THEIST – ATHEIST - Christoph Zimmer
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3.3. Atheismus religiöser Dialektik schert aus Religionsgeschichte in keiner<br />
Weise aus. 16<br />
„Wenn man nach dem Vorkommen von A. [Atheismus] in der Geschichte der Religionen<br />
fragt, so steht dabei die Vorstellung von Gott nicht in Frage. Nur in zweierlei<br />
Hinsicht kann von A. [Atheismus] in der Religionsgeschichte die Rede sein,<br />
einmal in dem Sinn, daß der Begriff von Gott oder Göttlichem gar nicht gebildet<br />
wird [...] und in dem Sinn, daß der Begriff von Gott oder Göttlichem geleugnet<br />
wird“ 17 .<br />
Atheismus „leugne“ schlimmstenfalls den „Begriff“ von Gott. „Der naive A. [Atheismus]<br />
deckt sich dann im großen und ganzen mit der Religionslosigkeit überhaupt“<br />
18 . Und da Religionslosigkeit nur schwer bzw. nicht zu finden ist, könne<br />
Atheismus eigentlich es gar nicht geben.<br />
„A. [Atheismus] (Gottlosigkeit) ist die bewußte Ablehnung der Religion und ihres<br />
Gottesglaubens [...], darüber hinaus aber in seiner konsequentesten Form, daß<br />
man die Existenz Gottes auch theoretisch verneint.“ 19<br />
Selbst in dieser „konsequentesten Form“ ist Atheismus „theoretische Verneinung“<br />
von Gottes Existenz, die sich dadurch nicht stören läßt. 20<br />
zialismus orientiert.<br />
16 „Der Atheismus ist eine Form der Religion, vielleicht sogar der echten.“ GEYER, HANS F. [= HANS<br />
RÜTTER]: Gedanken eines philosophischen Lastträgers. Zur Phänomenologie des 20. Jahrhunderts.<br />
Zürich 1962 (Lebendige Bausteine; III), 49. <strong>–</strong> Aus der an Kuriosem unerschöpflichen<br />
Theologiegeschichte: „Die Unterdrückung des Gottesbewußtseins durch das Weltbewußtsein ist<br />
der Atheismus.“ D. CHR. ERNST LUTHARDT'S Kompendium der Dogmatik. Völlig umgearb. u. erg. v.<br />
D. Dr. ROBERT JELKE. Leipzig 14 1937, 83. Die gesamte Geschichte muß umgeschrieben werden,<br />
wenn Atheismus Theismus unterdrückt, statt umgekehrt. <strong>–</strong> „Daß eine Philosophie, die Gott vernichtet,<br />
die Selbständigkeit des Geistes und die (sittliche) Freiheit leugnet, also der bare M a t e -<br />
r i a l i s m u s [...] ausgeschlossen sei, versteht sich von selbst.“ K. R. HAGENBACH'S Encyklopädie<br />
und Methodologie der Theologischen Wissenschaften. Hg. v. MAX REISCHLE. Leipzig 12 1889, 74.<br />
„Materialismus“ und „Atheismus“, die ewigen Totschlagargumente. Sie zeigen vor allem, wie<br />
primitiv Theist von seinem Gotte denkt, wenn Philosophie schon reicht, ihn „zu vernichten“. <strong>–</strong><br />
„Der Atheismus ist nur die andere Seite des abstrakten Monotheismus.“ WEBER, OTTO: Grundlagen<br />
der Dogmatik. 2 Bde. Berlin 3 1977, I, 398. Entsprechend kennt der Autor nur „sogenannte<br />
Atheisten“, 226. <strong>–</strong> „Die Abwesenheit Gottes wird vom christlichen Glauben vielmehr erfahren<br />
als eine eigentümlich aufdringliche Weise seiner Präsenz als Gericht.“ ROHRMOSER, GÜNTER: Atheismus<br />
I/3. Philosophische Aspekte der Gesch. des neuzeitlichen Atheismus. TRE 4, 371. Abwesenheit<br />
als Anwesenheit, stammt von EBELING, Gott ist da, weil er nicht da ist. <strong>–</strong> Ausnahme, sehr<br />
rar: „Ein a b s o l u t e r A . [Atheismus], die generelle Leugnung des Numinosen, gehört nicht<br />
mehr in den unmittelbaren Bereich der Rel. [Religion]“. FIGL, JOHANN: Atheismus. 4 RGG 1, 873.<br />
17 BETH, KARL: Atheismus: I. Religionsgeschichtlich. 2 RGG I, 602. Sperrung getilgt.<br />
18 Ebd.<br />
19 FABRICIUS, CAJUS: Atheismus: III. Systematisch-theologisch. 2 RGG I, 607.<br />
20 Im „Atheismusstreit“, 1789-1799, in dessen Folge FICHTE seiner Professur für Philosophie in Jena<br />
verlustig ging, hat keiner der Beteiligten behauptet, daß Gott nicht existiert. Sie behandelten le-