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COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH

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COMPETENCE | PATIENTENAKTEN<br />

Abb. 2–Klassifikationsprozess<br />

58 EHEALTHCOM<br />

enthalten, aber in keine der beiden medizinischen Fachbereiche<br />

klassifiziert wurden, sind am Ende der Ergebnisliste<br />

zu finden.<br />

Insgesamt wurden 24 Dokumente mit dem Wort „Herz“<br />

als Inhalt für den Patienten gefunden. Neben einer kurzen<br />

Vorschau auf den Inhalt des Dokuments werden das Datum<br />

der letzten Modifikation, der Dokumenttyp sowie die Kategorien,<br />

in die das Dokument automatisiert klassifiziert wurde,<br />

dargestellt. Die Spalte „Score“ zeigt die berechnete Relevanz<br />

des Dokuments bezüglichder Suchanfrage. Das Dokument,<br />

welches in beide Kategorien klassifiziert wurde, besitzt die<br />

größte Relevanz. Anschließend folgen Dokumente, die eine<br />

Kategorie aus der Suchanfrage enthalten (nicht abgebildet).<br />

Evaluation<br />

Für die Klassifikationsaufgabe wurden vier Klassifikationsalgorithmen<br />

mit einem manuell kategorisierten Dokumentendatensatz<br />

von1500 klinischen Freitextdokumenten<br />

trainiert und evaluiert. Die Evaluation wurde für jeden Klassifikator<br />

mit und ohne Text-Vorverarbeitung (TV) durchgeführt.<br />

J48, ein Klassifikationsalgorithmus basierend auf einem<br />

Entscheidungsbaum, erreichte mit einer F-Measure von<br />

0,886 das beste Ergebnis.1-NN und SMO liegen gleichauf im<br />

Mittelfeld. NaïveBayes belegt abgeschlagen den letzten Platz.<br />

Text-Vorverarbeitung verbesserte das Ergebnis für alle Klassifikatoren.<br />

Zur Untersuchung der praktischen Relevanz des<br />

Prototyps wurden fünf erfahrenen Klinikärztinnen<br />

und -ärzten vier unterschiedliche Suchaufgaben<br />

vorgelegt. Bei zwei der Aufgaben durften<br />

die Kliniker medizinische Fachbereiche als<br />

„boost factor“ setzen, bei zwei Aufgaben nicht.<br />

Anschließend wurden sie gebeten, einen Fragebogen<br />

auszufüllen, der die Benutzerfreundlichkeit<br />

der Eingabe- und Ausgabemasken, Antwortzeiten<br />

des Systems sowie den Einfluss des<br />

Fachbereichs-“boost factor“ auf die Suche in<br />

der EPAabfragte. Die Analyse der Ergebnisse<br />

zeigt, dass die Benutzer überwiegendeine Beschleunigung<br />

der Informationssuche –vor allem<br />

in Patientenakten mit vielen Dokumenten<br />

–feststellen konnten. Weiters wurde angemerkt,<br />

dass der Einsatz von medizinischen<br />

Fachbereichen als „boost factor“ eine feiner granulierte<br />

Suche ermöglicht. Fachbereichsspezifische<br />

Informationen könnten dadurchschneller<br />

gefunden werden.<br />

Fazit und Ausblick<br />

Die Zunahme vonunstrukturierten klinischen<br />

Freitextdokumenten erfordert Techniken<br />

wie Text Information Retrieval oder die automatisierte<br />

Klassifikation vonFreitextdokumenten<br />

zur Auffindung relevanter medizinischer<br />

Informationen. Basierend auf etablierten Open-Source Java-<br />

Frameworks bietet diese Arbeit einen kombinierten Ansatz,<br />

beide Techniken in einem klinischen Information Retrieval<br />

System zu nutzen. Evaluationsergebnisse bestätigen den erfolgreichen<br />

Einsatz vonmaschinellem Lernen für die Textklassifikation<br />

sowie die praktische Verwendung der dadurchgewonnenen<br />

Metadaten für die Suche im klinischen IR-System.<br />

Im Hinblickauf die Integration in die elektronische Patientenakte<br />

des klinischen Informationssystems der KAGes<br />

bietet der Prototyp eine gute Möglichkeit, die Suchfunktionalität<br />

zu verbessern. Zusätzlichzur Generierung vonMetadaten<br />

durchdie automatisierte Klassifikation ist für die Zukunft<br />

der Einsatz eines Thesaurus zur Erweiterung der Benutzersuchanfrage<br />

durchSynonyme und Akronyme geplant. Dadurchwird<br />

es möglich, unterschiedliche Schreibweisen von<br />

Dokumentverfasser und Abfragenden zu überwinden und die<br />

Trefferquote zu erhöhen.<br />

STEPHAN SPAT<br />

Institut für Medizinische Systemtechnik<br />

und Gesundheitsmanagement,<br />

JOANNEUM RESEARCH<br />

Forschungsgesellschaft mbH,<br />

Elisabethstraße 11a, 8010 Graz, Austria<br />

E-Mail: stephan.spat@joanneum.at<br />

http://www.joanneum.at/msg<br />

[1]-[9] Literaturhinweise unter<br />

www.e-healthcom.eu/zeitschrift/ausgabe/literatur

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