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seitenbühne 11–12 - Niedersächsische Staatstheater Hannover

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18.<br />

19<br />

AnnA Vogt<br />

19 kAntinenplAusch<br />

»musik ist meine BeruFung«<br />

Kantinenplausch mit István Szentpáli zum 40-jährigen Hausjubiläum<br />

István Szentpáli kennt die Staatsoper Hanno-<br />

ver so lange, wie nur wenige außer ihm. In<br />

dieser Saison feiert er sein 40-jähriges Hausjubiläum.<br />

Zugleich wird diese Spielzeit seine<br />

letzte sein, bevor er sich in den wohlverdienten<br />

Ruhestand begibt. Höchste Zeit, mit<br />

István Szentpáli einmal ausführlich über seine<br />

Zeit an diesem Haus zu sprechen – und zu<br />

erzählen hat der gebürtige Ungar viel!<br />

Szentpáli wurde 1947 im ungarischen Debrecen<br />

geboren. Sein älterer Bruder lernte Geige<br />

und der kleine István war von diesem Instrument<br />

so angetan, dass er mit fünf Jahren<br />

ebenfalls mit dem Violinunterricht begann –<br />

und seine große Liebe zur Musik entdeckte.<br />

Nach dem Besuch des Musik gymnasiums<br />

und einem Violin- und Dirigierstudium am<br />

Konservatorium seiner Heimatstadt musste<br />

er aus politischen Gründen zum weiteren<br />

Studium ins Ausland gehen. So landete er<br />

über verschlungene Wege schließlich in<br />

<strong>Hannover</strong>, wo er 1971 mit 24 Jahren das<br />

Probespiel für das <strong>Niedersächsische</strong> Staatsorchester<br />

gewann. Zuerst in der 2. Violine,<br />

dann mehrere Jahre in der 1. Violine und<br />

schließlich als Stimmführer der 2. Geigen<br />

prägte er seitdem das Orchester entscheidend<br />

mit. Doch das war ihm bald nicht mehr<br />

genug: Fünf Jahre lang war er daneben Konzertmeister<br />

des Bad Hersfelder Festspielorchesters,<br />

wo er auch immer wieder solistisch<br />

in Barockkonzerten auftrat. Außerdem ist er<br />

seit mehr als 20 Jahren jeden Sommer im<br />

Bayreuther Festspielorchester eingeladen –<br />

eine große Ehre für jeden Musiker! Daneben<br />

konzertierte er immer wieder in verschiedenen<br />

Kammermusikformationen mit Kollegen<br />

und seiner ersten Frau, einer Pianistin.<br />

Diese Auftritte waren für ihn immer wichtig,<br />

um sich künstlerisch auszudrücken, aber<br />

auch, um die Situation des solistischen Vorspiels<br />

zu üben, immerhin hat er auch im<br />

Orchester als Stimmführer immer wieder<br />

verantwortungsvolle Soli zu bewältigen –<br />

und dann möchte er optimal vorbereitet<br />

sein. »Ich will im Orchester mit der Gewissheit<br />

sitzen: Mich bringt nichts aus der Ruhe«,<br />

sagt er mit einem verschmitzten Lächeln.<br />

Ihm war es stets wichtig, als Geiger so gut<br />

wie möglich zu sein, und deshalb setzte er<br />

auch seine Studien, trotz seiner festen Stelle<br />

im Orchester, weiter fort: zuerst in der Solistenklasse<br />

von Werner Heutling in <strong>Hannover</strong>,<br />

dann in der Meisterklasse von Boris<br />

Goldstein in Würzburg.<br />

Und in der Tat scheint István Szentpáli heute<br />

nichts mehr aus der Ruhe bringen zu können,<br />

auch wenn ihm ein gelegentlich aufbrausendes<br />

ungarisches Temperament nachgesagt<br />

wird. Seine Augen funkeln, wenn er<br />

von den vielen schönen Erlebnissen der letzten<br />

40 Jahre berichtet: von seinen Auftritten<br />

als Bühnenmusiker, von den Orchester-Reisen<br />

unter GMD George Alex ander Albrecht<br />

und von dessen herausragenden Mahler-<br />

Sinfonien oder auch von Christof Pricks Antrittskonzert<br />

als GMD. Die Freude an seiner<br />

speziellen Arbeit hat István Szentpáli über<br />

die vielen Jahre nie verloren, auch nicht, als<br />

er mehrere Jahre wegen Schulterproblemen<br />

unter großen Schmerzen spielen musste, bis<br />

eine – zum Glück erfolgreiche – Operation<br />

ihn davon befreite. Freizeit blieb wegen seiner<br />

vielfältigen musikalischen Aktivitäten<br />

meist wenig, immerhin hat er auch noch drei<br />

Söhne groß gezogen und 1993 das »Johann-<br />

Strauss-Orchester« gegründet, als dessen<br />

Leiter er bis 2006 die von ihm initiierten<br />

Neujahrskonzerte an der Staatsoper mit<br />

großem Erfolg dirigierte. Zur Entspannung<br />

zwischendurch widmet er sich seit drei Jahren<br />

passioniert dem Golfen, außerdem kocht<br />

er gerne. Die Küche seines Heimatlandes genießt<br />

er allerdings nur noch selten – sie ist<br />

ihm »zu fett und zu schwer«, da bevorzugt er<br />

meist mediterrane Gerichte. Das Rezept aber,<br />

das er mitgebracht hat, ist eine Spezialität<br />

aus seiner alten Heimatstadt Debrecen:<br />

deBreCziner KrAUtWiCKel<br />

Im Sauerkraut-Fass gesäuerte ganze Kohlköpfe entblättern<br />

(erhältlich beim Griechen in der Markthalle).<br />

Den Strunk rausschneiden. Kasseler Nacken durch<br />

den Fleischwolf drehen und mit gekochtem Reis<br />

vermischen. Mit dieser Masse die Blätter füllen. Die<br />

Krautwickel kochen, den Kochsud anschließend mit<br />

Tomatenmark eindicken und Schmand zugeben.

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