Jahresbericht 2005 - Kreissparkasse Heilbronn

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Gästeabend mit Jörg Kachelmann in der Eppinger Großsporthalle. Kabarettveranstaltung mit »I-Dipfele« in der Otto-Klenert-Realschule in Bad Friedrichshall. Frühjahrsausstellung des Kunstkreises Kraichgau in den Räumen der Eppinger Sparkasse. HSt-Forum Sport im Februar mit Joachim Löw und Gerhard Mayer-Vorfelder. Die Komödie »Shirley Valentine« präsentierten wir dem Hausfrauenbund. Zwei junge Preisträgerinnen beim jährlichen Wettbewerb »Jugend musiziert«. Das Preisträgerkonzert »Jugend musiziert« präsentierten wir im Februar 2005. »Figura« mit Werken von Heinz Knobloch zeigten wir in der Filiale in Bad Wimpfen. Petra Gerster und Christian Nürnberger am Internationalen Frauentag in der Sparkasse. gen in der Sparkasse willkommen. Unsere Kammerkonzertreihe »Unter der Glaspyramide«, die wir gemeinsam mit Mitgliedern des Württembergischen Kammerorchesters Heilbronn bereits in der 15. Saison durchführen, deckt in neun Konzertabenden ein möglichst breites Spektrum von Stilen und Geschmäckern ab. Ebenso bieten wir den unterschiedlichsten bildenden Künstlern in unseren Räumen ein Forum, ihre Werke einem größeren Publikum vorzustellen. Im Jahr 2005 fanden die Kunstausstellungen mit den Werken von Karlheinz Gross in Neckarsulm, des Kunstkreises Kraichgau in Eppingen und von Heinz Knobloch in Bad Wimpfen großen Anklang. Eine Ausstellung mit prämierten Werken des jährlichen Fotowettbewerbs für Hobbyfotografen »Blende – Deutscher Zeitungsleser- Fotowettbewerb« zeigten wir als letzte Ausstellung vor dem Umbau gemeinsam mit der Heilbronner Stimme im März in unserer Hauptstelle. Peter Härtling beim Kammerkonzert unter dem Motto »Musik trifft Wort«. Die Sparkassen-Puppenbühne mit Fred Bille begeisterte die kleinen Zuschauer. 29
Detail der Nepomuk-Statue in Gundelsheim. Zeugnisse von Barock und Rokoko Prof. Dr. Christhard Schrenk Barock und Rokoko Barock – das ist heute ein positiv besetzter Begriff. Man denkt an Lebensfreude, positive Grundhaltung, Üppigkeit. Das war nicht immer so. Ursprünglich ist barocco ein portugiesisches Wort und bedeutet »unregelmäßige, schiefe Perle«. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde der Begriff »Barock« in abwertendem Sinne gebraucht. Das galt besonders in der Zeit des Klassizismus, der auf den Barock folgte. Barock stand damals für den Geschmack des absonderlichen, lächerlichen, regelwidrigen und schwülstigen. Die Ausdrucksformen des Barock waren nicht in erster Linie Maß und Ordnung, sondern viel mehr Kraft und Bewegung. Es dominierten geschwungene Formen und gebrochene Giebel. Der Barock hatte einen Hang zur repräsentativen Kraftentfaltung, zum ausdrucksstarken Pathos und zur illusionistischen Wirkung. Kirchen und Schlösser in vielen Teilen Europas belegen dies. Charakteristisch ist ebenso, dass der Barock die Grenzen zwischen Architektur, Plastik und Malerei aufhob und diese zu einem Gesamtkunstwerk vereinigte. So wurden Skulpturen und auch Deckenmalereien geradezu in den architektonischen Rahmen hineinkomponiert. Das Treppenhaus der Würzburger Residenz ist ein eindrucksvolles Beispiel hierfür. Der Barock löste die Renaissance ab, indem er dessen Formensprache dynamisierte. Seinen Anfang nahm er in Italien, genauer gesagt in Rom. Von dort verbreitete sich der Barock über ganz Europa und erfasste im Grunde alle Bereiche des geistigen Lebens: Literatur, Musik, die Wissenschaften und ebenso die Theologie. Auch die Stadtbaukunst spielte eine große Rolle. Überall in Europa entstanden großartige