03.01.2013 Aufrufe

COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>COMPLEX</strong> | IT-SICHERHEIT<br />

Der kommende Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001<br />

beschreibt die Vorgehensweise,<br />

wie<br />

Medizinprodukte gegen<br />

Viren, Würmer und Hacker<br />

abgesichert werden.<br />

28 EHEALTHCOM<br />

gen wird vonden Herstellern gegenwärtigjedochnicht<br />

umgesetzt. Andererseits<br />

sind die Kliniken nicht in der Lage, die<br />

Netze komplett abzuschotten und<br />

gleichzeitig den betrieblichen Anforderungen<br />

an die IT-Infrastruktur nachzukommen.<br />

Folglichmüssen Gegenmaßnahmen<br />

gefunden werden, die den<br />

Anforderungen und Möglichkeiten beider<br />

Parteien gerecht werden.<br />

WENN SICHERHEITSRISIKEN in<br />

medizinischen Netzwerken bestehen,<br />

sollten IT-Sicherheitsverantwortliche mit<br />

Bedacht vorgehen, um<br />

nicht die Betriebserlaubnis<br />

für die Medizinprodukte<br />

zu verlieren.<br />

Eine vorschnelle<br />

Vorgehensweise kann<br />

enorme Kosten erzeugen,<br />

etwa wenn der<br />

Hersteller den zertifizierten<br />

Zustand wiederherstellen<br />

muss,<br />

nachdem die IT-Abteilung<br />

ein infiziertes System„entwurmt“,<br />

alle Betriebssystem-Patches installiert<br />

und „zur Sicherheit“ nocheinen Virenscanner<br />

installiert hat. Denn die Aktualisierung<br />

des Betriebssystems kann unbekannte<br />

Nebeneffekte erzeugen: So<br />

können zum Beispiel Graustufenänderungen<br />

nach einer neuen Grafikbibliothek<br />

auf einer radiologischen Befun-<br />

dungsworkstation auftreten. Ein Virenscanner<br />

kann wiederum die Ausführung<br />

vonProgrammen verhindern und arbeitet<br />

oft mit einer so hohen Systemlast,dass<br />

anderen Anwendungen nicht mehr genügend<br />

Ressourcen zur Verfügung stehen.<br />

Liefert ein Messplatz zum Beispiel<br />

falsche Ergebnisse, weil der Virenschutz<br />

täglichsämtliche Festplatten scannt,dann<br />

wird der Hersteller des Medizinprodukts<br />

die Verantwortung für nicht autorisierte<br />

Veränderungen am System ablehnen.<br />

Es ist also eine differenziertere Vorgehensweise<br />

notwendig, die individuell<br />

auf die technischen, organisatorischen<br />

und personellen Möglichkeiten<br />

eines Krankenhauses abgestimmt ist.<br />

Bei der Absicherung vernetzter Medizinprodukte<br />

hat sichdie folgende Vorgehensweise<br />

bewährt:<br />

Identifizierung der Medizinprodukte<br />

im Netzwerk: Die Netzwerkemüssen<br />

durchforstet werden, um die Medizinprodukte<br />

zu identifizieren und den Projekten<br />

entsprechend dem Geräteverzeichnis<br />

zuzuordnen.<br />

Schulung der IT-Abteilung: Die IT-Abteilung<br />

muss sichinSachen Medizinproduktgesetz<br />

informieren und selbständig<br />

Entscheidungen treffen können.<br />

Entwicklung einer Absicherungsstrategie<br />

für Medizinprodukte: Das Krankenhaus<br />

muss eine Gesamtstrategie für<br />

die Absicherung der vernetzten Medizintechnik<br />

entwickeln.<br />

Aufbau eines Absicherungskatalogs:<br />

Es muss ein Absicherungskatalog erstellt<br />

werden, der technische Standardmaßnahmen<br />

zur Absicherung der MPG-Systeme<br />

vorschlägt. Diese werden auchbei<br />

Neuanschaffungen im Dialog mit dem<br />

Hersteller angewendet.<br />

Absicherung der Medizinprodukte:<br />

Schließlichfolgt die konsequente Absicherung<br />

der Medizinprodukte. Gleichzeitig<br />

müssen die Systeme für die IT relevant<br />

dokumentiert werden.<br />

Diese Vorgehensweise wird weitestgehend<br />

vomkommenden Prozessstandard<br />

ISO/IEC 80001 abgebildet. An der<br />

Schaffung dieses Standards beteiligen<br />

sichauchdeutsche Hersteller und Krankenhausvertreter.Sie<br />

treffen sichregel-<br />

mäßig in der Arbeitsgruppe 811.3.2 der<br />

DKE (Deutsche Kommission Elektrotechnik<br />

Elektronik Informationstechnik im<br />

DIN und VDE). In ihren Gesprächen diskutieren<br />

sie darüber,wie künftig medizintechnische<br />

Systeme in Krankenhäusern<br />

vernetzt werden können und wie<br />

ein Risikomanagement- und Integrationsprozess<br />

im Krankenhaus gestartet<br />

werden kann.<br />

DIE LÖSUNG besteht in der Beauftragung<br />

eines Spezialisten, der als Integrationsmanager<br />

den Integrationsprozess<br />

anstößt und überwacht. Durchgeführt<br />

wird dieser Prozess hingegen wie<br />

bisher vonden Projekt- und Produktverantwortlichen,<br />

aber eben abgesichert unter<br />

den Risiko-Leitlinien der Klinik. Neben<br />

den Sicherheitsaufgaben behandelt<br />

der Prozessstandard auchweitere wichtige<br />

Kenngrößen vonNetzwerken und<br />

regelt die Vorgehensweise bei der Integration<br />

vonMedizinprodukten. So ist die<br />

Frage der im Netz verfügbaren Dienstgüte,<br />

insbesondere die Bandbreite und die<br />

Verfügbarkeit bestimmter Netzbereiche,<br />

vorder Integration eines Medizinprodukts<br />

in das Netzwerk zu klären. Wenn<br />

beispielsweise die Backup-Lösung eines<br />

Klinikums neben einer PACS-Serverumgebung<br />

platziert wird, und beide dieselben<br />

Netzwerkressourcen verwenden,<br />

dann steht für das PACS eine drastisch<br />

reduzierte Netzwerkbandbreite zur Verfügung,<br />

waszuProblemen beim Workflow<br />

führen könnte. Zurzeit ist das Nebeneinander<br />

der unterschiedlichen<br />

Anwendungen im Netzwerk nochsolange<br />

ohne Bedeutung, bis massiveFehler<br />

analysiert werden. Zukünftig soll der<br />

Standard dabei helfen, solche Probleme<br />

im Vorfeld zu vermeiden.<br />

EINE MASSIVE INFEKTION mit<br />

Schadprogrammen ist grundsätzlich<br />

möglich, ganz gleichobdas Medizinprodukt<br />

abgesichert wurde oder nicht. Dann<br />

ist ein Krisenmanagement erforderlich,<br />

welches umso effektiver ist, je besser es<br />

vorbereitet wurde: Dazu gehört beispielsweise,<br />

dass die Verträge und die komplette<br />

Dokumentation der Medizinproduk-<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!