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Dengue: Die Mücke, die zum Elefanten wird - Impulse Singapur

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„Today is your lucky day!“<br />

Oder wie Rikschafahrer Touristen um den Finger wickeln<br />

Bangkok – eine Stadt voller Vielfalt. Hier be-<br />

gegnen sich Tradition und Moderne, Tempel und<br />

Hochhäuser, Stillstand und Entwicklung. In <strong>die</strong><br />

Hauptstadt Thailands kommen jährlich Millionen<br />

von Touristen. Es ist kein Problem, <strong>die</strong> Stadt zu<br />

erkunden. An jeder Straßenecke warten Taxis,<br />

Busse oder kleine Moped-Rikschas, <strong>die</strong> Túk-Túks,<br />

auf <strong>die</strong> Urlauber. Beliebtestes Lockangebot der<br />

Túk-Túk-Fahrer: eine Buddhatour.<br />

<strong>Die</strong> ist angeblich „nur heute“ möglich, da am nächsten Tag<br />

alle Tempelanlagen geschlossen hätten: Buddha-Day. „Miss,<br />

today is your lucky day. I make a Buddha-Tour.“ Dann folgt<br />

ein „Schnäppchenpreis“. Damit locken sie <strong>die</strong> Touristen.<br />

Der Haken an der Sache: Zunächst sei noch ein Halt bei<br />

einem T.A.T.-Office, einer „Zweigstelle“ der Tourism Authority<br />

of Thailand (TAT), vorgeschrieben. Manchmal bekommt<br />

man statt eines Kulturtrips gleich eine Fahrt <strong>zum</strong> T.A.T. angeboten.<br />

Der Fake der eigenen Behörde<br />

Tatsächlich ist <strong>die</strong> echte TAT in der Thanon Phetburi Tat<br />

Mai, etwa eine Stunde von der Khao San Road, in der sich<br />

<strong>die</strong> Túk-Túk-Fahrer tummeln, entfernt – und „Zweigstellen“<br />

hat sie auch nicht. <strong>Die</strong> Tourism Authority of Thailand<br />

ist eine staatliche Touristeninformation, welche Auskünfte<br />

rund um Bangkok bereithält. Im Gegensatz dazu bieten <strong>die</strong><br />

von den Túk-Túk-Fahrern empfohlenen T.A.T.s ganze Reisen<br />

zu überteuerten Preisen an. <strong>Die</strong> betrügerischen T.A.T.-Büros<br />

erkennt man meistens an der Schreibweise mit Punkten<br />

zwischen den Buchstaben. Wenn man darauf beharrt, <strong>zum</strong><br />

echten TAT zu gelangen, behaupten <strong>die</strong> Fahrer immer, dass<br />

es geschlossen sei.<br />

Lässt man sich allerdings auf das Abenteuer ein, sich in<br />

eine „Zweigstelle“ bringen zu lassen, landet man in einem<br />

angenehm klimatisierten Büro und <strong>wird</strong> überschwänglich<br />

begrüßt. Auch das äußere Erscheinungsbild des Büros<br />

mit dem lizenzierten TAT-Logo lässt keine Zweifel bei unwissenden<br />

Touristen aufkommen. Viel mehr <strong>wird</strong> man in<br />

seiner Gutgläubigkeit durch Service und Professionalität<br />

bestärkt.<br />

Schnell, flink und überteuert<br />

Nur, Informationen und Beratung sind hier fehl am Platz.<br />

Das nette Gegenüber notiert sofort ohne Fragen alle Reisetage<br />

und füllt jeden mit Aktivitäten. Ehe man sich versieht,<br />

ist der gesamte vierwöchige Thailandaufenthalt organisiert<br />

und schlägt mit etwa 850 Euro zu Buche. Der Preis beinhaltet<br />

eine Trekkingtour im Norden und ein paar Inselbesuche<br />

im Süden mit Transfer und Übernachtungen in den günstigsten<br />

Budgetunterkünften. Unternimmt man <strong>die</strong> gleiche<br />

Reise auf eigene Faust, würde sie circa <strong>die</strong> Hälfte kosten.<br />

Alle Mitarbeiter scheinen <strong>die</strong> Preise im Kopf zu haben.<br />

Ohne nachzuschauen, tippen sie in hoher Geschwindigkeit<br />

wie wild Zahlen in den Taschenrechner. Beim Nachfragen<br />

nach Einzelbeträgen lenken sie ab. Wird man misstrauisch,<br />

verweisen sie auf <strong>die</strong> an der Wand hängenden Briefe und<br />

Postkarten begeisterter Touristen und versuchen mit allen<br />

Mitteln zu überzeugen. Da <strong>die</strong>ses „Topangebot“ nur an<br />

<strong>die</strong>sem Tag erhältlich ist, <strong>wird</strong> man auch gleich dazu aufgefordert,<br />

den gesamten Betrag sofort zu zahlen.<br />

Nach etwa zwei Stunden verlässt man das Reisebüro<br />

und draußen wartet immer noch der Rikscha-Fahrer mit<br />

einem breiten Grinsen: „Hast du eine Reise gebucht?“<br />

Somit liegt wohl auf der Hand, dass auch <strong>die</strong>se Person von<br />

den Einnahmen profitiert.<br />

Carolin Stepniewski und Marléne Görtler (Text + Fotos)<br />

<strong>Die</strong> Fälschung macht auch vor dem Logo der „Tourism Authority<br />

of Thailand“ (TAT) nicht Halt. Links <strong>die</strong> Fälschung, rechts<br />

das Original.<br />

TAT Tourist Information Centres in Thailand<br />

1600 New Phetburi Road, Makkasan, Rajatevee,<br />

Bangkok 10310<br />

Tel: +66 2250 5500<br />

Fax : +66 2250 5511<br />

Email: center@tat.or.th<br />

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 8:30 - 16:30 Uhr<br />

Geschlossen an Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen<br />

Reise<br />

Rikscha-Fahrer in<br />

Bangkok sind Originale<br />

und Touristen-<br />

Führer, manchmal<br />

aber auch ziemliche<br />

Schlitzohren.<br />

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