5.1.3. Die Einrichtung des BEW - berliner STARThilfe eV
5.1.3. Die Einrichtung des BEW - berliner STARThilfe eV
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JAHRESBERICHT 2011<br />
damit Schwierigkeiten. <strong>Die</strong> Indikatoren erscheinen ihm zum<br />
Teil profan. Bei anderen Zielen hat er starke Probleme, was er<br />
erreichen will, zu antizipieren. An dieser Stelle gibt es einen<br />
fließenden Übergang von der Betreuungsplanung zur Betreuungsarbeit.<br />
Klient und Betreuerin versuchen gemeinsam, sich<br />
möglichst konkrete Situationen vorzustellen, um Indikatoren<br />
festzulegen. Da Herr A durch den jahrelangen Alkoholkonsum<br />
unter hirnorganischem Abbau leidet, ist es wichtig, verständlich<br />
formulierte Vorschläge für Indikatoren zu finden. Manche<br />
Klienten können an dieser Stelle kaum oder nur sehr wenig am<br />
BRP mitarbeiten, anderen Klienten gelingt das gut.<br />
Den Zielen und Indikatoren wird das konkrete Vorgehen in der<br />
Betreuungsarbeit direkt zugeordnet. Herr A versucht zu sagen,<br />
was ihm helfen würde, was er braucht. Frau Z macht Herrn<br />
A Vorschläge, wie sie und die <strong>Einrichtung</strong> je<strong>des</strong> seiner Ziele<br />
unterstützen könnten. Dabei wird auch der Betreuungsumfang<br />
sichtbar. Benötigt Herr A immer noch zwei Hausbesuche<br />
pro Woche? Ist das zu viel oder zu wenig? Möchte er eine andere<br />
Gruppe ausprobieren? Will er Ausflüge und die Gruppenreise<br />
nutzen, schafft er es, Geld dafür anzusparen? Möchte er<br />
die Geldeinteilung so beibehalten – wenn nicht, sind Absprachen<br />
mit seinem Rechtlichen Betreuer nötig. All diese Details<br />
werden im Gespräch mit dem Klienten möglichst einvernehmlich<br />
geklärt. Gibt es hier einen Dissens, kann sich Herr A an den<br />
<strong>Einrichtung</strong>sleiter wenden, bleibt der Dissens bestehen, dann<br />
sollte der Fachdienst ( Sozialpsychiatrischer <strong>Die</strong>nst ) hinzugezogen<br />
werden.<br />
Nachdem die Behandlungsplanung mit dem Klienten abgeschlossen<br />
ist, wird der erste Entwurf für den BRP geschrieben.<br />
<strong>Die</strong>sen Entwurf möchte Herr A gern zusammen mit Frau Z<br />
durchgehen. Gemeinsam lesen sie den Plan abschnittsweise.<br />
Herr A möchte an der einen und anderen Stelle Korrekturen.<br />
Einen Satz will er streichen lassen. Er meint, dass sein Inhalt<br />
»Fremden» nicht bekannt werden sollte. Das wird respektiert.<br />
Gibt es einen Dissens, möchte also Frau Z in dem Abschnitt<br />
»Problemlage» unbedingt einen Punkt benennen, den Herr A<br />
inhaltlich so nicht akzeptiert, dann hat Herr A die Möglichkeit,<br />
dies an einer dafür bestimmten Stelle im BRP schriftlich einzufügen.<br />
Nach der Korrektur unterschreibt der Klient das Originalexemplar<br />
<strong>des</strong> Plans. Er erhält eine Kopie.<br />
Ausnahmesituationen, in denen wir von der Mitarbeit der<br />
Klientinnen absehen, sind akute Krisen ( z. B. lebensbedrohliche<br />
oder psychotische ), starke Verwirrtheit, Ängste und Desorientierung.<br />
Bis auf wenige Ausnahmen beteiligen sich Klienten<br />
auf die beschriebene Weise an der Behandlungsplanung.<br />
Wir fördern und unterstützen diese Art der Partizipation und<br />
Transparenz, da Erfolge in der Betreuung maßgeblich von der<br />
Mitarbeit der Klientinnen abhängen. Es ist nur konsequent,<br />
diese Mitarbeit von Beginn, also von der Planung an, zu nutzen<br />
und einzufordern. Klientinnen haben das Recht, die Grenzen<br />
ihrer Möglichkeiten zu benennen - also an welcher Stelle<br />
fühlen sie sich dabei überfordert, wo brauchen sie Hilfe dabei<br />
und welche.<br />
Verfasserin: Katrin Siewert<br />
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