthusiasmus verfolgen. „Wir wollen zuverlässige Fahrräder für die ärmsten Menschen in Afrika verfügbar machen“, meint Henrik Mortensen. Dabei verfolgen sie die Methode, Entwicklung durch wirtschaftliche Starthilfe zu ermöglichen. Knowhow und Geschäftsmodell werden nach Tanzania und Sierra Leone gebracht, wo Werkstätten aufgebaut und Wissen über <strong>Fahrrad</strong>bau und Reparatur vermittelt werden: „Ein <strong>Fahrrad</strong> kann einfach dadurch die Erträge eines kleinen Bauern verdoppeln, indem er die doppelte Menge transportieren kann!“ Es geht um realistische Möglichkeiten, durch Mobilität medizinische Versorgung, Transport, Ausbildung und Nahrung besser erreichen zu können und mit kleinem Profit die Basis für menschenwürdiges Leben zu legen. In Kopenhagen sammelt Baisikeli Alträder und finanziert über Radproduktion und einen florierenden Radverleih deren Transport gen Süden. In den kleinindustriellen Betrieben wie in Arusha nahe dem Kilimandscharo werden die Räder repariert und lokal verkauft. Gewinne werden vor Ort in Ausbau und Ausbildung investiert, um ständiges nachhaltiges Wachstum zu garantieren. baisikeli.dk THIS IS NOT REAL … FOTO: henrik mortensen ART: joel benjamin
„RadfahRen kommt dem flug deR Vögel am nächsten. “ Louis J. HaLLe, usa Louis J. Halle war US-amerikanischer Naturforscher und Autor, der für seine philosophischen Betrachtungen und ornithologischen Beobachtungen bekannt wurde. Er starb 1998. velosophie.at 13