COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH
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Wird ein Patient vomHausarzt zum Facharzt<br />
oder in eine Klinik überwiesen oder soll eine<br />
stationäre Behandlung ambulant weitergeführt<br />
werden, so ist der strukturierte Austausch<br />
von Daten über Vorerkrankungen<br />
und Behandlungen aus den jeweiligen Dokumentationssystemen<br />
ebenso wichtig wie die Übermittlung vonDaten für<br />
die Weiterversorgung nachNotfallbehandlungen oder geplanten<br />
Therapien. In vielen Ländern ist es wie in Deutschland<br />
nur unter großen Schwierigkeiten möglich, den Datenaustauschzwischen<br />
allen Leistungserbringern physikalisch<br />
zu bewerkstelligen, da die freie Arztwahl und insbesondere<br />
die Notfallversorgung eine gerichtete Kommunikation fast<br />
immer ausschließen.<br />
Immer häufiger nutzen viele Bürger und Patienten daher<br />
die Möglichkeiten vonpersönlichen Gesundheitsakten, in denen<br />
die Daten der verschiedenen Leistungserbringer gesammelt<br />
und dann, unter der Kontrolle der Patienten, gezielt weitergegeben<br />
werden können. Persönliche Gesundheitsakten werden<br />
hierzulande vonmehreren Herstellern angeboten. In jüngerer<br />
Zeit haben sichzusätzlichgroße internationale Softwarekonzerne<br />
in diesem Gebiet engagiert, wodurchdas Thema vor<br />
allem in den USA deutlichanFahrt gewonnen hat. In Deutschland<br />
bieten immer mehr Krankenkassen ihren Versicherten<br />
elektronische Gesundheitsakten an, zum Teil innerhalb von<br />
Forschungsprojekten. Auch indikationsspezifische oder nicht<br />
indikationsspezifische Versorgungsnetze, Stichwort Hausarztverträge<br />
oder Telemedizinnetze, haben zunehmend Bedarf an<br />
gemeinsamen Dokumentationslösungen, die sichunter der<br />
Hoheit der Patienten befinden.<br />
Insbesondere der Erstbesuchbei einem Arzt oder im Krankenhaus<br />
zwingt Patienten, eine Fülle vonInformationen zu<br />
übermitteln, wie ihre Adressdaten, Telefonnummern, Geburtstag,<br />
Familienstand, Notfallkontaktdaten, Versicherungsinformationen,<br />
aber auchdie aktuellen Medikamente, Allergien<br />
und Daten zu Vorerkrankungen. Bei weiteren Terminen<br />
beim Arzt oder in einer Klinik sind diese Daten dann jeweils<br />
zu vervollständigen und zu aktualisieren. Die internationale<br />
InitiativeIntegrating the Healthcare Enterprise (IHE) hat<br />
IHE-PROFILE | COMPETENCE<br />
Elektronische Gesundheitsakten –neues IHE-<br />
Profil für den strukturierten Datenaustausch<br />
Der Datenaustausch zwischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen der niedergelassenen<br />
Ärzte und Krankenhäuser stellt die Systemhersteller vor neue Aufgaben. Die Initiative Integrating<br />
the Healthcare Enterprise (IHE) stellt mit dem Profil XPHR ein technisches Framework zur Verfügung.<br />
TEXT: ALEXANDER IHLS, SYLVIA THUN<br />
jetzt ein neues IHE-Profil entwickelt, das XPHR genannt wird.<br />
Das Kürzel steht für „eXchange (of information) with Personal<br />
Health Records.XPHR hilft dabei, die Daten, die zwischen<br />
elektronischen Gesundheitsakten und den Dokumentationssystemen<br />
vonÄrzten und Kliniken ausgetauscht werden sollen,<br />
zu strukturieren. Es kann wie andere IHE-Profile, etwa<br />
ausdem Bereichder digitalenBildgebung, in diebestehenden<br />
Systeme integriert angewendet werden, um die häufigen<br />
Übermittlungsfehler und den immensen Aufwand bei<br />
der Pflege dieser Daten zu optimieren.<br />
Wie funktioniert XPHR?<br />
Die IHE veröffentlicht eine stetig wachsende Anzahl von<br />
Spezifikationen in Form vontechnischen Rahmenwerken<br />
(Frameworks), in denen anhand vonpraktischen Anwendungsfällen<br />
(Use-Cases) die sinnvolle Nutzung vonexistierenden<br />
Standards beschrieben wird. Jeder dieser Use-Cases wird in<br />
einem „Profil“ zusammengefasst. In allen IHE-Profilen werden<br />
zunächst sogenannte Akteure definiert.<br />
Dabei handelt es sichumabstrakte Beschreibungen<br />
von Softwaremodulen, die bestimmte<br />
Funktionalitäten zur Verfügung<br />
stellen müssen. Es folgen die Definitionen<br />
der Transaktionen, die für die Umsetzung<br />
des jeweiligen Use-Cases zwischen den Akteuren<br />
notwendig sind. Die Hersteller,die<br />
eine IHE-konforme Funktionalität in ihre<br />
Produkte integrieren möchten, können sich<br />
so schnell orientieren, welche Akteure durch<br />
ihre Systeme repräsentiert werden und daher implementiert<br />
werden sollten. Für die Anwender vonIT-Systemen im Gesundheitswesen<br />
bieten die IHE-Profile eine gute Orientierung,<br />
um Funktionserweiterungen oder Neuanschaffungen mit den<br />
Herstellern zu diskutieren.<br />
Bei dem Profil XPHR gibt es die beiden Akteure: „Content<br />
Creator“ und „Content Consumer“ (Abbildung 1). Der<br />
„Content Creator“ erzeugt ein strukturiertes Dokument und<br />
der „Content Consumer“ verarbeitet dieses Dokument mit<br />
festgelegten Funktionalitäten und vorgegebenen Optionen.<br />
XPHR hilft dabei, die<br />
Daten, die zwischen<br />
Gesundheitsakten und<br />
Primärsystemen ausgetauscht<br />
werden sollen,<br />
zu strukturieren.<br />
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EHEALTHCOM 59