COMPLEX - Visus Technology Transfer GmbH
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Kurz &knapp: wissenschaftliche<br />
Arbeiten aus aller Welt<br />
MOBILGERÄTE I<br />
In Kliniken ist teilweise jedes<br />
vierte Device kontaminiert<br />
Wenn es um die Gefahren vonMobilgeräten im Krankenhaus<br />
geht, dann wird in aller Regel über Strahlen geredet, die<br />
unter Umständen mit lebensnotwendigen Medizingeräten interagieren<br />
könnten. Im Alltag relevanter ist möglicherweise<br />
ein ganz anderes Problem der „Technik to go“: Die Kontamination<br />
mit Keimen. Im Journal of Hospital Infection wurde jetzt<br />
eine Übersichtsarbeit publiziert, in der Studien zum Thema gesammelt<br />
und ausgewertet wurden. Das Resultat: Zwischen<br />
neun und 25 Prozent aller Mobilgeräte in Krankenhäusern sind<br />
mit bakteriellen Keimen besiedelt, und zwar mit pathogenen<br />
Keimen, also nicht mit irgendwelchen. Die Autoren nehmen<br />
ihre Arbeit zum Anlass,umdarauf hinzuweisen, dass Händehygiene<br />
auchimdigitalen Zeitalter nochnicht altmodischist<br />
unddassnur solcheGeräte zum Einsatz kommen sollten, die<br />
sicheffektiv desinfizieren lassen. Auch ein generelles Verbot<br />
vonMobiltelefonen in Räumen, die in Sachen Kontamination<br />
besonders problematischsind, werfen sie in die Diskussion,<br />
etwaOperationssäle, Intensivstationen und vorallem Spezialstationenfür<br />
Opfervon Verbrennungen.<br />
RICHARD BRADY, Journal of Hospital Infection, 2009,<br />
elektronisch vorveröffentlicht am 23. Januar, doi:<br />
10.1016/j.jhin.2008.12.009<br />
MOBILGERÄTE II<br />
Abnehmen per SMS/MMS<br />
bringt gute Resultate in Studie<br />
Digital unterstützte Programme zur Gewichtsreduktion<br />
sind mittlerweile nichts wirklichNeues mehr.AuchProgramme,<br />
die mit Handys arbeiten, gibt es so einige. Eine randomisiert-kontrollierte<br />
Studie zur Wirksamkeit eines Abnehmprogramms<br />
mithilfe vonSMS- und MMS-Nachrichten allerdings<br />
gabesunseres Wissens bisher nochnicht. Jetzt gibt es sie: Am<br />
Department of Family and PreventiveMedicine der University<br />
of California in San Diego wurden, allerdings nur 65, über-<br />
STUDIENÜBERBLICK | COMPETENCE<br />
gewichtige Probanden über 16 Wochen entweder mit ausgedrucktem<br />
Informationsmaterial versorgt oder aber zusätzlich<br />
zwei- bis fünfmal am Tagper SMS/MMS kontaktiert. Am Ende<br />
des viermonatigen Interventionszeitraums hatten die Probanden<br />
in der SMS/MMS-Gruppe im Mittel 2,88 Kilogramm<br />
an Gewicht verloren, in der Kontrollgruppe waren es nur rund<br />
900Gramm. 22 von24Probanden in der Interventionsgruppe<br />
gaben zu Protokoll, das Abnehmen per Textmessaging an<br />
Familie und Freunde weiterempfehlen zu wollen.<br />
KEVIN PATRICK, Journal of Medical Internet Research<br />
2009, 11(1):e1, doi: 10.2196/jmir.1100<br />
DECISION SUPPORT<br />
Einfach nur erinnern bringt<br />
keinen Effekt<br />
Zu den häufigsten Kritikpunkten an elektronischen Medikationsassistenten<br />
oder anderen Erinnerungsassistenten gehört<br />
die übertrieben hohe Frequenz der Warnungen. Sie führt<br />
unterUmständen dazu,dass Ärzte ein System, bei dem sie auf<br />
jede Warnung reagieren müssen, schlicht ausschalten. Eine Alternativesind<br />
„non-interruptivesystems“, die Warnmeldungen<br />
generieren, die zwar eingeblendet werden, auf die die Ärzte<br />
aber nicht durchAn- oder Wegklickenreagieren müssen.<br />
US-Wissenschaftler haben jetzt bei 22 ambulanten Arztpraxen<br />
untersucht, ob ein solches nicht-unterbrechendes System Sinn<br />
macht –amBeispiel einer Erinnerungssoftware, die bei bestimmten<br />
klinischen Konstellationen Laboruntersuchungen<br />
anmahnt. InterruptiveSzenarien führen bei derartigen Programmen<br />
regelmäßig zu deutlichen Veränderungen im ärztlichen<br />
Verhalten. Als Vergleichdiente eine Kontrollgruppe, in der gar<br />
nicht erinnert wurde. Das Ergebnis: Die nicht-interruptiveSoftware<br />
brachte absolut keinen Effekt. In beiden Gruppe nahmen<br />
die Ärzte die Laboruntersuchungen praktischingleicher Frequenz<br />
in Anspruch. Mit anderen Worten: Die Warnmeldungen,<br />
die auf dem Bildschirm eingeblendet wurden, aber nicht<br />
aktiv beantwortet werden mussten, wurden schlicht ignoriert.<br />
HELEN LO, Journal of the American Medical Informatics<br />
Association 2008, elektronisch vorveröffentlicht am 24.<br />
Oktober 2008, doi: 10.1197/jamia.M2687 ><br />
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