Platzanlagen, zu deren berühmtesten der Petersplatz in Rom zählt. Es wurden sogar ganze Städte in barockem Stil angelegt, hier sei an Mannheim erinnert. In diesem Sinne war der Barock ein gesamteuropäischer Stil, der alle Lebensbereiche formte – und das in einer umfassenden Weise, die es später nie mehr gegeben hat. Das erkennt man auch an den Lebensformen des Barock. Das, was wir heute unter einer barocken Lebensart verstehen, vollzog sich in erster Linie an den Höfen. Dort sprach man französisch, veranstaltete große Feste und Maskeraden, begann bei den prunkvollen Banketten mit Messer und Gabel zu essen, trank Tee, Kaffee und Schokolade und trug aufwändigste Kleidung sowie eindrucksvolle Perücken. Jedoch unterschied sich das alles erheblich von der Lebensweise der einfachen Leute. Aber natürlich ist der Barock nicht überall in Europa gleich abgelaufen. Selbstverständlich gab es regionale und auch zeitliche Unterschiede. In Rom wurde der erste Barockbau im Jahre 1568 begonnen. In Deutschland konnte sich die Barockbaukunst erst um 1700 richtig entfalten. Grund für diese Verzögerung war der Dreißigjährige Krieg, der von 1618 bis 1648 einem Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben gekostet und der zur völligen Ausblutung des gesamten Landes geführt hatte. Aber nach einigen Jahrzehnten der Erholung blühte das Land auf, und die Menschen entwickelten jene große Lebensfreude, für die der Begriff des Barock heute steht. Eine weitere Differenzierung ergibt sich aus den religiösen Unterschieden. Der Barock kann geradezu als die offizielle Kunstform der Gegenreformation bezeichnet werden. Deshalb hat er sich in katholischen Gebieten glanzvoller manifestiert als in evangelischen. Natürlich war der Barock als Epoche während der Dauer seiner Wirksamkeit auch nicht statisch. Neben der eindeutig sakralen Ausrichtung der Frühzeit gewann die Profankunst im Laufe der Zeit immer mehr an Bedeutung. Auch die Stilmittel wandelten sich. Die üppigen, schweren Formen der Anfangszeit entwickelten sich mehr und mehr ins Zierliche und Leichte. Daraus entstand in einem fließenden Übergang das Rokoko. Das namengebende Leitmotiv des Rokoko ist die Rocaille, ein muschelförmiges, meist asymmetrisches Dekorationsornament. Die Rokokokultur hatte ihren Ursprung um 1720/30 in Paris und strahlte bald in weite Teile Europas aus. Sie vollendete viele Elemente des Barock, wendete sich aber auch von ihm ab. Im Rokoko mussten Größe und Pathos des Barock dem Gefälligen und Eleganten weichen. Statt eindrucksvoller, repräsentativer Residenzen mit eher dunklen Sälen wurden nun Lusthäuser in Parks und Stadtpalais mit hellen, intimen Räumen bevorzugt. Das friderizianische Rokokoschloss Sanssouci in Potsdam ist eines der bekanntesten deutschen Beispiele dafür. Doch schon um die Mitte des 18. Jahrhunderts verstärkte sich eine Kunstrichtung, welche sich am Vorbild der klassischen Antike orientierte und welche die bewegten Barock- bzw. Rokokoformen durch Klarheit und Strenge ersetzte. Es war der Klassizismus, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Zeitalter des Barock beendete. Und es ist sicher kein Zufall, dass dieser zeitliche Ablauf mit dem Gang der europäischen Geschichte parallel ging. Man kann den Barock als die Stilrichtung des Absolutismus verstehen. Doch nach der Französischen Revolution von 1789 änderten sich die politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse in Europa grundlegend. Der Absolutismus alter Prägung und damit auch der Barock hatte keine Zukunft mehr. 31
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